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Dienstag, 11. Juni 2024

Und ich sage dir, Deutschland: Man führt keinen Krieg gegen Russland!

 


Und man führt als Deutschland mit seiner oft scheinheilig vielzitierten kriegerischen Vergangenheit auch keine anderen Kriege.

Das müsste Staatsräson sein in einem Staat, der ehrlicherweise sein Militär ausschließlich zu seiner Verteidigung unterhält und keineswegs zu Abenteuern mit Angriffskriegen oder zu Einmischungen in andere Konflikte, gar als Vasallendienste einer Hegemonialmacht, die weltweit ruchlos unvertretbare Kriegsziele verfolgte und weiterhin anstrebt.

Nicht der skrupellose Militarist Putin rückte mit seinen Waffen näher an Deutschland heran, sondern Deutschland und die Nato kreisen militärisch zunehmend Russland ein und ziehen die Europäische Union immer intensiver mit in diesen Strudel des Wahnsinns hinein.


Russland gehört historisch und kulturell zu Europa, auch wenn sein gegenwärtig regierendes Regime keineswegs freiheitlich-demokratische Kriterien erfüllt. Die Menschen, die russischen Bevölkerungen sind für diese Missstände, die durch westliche „weltfremde“ Politik wesentlich mitzuverantworten sind, nicht rundum zu bestrafen oder gar zu vernichten!


Allein Frieden – was denn sonst? – dient uns allen und eröffnet die Optionen für eine progressive Menschheit.

Das, Deutschland, musste ich dir einmal sagen, da du dich wieder einmal gewaltig verirrst in deinen militaristischen Anwandlungen. Noch ist es Zeit, Deutschland, dich zu besinnen. Stehe auf und ein für Frieden! Nur so gibt es Freiheit, Demokratie, Recht, Kultur, Humanität, Prosperität und Menschenwürde.




Donnerstag, 16. Mai 2024

Keine Allgemeine Wehrpflicht

 


Im Rahmen der inzwischen üblichen deutschen Rückwärtswenden werden Forderungen nach Wiedereinführung der Allgemeinen Wehrpflicht immer ungenierter formuliert und vorgetragen.

Dieser und ähnlicher Kriegstreiberei hält die kosmonomische Philosophie ein klares und lautes „Nein“ entgegen.


Im Kosmonomischen Manifest lautet die 3. These: Nichttötungsgebot

Niemand hat das Recht, einen Menschen zu töten, es sei denn in akuter Notwehr.“

Und die „Agenda zum Kosmonomischen Manifest“ führt dazu aus:


Das Leben entsteht fortwährend neu in Abhängigkeiten des Zufalls bezüglich der Kausalität, der Modalität, der Lokalität und der Zeit. Kein Mensch kann sich daraus befreien, wir alle unterliegen absolut machtlos dem Start in unser, nennen wir es ganz undramatisch, Schicksal.

Niemand gelangt durch eigenes Zutun in einen bevorzugten oder benachteiligten Lebensbeginn; wir sind gleich eingebunden in dieser Abhängigkeit, also gleich berechtigt(!) zu leben.

Keinem Menschen steht aus dieser Begründung das Recht zu, einen anderen Menschen zu töten.

Die einzige Ausnahme bildet die akute Notwehr gegen einen „Lebensrechtsbrecher“.

Das Töten eines Menschen gegen seinen Willen bleibt in einem derartigen Existenzverständnis ausnahmslos Mord.

Es gilt, in einem aufgeklärten Bewusstsein daraus Konsequenzen zu ziehen, und zwar in umfassender logischer Stringenz, was bisher in keiner Gesellschaftsordnung geschieht – nicht zuletzt in Ermangelung der Aufklärung.“


Allgemeine Wehrpflicht bedeutet nichts anderes als zum Töten und Sterben befohlen zu werden, befohlen zu werden von militaristischen Menschen, die sich in traditionell überhöhtem Wahn von Auserwähltheit und Überlegenheit gegenüber anderen Menschen aufspielen, sich höhere Weihen anmaßen , gar Gottgefälligkeit und sich als Gottes Planerfüller über jede Humanität, Emazipation und Aufklärung hinwegsetzen. Wo kein Gott diese Rolle spielt, steht eine entsprechende nicht minder schändliche Ideologie auf der Kanzel, besetzt die Ämter und erteilt Befehle.


In der Agenda heißt es weiter:

In kosmonomischer Weltbetrachtung versucht der Mensch, durch seine Intelligenz die oft unerbittlichen Auswirkungen von Naturgesetzen abzumildern, das heißt, Leid einzudämmen, gar zu verhindern. Das Töten von Mitmenschen bedeutet Gegenteiliges, ist Barbarei, die als Exzess Kriege führt, Vernichtungslager betreibt und primitive Rachejustiz mit Todeszellen ausstattet. ...“

Und im Schlusssatz: „So wie durch Zivilisierung die Menschenfresserei ein Ende fand, muss auch das gegenseitige Töten zu einem verbindlichen Ende gelangen.“




Mittwoch, 24. April 2024

Sequenzen von Skepsis (615)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


8269

Nicht erst als alle meine Zweifel beseitigt waren, dass ich national wie international zensiert werde, hatte ich die Gewissheit, richtig zu zielen und zu treffen, ausschließlich argumentativ von Anfang an. Nicht aber die Völker schneiden mir das Wort mitunter ab, sondern die unterschiedlichsten Ideologen durch ihre willfährigen regierungsamtlichen Technokraten, die aber keineswegs stellvertretend für die jeweiligen Menschen vor Ort stehen. Ich lege angesichts der gegenwärtig eskalierenden weltweiten Feindbildhetze Wert auf die Feststellung, dass ich in keinem einzigen Volk der Erde einen Feind erkenne und nicht zuletzt deswegen jeden Krieg nicht nur für überflüssig, sondern vielmehr für ein Verbrechen an der Menschheit erachte. Regierungen und ihnen zweckdienliche Kriegstreiber agieren als Feinde des Menschen und der Menschlichkeit. Die Völker dürfen sich nicht in ihrem inneren Menschsein dadurch entfremden lassen, was natürlich einem frommen Wunsch entspricht unter dem Gesichtspunkt der Meinungsmanipulationen durch rigorose Meinungsverbote, Meinungsdiktate und Desinformationen. Die Kosmonomische Philosophie steht dem bei aller bewussten Bescheidenheit als kleines Funkfeuer der Orientierung auf einsamer Anhöhe gegenüber.


