Posts mit dem Label Friedensunfähigkeit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Friedensunfähigkeit werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 22. Februar 2023

Sequenzen von Skepsis (535)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5955

Wer die Wahrheit öffentlich liebt, muss mit harschem Gegenwind rechnen, denn die Lügner wie die Betrogenen, die mehr oder weniger gerne hinter der Fichte stehen, fürchten nichts ängstlicher als ehrliche Wahrheit.


5956

Häufig geht Wahrheit mit wohltuender Einsamkeit einher, aber so oft auch in eisiger Verlassenheit.


5957

Eskalierende Dummheiten im Amt ähneln Naturkatastrophen, die man auf intelligente Weise zwar oft entschärfen, aber niemals schlussendlich verhindern kann.


5958

Dummheit ist eigentlich ein viel zu triviales Wort für des Menschen ärgsten Feind.


5959

Der Interimsmensch ernennt sich zum „Ebenbild Gottes“. – Wen wundert noch was?


5960

Immer impliziert „Gott“ ein Feindbild, eine Gegenmacht, um den Kampf zu glorifizieren: gesegnete Friedensunfähigkeit!


5961

Nicht Kampf, sondern Inspiration, Intuition, Kreativität, Leidenschaft und Lebensfreude, Achtsamkeit und Empathie, so ganz ohne Feindbild, aber mit intelligenter Wachsamkeit und entschlossener Vorsorge als Grundlage humaner Kulturverbindlichkeit und Zuverlässigkeit. – Einfach kosmonomisch.


5962

Es enteilt bei engagiert konzentriertem und fokussierendem Denken die Zeit gerne relativ schneller.


5963

Doktor der Erfüllungshilfe“ ist kein Studiengang mit Abschluss, aber ein einträglicher Werdegang in zweifelhaften und verruchten Systemen: „Dr. Erfüllungsgehilfe“.


5964

Lügenpresse“ ist sicher kein zutreffender Begriff, wenn es sich um Propagandaorgane handelt, die „glauben“, das Richtige zu verkünden, verbreiten zu müssen.



© Raymond Walden




Sonntag, 9. Oktober 2022

Aufklärung als Perspektive

 


Leibeigenschaft und Sklaverei sind die bisher unüberwundenen Exzesse der Menschenverachtung entgegen jeglicher Aufklärung.

An diesem primitiven und grausamen Zustand der Menschheit wird sich in absehbaren Zeiten nichts ändern, denn das „Hohe Lied“ aller Nationen wird militärisch intoniert und spielt sich auf als „Einberufung zur Wehrpflicht“ in der Pervertierung aller Humanität, sogar mit höchsten Ehren versehen, zu hemmungslosem Hassen und Töten im absoluten Kadavergehorsam von Religionen, Ideologien und ihren weltanschaulich beschränkten Machthabern, die sich wie selbstverständlich zu jedem kriegsdienlichen Zugriff auf das Leben des Einzelnen wie ganzer Völker erdreisten. In derartig gleißender Verblendung gibt es keine Aufklärung, stattdessen sogar die bittere Persiflage des gesunden Rechtsempfindens durch ein internationales sogenanntes „Kriegsrecht“, das die Spielregeln des Mordens und Verwüstens regelt und im verrohenden Krieg nach geradezu zwangsläufigen Verstößen zu weiteren Hasssteigerungen, Gewalt- und Racheorgien führt.


Es handelt sich um das bisher typische Gewaltkarussell des in seiner Geistesentwicklung unfertigen Interimsmenschen. Er ist im großen Stil friedensunfähig. Aufklärung existiert nur in verschwindenden Minderheiten und eher im Verborgenen.

Es gibt sie aber. Sie ist unsere einzige Hoffnung, die wir pflegen, um nicht perspektivlos dahinzuvegetieren.

 

 

 

Donnerstag, 7. April 2022

Irak 2003, Ukraine 2022

 


Zwei geschundene Staaten, jeder durch einen anderen die Menschen verachtenden Aggressor gedemütigt, durch skandalöse Barbaren und Mörder.

Der eine ruchlose Angreifer vertrat und verriet die sogenannten westlichen Werte. Seine gerechte Strafe wurde nicht nur verhindert, seine Verbrecher leben weiter geachtet und geehrt in aller Öffentlichkeit.

Der andere ebenso grausame Aggressor wird aktuell und gerechterweise schon während seiner Schandtaten massiv kritisiert und mit Sanktionen belegt, angeführt aber ausgerechnet von den Lagern, die sich mit der Zerstörung des Irak extreme Schuld aufgeladen oder aber duldsam weggeschaut haben.


Diese Doppelmoral steht exemplarisch für die globale Friedensunfähigkeit, für das sich immer wiederholende exzessive Humanitätsversagen.


Das Kosmonomische Manifest möchte zu ganz anderem Denken und Handeln anregen.

Sie möchten teilhaben?

Es ist Ihre ureigene freie Angelegenheit, Kosmonomisches zu lesen und zu überdenken.

Vielleicht ergeben sich kosmonomische Übereinstimmungen, gedankliche „Verwandtschaften“?

Lassen Sie Vorsicht und Umsicht walten, wenn Ihr Umfeld geistig beengt, gar feindlich indoktriniert agiert.




Dienstag, 31. August 2021

Orientierungslos

 


Der Mensch steht in der Leere und Weite des Universums und sucht nach Orientierung. Da er nicht das humane Menschsein als moralisches, kosmonomisches Maß aller Dinge erkennt, erfindet er Götter, „goldene Kälber“ und ideologische Fetische – ohne Sinn und Verstand, traditionell und immer wieder neu im alten Stil einer in sich widersprüchlichen Ausweglosigkeit.

Das Abendland mit seinen zweitausendjährigen Wurzeln im Glauben an biblische Inhalte ist gedanklich derartig unstrukturiert und destruktiv, dass nichts anderes daraus resultieren kann als die bekannte Historie fortlaufender vernichtender Grausamkeiten unter friedensunfähigen Menschen, angefangen bei den ungezählten, unversöhnlichen Aufspaltungen des Christentums bis zu den Kriegsexzessen gegen andere Religionen und Kulturen.

Bis auf Weiteres steht nicht zu hoffen, dass die geistigen Verholzungen und Auskristallisierungen aufzulösen sind, das Elend dauert an, zumal andere Kulturen keineswegs Besseres zu bieten haben.

Die Massen der Interimsmenschen bedrohen sich und den gesamten Globus mit einem ungeistigen Tsunami nach dem anderen, während sie (logischerweise!) vergeblich beten und Ideologisches skandieren.

