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Mittwoch, 20. März 2024

Von innen heraus erfassen

 


Astronomen arbeiten mit höchsten wissenschaftlichen Standards und Methoden an den Erkenntnissen über das Universum , innerhalb dessen sich ihr eigener Standort befindet – keine leichte Aufgabe, Aufbau, Form und Struktur des Weltalls von innen heraus zu erfassen.


In einer ähnlichen Situation, jedoch weit weniger wissenschaftlicher Seriosität, bewegt sich die Menschheit, die in ihren jeweils regionalen Kulturblasen lebt und sich schwertut, die menschliche Gesamtheit aus den lokalen Abschottungen heraus zu erkennen. Völlig unwissenschaftlich und ideologisch beschränkt, gibt sich die Menschheit stattdessen dem kleinkarierten Konkurrenzkampf der Anschauungsblasen untereinander hin – und das mit barbarischer Akribie, das heißt mit immer effizienteren Zerstörungs- und Vernichtungsoptionen von Kriegen.

Intelligenz wird in den Dienst der Destruktion gestellt, immer unter ähnlichen Berufungen auf „alleingültige“ Religionen und Ideologien in menschenverachtender Abwertung des individuellen Lebens, das als „Kanonenfutter“ und Kollateralschäden kalkuliert wird.

Die für alle Kulturkreise gültigen und übergeordneten planetaren Parameter werden nicht erkannt oder fälschlicherweise und niederträchtig zur Untermauerung der jeweilig kleinkarierten eigenen Kulturblase interpretiert und missbraucht.

Die Menschheit ist drauf und dran, sich auf derartig perfide Weise die eigene Zukunft zu zerschmettern. Vielleicht ist aber „auf perfide Weise“ in diesem Zusammenhang auch zu ersetzen durch „propagierte Desorientierung“, was den Aspekt der Hoffnungslosigkeit überhaupt nicht mindert.

Kosmonomische Besinnung? – Ich bleibe dabei als Kosmopolit, als Pazifist und aufgeklärter Humanist, als Kosmonom.

Möge das Dasein denkbar werden und lebenswert!

 

 

 

Dienstag, 10. Oktober 2023

Sequenzen von Skepsis (570)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


7824

Jederzeit kann was passieren.“ – „Kann was passieren?“ – „Was so passiert … der Tod zum Beispiel.“ – „Dann kann nichts … mehr … .“


7825

Das glaubenskindliche Massenbewusstsein bildet das Milieu für die doppelmoralische Scheinheiligkeit: für das geheiligte Lügen, für die gelobte Entrechtung, für die gepriesene Unterwerfung, für die gesegnete Ausbeutung, für das herbeigebetete Glauben an die Notwendigkeit.


7826

Hörst du ein Flugzeug in der Nacht, hat es dich um den Schlaf gebracht. Nun magst du dich im Sinnieren verlieren und dich gerade dadurch zurück zum Schlafen führen.


7827

Wird blanker Unsinn nur tatkräftig und aufwendig subventioniert, etabliert er sich und findet massenhafte Anhängerscharen, die ihn auch nicht als solchen verifizieren wollen, geschweige denn, dürfen.


7828

Anstifter der gegenseitigen Bespitzelungen der Bürger agieren entschieden als Schädlinge der Demokratie.


7829

Im Glauben fest, ansonsten auch Beton.


7830

Hört ihr die Windmühlenflügel schlagen oder habt ihr ideologische Stöpsel in den Ohren?


7831

Ideologische Mitläufer fahren „natürlich“ elektrisch Auto, hoch subventioniert.


7832

Unter ausgedehnten Arealen von Solarpaneelen erfreut die abgeschattete Tier- und Pflanzenvielfalt das ideologisch erblindete Auge.


7833

In viel zu vielen Ländern gilt, zwar unausgesprochen, aber faktisch eingraviert Dummheit als Staatsräson.


7834

Die zu recht beklagte merkantile Globalisierung und Aufteilung unter Hegemonialstaaten, unter Großkonzernen, Magnaten, Oligarchen und NGOs steht in keinem konformen Verhältnis zu den kosmonomisch-menschlichen, globalen und universalen Zusammenhängen.


7835

Immer wieder kreiert der Interimsmensch politische Konstrukte von eklatanter Ungerechtigkeit, sodass Kriege vorprogrammiert werden. Dessen ist er sich durchaus bewusst und rüstet deshalb auf bis zur totalen, sogar mehrfachen Menschheitsvernichtung. Er hat sich daran gewöhnt, an seine Zerrissenheit zwischen Angst und Aggression, an seine Ver- und Belogenheit, an sein eigentlich nicht erkanntes geistiges Defizit, das nur Eines in Vollendung vollbringt: die Erschaffung von Feindbildern im wütenden Hass auf alles, das nicht seiner eigenen Idiotie entspricht. Und so schlägt er los, auf göttlicher Seite teuflisch besessen und umgekehrt. Bloß nicht eintreten für wahren Frieden, denn der entlarvt „Gott“ und „Teufel“ und deren Unmenschlichkeiten!



© Raymond Walden




Mittwoch, 28. Juni 2023

Globalisierung

 


Es ergibt sich durch technologische Fortschritte eine quasi natürliche Globalisierung, die aber durch Ideologien und hemmungsloses Profitdenken missbraucht wird.

Das ist ein Ergebnis der Diskrepanz zwischen neuzeitlichen Entwicklungen und geistiger Stagnation aus dem vorwiegend provinziell engen Bewusstsein heraus.

Ungebremstes Bevölkerungswachstum vertieft dieses Problem zusätzlich, das als solches nicht deutlich genug wahrgenommen und somit auch nicht seriös angegangen wird.

Globalisierung im logischen Sinn wird aber zu einem zwingenden Lebensprinzip, da immer häufiger lokale Entscheidungen Auswirkungen auf den gesamten Globus zeitigen. Die Menschheit muss sich notgedrungen auf viel verbindlichere Gemeinsamkeiten als etwa die „Vereinten Nationen“ einstellen und beispielsweise in der Weltraumforschung wie aber auch auf allen anderen Gebieten zu segensreicher Effizienz gelangen, indem man den, gemessen an der Bedeutung des Forschungsgegenstands, geradezu lächerlichen nationalen und ideologischen Wettstreit zugunsten internationaler „globaler“ Projekte und Zusammenarbeit aufgibt.


Dazu bedarf es eines neuen menschheitlichen Denkens, wie es zum Beispiel die Kosmonomie anregt.