8270

Unter Leidensdruck verändern sich Körper und Geist, und Irrationales irrlichtert erschwerend.


8271

Was wir alles so fallen und liegen lassen, wird kaum jemand aufräumen, die Natur aber wird es uns nicht nur nicht nachsehen, sondern nachtragen.


8272

Ideologischer irrelevanter Naturschutz dient vorwiegend der Diskreditierung der freiheitlichen Intelligenz und Mündigkeit des aufgeklärten Menschen, um begründete Opposition zu entkräften.


8273

Wissen muss man wollen und sich darum bemühen.


8274

Das Grün der Natur ist farbecht, grüne Politik so braun wie rot oder schillernd in beliebigen Spektralbereichen mit Überbetonung von opportunen Verschmutzungen, kurz: unnatürlich ahnungslos und schön hässlich vorlaut.


8275

Wer nicht arbeiten kann, darf Hilfe erwarten, wer nicht arbeiten will, sollte fühlen müssen – bis zur Besinnung, denn asoziale Faulheit ist kein Fall für Caritas.


8276

Heimat war nie echt auf verkitschten Ansichtskarten noch in nationalistischen Gedichten und Liedern, und Heimat wird nie Authentizität darbieten in digitalen Verfremdungen und nüchternen Beziehungskisten. Denn Heimat meint Menschen als Charakteristika des Ortes, der Zeit und der Lebensgestaltung in der subjektiven Wirkung auf das Individuum und auf das Wir-Bewusstsein.


8277

Militarismus treibt mich an eigene Grenzen, meine Abneigung umfassend zu definieren und ohne Verletzung des Anstands auszudrücken.



© Raymond Walden




Sonntag, 9. Oktober 2022

Aufklärung als Perspektive

 


Leibeigenschaft und Sklaverei sind die bisher unüberwundenen Exzesse der Menschenverachtung entgegen jeglicher Aufklärung.

An diesem primitiven und grausamen Zustand der Menschheit wird sich in absehbaren Zeiten nichts ändern, denn das „Hohe Lied“ aller Nationen wird militärisch intoniert und spielt sich auf als „Einberufung zur Wehrpflicht“ in der Pervertierung aller Humanität, sogar mit höchsten Ehren versehen, zu hemmungslosem Hassen und Töten im absoluten Kadavergehorsam von Religionen, Ideologien und ihren weltanschaulich beschränkten Machthabern, die sich wie selbstverständlich zu jedem kriegsdienlichen Zugriff auf das Leben des Einzelnen wie ganzer Völker erdreisten. In derartig gleißender Verblendung gibt es keine Aufklärung, stattdessen sogar die bittere Persiflage des gesunden Rechtsempfindens durch ein internationales sogenanntes „Kriegsrecht“, das die Spielregeln des Mordens und Verwüstens regelt und im verrohenden Krieg nach geradezu zwangsläufigen Verstößen zu weiteren Hasssteigerungen, Gewalt- und Racheorgien führt.


Es handelt sich um das bisher typische Gewaltkarussell des in seiner Geistesentwicklung unfertigen Interimsmenschen. Er ist im großen Stil friedensunfähig. Aufklärung existiert nur in verschwindenden Minderheiten und eher im Verborgenen.

Es gibt sie aber. Sie ist unsere einzige Hoffnung, die wir pflegen, um nicht perspektivlos dahinzuvegetieren.

 

 

 

Donnerstag, 17. Februar 2022

Sequenzen von Skepsis (476)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5250

Menschen können so freundlich sein, sich das Leben angenehm gestalten, dass allein schon diese Möglichkeit jede Anstrengung nicht nur rechtfertigt, sondern ausgiebigst empfiehlt.


5251

In Feindbildern kolportiert sich bereits die Totenstarre.


5252

Nicht „auf Werte bezogene“ Politik ist so oder so ein Verbrechen, bedenkt man, dass es sich bei anzustrebenden Werten ehrlicherweise nur um humane handeln kann.


5253

Freiheit will nur der Unfreie diktieren.


5254

Fundierte Freiheit erkennt ihre Feinde schon vor deren Erstarken und wappnet sich mit Friedens- und Deeskalationsforschung zum Zwecke friedlicher Koexistenz. Diese allerdings funktioniert auf verteidigungsbereiter Augenhöhe gegenüber Aggressoren und Desperados, also auf wissenschaftlich-technologischem Höchststand und nicht länger auf überkommenem und vergleichsweise primitivem Militarismus.


5255

Militärparaden, Staatsempfänge „mit militärischen Ehren“ und „Zapfenstreich“ spiegeln den nationalistischen Anachronismus, die inhumane Verbohrtheit und die pathetische, charakteristische Friedensunfähigkeit.


5256

Traditionell den Krieg verherrlichende Texte, Expansionismus und Revanchismus beschwörende Traktate entwürdigen das aufgeklärt feierliche Anliegen der Nationalhymnen. Weit verbreitet besteht dichterischer Ausbesserungsbedarf.


5257

Soldatentum ist kein Sport und auch nicht umgekehrt, versteht sich doch das Militär beim umkämpften Sieg auf Schändung und Vernichtung des Gegners und schon gar nicht auf Fairness.


5258

Man nenne mir doch nur einen wirklichen Rechtsstaat! Ich meine keine Kartell-Liga und keine Mafia-Spielklassen.


5259

Missionierungen und Einmischungen in innere Angelegenheiten bestätigen Invasorenallüren mit zumeist katastrophalen Gesellschafts- und Persönlichkeitsumbrüchen; sie waren und sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit.


5260

Grüne“ Früchte: „Die letzte Generation“. – Nomen est omen.


5261

Hysterie und Panik verfälschen die Realität. Niederträchtig die bewusst Schürenden!