 

 

 

Mittwoch, 28. Oktober 2020

Menschliches Glauben: „Meinen Frieden gebe ich Euch.“ (S. 186)


1999


Der Herr hat zu seinen Aposteln gesagt: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Deshalb bitten wir: Herr Jesus Christus, schau nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche und schenke ihr nach deinem Willen Einheit und Frieden.“ (Quelle. „Friedensgebet“ 364,2 im „Gotteslob“, Katholisches Gebet- und Gesangbuch, Jungfermannsche Verlagsbuchhandlung, Paderborn, 1975)

     Das Zitat beweist, dass es der katholischen Kirche in erster Linie an ihrer Einheit und ihrem Frieden gelegen ist. Globaler Frieden steht nicht im Vordergrund, wie soll er auch, betrachtet man die Friedensphilosophie des Matthäus-Evangeliums 10, 34-36: „Glaubet nicht, ich sei gekommen, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit der Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und die Feinde des Menschen werden seine (eigenen) Hausgenossen sein.“

     Allein, das „Schwert“ existierte bereits vor dem „Erscheinen“ des Herrn; das „Kommen“ war nicht nur überflüssig, sondern überaus kriegfördernd.

     Gerhard Konzelmann lieferte ein Dokument aus dem historischen Afrika. „Als aber im Frühjahr 1506 Jao I., der erste christliche König des Kongo stirbt, wird Don Afonso sein Nachfolger. Er gruppiert die Stämme, die ihm treu ergeben sind, um seine Hauptstadt. 36 Häuptlinge schwören, dem Kreuz zum Sieg zu verhelfen. Über den Verlauf der letzten Schlacht berichtet ein Brief des Portugiesen Paiva Mauso: ‘Wir riefen den heiligen Jakob , den Apostel an. Kurz darauf sahen wir, wie ein Wunder geschah. Die Feinde drehten uns den Rücken zu und flohen, so schnell sie konnten. Die Flucht erschien uns rätselhaft. Wir folgten ihnen und erschlugen viele. Keiner unserer Männer verlor sein Leben. Erst nach dem Sieg erfuhren wir den Grund der Flucht. Einer der Gefangenen sagte uns, über unserem Haufen sei plötzlich ein großes weißes Kreuz sichtbar geworden. Dieses Kreuz habe die Flucht ausgelöst. Das Zeichen war gerade geschehen, als wir den heiligen Jakob um Hilfe angefleht hatten.’

     Der zweite christliche König des Kongo regiert mit der gewohnten Grausamkeit afrikanischer Herrscher: Seinen Rivalen Mpanza a Nzinga läßt er foltern und töten. Die Verwandten, die das Bekenntnis zum Christentum verweigerten, werden bestialisch ermordet. Seine Mutter – auch sie will keine Christin werden – muss sich auf eine Matte legen, die über eine offene Grube gespannt ist. Als die Mutter standhaft bleibt, befiehlt der König, die Verspannung der Matte zu lösen: Die Frau fällt in die Grube und wird mit Erde zugedeckt. Über der lebendig begrabenen Mutter tanzen die Soldaten des Königs Afonso.“ (Konzelmann, G.: „Sie alle wollten Afrika“, Bastei-Lübbe-Taschenbuch, Band 65036, S. 73, 74)

     Nichts, so scheint es, hat sich verändert, auch an der Jahrtausendschwelle verehren in allen Erdteilen Glaubensfanatiker ihre selbstgebastelten, parteiischen Götter. Und mit diesen im Rücken lassen sich ungehemmt Kriege führen.

     „Frieden ist möglich“, meint Franz Alt, indem er die Bergpredigt und alle möglichen Religionen als humane Kraftreserven anbietet: „Das Christentum des Jesus von Nazaret hat mit dazu beigetragen, Menschenopfer und Sklaverei zu überwinden. Warum sollte es heute - zusammen mit anderen Religionen – nicht den entscheidenden Beitrag zu einer Friedensethik als Voraussetzung für Frieden leisten? Wo sonst – wenn nicht im Buddhismus und Hinduismus, im Judentum und Christentum, im Islam und Shintoismus – liegen die ethischen Kraftreserven für Humanität?“ (Alt, F.: „Frieden ist möglich“, R. Piper & Co, München, 1984, S. 104)

     Das ist die eigentliche Tragik; hatten die Religionen nicht Jahrtausende (bei geringerer Erdbevölkerung als heute) Zeit zur Bewährung? Bezeichnend ist darüber hinaus, dass Alt inzwischen nicht unerwartet in der wundersamen neuen Welle der Esoterik ebenso Wahrheiten erkennt. Aber auch das legt er seinen Lesern nahe: „Das neue, 2000 Jahre alte Menschenbild der Bergpredigt ist ein Aufruf: Entscheidet euch gegen das Gesetz der Gewalt und Vergeltung für das Gesetz der Liebe und Vergebung! – Bedenkt, dass ihr Menschen seid, und vergesst alles andere! Arbeitet an der Überwindung des unmenschlichsten aller Dogmen: dass der Mensch unverbesserlich sei! Die Kirchen lehrten bisher eine heillose Welt oder ein weltloses Heil. Doch seit der Bergpredigt könnten wir wissen: Das Heil ist nicht weltlos, und die Welt ist nicht heillos. Wenn wir mitarbeiten an der Heilung der Welt – dann werden wir verstehen und erfahren: Frieden ist möglich.“ (Quelle wie zuvor, S. 117)

     Wie wahr! Das Heil ist nicht weltlos. Die Vielzahl der Prediger und ihre Gefolgschaften haben die Welt bis an den Rand der Hoffnungslosigkeit heillos gemacht. Ich gestehe Franz Alt lautere Gesinnung zu, sein Engagement, zum Frieden zu überzeugen, verdient Achtung. Dennoch fällt mir dabei Friedrich Nietzsche ein: „Keine Macht lässt sich behaupten, wenn lauter Heuchler sie vertreten; die katholische Kirche mag noch so viele 'weltliche' Elemente besitzen; ihre Kraft beruht auf jenen zahlreichen priesterlichen Naturen, welche sich das Leben schwer und bedeutungstief machen, und deren Blick und abgehärmter Leib von Nachtwachen, Hungern, glühendem Gebet, vielleicht selbst von Geißelhieben redet; diese erschüttern die Menschen und machen ihnen Angst: wie, wenn es nötig wäre, so zu leben? – dies ist die schauderhafte Frage, welche ihr Anblick auf die Zunge legt. Indem sie diesen Zweifel verbreiten, gründen sie immer von neuem wieder einen Pfeiler ihrer Macht; selbst die Freigesinnten wagen es nicht, dem derartig Selbstlosen mit hartem Wahrheitssinn zu widerstehen und zu sagen: „Betrogener du, betrüge nicht!“ (Nietzsche, F.: Menschliches Allzumenschliches. Ein Buch für freie Geister; Werke in zwei Bänden, Band I, Carl Hanser Verlag, München, 1967, Lizenzausgabe für Bertelsmann, R. Mohn OHG, Gütersloh, Buch Nr. 5879, S. 268)

