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Mittwoch, 13. November 2024

Sequenzen von Skepsis (658)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


8757

Nirgends in der Natur gibt es so gelenkige Wendehälse, unwillkürlich an schillernde Chamäleons erinnernd, wie in der Politik. Eigentlich müsste ein so vernichtendes Urteil Folgen haben, doch auch die Gesellschaft gibt sich biegsam bunt wie folgsam.


8758

Die vielen alltäglichen Wartezeiten im Leben beunruhigen kaum die Lebenskünstler, denn sie wissen, sie sinnvoll zu nutzen oder sich zu entspannen und auch vorausschauend die vermeidbaren auszusparen.


8759

In einer ruinierten Demokratie beschränkt sich die Wahl auf Pest oder Cholera, aktuell in den USA wie in Deutschland usw. usw. …


8760

Macht schämt sich nicht.


8761

Gemietete „Wissenschaftler“ werden nicht rot in Diensten grüner Ideologie.


8762

Eine „Vielfalt“, die vorschreibt, was denn Weltoffenheit, was denn Vielfalt sei, „regiert“ als gefährliche Einfalt und bricht der demokratischen Freiheit das Rückgrat.


8763

Religion ist keine Wahrheit, schon gar nicht, wenn sich Politik darauf beruft oder wenn Staaten ihre Politik mit religiöser Auserwähltheit begründen.


8764

Geschultes Lügen ist eine Voraussetzung für die Funktion als „Pressesprecher“. – Was für Charaktere!


8765

Das Herz Europas ist insuffizient – und dann noch die vielen anderen Organe.


8766

Ideologische Geistlosigkeit wechselt neuerdings auch das Geschlecht analog zur Launigkeit der Wendehälse.



© Raymond Walden




Mittwoch, 14. August 2024

Sequenzen von Skepsis (637)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


8548

Selbstverständlich kann auch ein „Gott“ als Droge zu olympischen Höchstleistungen führen. Vorteil: Dieses Doping ist zweifelsfrei erlaubt. Ob man es jedoch exzessiv zur Schau stellen sollte, ist vielleicht auch eine Frage des naiven Geschmacks.


8549

Dummheit an der Macht verbietet Meinungen und ihre Diskussionen und verhindert auf diese Weise freie Wahlen als Konsequenz der Entwürdigung des Menschen.


8550

Wird Dummheit an der Macht auf Dauer schweigend geduldet oder gar von Mehrheiten unterstützt, ist das Schicksal des Gemeinwesens besiegelt.


8551

Dummes Geld regiert die Welt, indem sich viel zu viel Intelligenz kaufen lässt. Moral jedoch ist unverzichtbarer Bestandteil der Intelligenz, anderenfalls ist sie keine.


8552

Ohne moralische Zügel wird KI (Künstliche Intelligenz) eine Ouvertüre des Abgesangs.


8553

Ein Staat, der es nicht schafft, seine Städte von No-Go-Areas zu befreien, ist kein freiheitlicher Staat.


8554

Grüne Ideologie verschandelt die Natur und besonders die ignoranten menschlichen Gehirne.


8555

Dummheit konstruiert in den Köpfen Mauern und spinnt Politik aus Stacheldraht; nur so erklärt sich die Machtanmaßung von eigentlich ganz unbedeutenden kleinen Leuchten, die sich als Koalitionäre anstrahlen, aber zu keiner Reflexion fähig sind, da ihnen keine Erleuchtung zu eigen ist.


8556

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften sollen ihr Glück finden unbehelligt und frei. Sie müssen aber mit ihrer Liebe die Menschheit nicht gesondert behelligen. Es ist ihre berechtigte Privatangelegenheit, die auch in keiner Weise verheimlicht werden muss.


8557

Manchen hebt die Kopfbedeckung die Nase und drückt schmerzlich aufs Gehirn.


8558

Verleitet Routine zur Flüchtigkeit, sind Fehler vorprogrammiert.



© Raymond Walden

 

 

 

Mittwoch, 14. Februar 2024

Sequenzen von Skepsis (600)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


8122

Oberflächlichkeit erleichtert die Gleichgültigkeit und steigt nur tiefer hinab in die Tragödie erschütternder Wahrnehmung, in die Erkenntnis abgründiger verruchter Verirrung. Doch dann ist es zu spät, verwirkt ist alles.


8123

Karneval, wie er sinkt und lacht: dem Mainstream hörig, gleichgerichtet verleumdend, mit Hassausbrüchen im sogar christlichen Gewand – eben etabliert. – Helau!


8124

Völkermord“ muss man nicht erklären, sondern im Falle des Falles unverzüglich verurteilen und sich für die Beendigung verwenden!


8125

Fröhlich grinsend beim Spatenstich für eine moderne Munitionsfabrik! Ein Stich ins Hirn zunächst und bald schon Salven des Todes massenhaft, so zielsicher in den Krieg. Steht auf – oder wollt ihr das?


8126

Immer sind Volk und Regierung zu unterscheiden. Aber das weiß der sich nicht selbst belügende denkende Mensch.


8127

Die russische Kultur heißt doch nicht Putin und die deutsche leuchtet nicht als „Ampel“ wie auch die amerikanische weder Biden noch Trump als ihre ursprünglichen Werte erkennt.


8128

Zwischen Volk und Regierung wabert Propaganda, zu oft aber Indoktrination und Dogmatismus.


8129

Hinwendung zu freiheitlichem Humanismus gibt es nur durch aufgeklärte Bildung. Sie muss sich, so utopisch es klingen mag, in kleinen verbindlichen Einheiten etablieren, ehe sie weitere Umkreise erfassen kann. Bestenfalls stehen wir erst ganz am Anfang, um uns nicht am ewig prophezeiten Ende aufzuhängen.


