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Sonntag, 6. August 2023

Da war doch was am 6. und 9. August 1945, …

 

etwas Denkwürdiges, etwas Erinnernswertes, etwas Verpflichtendes des Besinnens und des Bereuens.

Ja, Amerika (USA), Du „Land of the Free“, wann endlich arbeitest Du öffentlich Deine schändlichen Atombomben über Hiroshima und Nagasaki auf?


Deine eigenen Ideale der Freiheit, Demokratie und Menschenwürde verlangen geradezu ultimativ danach, um Deine Glaubwürdigkeit vor Dir und der Welt von anrüchigsten Zweifeln zu reinigen.

Stehe endlich aufrecht zu Deinen eigenen Grundsätzen und stärke die Zivilisation, wo immer sie nach Verwirklichung hungert und dürstet! Sie lechzt nach Frieden.




Freitag, 5. Mai 2023

Jenseits von Eden

 


John Steinbeck hat erst recht heute allen im weitesten Sinne Militär-Sympathisanten etwas zu sagen; in seinem Roman „Jenseits von Eden“ schenkt ein Vater (Cyrus) seinem Sohn Adam klaren Wein über das Militär ein.

... Du wirst bald eintreten – du bist nun in dem Alter dazu.“

Ich will nicht“, sagte Adam hastig.

Du wirst bald eintreten“, fuhr der Vater fort, ohne auf ihn zu hören. „Aber ich will dich vorbereiten, damit du nicht erstaunt bist. Zuerst wird man dir deine Kleider ausziehen, aber man wird noch viel weiter gehen. Man wird dir auch das geringste Gefühl von Würde abziehen, das du hast. Du wirst das verlieren, was du für das dir zukommende Recht hältst, daß du in Anstand dein Leben führen darfst und daß man dich dein Leben für dich allein führen läßt. Man wird dich zwingen, in nächster Nähe anderer Menschen zu leben, zu essen, zu schlafen und zu scheißen. Und wenn man dich dann neu eingekleidet hat, dann wirst du dich selbst nicht von den anderen unterscheiden können. Du darfst nicht einmal einen Fetzen tragen oder einen Zettel an deine Brust heften, um auszudrücken: ' Das bin ich – ich bin anders als die andern …' “

Ich will nicht hin“, sagte Adam.

Nach einiger Zeit“, sagte Cyrus, „wirst du keinen Gedanken haben, den die anderen nicht haben. Du wirst kein Wort wissen, das die anderen nicht sagen könnten. Und du wirst dies und das tun, weil die anderen es tun. Du wirst merken, welche Gefahr in jeglichem Unterschied beschlossen liegt, eine Gefahr für die ganze Masse gleichdenkender, gleichhandelnder Menschen.“

Und wenn ich es nicht tue?“ fragte Adam.

Ja“, sagte Cyrus, „das kommt manchmal vor. Hin und wieder tritt einmal einer auf, der nicht tun will, was von ihm verlangt wird. Weißt du, was dann geschieht? Dann widmet sich der ganze Apparat kalt der Ausrottung dieser Regelwidrigkeit. Mit Stahlruten geißeln sie deine Seele und dein Nervensystem, dein Leib und dein Geist werden geschlagen, bis die gefährliche Regelwidrigkeit aus dir herausgeprügelt ist. Wenn du dann noch immer nicht klein beigibst, dann speien sie dich aus und lassen dich stinkend draußen liegen, weder zu ihnen gehörig noch freigelassen. Es ist gescheiter, sich ihnen anzugleichen. Sie tun das ja bloß zum Selbstschutz. Etwas so sieghaft Unlogisches, etwas so herrlich Sinnloses wie eine Armee darf keine Frage zulassen, die sie schwächen könnte. ...“

Quelle: Steinbeck, J. , Jenseits von Eden, Lizenzausgabe für den Bertelsmann Lesering mit Genehmigung des Diana Verlages Zürich, © by Diana Verlag Zürich, Gesamtherstellung Mohn & Co GmbH, Gütersloh, Buch Nr. 5040, S. 35, 36


Ein klarer Verstand hat dem wohl nichts hinzuzufügen, vielleicht aber eine kleine Interpretationshilfe: In einem Krieg bekämpfen sich auf beiden Seiten so sieghaft unlogische, so herrlich sinnlose Armeen, die keine Frage zulassen, die sie schwächen könnte. Aufrüster und Kriegstreiber verteufeln genau die Grausamkeiten, Gräueltaten und Kriegsverbrechen der Gegenseite, die auf der eigenen Seite rundheraus geleugnet, aber tatsächlich als Siege angestrebt und gefeiert werden.

Diese Bewusstseinsspaltung stellt alles andere dar als die Verteidigung von Zivilisation, von Aufklärung, Intelligenz und freiheitlicher, demokratischer Humanität. Sie ist ein Rückfall in die Barbarei.

 

 

 

Montag, 12. September 2022

Zeitenwende?

 


Wenn die Lichter erlöschen, gibt es keine Schatten, aber Finsternis.

Wo keine Wärme strahlt, kommt Kälte auf.

Unbekümmertheit verwandelt sich in Bitternis

und hehres Rundumversagen regiert zuhauf,

verdrängt, ja verbietet alle Wahrheit

über die Ursachen der Miseren.

Es gibt keine logische Kausalität, keinerlei Klarheit

über das Zustandekommen des Verqueren.

Immerhin hat das Volk, das indoktrinierte,

die Versager seit langem noch immer wieder erkoren,

hat hofiert Unqualifizierte wie Bornierte,

hat offensichtlich den Verstand verloren,

folgt „Experten“, die nun Genügsamkeit und Alternativlosigkeit beschwören,

aber sich selbst am Glanz von Macht und Spitzensold betören.


Zeitenwende“? - Rückwärtssalto zum Spartanismus,

verordnete Armut im Materiellen wie im Geiste!

Ein grün getarnter, gleichwohl rot-brauner Sozialismus,

dass sich ja niemand erdreiste und Widerstand leiste!


Kleingeister ohne Bezug zu Zeit und Raum,

keine Ahnung von Zusammenhängen, von globalen Epochen!

Wissenschaftsverständnis? – Kaum!

Desorientiert stattdessen und hemmungslos agierend, um

persönliche Freiheiten zu unterjochen.


Ja, die westliche Überfluss- und Wachstumsphilosophie

schlug um in offene Dekadenz,

schrie lange vergeblich schon nach Besinnung, nach Philanthropie;

es folgten jedoch Irrglauben, Verdummung, Kriegstreiberei in

logischer (sic!) Konsequenz.


Nein, Ihr Protagonisten der Beschränktheit und Pestilenz!

Von Euch wenden sich ab mit Entschiedenheit und Effizienz

alles Naturverstehen, die Menschenwürde, die menschliche Intelligenz.





Mittwoch, 16. März 2022

Sequenzen von Skepsis (479)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5284

Licht bedingt Öffnung, entsprechend öffnet sich der helle Geist.