Die Bezugspunkte aber der Kosmonomie liegen sowohl im Makro- wie im Mikrokosmos – beide bilden die Welt! Das bedeutet: Sinnvolle, notwendige gesellschaftliche Globalisierung gelingt nur mit intakten Regionen und Provinzen, denn Leben findet „vor Ort“ statt.

Das zu begreifen, scheint bei gegenwärtigen Bildungsmängeln und Desinformationen und im althergebrachten Glauben mehrheitlich unmöglich.




Mittwoch, 22. März 2023

Sequenzen von Skepsis (540)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


6568

So mancher hoch verehrter Denker und Gelehrter war und ist im Privaten, sehr bedenklich, ganz schön schlicht missraten.


6569

Auch Opportunisten stinken vom Kopf her.


6570

Sinnvolle Globalisierung wird vor allem durch skrupellosen Nationalismus wie auch durch Finanzmärkte verleumdet, hintertrieben und sabotiert.


6571

Die Rechte der menschlichen Individualität zu missachten und zu beseitigen, zielt auf eine vergleichbare „Massentierhaltung“ der Menschen durch eine diktatorische Gesellschaftselite der wahrhaft viehischen Unfähigkeit zur Humanität und Moral.


6572

Krieg ist die durch Dummheit verschuldete und durch Schwachsinn gesegnete und prämierte Entgleisung jeglichen menschlichen Seins, der gnadenlose Sprengsatz ins Nichts mit keinerlei Lerneffekten für unbeteiligte, gleichwohl vielleicht etwas erschütterte Beobachter.


6573

Im vernachlässigten Bildungssystem haust die Dummheit. Somit stellt sich die Frage nach den Gründen der Vernachlässigung: Aus oberflächlicher Sorglosigkeit, aus ideologischer Absicht oder eben aus Dummheit? Intelligenz hätte eine eminent wichtige Gelegenheit, sich zu beweisen!


6574

Ist Freiheit vielleicht nur eine geschicktere Lüge als alle Despotien, so will ich aufrecht ihr zur Wahrheit verhelfen. Nicht in eigener Selbstüberschätzung, aber in bescheiden persönlicher Folgerichtigkeit.


6575

Freiheit besteht als kosmonomisches Recht des Lebens und nicht als Vorrecht für irgendjemanden, für irgendeinen Staat, für irgendeine Ideologie.


6576

Kosmonomie als Lebensrecht übersteigt alle bisherigen sich widersprechenden Juristereien, die noch jedes Unrechtssystem in der Historie hofierten und damit festigten.


6577

Die berechtigten natürlichen Lebensansprüche aller Menschen verlangen nach wirklich sich einigenden Nationen zur Navigation in dem einen, gemeinsamen Boot. Den bestehenden alles andere als „Vereinten Nationen“, als nichts Anderem als Schaubühne der mächtigsten Ausbeuter der Welt mit grotesken Vetorechten gegenüber anderen Völkern und Staaten, muss die Frage nach wirklicher Effizienz gestellt werden, mit der konsequenten Aufforderung zur grundlegenden Neuorganisation.


6578

Als ich 1984 das Buch „Astrologie – Das falsche Zeugnis vom Kosmos“ veröffentlichte, trieb mich schon eine lebendige Vorahnung an. Heute wäre entsprechend aktuell vielleicht ein Titel: „Glaubens- und Indoktrinationsmedien – Die verhinderte Wahrheit“ oder auch: „Grünbraune Idiotie – Die Lähmung und Verleumdung des Daseins“.



© Raymond Walden




Dienstag, 16. Februar 2021

Sequenzen von Skepsis (409)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


6071

Mitunter wirkt berechtigte Kritik an Fehlentwicklungen der US-amerikanischen Demokratie verstörend, denn nirgends auf dem Globus existiert eine bestandsfähigere, wenngleich dringend entwicklungsbedürftige Freiheitlichkeit: Europa, Deutschland im Besonderen mit seinen zahlreichen, aber nicht genutzten Möglichkeiten, versagt, die chinesische Gesellschaftsordnung ist wie die russische mit Kosmonomie nicht kompatibel, gleiches gilt für indische und islamistische Staatsstrukturen. Kosmonomische Philosophie ist sich der globalen Lage bewusst und argumentiert entsprechend. Es geht um wertende Betrachtungen menschlicher Zustände in Bezug auf die Gesamtheit, die nicht als „bashing“ jeweils besonders gegen einen Staat zu diskreditieren sind.


6072

Durch „Globalisierung“ bisher entblößt sich die Menschheit als nur noch unvollkommener gegenüber regionalen und nationalistischen Beschränktheiten. Diese müssen zuerst überwunden werden, um an und in Globalisierung freiheitlich zu reifen: ein Prozess utopisch anmutenden Charakters, gegenwärtig ohne jede Gewissheit.


6073

Reale „Medienkompetenz“ nimmt zur Kenntnis, um mutig zu hinterfragen, wachsam zu vergleichen, um Falsches zu entziffern und Falschheit entschieden zu brandmarken, zu verwerfen, Wahres aber zu antizipieren.


6074

Ideologien haben keinen Wissenschaftsanspruch, keine menschenrechtliche Grundlage, und sie ignorieren darüber hinaus – in ihrer geistigen Schmalspur – naturgesetzliche Unumstößlichkeiten.


6075

Nutztiere in Freilandhaltung, eine Forderung höchster Dringlichkeit! Menschen aber nur noch in Wohnraumbatterien und nicht mehr in Einfamilienhäusern? – Kosmonomisch überhaupt nicht nachvollziehbar!


6076

Inzidenz“. – Eine Kreation reiner Willkür, fernab jeglicher seriösen Wissenschaftspraxis. Stattdessen dient die „Inzidenz“ politisch-ideologisch der systemischen Gesellschaftsveränderung, um nicht zu sagen „Gesellschaftszersetzung“ auf der Grundlage von Angst und Verblödung, einer ganz besonderen Form von „Verschwörungstheorie“ (sic!), die augenscheinlich einer gewissen immer penetranter um sich greifenden Dekadenz entstammt.


6077

Die sogenannten „westlichen Demokratien“ erfüllen bei Weitem nicht kosmonomische Maßstäbe, und andere „Demokratien“ gibt es gar nicht.


6078

Geburtenverweigerung zugunsten von Umweltschutz bedeutet Widersinn zum Leben, sinnvoll hingegen und eminent erforderlich ist die immer noch vor allem religiös verpönte Empfängnisregelung – überall.