8130

Wir brauchen die geborgene Ruhe und Dunkelheit der Nacht und das strahlende Lebenslicht des Tages zur Erhaltung lebendiger Aktivität, beides als reichliche Geschenke der Natur, als Wertschöpfung für uns und nicht als Zielscheibe unweiser Vernichtungsorgien.


8131

Die erste Skepsis gilt der Macht, sie ist dem Volk verantwortlich und rechenschaftspflichtig wie der einzelne Freie der freiheitlichen Gesellschaft verbindlich zugetan und verwurzelt ist.



© Raymond Walden




Sonntag, 26. November 2023

Sequenzen von Skepsis (579)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


7917

Eine relativ aufgeklärte Gesellschaft verliert naiver- und logischerweise ihre Freiheitlichkeit durch übermäßige religiöse und ideologische Unterwanderungen, die in definitivem Gegensatz zu Demokratie und Freiheit agieren, die sich kaum oder gar nicht um Integration bemühen, sich aber zu gerne ohne Eigenleistung vom Staat freihalten lassen.


7918

Mehr noch als im Gedicht ist das Wort im Aphorismus Gott“, schwärmte E. M. Cioran. Ich hingegen will im Aphorismus dem positiv Menschlichen den Kopf waschen und ihm Beine machen aus der Lethargie.


7919

Wenn sich Geld anhäuft, kumuliert Macht; wo und wie es herkam, spielt keine Rolle, dafür sorgt die Macht.


7920

Biedert sich das Kabarett zu Diensten der Regierung an, ist es bereits zum Plagiat verkommen, denn das Original der Regierung bleibt bitter unübertroffen.


7921

Aus Feindeshass und Selbstmitleid weinende Politiker verkörpern die Inkompetenz durch Kriegstreiberei, die das Land auf breiter Ebene demontiert.


7922

Traumhaft schön“ kommt selten, eher schon das Überzeichnen ganz realistischer Welten.


7923

Wendewahn regiert

mit Wumms und 360-Grad-Wende,

auch mit Doppelwumms ganz ungeniert.

Hinweisgeber“ und Denunzianten in Stadt und Gelände,

man propagiert Pandemie

und zwingt notgesetzlich die Demokratie in die Knie.

Sprung auf, Marsch, Marsch!“ Jetzt wieder Kriegsertüchtigung.

Nach solch geistigem Dünnpfiff

folgt erfahrungsgemäß schon bald Ernüchterung

auf dem moralisch und wirtschaftlich sinkenden Schiff.

Rundum Inkompetenz,

die eigentliche Pestilenz!

Mit „Fridays for Future“ direkt in „Die Letzte Generation“.

Die „schaffen das“ und nicht zu knapp,

auch das diverse Geschlecht ändert man schon,

man schafft Deutschland und Europa ganz „umweltfreundlich“ transformiert

und zielsicher ab.


Ob das ein Verlust ist, sei dahingestellt

bei so viel Dekadenz.

Das Klima dieser Geistlosigkeit heißt Angst,

Angst vor Gott und Teufel,

Angst vor sich selbst in pseudoreligiöser Unwissenheit und Verirrung.

Wo aber auf dem Globus geht es intelligenter zu?

Geförderte Zuwanderungsströme religiöser Verbohrtheiten

entsprechen dem Suizid jeder einigermaßen aufgeklärten Gesellschaft.

Da stehen wir nun, nicht zuletzt

weil Initiatoren „grüner“ Horrorideologien,

ähnlich der ehemaligen DDR-Staatssicherheit,

die Menschen lieben“!

Nicht zu verwechseln mit:

Make love, not war“.



© Raymond Walden




Mittwoch, 1. Februar 2023

Aberglaube an der Macht


Als der pure Aberglaube die Regentschaft übernahm, die sich in nichts von der des bisherigen Gotteswahns abhebt, taten sich dennoch gewaltige Risse in der Gesellschaft auf, die Freundschaften, Partnerschaften, Ehen, Familien und Gemeinschaften zunehmend spalten, Konfliktpotenziale auftürmen und Feindbilder nach primitivsten Methoden der Menschenverachtung etablieren.


In von langer Hand vorbereiteten Strategien nistete sich Aberglaube in Universitäten, politischen Parteien und Verbänden, in den Medien und allgemein in der Wirtschaft ein, entmündigt nunmehr in klassischem Diktaturgehabe den demokratisch selbstständig denkenden Bürger, vernichtet Bildung und Kultur und sorgt für Abbau von Infrastrukturen und Lebensstandards, steigert eklatantes Versagen durch Wissenschaftsfeindlichkeit, durch Massenkreationen von Pseudo- und Parawissenschaften, welche sogar in Kindergärten, Schulen, in die Medizin und Altenpflege und in die Rechtsprechung vordringen.

Scheinmoral und Doppelstandards werden unbesehen von dilettantischen Experten übernommen, Verunsicherungen, Ängste und Panik werden systematisch geschürt, offene Dummheit beherrscht die Medien und schreit nun – nicht unerwartet – in Kriegsbesessenheit nach Waffen und blindwütiger Vernichtung von Staaten und Kulturen, als gäbe es bei anderen Kriegsparteien keine Menschen, die nichts sehnlicher wollen als Frieden, die auch ein Recht darauf haben!


Es sind die Machthaber, manche schön und dumm, andere hässlich und gewalttätig, die skrupellos versagen, und zwar auf allen Seiten!


Mit Aberglaube ist dem niemals beizukommen. Gesucht wird, gefragt ist die mutige, aufrichtige Intelligenz in freier Wissenschaft, in freier Bildung und Kultur, in fairem Wettbewerb und in humaner Emanzipation!