5285

Man geht nicht in den Krieg, der Krieg kommt ungefragt besonders, wenn man ihn lange vorher unterschätzt, verdrängt oder sogar leichtsinnig herausfordert. Die Schwächsten der Gesellschaft bringen die schwersten und tödlichen Opfer. Die Verantwortlichen haben nichts als Schuld, wissen sich aber in der Regel bis zuletzt zu entziehen.


5286

Sie wählten Gurken, dann hatten sie den Salat, schließlich Durchfall auf offener politischer Bühne.


5287

Dümmste und schmutzigste Werbung schwillt an zu ideologischer Propaganda.


5288

Nur aus sauberen Kanälen sollte man trinken, hören und sehen nicht anders.


5289

Wahrheit verkauft sich nicht, denn sie ist oft schwer nur zu ertragen. So wird sie verfälscht, gefärbt, verdreht und erstrahlt als Propaganda der Undurchsichtigkeit und der fatalen Orientierungslosigkeit, glimmt auch im perfiden Verschweigen.


5290

Akklamationen gegen Rassismus und Nationalismus erschallen verräterisch oft und laut von eben den Kanzeln dogmatischer Ausgrenzungen und Verteuflungen.


5291

Freiheit wurzelt im Individuum und kommt in der Gemeinschaft freier Individuen erst zur vollen Blüte.


5292

Über der Nationalität steht die Würde jedes einzelnen Menschen.


5293

Glaubensdiktate kennen keine wirkliche Rechtsprechung und haben auch nichts mit Rechtschreibung gemeinsam.



© Raymond Walden

 

 

 

Donnerstag, 3. März 2022

Schmerzhaft deutlich

 


Das Schwein ist ein Mensch,

er, es hat seine Würde wie jeder Mensch,

auch wenn es seine eigene wie die aller Menschen mit Füßen tritt.


Kein wahrer Mensch aber – und das ist seine humane, nicht zu entwürdigende Verfassung – wird dem kriminellen Schwein seine Würde schänden, sondern suchen, ihm nüchterne Gerechtigkeit angedeihen zu lassen, denn das Schwein mordet, schändet, quält, zerstört dermaßen, dass es Heere von Gezwungenen und Gefangenen befehligt, „Gefolgsferkel“, mit ideologischem Schweineurin indoktriniert, quasi getauft, geimpft, oft gegen ihren Willen. Man wird nicht als Schwein geboren, man wird zum Schwein erst gemacht.


Gewaltig fallen die Rotten und Keiler in kultiviertes Land ein, blutrünstig, hassbesoffen, pervertiert gemäß den Wutexzessen des realen, sich selbst zum „Obersten Eber“ auf unendlich ernannt habenden Egomanen, regierend zumeist aus seinem historischen goldenen Palastpferch, unwürdig einherstelzend und sendungsbewusst Parolen absondernd, krank im Kopf und an der Seele, körperlich spastisch gezeichnet.


Das Schwein ist also nur bedingt schuldfähig, ihm steht medizinische Hilfe zu wie auch die Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt zum Schutze aller Menschen, die mehrheitlich keine Schweineaffinität aufweisen.


Nur „entschweinte“ Gesellschaften könnten die Schweinereien beenden, doch misslang das bisher zu allen Zeiten auf dem gesamten Globus, denn stets gebärden sich die Schweine skrupellos und entschlossener als vor allem „Gutmenschen“ und die doppelmoralischen Weichei-Hypochonder, neuerdings auch mit launigen „diversen“ Geschlechtsunstimmigkeiten und abstrusen Befindlichkeiten bezüglich von Menschen gemachtem Klimawahn und bezüglich familiärer Lebensformen.


Die Tragödien intensivieren sich, wenn zwei Eber, seltener „Eberinnen“, sich ineinander verbeißen, wenn sich Schurkerei und Scheinheiligkeit gegenseitig zerfleddern mit Heerscharen hirnloser Gefolgschaften.

Unbeschreiblich!

Unfassbar!

Prinzipiell undenkbar!


Es fehlt kosmonomische Realitätswahrnehmung im Ansatz des menschlichen Denkens.

Es gibt aber unleugbar Humanität, Ehrlichkeit, Mut zur Aufklärung.

Es gibt menschliches Glück im Miteinander, im analytischen Vorausdenken, in der verantwortungsvoll reflektierten Selbstverwirklichung, in der Wertschätzung des Unverfälschten.

Unverbrüchlicher Frieden ist die zu erkennende Grundvoraussetzung für sinnvollen natürlichen und fairen Wettbewerb gemäß gesicherter Persönlichkeitsrechte in einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung. Diese unterliegt leider nach wie vor – und aktuell wieder besonders – Anfeindungen und offenen Vernichtungen aus allen politischen „Himmelsrichtungen“.


Wir alle sind aufgefordert, sind gefordert, unser Leben aufrichtiger und konsequenter zu hinterfragen und in Gemeinsamkeit zu bejahen!




Sonntag, 21. März 2021

Des Menschen Tragik nach immer gleichem Muster


Eine Ursache menschlicher Tragik vollzieht sich nach immer gleichem Muster. Die Bemühungen um die Beseitigung eines tatsächlichen oder halluzinierten Notstandes werden aus verschiedenen Gründen zum unabdingbar erforderlichen Prinzip erhoben und diktatorisch beibehalten, auch wenn die Maßnahmen und Methoden fehlschlagen und das Übel fortbesteht oder gar eskaliert.

Die sich daraus entwickelnde Panik und von „Experten“ vorangetriebene Hysterie führen unter Missachtung wissenschaftlicher Sachlichkeit, im Verlust methodischer Exaktheit, durch ideologische Abhängigkeit und schließlich wider alle Vernunft zu grotesken Verhaltensweisen, Zerrissenheiten und zu Kämpfen bis zur gegenseitigen Vernichtung.

Aufklärung – für den jeweils speziellen Fall wie bezüglich des übergeordneten Weltbildes – ist nicht in Sicht, böse Stimmen unterstellen: auch nicht gewünscht!


Wie es war schon immer in der Geschichte, so nun auch in Gegenwart und Zukunft: Nichts hören, nichts sehen, nichts merken, nichts sagen, nichts lernen, aber geblendet und blind vertrauen oder opportunistisch einstimmen in Unsinnspropaganda, in Freiheitsentzug, in Lebensbeschränkung, in Aufklärungs- und Wissenschaftsfeindlichkeit, in Bonzenideologie und medial aufgehübschte Unfähigkeit – zu Gewalt und Menschenverachtung allemal, zumindest duldend, bereit !


Kosmonomische Philosophie sieht das ganz anders, nämlich menschenwürdiger, lebenstüchtiger und lebensfreudiger.


 

 

Sonntag, 20. Dezember 2020

An meine Mitmenschen freiheitlichen Denkens, Empfindens und Handelns!