© Raymond Walden

 

 

Montag, 15. Juni 2020

Menschliches Glauben: Verfrühte Knospe in provinzieller Enge (S. 95)


Die heutigen gesellschaftlichen Bedingungen lassen immer neue Ballungszentren entstehen, noch aber leben die meisten Menschen der Erdbevölkerung auf dem Lande oder in kleineren überschaubaren Kommunen – in der Provinz. Sie bietet Heimat, mitmenschliche Kontakte, Vertrautheit und Geborgenheit. Nach dem Motto „Glaube, Heimat, Sitte“ spielt sich ein in Traditionen gegossenes Leben ab, das sich mit lokalen Aspekten zufrieden gibt und globales Hinterfragen kaum vermisst, es sogar verdrängt, obgleich weltpolitische Ereignisse zunehmend in das provinzielle Leben eingreifen. In der Regel zeichnet sich der Lokalpatriotismus durch Überbewertung der heimatlichen Szene aus und pflegt gleichzeitig eine devote Haltung gegenüber der wie auch immer gearteten Obrigkeit. Abweichler werden bald als solche erkannt, wieder auf Kurs gebracht oder abgestempelt. Die Provinz sucht keine Weitläufigkeit, sondern pflegt Prüderie und Spießertum in bürgerlicher Doppelmoral.
     Demgegenüber stellen sich die Metropolen offener dar, aber gar nicht selten bedeutet Offenheit lediglich anonyme Freiheit, auch Beziehungslosigkeit. Die Bürger der Mega-Städte sind in beträchtlichem Maße Lokalpatrioten, provinziell und häufig nationalistisch geprägt. Das erweiterte gesellschaftliche und kulturelle Angebot der Städte ermöglicht Horizonterweiterungen gegenüber dem Leben in der Provinz, doch gleicht zumindest in den Staaten mit entwickelter Infrastruktur die oft bessere Lebensqualität auf dem Lande die provinziellen Nachteile aus.
     Provinzielle Enge entsteht gegenwärtig weniger durch den Stadt-Land-Gegensatz als durch das Bildungsgefälle innerhalb der Bevölkerung eines Staates. Dadurch wird Provinzialität ein Phänomen, das offensichtlich trotz zunehmender Verstädterung und wachsender Technologisierung an Bedeutung gewinnt. Obwohl die globalen Zusammenhänge sich überall bemerkbar machen, verharren die Menschen vorwiegend in provinziellen Sichtweisen und Strategien. Ein wesentlicher Pfeiler dieser Gedankengebäude besteht in der jeweiligen Religion, sei es aus fundamentalistischer Überzeugung oder aus eng an die Religion gebundener, traditioneller Lebensgewohnheit.
Die verheerenden Folgen der provinziellen Einengungen schlagen sich in jeder Nachrichtensendung und in jeder beliebigen Tageszeitung nieder und akzelerieren mit dem Wachstum der Weltbevölkerung und der wirtschaftlichen Entwicklung weiterer aufstrebender Regionen.
     Menschwerdung gerät mehr noch als in früheren Zeiten ins Hintertreffen, weil in der Vermassung das Individuum zu oft untergeht oder verblödet, ehe es sich überhaupt als solches begreifen kann. Dabei ist gerade das Individuum der Kern der Menschwerdung, der humanistischen Eigenverantwortlichkeit im Einklang mit einer Gesellschaft, die ja nicht aus sich selbst heraus, sondern aus der Summe von Individuen besteht. Provinzielle Enge bedrängt uns indessen, weil das dort verankerte Denken über modernste Medien die gesellschaftlichen Schaltzentralen erobert, wo man kaum in der Lage ist, außerhalb eigener Eitelkeiten zu reagieren, geschweige denn Perspektiven zu entwerfen.
     Mit äußerst wenigen Ausnahmen verharrt die Menschheit in archaischen Denkstrukturen, die sich weder jetzt noch in absehbarer Zukunft auflösen lassen. Dieser durchaus deprimierenden Tatsache muss jeder aufgeklärte Geist Rechnung tragen, will er sich nicht erstens der vielseitigen Inquisition ausliefern und zweitens im privaten Umfeld in sinnlosen Konflikten aufzehren. Als kosmonomischer Humanist ohne religiöse Affinität muss man akzeptieren, dass es eher wenige Individuen mit ähnlicher Geistesreife gibt. Der aus religiösem Glauben erwachsende Wahnwitz, der sich nach eigenem Bild Götter schaffenden Kreaturen eigen ist, dokumentiert eine derart destruktive Einschränkung, dass keine öffentliche Aufklärungsmöglichkeit existiert, weder in Parteien oder Verbänden noch als Einzelperson. In praktizierter Eigenverantwortung bleibt für einen Kosmonomen nur die entschiedene, wenngleich möglichst freundliche Zurückhaltung, um zumindest eine Privatsphäre für die Wahrnehmung und Pflege der angenehmen Lebensseiten zu garantieren. Inwieweit es gelingt, trotz der vorherrschenden Indoktrinationsmentalität ein lebenswertes, gar erfülltes Dasein zu bewerkstelligen, hängt jeweils von den persönlichen Umständen ab. Gesellschaftliche Kontakte bilden für die Spezies „Mensch“ eine Notwendigkeit, daran lässt sich nicht zweifeln. Ebenso sind aber die mitmenschlichen Beziehungen das Feld zerstörerischer, primitiver Auseinandersetzungen über Lebensauffassungen und Weltbilder. Aus den allgegenwärtigen Gewaltoptionen kann sich der Freidenker nur durch diskrete Reserviertheit befreien. Menschsein und Gewalt gehören entwicklungsbedingt zusammen, doch ist der Mensch vielleicht noch gar nicht ein solcher. Religionen stellen seinen verzweifelten, aber ungeeigneten Schritt zur Überwindung des Tierischen dar und der Versuch endet global immer deutlicher in Verbiesterung.
     Es ist eine bittere Erkenntnis: Aufklärung heute ist eine Fata Morgana, dennoch gibt es bereits aufgeklärte Menschen; ihr Schicksal sei an dieser Stelle einmal poetisch ausgedrückt: Sie eilen der Menschheitsentwicklung voraus und ertragen den Frost wie eine verfrühte Knospe im Frühling. Den Sommer werden andere erleben.


© Raymond Walden



Freitag, 24. April 2020

Sequenzen von Skepsis (371)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4754
Die Erdachse taumelt aufgrund der Präzession, die Menschheit torkelt in Ermangelung eines wissenschaftlichen Rückgrats.

