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Montag, 9. Januar 2023

Intelligente Menschheit?

 


Während sich Resignation aus der Gesellschaft in die innere Emigration verabschieden mag, hält der kritische Emigrant beobachtenden Kontakt mit Interesse, um seinen eigenen Standpunkt stets auf „aktuellem Stand“ für die eigene Navigation zu halten, für eine Navigation herum um die grundlegenden Verirrungen und die daraus quellenden Verblödungen der zur seriösen Diskussion mehrheitlich nicht (mehr) fähigen Gesellschaft.

Diese Haltung setzt voraus, dass es echte humane Intelligenz definitiv gibt, wenngleich manchmal aus verschiedenen Gründen sehr verborgen, und dass man sie in der eigenen Existenz ebenfalls bestätigen möchte, untermauern mag, nicht zuletzt durch eine lebensbejahende Moral und Ethik, obwohl man immer wieder auch an persönliche Grenzen stößt.

Wirkliche Intelligenz weiß um die positive Bedeutung von verbindlichen Regionalitäten und familiären Schutzzonen, weiß ebenso um die Lebensfeindlichkeit von Patriotismus und Nationalismus auf einem natürlicherweise begrenzten Planeten, dessen Naturgesetzlichkeiten für alle Menschen global und gleichermaßen gelten.


Alle Auserwähltheitsreligionen und -ideologien stellen Intelligenzdefizite dar und dienen irrationalen Vertröstungen gegen durch wertfreie natürliche Abläufe erzeugte Leiden. Konsequente Intelligenz zielt dagegen auf Leidverminderung bis hin zur Leidvermeidung und keinesfalls auf Leidverherrlichung und -verehrung, sehr wohl aber auf Mitgefühl und auch Mitleid.


Der ungetrübte Blick auf die Geschichte und besonders auch auf die dezidierte Gegenwart der gesamten Menschheit verdeutlicht, welche enorme philosophische und psychologische Umwälzung erst noch in Gang kommen muss, um vielleicht irgendwann einmal zutreffend von einer intelligenten Menschheit sprechen zu können.

 

 

 

Donnerstag, 8. Dezember 2022

Der wirkliche Mensch – nur eine Romanfigur?

 


Götter existieren in Menschenköpfen und werden von Menschen in ihre jeweilige Nachkommenschaft eingepflanzt, aber auch in Andersdenkende gewaltsam eingebläut. Dermaßen „veredelte“ Völkerscharen dreschen hemmungslos, jeweils im Besitz des „einzig richtigen Glaubens“ aufeinander ein, verwüsten Mensch und Natur und rechtfertigen den Wahnsinn mit moralisch unverzichtbaren „Werten“, die in der objektiven Betrachtung der stets involvierten Politik und Geschäftsinteressen nichts als Verbrechensrechtfertigungen darstellen.


Die verstiegensten Glaubensnationen halluzinieren gar von „göttlicher Auserwähltheit“ (“God's own country“, „Heiliges Land“ usw.) , um ihr die anderen Völker übervorteilendes und sogar vernichtendes Agieren als notwendig und gottgefällig zu untermauern. Dem höllischen Himmel des schieren Unsinns sind seit jeher keine Grenzen gesetzt!


Was sind das für Menschen, die beispielsweise als Präsidenten bei der Vereidigung ihre Hand auf ein heiliges „göttliches“ Buch legen, um im Amt wie selbstverständlich tausende Morde etwa durch Befehle zum Einsatz von tödlichen Drohnen zu begehen? Was sind das für Gesellschaftsordnungen, die so etwas genauso „selbstverständlich“ hinnehmen, geschweige denn verurteilen?

Solche und ähnliche Fragen stellen sich nahezu überall auf dem Globus, werden aber nicht beantwortet, werden geflissentlich schon im Aufkeimen erstickt, auch durch gewaltsame Beseitigung insistierender Frager.


Die Verantwortlichen wie auch die damit konformen Menschen bekennen sich mehrheitlich zu irgendwelchen Religionen oder zu religionsähnlichen Ideologien als Ursprung und Doktrinen für ihre „Werte“ und für ihre Feindbilder, die zumeist durch trügerische Worthülsen von Gotteskindschaft, Humanität, Gleichberechtigung und Menschenwürde begründet werden. Der Segen dieser geistigen Verirrungen kommt stets nieder als Bevormundung, Unterdrückung, Ausbeutung, Versklavung, als Lug und Trug im großen Stil und letztlich immer wieder als Krieg, der sich sogar stolz zu einer eigenen Art von Religion mit Sendungsbewusstsein aufschaukelt.


Das ist der Interimsmensch-Charakter, noch weit entfernt von der Entwicklung zur Menschwerdung.

Der Interimsmensch in seinen ideologischen und abgöttischen Scheuklappen sieht immer im Anderen den Feind, der er aber selbst ist, den er gegen sich, gegen die Anderen, gegen die Welt aufbaut, um sich rundum in allen Belangen danebenzubenehmen.