© Raymond Walden




Donnerstag, 19. November 2020

Sequenzen von Skepsis (390, spöttelnd)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


4975

Mit Wumms“ in die Milliarden-Schulden! Darauf werden noch unsere Enkel mächtig scholz sein.


4976

Eine Sozialdemidiotin erfand „Covidioten“ als ihren standesgemäßen Beitrag zur Problemlösung.


4977

Auf der Plagiatur verspielt sich mancher Doktorhut.


4978

Doktoranden kupfern, Universitäten promovieren im Schlaf.


4979

Mit deutschen Volksmassen kann man mehrheitlich fast alles machen, je nach Windrichtung. Dann aber blähen sie sich bis zum Schiffbruch auf.


4980

Vergangenheit bringt Nostalgie ins Schwärmen, Zukunft orakelt und die Gegenwart denkt noch weniger, aber verbissen.


4981

Aufrüstung für den Erhalt des längst verratenen und gebrochenen Friedens, denn für wirklichen Frieden fehlt das geistige Rüstzeug.


4982

Mal regieren Nationalisten oder Rassisten, vielleicht auch Theologen oder Virologen, häufig Kommunisten genauso wie Kapitalisten und religiöse Terroristen, und alle gebärden sich unisono uniform als Militaristen.

Fehlanzeige allumfassend: die intelligente Reifung zum Pazifisten.


4983

Jede junge Generation führt sich selbst ans Altern heran, umso vorzeitiger, je ungebildeter und ideologisierter sie Generationskonflikte schürt.


4984

Die Zentrifugen der Faktenmanipulation rotieren immer schneller wie auch die Prägemechanismen unbegrenzten Mammons, einhergehend mit Konjunkturexplosionen der Rüstungsindustrie, alle verortet in einer beispiellosen Gehirnschrumpfung. – Oder schrumpft da gar nichts im Vakuum?


4985

Siderisch“ bedeutet eine Umdrehung von 360 Grad, bezogen auf den weit entfernten Sternenhintergrund und nicht auf den etwaigen mittäglichen Sonnenstand.

Söderisch“ meint beliebige Wendungen, bezogen allein auf Machtgeilheit.


4986

Ein Bär trifft auf einen Kobold und hält ihn elektrisiert für seltenes Metall, schießt also den gewaltigen Bock und schwelgt in seiner angewandten Naturwissenschaft zur grünen Irrtumsspeicherung. Passwort: Annalena


4987

Die Gründramaturgische Apokalyptische Union (GAU)* hat im Deutschland des Jahres 2020 offensichtlich die absolute Mehrheit.

Demokratie: Quo vadis?

* Bestehend aus nahezu allen Abgeordneten des Bundestages, außer der leider nationalistischen AFD


4988

Menschlich freundliche Hände formen Herzen, dogmatisch versteifte Gliedmaßen schaffen es nur zur alternativlosen Raute.


4989

Die weibliche (!) Raute der Alternativlosigkeit schwebt als Hoheitszeichen über der Spielwiese Deutschland, wo sich bunte Rumpelstilzchen und Elfen gendergemäß darin überbieten, die Welt zu retten.


4990

Bundespressekonferenz:

Man seibert.

Noch Fragen?


4991

Fernsehen oder Litfaßsäule:

Mit Kleber haftet das Plakative.


 

© Raymond Walden



Samstag, 26. September 2020

Menschliches Glauben: Auch die letzte Supermacht am Ende (S. 153)


September 2001


Seit einer Dekade ist der Kalte Krieg vorbei, weil sich die kommunistische Komponente der Supermächte durch marode innere Strukturen selbst aufgelöst hat. Nur oberflächliche Betrachter erkannten darin einen Sieg der kapitalistischen Gegenmacht USA, unabhängige Kritiker verfolgen hingegen, wie sich die einzig übrig gebliebene Supermacht ebenso, nunmehr akzelerierend, ihr Ende bereitet.

     Die verheerenden Terrorakte in New York und Washington kann und darf niemand gutheißen; das Schicksal jedes einzelnen Opfers und seiner Angehörigen erzeugt tieftrauriges Mitgefühl, fordert Respekt und verlangt die Bestrafung der Täter nach freiheitlich-demokratischen Gesetzen. – Und nur nach diesen, wollen die Richter nicht selbst zu Terroristen werden. Bisher gibt es nicht einmal einen zweifelsfrei Anzuklagenden, es besteht die Gefahr der Konstruktion eines Popanzes.

     Niemand kommt mehr an der Frage vorbei, warum sich ein derartiges Machtpotential so perfide gegen die USA richten konnte. Die objektive Antwort: Man musste damit rechnen, hat den Gedanken daran nur in Selbstherrlichkeit verdrängt, sich nebenbei abreagiert, zum Beispiel beim Produzieren von Wahnsinnsfilmen wie „Independence Day“.

     Seit über 50 Jahren profitieren die USA von der Übervorteilung anderer Völker, die sie in Abgründe der Armut getrieben haben. Sie verbündeten sich zum eigenen Vorteil mit Diktatoren der übelsten Sorte, führten unzählige, ungerechtfertigte kleinere wie größere Kriege, vernichteten Millionen Menschenleben, um die in den kapitalistischen Medien keine Träne vergossen wurde.

     Im Innern sind die USA geplagt von nicht aufgearbeitetem Rassismus, von einem versagenden allgemeinen Bildungssystem, von Waffengewalt, von einer rachsüchtigen, Todesurteile fällenden Justiz. Die Bitternis wird geschönt durch eine dekadente Scheinreligiosität, die den „God-bless-America“-Staat in der einfachen Bevölkerung schon als Gottesstaat verklärt. Alle Merkmale eines kranken Nationalismus verdichten sich zu einer unheiligen Kreuzzugsmentalität gegen alles, was nicht proamerikanisch ist.

     Doch hatten die USA je wirkliche Freunde? Wie konnten diese, so es sie gab, die Vereinigten Staaten so in ihre Verblendung laufen lassen? Es gab wohl kaum Freunde, vielmehr Nutznießer, die sich ohne wirkliche eigene Meinung im Schatten des US-Reichtums zu sonnen wähnten. Da nahm es die Weltöffentlichkeit auch in Kauf, dass die USA Klimakonferenzen missachteten, ihre UNO-Beiträge nicht entrichteten, sich in Fragen des Rassismus, zuletzt in Durban, verweigerten und so weiter.