4755
Paradiese“ erblühen zum einzigen Zweck ihres Vergehens nach der Verführung.

4756
In seiner „Sintflut“-Gesinnung ist der Mensch seinen technischen Fortschritten nicht gewachsen. Ein Gesinnungswandel erscheint äußerst fraglich.

4757
Vertrau auf Gott, dann legt der Hase Eier, sehr bunte Eier.

4758
Dumme Grünheit ist politischer Natur und trübt, ähnlich dem Algenbefall im Gartenteich, jeglichen Durchblick auf das eigentliche, faszinierende Leben.

4759
Leute machen Kleider, nicht sich selbst.

4760
Bald schon durchschaute ich jede Uniform, alle Talare, Roben, Kittel und Gewänder und erkannte die Verkleidung.

4761
Technologische Globalisierung bietet auch dem schrulligsten Aberglauben eine spontane Weltbühne: eine neue psychopathologische Kategorie von Pandemie.

4762
Verrücktes in der Welt ist menschlichen Ursprungs und zumeist zutiefst unmenschlich.

4763
Allein die Vielzahl verschiedener Gottheiten, denen die Menschheit folgt, und die ungezählten Varianten innerhalb der diversen Religionen beweisen für den klar denkenden Menschen ohne jeden Zweifel, dass „Gott“ lediglich als Hirngespinst naiver und indifferenter Denkweisen existiert.

4764
Die gerissensten Antidemokraten erkennt man an der von ihnen propagierten „Alternativlosigkeit“.



© Raymond Walden




Mittwoch, 8. Januar 2020

Sequenzen von Skepsis (363)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4660
Jeder Krieg hat seine gläubigen Verfechter, die faktischen Feinde des Lebens.

4661
Wenn Priester Präsidenten preisen,
geht der Segen über Leichen und Versehrte,
über Witwen und Waisen,
denn Laudatoren wie Geehrte
gieren nach Macht in übereinstimmender Niedertracht.

4662
Religion heißt Kampf gegen den „Bösen“, den Anderen – in der Ermangelung kosmonomischen Weitblicks und universaler Humanität.

4663
Verschafft sich Idiotie die Mehrheit, verspielt Demokratie sogar den Konjunktiv, wie weltweit aktuell der Brauch – forcierend und primitiv.

4664
Fasse dich kurz, ganz im Sinne eines ebensolchen Lebens.

4665
Fairer, besonders auch internationaler Wettbewerb ist nur innerhalb eines allseits anerkannten und befolgten Regelsystems möglich. Außerhalb solcher Minimalübereinkunft herrscht subtiler oder offener Krieg, wie ihn der geistig unterentwickelte, entsprechend kleinkariert regierte Erdball seit jeher zeitigt.

4666
Der „Globus“ ist nicht durch gegeneinander arbeitende Systeme zu „retten“, sondern bedarf der Bündelung aller Anstrengungen zu einem globalen Wir.
Die evolutionäre Vielfalt aber lehrt, wie übrigens auch die Entwicklung der einzelnen Kulturen, dass ein Wir das Individuum voraussetzt.
Ein kosmonomisch-globales Wir verfolgt demgemäß keine Gleichmachereien innerhalb bisheriger Unterwerfungsideologien, sondern eine Wertschätzung und Wertschöpfung aus menschlichem Individualismus.
Über der Würde jedes einzelnen Menschen, existiert keine Macht, die zur Entwürdigung berechtigt.
Auch bei Straffälligkeit bleibt ein Grundwert an Menschenwürde unantastbar, soll sich die Strafverfolgung nicht selbst entwürdigen, das heißt, schuldig machen.


© Raymond Walden




Montag, 2. Dezember 2019

Sequenzen von Skepsis (359)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4618
Wenn nur Schwerstreiche Präsident werden können, gibt es keine Demokratie und schon gar nicht im Schwur auf Religion.

4619
Kinder wollen weniger gefragt werden, vielmehr liebende, einfühlsame Antworten und gegenseitiges Vertrauen.

4620
Religiöse Ekstase täuscht den Himmel vor, den es nicht gibt, und bestätigt die Hölle im Erwachen.

4621
Seriöses verliert an Präsenz und gewinnt zunehmend an Seltenheitswert.

4622
Was man in jungen Jahren „um des lieben Friedens Willen“ aus der Hand gab, wird später erst nachdrücklich bewusst, da der Frieden schwindet.

4623
Wo kein Hirn, da auch kein Irrtum!
Anders formuliert: Ideologie hat immer Recht.

4624
In kosmopolitischem Verständnis lässt sich die vorwiegend ökologische Globalisierung nicht rechtfertigen, bedeutet sie doch eine hemmungslose Übervorteilung der Armen und eine zügellose Schädigung der Natur.

4625
Naturschutz wird zu einer der dringlichsten Lebensvoraussetzungen, „Klimarettung“ wie „Umwelthilfe“ indes bezeichnen kontraproduktive ideologische Verblendung und Naturbelastung.

4626
Wer andere fadenscheinig zum Feind erklärt, will selbst Feind sein.

4627
Politik und Kirche oder umgekehrt – keine göttliche Komödie, sondern Endlos-Drama von Indoktrination, Verlogenheit, von Intrige und Mord im Namen von „Offenbarungen“ des Irrsinns, in Diensten von Psychopathen und Egomanen.
Frieden ist nicht „göttlich“, sondern menschlich konkret im Hier und Jetzt, basierend auf Realität, Objektivität und Ehrlichkeit, alle drei im missionierten Glauben in schaurig blumigen Moralansprüchen verworfen und eliminiert.


© Raymond Walden


Donnerstag, 14. Juni 2018

Sequenzen von Skepsis (308)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3951
Systematisch wird Globalisierung von Nationalisten, mächtigen Narzissten und Kapitalisten missbraucht und zum eigenen Nutzen uminterpretiert. Wer deswegen eine freiheitlich aufgeklärte Globalisierung verteufelt, sitzt mit den Verbrechern in gemeinsamem Boot.

3952
Kartelle sind reale Verschwörungsorganisationen, nicht Verschwörungstheorien!

3953
Treffen sich zwei ausgekochte Schurken, loben und einigen sich vage.
Lediglich Naive und jeweilige Schurkenanhänger halten den inszenierten Auftritt für moralisch wertvoll in der Quadratur von Unrecht, Gewalt und Menschenverachtung.