Das hat etwas mit Dummheit und Bildungsmangel zu tun, mit der tatsächlichen Anbetung beider Defizite durch egozentrisch Machtbesessene und die verführten wie geknechteten Massen.


Der wirkliche Mensch ist ein verantwortungsbewusstes Individuum.

Verantwortungsbewusst für sich, für den Mitmenschen und die gemeinsame Umwelt.

Ein langer Weg für die Menschheit steigt an.

Der bewusste Einzelne sollte sich nach Möglichkeit schon jetzt Einiges zutrauen, etwa auch Kosmonomisches.

Es gibt nicht viele dieser Einzelnen – wohl eher verstreut, unerkannt, wenn aber entdeckt, oft unverstanden, belächelt oder bedroht.

Romanfiguren aus einer noch nicht geborenen Zukunft?


Es scheint wohl so, denn Menschen, die sich anmaßen, andere Menschen gegen ihren Willen direkt wie indirekt töten zu können, töten zu müssen, haben lediglich die primitive Vorstufe eines Menschseins erreicht. Sie repräsentieren das Wesen, das den Erdball bisher beherrscht.


Gleichwohl, das sei noch einmal betont, gibt es den wirklichen Menschen.

Die Zugehörigkeit zu diesem moralischen und kulturellen Niveau muss sich jedes intelligente und gebildete, jedes humane Individuum selbst beweisen.

 

 

 

Dienstag, 6. Dezember 2022

Sequenzen von Skepsis (521)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5784

In Lebenslust euphorisch und benebelt wird Wirklichkeit ganz einfach ausgehebelt, Daseinsfreude indes, mit Vernunft gepaart, ist die beglückendere Lebensart.


5785

Nimm an das Unabänderliche und versuche, das Beste daraus abzuleiten und nicht dich selbst wie deine Mitmenschen durch „voreilige“ Resignation zusätzlich zu belasten.


5786

Gläubige wollen nicht lügen, wenngleich sie an Lügen glauben, ohne es zu wissen, sie sind Belogene, die natürlich nicht wissen können, … da sie glauben.


5787

Vergangenheit liegt weit zurück, vielleicht dokumentiert, aber auch gefälscht, verklärt, vergessen. Gegenwart ist hier und jetzt, mit den Sinnen unterschiedlich wirklich erfasst, selektiert, verkannt, interpretiert, indoktriniert, … zerschossen. Zukunft wurde noch nicht geboren, ängstigt die Gegenwart und beflügelt Planungen wie Spekulationen, wird verblödend geweissagt oder dem Weltuntergang geweiht.


5788

Wehrpflicht“ – erlogener Zwang zum Verwüsten und Schänden, zum Morden und Sterben.


5789

Die Letzte Generation“ kümmert sich völlig widersinnig zum programmatischen Namen um Zukunft, die sie nicht hat, aber offenbar anderen verderben will. Krankhafte Psyche wie bei allen Weltuntergangsreligionen und verneinenden Aussteigersekten.


5790

Ce-O-Zwei bildet das neue Goldene Kalb,ähnlich einem Gottteufel, weniger wegen der herkömmlichen Glaubensbedürfnisse, sondern speziell als eine Verklärung akademischer Dummheit in Diensten schierer Lebenspervertierung.


5791

Wird das Wort „Panik“ nur häufig genug in den Mund genommen, kommt sie wie gerufen.


5792

Auf einer vermaledeiten Wendeltreppe stolziert der Aufstieg einher mit dem Abstieg der Moral.


5793

Welche Bewusstseinsspaltung mag sich öffnen mit den Begriffen „traumhaft“ und „märchenhaft“ bei einem nüchternen Blick auf wirre Träume und grausamste Märchen!


5794

Mainstream“ bedeutet nicht Wissenschaft, besonders auch nicht als universitäre Absonderungen von Opportunisten und Karrieristen in Abhängigkeiten von Moden, von Regierungen, Konzernen, Stiftungen und zahlungskräftigen Interessenverbänden.


5795

Wird Erbärmlichkeit zum religiösen Inhalt, wird es nicht weniger feierlich.


5796

Tränen der Ergriffenheit haben Anspruch auf Respekt; sie zu verstehen, hängt von Horizonten ab.


5797

Ideologien behindern das unvoreingenommene Denken, bekämpfen es, merzen es aus.



© Raymond Walden




Freitag, 18. November 2022

Acht Milliarden Menschen auf der Erde

 


Eine Acht mit neun Nullen!


Eine Menschheit, die sich selbst dermaßen in die Enge und in daraus resultierende Not treibt, möchte ich als „Unweislinge“ charakterisieren, als uneingeschränkt unweise oder als geistig beschränkt. Letzteres soll keine ungehörige Schelte bedeuten, sondern im Sinne von „in der Entwicklung noch nicht fortgeschritten, noch nicht fertig“, wie ich immer wieder meinen zur Diskussion gestellten „Interimsmenschen“ umschrieben habe.