 


Wie immer Sie diese Gegenwart erleben, in welchem Kulturkreis, in welcher eigenen Tradition, in Begleitung lieber Menschen oder in besinnlicher, vielleicht aber auch aufgezwungener Einsamkeit, ich fühle mich mit Ihnen verbunden, vergleichbar einem universalen Phänomen wahrer menschenfreundlicher Existenz.


Ich wünsche uns Frieden, Entspannung, Freiheit und Gesundheit.


Möge Menschenwürde uns stets Heimat, Antrieb und Hoffnung sein und uns bestärken, nicht auf das Niveau von Dummheit, Bosheit und Panikerzeugung mit ähnlichen Entgleisungen zu reagieren, sondern mit weisem Vorausdenken zu analysieren, zu planen, zu agieren und die Kultur der menschlichen, der humanen Aufklärung zu pflegen!


Herzlichst

Ihr/Euer

Raymond Walden (ARC)*


* A Real Cosmonomer – Ein wirklicher Kosmonom

 

 

Dienstag, 8. Dezember 2020

Sequenzen von Skepsis (394)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5030

Genesis“: Erst kam der Mensch, dann seine erdachten Götter mit ihren Feindbildern, es folgten die sich auf „Gott“ berufenden und auch mit dem „Teufel“ im Bunde stehenden Interimsmenschen. „Märchenhaft“!


5031

Man achte auf die Zwischentöne und höre deutlich, welches Ja ein Nein und umgekehrt und wo nackte Ahnungslosigkeit kräht.


5032

Viren strömen aus Lautsprechern und ergießen sich von Bildschirmen.

Empfehlung: „Abstand“ einhalten, abschalten!

So geht gesunder Menschenverstand im Einklang mit seriösem kausalem und auch wissenschaftlichem Denken.


5033

Schon die Möglichkeit eines Abschieds schickt bisweilen dessen schneidenden Schmerz voraus und modelliert bereits das Szenario der Einsamkeit.


5034

Des Menschen Würde steht in engem Zusammenhang mit seiner zu respektierenden Privatsphäre und seiner etwaigen, frei gewählten Einsamkeit.


5035

Eine kranke Gesellschaft darf man nicht so einfach tadeln, dringlichst zu hinterfragen sind aber ihre Leitfiguren, Mediziner und Therapeuten.


5036

Verschwörungstheorie“ avancierte zu einem regelrechten Modewort der Verunglimpfung von politischer Opposition. Die jeweils real Verschworenen aber nennen sich Präsident, Prime Minister, Kanzler und so weiter und betreiben medienwirksame Geheimdiplomatie so scheinbar offen wie verlogen.


5037

Keinem Unrechtsstaat mangelt es an Spitzeln, Denunzianten, Agenten, Schlägerkolonnen, Inquisitoren, Unrecht-Sprechern, Henkern und Erschießungskommandos.

Wo kommen sie nur alle her?

Wo sind Goethes „edlen, hilfreichen und guten Menschen“?

Nun, er schrieb den besagten Satz, je nach Interpretation, als Wunsch, als Empfehlung, als Aufmunterung, als Aufforderung, vielleicht sogar als Befehl und wusste warum.


© Raymond Walden

 

 

Freitag, 13. November 2020

Menschliches Glauben: Ist Kosmonomie weltfremd, weil zu idealistisch? (S. 204)


März 1998


Ich nehme die Antwort vorweg: nein! Das wird natürlich nicht überraschen, dennoch sind die Verhältnisse keineswegs so eindeutig.

     Das wesentliche Anliegen der Kosmonomie ist die Erkenntnis, dass die einzelnen Lebensvorgänge mit der übergeordneten Naturgesetzmäßigkeit zusammenhängen: Begründung von Lebensqualität, Geborgenheit und Menschlichkeit nicht nur durch Globalisierung, sondern durch Universalität, dadurch nicht Gleichmacherei als Missverständnis vieler sich „Demokraten“ Nennenden, vielmehr Strukturbewusstsein als Basis für individuelle Vielfalt und Freiheit.

     In einer zunehmend uniformierten Konsumgesellschaft, die ihren relativen Reichtum (innerhalb existiert viel Armut) auf der Übervorteilung der sogenannten Zweiten und Dritten Welt aufbaut, stoßen kosmonomische Gedanken auf Ablehnung, weil sie äußerst unbequeme Wahrheiten definieren, die sowohl die Betreiber aktiver Marktpolitik wie die bequemen Verbraucher irritieren. Mehr noch scheucht die Kosmonomie die religiösen und/oder esoterischen Chefideologen und ihre demagogischen Ausführungsorgane auf. Also kann es nicht überraschen, dass die Kosmonomie offiziell nirgends existiert. Mag man den Vertretern der gängigen Staatsphilosophie nachsehen, dass sie Kosmonomie ablehnen, so frage ich mich, warum auch an sich fähige Kritiker unserer bestehenden Systeme nicht sonderlich viel Zustimmung zeigen, sich stattdessen lieber in ihren jeweiligen Organisationen durch Grundsatzdiskussionen aufreiben, wobei die angeblichen Grundsätze den bisherigen vordergründigen Gedankenschemen, etwa politisch links oder rechts, entsprechen. Verwickelt in die Beschäftigung mit sich selbst, demonstriert man so die eigentliche Gefangenschaft im Überkommenen, die Unfähigkeit zu wirklichem Aufbruch. Der Internationale Bund für Atheisten und Konfessionslose (IBKA) liefert derzeit ein Musterbeispiel dazu ab. Die Vehemenz, gegen Bestehendes zu sein, scheint die Akteure dermaßen einzunebeln, dass sie sich in ererbten Verhaltensmustern der Einflussnahme oder Machtausübung innerhalb ihrer Organisation verschleißen.

     Manchmal offenbart sich auch eine Überraschung: Da stehe ich seit vielen Jahren mit einem Professor in Kontakt, der selbst umfangreiche Arbeiten zur Gegenwartskritik verfasst hat, die ich weitgehend teile, und nun kündigt er sein Interesse an der Kosmonomie auf „ich kenne jetzt Ihre Diktion“, nachdem ich dezidiert gegen die Anthroposophen argumentiert habe.

     Es mutet mich seltsam an, wenn ich seit bald drei Dekaden zu astronomischen Vorträgen eingeladen werde, und zwar von Gruppierungen mit mir größtenteils fremden Philosophien, die aber ihrerseits von meinen aufklärerisch-wissenschaftlichen Ausführungen immer wieder angetan sind. Zu diesen gehören alle möglichen religiösen Veranstalter ebenso wie Rotarier, Lions-Brüder, Freimaurer und studentische (Altherren-) Verbindungen, deren regionale Selbstpflegegewohnheiten ich nicht gutheißen kann.

     Ein Sprichwort der afrikanischen Massai enthält sehr viel Wahres: „Wer die Welt liebt, schließe den Mund und öffne die Augen.“ Ich interpretiere dies so: Man betrachte die Welt hellwach, man lerne erst und fortwährend, um sodann auch mit dem Munde andere Augen öffnen zu können, indem man Meinungen ableitet und nicht ideologische Muster skandiert. Gemessen am üblichen Gebaren unserer „Vordenker“ und den Diskussionsgepflogenheiten einer geschwätzigen Masse, ist auch dies freilich idealistisch, gleichwohl nicht unmöglich.