     Wann haben die USA sich je um die palästinensischen Flüchtlingslager im Libanon gekümmert? Diese jede Humanität verspottenden Einrichtungen sind nur möglich, weil die USA die religiös beeinflussten israelischen Regierungen kapitalkräftig unterstützen und die Errichtung eines gerechtfertigten Palästinenser-Staates verhindert haben. Aber hier liegt jetzt wahrscheinlich der Stein, über den die USA stolpern. Der Nationalismus eines Adolf Hitlers war glücklicherweise nach zwölf Jahren, wenn auch unter gigantischen Opfern, beendet. Als hätte niemand etwas aus der Geschichte gelernt, biedern sich europäische Politiker mit „uneingeschränkter Solidarität“ beim Kreuzritter Busch an, der jetzt mit „grenzenloser Gerechtigkeit“ in den Kampf einer internationalen Koalition gegen den Terrorismus zieht. Dabei haben die USA seit jeher Terroristen in zahlreichen Regionen aufgebaut. Das Vokabular ist häufig dem Nazijargon entnommen, die Völkerverachtung entsprechend.

     Nun sind die USA wirtschaftlich nicht am Boden, militärisch und logistisch schon gar nicht. Ein langer Opfergang scheint uns wegen wirtschaftlicher und anderer Verflechtungen allen bevorzustehen. Amerika ist nicht auf militärischem Weg zu besiegen, die überzogene Psyche der Massen in diesem Land wird die Rolle der Nation relativieren und auch die all jener Staaten, die ein geradezu infantiles Verhältnis zu den USA haben. „Uneingeschränkte Solidarität“ heißt doch im Klartext: „Führer befiehl, wir folgen dir!“ Nicht die Gerechtigkeit, sondern voreiliger und gedankenloser Aktionismus ist offenbar „grenzenlos“.

     Dass sich neomoderne Künstler sogar dazu versteigen, dem Terrorgeschehen einen ästhetischen Wert, nämlich in Form von beeindruckenden Bildern abzugewinnen, verdeutlicht psychische Abgründe der Leidens- und Gewaltverherrlichung, wie sie zweifellos in den beteiligten Religionen wurzeln und seit Jahrtausenden gepflegt werden.

     Der Terrorismus ist eine Herausforderung für die Aufklärung und die Humanität, aber nicht für die Religionen, die versagen müssen, weil man, frei nach Einstein, die Probleme nicht mit Methoden lösen kann, die zu den Problemen geführt haben.


© Raymond Walden

 

Redaktioneller Hinweis:

Dieser Text erschien auch schon im September 2008 auf dem Blog hier als Leseprobe.

 

 

 

Dienstag, 22. September 2020

Drewermanns Antikriegstag Rede 2020

 



In Zeiten dunkelster Ignoranz ein Glanzlicht an Menschlichkeit!



Hier der Link, mit meinem höchsten Respekt, mit emotionaler Wertschätzung und Dankbarkeit:



Eugen Drewermann


Donnerstag, 27. August 2020

Menschliches Glauben: Ein „Soldat des Friedens“ ist gefallen. (S. 140)

 


Dezember 1995


Yitzhak Rabin wurde Opfer einer Gewalttat. Die Tragik und das menschliche Mitgefühl gründen sich darauf, dass er ausgerechnet für seine Bemühungen um den Frieden ermordet worden ist. Wieder einmal macht ein Verbrechen betroffen. Verständlich, dass eine breite Weltöffentlichkeit dem Toten ihre Reverenz erwies.

     Aber, ich frage, war sein Leben wertvoller als all die Leben, die er als herausragender israelischer Soldat auf dem Gewissen hatte? Rabin war ein ideologisch eingeengter Mensch wie große Teile sogar nicht religiöser israelischer Menschen auch, weil sie einen extrem starken Bezug zur Bibel haben. Der Mörder Rabins kommt aus ihren eigenen Reihen, geprägt von religiöser und nationalistischer Verblendung. Er hätte ohne jede Frage auch aus dem fundamentalistischen arabischen Lager kommen können.

     Die einzige Lehre für mich: „Wer vor dem Hintergrund irgendwelcher „heiligen Schriften“ Menschen tötet, ist friedensunfähig. Soldaten des Friedens sind in Ausübung ihres Kadavergehorsams ebenso Tötende. Es gibt gar keine Friedenssoldaten; Soldaten sind Krieger.


© Raymond Walden

 

 


Freitag, 7. Februar 2020

Menschliches Glauben: Abgewrackt auf Waschmittel-Niveau (S. 54)



Oktober 1995


Ich traue meinen Augen und Ohren nicht, sehe ich im Fernsehen innerhalb der Mainzelmännchen-Verkündigungen glückliche Bundeswehrsoldaten im Kampfanzug durchs Gelände hüpfen, sich ans Händchen fassend, und darüber schwärmen, dass nunmehr „unsere“ Kameraden aus Berlin und Brandenburg das „fortsetzen können, was unsere Väter nach 1945 begonnen haben.“ (Gemeint ist so etwas wie die Verteidigung von Demokratie.)
    Kennen Sie die Gemeinsamkeit von Zigaretten-, Alkohol- und Bundeswehrwerbung? – Das beworbene Produkt benebelt zunächst, macht dann süchtig und ist schließlich tödlich. All das geschieht natürlich in freiheitlicher Selbstbestimmung. In der Waschmittelwerbung heißt es: „Weißer als weiß geht es nicht.“ Für die Bundeswehrwerbung gibt es indes millionenfache Nachweise: „Toter als tot“ existiert massenhaft in Militaristenköpfen – und denen ist zuerst das Menschliche gestorben, dann die Moral und schließlich das, was den Menschen angeblich vom Tier unterscheidet – , das intelligente Bewusstsein.