Kein einziger Kulturkreis, keine Gesellschaftsordnung schaffte es bisher, sich dem fatalen Bevölkerungsproblem global zu stellen. Das hängt natürlich mit mangelnder Bildung zusammen und den dadurch erklärbaren absonderlich religiösen Denkweisen, welche in ihrer Jahrtausende alten Glaubensherrschaft Kausalität und Logik durch absurden Wunderglauben und heilige Irrationalitäten nebst Jenseitsvertröstungen ersetzen.

Es gibt keinerlei Anzeichen für grundlegende Veränderungen in absehbarer Zeit, denn die Menschheit ist sich in allen entscheidenden Existenzfragen uneins, durch unterschiedlichen und generell unzureichenden Bildungsstatus völlig überfordert. Die reale, den Globus umspannende Misere wird sich weiterhin manifestieren und sich sogar verschärfen, da die mächtigsten Kräfte aller Gesellschaftsgruppen unverändert den altüberkommenen und schicksalhaften Prinzipien verhaftet sind und bleiben.

Leben heißt von Anbeginn bis zum Ende Veränderung, heißt Stoffwechsel und „Wandel“. Das gesamte Universum existiert, auch in der toten Materie, in ständigem Werden und Vergehen, im Wandel von Zuständen. Solange die Ideologien der Menschheit gegen diese Naturgesetzlichkeiten verstoßen, sie ignorieren, solange wird es keine humanitären und kulturellen Fortschritte geben.

Fantasien von ewigem Leben sind ebenso unintelligent wie die aktuell grassierenden Halluzinationen von „Klimarettung“, von der Festschreibung der Temperaturen sogar auf Zehntelgrad und Zeitpunkte genau. Das ist nur ein deprimierendes Beispiel für scheinwissenschaftlich aufgeschäumte Verirrungen!

Die Naturgesetze zeitigen keine humanen und moralischen Werte, für diese ist einzig und allein das menschliche Gehirn zuständig, sowohl für die Erweckung wie für die Zerstörung von intelligenter Humanität. Technologische Errungenschaften lassen sich moralisch wie unmoralisch verwenden, es liegt also an der Weltanschauung, wie man was anstrebt und durchsetzt.

Weltanschauungen erkennen entweder den Menschen, sein Leben als unumstößlich höchstes Gut an oder orientieren sich an allen möglichen Hieroglyphen, denen sich das Menschenleben unterzuordnen, sich zu opfern hat. Selbstredend distanziert sich das kosmonomische Weltbild von all den ersonnenen Wertvorstellungen, die dem Leben eine untergeordnete Existenz zuweisen, es gar im Sinne von Religion und Ideologie schänden und vernichten und zuvor auf irrationale „jenseitige“ „Paradiese“ fixieren.


Im aufgeklärten Verstehen von Objektivität stellen alle der erwähnten Hieroglyphen Lügen dar, selbst wenn sie in gutmeinender Absicht aufgetischt werden. Der Betrug entwickelt sich fort bis zur mordenden Gewaltanwendung, gipfelt in Weltkriegen und Genozid, in Hungersnöten und Analphabetentum.

Technische und wissenschaftliche Fortschritte, die das Leben erleichtern, fördern und bereichern, aus ideologischen Wahnvorstellungen und ohne einwandfrei bewiesene kausale Zusammenhänge zu verbieten und zu vernichten, zudem keine adäquaten Alternativen aufweisen zu können, erfüllt den Tatbestand unmoralischer Nötigung, ungerechtfertigten Zwanges und offener Menschenverachtung zugunsten krankhafter Ideen und Massenverdummung.

Der Unsinn gewinnt an Gewicht, indem sich aus den verschiedensten Gründen verirrte Wissenschaftler im Verbund mit selbsternannten Scheinexperten der absoluten Inkompetenz als Instanzen höchster Freiheit und Moralität aufschwingen und sämtliche Gesellschaftsschichten und Institutionen unterwandern, um die Ideale von Freiheit und Gleichberechtigung, von individueller Mündigkeit und menschenwürdiger Demokratie zu verteufeln, um irrsinnige Schuldgefühle unter die Menschen zu säen, Ängste und Panik und gleichwohl entfesselte Kriege eskalieren zu lassen.


Das ist die ungeschönte Momentaufnahme der Menschheit im 21. Jahrhundert bei einem Bevölkerungsstand von einer Acht mit neun Nullen.


***


Ergänzend dazu: Die kosmonomische Nische => hier


Die Fallstricke des Interimsmenschen => hier




Samstag, 31. Oktober 2020

Menschliches Glauben: Das Animalische als Trieb irrationaler Tabus (S. 191)

 


Einigkeit besteht bei Wissenschaftlern wie bei den meisten religiös Gläubigen in der Gewissheit, dass Tiere ihren Trieben gemäß leben, weil sich dieses Triebleben für die jeweilige Tierart im Laufe der Evolution als vorteilhaft erwiesen hat. Nun hat sich zweifelsfrei gezeigt, dass der Mensch biologisch dem Tierreich angehört, aber diese Erkenntnis führt zu Konflikten, weil sich vor allem religiöses Sendungsbewusstsein nicht mit folgender Tatsache abfinden kann: Der Mensch ist ein höher entwickeltes Tier!