     Seit Menschengedenken gibt es keinen religiös fundierten Frieden, nein, viel schlimmer noch, fast jede kriegerische Auseinandersetzung besitzt einen religiösen Hintergrund. Nietzsche hat den Betrug realistisch genug skizziert: „Wenn wir eines Sonntagmorgens die alten Glocken brummen hören, da fragen wir uns: ist es möglich! Dies gilt einem vor zwei Jahrtausenden gekreuzigten Juden, welcher sagte, er sei Gottes Sohn. Der Beweis für eine solche Behauptung fehlt. – Sicherlich ist innerhalb unserer Zeiten die christliche Religion ein aus ferner Vorzeit hereinragendes Altertum, und dass man jene Behauptung glaubt – während man sonst so streng in der Prüfung von Ansprüchen ist --, ist vielleicht das älteste Stück dieses Erbes. Ein Gott, der mit einem sterblichen Weibe Kinder zeugt; ein Weiser, der auffordert, nicht mehr zu arbeiten, nicht mehr Gericht zu halten, aber auf die Zeichen des bevorstehenden Weltuntergangs zu achten; eine Gerechtigkeit, die den Unschuldigen als stellvertretendes Opfer annimmt; jemand, der seine Jünger sein Blut trinken heißt; Gebete um Wundereingriffe; Sünden an einem Gott verübt, durch einen Gott gebüßt; Furcht vor einem Jenseits, zu welchem der Tod die Pforte ist; die Gestalt des Kreuzes als Symbol inmitten einer Zeit, welche die Bestimmung und die Schmach des Kreuzes nicht mehr kennt – wie schauerlich weht uns dies alles, wie aus dem Grabe uralter Vergangenheiten an! Sollte man glauben, dass so etwas noch geglaubt wird?“ (Quelle wie zuvor, S. 297, 298)

     Menschenwürde als Wertmaßstab verbietet sowohl die diktatorische Unterwerfung wie die versteckte, sich freiheitlich gebärdende Indoktrination, die sich geschäftsmäßig und machtgierig der Lüge und Täuschung bedient. Am Menschen und nicht an einer der unzähligen vermenschlichten Götterfiguren orientiert sich die Menschenwürde. Sie erfordert einen sorgsamen Umgang mit den Menschen und ihrer physischen Umwelt. Fortschreibung des ganz irdischen Lebens, keinesfalls Lebenszerstörung, ist menschenwürdiges Gebot.

     Menschen hätten nirgendwo im All ein Refugium. Unser Platz ist die Erde und es wird keine Emigrationsmöglichkeit geben. Die Menschheit lebt hier und jetzt, oder sie wird dem Tod irgendeiner unbedingten Theologie oder Ideologie die Treue schwören.

     „Sogleich aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern, und der Mond wird seinen Schein nicht mehr geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen. Und dann werden alle Völker der Erde wehklagen, und sie werden den Menschensohn auf den Wolken des Himmels kommen sehen mit großer Macht und Herrlichkeit. Und er wird seine Engel aussenden mit lautem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.“ (Bibel; Matthäus, 24, 29-31, Herder, Freiburg i. Br., 1966)

     So sieht das Ende nach der allgegenwärtigen christlichen Vision aus (wissenschaftlich eine Aneinanderreihung von grotesken Albernheiten); bei anderen Kulturen nicht minder abschreckend und verwandt masochistisch, auf die Ewigkeit vertröstend. Deshalb ist Religion nicht imstande, global das Leben menschenwürdig zu gestalten.

     Es stimmt, was Friedrich Schiller in seinem „Don Carlos“ den Großinquisitor sagen lässt: „Vor dem Glauben gilt keine Stimme der Natur“. (Schiller, F.: „Don Carlos“, 5. Akt, 10. Auftritt) – Der Mensch ist Teil der Natur, Religionen hingegen sind künstlich ausgeklügelte Machwerke gegen die Natur unter missbräuchlicher Ausnutzung der natürlichen menschlichen Gefühlswelt. Religion ist so abgehoben, dass sie Frieden predigt, lokalen Frieden bisweilen vortäuscht und in zeitlich und geografisch ausgedehnteren Räumen einen Krieg nach dem anderen heiligt. Ein Hohn auf die Würde des Menschen!


© Raymond Walden


 

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Menschliches Glauben: Religion in Deutschland-Radio Berlin (S. 179)

 



Juni 1996


Täglich um zwölf Uhr läutet auf den Frequenzen von Deutschland-Radio Berlin die Freiheitsglocke, eine Stiftung der USA in Erinnerung an die Berliner Blockade 1948/49, und es werden pathetische Sätze verlesen.

    Obgleich in der Zeit der Zerrissenheit der Stadt diese Symbolik für Millionen Menschen Ausdruck feierlicher Hoffnung war, die ich nachvollziehen kann, drängt es mich zu Zwischenrufen.

     Ich glaube an die Unantastbarkeit und die Würde jedes einzelnen Menschen.“

     Na, bravo!

     „Ich glaube, dass allen Menschen von Gott das gleiche Recht auf Freiheit gegeben wurde.“

     Welcher Gott gab unter welchem Namen seinen Propheten und irdischen Verwaltern gleichere Rechte als den einzelnen Menschen, die in verfeindeten Glaubensrichtungen von Geburt an gefangen und unterjocht werden?

     „Ich verspreche, jedem Angriff auf die Freiheit und der Tyrannei Widerstand zu leisten, wo immer sie auftreten mögen.“

     Damit müsste der Versprechende weltweit gegen ein illustres Heer von Göttern antreten! Die könnte er zwar mit Logik und Geist spielend besiegen, doch setzten vor diesen Triumph die Götter die Dummheit, „gegen welche nun selbst die Himmlischen vergebens kämpfen“.

     Aber der Gelobende soll ja angespitzt werden für den bedingungslosen persönlichen Kampf im Dienste der gegeneinanderstehenden Systeme – und dies freilich exemplarisch unter einem Papsttum, das jetzt sein letztes Jahrtausend erleben muss: Entweder geht es unter und die Menschheit besteht fort, oder es bereitet sich und der Menschheit durch selbsterfüllende Prophetie das Ende!

     Ich hingegen verspreche nichts, aber ich kann gar nicht anders, als in meinem Umfeld „Freiheit von Religion“ zu propagieren, ausschließlich argumentativ, gemäß demokratischen Grundsätzen. Erst Freiheit von Religion bedeutet größtmögliche, aber niemals grenzenlose Freiheit.


