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Mittwoch, 18. Dezember 2024

Kein Gott, oh Mensch

 


Gäbe es einen Gott, wäre ich nicht gut auf ihn zu sprechen, denn seine ja schöne Welt enthielte ebenso viel Widerwärtiges und zeugte von der Unvollkommenheit des Schöpfers oder sogar von seiner Boshaftigkeit.


Aber ohne „Gott“ kann man sich solche oder ähnliche Aufwallungen sparen, auch mit Blick auf die betenden, die knienden und „Gott“ Preisenden wie Unterwürfigen, die in ihrem Leben gleich viel zu leiden haben wie alle anderen Lebewesen, Menschen im Besonderen durch ihr ausgeprägtes Bewusstsein.

Das Leid noch intensivierend, wirkt immer neu der Missionierungsdrang der Religiösen, die sich geradezu berauscht am und im Streit um den angeblich nur einen und richtigen „Gott“ exzessiv martern und abschlachten.


Götter sind ein Unglück, welches gerade ohne ihre reale Existenz gnadenlos in die Realität schießt und bombt. Verursacher ist eindeutig der Mensch. Man ist geneigt, ihm, neben seinen ja auch „guten Seiten“, die reale Rolle des Teufels zuzuschreiben, jenem erklärten Feind von Freiheit und Frieden.


Gegen diesen Feind hilft logischerweise kein Gott, der ja selbst in seinem realen Nichtsein Kriegsgrund und Kriegsbetreiber ist.


Aufklärung!    Wann, wie, wo?    Oh, Mensch!


Kein Gott, oh Mensch.

Aber Du!

 

 

 

Freitag, 13. Dezember 2024

Nicht glauben und töten, dagegen: Leben in empathischem Wissen

 



Wie vermag mich der sogenannte Teufel aufzuwühlen

als Inkarnation der Falschheit,

der mörderischen Zerfleischung,

der grausamen Zerstörung

durch Unterjochung, Ausbeutung, Versklavung,

Tortur und Tod.


Und wie erschüttert mich die Scheinheiligkeit

der sich als „die Guten“ Aufspielenden,

die mit genau den teuflischen Schändlichkeiten

ihr Unwesen beschönigen,

mit perfider Tarnung, Doppelmoral und in ruchlosen Allianzen

mit Regierungen, Organisationen, Terroristen, Syndikaten,

Oligarchen, Konzernen, Mogulen, Geheimdiensten, Mordkommandos,

mit Kapitalverbrechern, gekauften Desperados

und gesteuerten Medienkonzentrationen

in koordinierten Feindbildkonstruktionen zur extensiven Kriegstreiberei.


Der Zustand der weltweiten Menschheit bezeugt meine Klage wie auch die Ohnmacht einer unaufgeklärten Völkergemeinschaft, sich selbst zu helfen. Wer oder was aber könnte zur Hilfe kommen, da kein „Gott“ wirklich existiert und die propagierten Götter bisher nachweislich in die Irre führen?


Es kam nie Hilfe,

und es wird auch keine kommen!

Der Mensch muss sich selbst ertragen,

dazu sich selbst erkennen,

zu sich finden

und sich in Lebensbejahung und Respekt

die Treue halten, um Lasten abzuwerfen.


Die Masse der Menschheit,

in den vielfältigen Glaubensrichtungen getauft,

wird diese Lasten nie los,

es sei denn,

in den von ihnen verursachten Kriegen,

das heißt, im Tod.


Dieses Szenario herrscht inzwischen global

mit wenigen temporären Ausnahmen

in Form von politischen „Eilanden“

mit zwar beschränkten Freiheiten

und zerbrechlichem Frieden.

Nur hier existiert Freiheit einigermaßen öffentlich,

in der Masse da draußen lediglich im bedrohten Verborgenen.


Realität!


Sie ist im aufgeklärten Denken ungeschminkt zu erkennen, wenngleich nicht gutzuheißen oder durch Hieroglyphen-Glauben zu fälschen.


Kosmonomisches Denken definiert sich als Anregung für die Begegnung mit der Realität und verkündet keinen „letzten Schluss der Weisheit“. Im Fokus des kosmonomischen Weltbilds stehen der Erhalt des menschlichen Lebens und die reale Etablierung seiner Würde. Vertröstungen auf Phantasiewelten haben sich in diesem Sinne ausnahmslos als untauglich und darüber hinaus als äußerst destruktiv erwiesen.

Dem Glauben und Töten setzt die Kosmonomie entgegen: Leben in empathischem Wissen.




