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Sonntag, 23. Januar 2022

Sequenzen von Skepsis (470)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5186

Der Interimsmensch liebt den Weltuntergang und benimmt sich dementsprechend. Seine Furcht vor dem Desaster steigert nur noch sein Hochgefühl im chaotischen Widersinn, der ja auch das Ende des Interims glitzernd in Aussicht stellt, das masochistische Ende eben jeglicher Aussicht durch ein einzigartig bodenloses Besäufnis aller Sinne im Unsinn., stiftungsbeflissen durch die Jahrtausende aller „Kulturen“. Götter und Herrscher laden zum „Ball Paradox“.


5187

Politisch übliches Sprechgehabe verhöhnt seit jeher die Feinheiten und Inhalte der menschlichen Sprache als Ausdruck des bewussten und gebildeten Seins.


5188

Geht es zur Sache , um Wahrheiten, verschließt sich der Himmel des Glaubens.


5189

So viele Menschen fliehen vor sich selbst, doch wo immer sie ankommen, ihr Fluchtanlass ist auch schon da: die eigene Zerrissenheit.


5190

Wer die Anfänge von Tyrannei nicht kennt, kann ihnen auch nicht „wehren“, ihnen aber sogar edelmütig auf den Leim gehen.


5191

Ein politischer Riss durch die Gesellschaft gräbt sich durch bis in Familien, Freundschaften und Kollegien, spaltet den Staat in unerbittlicher Rückkopplung.


5192

Frieden meint nicht Totenstille, sondern Lebensfreude und Zuversicht und am Ende schließlich Zufriedenheit.


5193

Die Familie aufzulösen, statt sie aufgeklärt zu entrümpeln, ihr neues Leben angedeihen zu lassen, ist vergleichbar mit Naturzerstörung im großen Stil.


5194

Wenn dem Volk die Macht ausgeht, liegt sie traditionell bei Parasiten.


5195

Freiheit ist Lebensmittel, Genussmittel auch, heilsam in weiser Verantwortung.



© Raymond Walden




Samstag, 19. Dezember 2020

Sequenzen von Skepsis (398)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5066

Sieht man in jedem Menschen nur den Sendboten des Todes, ist man bereits ernsthaft erkrankt.


5067

Für den intelligenten Menschen liegt der Sinn des Unsinns darin, sich vom Unsinn abzuheben, ohne neuen zu kreieren.


5068

Wer das Leben rundum abwürgt, schützt es nicht.


5069

Der verheerendste Sprengstoff besteht aus Ideologie und Religion.


5070

Gleißendes Sonnenlicht hebt sich vom Horizont und strömt durch blattloses, wirres Geäst, der Himmel so klar und hell. Genau so will ich meine Gedanken den Tag beleuchten lassen in dieser überhitzt kalten Zeit.


5071

Man versucht den Teufel nicht, denn er kommt persönlich – sogar von Gott gesandt.


5072

Zum Chaos auch noch Zynismus! Das ist die Verneinung der Welt.


5073

Die Erlösung fällt diesmal aus, per Dekret.


5074

Familienbande und Freundschaften, die solche Prüfung bestehen, seien uns heilig.


 

© Raymond Walden



Mittwoch, 11. Dezember 2019

Menschliches Glauben: Italien – einmal ganz unerwartet (S. 10)



September 1995


Seit nunmehr 25 Jahren bereise ich Italien mehr oder weniger intensiv. Von den vielfältigsten Erfahrungen möchte ich eine etwas überraschende skizzieren. Großraum Grosseto, weitläufiger Campingplatz am Meer. Organisation trotz Computers nach dem Zufallsprinzip, in sanitärer Hinsicht spitze; Umgebung und Hinterland tiefe Provinz; Meerwasserqualität: vormittags optisch sauber, später Spuren von Fäkalien. Malerische Orte der Umgebung „stinken zum Himmel“, weil man hier noch immer ins Meer macht. Das ist das kleinere Übel, denn niemand zwingt mich, in der Jauche zu baden.
    Auf dem Campingplatz sind die Italiener nahezu unter sich: Großfamilien mit aller Ausstattung.
    Zum ersten Male erlebe ich, dass niemand bereit ist, beim Einparken des Wohnwagens behilflich zu sein. Hernach beobachte ich, wie sogar Italiener untereinander sich kaum grüßen. Ich gewinne den Eindruck, dass schon ein freundliches Lächeln als Eindringen in die Familie empfunden wird.
    Fremden- oder gar Ausländerfeindlichkeit? Wahrscheinlich nicht, sondern eher familiäre Zwangsneurosen.
    Auswirkungen der familiären Überbetonung auf die Kinder konnte ich bei vielen Gelegenheiten beobachten. Die Verhaltensauffälligkeiten ähneln paradoxerweise jenen deutscher Kinder, die mehrheitlich unter Familienauflösungserscheinungen leiden.


© Raymond Walden