© Raymond Walden


Links zum Buchanfang:

06.12.2019
www.raymond-walden.blogspot.com/2019/12/das-buch-menschliches-glauben-von.html

07.12.2019
www.raymond-walden.blogspot.com/2019/12/menschliches-glauben-1-natur.html






Mittwoch, 15. Januar 2020

Menschliches Glauben: Wehrpflicht – die Nötigung durch den Staat (S. 43)


März 1995

Es hilft keine ethische Beschönigung, Soldaten dienen den jeweiligen Regierenden seit jeher zur gewaltsamen Durchsetzung ihrer Ziele.
     Soldaten: Tötende und selbst Sterbende auf Kommando, dazu gezwungen von zumeist Sonntagsreden haltenden, über Leichen gehenden „Volksführern“, „Volksvertretern“. Nichts in diesem Szenario hat etwas mit Verstand oder Menschenwürde gemeinsam. Jeder Staat, der heute seine Bürger zur Wehrpflicht zwingt, offenbart sich als System der Menschenverachtung, und jeder, der stattdessen den Zivildienst zulässt, neuerdings auch die Schweiz, muss sich fragen lassen, warum der Dienst am Menschen länger dauert als der mit der Waffe.
     Aber üben wir keine falschen Schuldzuweisungen. Kaum ist das Militär ein Kriegsgrund. Kriege entstehen durch ideologisch-religiöse Verblendung, durch exzessive Raffgier, durch Waffenproduzenten, Waffenhändler und durch Korruption. Deutschland wie viele andere Staaten „sichert Arbeitsplätze“ durch Waffenexporte, praktische und sehr wirksame Tötungspotenziale. Der christliche Kanzler wie seine sozialistischen Vorgänger, der eine in der „Gnade der späten Geburt“, der andere geläuterter Wehrmachtsuniformträger, ein wiederum anderer norwegischer Uniformträger, sind, ähnlich ihren internationalen Kollegen, von einer Finanzoption zur anderen geschwommen und getrieben. Und wen kümmert da ihr Geschwätz von gestern? Allein, das heutige Friedenspalaver wird immer unerträglicher.
     Ich freue mich über die vielen jungen Menschen, die sich dem Wehrdienst, der Nötigung zum Krieg, verweigern. Hoffentlich entspringt dieser Widerstand heute nicht nur der Bequemlichkeit. Denn viel schwerer hatten es die ca. 130.000 Wehrmachtsdeserteure, die auf Veranlassung der seinerzeitigen Militärgerichtsbarkeit zumeist kurz und bündig hingerichtet wurden. Die wenigen Überlebenden kämpfen in unserem Staat bisher vergebens um Rehabilitation. Man vergegenwärtige sich: Weil sie sich dem Hitler-Wahnsinnskrieg verweigert haben, gelten sie heute noch als vorbestraft. Das ist das wahre, dem gestrigen Militärdenken verhaftete Friedensbild des Deutschen Bundestages, der jetzt erneut den Opfern die Wiederherstellung der Ehre und damit Wiedergutmachung versagt hat.


© Raymond Walden



Samstag, 3. August 2019

Sequenzen von Skepsis (347)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4470
Warum ich schreibe? Es bleibt mir ein Rätsel.
Es mag Freiheitssehnsucht sein und Abscheu vor Gewalt.

4471
Ich unterscheide zwischen Menschen und Gläubigen; die Menschenwürde steht beiden zu, Sympathie ist teilbar, reduzierbar.

4472
Kriegt belebt wie Religion die Menschheit mit der Verklärung des Opferns und Leidens in grotesker „Pflichterfüllung“.

4473
Eines der missverständlichsten Wörter und zugleich absichtlich zum Betrügen in universalem Ausmaß verwendet: Demokratie.

4474
Für militärische Aufrüstung stimmen Nationalisten, Kommunisten, Kapitalisten und Christen, Faschisten, Hinduisten, Islamisten, Kolonisten, Terroristen aller Extremisten und Fundamentalisten, Militaristen und Narzissten.
Frieden benötigt ganz andere, ganz anders denkende, weniger „glaubende“ Menschen.

4475
Wie immer und überall auf dem Erdball
so auch im Weltall:
Waffen, Waffen, Waffen,
von Menschen geschaffen,
programmiert und gelenkt
vom Planeten der Affen.

4476
Auf jedem Feld beim Ernteschnitt
fällt auch ein Lebensabschnitt mit.
Ein Jahr ist um seit letzter Mahd,
ein neues kommt mit neuer Saat.
Irgendwann erfolgt kein weiterer Schnitt,
ein anderer Schnitter nimmt die Ernte mit.

4477
So mancher Idiot wurde in einer Elite-Schule modelliert und erfuhr die letzte Stilisierung zur salonfähigen geistigen Widerwärtigkeit an einer ebensolchen Universität oder Spezialakademie.

4478
Ein wesentlicher Preis für persönliche Freiheit wird mit Einsamkeit beglichen.

4479
Liebe zwischen Frau und Mann gibt alles, nimmt alles, entspricht der runden Quadratur des Egoismus, bis die weniger geschätzten Eckpunkte die Wirklichkeit markieren.

4480
Schönheit spielt mit subjektiven Blickwinkeln.


© Raymond Walden



Dienstag, 9. April 2019

Sequenzen von Skepsis (338)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4352
Kapitalismus wie Kapitalkommunismus funktionieren in der Ausbeutung und Verarmung der Unterlegenen, die dem moralfreien Handeln grenzenlos ausgeliefert sind.

4353
Hinter Ideologien verbirgt sich stets eine exzessive Lebensverachtung, getragen von „selbstverständlichem“ Egoismus.

4354
Die geistigen Defizite kreieren gewaltige Monumente des praktizierten und sogar gefeierten Unrechts und Verbrechens. Grenzenloser Hass, besonders an Grenzen, unbegrenzte Willkür der Ein- und Ausgrenzung in der Gefangenschaft des Auserwähltheitswahns.

4355
Keine Religion verhindert die Sklaverei, wie sollte sie auch, da sie selbst auf Versklavung aufbaut.

4356
Wenn Laienmeinungen oder gar kein Verstand über die Gültigkeit von Naturgesetzen entscheiden, greifen Kausalität und Logik umso verheerender durch in der Erzeugung von Panik und Chaos.