Aber ja, woher nehmen – ohne die kritische Selbsthinterfragung, die ein Grundelement menschlicher Aufgeklärtheit bildet und die im gegenwärtigen unseligen Weltverständnis diskreditiert und rigoros verboten wird?

 

 

 

Sonntag, 23. Januar 2022

Sequenzen von Skepsis (470)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5186

Der Interimsmensch liebt den Weltuntergang und benimmt sich dementsprechend. Seine Furcht vor dem Desaster steigert nur noch sein Hochgefühl im chaotischen Widersinn, der ja auch das Ende des Interims glitzernd in Aussicht stellt, das masochistische Ende eben jeglicher Aussicht durch ein einzigartig bodenloses Besäufnis aller Sinne im Unsinn., stiftungsbeflissen durch die Jahrtausende aller „Kulturen“. Götter und Herrscher laden zum „Ball Paradox“.


5187

Politisch übliches Sprechgehabe verhöhnt seit jeher die Feinheiten und Inhalte der menschlichen Sprache als Ausdruck des bewussten und gebildeten Seins.


5188

Geht es zur Sache , um Wahrheiten, verschließt sich der Himmel des Glaubens.


5189

So viele Menschen fliehen vor sich selbst, doch wo immer sie ankommen, ihr Fluchtanlass ist auch schon da: die eigene Zerrissenheit.


5190

Wer die Anfänge von Tyrannei nicht kennt, kann ihnen auch nicht „wehren“, ihnen aber sogar edelmütig auf den Leim gehen.


5191

Ein politischer Riss durch die Gesellschaft gräbt sich durch bis in Familien, Freundschaften und Kollegien, spaltet den Staat in unerbittlicher Rückkopplung.


5192

Frieden meint nicht Totenstille, sondern Lebensfreude und Zuversicht und am Ende schließlich Zufriedenheit.


5193

Die Familie aufzulösen, statt sie aufgeklärt zu entrümpeln, ihr neues Leben angedeihen zu lassen, ist vergleichbar mit Naturzerstörung im großen Stil.


5194

Wenn dem Volk die Macht ausgeht, liegt sie traditionell bei Parasiten.


5195

Freiheit ist Lebensmittel, Genussmittel auch, heilsam in weiser Verantwortung.



© Raymond Walden




Mittwoch, 24. November 2021

Auch ich „denke an Deutschland in der Nacht“

 


Auch ich „denke an Deutschland in der Nacht“

und schaue genauer hin bei Tageslicht,

begegne auf Schritt und Tritt unverfrorener Macht,

die dieses beinahe freie Land herunterbricht

auf eine Region des Misstrauens und des Missverstehens,

der ideologischen Indoktrination und Bevormundung,

zu einer Chaos-Kampfbahn des Wörterverdrehens,

in eine Geistesruine mit abschottender Wallgrabenumrundung.


Doch auch andere Länder verstehen die Aufklärung nicht,

bauen auf Menschenverachtung und Zwänge.

Der Welten Dummheit hat massiges Übergewicht,

und Klein-Geist-Europa kommt nicht in die Gänge.


Wäre es nur Dummheit – vielleicht zu lindern,

es ist vielfach Bosheit, aus Ängsten geboren.


Wer dem „Teufel“ glaubt, den wird kein „Gott“ daran hindern,

denn des Menschen Weltbilder sind unausgegoren.

Furcht“ predigen die Abseitigen des Realen,

meine kosmonomischen Gedanken lassen sich da nicht erpressen,

Gott und Teufel aber sind nachweisliche Quellen von Qualen,

ich jedoch denke Frieden an, Gewaltfreiheit, Selbstbestimmung,

Freiheitlichkeit und gleiches Recht in allen meinen Texten

und lasse mich durchgängig daran messen.


Die Frage, die sich immer häufiger stellt:

Existiert ein Maßstab für die Welt?

Denn es gibt kein Wesen zum „Genesen“,

und Macht alleine

ist die der charakteristisch entlarvten Orwellschen Schweine.




Donnerstag, 22. Oktober 2020

Menschliches Glauben: Die Besch(n)eidung des Herren (S. 180)

 


Februar 1998


Am 8.1.1998 höre ich im Autoradio die Geschichte von Samira – ihr Name ist natürlich geändert worden – aus Kairo. Sie ist Mutter von fünf Kindern und wie alle Frauen in ihrer Umgebung beschnitten. Der Islam – und niemand sonst – feiert hier Hoch-Zeit. Eine Tochter Samiras ist inzwischen zwölf; Verwandte und Freunde drängen schon und fragen, wann die Beschneidung erfolgen solle. Und trotz der eigenen schmerzhaften Beschneidungserfahrung wird die Mutter auch ihre Tochter einem Kurpfuscher ausliefern, die Schmerzen dem Mädchen gegenüber verharmlosen und es auf die nachfolgenden Geschenke vertrösten. Irgendein mohammedanischer Gottesdiener erklärt dem Radiohörer, dass solche Beschneidungen zur Kontrolle nötig seien, da sonst die Frauen hemmungslos der eigenen Lust verfallen, ihrem zukünftigen Manne untreu werden könnten. Sinngemäß führt er aus: Wir schneiden doch nur alles Äußerliche ab. Die Frauen verlieren nicht ihre Sensitivität und können ihre Jugend mit ihrem Mann ungehindert genießen.