Freitag, 4. Oktober 2024

Jeder Teufel ist rechenschaftspflichtig

 


Ich stehe auf den gigantischen Trümmerbergen der Menschheit und nenne sie „Hügel der wahren Realität“.

Rundherum die Elendsviertel zuhauf und die protzigen Wolkenkratzer und Straßenschluchten des kalten wie heißen Windes, der durch die Menschheit weht.

So „beeindruckt“ weiß ich, dass alle Götter der Welt sich längst gegenseitig erschlagen haben und speziell das Christentum seinen Jesus lange schon „verzehrt“ hat, in der Kommunion einfach aufgegessen.

Es herrscht omnipotent und omnipräsent der Teufel.

Und das ist der Mensch in seiner persönlichen Mehrzahl, der Mensch in unübersichtlichen Heerscharen, welcher alle zarten Keime und Regungen zur moralischen und humanen Weiterentwicklung der sachlichen wie emotionalen Aufklärung zu unterdrücken und auszulöschen trachtet.

Real sind die Trümmer der Zivilisation, die Schändungen und Vernichtungen von Menschen und Natur, irreal hingegen alle göttlichen Begründungen für diese Barbarei.


Es stellt sich die Frage nach Schuldfähigkeit unterentwickelter und primitiver Menschen. Auch innerhalb ihrer vorsintflutlichen Religionen gibt es aber moralische Grundsätze mit bekannten humanen und mitmenschlichen Verpflichtungen, gegen welche schuldhaft, häufig in gerissener „Doppelmoral“ verstoßen wird.

Gegenüber der aufgeklärten Ethik und Moral geht diese Schuld überhaupt nicht verloren. Alle Teufel sind rechenschaftspflichtig, auch wenn sie sich dieser Gerechtigkeit immer wieder satanisch entziehen.

Allein, es fehlen Instanzen der Aufklärung zur Durchsetzung von Gerechtigkeit – und das ist Realität.

Es bleibt ungeheuer viel zu tun, ob es jedoch je dazu umfassend kommen wird, bleibt ein reales Fragezeichen, das viele Menschen derartig belastet, dass sie sich dem Irrealen, dem Nichtwahren verschreiben (lassen). Sic.


Der Interimsmensch steht noch ganz am Anfang echter „Menschwerdung“.

 

 

 

Samstag, 24. August 2024

Der „Teufel“ sorgt für die Anerkennung „Gottes“

 


Der "Teufel" sorgt für die Anerkennung „Gottes“, mit anderen Worten: Gott braucht den Teufel für die Begründung der göttlichen Existenz, für die göttliche Gnade, ebenso wie der Teufel nur als Antipode Gottes seinen Sinn hat.

So beschreibt sich die Bewusstseinsspaltung des Menschen, der auf beide „Geister“ verzichten könnte, käme er nur auf die Besinnung zu sich selbst und zum Naturverstehen des ihn selbst – ohne Ausnahme – einschließenden sinnvollen Werdens und Vergehens.

Die Realität bestätigt allerdings den naiven und infantil gläubigen Entwicklungsstand des von mir so bezeichneten „Interimsmenschen“.


Die Kosmonomie kann der letztlich hoffnungslosen Religiosität keinerlei Ersatz bieten, denn kosmonomisches Leben heißt,

reales Leben mit dem Bestreben,

Leiden zu lindern, Schmerzen zu verhindern,

Menschlichkeit zu pflegen, Empathie zu beleben,

Lernen und Bildung zur Aufklärung und Humanität

des Hier und Jetzt zu erheben.


Dazu bedarf es der Bejahung des Lebens und nicht der Lebensverachtung und -schändung mit der aberwitzigen ideologischen Vertröstung auf ein besseres und „ewiges“ Jenseits in Glückseligkeit oder in hier auf Erden erworbener „ewiger“ Verdammnis.


Lebensbejahung jedoch gibt es nur im Frieden, denn der Krieg verehrt geradezu verhöhnend das Morden und Sterben.

 

 

 

Freitag, 28. Juni 2024

Atem frei zu schöpfen

 


In frischer Luft,

an klaren Wassern,

auf gesundem irdischen Boden,

im Genuss von Früchten der Natur

mit gesunder, köstlicher Zubereitung,

reichhaltig und ausreichend,

zusammen mit freundlichen Menschen zu speisen,

zu feiern

und dann auszuruhen

in friedlicher rekreativer Nacht,

das heißt, Atem frei zu schöpfen

im Paradies des realen Lebens,

das so viele Menschen nicht erkennen,

folglich auch nicht wollen.


