Ein wesentlicher Schritt der Menschheit hin zur Zivilisation besteht in der Beendigung des Kannibalismus, und zwar in seinem konsequenten Verbot und in der Ahndung bei Verstößen gegen diesen Fortschritt der Menschlichkeit.
Dass dieser Reifungsprozess nicht in einem einzigen einzelnen Akt bewältigt wurde, liegt in der Natur der Sache, in der Vielfalt und Unterschiedlichkeit der Kulturkreise und der einzelnen Individuen. Dennoch gilt das Tabu des Kannibalismus heute als unumstößlich, als nicht infrage zu stellen, als eine Selbstverständlichkeit in der Begründung des humanistischen Selbstverständnisses. Etwaige abweichende Neigungen und Praktiken werden zu Recht als krankhaft und verbrecherisch eingestuft.
Ein weiterer Schritt der kulturellen und zivilisatorischen Weiterentwicklung ähnlicher Qualität aber steht der Menschheit (Ich spreche in diesem Falle von den „Interimsmenschen.) noch bevor, bisher realistischerweise aber noch in unbestimmter und ferner Zukunft: Gemeint ist die generelle Verwerfung der sogenannten Wehrpflicht, des direkten zwanghaften Zugriffs des Staates auf das Leben seiner Bürger. Ist doch jene konstruierte „Pflicht“ nichts Geringeres als der Zwang zum Zerstören, zum Morden und zum eigenen Sterben. Und das alles unter der Verlogenheit von „Verteidigung“, ja, wovon eigentlich? Der Machtinteressen einzelner Machthaber, Clans, Eliten und Parteien, der Durchsetzung von Ideologien, Religionen, von Gebietsansprüchen und menschlichen Unterwerfungen, Ausbeutungen, Versklavungen und extensivem Rassismus? Und wenn's schiefgeht, war's eben ein „Irrtum“ mit Millionen Toten und Abermillionen Traumatisierten; die Überlebenden werden für ihre Pflichterfüllung von den Siegern in Kriegsgefangenschaft gesteckt, mit Reparationskosten und Repressalien belastet und überhaupt nicht als emanzipierte Menschen geachtet? Siegerjustiz gilt dann als Recht?
Dieses unglückselige, ja krankhafte Menschheitsverständnis muss ein Ende haben!
Intelligente und die Würde des Menschen wirklich erkennende, achtende und fördernde Menschen (!), (nicht Opportunisten und aufgekröpfte Größenwahnsinnige der unendlichen Anmaßungen) sollten ihrer natürlichen Pflicht zumindest ansatzweise nachkommen und sich aufrichtig und menschenfreundlich dem unbedingt nötigen Projekt widmen: Der Ächtung der sogenannten und überaus tödlichen Wehrpflicht.
Möglich ist so etwas ausschließlich in funktionierenden Demokratien – im Gegensatz zu den zunehmend manipulierten und verfallenden der „wertewestlichen“ Gegenwart.
Noch aber sind die demokratischen Ideale nicht ganz verloren: „Wehret den Anfängen!“ – Ein häufig, aber auch vergeblich strapazierter Spruch; bemühen wir uns, ihn in tapferer Geisteshaltung, dem Frieden unerschütterlich verbunden und verpflichtet, umzusetzen und dem menschlichen Miteinander den nächsten großen Schritt der kulturellen Weiterentwicklung konsequent human, ehrlich, seriös und ehrwürdig vorzubereiten.
Kosmonome Philosophie strebt nach Teilhabe an dieser Aufwertung des menschlichen Seins.
Ergänzende Anmerkung: In Deutschland besteht seit 2011 keine Wehrpflicht (Aussetzung der Wehrpflicht), es mehren sich aber derzeit die Forderungen nach einer Wiedereinführung.