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Dienstag, 19. August 2025

Des Lebens Schüttelreim

 


Das macht was mit einem,

das kann man nicht verneinen,

das verändert einen,

in Großem erst nicht so, aber in Kleinem.

Langer Rede kurzer Sinn:

Ich frage mich manchmal, ob ich das noch bin.

Aber nicht doch … nicht Altersverwirrtheit;

Vergangenheitsskepsis treibt mich um.

Wie kam es zu mancher Verirrtheit?

War man zu sorglos, oberflächlich dumm?

Zu bequem, zu feige?

Ein Mitläufer im Zeitgeist,

der nun verwaist,

auf dass ich euch nunmehr zeige,

was die Welt und mich bewegt?


Zu spät, alter Freund, auch du warst Teil der Welt

und so erregt,

hast mitgewirkt für Geld

an der großen Weltenlüge,

dass die Wahrheit letztlich siege,

während es dir gutgeht,

was man dir ja zugesteht,

solange du zu Ausbeutungen und Kriegen schweigst

und kaum Bedenken zu direktem wie indirektem Mittun zeigst.


Nun, alter Freund, jetzt bist du weise,

frei auf deine Weise;

nein, nicht vorlaut, eher leise,

aber gereift und standfest bis ins Mark:

Weit offen und wachsam ist dein Denken

und im Durchschauen und Erfassen stark.

Du lässt dich nicht verrenken,

jünger bist du noch im Alter

als so viele Jungen schon mit „Altersschwäche“

und bleibst dein eigener, sehr selbstbestimmter Lebensausgestalter.

Damit sich dieser Mut nicht eines Tages räche,

bedenkst du durchaus auch das Ende,

das sich deinem Einfluss dann entzieht.

Du brauchst Menschenliebe, Menschenhände,

wenn dir deine Kraft entflieht,

wenn des Lebens Reim dich lange durchgeschüttelt.

Das weist du und sorgst vor.

Kriegt dich einst niemand und nichts mehr wachgerüttelt,

erst dann, so sagst du dir, bist du „ganz außen vor“.


Ganz weg von der Bigotterie,

die dem Kriegsverbrecher den Teppich ausrollt,

während er zerbomben lässt und in Blasphemie

sich just bekreuzigte in scheinbar stillem Gedenken in Ehren

von Soldaten, die ihr Leben früh verloren, dem Blute gezollt,

im steten ideologischen und militärischen Verkehren,

was denn Frieden und Freiheit, was denn Leben meint.

Ganz weg von der Bigotterie und Schizophrenie,

durch Völkermord Glauben zu verteidigen, der uns angeblich eint.

Und auch ganz weg von der Bigotterie und Perfidie,

das Kriegstreiberei Friedenssicherung sei.


Dem Leben(!) Frieden geben,

lebenslang danach zu streben,

welch ein Beben,

welch ein Reim aufs Leben! 

 

 

 

Mittwoch, 17. Juni 2020

Sequenzen von Skepsis (375)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4808
Wachträume in weißen Nächten bei offenem, lichtem Fenster: Das Lager wird zum Himmelbett, der Vogelgesang konzertant, der Wind raunt Freiheit. Atme sie tief mit allen Sinnen ein, erlebe sie, lebe auf!

4809
Der Mensch „macht Männchen“ viel eilfertiger und kauziger als ein dressierter Hund.

4810
Die „sensationierte“ Befürchtungs- und Empfindlichkeitsgesellschaft wittert allgegenwärtige Bedrohung, bevorzugt die Gefahr und Hysterie derartig intensiv, dass ihr gewöhnliche Normalität unerträglich wird.

4811
Aus der „Welt um mich“, erforscht seit frühesten Kindertagen, entstand inzwischen das Kolossal-Gemälde „Die Welt in mir“. Beide Blickwinkel erst bestimmen den Standpunkt und die Bewegungsrichtung.

4812
Schmalsichtigkeit verengt sich weiter mit verwurzelter Fernsehversessenheit.

4813
Je absurder sich die Masse aufführt, desto „traumhafter“ entfaltet sich die Einsamkeit.

4814
Selbst gewähltes Engagement befreit, Lohnarbeit knechtet.

4815
Wer Glauben fordert, ist mit sich im Unreinen, denn ehrliches Vertrauen entsteht im freien Wollen.

4816
Bigotterie verpuppt Rassismus wie umgekehrt.

4817
Dummheit mag Gesellschaftsordnungen ausbremsen, kaum aber sich selbst.

4818
Besonders in verklemmten Gesellschaften hakt es in und unter vielen Beziehungen.

4819
Wirtschaftskrise durch epidemische Verirrungen? – Wir drucken Geld!
Und folgende Generationen zahlen. Wir schenken ihnen „Zukunft“!


© Raymond Walden




Freitag, 26. Juli 2019

Sequenzen von Skepsis (345)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4441
Die Brutalität und Widerwärtigkeit im Internet werden beklagt, doch was erwartet wer von einer Menschheit, die sich zum Freizeitvergnügen seinerzeit an Gladiatorenkämpfen berauschte, heute noch Stierkämpfe veranstaltet, medial die Tage mit „Krimis“ auskleidet und faktisch reale Kriege pervertiert plant, anstrebt und durchführt?
Die Bigotterie bedient sich nunmehr sogar „künstlicher Intelligenz“, die alles, wirklich alles kontrolliert, damit letztlich alles außer Kontrolle gerät.

4442
Kirchentage werden zwar gezählt, werden aber lange noch nicht gezählt sein. Denn die Ärmsten lieben Erzählungen, und die Erzähler glauben an sich, an sich und sonst nichts.

4443
Nenn' mir (d)einen Gott, dass ich ihm nichts opfere.

4444
Mit falschen Parolen schicken sie Volksmassen auf die Straßen, um sich selbst zu beeindrucken.

4445
Als Umwelt-Frevler unübertroffen: Die Gattungen des Militärs.

4446
Was Waffen einzig und allein begehren,
ist das Zerstören,
das allgemeine und spezielle Verhehren,
sogar ihrer Konstrukteure, Lieferanten und Akteure,
kurzerhand:
Das Morden von Sinn und Verstand.

4447
Der Mensch denke logisch kausal, einfühl- und achtsam und werde einer.

4448
Das ist die Gattung Mensch, die jeden Krieg befeuert: Aus Dummheit in Dummheit schießend!
Also unschuldig, denn Dummheit ist Schicksal. „Wollt ihr die totale Dummheit?“ stellt keine Frage dar, sondern die suggestive Bejahung des verrückten Seins, des Verrücktseins.

4449
Manches Schicksal lässt sich lindern, sogar vermeiden. Folglich gibt es Hoffnung in der kosmonomischen Betrachtung der Dummheit.

4450
Das Meer zeichnet die Küste und modelliert,
der Mensch beschreibt sie verinnerlicht,
Barbaren bauen sie zu und veräußern sie.
So viele Andere erreichen sie nie.

4451
Der Wind setzt denen die Segel, die navigieren können.

4452
Die Besteuerung von Anteilen der Luft bläst keine Luftnummer auf, sondern markiert einen raffiniert ausgeklügelten Akt staatlicher Falschmünzerei.

4453
Viele politisch geforderten Erneuerungen und Reformen gründen im Versagen von eben der Politik, nicht selten von denselben Personen.


© Raymond Walden