Hier auf Erden ist der Ort;

man muss sich aber etwas bemühen

und im gemeinsamen Wahrnehmen und Wollen

zum Frieden kommen

im ganz wirklichen Hier und Jetzt

nicht erst in vorgegaukelten jenseitigen Welten.




Samstag, 17. Juni 2023

Sequenzen von Skepsis (551)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


7601

Wir kennen einander viel zu wenig, weil wir uns selbst fremd bleiben in ideologischen Verklebungen, in religiösen Verblendungen und idiotischen Vernetzungen.


7602

Da ersetzen sie „alte weiße Männer“ durch grüne unbedarfte Weibchen und führen genauso Krieg, innerlich und äußerlich so hinfällig, so einfältig, so einfallslos.


7603

Umweltsünder und Klimaprediger sind nicht von dieser Welt; Götzendiener beide!


7604

Beim Spiel des SC Niedertracht in der Arroganz-Arena gegen SV Zwietracht entscheidet das Strafstoßschießen. Der Mob zündelt mit bengalischem Feuerwerk und Rauch, Reporter überschlagen sich pathetisch, Fans besaufen sich und bespucken den Gegner. Der Integrationspokal wird in die Höhe gestreckt, die Hymne von Einigkeit usw. fällt mal wieder auf den Boden der Realität.


7605

Zurück zur Natur“, die sich auch so lebensfeindlich aufspielen kann? – So strikt und naiv niemals, denn Fortschritt steht unbestreitbar im Einklang mit der Natur, deren wachsendes Verständnis ja Voraussetzung für den Fortschritt ist: Zu respektierende Naturgesetzlichkeit wird ausgenutzt zur Entwicklung von Humanität und Kultur. Darauf basiert die Würde des Menschen.


7606

Die giftigsten Explosionen von Dummheit ereignen sich durch Mord und Totschlag, also massenhaft auch im Krieg und in terroristischer Ideologie.


7607

Der Präsident eines kommunistischen Staates ist natürlich ein Kommunist so wie der Präsident eines kapitalistischen Staates in der Regel ein Kapitalist ist, beide gemäß ihres Systems „gewählt“, aber nicht durch menschliche intelligente Integrität. Gibt das nicht zu denken? Wer aber kann und will vor allem denken – im Glauben an irrationale politische Farbenlehren?


7608

Gottesleugnung einst und Infragestellung des aktuellen Klimawahns haben ähnliche Qualitäten eines Sakrilegs. Wahrheiten bleiben davon gänzlich unberührt, denn Gott und Wahn sind eins.


7609

Vorsorge fürs Alter ist weise leise, Planung manchmal voreilig und naiv kurzweilig.


7610

Phantasie-Fakultäten zaubern Phantasie-Experten in dekadenten Mengen hervor, und wer nicht durch diese hohe Schule „promovierte“, weiht sich selbst eine „Narrenkappe“ mit Titel und Expertise. Medien stellen die Bühne.


7611

Das Wissen des Menschen ist begrenzt, das Glauben unendlich und widerspricht dadurch der realen Welt und damit einer ehrlichen und konsequenten Humanität.


7612

Fahre ans Meer, in die Berge, verinnerliche die Natur, und dann erblicke die ganze Erbärmlichkeit (un)menschlicher Parlamente.


7613

Kein „Gott“ hat das Recht zu regieren und keine Regierung das Recht, sich auf „Gott“ zu berufen, denn kosmonomisch sind Götter zwar persönliche Glaubensoptionen, aber für die allgemeine Öffentlichkeit einfach nur irrelevant.


7614

Der betrügerische Potentat wird in unfairen Wahlen bestätigt, und Scheindemokraten wie Despoten aus aller Welt senden Glückwünsche, freuen sich auf „vertrauensvolle Zusammenarbeit“. Die Lüge beherrscht sie alle, wie sie alle das Lügen beherrschen.



© Raymond Walden




Montag, 18. April 2022

Sequenzen von Skepsis (486)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5360

Die Forderung, pazifistische Überzeugungen aufzugeben, weil gerade ein grausamer Krieg die Schlagzeilen beherrscht, zeugt von ideologisch bedingter Lern- und Friedensunfähigkeit von Grund auf, zumal „der Westen“ nicht so gänzlich schuldlos an der kriegerischen Auseinandersetzung erscheint.