     Dabei sprechen die Fakten eine noch viel drastischere Sprache: Der Mensch trägt im Herdenverbund die Merkmale dessen, was er selbst als Untier bezeichnet. Keines der höheren Lebewesen vernichtet seine Artgenossen so wie der Mensch; und dazu gebraucht er vor allem jenes Organ, das ihn vorgeblich von den anderen Lebewesen unterscheidet, sein Gehirn. Diese Zentrale des Selbstbewusstseins mit ihrem differenzierten Leistungsvermögen ist deswegen zwar nicht als Fehlentwicklung zu bezeichnen, wohl aber als zutiefst verhaftet in pubertierender Zerrissenheit, mit noch nicht wirklich humanen Orientierungswerten beschrieben, die den infantilen Massenmenschen allenfalls ansatzweise ahnen lassen, was überhaupt Menschenwürde ausmacht. Nicht zufällig bezeichnen sich Religiöse als „Kinder“ Gottes und auch andere Gesellschaften sprechen von ihren Führerpersönlichkeiten als „Vater“ oder „Mutter“; es verdeutlicht sich das Anlehnungsbedürfnis.

     Unter moralischen Gesichtspunkten müssen die Triebe in der Tierwelt als wertfrei gelten, erst der Mensch macht sich Gedanken und befrachtet die ihn ebenso beherrschenden Triebe mit Bewertungen, Sublimierungen und vor allem Mysterien. Zum einen mag die Triebintensität den Menschen immer wieder sich selbst hinterfragen lassen, zum anderen sind es aber von Religionsstiftern und Herrschern aufgestellte Normen zur sogenannten Triebbeherrschung, die zu Mythen und Tabus führen, letztlich zu individuellen Verunsicherungen, auf die sich Herrschaftssysteme bevorzugt stützen. Die Machtausübung und ihre Absicherung gelingen umso leichter, je undurchsichtiger der Ethos des Moraldschungels vor allem im Wechselspiel mit Doppelmoral wird. In allen bisherigen Kulturen erfahren die animalischen Triebe, man sollte besser von biologischen Trieben sprechen, die Verbiegung in bisweilen absonderliche Tabus. Dies zu hinterfragen, gar als Dummheit zu enttarnen, bedeutet für den Nonkonformisten die eigene Ausgrenzung, Ächtung durch die Masse und oft ganz selbstverständlich den Tod – leise oder im Zuge eines Schauprozesses.


© Raymond Walden 

 

Samstag, 15. Februar 2020

Menschliches Glauben: Fundamentalistischer „Sexismus“ (S. 58)


Dezember 1995

Zum Thema „Gewaltlosigkeit“ fertigten Lehrerinnen für ihre Schüler Plakate. Unter der Überschrift „Wer handelt gewalttätig?“ hieß es unter anderem: „Ein Mann, der seine Freundin überreden möchte, mit ihm zu schlafen, obwohl sie bereits nein gesagt hat.“
     Man(n) könnte lächelnd und achselzuckend darüber hinweggehen, ich gestehe jedoch, dass mich das „Outing“ der „emanzipierten“ Damen mittleren Alters unangenehm berührt; nicht etwa, weil es in der Schule stattgefunden hat, sondern wegen der wörtlichen Bedeutung der Aussage im Hinblick auf einen offensichtlich parallel zum männlichen „Sexismus“ um sich greifenden weiblichen.
     „Sexismus“ meint dem Sprachgebrauch nach eine negative Bewertung von offensivem Sexualverhalten. Offensiv kann sowohl „Angriff“ wie auch „Abwehr“ sein, beides Resultate der Verdrängung, entstanden aus einer sperrigen Moral heraus, die schon über Generationen religiös manifestiert ist. Weil man mit „Moralin“ so wirkungsvoll einschüchtern oder gar erpressen kann, feiert auch fundamentalistischer „Sexismus“ seine Renaissance. Frauen wie Männer sind gleichermaßen Betreiber.
     Mit todernster Miene kommentiert der TV-Moderator einen Beitrag zum „Sexismus“ in einem Fitness-Studio, wo Männer Frauen „angemacht“ haben und die so „Gedemütigten“ sich nun beklagen: „Die gieren uns auf den Busen und zwischen die Beine“. Als dann Bilder aus dem Studio folgen, zeigt der Bildschirm Männer in üblichen Trainingsanzügen, also in üblicher Sportbekleidung, wie man sie etwa auf dem Sportplatz trägt, daneben Frauen in hautengen „Bodys“, die teilweise tiefe Einblicke gewähren. Ähnliches ist übrigens bei gesellschaftlichen Anlässen zu beobachten: Männer bedeckt, Frauen oft freizügig.
     Eine keineswegs modernistische Lehrerin sagte dazu: „Wenn Frauen sexuell so konservativ sind, sollten sie sich gefälligst auch so kleiden, denn wenn man dem Hund die Wurst vor die Nase hält, darf man sich nicht wundern, dass er danach schnappt.“ Sie meinte „Hund“ keineswegs diskriminierend, sondern wollte mit diesem Beispiel einen Hinweis auf die natürliche Reaktion innerhalb einer gesunden Sexualität geben.


