Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:
9265
Noch vor dem Morden des Krieges tobt die Schlammschlacht des Lügens, das man sogar herbeibetet, um die göttliche Wertigkeit des Tötens und Sterbens als „Wehrpflicht“ zu heiligen.
9266
„Mächtig reich und doof“ oder „mächtig, reich und doof“ regiert die Lüge mit unterschiedlicher Intensität, da sie durch das unscheinbare Komma noch befeuert wird. „Doof“ als Wort der Umgangssprache signalisiert mir zutreffender als das dagegen fast akademisch wirkende „Dumm“ den alltäglichen Umgang der Massenmenschen wie aber auch so manchen sich exquisit aufspielenden Aufschneiders, sei er nun mehr oder weniger gebildet und oder eingebildet. „Dumm“ erscheint mir vor allem naiv in Unkenntnis und Verträumtheit wie Vertrauensseligkeit. „Doof“ aber trägt mir zusätzliche Züge der aggressiven Frechheit, Dreistigkeit, auch eines skrupellosen Egoismus, eines Defizits an Bildung und ebenso von Herzensbildung mit markant negativen Auswirkungen der Destruktion auf Lebensfreude, Humanität, Kultur und Zivilisation. „Doof“ gebärdet sich mir als gesteigerte, primitive Dummheit, als die gefährlichere, oft leichtfertig heruntergespielte, unterschätzte Variante geistiger Unterentwicklung, vor allem auch „in Amt und Würden“.
9267
Solange soldatische Zerstörungswut, Menschenschändungen und das militärische Morden für die eigenen Truppen jeweils als Pflicht mit auszuzeichnenden höchsten Ehren gilt, während der gleiche Zwang der Gegenseite als „Verbrechen“ klassifiziert wird, um damit das eigene Verbrechen zu rechtfertigen, beweist der Interimsmensch seine niederschmetternde Primitivität, die sich durch die gesamte Geschichte der Menschheit als Schizophrenie, als Bewusstseinsspaltung dokumentiert.
9268
Doppelmoral wandelt sich im Krieg zu elendem Moralverlust.
9269
Das zweisilbige Wort „Dummheit“ findet einsilbig seine signifikant unverträgliche Bedeutung für alle Lebensbereiche bis hin zum letzten Atemzug und Herzschlag: Krieg.
9270
Der Tod und Verderben über die Menschheit ausbreitende Militarismus erfährt seine erbärmlich infantile und geradezu peinlich verniedlichende Verkitschung an Veteranentagen und beim Zapfenstreich.
9271
Hasserfüllt und kriegsbeflissen donnert die Verblödung durch die Propagandakanäle und bringt Frieden zum Schweigen, wie es war zu aller Zeit und jetzt wieder; es ist soweit.
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Wer den Krieg als bestialische Verkommenheit der Menschen verharmlost, schönredet und glorifiziert, ist dem Glück des Friedens nicht gewachsen, vegetiert in Verirrung besonders auch dann, wenn er mordsmäßig egoistisch davon profitiert.
© Raymond Walden