4357
Wahrheit erscheint dem Menschen immer wieder unerträglich, nicht zuletzt, weil man sich um sie bemühen muss.

4358
Alles, was du bist, wie du denkst, wie du handelst, was du kannst, was du hast, ist zu hinterfragen. Dessen musst du dir bewusst werden und dir selbst ehrlich Antwort geben, ehe andere dich verleumden oder dir Wahrheiten erzählen, an denen du zerbrichst.

4359
Es ist abstoßend, wie sich Religionen mit dem Militarismus verbinden und sogenannte „Militärseelsorger“ installieren. Sie beweisen die Friedensunfähigkeit der Götter, die aus jeder Waffe schießt, den mordenden Krieg aus den gläubigen Gewissen entsorgt und die gezwungenen, gedungenen Mörder scheinheilig segnet.

4360
Wer meint, andere Menschen gegen ihren Willen töten zu können, zu dürfen, zu sollen, zu müssen, verkörpert einen evolutionären Irrtum, eine moralische Sackgasse auf dem Entwicklungspfad zum aufgeklärten Menschsein.

4361
Die Tätigkeit des Schreibens spiegelt zunächst nur Wirklichkeit; Wahrheit bleibt häufig im Hintergrund unreflektiert.

4362
Der wild wuchernde, angeblich freie Markt orientiert sich auf allen Ebenen am Beschiss, gleicht also einer Religion.

4363
Einfachste Missstände und Zusammenhänge des Alltags bekommt der Zeitgeist nicht geregelt, aber „Klimaschutz“ traut er sich zu, sogar im (medialen) Aufruf zur Panik im Einsatz kindlicher Naivität. Die Claqueure dieser jugendmissbrauchenden Szenerie sind zugleich die Verursacher und/oder Profiteure einer sogenannten Energiewende, die Angst und Bescheidung predigt, während sie unbeschränktes Wachstum anstrebt und rigoros durchzieht. Die ehemaligen 68iger, heute feist, pedantisch, prüde und spießig in Führungspositionen, blamieren sich bis auf die Knochen durch ihre Weltfremdheit und doppelmoralische Untreue gegenüber der eigenen Vergangenheit. Doch die heutigen jugendlichen Protestmarschierer werden sich noch drastischer bloßstellen wegen der totalen Ahnungslosigkeit, die ihnen ein Bildungssystem der ergrauten 68iger angedeihen ließ.
Die Rechnung für die Ignoranz gegenüber einer viel komplexeren Umwelt und einer viel komplexeren Sozialgemeinschaft zahlen nun in jedem Fall die Folgegenerationen, da die gegenwärtigen „Lehrer“ wie ihre Schüler, Politiker wie Konsumvolk in der Fehldeutung und Fehlanwendung von objektivierbarer Wissenschaft ideologischen Wahnsinnsideen folgen,
medien-total gleichgeschaltet, militaristisch und nationalistisch untermauert, verbrüdert in einer religiösen Ökumene von Religionskriegen und schönfärbender Feierlichkeit.
Die Angst geht um, wird geschürt, denn aufgeklärte Lebensfreude freiheitlicher Bürger gefährdet die Profite der Konzerne, der Parteibonzen, des Geldadels, der Kriegstreiber und der ganz irdisch vereinigten Popen. Das Klima der Menschen untereinander zuerst bedarf einer dringenden jungen Initiative! Und zu der können alle menschlichen Altersgruppen beitragen, so sie sich an Logik, Kausalität, an Humanität und Intelligenz orientieren.

4364
Einseitige Hetze gegen alles Russische entlarvt „den Westen“ als mindestens so menschenverachtend wie das propagierte Feindbild. Ehrliche Friedensbemühungen verlangen seriöses Zugehen aufeinander und Abkehr von verlogener Doppelmoral. Das ist aber auch eine Frage von Intelligenz und Bildung, die man berechnenderweise und vorzugsweise der breiten Öffentlichkeit vernebelt – hier wie da.


© Raymond Walden




Mittwoch, 27. Februar 2019

Sequenzen von Skepsis (334)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4286
In einem ovalen Büro regiert man den Erdkreis lange schon exorbitant exzentrisch, nämlich rigoros egozentrisch.

4287
Jeden Außerirdischen sollte man vor der irdischen Religionsversponnenheit warnen, doch wahrscheinlich käme sie den vermutlich gar nicht so uneigennützigen Besuchern sogar entgegen.

4288
Eine auf Bigotterie zusammengeschusterte Weltordnung zertrümmert sich zwangsläufig von selbst.

4289
Ich kam auf die Welt und reifte heran,
nahm mit allen Sinnen wahr, ließ mich nicht täuschen.
Ich wollte fliehen, doch wohin? Die Erde war zu klein.

4290
Man fühlt sich wohl im Kreise von Menschen, nicht von Diplomaten und Missionaren.

4291
All die üblich verdrängten kleinen Dummheiten der Gesellschaft kulminieren präsidial, zum höchsten Unsinn berufen.

4292
Die Herde kann nicht denken, es wird ihr nicht nur nicht beigebracht, sondern unumwunden verboten. Sie soll fressen wollen, das allein soll sie ausfüllen. Und dafür ersinnt man „gute Hirten“.

4293
Kaum zuvor erahnt, landet man in einem zeitgeistigen Geschehen, dem man nur durch Bereitschaft zur distinguierten Einsamkeit entkommt, will man sich nicht selbst verspielen.

4294
Humanität zuerst! Gleichrangig mit Menschenwürde!

4295
Erobert Hetze das Kabarett, geht es nicht um Eile, sondern bereits um Stillstand, während Klima-Propaganda die heiße Austrocknung sogar des Humors belegt.

4296
Blendwerk, Propaganda, Desinformation, Verschweigen, Pseudowissenschaft und dann die Massenhysterie, stets frisch „grün“ zur Schwarzmalerei.

4297
Nationalismus und Militarismus zerlegen die Welt, das noch Übrige zersetzt die Dummheit.

4298
Neues Glaubensbekenntnis: klimareligiös (kr).

4299
Kinder an die Macht“ schreit der Barde und wird „in Grund und Boden gelacht“.

4300
O harte Prüfung, alt zu werden, sich treu zu bleiben und sich dennoch anzupassen.

4301
Kommt Liebe ins Spiel, werden die Karten neu gemischt, sogar Regeln geändert oder es wird gar nicht mehr gespielt, denn man macht ernst.

