Aphorismen
zum Nachdenken und Zitieren:
3720
Lebenskunst
heute geht in die verantwortungsbewusste innere Emigration, hinaus
aus dem trivialen Mediendunst, skeptisch abgeschirmt gegen
politische, religiöse und kommerzielle Betrugsattacken bei
distinguierter Vermeidung von Massengefolgschaften, auch in
Standhaftigkeit gegen den Strom, weg vom Glauben hin zu permanenter
Lern- und Wissensbereitschaft unter Offenheit für Kreativität,
Mitmenschlichkeit und für lebensfreundlichen Genuss aller Sinne.
3721
Vierundzwanzig
Stunden Rundfunk- und Fernsehgewäsch! Sauberes Denken bewahrt und
bewährt sich im Abschalten.
3722
Wenden
sich vom Schicksal erbarmungslos Geschlagene und Gemarterte voller
Hoffnung und Lobpreis ihren Göttern zu, ergreift mich doppeltes
Mitleid, erschütternde Rührung in ohnmächtigem Zorn, den ich
beherrschen muss.
3723
Getauft,
beschnitten und verschleiert, gehirngewaschen und vereidigt kennt man
keine Freiheit, ängstigt sich davor. Deshalb und damit das so
bleibt, zieht man entschlossen gegen sie in den Kampf.
3724
In
der Gesellschaft mit einer bigott verdorbenen Sexualität gereicht
dem Mann die biologisch sinnvolle Selbstbefriedigung zu einem hohen
Maß an Unabhängigkeit und Ausgeglichenheit.
3725
So
viel Unrecht wird göttlich gerechtfertigt!
3726
Ja,
es hilft wenig, Dummen vorzuhalten, sie seien so. Vorteilhaft wäre
es, Kluge zu ermuntern. Doch wo sind sie? Wo, wann und wie erfolgt
ihr Auftritt? Ich will nicht daran zweifeln.
3727
Das
Verhunzen der Sprache treibt seine stinkigsten Blüten auf
politischem Acker.
3728
Wenn
Natur das Haus zertrümmert,
Krankheit
des Menschen Los verschlimmert,
Hunger
und Durst Leben vernichten,
die
Infrastruktur des Landes ein Chaos entfacht,
sich
materielle und geistige Not verdichten,
so
spricht man vertröstend gern von höherer Macht.
Viel
empörender gebärdet sich aber der Gang der Zeit,
geschieht
dem Menschen durch selbst entfachten Krieg all dieses Leid.
3729
Für
die eigene Karriere verbiegt sich der weitaus größte Teil der
Menschen, verleugnet sich bis zu aktivem Foltern und Morden, täuscht
sich und der Welt Rechtschaffenheit vor.
3730
Nichts,
wirklich nichts existiert materiell noch geistig ohne Vorgeschichte,
ohne Ursache.
Intelligenz
weiß das, kennt die eigene Unvollkommenheit und widersetzt sich
deshalb im Leben allem Absoluten: also einem „Gott“ wie einem
anderen „Urknall“.
3731
Romane
ziehen sich; das ist ihre Absicht.
Der
Aphorismus blitzt auf und erzeugt je nach Gedankenentfernung einen
Donnerhall.
3732
Ein
„Simpatico“ hat keinen Sitz im Parlament. Seine Aufrichtigkeit
wünscht auch gar keinen Einzug.
3733
Beginne
den Tag mit dir; bist du mit dir im Reinen, magst du beispielhaft
wirken.
©
Raymond Walden