© Raymond Walden



Sonntag, 18. Oktober 2020

Menschliches Glauben: Der Segen der Waffen (S. 179)

 


Februar 1996


Trotz Friedensabkommens, trotz Friedensverhandlungen und Gewaltverzichtsversprechungen bomben sie weiter wie eh und je, beispielsweise in Nordirland und London, im Kaukasus, in Algerien, in Israel; und in Teheran fallen die Schwiegersöhne Saddam Husseins einem Blutracheakt des Familienclans zum Opfer. Religiöse Eiferer und nationalistische Blindheit, letztere zumeist ausgehend von den ersteren, führen feierliche Friedenszeremonien auf, um sie schon während der Paraphierung mit der gottestreuen Option der Vernichtung des Andersgläubigen auszustatten. Das ist der primitive Teufelskreis der Religion, denn gemäß gläubiger Einfalt herrscht auf Erden vorwiegend das Böse; man könnte meinen, Gläubige glauben zunächst einmal an den Teufel. Christlichen Optimismus verkündet indes ein Autoaufkleber: „Gott liebt jeden Menschen“. Also auch Saddam Hussein und Konsorten?

     Der Allmächtige muss auch über Kardinal Meissner das Füllhorn der unsäglichen Liebe geöffnet haben. Laut „Monitor“, ARD, 15.2.96 entblößte der Kirchenmann sein kriegstechnisches Verständnis: „In betenden Händen ist die Waffe vor jedem Missbrauch sicher.“ Dem Lexikon entnehme ich, dass der Herr „Mitglied des Sekretariats für die Nichtglaubenden“ ist. – Unglaublich!


© Raymond Walden

 

 

Donnerstag, 15. Oktober 2020

Menschliches Glauben: Das Kreuz mit der Religion (S. 177)

 



August 1995



Was atheistische Uneinigkeit (Unfähigkeit?) nicht zustande brachte, schaffte nun ein Anthroposoph: Das Kruzifix in der Schule widerspricht höchstrichterlich der Glaubensfreiheit einer pluralistischen Gesellschaft.

     Religionsfreie Menschen sollten nicht frohlocken, denn die oft allzu opportunen Richter sind der doch merkwürdigen Argumentation eines Sektierers gefolgt. Nicht nur Aufgeklärtheit spricht aus dem Urteil, sondern auch eine Öffnung in Richtung schrulligster Weltanschauungen (die Anthroposophie ist eine solche), wie sie nunmehr seit vielen Jahren in Volkshochschulen und anderen Zirkeln der öffentlichen Trägerschaft massenhaft propagiert werden und in Zukunft wohl in noch größerem Ausmaß durch die pluralistische Gesellschaft hingenommen werden müssen.

     Interessant ist die stürmische Reaktion mancher „Kreuzritter“. Im badischen Südkurier schwärmt ein Kommentator vom „Eintritt in die Kultur“ durch das Kreuzzeichen bei der Taufe. Und der glaubensfeste Waigel (MdB und Minister), den ich im letzten bayerischen Landtagswahlkampf in München auf Wahlplakaten gemeinsam mit seiner Frau für eine intakte traditionelle Familie lächeln sah, obwohl er bald darauf eine andere Frau heiratete, will sich gar starkmachen für eine Überprüfung des Urteils, als seien die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts für Christen nicht bindend.

     Durch die aggressive Aufgescheuchtheit so vieler bekennender Christen dokumentiert sich wieder einmal in bedrückender Weise die Tragik der gesamten Menschheit: Provinzialität, Intoleranz und Machtanspruch der Religionen.

     Ob sich durch das Urteil jetzt die in Deutschland besonders verankerte Verfilzung von Staat und Kirche aufweichen lässt? Fatal wäre es, gelangten durch den Richterspruch vermehrt religiöse und rückschrittlich-fundamentalistische Symbole zu einer Aufwertung. Denn wozu heilige Symbolistik führt, wird in Israel überdeutlich, wo die West Bank geräumt werden soll, aber die verschiedenen religiösen Gruppen hart um „The Holiest Hot Spots“ kämpfen, „heiligste, heiße Orte“, wo sich oft, historisch nicht einmal abgesichert, bedeutungsschwere Symbole befinden. Treffend formulierte es Arnon Bruckstein (Tower of David Museum, Jerusalem) in „Newsweek“, 31.7.1995: „Es gibt kaum eine blutigere Geschichte als diese. Heiligkeit ist der besondere Kern von Intoleranz bis ans Ende der Tage“. Und der Redakteur Jeffrey Bartholet fügt hinzu: „Gemäß jüdischer Tradition findet man in Jerusalem das Tor zum Himmel – und gleichermaßen das Tor zur Hölle.“ Zuvor führt er aus: „Einige jüdische Mystiker glauben, dass man, wo immer man eine Konzentration von Heiligkeit antrifft, auch einer größeren Ansammlung des Bösen begegnet.“

     Plausible Hinweise für die Friedensunfähigkeit von Religion.



© Raymond Walden



Samstag, 10. Oktober 2020

„Friedens“-Preis

 

Dynamit-Kapital-Erträge verteilen sich auf Preisverleihungen, darunter auf einen sogenannten Friedenspreis innerhalb einer auf Krieg gebürsteten Menschheit.

Preisträger sind bisweilen hochkarätige zweifelhafte Personen oder Institutionen, die sich kaum nachhaltig, da allumfassend konzeptionslos, als Friedensstifter bewähren.

Die Sprengkraft der häufigen Selbsttäuschung, Scheinheiligkeit und Opportunität zerfetzt alle Träume von reellem und realem Frieden. 

Lediglich als Fassadenmalerei einer rüstig rüstenden Spezies markieren die feierlichen Verleihungen die Würdigung selbst mancher ehrlichen persönlichen individuellen Anstrengung als "im Dienste des Systems", als „Persilschein“ für ein Weiter-so-Szenario.

 

 

Donnerstag, 27. August 2020

Menschliches Glauben: Ein „Soldat des Friedens“ ist gefallen. (S. 140)

 


Dezember 1995


Yitzhak Rabin wurde Opfer einer Gewalttat. Die Tragik und das menschliche Mitgefühl gründen sich darauf, dass er ausgerechnet für seine Bemühungen um den Frieden ermordet worden ist. Wieder einmal macht ein Verbrechen betroffen. Verständlich, dass eine breite Weltöffentlichkeit dem Toten ihre Reverenz erwies.