     Tatsache hingegen, und das betont der Radiobericht ausdrücklich, ist die geschlechtliche – äußerliche wie innerliche – Verstümmelung unter haarsträubenden medizinisch-hygienischen Verhältnissen. Die übliche männliche Beschneidung (das Entfernen der Vorhaut) dürfte, wenngleich ebenfalls äußerst schmerzhaft, eine Bagatelle sein gegenüber der Abtrennung von Klitoris und Schamlippen bei den Mädchen. Im christlichen Bereich (Jesus wurde beschnitten) sind Beschneidungen auch verankert, aber seltener und sie beschränken sich auf Jungen, z.B. auch in Nordamerika.

     Im „Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt“, Nr. 3, 1998 diskutierten Leser, Fachleute und Journalisten über „Beschneidung als Asylgrund?“ – Asyl oder Nichtasyl sind halt unendliche akademische Modethemen, dennoch geht eine derartige Verpackung für das Gräuel Beschneidung am Kern des Problems vorbei, denn die Mädchen, die beschnitten werden, sind Kinder, die kaum als Asylanten in Frage kommen, weil sie fest in der Gewalt ihrer jeweiligen Gesellschaften stehen.

     Als in den Niederlanden diskutiert wurde, ob junge Menschen ab zwölf Jahren als Geschlechtspartner juristisch und gesellschaftlich akzeptabel seien, ging ein Aufschrei durch die Reihen der Konservativen, doch ich frage: Wer schändet die Menschen, die sexuell Liberalen oder die „Herren“, die auf göttliche Berufung hin ihre eigene, offenbar unberechenbare Lust zu beschneiden suchen, indem sie Frauen verunstalten und in Schleier einwickeln? Religiöse Sexualfeindlichkeit ist das eigentliche Machtmittel der Muftis und Popen; wir sehen uns mit einer permanenten Doppelmoral konfrontiert, aufgebaut auf der vielfachen Zerstörung von Persönlichkeiten, verursacht durch Unmenschen, gezeugt von „Göttern“, deren Ursprung und ewiger Quell die vererbte Dummheit ist.


© Raymond Walden



Freitag, 10. Juli 2020

Menschliches Glauben: Fortschritt ohne Orientierung (S. 110)


Es liegt im Wesen des Menschen, dass er neugierig sein Umfeld erkundet, denn die Kenntnis der Lebensbedingungen stellt die Grundlage seiner mittelbaren Überlegenheit gegenüber der Konkurrenz anderer Lebenserscheinungen auf der Erde dar und versetzt ihn zunehmend in die Lage, sich erfolgreich gegen Naturwidrigkeiten zu wappnen. Ebenso im Wesen des Menschen liegt die Neigung, egozentrisch, regional wie nationalistisch voreilige Schlüsse zu ziehen, die immer dann besonders deutlich als solche zutage treten, wenn Naturgewalten wieder einmal gnadenlos nicht nur Gedankengebäude hinweggerissen haben.
     Neugier, so scheint es, kennt vier Qualitätsgrade:
     Die erste Stufe ist die primitive Neugier, die nichts weiter erstrebt als zu erfahren, was Mitmenschen so treiben, nicht selten gepaart mit niederen Instinkten wie Häme, Neid, getragen von einer doppelten Moral.
     Als zweite Stufe präsentiert sich Neugier anspruchsvoller im Lösungsversuch eines konkreten Problems vor Ort; der Fachmann, Experte erntet hier seine materielle, aber auch ideelle Anerkennung.
     Auf der dritten Ebene arbeitet die Grundlagenforschung, die sich um Wissenserweiterung bemüht, ohne kommerzielle oder gesellschaftspolitische Konsequenzen zu berücksichtigen. Das zieht sehr unterschiedliche Beurteilungen nach sich, die von begeisterter Zustimmung bis zu vehementer Ablehnung reichen, allein, sie ändern nichts daran, dass Menschen immer ausprobieren werden, was denn „machbar“ ist.
     Mit dem höchsten Anspruch der Neugier beschäftigen sich nur wenige Menschen, indem sie nämlich Erkenntnisse suchen, die globale, gar universale Zusammenhänge aufzeigen, um Antworten zu finden auf Fragen wie zum Beispiel: „Was ist der Mensch? Welche Rolle spielt er im Universum?“ Glauben spielt bei ungeklärten Phänomenen lediglich auf der Basis erkenntnistheoretischer Strukturen eine Rolle, nicht jedoch im Sinne von Offenbarungsreligionen.
     Es ist das Manko der Menschheit, dass ihre Herrscher äußerst selten nur die erste Hierarchietreppe der Neugier übersteigen, denn die Mechanismen der Machterlangung sind entweder menschenverachtende Gewalt oder ebenso niedere, ausgeklügelte, als Demokratie beschriebene Werbestrategien einer machtbesessenen Eitelkeit, die Lug und Trug als Selbstverständlichkeit einschließt, gleichgültig, wer eigentlich für diesen Politpoker zu zahlen hat.
     Auf so deprimierender Ebene dümpelt und blutet die Menschheit vor sich hin und wenn sie irgendwo eine kulturelle Hochleistung feiert, kann man sicher sein, dass ihr gleichzeitig woanders unverhältnismäßig primitive Armut, Unterjochung und Leid ins Gesicht schlagen.
Die Gesamtheit leidet auf zweierlei Art, erstens durch gezielt negativen Einsatz einer an sich guten Erfindung und zweitens durch ein Spezialistentum, das die Auswirkungen nicht oder kaum in Beziehung setzt zu Nebeneffekten aus dem Spektrum der Naturwissenschaften und ebenso wenig aus dem Feld der Geisteswissenschaften. Ein Grund dafür liegt in einer unersättlichen Profitgier. So geschieht es tatsächlich, dass ärmeren Völkern preiswerte Aidsmedikamente vorenthalten werden, weil Kapitalkonzerne ihre Markenrechte gegen jede Humanität beanspruchen. Ähnliches gilt für die Nahrungsmittelproduktion, die wissenschaftlich verfeinert Überschüsse erzeugt, welche aber aufgrund angeblicher Logistikschwierigkeiten nicht an die bedürftigen und wirklich verhungernden Menschen weitergegeben werden. Andererseits ist keine Region der Erde für Kriegstreiber und Kriegsgewinnler abgelegen genug, um überreichlich Waffen und Zerstörungspotentiale herbeizuschaffen.
     Die meisten Spitzentechnologien weisen eine Verbindung zum Militär auf und es besteht keine Hoffnung auf eine Änderung des Aggressionsverhaltens, solange sich bestimmte Gruppierungen auf diesem Planeten in ideologischer Verblendung für „besser“ als andere halten. Vielleicht sind die Demagogen in ihrem grenzenlosen Egoismus sogar wirklich frei von Schuldgefühlen, so wie es auch der Massenmensch in den angeblich zivilisierten Staaten ist, indem er die Missstände zwar mehr oder weniger kennt, sie aber nicht wirklich zur Kenntnis nimmt, weil er ebenso selbstbezogen vor allem nach eigenem Vorteil trachtet.
Nicht nur der Erdball ist in drastische Interessensphären aufgeteilt, sondern auch im Weltraum spiegeln sich bereits dieselben Strukturen derselben Drahtzieher wider und erleben eine Rückkopplung auf der Erde durch Spionage-, Kontroll- und Killer-Hightech und ganz besonders auch durch Propagandasysteme, die mit einschläfernder Permanenz richtungskonforme Meinungen verbreiten bis hin zur penetrant wiederholten Falschmeldung und Desinformation. Ähnlich ist es bei wissenschaftlichen Themenstellungen, im Konkurrenzkampf der Firmen und Institute untereinander und zur Massenbeeinflussung durch angebliche Berufung auf die Wissenschaft, selbst wenn es sich um naive Einfalt und puren Unsinn handelt.
     Machtansprüche stützen sich auf Feindbilder, diese wiederum auf Vorurteile und fehlende Bildung. Bildung heißt nicht Anhäufung vordergründigen Wissens, sondern meint die Fähigkeit, für die vielfältigen Aspekte des Lebens Verknüpfungen aus dem Wissen herzuleiten. Nicht das zwecks Selbstverwirklichung in Mode gekommene Fabulieren von Ganzheit, die es nicht gibt, kann dem Leben Sinn verleihen, sondern die intellektuelle Öffnung für die Folgen des eigenen Handelns. Ohne Intellekt kein Selbstverständnis noch sonst irgendein Verstehen und ohne Bildung kein Intellekt; so regiert denn keineswegs nur der einzelne Despot, sondern genauso der Kapitalismus, der freilich ein ebensolcher ist und sich auf Opportunisten und nützliche Idioten stützt.