3954
Schönredend ist die Lüge.

3955
Die US-Flagge über Guantanamo bildet das wahre, ungeschminkte Symbol der „freien“ Welt. Zahlreiche Vasallen-Banner flattern in gleichem Hohn des Verrats an Liberté, Egalité, Fraternité.

3956
Man kann es nicht glauben: Mit Gottes- und Klimawahn in den eskalierenden globalen Wahnsinn, in nationalistische Inzucht! Dass dem so ist, das muss man wissen, ehe man Aufklärung wiederbeleben kann.

3957
Lange schon spielt die Welt Fußball – mit Köpfen.

3958
Die Menschheit ist so gestrig, dass sie nicht einmal das erkennt – logischerweise, denn sie verharrt alternativlos in Phantasie-Eruptionen, die solchem „Unterbewusstsein“ bisher jegliches Emporkommen und Aufklaren verschütten.


© Raymond Walden




Samstag, 29. Juli 2017

Sequenzen von Skepsis (275)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3544
Wer im Seichten aufwächst, erahnt die Tiefen nicht, Höhen begrenzen den Horizont.

3545
Gläubige wollen nicht zur Kenntnis nehmen, was ihr Weltbild vernichtet in der Konsequenz von Kausalität und Logik, von Realität.

3546
Grün“ ist die gesellschaftliche Autoimmunerkrankung, die alle Werte der Aufklärung, der Demokratie, der Wissenschaft und Kultur, der emanzipierten Humanität auffrisst.

3547
Das Thema „Keime und Hygiene in Redaktionen“ wird mit Schmutzlappen vom Tisch gewischt.

3548
Mit Zahlen wird unendlich gelogen und manipuliert. Sie sind ein Mythos, wie Religion.

3549
Alles im Leben ist Momentaufnahme, doch die Erkenntnis braucht eine Weile, um zur Wertschätzung zu reifen.

3550
Wer Afrika verhungern lässt, rede nicht von eigenen Werten!

3551
Der Globus ist kein Spielball, schon gar nicht für gedopte Global Player, die sich an keine Regeln halten.

3552
Es lacht der Kapitalist in der oberen Kapelle seines Wolkenkratzers, der Kommunist im Chor, der Arme im Straßenstaub, Soldaten im Grab. Es lacht keine Sonne, keine Möwe, kein Mensch! Denn Lächerliches befeuert die Welt und erstickt die freiheitliche Freude.

3553
Seit Jahren immer eine neue Diät in jeder folgenden Ausgabe der Frauenzeitschrift. Warum wohl? Nur das Gehirn nimmt ab, wenn man zudem auch noch das in sich hineinstopft, was an gebotenen Kochrezepten „gesund“ sein soll.

3554
X war Torschützenkönig bei der letzten Weltmeisterschaft in Stupidia.
Und nun unser Gewinnspiel. Beantworten Sie die Frage: Wer war Torschützenkönig in Stupidia, X oder Y?
Gewinnen Sie einen Bollerwagen der Klasse XXL.
Das nennt man anspruchsvoll „mediales Niveau“.

3556
Schmetterlinge im Bauch“!
Man beobachte Falter beim „Liebesakt“, und man versteht.


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de



Freitag, 29. April 2016

Sequenzen von Skepsis (236)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2981
Tief begründetes Denken gab es schon vor Jahrtausenden, allein die Häufigkeit scheint seither zu stagnieren.

2982
Wo gesunder Schlaf gegeben, will ich leben, ausgeruht nach Neuem streben.

2983
Seerosen ankern tief, blühen auf bewegten Wasserspiegeln und schwimmen niemals mit dem Strom.

2984
Prüderie und Spießigkeit ziehen schon dem jüngeren Leben Zahn um Zahn, und dann erübrigt sich sogar das Putzen und das Lächeln.

2985
Die Sorge um die Freiheit muss einen gefangen nehmen, wenn man wirklich Freigeist ist.

2986
Der Spannung folgt die Entspannung, falls aber nicht, etabliert sich Verspannung. Sie zu lösen, bedarf es erprobter Heilverfahren, vielleicht jedoch nur der Erinnerung an Lebenskunst.

2987
Überwindet man die eigene Sprachlosigkeit, ändert das noch nichts an der grassierenden Verständnislosigkeit der Zuhörer.

2988
Digitalsklaven outen sich mit gebeugtem Tafelblick, in stammelndem Sprachverlust, naiver Selfie-Vergessenheit und offiziell in der Abspeicherung von Unsinnsaktionismen, dem Dreschen leeren Strohs, regierungsamtlich und medial kanalisiert.

2989
Die vom amerikanischen Lehnsherrn öffentlich gebauchpinselte, sonst recht kriecherische deutsche Vasallin strafft ihren Habitus als Herrin im Abglanz der Macht gegenüber der übrigen Welt.

2990
Wer in tausend Zimmern haust, sehnt sich vergeblich nach Geborgenheit, fühlt sich beleidigt durch jede Fliege, die seine makellose Leere beschmutzt. Unmenschlicher Zorn wallt in ihm auf aus seinem Glaubensfundament, das durch den leisesten Flügelschlag freiheitlicher Kritik erschüttert wird. Es treibt ihn das Ego, er kann nicht anders, er muss zuschlagen, tausendfach in all seinen Sultanskemenaten.

2991
Globalisierung wäre weltweite Vernetzung von Kultur, Bildung, Humanität, Infrastruktur, Armutsbekämpfung, Friedensforschung, Transparenz und Aufklärung.
Reiche und Mächtige trachten jedoch nach dem definitiven Gegenteil, um ihre barbarische Vorherrschaft über den Globus widerrechtlich und unmenschlich zu stabilisieren. Unter diesen ideologischen Vorgaben ist Globalisierung ein Fluch auf Gegenwart und Zukunft.
Allein schon die Rüstungsaufwendungen brandmarken die Frevler, eingehüllt in ihre chauvinistisch vergifteten Nationalfarben.

2992
Ergründe und begründe gründlich!

2993
Aufrecht gehe der Mensch, gewaltfrei, sauber und tatenfroh.

2994
Der Welten Wahnwitz verleiht dem Kosmonomischen Manifest seine Dringlichkeit.


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de  


 

Samstag, 5. März 2016

Sequenzen von Skepsis (228)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2897
Weisheit umspielt die Mundwinkel, kennt das Konfliktpotenzial und verplaudert sich nicht.