     Aber, ich frage, war sein Leben wertvoller als all die Leben, die er als herausragender israelischer Soldat auf dem Gewissen hatte? Rabin war ein ideologisch eingeengter Mensch wie große Teile sogar nicht religiöser israelischer Menschen auch, weil sie einen extrem starken Bezug zur Bibel haben. Der Mörder Rabins kommt aus ihren eigenen Reihen, geprägt von religiöser und nationalistischer Verblendung. Er hätte ohne jede Frage auch aus dem fundamentalistischen arabischen Lager kommen können.

     Die einzige Lehre für mich: „Wer vor dem Hintergrund irgendwelcher „heiligen Schriften“ Menschen tötet, ist friedensunfähig. Soldaten des Friedens sind in Ausübung ihres Kadavergehorsams ebenso Tötende. Es gibt gar keine Friedenssoldaten; Soldaten sind Krieger.


© Raymond Walden

 

 


Mittwoch, 29. Januar 2020

Menschliches Glauben: „Rooster Pulls“ – Missachtung von Leben (S. 49)


August 1995

Ich halte es für irgendwie komisch, wenn wir anfangen, uns mehr Sorgen zu machen über die Art und Weise, wie wir Geflügel behandeln als über die Art und Weise, in der Menschen sich gegenseitig misshandeln.“ Mit dieser Aussage zitiert Newsweek, in der Ausgabe vom 10.7.1995, Stanley Pino, den Regierungschef eines Armenviertels New Mexicos, in dem amerikanische Ureinwohner leben. Er äußerte sich über Aktivitäten von Tierschützern, den alten „Sport“ „Rooster Pulls“ (Hähneziehen) zu verbieten. In dieser „Sportart“ wetteifern Männer auf Pferderücken, ein Huhn, das lebend bis zum Hals eingegraben ist, mit einem Ruck herauszuziehen.
     Ich halte es hingegen für gar nicht komisch, wenn Tierschützer auf solche Weise diskreditiert werden. Denn all jene, die Tiere aus Profitgier oder zum Spaß quälen, und all jene, die das dulden, müssen sich die Infragestellung ihrer „Menschlichkeit“ gefallen lassen. Sollte es tatsächlich „menschlich“ sein, was Tieren ohne Notwendigkeit fortwährend zugefügt wird, dann erlebte die Menschheit zu Recht immer wieder ihr eigenes Scheitern als Folge von mangelnder Einfühlsamkeit, Gedankenlosigkeit, Dummheit und Skrupellosigkeit.
     Die Wurzeln, meine ich, liegen viel tiefer – in unserer sogenannten Zivilisation, die wir nicht auf sachliche Weise, sondern glorifizierend auf das antike Griechenland und das nachfolgende Römische Reich zurückführen. Wir bewundern die Leistungen in Architektur und Literatur, vergessen aber, dass diese Kulturen die praktische Umsetzung ihrer Ideen auf Sklaventum und Kriegsherrschaft aufbauten. Wir legen heute noch unseren Schülern in vorgeblich „humanistischer Bildung“ den Schwachsinn des Trojanischen Kriegs und mit „De Bello Gallico“ die Eroberungszüge Julius Cäsars in allen Einzelheiten dar. Die Primitivität jener Geisteshaltung dauert folglich fort, deswegen ist auch die moderne Gesellschaft so friedensunfähig.
     „Rooster Pulls“, die Hähne köpfende „Spielart“, ist nicht zu relativieren. Die denkunfähige Masse „Mensch“ spielt sie in allen Varianten. Wer Geflügel, zu welchem Zweck auch immer, quält, Stiere vor johlender Menge ersticht, Schlachtvieh marternd dem Metzger zuführt, Hammel schächtet (die Aufzählung könnte endlos so weitergehen), der ist nicht menschlich. Weil Menschen sich so am Leben vergreifen, sind sie allenthalben präpariert, eigene Zeitgenossen wie die Tiere zu behandeln. Was aber ist dann „menschlich“?
     Menschlichkeit, denke ich, zeigt sich in keiner Massenveranstaltung, sondern in individueller Verantwortung, die nur der Denkende erkennen und übernehmen kann. Denken bedeutet, Fakten zu erfassen und folgerichtig zu verarbeiten. „Folgerichtig“ kann nur meinen, „unter physischer und ideeller Achtung des Lebens, im Umgang mit Leben und Tod auf Würde bedacht“. Jeglicher Wunderglaube steht dem Prozess entgegen, da ein Gott oder irgendwelche Symbole mit einem höheren Wert als das Leben belegt werden.
     Alle Götter hingegen, als von Menschen kreierte Wesen, sind wertloser als ihre Schöpfer, daher steht das menschliche Leben höher als jede Gottheit. Erst wenn die Götter – auch die Abgötter – sterben, wird eine echte Hinwendung zu friedlichem Miteinander möglich.


© Raymond Walden




Freitag, 10. Januar 2020

Menschliches Glauben: 2. Gesellschaft, Kultur: Denkwürdig (S. 39)