5361

Waffenlieferanten wollen töten, vor allem die russischen Angreifer, von denen viele ihrerseits von Verbrechern zum Töten gezwungen werden. Dieses „Friedensbemühen“ ist keines, sondern tarnt Kriegstreiberei in bewaffnender Heuchelei.


5362

Wer in hohem Amt versagt, verdient kein Dacapo – schon aus Respekt vor den Opfern des Irrtums.


5363

Nicht nur Jerusalem hat schwer am Kreuz mit der Religion zu tragen.


5364

Das Requiem, so traumhaft feierlich wie fern jeglicher Realität.


5365

Philosophie übersteigt das Bedürfnis des Interimsmenschen, der mit Ideologie und Banalität abgespeist werden will, freilich ohne es zu erfassen.


5366

Was das Blattgrün für die Pflanzen, ist das Politgrün für die Dummheit.


5367

Als Unikate geboren, setzt für die meisten von uns die Bearbeitung an, das Zurechtgebogenwerden, das Einschleifen, Beschneiden und Zwängen in die Konformität. Da bleibt kaum jemand lebenstüchtig solitär, sondern wird zum Massenmenschen, der mit dem Strom schwimmt, mit dem Fluss, der ihn treibt, behauen, verwirbelt, entwurzelt, verkeilt: Treibholz. O Mensch!


© Raymond Walden




Freitag, 13. November 2020

Menschliches Glauben: Ist Kosmonomie weltfremd, weil zu idealistisch? (S. 204)


März 1998


Ich nehme die Antwort vorweg: nein! Das wird natürlich nicht überraschen, dennoch sind die Verhältnisse keineswegs so eindeutig.

     Das wesentliche Anliegen der Kosmonomie ist die Erkenntnis, dass die einzelnen Lebensvorgänge mit der übergeordneten Naturgesetzmäßigkeit zusammenhängen: Begründung von Lebensqualität, Geborgenheit und Menschlichkeit nicht nur durch Globalisierung, sondern durch Universalität, dadurch nicht Gleichmacherei als Missverständnis vieler sich „Demokraten“ Nennenden, vielmehr Strukturbewusstsein als Basis für individuelle Vielfalt und Freiheit.

     In einer zunehmend uniformierten Konsumgesellschaft, die ihren relativen Reichtum (innerhalb existiert viel Armut) auf der Übervorteilung der sogenannten Zweiten und Dritten Welt aufbaut, stoßen kosmonomische Gedanken auf Ablehnung, weil sie äußerst unbequeme Wahrheiten definieren, die sowohl die Betreiber aktiver Marktpolitik wie die bequemen Verbraucher irritieren. Mehr noch scheucht die Kosmonomie die religiösen und/oder esoterischen Chefideologen und ihre demagogischen Ausführungsorgane auf. Also kann es nicht überraschen, dass die Kosmonomie offiziell nirgends existiert. Mag man den Vertretern der gängigen Staatsphilosophie nachsehen, dass sie Kosmonomie ablehnen, so frage ich mich, warum auch an sich fähige Kritiker unserer bestehenden Systeme nicht sonderlich viel Zustimmung zeigen, sich stattdessen lieber in ihren jeweiligen Organisationen durch Grundsatzdiskussionen aufreiben, wobei die angeblichen Grundsätze den bisherigen vordergründigen Gedankenschemen, etwa politisch links oder rechts, entsprechen. Verwickelt in die Beschäftigung mit sich selbst, demonstriert man so die eigentliche Gefangenschaft im Überkommenen, die Unfähigkeit zu wirklichem Aufbruch. Der Internationale Bund für Atheisten und Konfessionslose (IBKA) liefert derzeit ein Musterbeispiel dazu ab. Die Vehemenz, gegen Bestehendes zu sein, scheint die Akteure dermaßen einzunebeln, dass sie sich in ererbten Verhaltensmustern der Einflussnahme oder Machtausübung innerhalb ihrer Organisation verschleißen.

     Manchmal offenbart sich auch eine Überraschung: Da stehe ich seit vielen Jahren mit einem Professor in Kontakt, der selbst umfangreiche Arbeiten zur Gegenwartskritik verfasst hat, die ich weitgehend teile, und nun kündigt er sein Interesse an der Kosmonomie auf „ich kenne jetzt Ihre Diktion“, nachdem ich dezidiert gegen die Anthroposophen argumentiert habe.