© Raymond Walden



Montag, 8. April 2019

Sequenzen von Skepsis (337)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4335
Die Welt dreht durch,weil sie nicht merkt, dass sie es so will – in ihrem schillernden Kaleidoskop des Glaubens.

4336
Der unsicherste, aber zugleich unbedeutendste Faktor des Universums „konglomeriert“ als Mensch des Jenseitswahns.

4337
Nur unter Gläubigen kann ich schwerlich leben.

4338
Wahrheitssuche verdächtigt, Wahrheitsfindung birgt Gefahr, Wahrheitsproklamation stört Friedensverlogenheit. Wahrheit trägt somit Verantwortung.

4339
Gebiert ein Engel plötzlich den Teufel, werden beide verehrt in der Gewohnheit des Gläubigen von seinem naiv kraftlosen Standpunkt aus.

4340
Die Sprache des Hasses verdichtet sich aufwallend besonders in sogenannt heiligen Schriften; sie weisen sich darin aus.

4341
Es brauchte erhebliche Zeit, ehe mir ganz klar wurde, wie weit und konsequent zurückgeblieben die Menschheit verharrt in ihrer Nichtbewältigung des Fortschritts, im Kampf gegen ihn.

4342
Der Erfolg gäbe Recht, heißt es. Eine kühne Behauptung angesichts einer ideologischen Definition des Erfolgs. - Doch wohl eher eine Falschaussage.

4343
Nie ist die Regierung das Volk oder die Bevölkerung. Verantwortungsbewusste Kritik differenziert immer als Grundvoraussetzung.

4344
Als sich die Gemeinden der Seelenretter immer sichtbarer ausdünnten, zeigte sich bald ein neues Rettungssyndrom der dahinirrenden Masse: Klima und Seele entsprachen einander, vereinigten sich um dogmatischen Rettungsbedarf. Sogar der Kohlendioxid-Ablasshandel treibt klingende Blüten, und der Ungläubige kommt in Acht und Bann.

4345
An so manchem verliehenen Preis lässt sich zeigen, dass er genau das Gegenteil auszeichnet.

4346
Gezeigt wird die unzähligste Folge: „Hinführung hinter die Fichte“, anschließend: „Kirche im Äther“, dann: „Aktien im Demokratieverständnis“ und schließlich: „Redegewandtes Verschweigen“.

4347
Natur verschwendet sich in der Zeugung von Leben, der Mensch bei der Vernichtung seinesgleichen. Er muss wohl Falsches glauben.

4348
Zur Verständigung braucht es der Mentalität über die Sprache hinaus.

4349
Immer mehr Kabarett auf der Linie des propagierten Zeitgeists entzaubert sich, gibt sich der Lächerlichkeit preis.

4350
Erst kommt das Ich als die einzig gültige Moral des Stärkeren.

4351
Kampagnen ersetzen fehlende Politik und steuern mediale Unverfrorenheiten.


© Raymond Walden




Donnerstag, 6. Dezember 2018

Napoleonische Moral

Zitat: „Keine Gesellschaft kann ohne Moral bestehen; es gibt keine gute Moral ohne Religion; also kann nur die Religion dem Staat einen sicheren und dauerhaften Halt geben. Eine Gesellschaft ohne Religion ist wie ein Schiff ohne Kompass: ein solches Schiff kann sich weder über seinen Weg vergewissern, noch kann es hoffen, in den Hafen einzufahren. Eine Gesellschaft ohne Religion muss immer von dem Ansturm der heftigen Leidenschaften hin und her geworfen und erschüttert werden.“

Erschütternd, dass solches Moralverständnis immer noch ganz aktuell besteht, in der „Gesellschaft“ wie bei den jeweiligen Bonapartes mit „heftigen Leidenschaften“.


Quelle des Zitats: Skupy, Hans-Horst, „Das große Handbuch der Zitate von A-Z“, Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH, S. 363, Gütersloh 1993




Montag, 19. März 2018

Sequenzen von Skepsis (298)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3839
Jeder Esel spielt am liebsten mit seinesgleichen wie jedes Ferkel – auch im Streit.
Wie auch in der Politik.

3840
Die Quellen der Angsterzeuger versiegen nie, da die Menschheit auch den effizientesten Angstgegner fürchtet: Die Aufklärung.