Denkwürdig


Februar 1995

Am 27.1.1945: Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee; die ganze Ungeheuerlichkeit deutschen Rassenwahns lässt sich nicht mehr beschönigen. Nun erfährt die Weltöffentlichkeit endlich, worüber zuvor auch im Ausland kaum jemand zu sprechen bereit gewesen ist, wovor die Diplomaten in aller Welt ihre Augen verschlossen haben.
     Nein, es gibt nichts mehr zu vertuschen, die Schmach lastet auf uns, und jedes einzelne Opfer, wenngleich namentlich vielleicht gar nicht erfasst, bewirkt jetzt, dass die halsstarrigen Schädel eines aberwitzigen Deutschtums und einer internationalen Tatenlosigkeit sich im Gedenken an die Toten respektvoll beugen müssen.
     27.1.1995: Hochwasser in einigen deutschen Landstrichen, die Medien sind aufgescheucht: Wird das „Jahrhunderthochwasser“ von 1993 übertroffen? – Oder leider nicht? Und nach dem gleichen Muster: Die Überflutung auf sämtlichen Medienkanälen – mit „Auschwitz“, das „man nicht vergessen darf“.
     Nein, dies ist ausschließlich vordergründiges Gedenken, die mediengerechte Aufbereitung, die Stunde der Sonntagsreden. Wie ist es nur möglich, das Andenken der unsäglichen zahlreichen Opfer, übrigens völlig gleichgültig, welcher Nationalität – es geht um Menschen –, derartig zu missbrauchen?
     Ich stelle Fragen:
  1. Wo bleibt der Hinweis, dass die Rote Armee das Lager zwar befreite, hernach aber selbst zur Menschenvernichtung benutzte und aus ihrem gesamten Besatzungsgebiet ein Gefängnis machte?
  2. Wie viele Verbrechen und Menschenopfer hat die Bundesrepublik Deutschland mitzuverantworten, gehört sie doch seit Jahrzehnten zu den führenden Waffenexporteuren?
  3. Wie viele Menschen hat der israelische Staat seit seinem Bestehen in nationalistischer Härte ausgelöscht?
  4. Welche Brutalitäten leisten sich immer wieder arabische „Organisationen“?
  5. Wie viel Vernichtungspotential haben die USA, an der Seite eines überaus einflussreichen Judentums und anderer religiöser Gruppen über die verschiedenen Regionen der Welt ergossen?
  6. Wo überall segnen und heiligen Religionen heute nach wie vor Waffen; dieselben Religionen, deren Vertreter in Auschwitz bei der offiziellen Gedenkfeier ihre Gebete „performierten“?
     Das Andenken der Opfer wird schmählich geschändet, denn gelernt haben die Staatslenker kaum etwas. Man stelle sich vor, die Opfer hätten bei der Gedenkfeier hören können, wie die Totenkränze, vom Getrampel der Soldatenstiefel begleitet, herangetragen wurden. Hatten die Menschenschlächter damals nicht militärische oder paramilitärische Uniformen angehabt? Und da schreibt der Bundespräsident Deutschlands in Auschwitz in das Gedenkbuch: „Hier öffnen die Toten den Lebenden die Augen“! Während er dies schreibt, mordet der „Männerfreund“ (was immer das ist) des Bundeskanzlers Helmut Kohl, der russische Präsident Jelzin, ungehindert im Kaukasus. Und Vertreter aus dem sich zerfleischenden ehemaligen Jugoslawien konterkarieren jegliche Friedfertigkeit.
     Als Deutscher verneige ich mich vor allen Opfern der Nazidiktatur; als Weltbürger verneige ich mich nicht minder vor den Opfern aller religiösen Fundamentalisten. Die Religionen, die jetzt in Auschwitz „beteten“, sind seit jeher friedensunfähig.
     Auschwitz war möglich, weil opportunistische, kleinkarierte Menschen mitmachten. Der Opportunismus beherrscht auch nach Hitler unverändert, vielleicht sogar ausgeklügelter, die Welt, weil im Verbund mit Religion bald jedes Knie – und jeder Mensch – gebeugt wird.
     Ich bewundere den Filmvorführer von Auschwitz, der 2000-mal im Jahr denselben Film über die Vernichtungsindustrie (heutige deutsche Industrieunternehmen, offensichtlich reuelos, eingeschlossen) zeigt, der selbst überlebendes Opfer ist und auf die Frage, ob es ihn nicht gruseln würde, im ehemaligen Lager Auschwitz zu leben und zu arbeiten, weit realistischer als Roman Herzog sagt: „Fürchten wir die Lebenden und nicht die Toten.“



© Raymond Walden



Dienstag, 8. Oktober 2019

Geistige Notdurft


Falls die Türkei irgendetwas tut, das ich, in meiner großen und unerreichten Weisheit, als Tabu betrachte, werde ich die Wirtschaft der Türkei völlig zerstören ...“ … Worte eines „Präsidenten“ - von was eigentlich?

Dazu einige kosmonomische Anmerkungen:

* Die Zivilisation gründet sich auf Lügen, sodass sich Friedensunfähigkeit und ihre Protagonisten zwangsläufig aufschaukeln.

* Lüge und Dummheit sind allgegenwärtig, allmächtig, sogar allwissend, kurz: omnipotent, aber an (Un-)Menschen gebunden.

* Geistige Notdurft quillt aus manch präsidialem Maul, häuft sich in Straßen, auf Plätzen, gleichwohl in Netzen, in und auf allen Kanälen.

Quod erat demonstrandum (was zu beweisen war).

Derartig drastische Abgrenzung ist erforderlich, denn nur Naivität toleriert sogar die eigenen Mörder, die Verräter der Demokratie und Humanität, die ideologischen Menschenverachter.




Dienstag, 6. August 2019

"Menschen"?


Menschen warfen Atombomben
auf Hiroshima und Nagasaki.
Menschen?
Die Verbrechen wurden nie gesühnt.
Nicht einmal wirklich bereut.

Menschen?
Wo denn im waffenstrotzenden Arsenal,
wo denn,
in den Gefolgschaften präsidialer Menschenverachtungen?
Wo, im Strahlenkranz von Scheinheiligkeit?

Sind sie alle,
sind alle Menschen …
eigentlich schon tot?

Gab es sie je
wo, wann?
Wird es sie je geben,
dereinst irgendwann?

Es hallt die Frage hinaus ins Leere;
aber es donnert und brüllt schon wieder
aus verstrahlten, nationalen Militaristen-Schädeln
der Auserwähltheitswahn zur Friedensunfähigkeit
der Unmenschlichkeit.




Montag, 11. Dezember 2017

Mehr Licht

Das ganze Leben ein ständiges Erbeben aus Angst, Verunsicherung und „geerbter“ Schuld.
Gift überall; sorgfältig, auch medial, verstreut:
Im Boden, im Wasser, in der Luft
- im Herzen -
in der Nahrung und Medizin,
bei der Tierhaltung,
in Kleidung und Baumaterialien,
in Kunststoffen und Farben,
in Pflege- und Reinigungsmitteln,
schädliche Strahlung rundum,
Hitze und Frost,
letztendlich alles tödlich:
Gift sogar im und um den Sarg
oder im krematorischen Abgas.
Gefahr aus dem Kosmos,
auf der Erde an jeder Ecke,
von unseresgleichen, fremden Rassen und Kulturen,
durch Ideologie, Religion und Weltfremdheit.

Arbeitsplatzbeschaffung, um andere auszubluten, Waffenarsenale zu produzieren, für Absatz massenhaft zu sorgen durch fortgesetzte Befeuerung von Kriegsherden.

Weihnacht“, die Geburt eines Erlösers von all dem Übel, zu feiern, Jerusalem, von Religion geknechtet, zur Hauptstadt zu erklären, Land zu rauben von Unterjochten, Gedemütigten und Eingesperrten. Konsumprasserei mit Segen von Urbi & Orbi, selbstverständlich Umtausch nach dem Fest.

Nachhaltige Gefangenschaft in der Erbsünde, denn die Ursache aller Finsternis ist das Leben selbst – als Erzeuger der Not, Verirrung, des Todes.
Unglaublich tragisch, kitschig, glaubenstrunken!

Und was kümmert das zum Beispiel die Milliarden Inder, Chinesen und so weiter, jene Mehrheiten, vom paradoxen jüdisch-christlichen „Gott“ gänzlich unbeleckt – vernachlässigt?
Sie unterscheiden sich kaum mit ihren Tausenden von Göttern, Despoten weltlicher und „himmlischer“ Angsterzeugung und Demütigung des menschlichen Lebens.