     Es mutet mich seltsam an, wenn ich seit bald drei Dekaden zu astronomischen Vorträgen eingeladen werde, und zwar von Gruppierungen mit mir größtenteils fremden Philosophien, die aber ihrerseits von meinen aufklärerisch-wissenschaftlichen Ausführungen immer wieder angetan sind. Zu diesen gehören alle möglichen religiösen Veranstalter ebenso wie Rotarier, Lions-Brüder, Freimaurer und studentische (Altherren-) Verbindungen, deren regionale Selbstpflegegewohnheiten ich nicht gutheißen kann.

     Ein Sprichwort der afrikanischen Massai enthält sehr viel Wahres: „Wer die Welt liebt, schließe den Mund und öffne die Augen.“ Ich interpretiere dies so: Man betrachte die Welt hellwach, man lerne erst und fortwährend, um sodann auch mit dem Munde andere Augen öffnen zu können, indem man Meinungen ableitet und nicht ideologische Muster skandiert. Gemessen am üblichen Gebaren unserer „Vordenker“ und den Diskussionsgepflogenheiten einer geschwätzigen Masse, ist auch dies freilich idealistisch, gleichwohl nicht unmöglich.

     Eine andere Gefangenschaft beobachte ich in meinem recht vielschichtigen Bekanntenkreis, wenn gerade auch sich für intellektuell Haltende im engen wie weiteren Umfeld alle Register von Klatsch und Tratsch pflegen, ohne sich offenbar dessen bewusst zu sein, dass sie eigentlich über solchen Niederungen stehen sollten.

     Kosmonomie ist natürlich eine Vision, wie auch Frieden eine solche bedeutet! Niemand wird bestreiten, dass es Frieden gibt oder geben kann. Und die Kosmonomie gibt es ebenso, eigentlich war sie schon da, ehe ich sie verbalisiert habe, und deshalb existiert sie ganz real. Nun mag gefragt werden, wo denn der Wert eines Geschehens liege, das kaum jemand in unserer Massenmediengesellschaft zur Kenntnis nehme. Ich weigere mich allerdings, die Masse zum Maßstab aller Dinge zu erklären, geschweige denn ihr Kompetenz zuzuerkennen. Echtes Verständnis von Demokratie erfordert einen mündigen Bürger; von dem entfernen wir uns immer gravierender, das heißt, Demokratie ist heute längst eine Fata Morgana.

     Trotz dieses Debakels sehe ich keine andere Menschenwürde als eine demokratische; deshalb ziehe ich es vor, nicht schweigend zu resignieren, sondern Kieselsteine in die Brandung zu werfen, Kieselsteine, die aufgrund ihrer Feinstruktur die Aufmerksamkeit so manches bewussten Gezeitenwanderers finden.

     Bemerkenswert auch: Im Gegensatz zu Sektierern haben mich Politiker bisher nie diffamiert, selbst bei entschiedener Ablehnung meiner Philosophie kam es zu keinerlei verbalen Attacken, immer wieder aber zu Nichtreaktionen. Aus gegebenem wahlzeitlichen Anlass stelle ich mir vor, ich müsste mit Kohl, Schröder, den anderen, gar Clinton diskutieren. Worüber eigentlich? Wissen die denn noch, worum es wirklich geht? Sie sind Marionetten des Kapitals, der (un)feineren Maffia, ohne es zu merken?


© Raymond Walden


 

Mittwoch, 27. Mai 2020

Menschliches Glauben: Kann denn Liebe Sünde, Atheismus etwa realistisch sein? (S. 87)