© Raymond Walden





Sonntag, 1. März 2020

Menschliches Glauben: Reform (S. 67)


Mai 1997

Oft durchaus im Verborgenen wirken jene Mechanismen, die den Massenmenschen steuern, während die winzige Minorität der nicht "Vermassten" ohnmächtig den Kopf schüttelt.
     Da schafft die gegenwärtige deutsche Regierung eine Rekordverschuldung des Staates, einen drastischen Sozialabbau, einen Höchststand an Arbeitslosigkeit, eine Bildungsverflachung und ermöglicht einen ungeahnten Kriminalitätszuwachs, und nichts geschieht in dieser verschlafenen Demokratie, um etwas zu ändern. Die Rufe des konservativen Bundespräsidenten Herzog nach Reformen bewirken zwar Zustimmung von allen Seiten, die ursächliche Schuld wird aber von allen ausschließlich beim jeweiligen politischen Gegner gesucht. In der Konzeptionsunfähigkeit sind sich Bundestag, Bundesrat und Länderparlamente fatal ebenbürtig. Der eigene Machterhalt, weniger der Sachverstand, taktiert das Geschehen und bei diesem Verwirrspiel kommen religiös-fundamentalistische, konservativ-prüde und esoterische Rhetoriker äußerst gelegen. Wie im Dritten Reich folgt sogar die Intelligenzschicht dem Irrationalen, lässt sich bereits in seinem Sinne instrumentalisieren. Wie anders ist zu erklären, dass „Das Schwarzbuch Anthroposophie“ der Brüder Grandt in Österreich erst hoch in der Bestsellerliste rangierte, um es hernach wie in Deutschland und in der Schweiz zu verbieten? Die Antwort liegt exemplarisch im aberwitzigen Einfluss der Anthroposophen, so wie ihn alle möglichen gut organisierten Irrationalisten in diesem zunehmend gestrigen Staat etabliert haben.
     Reform bedeutet Erneuerung. - Ein unmögliches Unterfangen für Köpfe, die dem Übersinnlichen anhängen, die einfach nicht logisch denken können und es auch nicht wollen. Die Offenbarungen dieser Philosophien münden jetzt immer deutlicher in den Offenbarungseid nicht nur ihrer Fähigkeiten, sondern ihrer Menschlichkeit. Da tagen die Politiker in sogenannten "Gipfeltreffen" und "Elefantenrunden". Es ist der Gipfel!