     Eine andere Gefangenschaft beobachte ich in meinem recht vielschichtigen Bekanntenkreis, wenn gerade auch sich für intellektuell Haltende im engen wie weiteren Umfeld alle Register von Klatsch und Tratsch pflegen, ohne sich offenbar dessen bewusst zu sein, dass sie eigentlich über solchen Niederungen stehen sollten.

     Kosmonomie ist natürlich eine Vision, wie auch Frieden eine solche bedeutet! Niemand wird bestreiten, dass es Frieden gibt oder geben kann. Und die Kosmonomie gibt es ebenso, eigentlich war sie schon da, ehe ich sie verbalisiert habe, und deshalb existiert sie ganz real. Nun mag gefragt werden, wo denn der Wert eines Geschehens liege, das kaum jemand in unserer Massenmediengesellschaft zur Kenntnis nehme. Ich weigere mich allerdings, die Masse zum Maßstab aller Dinge zu erklären, geschweige denn ihr Kompetenz zuzuerkennen. Echtes Verständnis von Demokratie erfordert einen mündigen Bürger; von dem entfernen wir uns immer gravierender, das heißt, Demokratie ist heute längst eine Fata Morgana.

     Trotz dieses Debakels sehe ich keine andere Menschenwürde als eine demokratische; deshalb ziehe ich es vor, nicht schweigend zu resignieren, sondern Kieselsteine in die Brandung zu werfen, Kieselsteine, die aufgrund ihrer Feinstruktur die Aufmerksamkeit so manches bewussten Gezeitenwanderers finden.

     Bemerkenswert auch: Im Gegensatz zu Sektierern haben mich Politiker bisher nie diffamiert, selbst bei entschiedener Ablehnung meiner Philosophie kam es zu keinerlei verbalen Attacken, immer wieder aber zu Nichtreaktionen. Aus gegebenem wahlzeitlichen Anlass stelle ich mir vor, ich müsste mit Kohl, Schröder, den anderen, gar Clinton diskutieren. Worüber eigentlich? Wissen die denn noch, worum es wirklich geht? Sie sind Marionetten des Kapitals, der (un)feineren Maffia, ohne es zu merken?


© Raymond Walden


 

Samstag, 31. Oktober 2020

Menschliches Glauben: Das Animalische als Trieb irrationaler Tabus (S. 191)

 


Einigkeit besteht bei Wissenschaftlern wie bei den meisten religiös Gläubigen in der Gewissheit, dass Tiere ihren Trieben gemäß leben, weil sich dieses Triebleben für die jeweilige Tierart im Laufe der Evolution als vorteilhaft erwiesen hat. Nun hat sich zweifelsfrei gezeigt, dass der Mensch biologisch dem Tierreich angehört, aber diese Erkenntnis führt zu Konflikten, weil sich vor allem religiöses Sendungsbewusstsein nicht mit folgender Tatsache abfinden kann: Der Mensch ist ein höher entwickeltes Tier!

     Dabei sprechen die Fakten eine noch viel drastischere Sprache: Der Mensch trägt im Herdenverbund die Merkmale dessen, was er selbst als Untier bezeichnet. Keines der höheren Lebewesen vernichtet seine Artgenossen so wie der Mensch; und dazu gebraucht er vor allem jenes Organ, das ihn vorgeblich von den anderen Lebewesen unterscheidet, sein Gehirn. Diese Zentrale des Selbstbewusstseins mit ihrem differenzierten Leistungsvermögen ist deswegen zwar nicht als Fehlentwicklung zu bezeichnen, wohl aber als zutiefst verhaftet in pubertierender Zerrissenheit, mit noch nicht wirklich humanen Orientierungswerten beschrieben, die den infantilen Massenmenschen allenfalls ansatzweise ahnen lassen, was überhaupt Menschenwürde ausmacht. Nicht zufällig bezeichnen sich Religiöse als „Kinder“ Gottes und auch andere Gesellschaften sprechen von ihren Führerpersönlichkeiten als „Vater“ oder „Mutter“; es verdeutlicht sich das Anlehnungsbedürfnis.

     Unter moralischen Gesichtspunkten müssen die Triebe in der Tierwelt als wertfrei gelten, erst der Mensch macht sich Gedanken und befrachtet die ihn ebenso beherrschenden Triebe mit Bewertungen, Sublimierungen und vor allem Mysterien. Zum einen mag die Triebintensität den Menschen immer wieder sich selbst hinterfragen lassen, zum anderen sind es aber von Religionsstiftern und Herrschern aufgestellte Normen zur sogenannten Triebbeherrschung, die zu Mythen und Tabus führen, letztlich zu individuellen Verunsicherungen, auf die sich Herrschaftssysteme bevorzugt stützen. Die Machtausübung und ihre Absicherung gelingen umso leichter, je undurchsichtiger der Ethos des Moraldschungels vor allem im Wechselspiel mit Doppelmoral wird. In allen bisherigen Kulturen erfahren die animalischen Triebe, man sollte besser von biologischen Trieben sprechen, die Verbiegung in bisweilen absonderliche Tabus. Dies zu hinterfragen, gar als Dummheit zu enttarnen, bedeutet für den Nonkonformisten die eigene Ausgrenzung, Ächtung durch die Masse und oft ganz selbstverständlich den Tod – leise oder im Zuge eines Schauprozesses.


© Raymond Walden 

 

Dienstag, 22. September 2020

Drewermanns Antikriegstag Rede 2020

 



In Zeiten dunkelster Ignoranz ein Glanzlicht an Menschlichkeit!



Hier der Link, mit meinem höchsten Respekt, mit emotionaler Wertschätzung und Dankbarkeit:



Eugen Drewermann


Samstag, 19. September 2020

Menschliches Glauben: Clinton lobt amerikanisches Rechtssystem (S. 145)


August 1997


Der Bombenleger von Oklahoma City ist zum Tode durch eine Giftspritze verurteilt und die amerikanische Bevölkerung, voran ihr Präsident, ist zufrieden. Denn was kann man einer solchen Bestie von Mensch Besseres wünschen als den Tod, zur Strafe für ihn und als Rache für die zahlreichen Todesopfer, die der Mörder auf dem Gewissen hat? Und gemäß dieses gesunden Empfindens der Volksseele haben denn auch die Geschworenen geurteilt.

     Ja, Amerika ist ein wehrhafter Rechtsstaat, die Justiz ist hier noch (oder wieder) in Ordnung. Dies zeigt sich auch immer dann, wenn kriminelle Reiche sich ihre Freiheit erkaufen, während Minderbemittelte ohne viel Federlesen in der Todeszelle landen. Es wird auch deutlich in neuartigen Strafen, die zum Beispiel einen Bankbetrüger am Straßenrand öffentlich an den Pranger stellen (mit einem großen Schild um den Hals: "Ich bin ein überführter Bankbetrüger").