2898
Ehe du den Dom einreißt, bedenke, das seine weit stürzenden Trümmer dich erschlagen könnten.

2899
Die Globalisierung überfordert den Interimsmenschen, denn er versteht darunter lediglich die egoistische Selbstbehauptung und das Streben nach Vorherrschaft seiner kleinkarierten regionalen Werte. Von globaler Humanität spricht niemand in dem mörderischen Konkurrenzkampf.

2900
Der unbewältigte Gegensatz von Konsequenz und Wunderglauben verhindert traditionell das Menschsein.

2901
Erst im Zuber, dann in der Mangel werden Gehirne religiös-ideologisch gewaschen und geplättet.

2902
Fährt man selbst, lässt sich kutschieren, wird man geführt oder vorgeführt im Massentourismus des Lebens?

2903
Die unergründlichsten Tiefen öffnen sich im Ozean des vergossenen Blutes, in einem Meer der Sinnlosigkeit.

2904
Wo man lügt, ist mir's zuwider.
Ich stehe auf und gehe fort,
singe keine hohen Lieder,
aber achte hoch das ehrenwerte Wort.

2905
Der einzig zugängige Sinn des Lebens ist zu leben. Bewusst emanzipiert, hier und jetzt.

2906
Wer nahe am Wasser gebaut hat, beweint aus traurigem Anlass anderer im Mitleid auch sein eigenes Schicksal.

2907
Big Bang, der Urknall gibt keine Antwort auf seine Entstehung, bleibt also unbefriedigend in seinem Ursprung.


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de 


 

Samstag, 25. Juli 2015

Der Kompromiss als Verstärkung des Dilemmas


Regionale Denkstrukturen unterbinden globale Menschlichkeit

 Der moderne Massenmensch, nach meiner Definition der „Interimsmensch“, besitzt kaum eine eigene Denkstruktur, er verlangt, wenngleich mehr oder weniger unbewusst, nach Fremdstrukturierung durch Traditionen und Indoktrinationen, die beide durch Massenmedien und Realisierungen von Konsum- und Verhaltenszwängen „nach bestem Wissen und Gewissen“ ausgelebt werden.
Das geschieht jedoch nicht ohne ein gehöriges Maß an Schuldbewusstsein wegen der so lebensbedingten Verstöße gegen gepredigte Sonntagsprinzipien, welche die herrschenden Klassen überall auf dem Globus im Sattel halten.

Man denkt – wenn überhaupt – regional aufgrund mangelnder Kenntnisse und Bildung, man versteht andere Kulturen nicht, weil sie sich vor allem in ihren kriegerischen Potenzialen so deprimierend ähnlich, das heißt gegeneinander gefährlich sind.
Die Menschheit leidet immer gravierender unter dem Dilemma einer technologisch um sich greifenden Globalisierung, während es eine globale geistige Aufklärung nicht gibt. „Aufklärung“ entstand im Abendland unter ganz spezifischen philosophischen Voraussetzungen und Gegebenheiten, die zwar globale Gültigkeit ableiten mögen, weil ja auch die technologisch-wissenschaftlichen Errungenschaften des Okzidents universal anerkannte werden (im Falle von Naturgesetzen anerkannt werden müssen), die aber milliardenfach auf psychologischen Widerspruch und Nichtakzeptanz stoßen.
Es ist die Rede von Werten, die woanders mit Selbstverständlichkeit als Unwerte verurteilt werden. Solche Unverträglichkeiten münden zwangsläufig in Konfliktanhäufungen, denen keine verbindliche „Welt-Ethik“ Einhalt gebieten kann, weil es auch sie in Ermangelung der Aufklärung nicht gibt. Religionen dienen in dem Szenario wie eh und je lediglich der Interessenspaltung mit allerdings vernichtenderer Bewaffnung als zuvor.
Die Aufrüstung der Kontrahenten erfolgt skurrilerweise nicht selten mit dem ideologischen Gegner in „gemeinsamen“ Geschäfts- und Stabilitätsinteressen.
Kalter Krieg und Stellvertreterkriege scheinen vielen Entscheidungsträgern nicht nur unvermeidlich, sondern in ihrer Unweisheit schlussendlich sogar anstrebbar.

Keine Weltanschauung, welche auch immer, kann die Augen davor verschließen, dass die kleinen, besonders aber die großen Macht- und Ballungszentren jeweils ihre Positionen als „unumstößlich“ überbewerten, sich gar nicht der Mühe unterziehen, eine globale Philosophie zu entwickeln. Unter Globalisierung verstehen diese durchweg kleinkarierten „Macher“ stets die eigene Hegemonie, für deren Durchsetzung jedes Opfer und jedes Verbrechen gegen die Menschlichkeit als gerechtfertigte Tugend pervertiert wird.
Schachereien zwischen den unversöhnlichen Selbstverständnissen werden üblicherweise als diplomatische Kompromisse  gepriesen, weil ja sonst „überhaupt nichts ginge“. Was da wirklich vor sich geht, beinhaltet – auf die gesamte Weltszene bezogen – kurzfristige Milliardengeschäfte für die Kapitalisten und für die Politstrategen Stabilisierungen der etablierten oder geplanten Unrechtssysteme.

Derartige Machteskalationen richten sich direkt gegen das menschliche Individuum; es wird wie in antiken Schlachtordnungen zum Interessen- und Kriegsmaterial, zum Verheizen erzogen und gezwungen.
Über den desaströsen Gesamtzustand mögen in einigen Erdregionen Wolkenkratzer, Autobahnen, Flughäfen und andere neuzeitliche Infrastrukturen hinwegtäuschen, sie spiegeln aber umso drastischer den Konkurrenzkampf der Systeme wider.