© Raymond Walden



Mittwoch, 22. Januar 2020

Menschliches Glauben: Männer kaufen Frauen – oder Ware: Liebe (S. 45)


April 1995

Dieser Kommentar entstand in seinen Ansätzen vor Jahren, als Herbert Grönemeyers Platte „4630 Bochum“ mit dem Song „Männer kaufen Frauen“ erschien. War damals Gesellschaftskritik das Anliegen des Künstlers, vermarktet heute ein Privatsender telegenen Stumpfsinn „Wa(h)re Liebe“, und ich bin mir nach wie vor darüber im Klaren, jetzt das Thema aufzugreifen, an welchem der christliche Kulturkreis (und andere ebenso) am meisten krankt. Ich charakterisiere kurz, aber treffend: Sexualität ist ein Schweinkram.
     Wie anders soll man erklären, dass an einem katholischen Mädchengymnasium eine Nonne wie folgt unterrichtete: Man solle vor dem ehelichen Koitus wie auch danach gemeinsam beten. Oder wie soll man die kirchlichen „Aussegnungen“ der Frauen nach der Geburt eines Kindes verstehen?
     In den meisten Religionen bilden Männer die Obrigkeit. In deren Konzept passt die fleischliche Begierde nach dem schwachen Weibe freilich nicht, also wird der natürliche Geschlechtstrieb tabuisiert. Dennoch lässt er sich nicht verleugnen, deshalb hat sich die Männerwelt Ventile geschaffen. Die Ventil-Frauen machen sich durch die Anerkennung des männlichen Hoheitsanspruches selbst zu Opfern, auch wenn so manche Prostituierte glauben mag, im Augenblick mit ihren weiblichen Reizen zu obsiegen und die Abhängigkeit vom moralisierenden Manne abzuschütteln.
     Einer der mächtigsten und mit Sicherheit einer der schönsten lebensbejahenden Triebe des Menschen wird verteufelt, um schlechtes Gewissen und, daraus resultierend, Abhängigkeiten zu erzeugen (was teilweise aus früheren Zeiten heraus verständlich wird, da die Empfängnisregelung damals weitgehend unbekannt war). Schuldbewusste Menschen hat die Volksseele, haben die Herrschenden fester im Griff.
     Aber ist es nicht beschämend, wie Bordelle aus dem Boden schießen, offensichtlich mit zahlreicher Kundschaft? Muss es wirklich so sein, dass in einem „aufgeklärten“ Gemeinwesen sich Frau und Mann als Ware und Kunde begegnen, nur weil die religiöse Moral zum Geschlechtsleben keinen gesunden Bezug herstellen kann? Dieses in hohem Maße kriminalisierte „Geschäft“ reift als Frucht religiöser Sexualsubkultur allerorts und offenbart Gefühlskälte, Egoismus, Verrohung und Perversion.
     Ich nehme an, dass mir bis hierher noch so mancher Christ gefolgt ist, überschreite jetzt aber höchstwahrscheinlich seine Grenzen, indem ich sexuelle Freizügigkeit in partnerschaftlicher Übereinstimmung fordere. Das heißt nichts anderes, als dass zwei Menschen – ungeachtet ihres Standes -, die das Bedürfnis empfinden, miteinander intim zu sein, diesem Verlangen nachgeben sollten. Ich bin überzeugt, dass körperliche Vereinigung und Liebe zweierlei sind, d.h. körperliche Befriedigung ist, wie zum Teil auch seelische, mit verschiedenen Partnern möglich. Liebe hingegen, als höchste Erfüllung, ist in der Regel nur mit einem Partner, kaum mit mehreren gleichzeitig, erlebbar. Diejenigen Paare sind wohl die glücklichsten, die ihre Liebe über Jahre hinweg bewahren, weil sie Liebe nicht an den Koitus binden.
     Nach religiösen Maßstäben gelebte Sexualität mündet in Zwangsneurosen und daraus erklärt sich vieles. So ist es bemerkenswert, dass sich an Universitäten „männerfreie Zonen“ bildeten, wohl kaum als Intelligenzareale anzusehen, eher als Überreaktion verkniffener Emanzen. Und überhaupt fällt eine allgemeine Mimosenhaftigkeit auf, die bei Bedarf nahezu jede Äußerung von Männern als „sexistisch“ abkanzelt. Selbst in aufgeklärten Kreisen finden wir die Sprachjongleure, die nicht über den Schatten der Sprachentwicklung springen können: Sie stolpern über das Wörtchen „man“ und machen daraus „man/frau“ (Kind fehlt) oder „mensch“. Sprechen sie von Lehrern oder Atheisten, unterliegen sie, indem sie „Lehrer(Innen) bzw. Atheist(Innen)“ gebrauchen, offenbar zwanghaft dem Hinweis darauf, dass mehr als die Hälfte unserer Spezies weiblichen Geschlechts ist.
     Mir scheint, gewisse „Frauenbewegungen“ haben die Männer längst im Sack, und so lassen jetzt „gleichberechtigte“ Frauen Männer strippen, kaufen Männer und erscheinen so dämlich wie umgekehrt die Machos selbstherrlich.
     Eines jedenfalls resultiert daraus:: Trotz nackter Bilder ist Sex nicht Lust-, sondern Machtfaktor. Sich dagegen – gar öffentlich – zu erklären, ist schlicht ungeheuerlich.


© Raymond Walden



Dienstag, 30. Juli 2019

Sequenzen von Skepsis (346)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4454
Die Vielfalt der Dummheit widerlegt keineswegs die Einfalt, die Monotonie der Gedankenlosigkeit.

4455
Dinosaurier sollen durch eine Naturkatastrophe kosmischen Ursprungs ausgestorben sein. Vielleicht ist jetzt der Mensch dran. Der Planet wird ohne ihn auskommen, zumal es sich um Selbsttötung im ideologischen Hinterstübchen handelt, wozu Saurier nicht fähig waren.

4456
Es gilt der höfliche Ton zwischen freundlichen Menschen. Dem Schurken aber gebührt die klare Abmahnung, darüber hinaus auch dem Präsidenten, der Kanzlerin, dem Premierminister, die Feindbilder konstruieren.