     Die amerikanische Politik wie die Justiz scheinen mir in einen immer schwindelerregenderen Religionsstrudel zu geraten, der nicht humane und menschenwürdige Philosophie fortentwickelt, sondern die Gesellschaft hinabzieht in ein ewig gestriges „Aug um Auge, Zahn um Zahn".


© Raymond Walden

 

 

 

 

Montag, 27. Juli 2020

„Etwas ist faul“ in der Weltenmenschheit


Ängste zu minimieren, sie zu nehmen, entspricht dem freiheitlich denkenden und mündigen Menschen.
Nicht Verharmlosung, Selbsttäuschung und Gesundbeterei sind das Anliegen, sondern klare Definition von Ursache und Wirkung, Relativierung gemäß logisch-kausaler, unvoreingenommener Analyse und Entwicklung wissenschaftlich objektiver und transparenter Konzeption zur Gefahrenabwehr und -vermeidung, alles unter Beachtung und Wahrung humaner, menschenwürdiger Methodik und keinesfalls in indoktrinärer Dogmatik und Hysterieverbreitung.

Was wir zur Zeit erleben, ist ein global einzigartiges politisches und mediales Chaos ungezügelter, machtbesessener Irrationalität und Menschenverachtung, von der Masse inzwischen nicht mehr erkannt in ihrer Verblendung, die schon Jahrzehnte andauert und nun geradezu zwangsläufig eskaliert.
 
Ermöglicht wird diese globalgesellschaftliche Katastrophe durch übliches wissenschaftliches „Schweigen im Elfenbeinturm“, denn das Sagen haben dogmatisch indoktrinierte, dogmatisch indoktrinierende „Wissenschaftler“, die sich nur noch selbst als solche sehen und von ebensolchen Gefolgschaften hofiert werden.



Montag, 6. Juli 2020

Menschliches Glauben: Wenig hilfreiche Verhaltensweisen (S. 104)