August 1998

Ich befürchte, beides bejahen zu müssen. Mein Unbehagen bei dem Gedanken wird belebt durch den Dualismus Sünde - Realismus, denn ich kann zwar dieser Sünde absprechen, dass sie im Realen begründet liegt, damit verschaffe ich dem Atheismus, dem Freisein von Religion, aber keineswegs Bedeutung im Hier und Jetzt, denn die Wirklichkeit in unserer verkommen spiritualisierten Gesellschaft besteht im fortwährenden Sündigen in den Fesseln eines praktizierten Anti-Atheismus: Wie sollte man denn alle wirklichen Geheimnisse des Lebens, Zeugung, Geburt und Tod, schon anders beschreiben als mithilfe von Spiritualität, sprich Religiosität? Und ist Verliebtsein nicht göttlich? – Doch sind es nicht Blindengötter, im jeweiligen Augenblicke die umnebelten Visionen von dem einen, eigenen Gott, der sich, wie nicht nur der Scheidungsalltag lehrt, zu oft als Traumgebilde erweist? Innerhalb solcher Multivision, die dann auch noch persönliche Urheberrechte geltend macht, verwechseln die Paare systemkonform Liebe, Eros und Sex, übergewichten und unterschätzen, sodass sich Psychotherapeuten jeglicher Art Gewinn schöpfend die Hände reiben.
     Ich pointiere: Eine Partnerschaft, die nur auf Sex aufbaut, ist oberflächlich. Eine tiefere Partnerschaft, die wie auch immer am Sex zerbricht, hat die eigentlich beanspruchte Qualität nie besessen. Der Atheist könnte hilfreich erklären: Sex ist das eine, Liebe das Erstrebenswertere, kommen beide zusammen, dann ....
     Ersparen wir uns hier die phantastischen Welten, nicht etwa um sie zu leugnen, sondern im Sinne von Humanismus, also von Gleichberechtigung und Menschenachtung, ganz bescheiden einzugestehen, dass die Masse der Weltbevölkerung mit dem Weltbild „Atheismus“ hoffnungslos überfordert ist. Atheismus erfährt seine Realität nur unter Aufgeklärten, denn was nützt das sachliche Weltbild im Wust esoterischer Religionen!
     Was nützt Humanismus, was nützen klare menschliche Vorstellungen, Wünsche, wenn Götter menschlichen Ursprungs – menschlich heißt in dem Fall „irrfähigen, fehlerhaften Charakters“ – quasi aus ihrer Phantasiegeburt heraus über auch nur einen Menschen erhoben werden? Die moralischen Instanzen des Atheisten heißen Menschenachtung, Bildung und Ehrlichkeit. Wer den Menschen achtet, wird sich mit Interesse bilden, beides wichtige Voraussetzungen für Ehrlichkeit – nicht nur gegenüber den Menschen, sondern in Bezug auf die gesamte Natur. Atheismus wird allgemein menschenfreundliche, moralische, also wertverbindliche, Instanz aus Einsicht – nicht Diktat! Atheismus wird real und jede Sünde im Zusammenhang mit Sex wird irreal, so Menschenachtung das Empfinden und Handeln bestimmt. Eingestandenermaßen eine Zukunftsvision: Dogmatismus und Eifersucht werden verifiziert als erniedrigende, von Religion begünstigte Relikte, zum Ablegen bestimmt.
     Keine Realität lebt ohne die Vision – Vision aber meint nicht Halluzination. Alles klebt förmlich an der Frage: Wird nicht nur das Individuum, sondern wird vor allem auch der Massenmensch genügend Verstand entwickeln? Ich traue im gegenwärtigen Standium der Evolution der Masse wenig zu, denn Entwicklung allgemein stützt sich nicht auf das passive Element, sondern lebt von Aktivisten.


© Raymond Walden 


 

Montag, 6. Mai 2019

Sequenzen von Skepsis (339)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4365
Gib Brot statt Waffen, Bildung statt Religion!

4366
So manchem Erlebnis schenkt man wenig Aufmerksamkeit, um bei späterer Erkenntnis die eigene Oberflächlichkeit, ja Gleichgültigkeit, zu bereuen. Doch das Vergessen belebt nichts mehr, man hat damals achtlos Wertvolles verspielt.

4367
Die Zeit ist eine universale Dimension, die durch unermüdliche Hast zu kleinkariertem Zeitdruck verkommt.

4368
Die Frage nach dem Sinn tritt bezeichnenderweise eine Lawine los oder führt, ebenso markant, in die Arkaden des Schweigens und in die Katakomben der Tabus.

4369
Die Kathedrale brennt und mag Europa ein bisschen zusammenschweißen, doch es brennt nicht nur in der Kirche.

4370
Der feinsandige Strand von Gigaro, die felsensteile Küste wollen erwandert sein, wohlig erfrischend, schweißtreibend zum schwelgenden Blick vom Cap Lardier über die Bucht hinüber nach Cavalaire, schweifend zu den Hyären Inseln ins endlose Meer und weiter gleitend zum Cap Cartaya dort drüben nebenan.
Das Herz schlägt angeregt im Genuss eines überwältigenden Friedens des Meeres aus Blütenpracht und blauem Wasserspiel. Eine Umgebung allmächtig wirklicher Gegenwart.

4371
Der Interimsmensch als Ursache und Abbild des globalen Wahnsinns gelangt nun auf allen Ebenen an seine Grenzen. Eine menschenwürdige Nachfolge mag typischerweise „in den Sternen“ stehen, zeigt sich jedoch kaum in irdischer Wirklichkeit.