Auf dieser Basis kann es keinen Frieden geben, außer der begrenzten, taktierenden Waffenruhe. Damit ist und bleibt der Krieg das unausweichliche Schicksal der Menschen, wie er es während der gesamten Menschheitsgeschichte blutig und grausam als Ergebnis beschränkter Hirnfunktionen prägt.
Die Primitivität lebt von Verbrüderungen gegen traditionelle und immer wieder neu definierte Feindbilder, in einem Patriotismus, der sich auch und nunmehr vor allem gegen eine freiheitliche Welt- und Werteordnung richtet.
Niemand sollte sich der Träumerei verschreiben, Religionen könnten, etwa durch Revolutionen, abgelegt werden. Die Göttermärchen bildeten sich über Generationen, Jahrhunderte, sogar Jahrtausende hinweg. Lösten sie sich plötzlich auf, fiele der Interimsmensch in orientierungslose Ratlosigkeit.
Es ist aber höchste Zeit für eine götterfreie und auch esoterikfreie Menschheitsphilosophie. Sie kann sich zunächst nur im Kontext aufgeklärter Menschen aus allen Teilen der Welt herausschälen. Ich denke dabei konkret an die im Kosmonomischen Manifest beschriebenen Ansätze.
Diese stellen aber logischerweise für alle Religiösen und für andere Doktrinentreue eine beängstigende Gefahr dar, der sie sich bis auf Weiteres mit aller Gewalt erwehren.
Unter der entschiedenen Ablehnung kann sich eine freiheitlich demokratische Welt-Ethik nur parallel zu den bestehenden Dogmen-Systemen entwickeln und nur durch Gewaltfreiheit in der Sache des Friedens und Rechts, der Lebensförderung statt der gängigen Lebenszerstörungen überzeugen.
Auch so ein Prozess wird Generationen benötigen. Erschwerend kommt hinzu, dass er über keine staats- oder religionsähnliche Organisationsstruktur verfügt. Die UNO käme unter Umständen dereinst infrage, bleibt jedoch für einen Fortschritt völlig bedeutungslos, solange die mächtigen Ideologie-Kartelle mit Veto-Rechten die Stagnation im untauglichen Staus quo garantieren.

Es ist richtig, dass die sogenannte Realpolitik auch immer wieder den faulen Kompromiss suchen muss – als Interimslösungen, die nichts mit einer Weltverbesserung im realen Verständnis zu tun haben, sondern mit der aktuellen Verwaltung der dümmlichen Animositäten und Eifersüchteleien im Regionalen und des Chaos der Welt.
Ehrliche Kompromisse setzen ehrenhafte Partner auf Augenhöhe voraus, wie sie etwa in praktizierter Demokratie um das Gemeinwohl ringen.
Von diesem Ideal entfernt sich jedoch die Menschheit, sie überlässt die Macht, kritikloser denn je, dem Kapital, das sogar ehemalige kommunistische Erzfeinde korrumpiert.

Der Versuch, kosmonomische, global geltende Menschlichkeitswerte zu entwickeln, um sie später vielleicht institutionalisieren zu können, bedeutet, dass die philosophische Denkrichtung nicht im Fatalismus resigniert.
Sie erkennt aber ihre gegenwärtige Chancenlosigkeit, weil sie
  1. noch nicht detailliert ausgereift ist und
  2. den Wettlauf mit dem immanenten Zerstörungswahn der Realpolitik gar nicht gewinnen könnte, denn sie agiert in einer völlig anderen, von Realpolitikern unverstandenen Disziplin.

Im ungünstigsten Falle bereitet kosmonomische Philosophie die Verständigungsbasis einer nach der Selbstzerstörung der Massenmenschheit post-chaotischen völlig neuen Wertegemeinschaft vor.



Mittwoch, 5. März 2014

Von Krieg zu Krieg


Erschießt sich der Krieg,
triumphiert in jedem Fall Gewalt
und diktiert den Frieden, der keiner ist.
Denn Siegerjustiz hat keine Rechtsgrundlage,
besteht auf Propaganda und Unterwerfung,
radiert endgültig aus
oder pflanzt den Stachel der Rache.

Der Lernerfolg aus Kriegen heißt Aufrüstung
und Pflege von Feindbildern,
begründet immer wieder in den Traumata der Kriege,
der despotischen Unterjochungen sowie
der materiellen und geistigen Armut.

Für eine irregeleitete Gesellschaft in den Krieg zu ziehen,
ist alles andere als ehrenhaft;
der Ehrbegriff muss sich wandeln,
kleinkarierter Patriotismus ist zu überwinden.
Doch wie soll das geschehen
bei indoktrinierter Nachrichtenlage und zielgerichteter Desinformation,
bei andere Menschen verachtender Vaterlandstreue?

Technisch zunehmend bewältigte Globalisierung überholt die
auf der geistigen Standspur stagnierende Unfähigkeit zu
kosmopolitisch pazifistischem Denken und Handeln.

Kein Krieg hat je Frieden gebracht,
sondern lediglich Fundamente bereitet
für nächste direkte Gewaltausbrüche oder Stellvertreterkämpfe.

Das Versagen liegt stets in einer Politik unersättlicher Ansprüche
und blauäugiger Ahnungslosigkeit,
die man kurzsichtig als „Alternativlosigkeit“ und „Ultima Ratio“ heiligt.

Wer mit Schurken schwunghaft handelt,
verschafft ihnen schändlich Reputation,
wer sich gar in kurzfristigem Gewinnstreben von ihnen abhängig macht,
darf sich nicht wundern,
wenn das Unheil seinen Lauf nimmt,
denn beide Seiten eint die Menschenverachtung,
die Verteufelung des Menschen im geistlosen Tun.

Ein Ende ist nicht in Sicht,
der Weg zum Frieden kosmonomisch zwar vorgezeichnet,
aber in bisher üblicher Orientierungslosigkeit
immer wieder verpasst.

Mächtig krank ist ein Mensch, der sich öffentlich aufspielt,
er entscheide, ob die Armee zuschlage oder nicht.
Mächtig krank, aber so mächtig.

Krieg lebt fort in Kriegen, Frieden in konsequenter Kampfeinstellung
und Gewaltvermeidung. 
Nur daran misst sich friedenspolitische Glaubwürdigkeit.





Dienstag, 4. Februar 2014

THE COSMONOMICAL OBSERVATORY OF RAYMOND WALDEN

By Daniel Drogomirescu

    From Kant to Heidegger, during several centuries, Germany gave to European culture an important and famous contingent of philosophers and thinkers. This tradition has not today the same importance, but Raymond Walden is one of the Germans who is trying to continue anyway the good work of his illustrious predecessors. He is a meanwhile retired teacher and a philosopher by vocation and because he has deeply inside of him a determination to continue this exercise of soul and mind. He courageously launched the philosophic Cosmonomic Manifesto and generally he writes on different subjects from a “cosmonomic” perspective, but his writings are not compilations or pastiches. 

     In other words, Raymond Walden is an atypical German writer and his opinions and personal convictions are principally against postmodern and official tendencies in culture, society, education, politics etc. Following the illustrious way of Blaise Pascal, which has defined the human being  by his intellectual capacity*, he assumes all risks and he cultivates an independent and critical thinking, which is exceeding most of the “ism(s)” of our time, from capitalism to communism and much more.  Naturally the difficult problem of human freedom finds in all his writings a special attention. About this for the German author is no doubt that:  “Freedom is a matter / of education and knowledge, / of human dignity, / of emancipation, / of avoiding violence, / of responsible science, / of common welfare and health care” (Cosmonomic Freedom, in CLH 1/2010). (CLH = Contemporary Literary Horizon magazine; admin.)