Das Bedürfnis nach bewusster Lüge oder subjektiver Färbung, um das Miteinander bewältigen zu können, ist nicht rund heraus als boshafte Seite des Menschen zu beklagen, sondern eher als Unfähigkeit zu Besserem. Dadurch wiegt die Schuldfrage weniger schwer oder hebt sich gar auf. Die Menschheit kann nicht verantwortlich gemacht werden für ihren, sagen wir, unterentwickelten Zustand, denn jeder, der sich als Richter aufspielt, ist selbst nur ein Glied in diesem Entwicklungsprozess. Vordenker, beispielsweise die Protagonisten des Humanismus oder die Aufklärer, wie die Geschichtsschreibung sie überliefert, waren stets auch Kinder ihrer Zeit und keineswegs frei von Irrtümern. Aufklärung bedeutet aber Fortschritt, Erweiterung des Erkenntnishorizonts gegenüber der religiösen Stagnation, einem Stillstand, der den Massen gewohnte Heimat bedeutet, sei das Leben in dieser Vertrautheit auch noch so entbehrungsreich. Den Religiösen bleibt allemal die Hoffnung auf ein erlösendes Jenseits.
     Diese Ebene allerdings soll hier nicht untersucht, wohl aber als Voraussetzung für alle weiteren Überlegungen angesehen werden, denn Aufklärung kann selbstredend nur stattfinden innerhalb der Unaufgeklärtheit. Für den unabhängig Denkenden entstehen geradezu universale Probleme, weil kaum ein Lebensbereich ausgespart bleibt. Der Aufklärer muss davon ausgehen, dass er rasch als Sonderling betrachtet wird und auf vielfaches Unverständnis stößt.
Ich schreibe dieses Buch als jemand, der auch in sehr außergewöhnlichen Situationen Erfahrungen gesammelt hat, und zwar im Hinblick auf einen Abstand zu allem, was sich als Leben definiert. Es entsteht so eine differenzierende Sicht der Lebenskomplexität sowohl innerhalb des Lebensraumes als auch ganz besonders bezüglich der Lebenszeit in einem unfassbaren Universum. Und das wiederum begründet die noch entschiedenere Abgrenzung gegenüber Religion und Esoterik.
     Spätestens jetzt mag strenggläubigen Lesern der Gedanke kommen, die Respektierung religiöser Gefühle einzufordern, denn „Gott“ spielt für mich höchstens die Rolle eines Unterdrückers, eines von Menschen erfundenen Fabelwesens, an dem man sich nicht einmal durch Opposition unmittelbar reiben kann, weil es nicht vorhanden ist. Gottes Helfershelfer gebärden sich allerdings traditionell päpstlicher als der Papst, wodurch oft gerade die edelsten Menschen auf die Gaukeleien hereinfallen, womit sie aber nicht nur für Freidenker Probleme schaffen. Angesichts des durch Religionen verursachten weltweiten Leidens können religiöse Gefühle nicht als Tabu gelten; sie selbst sind ein Übel, weil sie mit der Ehre des Menschen verknüpft, ja verwechselt werden, was natürlich in keiner Weise gerechtfertigt ist.
     Schauen wir auf die Kulturen beliebiger Naturvölker abseits der Zivilisation, zeigt sich der Hang zum Mystischen, zum Zauber, zum Irrationalen, denn natürlich können diese Völker schon gar nicht die Frage nach ihrem eigenen Ursprung und dem zu erwartenden Zustand nach dem Tode erklären. Sie glauben einfach und in ihrem subjektiven Verständnis funktioniert das Wirken des Medizinmannes genauso wie der Zauber aller möglichen Rituale. Verfolgt man mit naturwissenschaftlichen Augen die Mischung so manches Liebestranks oder Heiltropfens, mag Ekel aufkommen.
     Was aber ist der christliche Glaube anderes? Er beruht auf der absurden Vorstellung, ein Gottvater hätte die Welt geschaffen – damit auch das Böse – und dann des Opfers seines eigenen mit einem seiner Geschöpfe gezeugten Sohnes bedurft, zur Erlösung der Menschen, deren Aufgabe es nun sei, zum Zwecke ihrer Läuterung die Kommunion mit dem Leib und dem Blut des „Gottessohnes“ zu praktizieren. – Indiskutabel für jeden denkenden Menschen. Aber von diesen gibt es weit weniger, als man angesichts der vielen Akademiker und angeblich nicht mehr so Kirchentreuen meinen möchte. Unsere westlich-abendländischen Gesellschaften sind bis in kleinste Details diesem aberwitzigen Weltbild in oft verdeckter Rigorosität verbunden. War in früheren Jahrhunderten Rom das Zentrum dieser Religion, erfolgte der Wildwuchs von Abspaltungen und Sekten dennoch unter der Berufung auf ein und dasselbe Bibelwort. Durch technische Mittel haben heute alle Gruppierungen viele Möglichkeiten der Einflussnahme, um Humanismus und Frieden zu verhindern.
     Was bleibt aber dem Menschen, der sich angewidert abwendet? Vorpreschend mag mancher ironisch einwerfen: die Selbsttötung; Religiöse sagen ihrem Lebensverständnis gemäß „Selbstmord“! Der Gottfreie steht auf verlorenem Posten. Aber welchen Posten muss er eigentlich halten, welchen esoterischen Wahn verinnerlichen, wenn er sich konsequent besinnt? Kein Gott befiehlt ihm – und Menschen nur bedingt, auch wenn im Alltag (Un-)Menschen durchaus Machtbefugnisse haben. Mit wachen und entscheidungsfreudigen Sinnen – das ist vielleicht ein Weg – kann man sich durch einen wahren „Zauber“, der „Gelassenheit“ heißt, befreien. Übrigens leicht auszusprechen, aber nur schwer umzusetzen. Denn Gelassenheit verlangt, Abstand zu gewinnen und zu bewahren gegenüber allen schon angesprochenen Ausgrenzungsversuchen, von denen es gerechtfertigte gibt, aber zumeist einfältige und ungerechte. Ebenso bedeutet Gelassenheit Freiheit von Modediktaten, von Massengefolgschaften bis hin zur intellektuellen Freiheit des Hinterfragens von Tabus. Innere Stärke ist dazu notwendig, die nicht jeder aufzubringen vermag, die aber ihrerseits gedeihen kann, hat sie erst einmal ein Minimum an Gelassenheit erzeugt. Weil diese Art zu leben auf Engagement und Neugierde basiert, ist sie keinesfalls mit Desinteresse oder gar Ignoranz zu verwechseln. Auch sympathisiert sie nicht mit Opportunismus.
     Woher lässt sich Gelassenheit nun schöpfen? Wäre das so leicht zu beantworten, besäßen vielleicht die meisten Menschen dieses Gut, dann wäre „Gelassenheit“ ein Unterrichtsfach, wie ja sogar Religion eines darstellt. Von religiöser Seite aus erzwingt man Ethik allerdings unter der Fuchtel eines göttlichen Strafgerichts und nähert sich ihr nicht etwa mit Einsicht, denn die widerspräche ja auch jeglicher Sinngebung von „heiligen“ Kriegen gegen Menschen, die anderen Glaubens sind.
     Gelassenheit wurzelt in der ungeschönten Kenntnisnahme des allgegenwärtigen Todes, der mich und mir liebe Menschen jederzeit ereilen oder langsam und qualvoll dahinsiechen lassen kann. Dieses Prinzip zeigt sich überall in der Natur und jeder, der die Schönheiten der Natur besingt, ist gut beraten hinzuschauen, wie einer den anderen frisst, ganz besonders auch in der sogenannten menschlichen Zivilisation. Das Ende oder eine drastische Veränderung des Lebens sind immer möglich, sodass alle anstehenden Probleme im intimen wie im öffentlichen Bereich demgegenüber zweitrangig sind.
     Die Masse flüchtet sich aus Angst in die Religion und bettet sich häufig in die Geborgenheit von Gemeinden, die das Individuum bis ins Schlafzimmer, ja bis in die urpersönliche Gedankenwelt hinein kontrollieren, denn nur so kann in gegenseitigem Hochschaukeln neben dem „Gottvertrauen“ gleichermaßen die Panik vor der Hölle entstehen, das heißt, ein Feindbild gepflegt werden.
     Gelassenheit kennt solche seelischen Verschnörkelungen nicht; sie muss nicht Gott noch Teufel fürchten. Ein Unsicherheitsfaktor besteht aus zwei Komponenten, der eigenen menschlichen Verzagtheit und der Gewaltbereitschaft des jeweiligen Gegenübers. Man kann davon ausgehen, dass echte Gelassenheit vom Gegenspieler häufig irritiert wahrgenommen wird, denn er ist es gewohnt, im Rahmen bestehender ideologischer Gepflogenheiten und Ehrbegriffe zu verhandeln oder zu streiten. Dadurch wird Gelassenheit für ihren Eigner nicht nur ein angenehmes Polster des Selbstverständnisses, sondern nach außen, gar gepaart mit Scharfsinn und Redegewandtheit, eine wirksame Waffe.
     Ausgrenzungen zum Wohle einer humanistischeren Welt scheinen gerechtfertigt, denkt man etwa an Menschen mit zerstörerischem, vielleicht widernatürlichem Charakter. Religiös orientierte Kritiker mögen einwenden, dass der Humanismus auch nur eine Glaubensrichtung unter vielen anderen darstelle. Dem lässt sich leicht entgegenhalten, dass Humanismus nie und nimmer das Töten auch nur eines Menschen befürwortet noch fordert, es sei denn, ein Mensch möchte aufgrund einer hoffnungslosen medizinischen Indikation selbst aus dem Leben scheiden und sich wie seinen Angehörigen sinnloses Leiden ersparen. Es wäre eine abwegige Gefühlsduselei, Leistungsverweigerer, Betrüger und andere asoziale Mitglieder der Gesellschaft bedingungslos aufzufangen, denn in der Masse nagen sie am Gemeinwohl. Eine berechtigte Ausgrenzung sollte jedoch das therapeutische Angebot der Resozialisierung offenhalten.
     Die Integration unterschiedlicher religiöser Anhänger bedeutet seit jeher, die Vorherrschaft einer Religion in dem entsprechenden Staat anzuerkennen. In keinem Land der Erde gibt es eine Multi-Kulti-Gesellschaft mit wirklicher Gleichberechtigung, denn sie ist unmöglich aufgrund der transzendentalen und durch „Offenbarungen“ beanspruchten sehr unterschiedlichen Wahrheiten. Nutznießer des tatsächlichen multikulturellen Chaos auf dem Globus sind diejenigen, die durch Globalisierung immer reicher werden und in religiöser Designermanier immer dekadenter prassen, während mehr und mehr Menschen existenzielle Not leiden. Es ist jedoch auch Not, die zum Glauben führt, die damit Menschen in einem fortwährenden Kreislauf zu unmündigen Opfern degradiert.
     Um die Massen still zu halten, bedarf es nicht allzu vieler Anstrengung; man denke an: Brot und Spiele! Wie anders lässt sich beispielsweise das Massenphänomen „Formel 1“ im Autorennsport erklären, wo Millionen immer wieder das stupide Befahren von Rundstrecken verfolgen und sich mit „Idolen“, an sich wildfremden Menschen, und kapitalkräftigen Autofirmen identifizieren, die sich vor Vergnügen die Hände reiben. Welcher Reiz beherrscht ein Massenpublikum, wenn nicht selten geistig Unterbelichtete als „Boxsportler“ aufeinander einschlagen, bis einer mit dem Risiko aller möglichen medizinischen Schäden zu Boden geht! Wie abartig sind viele Sparten des bezahlten Sports; es ist doch objektiv gesehen völlig bedeutungslos, ob beispielsweise Bayern München gegen Real Madrid verliert oder gewinnt, denn in keiner der beiden Mannschaften spielt auch nur ein Sportler der eigenen Stadt, ganz im Gegenteil, in beiden Teams finden sich Legionäre aus denselben fernen Ländern. Die Masse bewundert Luftblasen, die in Wahrheit allerdings durch puren geschäftlichen Egoismus finanziell aufgeblähte Ballons sind.
     Nicht anders verhält es sich mit dem Massentourismus: von Erkundungsdrang für das Gastland kaum eine Spur, es regiert die Schickeria; je exotischer der Sonnenstrand, desto vorteilhafter hebt man sich von den Daheimgebliebenen ab. Das Schicksal der Menschen vor Ort interessiert vielleicht als Staffage für das Urlaubsfoto.
     Die herrschende Massenmentalität einer vordergründigen, durch Konsum und Zeitvertreib erlangten Zufriedenheit entwirft eine Kultur, die eine solche Bezeichnung nicht verdient, denn es fehlt an der Grundvoraussetzung, an Kreativität. Ideenreichtum und Schaffenskraft sprudeln aus besonderen Quellen der Zielsetzung oder entstehen, wenn sich als wertvoll empfundene Anlässe ergeben. Wie sehr könnte sich die Menschheit aufwerten, besänne sie sich auf ihre eigenen Werte, beispielsweise die Würde jedes Einzelnen, und stellte sie über jeden der unsäglichen Götter und Abgötter.