3841
Nicht „zurück zur Natur!“, sondern vorwärts zur Natur mit dem forschenden Blick hinter die Natur.

3842
Aus jedem Dogma, aus jeder politischen Alternativlosigkeit und aus jedem Auserwähltheitswahn entweicht das Faulgas des Krieges und man bastelt an geeigneten Zündern.

3843
Das öffentliche Anstrahlen so vieler Prominenz lässt kaum Rückschlüsse auf Erleuchtung zu.

3844
Der Mainstream entspringt am Brunnen der Gehirnwäscher, der Prediger und Umerzieher, schlängelt sich durch die Weiten der Gleichgültigkeit und Naivität, strömt durch die Berge von Ignoranz und Opportunismus und verquirlt hinter der Fichte, hinterm Licht, im stürmenden Meer der Orientierungslosigkeit mit den Gezeiten von Angst und Gewalt.

3845
Ein warmes Herz, kühler Kopf, heller Blick, ein klares Wort und keineswegs ohne Leidenschaft, Freudentränen: Ein Mensch!

3846
Das Glauben an militärische Stärke preist des Menschen vernichtendste Schwäche.

3847
Die offizielle Lüge ist nur ein Teil der Desinformation, die aufhetzen will zum Krieg. Medien stehen Politikern in nichts nach, sie stehen zur Verfügung, und die massenhafte Ahnungslosigkeit folgt gefügig ins Abenteuer des Krieges in trauter Verlogenheit, Arglosigkeit und Gutgläubigkeit von „Nie wieder ...“!

3848
Solange im Westen Kriegsverbrecher frei herumlaufen, sogar geehrt und ausgezeichnet werden, muss die Welt auch einen wieder ins Amt gejubelten Diktator des Ostens ertragen. Es fehlt auf beiden Seiten an moralischer Überlegenheit, mehr noch, es herrscht moralische Verkommenheit.


© Raymond Walden 


 

Samstag, 24. Februar 2018

Sequenzen von Skepsis (294)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3790
Wir überfliegen Länder, Kontinente, Meere, doch wie es da unten aussieht, interessiert vor allem flüchtig oder gar nicht, mit den Flügeln und Triebwerken in unserem Gesichtsfeld.

3791
Unbequeme Kritiker werden von interessierten Kartellen als Anhänger von Verschwörungstheorien diffamiert.
Warum wohl?

3792
Welche Gesellschaftsordnung wäre denn in der Lage und bereit, ihre Grundsätze konsequent im Rahmen der weltweiten Mitmenschlichkeit zu hinterfragen und dann gar zu korrigieren?

3793
Gefangen sind die Menschen in Geist und Körper, gesteigert durch masochistische Götzendienste an beiden.

3794
Heimzukehren in ein unversehrtes und gesundes Zuhause hat paradiesischen Charakter.

3795
Das Ringen um ein Miteinander wird oft vorgeschoben zur Tarnung des eigentlichen, gewollten Gegeneinanders der berechnenden, aber unberechenbaren Politik.

3796
Jeder neue Tag hat einen verbindlichen Vorgänger, dessen Geschichte er kennt, auch wenn ein Ignorant sie leugnet.

3797
Was ein Rechtsstaat ist, dürfte außerhalb des Beurteilungsvermögens der meisten Politiker liegen.

3798
Der Osten kann sich beliebig aufführen, weil der Westen ihm in nichts nachsteht, ihm häufig sogar die Steigbügel hält, ihm vorangeht, ihm vorauseilt.

3799
Naturgesetze vertreten keine Moral, lassen sich aber moralisch instrumentalisieren, so der Mensch über Moral (oder umgekehrt) verfügt.
Was aber ist Moral? Es ist nicht die Macht des Stärkeren, nicht die Indoktrination, nicht die Gewalt! Moral meint aufrichtige Emanzipation, ist der Mut des humanen Denkens und Handelns in aufgeklärter Orientiertheit, im Bewusstsein menschlicher Gemeinsamkeit.

3800
Demokratie wird zuerst von den Propaganda-Medien unterlaufen oder am Zustandekommen überhaupt gehindert, letztlich verhindert.

3801
Mediale Lügen erfüllen im engen Sinne nicht immer dargebotene Verlogenheitskriterien, denn die Moderation, selbst geblendet, weist vielleicht kein Unrechtsbewusstsein auf. Das ändert aber nichts an der faktisch falschen Nachrichtenverkündung, die gezielt und indoktrinierend wie dogmatisierend von der Redaktion zu verantworten ist. Bleibt zu fragen: Wer steuert und befiehlt wie die Redaktion?

3802
Lehrer bewaffnen“!
Der „Wilde Westen“ gebärdet sich dekadent und blutig in gestriger Verwahrlosung von Kultur und Demokratie.

3803
Trump, Putin, Erdogan, Kim Jong-un, Xi Jinping, Netanjahu, ungezählte Vasallen und Lakaien ermöglichen alles, besonders das Nichts, fest im Blick nationalistischer Blindheit.