4457
Macht macht Hände schmutzig, besonders in der Ermangelung sauberen Denkens.

4458
Es gehe um das Leben, aber in Wahrheit geht es ganz vordergründig um das „Wie“.

4459
Sein Spiegelbild muss man nicht mögen, achten aber schon, denn man ist doch Mensch und will es sein. Mit unveräußerlichen Rechten! Auch als gespiegeltes Unikat.

4460
Was anderes sind Burgen und Festungen überall im Lande als Zeugnisse primitiver Machtgier vermengt mit neurotischem Schutzbedürfnis, basierend auf menschenverachtender Ausbeutung und kleinkariertem Sendungsbewusstsein in eklatant verirrter Gottgewolltheit! Diese Subkultur setzt sich fort in heutigem, dreist überkommenem militaristischem Nationalismus und erweitert die verdummende Unterjochung um den Faktor „künstlicher Intelligenz“.

4461
Ein Risiko des Lebens ergibt sich aus der zufälligen Abhängigkeit von verlässlichen Experten, die sich gelegentlich als windige Dilettanten erweisen.

4462
Ein erzwungener Zwischenaufenthalt mag dem Ziel dienlicher sein als glatte Fahrt.

4463
Der wirkliche Tag beginnt sehr oft am Vorabend.

4464
Was man so „Wissenschaft“ nennt, als Wissenschaft verkauft!
Und Wissenschaft ist daran nicht unbeteiligt, was die Unterscheidung so erschwert.

4465
Von jeher bilden Schulen eine Heimstatt der Indoktrination.

4466
Im alltäglichen Miteinander gleicht freundliche Distanz einem Sicherheitsabstand.

4467
Manches Schweigen schreibt Bände, die nicht jeder lesen kann.

4468
Jung zu bleiben, gar „für immer“, scheitert schon am Altern des sozialen Umfelds.

4469
Je fortgeschrittener das Alter, desto lächerlicher „Ewigkeit“.


© Raymond Walden



Montag, 6. Mai 2019

Sequenzen von Skepsis (339)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4365
Gib Brot statt Waffen, Bildung statt Religion!

4366
So manchem Erlebnis schenkt man wenig Aufmerksamkeit, um bei späterer Erkenntnis die eigene Oberflächlichkeit, ja Gleichgültigkeit, zu bereuen. Doch das Vergessen belebt nichts mehr, man hat damals achtlos Wertvolles verspielt.

4367
Die Zeit ist eine universale Dimension, die durch unermüdliche Hast zu kleinkariertem Zeitdruck verkommt.

4368
Die Frage nach dem Sinn tritt bezeichnenderweise eine Lawine los oder führt, ebenso markant, in die Arkaden des Schweigens und in die Katakomben der Tabus.

4369
Die Kathedrale brennt und mag Europa ein bisschen zusammenschweißen, doch es brennt nicht nur in der Kirche.

4370
Der feinsandige Strand von Gigaro, die felsensteile Küste wollen erwandert sein, wohlig erfrischend, schweißtreibend zum schwelgenden Blick vom Cap Lardier über die Bucht hinüber nach Cavalaire, schweifend zu den Hyären Inseln ins endlose Meer und weiter gleitend zum Cap Cartaya dort drüben nebenan.
Das Herz schlägt angeregt im Genuss eines überwältigenden Friedens des Meeres aus Blütenpracht und blauem Wasserspiel. Eine Umgebung allmächtig wirklicher Gegenwart.

4371
Der Interimsmensch als Ursache und Abbild des globalen Wahnsinns gelangt nun auf allen Ebenen an seine Grenzen. Eine menschenwürdige Nachfolge mag typischerweise „in den Sternen“ stehen, zeigt sich jedoch kaum in irdischer Wirklichkeit.

4372
Ein Weltbild der besonderen Leidensverehrung unter Vernachlässigung gesunder Lebensfreude und in der Vorgaukelung „ewigen Lebens“, abseits jeglicher Realität, beschreibt nichts als geistige Unreife mit schier ewigem Kriegspotenzial, dem nicht einmal böser Wille, sondern sogar bester „guter Wille“ zugrunde liegen kann. Alle Bemühungen um Frieden müssen solcher Differenzierung Rechnung tragen.

4373
Glanz von Waffen und Uniformen spricht Hohn dem primitiven Schmutz der Macht.

4374
Absichtserklärungen werden mit Absicht so gehalten, dass sie nichts sagen und zu nichts verpflichten, sind Schaum im Ohr, bisweilen auch vor dem Mund.

4375
Der Schmerz ahnt das Sterben.


© Raymond Walden



Samstag, 5. Januar 2019

Sequenzen von Skepsis (327)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4201
Wer nicht wirbt, der stirbt, wer nicht missioniert, wird ignoriert. Ehrbare Wahrheit jedoch hat mehr Tiefgang als propagierter Konsum- und Glaubenszwang.

4202
Kommt ein konsequent Verrückter an die Macht, wird er ausführen, wozu Menschen fähig sind.

4203
Gesetze beschließt das Parlament oder ein anderer Regent. Der loyale Richter hinterfragt nicht, sondern wendet an.

4204
Loyal? Schau, „wem oder was“ gegenüber!

4205
Im Reichstag wird täglich reichlich dem Volke eingeschenkt.

4206
Spiegel-Bildliche Berichterstattung in Welt und Zeit ist nicht nur seitenverkehrt, sondern steht auch kopf im unscharfen Focus des Bunten, gelogen wie gedruckt, so digitalisiert im Stream von Lautsprecher und Screen. Natürlich falsch ausgezeichnet, aber angeblich preiswürdig!