© Raymond Walden




Mittwoch, 8. Januar 2020

Sequenzen von Skepsis (363)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4660
Jeder Krieg hat seine gläubigen Verfechter, die faktischen Feinde des Lebens.

4661
Wenn Priester Präsidenten preisen,
geht der Segen über Leichen und Versehrte,
über Witwen und Waisen,
denn Laudatoren wie Geehrte
gieren nach Macht in übereinstimmender Niedertracht.

4662
Religion heißt Kampf gegen den „Bösen“, den Anderen – in der Ermangelung kosmonomischen Weitblicks und universaler Humanität.

4663
Verschafft sich Idiotie die Mehrheit, verspielt Demokratie sogar den Konjunktiv, wie weltweit aktuell der Brauch – forcierend und primitiv.

4664
Fasse dich kurz, ganz im Sinne eines ebensolchen Lebens.

4665
Fairer, besonders auch internationaler Wettbewerb ist nur innerhalb eines allseits anerkannten und befolgten Regelsystems möglich. Außerhalb solcher Minimalübereinkunft herrscht subtiler oder offener Krieg, wie ihn der geistig unterentwickelte, entsprechend kleinkariert regierte Erdball seit jeher zeitigt.

4666
Der „Globus“ ist nicht durch gegeneinander arbeitende Systeme zu „retten“, sondern bedarf der Bündelung aller Anstrengungen zu einem globalen Wir.
Die evolutionäre Vielfalt aber lehrt, wie übrigens auch die Entwicklung der einzelnen Kulturen, dass ein Wir das Individuum voraussetzt.
Ein kosmonomisch-globales Wir verfolgt demgemäß keine Gleichmachereien innerhalb bisheriger Unterwerfungsideologien, sondern eine Wertschätzung und Wertschöpfung aus menschlichem Individualismus.
Über der Würde jedes einzelnen Menschen, existiert keine Macht, die zur Entwürdigung berechtigt.
Auch bei Straffälligkeit bleibt ein Grundwert an Menschenwürde unantastbar, soll sich die Strafverfolgung nicht selbst entwürdigen, das heißt, schuldig machen.


© Raymond Walden




Mittwoch, 13. November 2019

Kosmonomie könnte korrigieren ...


Kosmonomie könnte korrigieren, kurieren, konzipieren, koordinieren, konditionieren: inspirieren!

Alles im Konjunktiv nur, denn des Menschen Wirklichkeit ist gepresst in Religion, Kapitalismus, Kommunismus, Nationalismus, in Krieg, in Wachstumswahn wie Klimawahn, fernab von wirklichem Menschenschutz, von Umwelt- und Naturschutz, in verlogenen Feindbildphantastereien und geheimdienstlicher Verruchtheit und Skrupellosigkeit.

Angst geht um, soll eskalieren; so zeichnet man Gegenwart und beschwört irrsinnige Zukunft, um den freien Menschen zu verhindern, erst mundtot zu machen, seine Existenz zu bedrohen und im aufrüstenden Einklang auch zu töten, so ganz nebenbei oder auf spektakulär bereitetem Schlachtfeld mit Live-Übertragung zur abgeglichenen Desinformation der Bildungsmangel-Gesellschaft.

Kosmonomie könnte … sich zumindest individuell, auch in Diskretion, davon abgrenzen, wenn die Möglichkeit denn überhaupt besteht in einer ideologisch vernagelten Welt.

Mein inzwischen umfangreicher kosmonomischer Internet-Auftritt will Hoffnung und Anregung sein, frei von Hass und Gewalt, umso mehr freiheitlicher, friedlicher und kreativer Kultur und Menschenwürde verpflichtet: ein öffentlich transparenter „Geheimtipp“, freilich nicht für opportunistische Vasallen und Gläubige von Gläubigern, die sich natürlich kaum als solche selbst erkennen.

Wer aber Kosmonomie verstehen, vielleicht verinnerlichen möchte, ist schon gefordert, tiefer in diese Internetseite einzudringen und es nicht bei ein paar Klicks zu belassen.
Die „Welt“ ist herzlich eingeladen, wobei sie nicht durch die gedankenlosen „Massen“ repräsentiert wird.

Man beginne sinnvollerweise mit dem Kosmonomischen Manifest,
English version here.

Spreche ich von „Frieden“, meine ich tatsächlich „schweigende Waffen“, „Abrüstung“, „fairen Handel“, „Emanzipation“, „weltoffene Gerechtigkeit kausaler Jurisdiktion“ und auf solcher Basis Menschen- und Naturfreundlichkeit in Konsequenz und nicht in dummdreister Sprachdrechselei.

Die Sprache erachte ich als Pfand der Freiheit; gepflegte, klar strukturierte Sprache in eindeutiger Artikulation, Intonation und Aussage als würdiges Medium der Gedanken und des Fühlens.
Die Frevler der Welt verhunzen zuallererst die Sprache, beginnen also mit der Ideologisierung von Bildung, das heißt, mit brüllender Verdummung und idiotischem Geschwätz auf beflaggter Bühne, im Klassenzimmer und dann am familiären Küchentisch.

Kosmonomische Philosophie ermuntert zum Aufbruch aus dieser Gefangenschaft.




Samstag, 3. August 2019

Sequenzen von Skepsis (347)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4470
Warum ich schreibe? Es bleibt mir ein Rätsel.
Es mag Freiheitssehnsucht sein und Abscheu vor Gewalt.

4471
Ich unterscheide zwischen Menschen und Gläubigen; die Menschenwürde steht beiden zu, Sympathie ist teilbar, reduzierbar.

4472
Kriegt belebt wie Religion die Menschheit mit der Verklärung des Opferns und Leidens in grotesker „Pflichterfüllung“.