4372
Ein Weltbild der besonderen Leidensverehrung unter Vernachlässigung gesunder Lebensfreude und in der Vorgaukelung „ewigen Lebens“, abseits jeglicher Realität, beschreibt nichts als geistige Unreife mit schier ewigem Kriegspotenzial, dem nicht einmal böser Wille, sondern sogar bester „guter Wille“ zugrunde liegen kann. Alle Bemühungen um Frieden müssen solcher Differenzierung Rechnung tragen.

4373
Glanz von Waffen und Uniformen spricht Hohn dem primitiven Schmutz der Macht.

4374
Absichtserklärungen werden mit Absicht so gehalten, dass sie nichts sagen und zu nichts verpflichten, sind Schaum im Ohr, bisweilen auch vor dem Mund.

4375
Der Schmerz ahnt das Sterben.


© Raymond Walden



Samstag, 29. Juli 2017

Sequenzen von Skepsis (275)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3544
Wer im Seichten aufwächst, erahnt die Tiefen nicht, Höhen begrenzen den Horizont.

3545
Gläubige wollen nicht zur Kenntnis nehmen, was ihr Weltbild vernichtet in der Konsequenz von Kausalität und Logik, von Realität.

3546
Grün“ ist die gesellschaftliche Autoimmunerkrankung, die alle Werte der Aufklärung, der Demokratie, der Wissenschaft und Kultur, der emanzipierten Humanität auffrisst.

3547
Das Thema „Keime und Hygiene in Redaktionen“ wird mit Schmutzlappen vom Tisch gewischt.

3548
Mit Zahlen wird unendlich gelogen und manipuliert. Sie sind ein Mythos, wie Religion.

3549
Alles im Leben ist Momentaufnahme, doch die Erkenntnis braucht eine Weile, um zur Wertschätzung zu reifen.

3550
Wer Afrika verhungern lässt, rede nicht von eigenen Werten!

3551
Der Globus ist kein Spielball, schon gar nicht für gedopte Global Player, die sich an keine Regeln halten.

3552
Es lacht der Kapitalist in der oberen Kapelle seines Wolkenkratzers, der Kommunist im Chor, der Arme im Straßenstaub, Soldaten im Grab. Es lacht keine Sonne, keine Möwe, kein Mensch! Denn Lächerliches befeuert die Welt und erstickt die freiheitliche Freude.

3553
Seit Jahren immer eine neue Diät in jeder folgenden Ausgabe der Frauenzeitschrift. Warum wohl? Nur das Gehirn nimmt ab, wenn man zudem auch noch das in sich hineinstopft, was an gebotenen Kochrezepten „gesund“ sein soll.

3554
X war Torschützenkönig bei der letzten Weltmeisterschaft in Stupidia.
Und nun unser Gewinnspiel. Beantworten Sie die Frage: Wer war Torschützenkönig in Stupidia, X oder Y?
Gewinnen Sie einen Bollerwagen der Klasse XXL.
Das nennt man anspruchsvoll „mediales Niveau“.

3556
Schmetterlinge im Bauch“!
Man beobachte Falter beim „Liebesakt“, und man versteht.


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de



Montag, 15. Mai 2017

Sequenzen von Skepsis (267)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3428
Einzelnen Menschen mag man trauen, die indoktrinierte Menschheit jedoch traut sich nicht einmal selbst, zu Recht, denn sie ist seit jeher keines Vertrauens würdig, solange sie Ideologien und Religionen verfallen bleibt.

3429
Konflikte befeuern das Aufbrausen bis zur Raserei oder versteinern das Schweigen, etablieren also Lernunfähigkeit.

3430
Zwischen Ehrlichkeit und Reichtum dehnen sich bisweilen endlose Wüsten mit kolossalen Trugbildern.

3431
Erst der Mensch macht aus einem Küstenabschnitt einen attraktiven Badestrand, aus einem Flecken Land einen Garten, eine wohnliche Stadt und daraus nach Belieben einen Friedhof.

3432
Nicht jedes Grunzen der Politiker erfordert eine Reaktion, da sie manchmal gar nicht merken, was ihnen entfleucht und was ihnen entgeht in ihrer Selbstvergessenheit.