 Unconventionally and far from any intentions to present some realities in a sweetened version, even if this could be received / viewed by some pragmatic persons with a lift of the eyebrows or even with a subliminal aversion, the German thinker doesn’t hesitate to reveal, uncomfortably but honestly, various shortcomings (if we can say so) in the functioning of actual European and global society. Observing that – even in a country as Germany – “at a nearer glance the existing democratic states prove as disillusioning”, he writes on formalism as a structural problem in postmodern society. As a person who was involved in pedagogical activities, the author looks critically, among other things, at the various “forms without substance” ** which have as a result a serious diminishing of value, real destination and general status in society of the contemporary education, because “the lower social class is kept as dump as possible. This is easily done by an education system of permanent reformatory efforts and by idiotic media programmes that simulate democracy as indeed only a few media companies try to raise their profile in a trade rivalry for market share offering an equal quality of nonsense.” (Democracy, a Cosmonomic Reflection, in CLH 5/2011).  

     For someone coming from the East, this description could seem surprising. But the author is himself a man from the East – in this case from East Germany / DDR, as he testifies in a singular memorialistic story entitled Good Luck and Freedom are Interdependent (published in CLH 1/2011) . Born in Jena, a city which “actually was taken by US troops in 1945 but came under soviet power after the division of Germany”,  he finally had to leave his natal land together with all family, at age 13, to choose the liberty (an expression used during the Cold War and Iron Curtain) in Western Germany, some years before the construction of notorious Berlin Wall.  Of course we have heard many stories on exodus of the East Germans to the West, as well as on Berlin Wall or Wolf Biermann’s political ballads***, but this story has some special as a movie of Italian post-war neorealism, first by its authenticity. The cosmonomic philosopher shows he is also a good author of memorialistic stories, which is able to capture and immortalize memorable moments, to sensitive the reader by noting significant exterior or psychological details like in this incipit in medio res:

     “Life in the province near the flat country of Mecklenburg covered with lakes turned out unassuming, but the charming landscape compensated many a one post-war deficiencies. And to us as children the region offered a paradisiac field of exploration.

     Nevertheless, above the whole scene there was always a diffused threat by the occupying forces stressing out their presence every day and everywhere. They were accompanied by converted German creeps who praised the glorious Red Army as heroes. (...)

     Those were the times when people were jailed because they had purchased pencils and rubbers in West-Berlin. And gradually more and more people for ever said good-bye to the communist regime, leaving their possessions, relatives and friends to start a new life in the west.”

     Endowed with a valid narrative vocation, having a good sense of authenticity and of psychological observation, Raymond Walden could be very well an author of artistic literature, because it exists doubtless in such a story a nucleum of a possible novel, which he might write well in the future, if intended by him at all.

    The German philosopher is able also to express in a synthetic form different observations on life, man and society. In a set of Sentences on Freedom (published in CLH 4/2010) he launches a lot of trenchant opinions on various carences, anachronisms or centrifugal tendencies, which all may be appreciated as a source of "mal de siècle” in our time. In this sense it may be mentioned, as an example, the strange resurrection, despite modern rationality of the Internet's era, of stale medieval beliefs. As a good specialist in astronomy****, he is against a pseudo-science  like astrology that in reality “means a false witness to the universe (Astrologie ist ein falsches Zeugnis vom Kosmos)”. To explain this paradox, the author affirms in an allusive way that “the moon borrows its light from the sun and, believe it or not, drives crowds mad (Der Mond borgt sein Licht von der Sonne und bringt damit, kann man es glauben, Scharen um den Verstand)”.    

     Of course (last but not least) a referential point in all his philosophic work is the book entitled Menschliches Glauben / Human Convictions (Novum Verlag, Neckenmarkt-Wien-Munchen, 2008). This book includes over 100 essays written in majority between 1995 – 2000, which doubtless was a good period in his cultural creation. From his cosmonomical watchtower, the German philosopher and writer has a clear and comprehensive “Weltanschaung”. The seven parts of Menschliches Glauben, from the first (refering on “Nature”) to the last (refering logically on his “Kosmonomie / Cosmonomy”), constitute a personal and penetrating radiography of contemporary society under its various, disconcentring  or contradictory aspects, like Death (“Der Umgang mit dem Tod”, p. 11-12), Hungarian Revolution (“Ungarn vor 40 Jahren”, p. 14), Mass media and the problem of their liberty (“Presse-Freiheit...”, p. 42, “Demagogie Talkshow”, p. 84), Sexuality (“Fundamentalistischer Sexismus”, p. 58), Fanaticism in sports (“Religion Fussball”, p. 85), Science and education (“Lehrer als Therapeuten” p. 120), Policy (“Das Credo deutscher Politik”, p. 139), Religion (“Religion in Deutschland – Radio Berlin”, p. 179) and Cosmonomic philosophy (“Zeit zur Besinnung”, p. 196).
  
   Of course not all is perfect in these writings and not all is comfortable for everyone. But we could admit a different perspective. Eventually the thinking of Raymond Walden is the thinking of a man endowed with “bonne volonté” and a man of good sense, which cannot accept all what is offered by postmodern society.  But how many of us have the necessary force to resist and to assume successfully a good belief (“Glaube”) and the good sense?...

                             
      NOTES

     * “L'homme n'est qu'un roseau, le plus faible de la nature; mais c'est un roseau pensant”  / "Man is a reed, the most feeble thing in nature, but it is a thinking reed" (Blaise Pascal, Les pensées, 1670) 
   
  **A famous phrase launched by the Romanian writer, philosopher, professor and literary criticist Titu Maiorescu (1840 – 1917), Ph.D. “magna cum laude” from the University of Giessen (Germany, 1859), in his essay În contra direcţiei de astăzi în cultura română / Against Current Trend in Romanian Culture (1868).      
  
   ***Karl Wolf Biermann (born 1936, in Hamburg), a German singer-songwriter and former East German dissident.    

     ****Since many years Raymond Walden has been active in astronomy, he founded the Public Observatory Of Paderborn which he led for 30 years, and he is now president of a Planetarium Society.  


 Daniel Draogomirescu        Bucharest, 9 January 2014   

Adopted from: Dragomirescu, Daniel: Orizonturi Interculturale, Editura Pim, Bucharest, 2014,   ISBN 978-606-13-1682-3