4473
Eines der missverständlichsten Wörter und zugleich absichtlich zum Betrügen in universalem Ausmaß verwendet: Demokratie.

4474
Für militärische Aufrüstung stimmen Nationalisten, Kommunisten, Kapitalisten und Christen, Faschisten, Hinduisten, Islamisten, Kolonisten, Terroristen aller Extremisten und Fundamentalisten, Militaristen und Narzissten.
Frieden benötigt ganz andere, ganz anders denkende, weniger „glaubende“ Menschen.

4475
Wie immer und überall auf dem Erdball
so auch im Weltall:
Waffen, Waffen, Waffen,
von Menschen geschaffen,
programmiert und gelenkt
vom Planeten der Affen.

4476
Auf jedem Feld beim Ernteschnitt
fällt auch ein Lebensabschnitt mit.
Ein Jahr ist um seit letzter Mahd,
ein neues kommt mit neuer Saat.
Irgendwann erfolgt kein weiterer Schnitt,
ein anderer Schnitter nimmt die Ernte mit.

4477
So mancher Idiot wurde in einer Elite-Schule modelliert und erfuhr die letzte Stilisierung zur salonfähigen geistigen Widerwärtigkeit an einer ebensolchen Universität oder Spezialakademie.

4478
Ein wesentlicher Preis für persönliche Freiheit wird mit Einsamkeit beglichen.

4479
Liebe zwischen Frau und Mann gibt alles, nimmt alles, entspricht der runden Quadratur des Egoismus, bis die weniger geschätzten Eckpunkte die Wirklichkeit markieren.

4480
Schönheit spielt mit subjektiven Blickwinkeln.


© Raymond Walden



Donnerstag, 21. Juni 2018

Geistige Bankrotterklärung der US-Regierung

Die unverfrorensten Heuchler verlassen den UN-Menschenrechtsrat

Aus der Erklärung des Secretary of State, Mike Pompeo:
Die Trump-Administration setzt sich für den Schutz und die Förderung der von Gott gegebenen Würde und Freiheit eines jeden Menschen ein. Jeder Mensch hat Rechte, die ihm innewohnen und die unantastbar sind. Sie werden von Gott gewährt und nicht von der Regierung. Aus diesem Grund darf sie keine Regierung wegnehmen.“
(Zitat aus:

Diese Bigotterie setzt wie selbstverständlich voraus, dass die gesamte Menschheit an denselben aberwitzigen „Gott“ glaubt wie die meisten Amerikaner, an diesen „Gott“, der laut Wikipedia seit dem Ende des 2. Weltkrieges bis heute die „Supermacht von seinen Gnaden“ zu mehr als 50 „Militäroperationen“ und Kriegen ermunterte, um von Millionen Menschen ihre Würde und ihre Leben dahinzuraffen.
Nicht selten wurden die Kriegsgründe erlogen oder selbst in widerwärtigster Niedertracht geschürt.

Ein solcher „Gott“ mit so einem „Interpreten“ von Würde und Freiheit ist das roheste Inferno der Welt.

Diese harsche Kritik soll keinesfalls die anderen Menschenrechtsheuchler entlasten oder verharmlosen. In ihren idiotischen religiösen und nationalistischen Gefangenschaften glauben auch sie, mit ihren verlogenen Begriffen von Freiheit und Würde die Menschen der Welt systemkonform bevormunden zu müssen, ausbeuten zu müssen und bei Widerstand vernichten zu müssen.

Es geht in diesem klaren Kontext um weltweit verhinderte Aufklärung, um gewaltfreie Humanität, der sich jede wirkliche Intelligenz aus eigener Einsicht öffnet.

Der gesamte UN-Menschenrechtsrat in der bisherigen Form und Aktivität darf gerne seinem voranschreitenden Oberheuchler folgen, austreten, das Gremium auflösen, um zu neuen Ufern effektiver Humanität, Ehrlichkeit und Friedfertigkeit zu gelangen, in neuer aufgeklärter Organisation.
Das wäre ein wahrhaft kosmonomischer Aufbruch.

Kosmonomisches Manifest:  hier




Montag, 11. Juni 2018

Sequenzen von Skepsis (307)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3940
Gewöhnt euch schon mal an den totalen Krieg, ihr wollt ihn doch!
Mit den von euch geduldeten, sogar gewählten Politiker-Karrieristen und mit den Staats- und Konzernmedien, denen ihr blindlings vertraut.

3941
Wenn es donnert, hat man überlebt. Erst der nächste Blitz kann tödlich sein, weißt du?

3942
Vielfalt ist ein Naturprinzip; es nicht zu dulden, es gleichmachend zu töten, ist Ziel jeden Krieges. Duldung von Kriegstreiberei bedeutet im Lichte der Aufklärung und der Humanität aber eine Schattenseite von „Vielfalt“, also tödliche Einfalt.

3943
Wohlstand verpflichtet.
An dieser Krankheit leiden die Übersatten und übergeben sich psychiatrisch.

3944
Idiotie an der Macht stützt sich nicht auf einen einzelnen Psychopathen, sondern auf ein Heer freiwilliger und opportuner Gefolgschaft, die dafür sorgt, die Mehrheit des Volkes, vor allem auch seine Intelligenz gewaltsam in den Unsinn zu zwingen.

3945
Freiheit und Menschenwürde beschreiben Absolutheiten, wenngleich idealistisch. Militär und Rechtsprechung dienen praktisch – auch jedem Unrechtssystem zu seiner Stabilisierung.

3946
Man spricht von „Datenschutz“, meint aber Überwachungs- und Kontrollsicherheit, Verbraucheranalyse gleich mit eingeschlossen.

3947
Über die Energiewende wurde nie abgestimmt, sie ist darüber hinaus im Detail unabgestimmt, das heißt, sie ist unstimmig.

3948
Sich als Vasall souverän zu fühlen, ist das Ergebnis deutscher Umerziehung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

3949
Erwächst Einsamkeit aus der Zweisamkeit, aus einem Defizit des Miteinanders, will Freiheit neu definiert werden.

3950
Niemals steht am Anfang von Wissenschaft ein Ausrufezeichen!
Sie beginnt seriöserweise mit Fragezeichen, führt zu unvoreingenommenen Vermutungsthesen, die durch logisch-kausale Forschung erhärtet oder widerlegt werden.
Öffentliche Meinung ist aus sich heraus nicht Teil von Wissenschaft, die sich ihrerseits davor hüten muss, ideologisch ausgehebelt oder gar dienstbar gemacht zu werden. Gegen derartigen Missbrauch könnte Wissenschaft international umfassend, auf der Basis objektivierbarer Erkenntnisse Ausrufezeichen setzen.
Ausrufezeichen zur Entkräftung der wie Krankheitserreger wimmelnden Glaubenshieroglyphen und ideologischen, irrationalen Dogmen.
Wissenschaft könnte“, doch wo ist sie denn frei genug?


© Raymond Walden