4302
Ein sinnvoller Ausstieg aus dem gemeinsamen Boot oder aus hochfliegenden Träumen ist erst nach sicherer Landung angesagt.


© Raymond Walden

Über 900 weitere Aphorismen von Raymond Walden als
Sentenzen von Freiheit
(mit dem Kosmonomischen Manifest)
in der ALV-Schriftenreihe Band 16
Angelika Lenz Verlag, 2005
ISBN 3-933037-49-2





Mittwoch, 12. Dezember 2018

Kosmopolit, Pazifist, Europäer – Tagträumer?

Gegenfrage: Nationalist, Militarist?

Nachfrage: Wann führten wo Nationalismus und Militarismus zu realem Frieden, auch ohne Stellvertreterkriege?

Zusatzfrage: Welche indoktrinierte Ideologie verträgt sich mit den Prinzipien von Emanzipation und Demokratie, mit der Logik von Humanität und Gewaltfreiheit?

Insistenz: Welcher Nationalismus kommt ohne verlogen konstruierte Feindbilder, ohne Menschen verachtenden Rassismus aus? Welches Militär führt nicht durch Kadavergehorsam jegliche menschliche Intelligenz ad absurdum?

Unerbittlichkeit: Welcher Auserwähltheitswahn kommt ohne Sklaverei, Folter und Mord aus?

Fazit:
Die Weltgeschichte bis zum heutigen Datum dokumentiert eine sich aufgrund von Unreife, von Bildungsmangel und aufgrund von vielfältigster Indoktrination permanent in Gewalt verirrende Menschheit.
Nicht Humanität und emanzipiertes Menschenrecht regieren, sondern totalitäre Ideologien und Religionen.
Der weitaus größte Teil der Menschheit lebt in geistiger und daraus erwachsender physischer Zwangslage.
Entsprechend bescheiden und ohnmächtig stellt sich als Alternative die philosophische Aufklärung dar, die darüber hinaus in keinem Staat der Erde über offizielle gesellschaftliche Anerkennung, geschweige denn Regentschaft verfügt. Nur in wenigen Landstrichen auf dem Globus lassen sich öffentlich aufklärerische Meinungen ohne Gefahr für Leib und Leben der erhellend Argumentierenden vertreten!
Angesichts rasanter technologischer Fortentwicklungen mit immer bedrohlicheren Szenarien der Fehlanwendungen der Errungenschaften steht die Menschheit ganz schonungslos vor der Frage: Sehenden Auges weiter so in den Abgrund oder vielleicht doch Besinnung und Neuorientierung?

Für letztere Option kommt nur Aufklärung in Frage, vielleicht ähnlich dem Kosmonomischen Manifest.
Dazu bedarf es einer grundlegenden Auflösung eines Missverständnisses vorab: „Religionsfreiheit“, wie sie beispielsweise in den UN Menschenrechten untermauert wird, kann nicht heißen „beliebige religiöse Willkür“ in der staatlichen Öffentlichkeit. Religion muss ausschließlich auf die Privatsphäre mit Rücksicht auf die Privatsphäre anderer beschränkt bleiben. Die konsequente religiöse Neutralität, beziehungsweise religiöse Unabhängigkeit des Staates erscheint als zwingende Neuorientierung für ein friedliches menschliches Miteinander. Das gilt ebenso für alle religionsähnlichen Ideologien und um sich greifenden esoterischen Parawissenschaften.

Die geistige Umorientierung kann niemals in kriegerischer Aggressivität erfolgen, eine beispielsweise kosmonomische Gesellschaftsordnung benötigt kein Arsenal von Angriffswaffen, denn aus ihrem Selbstverständnis verbietet sich jeder Angriffskrieg.
Pazifismus bedeutet jedoch nicht, einem Angreifer tatenlos bei seinem schändlichen Vernichtungswerk zuzuschauen, sondern sehr wohl verteidigungsüberlegen vorbereitet zu sein. Das betrifft zunächst eine vorausschauend konsequent ehrliche Deeskalationspolitik, aber darüber hinaus eine höchst moderne Waffentechnik, die mit herkömmlich albernem und traditionellem Militarismus nichts im Sinn hat, sondern zugleich und generell einem allgemeinen Katastrophenschutz dient. Es erfordert künftig beispielsweise keine Atomraketen, keine U-Boote und Panzer, um die gesamte Energieversorgung und Infrastruktur eines Aggressors lahmzulegen und seinen Angriff schon im Keim zu ersticken.

Jede freiheitliche Wertegesellschaft muss sich innerer wie äußerer Destruktion widersetzen, will sie nicht von vornherein ihrer eigenen Vernichtung Tür und Tor öffnen; sie muss sich unbezweifelbar verteidigen, aber nicht angreifen, gar erobern können.
Pazifismus meint eben nicht geduldige Wehrlosigkeit, sondern geistige Überlegenheit in einer auch materiellen Vorsorge zu möglichst unschlagbarer Selbstbehauptung, sprich Verteidigung und nichts sonst.

Europäische Perspektive?
Um von einer nennenswerten europäischen Perspektive zu reden, muss sich Europa erst einmal selbst definieren und sich mit sich selbst identifizieren.
Die Europäische Union als aufgeblasener und flatterhafter Staatenbund kann bisher nur mehr schlecht als recht bestehen, weil es in der großen Internationalität noch verheerender drunter und drüber geht, weil die Menschheit, trotz wissenschaftlich-technischer Innovationen, mental im primitiven Mittelalter verharrt.
Die kleinen europäischen Einzelstaaten besitzen nicht die geringste Aussicht, künftig in einem kulturellen und wirtschaftlichen Wettbewerb mit den Bevölkerungsmassen Chinas und Indiens oder mit den Machtzentren der USA und Russlands zu bestehen.
Der europäische Staatenbund der EU aus zum Teil kleinkariert nationalistischen Weltfremdlingen und einigen etwas potenteren, ihre Möglichkeiten in historischer Rückwärtsgewandtheit verplempernden „Mittelmächten“, muss endlich erkennen, dass nur ein in allen Konsequenzen zu gründender europäischer Staat als „Vereinigte Staaten von Europa“ in freiheitlich demokratischer und föderaler Grundordnung den Menschen dieses Kontinents Sicherheit, Wohlstand, Selbstwert und internationale Konkurrenzfähigkeit ermöglichen kann.
In der föderalen Struktur geht es keineswegs um Kultur- und Identitätsverluste der Mitglieder im Bundesstaat, sondern um das definitive Gegenteil: um die Bündelung des reichhaltigen Erbes und seiner Macht in all seinen Facetten, in der Gewissheit eines sicheren Friedens untereinander und im Vertrauen der Stärke nach außen.