3433
Liebe ist eine Zauberformel, Glauben ein Dogma, verbindliche Distanz kommt der Realität am nächsten.

3434
Hass meint Zeitverschwendung gegenüber Leuten, die das wirklich nicht verdienen.

3435
Was manche Wichtigtuer verkünden, kommt abgestorben herüber, eine Reaktion ist gar nicht nötig.

3436
Ich wähle keinen von denen, die das freie kosmonomische Wort unterdrücken.

3437
Kosmonomie benötigt keine Partei, denn sie sollte in alle Parteien hineinwirken – einst, vielleicht, noch vor dem propagierten Weltuntergang, um dem zu entgehen.

3438
Kein Orkan wütete je so wie der windige Klimawahn, jener Sturm im ideologisch beschränkten Oberstübchen.




 

Sonntag, 30. März 2014

Sequenzen von Skepsis (172)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2161
Spricht der Mensch im Chor, befindet sich sein Verstand im Leerlauf.

2162
Alles sagt mir etwas, doch die Menschheit verstehe ich erklärlicherweise am wenigsten.

2163
Die Sichtweite naiver Gehirne reicht nicht einmal bis zum Horizont und auch nicht zum eigenen Kern.

2164
Irren wird menschlich nur in der Korrektur.

2165
Nichts anderes stellen die nie endenden Massenabschlachtungen von Menschen dar als die Eskalation der tatsächlichen Sinnlosigkeit des Lebens zur alles bestimmenden ideologisierenden Absurdität.

2164
Frieden ist ein Sinn des an sich unerschlossenen Lebens,
Sinn des Krieges besteht im Töten,
die Kämpfer ermorden Feinde und ihre eigene Menschlichkeit.

2165
Religion beweist sich in der gegenseitigen Konkurrenz als völlig unzureichendes Sinnversprechen in einem bisher von niemandem wirklich verstandene Sein.

2166
Götterglaube verballhornisiert das Eigentliche, das Rätselhafte des gesamten Universums.

2167
Beschnitten, geistig und körperlich, feiern Religionen die Menschentfremdung als Initiation.

2168
Die Unvollkommenheit der realen Welt besitzt ihr Pendant im Irrealen.
Wir leben und sterben aber real.

2169
Wozu der Mensch fähig ist,
sichtbar rund um den Globus,
das legten ihm Götter in die Wiege,
jene niederen Geschöpfe,
die nicht einmal existieren,
den Menschen aber,
von Geburt an phantasiehaft infiltriert,
bis zum Erwachsenenende okkupieren und malträtieren.

2169
Kein Kreuz in Feld und Flur kommt aus der Natur.
Die Nötigung ist Grund alleine,
auf dass der Mensch sich selbst und die Natur verneine,
sich ihren Gesetze verwehre,
stattdessen irrwitzige Wunder verehre.

2170
Glaubenstrunkenheit benebelt, Komaglauben vergiftet das Leben.

2171
Auf Befehl mobilisierte Massen geben Kunde von der Diktatur.
So ist das mit den Windrädern in Deutschland,
sie wenden sich gegen die Demokratie, die Ökologie
und die Natur sowieso.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 



 

Dienstag, 21. Januar 2014

Sequenzen von Skepsis (165)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2084
So häufig haben im Streit beide Parteien ein bisschen Recht, aber keinen Verstand.

2085
Jung ist der Konjunktiv, die Realität folgt später erst ganz gegenwärtig.

2086
Während sich die leidvolle Einsamkeit eingräbt, beansprucht das kreativ inspirierende Alleinsein weite Perspektiven in tiefe Räume, um kleinkariertes Selbstverständnis hinter sich zu lassen, um bisweilen etwas wehmütig, aber in erkannten Zusammenhängen angenehm zu leben.

2087
Bewegtes Wasser birgt bewegendes Leben, so auch den Menschen.

2088
Klima ist die Abfolge von Fakten und nicht von propagierten Meinungen.

2089
Steht der Busch in Flammen und verbrennt nicht, ist Religion im Spiel, jenes Feuer, das alles verzehrt und den Menschen verkohlt.

2090
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, daher „Stammbaum“.

2091
Von Anfang an belegt die Erinnerung Vergangenes mit einer zaubernden Patina, die Konturen feinfühlig abschattet und Kontraste denkwürdig anhebt.
Mythen entsteigen solchen Quellen.

2092
Telegen versilbern sich Gewalt und Grausamkeiten,
rosten Verstand und Empathie.

2093
Geht die Wanderung durchs Leben wenig lustvoll vonstatten, kommt es zur Gratwanderung: Teilt man die Wehwehchen und Sorgen mit, um sich zu entlasten oder schweigt man und schont das menschliche Umfeld?  

Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de