4207
Die alten Holzköpfe beherbergten Stroh oder Sägespäne, das Herz war aus Stein. Modern durchsichtige Glasbirnen horten Stacheldraht, das Herz ist aus Plastik.

4208
Ein Blick in die Biografien von sogenannten Gelehrten und ihren praktischen Alltag leert manche Illusion und zieht den einen oder anderen Zahn.

4209
Man traut sich nicht, Kritik zu lesen, zu hören, noch mit Urhebern zu reden, denn man könnte dadurch auffallen.

4210
Was der christlich vorgetäuschten Werte-Republik und ihrer gängigen veröffentlichten Meinung nicht folgt, wird kurzer Hand diskreditiert: als Populismus, als Verschwörung, als Antisemitismus, Nationalismus, Rassismus, Russlandfreundlichkeit, Amerikafeindlichkeit oder es wird totgeschwiegen im medialen Synchrondienst sensationeller Farbgebung.

4211
Seit tausenden Jahren hat die Menschheit nicht hinzugelernt, sie glaubt unverändert dieselben Märchen und „handelt“ relativ nur noch beschränkter.


© Raymond Walden



Montag, 13. August 2018

Nicht Religionsvielfalt besitzt Friedenspotenzial …

Die Sterne, die man mir einst näherbrachte, trugen mich hinweg aus prüder Pedanterie, willkürlichem Opportunismus, vorauseilender Unterwürfigkeit und Götterglauben.
Denn das Universum führt zu objektivierbarer Gesetzlichkeit, die Freiheitlichkeit bedeutet, übertragbar auf das alltägliche Leben eines aufgeklärten Menschen, der selbstbewusst und begründet zu denken wagt.
Er verweist damit alle Religionen in das Märchen- und Fabelreich, das heißt, in die Unwirklichkeit.
Er widerspricht ebenso dem Schluss, Religionen seien wahr allein durch ihr tatsächliches und vielfältiges Vorkommen.

Keine Täuschung, keine Lüge erlangt Wahrheit und Gültigkeit aus sich heraus, sondern wird durch Kampf, Unterdrückung und Beseitigung der Wahrheit installiert und aufgezwungen, und zwar so subtil, dass Gläubige sogar glauben, sich in Freiheit den propagierten Trugbildern zu verschreiben.

Die dogmatischen Verfeindungen der Religionen untereinander werden nicht als schlagender Beweis für deren Unsinnigkeit akzeptiert, stattdessen wird in dem fortwährenden Konkurrenzkampf um Vormacht der „einen und einzigen“ Wahrheit die Unverschämtheit von „göttlicher“ Auserwähltheit in die Schlacht geführt.
Das ist der eigentliche Aspekt der Spaltung jeglicher Humanität, die kritische Masse der Widersinnigkeit wird überschritten und die Kettenreaktion nationalistischer Religiosität eskaliert unaufhaltsam bei jeder Gelegenheit zur Explosion.
Nicht Religionsvielfalt besitzt Friedenspotenzial, sondern eher schon die Abkehr vom Gotteswahn.

Doch angesichts des globalen Zustands der Menschheit zeichnet sich kaum ein Reifungsprozess ab, denn die zerstörerischen Machtverhältnisse sind unverändert abgöttisch „göttlich“ und nicht intelligent abgeleitet – im 21. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.



Mittwoch, 1. August 2018

Sequenzen von Skepsis (313)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4017
Nein, nicht immer ist böser Wille steter Antrieb, sondern genauso die ehrliche Absicht in ideologischer Verirrung und ganz besonders die blanke Unfähigkeit in der gnadenlosen Gefangenschaft von Unwissenheit, von fehlender Allgemein- und Fachbildung, aber mit politischen Machtansprüchen.

4018
Wissende bilden allem Banalen ein Unbehagen, eine Todesahnung. Doch das wunde Tier beißt.

4019
Das leichtfertige „Du“ im öffentlichen Umgang miteinander praktiziert nichts Geringeres als einen kulturreduzierten Gruppenzwang, der die feine liberale, freundliche wie sachliche Distanz des „Sie“ nicht zu empfinden vermag, sei es aus gelebter naiver Gedankenlosigkeit oder aus eingefärbter Ideologie der gleichmachenden Bevormundung und Anmaßung.

4020
Der erlebte, in freier Selbstbestimmung verinnerlichte Sonnenaufgang mag den Tag prägen, immer wieder sogar das volle Leben.

4021
Schatten des Krieges? Wie sollten sie entstehen – in der absoluten Finsternis?

4022
Qualvolles Sterben ist der einzige, entartete Sinn des Krieges.

4023
Soldaten erst ermöglichen den Krieg.

4024
Man fürchte den Menschen – besonders in seiner Gottesfurcht!

4025
Übereifrig beflissene Meinungskontrolleure zersetzen selbstherrlich Freiheit und Demokratie, ihre ungeistigen und geistlichen Auftraggeber bleiben vorzugsweise im Halbdunkel und sind dennoch öffentlich.

4026
Datenschutz galoppiert als Illusion durch die Welt, hält die Daten in Fluss und holt sie alle, die persönlichen, heraus.

4027
Der Mensch reduziert sich zum Datenwust im Passwort-Salat. Er hat begonnen, nicht mehr er selbst zu sein, es sei denn, als digitaler „error“ seiner selbst.

4028
Die Masse geht hinweg über den Teufel im Detail, doch der ist stets beleidigt und übt Rache.

4029
Sehenden Auges zeugt die Menschheit Nachkommenschaft massenhaft und versteht im Glauben nichts vom eigenen Verderben und dessen ursprünglichen Ursachen.


© Raymond Walden