© Raymond Walden 


 

Samstag, 1. April 2017

Sequenzen von Skepsis (263)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3375
Die absolute Sinnlosigkeit des Daseins treibt den Menschen in den religiösen Wahnsinn mit all seinem exzessiven Selbstzerstörungspotenzial. Demütiges Anerkennen des Nichtwissens um den Sinn wird daher zur ersten Voraussetzung einer friedlichen Lebensbewältigung. Dem folgen muss aber die Kultivierung des Wissens um die Naturgesetze und ihre zu optimierende Nutzung zur Lebenserleichterung und zur Begründung von Humanität und Würde und zur Verankerung von durch intelligente Einsicht begründeter Ethik und Moral.

3376
Die religiösen „Werte“ geerbter Vergangenheit bilden erst recht in der Gegenwart völlig inhumane Orientierungen. Aus religiösen Massenüberzeugungen erwachsen heutige Trumps, Putins, Erdogans, Netanjahus, verdichten sich Nationalismus, Rassismus, Hegemonialbestrebungen, unfairer Welthandel und immer wieder Kriege.

3377
Von Ignoranz umzingelt, bedrängt durch konsumgefräßige Massen, bekennt sich der freiheitliche Geist zu innerer Einsamkeit, auch zu innerer Emigration, um eine ganz andere Sprache der Deutlichkeit zu formulieren und Freunde anderswo und wann auch immer anzutreffen.

3378
Die Gleichschaltung der Massen wird durch gedanklichen Kurzschluss herbeigeführt, das heißt, durch Überbrückung des Gehirns.

3379
Demokratie toleriert nicht die eigene Zerstörung, es sei denn, es handelt sich um eine getrürkte Demokratie, erpressbar durch vertragliches Fehlverhalten und prinzipielles Versagen.

3380
Nihilismus und Religion gebärden sich identisch in der Abwertung des faktischen Lebens hier und jetzt.

3381
Was der Menschen seinesgleichen antut, was er an Tieren verbricht, widerspricht sogar seinen Göttergespinsten, charakterisiert ihn als „göttlichen“ Flop mit zumeist ignorierten Optionen der Menschwerdung.

3382
Wenn demnächst der Interimsmensch Computern beischläft, sie schwängert und den Nachwuchs austragen lässt, spätestens dann wollte ich nicht leben.

3383
Je höher die gewaltigsten Turmuhren, desto tiefer der Fall in der irrigen Zeitdeutung durch den Menschen.

3384
Der wirkliche Mensch hört auf und in sein Herz rechtzeitig und sorgsam und nicht erst, wenn es stolpert.

3385
Ich schlage meine Schrift in hartes Felsengestein und sehe, wie Murmeltiere darüber hinweghuschen, Böcke darauf herumspringen, Geier darüber kreisen. Es liest nur der Wind und raunt mir zu: „Du schreibst zu hoch, zu hart, zu tief, zu groß, zu flach, zu schroff, zu fließend, zu kalt, zu scharf, zu deutlich – zu heiß. “Sag' es weiter“, antworte ich, „dich wird man verstehen, eines Tages.“

3386
Diplomatisch herumzueiern, während gleichzeitig andere zu Tausenden darben und sterben, dem begegne ich mit ehrlicher Geringschätzung.

3387
Das Schreiben ist kein Mysterium, sondern die lustvolle Dokumentation einer Freude am Denken, der Essenz unseres Lebens.

3388
Gegen Fug und Recht: Mit Lug und Trump zum Fake!


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de 


 

Montag, 1. Februar 2016

Sequenzen von Skepsis (224)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2848
Gelassenheit hält nichts von Gleichgültigkeit, sondern lebt in interessiert abgewogener Aktivität.

2849
Zwar erreiche ich wenige, aber doch in vielen Ländern. Meine Gedanken werden lange überleben, denn keine Zensur beherrscht die ganze Welt. Was ich schrieb, ist frei, bleibt frei.

2850
Keine Scheindemokratie wird mich je verblenden; sie alle sind durchschaut.

2851
Dogma steht für Tod, Kompromiss für das Leben.

2852
Im Hochhaus wohnt keine Freiheit, man schaut auf sie herab.

2853
Philosophie und Gewalt schließen sich gegenseitig aus: schlussendlich!

2854
Wie sollte ich Gegenwartsverdrehern ihre Geschichtsanalysen glauben?

2855
Das Land von dem ich träume, würde sofort durch die üblichen Koalitionen der verschlagenen Dummheit restlos verwüstet werden. Im Namen der Freiheit! Also traditionell.

2856
Ein konsequenter Philosoph möchte ganz bestimmt kein Philosophenkönig sein. Er wäre ja ein Obertrottel der Massen.

2857
Kein Gott im Angebot?
Viel mehr noch!
Intelligente Moral und lebensfrohe Humanität.
Kein Grund zu schweigen, aber äußerst umsichtig zu sprechen, vorsichtig zu leben.