Aus der Vielfalt innerhalb eines solchen Staates leitet sich seine Weltoffenheit ab, begründet sich auch sein kosmopolitisches Selbstbewusstsein, aus der Vergegenwärtigung, Teil des ganzen Globus zu sein. Diese Teilhabe spornt an, die kulturellen und wissenschaftlichen Besitzstände zu bewahren und weiterzuentwickeln, sie zum Segen des gesamten Erdballs nicht provinziell zu verspielen, sondern international zu behaupten und mit ihnen gegen alle möglichen Destruktionsversuche vorausschauend auf Frieden, Gewaltfreiheit und Einhaltung der Menschenrechte hinzuarbeiten.

Tagträume?
Mag sein – für eine verschlafene und religiös-ideologisch eingeengte, verunsicherte, aber egoistische Ansprüche pflegende Konsum-Gesellschaft.

Als Kosmopolit, Pazifist und deutscher Europäer sehe ich das anders, das heißt: Wir haben konkret die Option, im Namen der Humanität menschlicher zu werden.
Das Kosmonomische Manifest (hier and here)  ist mein Beitrag in diesem Sinne.



Donnerstag, 1. November 2018

Sequenzen von Skepsis (321)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4122
Am Beginn waren Krater, Vulkanismus und kosmische Einschläge. Viel später erst, seit kurzer Zeit kam es zur Eruption des Menschen in so flüchtigem Blubbern etwa an der Küste Teneriffas in touristischer Aufgeblasenheit, in sizilianischer Mafiamentalität wo immer und in lavagleichen Erstarrungen ideologischer Intermezzi der heißen Selbstüberflutung, Nivellierung und Auslöschung. Der Mensch ist der nichtigste feuerspeiende Herd auf dieser geologischen Zeitskala.

4123
Während viele lesend in andere Welten entfliehen, gestehe ich, nichts anderes zu beabsichtigen, sinnierend und schreibend. Aber keine Wertung erscheint sinnvoll, denn es sind gleichberechtigte Suchen nach tieferen Lebensgründen.

4124
Neumodische Kompetenzideologie schwillt an zur Kompetenzidiotie. Eine Inkompetenzstudie steht im Widerspruch zur nächsten, eine inkompetente Analyse weist die vorherige als Propaganda aus im Sinne von „weiter so“. Als „Kompetenzteam“ firmieren Gruppierungen der Ahnungslosen mit aber massiven Eigeninteressen.

4125
Wer nicht mindestens eine Sprache mit sämtlichen Regeln beherrscht, wird zu wahrer Freiheitlichkeit und demokratischer Mündigkeit niemals befähigt sein. Denn wir denken in einer Sprache, definieren uns selbst und müssen scheitern, wenn die Sprache mit ihrem umfassenden kulturellen Reichtum nicht zur Verfügung steht.

4126
Pädagogen im Bestreben der Beseitigung von Kulturgütern wie etwa der Handschrift, der Rechtschreibung und der gepflegten Formulierung fungieren bereits als reflexiosnunfähige Kompetenzidioten, die zwar endlos konferieren und doch in Niveaulosigkeit abgleiten mit entsprechend katastrophalen Leistungs- und Sozialisierungsdefiziten der ihnen anbefohlenen jungen Menschen.

4127
Astronauten müssten eigentlich zu Kosmonomen werden, doch sie verharren oft in vorwiegend aus ideologischen Gründen konstruierten Käfigkapseln.

4128
Vom Teide auf Teneriffa schaute ich hinunter auf Wolken, Meer, in bizarre Kraterwelten und ich sah vor und unter mir die globale Menschheit, gleichsam einen anderen aktiven Vulkan. Da stockte mir der Atem.

4129
Dummheit foltert.

4130
Die sich beschleunigende Entwicklung von Forschung und Technik ermöglicht ebenso die Eskalation von Dummheit in ihren verheerendsten und grausamsten Abgründen und schrankenloser Ausweitung. Auf der Uhr der Menschlichkeit ist es sehr spät, sehr spät … und den Zeitgeist kümmert keine Zeit, er weiß nicht, was die Uhr geschlagen hat.

4131
Eine lethargisch verrohte Gesellschaft braucht Krimis zur Unterhaltung, täglich mehrfach, möglichst mehrere hintereinander, als TV-Serie, als Kinofilm, als Roman. Unmenschliche Abgründe zur Kurzweil abgestumpften Nervenkitzels in Ermangelung eines abwechslungsreicheren, geistig anspruchsvolleren Alltags und als Ergänzung zur verkündeten realen Niedertracht der Weltnachrichten, unterbrochen zur erforderlichen Pinkelpause, womöglich mit Werbung für das Wirtschaftswachstum durch gefräßigen Konsum.

4132
Die Masse ist gebrandmarkt durch fehlende Intelligenz, sodass sie die Realität des Werdens und Vergehens in naturgesetzlicher Kausalität nicht ertragen kann. Zur Selbsttäuschung entwickelte sie evolutionäre Dummheit in nachhaltiger Konzentration der Religion und in gewaltiger Verdichtung als Militarismus.

4133
Lasst die Sterne funkeln, die Planeten ihre Schleifen ziehen, den Mond sich auf- und abgestalten, statt sie alle mit künstlichem Licht und in Gedankenlosigkeit auszuschalten.


© Raymond Walden