Die Menschheit lebt größtenteils, ihrer selbst unwürdig, in Angst und Furcht, entsprechend aggressiv den Frieden permanent und gefährlich unterwandernd, in der immer gleichen Konstruktion irrationaler Feindbilder und an sich beherrschbarer Risiken in Forschung und Technik.

Wahrlich, die religiös-ideologischen Festivitäten, wann und wo auch immer, gefährden und brechen Frieden, denn sie verherrlichen Irrsinniges in strikter Abkehr und Abwehr von Kausalität und Logik, gegen alles, was Aufklärung menschlich erhellen könnte.

Literarisch berühmt, die angebliche Forderung eines einigermaßen aufgeklärt Sterbenden:

Mehr Licht!




Samstag, 25. März 2017

Wissen und Glauben

Man kann nicht alles wissen, sic!
Aber das Wissen der Menschheit expandiert.
Religiös lässt sich dagegen alles glauben, auch abstrusester Unfug.

Jahrtausende der Menschheitsgeschichte belegen wie die Gegenwart unverändert die Widersinnigkeiten des Glaubens allein schon durch seine unübertroffen variantenreiche Vielfalt, die ihn freilich in unerbittliche Gegnerschaften untereinander treibt.

Wissenschaft könnte befrieden – wäre sie frei!

Sie ist es aber nicht, indem sie an den Seilen von Konzernen, von Ideologen und Zeitgeistern hängt, alle drei wiederum mehr oder weniger überzogen mit missionierten und vermarkteten Wundern des Glaubens, jenen probaten Mitteln zur Steuerung und Unterwerfung der Volksmassen, die dann, nach erfolgter Indoktrination gerne auch zu „demokratischen Wahlen“ angehalten werden.

Man kann nicht alles wissen und muss es auch nicht, um dennoch zu wissen, wie Glaubensmechanismen konstruiert werden und wie sie dann ablaufen, nämlich in tabugeschützter, edler Heiligkeit und drastischer Bekämpfung von Glaubensverweigerungen.

Die Verankerung des Glaubenssystems baut auf Täuschungen (Wunder) und Lügen auf, die Fortführung des Systems gelingt nur mit der Masse von eigentlichen Gutmenschen; sie setzen um, was man ihnen vorgelogen hat.
Der überzeugte Lügner glaubt, der Wahrheit zu dienen. Er glaubt, er weiß es nicht und setzt sogar eventuell vorhandenes Fachidioten-Wissen zu Gunsten des Glaubens ein. Das wirkt.

Bewusst religionsfreien Menschen sind diese Vorgänge bekannt, deshalb ist ihre Distanz zum Glauben konsequent gegenüber Religionen wie gegenüber der naiven aktuellen Wissenschaftsgläubigkeit und gegenüber neuzeitlich daherkommender, pseudoreligiöser, parteiideologischer Scheinwissenschaft.

Der aufgeklärte Mensch weiß mit größtmöglicher Sicherheit, dass das Glauben keinen Frieden bringt. Dass aber unaufgeklärte Menschen dennoch weiterhin glauben, beweist lediglich ihre Friedensunfähigkeit, die allerdings “dank“ technischen Fortschritts längst das Ausmaß der totalen Planetenzerstörung überschritten hat: Reale Vernichtung im Konflikt von Göttergespinsten und götterähnlichen Gurus mit ideologischer und demagogischer Ausstrahlung!

Kommt zu euch, auf den Boden von Tatsachen!“
Solche Appelle verhallen ungehört, ungesehen, unbemerkt, denn „glaubende“ Sinnesorgane sind der Wirklichkeit entrückt, entführt, verführt.

Kein wirklich aufgeklärter Mensch, wo immer in den (noch) „Staaten der freien Welt“ sollte sich dadurch einschüchtern lassen und in Schweigen resignierend vereinsamen.
Denn in sauberer Bedeutung gilt trotz weltweiter Idiotie:
Wissen ist Macht“, gemeinsames Wissen umso signifikanter in kosmonomischer Orientierung.





Freitag, 21. November 2014

Bundeswehr-Showroom


Wir Dienen Deutschland, „Dienen“ groß geschrieben, sprachlich so daneben wie „Showroom“; offenbar fehlt es deutschen Militärs sogar an fundamentalem Deutsch.
Vielleicht möchte man in dem Etablissement Bundeswehr-Showroom im Herzen Berlins tatsächlich Krieg mit einem Hauch von Show an die junge Generation herantragen.
Zur PR-Eröffnungs-Show der Kriegsministerin an der gedankenlosen Stätte wurden Schülerinnen einer Berliner Schulklasse extra herbeigefahren.
Das erinnert fatal an den Unrechtsstaat, der noch vor nicht so langer Zeit an eben diesem Ort „Friedrichstraße“ die Menschen in unwürdigster Manier bei Ein- und Ausreisen drangsalierte, sie überall willkürlich hin- und herschob.
Den Medienvertretern zum Rekrutierungs-Happening erging es nicht viel freiheitlicher, denn ein Bombenhund der Feldjäger musste vor dem ministeriellen Auftritt erst die PR-Ausrüstungen „abspüren“.
Wie albern und dämlich!

Angesichts von Gegendemonstranten sagt Ursula von der Leyen (CDU): „Es ist wichtig, dass wir die Auseinandersetzung suchen.“

Wie wahr:
Setzen wir uns mit dem Krieg wirklich auseinander, auf den unendlichen Friedhöfen jeglicher Zivilisation, in den aktuellen Trümmerwüsten Syriens, im Irak, im Gaza-Streifen und an so vielen, auch verschwiegenen, Abgründen des gewaltigen Elends, und vergegenwärtigen wir uns endlich, dass kein einziger Krieg je Frieden brachte, lediglich vorübergehende Ruhe durch Siegerdiktat und/oder durch Erschöpfung, durch Massenmord am Humanen!

Welche „Auseinandersetzung“ sucht die deutsche Regierung eigentlich?
Nach dem ministeriellen Statement waren den zahlreichen Journalisten zwei Zusatzfragen gestattet.
Befehl ist Befehl! 

Quelle: Berichterstattung des ZDF, Mathis Feldhoff, 20.11.2014

Montag, 1. September 2014

Kosmonomischer Friedensaufruf


Ausgehend vom Kausalitätsprinzip, also von Ursache und Wirkung, rückt besonders auch der Mensch in das Feld der Betrachtungen. Sein Denken und Handeln erfolgen als Antworten auf Ursachen und können ihrerseits ursächlich für weitere Abfolgen wirken. Solche Zusammenhänge existieren generell und bestimmen das Geschehen auch dann, wenn sie sich jenseits der Erkenntnisebene des Menschen abspielen.