2858
Deutsche wollen auf Flüchtlinge gegebenenfalls schießen. - Unglaublich?
Deutsche lassen doch schon lange schießen mit den von ihnen in Massen gelieferten Waffen.
Das haben sie nun davon. Doch das wollen (sollen) sie innerhalb „strategischer Partnerschaften“ nicht verstehen.


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de



Mittwoch, 1. Oktober 2014

Sequenzen von Skepsis (187)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2345
Eine offizielle Suche nach Intelligenz auf der Erde gibt es nicht, denn man weiß nicht, was das sein soll.

2346
Windspargel sind das wuchernde Unkraut des Klimawahns. Es entstehen ganze Spargelfelder, verschandeln die Natur, dringen in Wohngebiete ein, rotieren im Unverstand der Welt und setzen sich über demokratische Regeln hinweg: Kurzlebige Denkmale des sektiererischen Glaubens an subventionierte, windige Gewinne, geistlose Statuen, deren Höhen allein den tiefen Fall garantieren.

2347
Das menschliche Sein spielt sich ab als biologischer Vorgang, aus dem ein moralischer Anspruch heranreift. Im weitesten Sinne gilt der Herzschlag als Maß der Zeit und Güte.

2348
Beruft sich Moral lediglich auf eigene Diktatur, ruft sie zur eigenen Zersetzung auf; bei jeder Gelegenheit wird sie gebrochen, denn sie selbst ist zutiefst unmoralisch.

2349
Mythologie offenbart dem aufgeklärten Individuum entwicklungspsychologische Kriterien der Menschheit im Kontext der Kulturhistorie – und nichts darüber hinaus.

2350
Selten schaden dem Star seine Allüren und privaten Fehltritte, denn das Publikum berauscht sich in erster Linie am Verdrängen seiner eigenen tristen Mittelmäßigkeiten.

2351
Prüderie weiß nichts über sich, aber jagt andere.

2352
Plakative parlamentarische Demokratie klebt an steilen Wänden im Kopf und wird mit ständig neuen Angstszenarien übertüncht.

2353
Glauben schließt Selbstbestimmung aus, verlangt stattdessen nach Fremdenführung.

2354
Stimmungen befähigen Manchen zu Manchem und sind dennoch keine Fähigkeit.

2355
Wendet sich der Wind, folgen ihm Fahnen und Wendehälse.

2356
Wo Nachricht und Moderation ineinander verlaufen, präsentieren sich ungenierte Demontage der Demokratie und Publikumsverachtung.

2357
Der UN-Sicherheitsrat mit seinen Veto-Rechten ist das schäbige Aushängeschild der Menschheit gegen die Demokratie. Sie soll sich erst gar nicht „bilden“.

2358
Wo immer sich Freiheit erhebt, vollzieht sich das edelste Menschsein, steht die Würde auf gegen verordnete und geglaubte Beschränktheit. 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 


Dienstag, 1. April 2014

Sequenzen von Skepsis (173)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2172
Eine Philosophie ohne Ambitionen zur Abwehr von Gewalt, vielleicht sogar mit Rechtfertigung von Folter und Blutvergießen, mag noch so gelehrt daherreden, sie verkündet Leere und keine Seinserkenntnis. Sie propagiert physische und psychische Zerstörung im Dienste ignoranter Selbstherrlichkeit.

2173
Die Einsargung beginnt in der Kleiderkammer beim Verpassen der Uniform an das junge Leben mit der Legitimation des Tötens.

2174
Je tiefgründiger der Erkenntniszuwachs, desto offensichtlicher zerfällt das bisherige Leben in eine Vielzahl oberflächlicher und flüchtiger Wahrnehmungen.

2175
Wir schweigen und leiden nebeneinander her, Kinder und Eltern, Mann und Frau, Familien, Freunde und Kollegen, weil wir kompromisslos immer nach Kompromissen streben. So seltsam faul prägt uns die verlogene Tradition, sie verehrt dogmatisch das Leid. Denn viel zu oft bedeutet Kompromiss das Kneifen vor einer befreienden Entscheidung.

2176
Frühling ist der völlig unmoralische und unverblümte Flirt der Natur.

2177
Moral betrügt Ethik!

2178
Das Aufsagen der Philosophen und ihrer Grundsätze kennzeichnet kaum mehr als Propädeutik.

2179
Der engste Zirkel nimmt niemanden wahr, bis eine öffentliche Einschaltquote was auch immer vortäuscht.

2180
Der Erde entkommst du nie, Mensch; nicht als Realist, nicht als Träumer, gar als Glaubender. Nicht als Erblichener, auch nicht als Asche oder Phoenix.

2181
Gesang spricht eine eigene Sprache sowohl des groben als auch sensibelsten Weltverständnisses.

2182
Eltern eingewickelt, Kind falsch gepudert.

2183
Verplante Eltern pflegen Kinder als Statussymbole.

2184
Zum wahren Leben fragen Sie Ihren gesunden Menschenverstand. Sollten Sie keinen haben, erübrigt sich das Fragen.

2185
Dummheit hält die freiesten Reden.


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