Tragischerweise neigt die Mehrzahl des „Homo sapiens“ bei fehlender Erkenntnis zum Wunderglauben und erhebt in ihrer Verunsicherung das irrationale Bild quasi zur eigenen Bestätigung über die Realität und damit über sich selbst: Der Mensch erfindet „Gott“.
Diese Absolutheit löst Kausalität und Logik ab und bildet die Grundlage für regionalen Dogmatismus, der sich gegen alles nicht Konforme zur Wehr setzt und darüber hinaus sich aggressiver Gewalt bedient, um seinen Einfluss auszuweiten.

Zum Krieg gehören immer zwei Voraussetzungen: die Menschenverachtung allgemein wie im Besonderen und der Wille zum Mord.
Daraus erst erwachsen die Anstrengungen zur Bewaffnung und Aufrüstung. „Gott“ als höchste Verkörperung des Guten kann nur gegen das Böse ins Leben eingebunden werden, gegen den Satan, der in jedem angeblich erlösungsbedürftigen Menschen steckt. Die spezielle Schlechtigkeit des zu ermordenden Gegners erfährt man durch Propagandalügen, die zur Konflikteskalation auf die Spitze zu treiben sind, um auch den Aufwand für die militärische Rüstung zu rechtfertigen, Waffenhandel und Schiebereien als moralische Notwendigkeiten gegen die Bosheit der anderen zu sanktionieren. Terror organisiert so den Antiterror und sorgt für globale Waffen-Profite und für die „Pflicht des Einschreitens“ der stets „guten“ Wächter der Welt.
Die Kriege vor allem der neueren Zeit kochen hoch in diesem Kausalzirkel der Desinformationen, der patriotischen Aufhetzung und in der Pervertierung eigener Glaubensmärchen angeblicher Nichttötungs-Gebote zu militärischer Tötungspflicht im Einvernehmen höchst aggressiver sogenannter Verteidigungsbündnisse.

Es gehört zur taktischen Raffinesse der bewussten oder auch nicht besser wissenden Kriegstreiber, den Pazifismus als romantisierende Weltfremdheit zu diskreditieren, denn weder Friedfertigkeit noch Friedensfähigkeit passen in die Machtstrategien dummer unfertiger Menschen, die sich wegen ihrer Unfähigkeit zur Selbstreflexion gewaltig überschätzen.

Pazifismus in der konkreten kosmonomischen Definition von kausaler Friedenszielsetzung mag man irgendwo im Bombenhagel auslöschen, als Idee hat der Pazifismus in der Welt aber eine Heimat, eine Basis aufgrund von Bildung, von denkenden Menschen, die nicht Zeitgeistern folgen, sondern Demokratie und Freiheit ernstnehmen.

Es gibt keinen „heiligen Krieg“ und keinen „gerechten Krieg“, weil jeder Waffengang Menschen schändet und vernichtet, weil jeder Krieg eine verbrecherische Vorgeschichte aufweist, ein Versagen in der Regel aller beteiligten Verantwortlichen und eine unentschuldbare Gleichgültigkeit abgestumpfter Massen.

Kosmonomischer Pazifismus heißt keinesfalls Wehrlosigkeit gegenüber destruktiven Desperados, meint eindeutige Bereitschaft zur Verteidigung und ebenso unmissverständliche Ablehnung jedes Angriffskrieges. Kosmonomisches Selbstverständnis zielt auf die Ausnutzung der Naturgesetze zur Linderung von Not und Leid, zur Verhinderung von Unmenschlichkeit, zur Förderung humanen würdigen Lebens.
Dazu sind Waffen völlig kontraproduktiv: Jeder Waffenhersteller erzeugt Leid. Und das gilt für den profitgierigen Boss wie für den unnachdenklichen Fließbandmenschen.
Künftige Kriege werden durch überlegene Digitaltechniken entschieden, die dafür sorgen, dass gegnerische Waffen ihren Dienst versagen. Alle bisher weiterhin verübten Abschlachtungen entsprechen den anachronistischen Ideologiestrukturen und einem verblödeten Militarismus.

Ein Schlüssel zum Pazifismus liegt in einer logisch-kausalen Außenpolitik, die sich am Abbau sozialer Gefälle in der Welt orientiert, das heißt an Bildung, an Entwicklungshilfe zur Selbsthilfe, an Einstellung jeglicher Ausbeutungsmentalität gegenüber sogenannten „Billiglohn-Ländern“. Darüber hinaus ist der blühende Handel mit menschenverachtenden Staaten einzustellen, denn der Nutzen liegt lediglich in einem verzichtbaren sinnlosen Wachstum der Konsumgesellschaften und vor allem in der Stabilisierung der Diktaturen und Despotien.

Erweiterungen von Militärbündnissen haben noch nie zum Frieden geführt, sondern berufen sich auf die hirnrissige Verpflichtung zum Krieg. Der kalte Krieg war kein Frieden, zog zahllose Stellvertreterkriege nach sich. Hinzu kommt, dass die NATO als mächtigste Militär-Allianz von dem weltweit kriegslüsternsten, die Demokratie völlig ruinierenden Staat dominiert wird.

Die zivile Gesellschaft muss ferner vor allem erkennen, dass die unter dem perfiden Deckmantel der Religionsfreiheit angestrebte Integration menschenzerstörender Offenbarungsweisheiten tatsächlich das unausweichliche Ende eben der Zivilisation verfolgt.

Angesichts der verworrenen Weltlage in diesem unseren Sommer/Herbst 2014 rufe ich die Friedliebenden, alle Intellektuellen besonders auf:
Schweigen Sie nicht länger! Artikulieren Sie Ihre Friedenssicht, wo, wie und wann immer Sie können, gegen völlig überforderte, Werte vorschützende, aber verratende Politiker.
Werden Sie nicht müde! Leben Sie Frieden vor. Bemühen Sie Ihren freiheitlichen Geist, denn nur ein solcher kann langfristig den Waffenwahnsinn überwinden.



Mittwoch, 6. August 2014

Das Gebrechen


Patriotismus,
Auserwähltheit,
Rassismus,
Volksverhetzung,
Lüge und Feindbild,
Rekrutierung,
Bewaffnung,
Waffenproduktion,
Waffengeschäfte,
Aufrüstung,
Waffengang,
Unterwerfung, Ausbeutung, Zerschlagung, Folter, Terrorismus und Tod,
Siegerjustiz,
Sieger-Geschichtsschreibung,
Umorientierung,
Wiederbewaffnung:
Patriotismus,
...,
...,
da capo
al fine.
Die Grenze der Dummheit allerdings ist nicht in Sicht,
während Götter segnen,
Fahnen wehen,
der Mensch sich selbst 
und alle Friedenseide bricht.