Aphorismen
zum Nachdenken und Zitieren:
3375
Die absolute Sinnlosigkeit des Daseins
treibt den Menschen in den religiösen Wahnsinn mit all seinem
exzessiven Selbstzerstörungspotenzial. Demütiges Anerkennen des
Nichtwissens um den Sinn wird daher zur ersten Voraussetzung einer
friedlichen Lebensbewältigung. Dem folgen muss aber die Kultivierung
des Wissens um die Naturgesetze und ihre zu optimierende Nutzung zur
Lebenserleichterung und zur Begründung von Humanität und Würde und
zur Verankerung von durch intelligente Einsicht begründeter Ethik
und Moral.
3376
Die religiösen „Werte“ geerbter
Vergangenheit bilden erst recht in der Gegenwart völlig inhumane
Orientierungen. Aus religiösen Massenüberzeugungen erwachsen
heutige Trumps, Putins, Erdogans, Netanjahus, verdichten sich
Nationalismus, Rassismus, Hegemonialbestrebungen, unfairer Welthandel
und immer wieder Kriege.
3377
Von Ignoranz umzingelt, bedrängt
durch konsumgefräßige Massen, bekennt sich der freiheitliche Geist
zu innerer Einsamkeit, auch zu innerer Emigration, um eine ganz
andere Sprache der Deutlichkeit zu formulieren und Freunde anderswo
und wann auch immer anzutreffen.
3378
Die Gleichschaltung der Massen wird
durch gedanklichen Kurzschluss herbeigeführt, das heißt, durch
Überbrückung des Gehirns.
3379
Demokratie toleriert nicht die eigene
Zerstörung, es sei denn, es handelt sich um eine getrürkte
Demokratie, erpressbar durch vertragliches Fehlverhalten und
prinzipielles Versagen.
3380
Nihilismus und Religion gebärden sich
identisch in der Abwertung des faktischen Lebens hier und jetzt.
3381
Was der Menschen seinesgleichen antut,
was er an Tieren verbricht, widerspricht sogar seinen
Göttergespinsten, charakterisiert ihn als „göttlichen“ Flop
mit zumeist ignorierten Optionen der Menschwerdung.
3382
Wenn demnächst der Interimsmensch
Computern beischläft, sie schwängert und den Nachwuchs austragen
lässt, spätestens dann wollte ich nicht leben.
3383
Je höher die gewaltigsten Turmuhren,
desto tiefer der Fall in der irrigen Zeitdeutung durch den Menschen.
3384
Der wirkliche Mensch hört auf
und in sein Herz rechtzeitig und sorgsam und nicht erst, wenn
es stolpert.
3385
Ich schlage meine Schrift in hartes
Felsengestein und sehe, wie Murmeltiere darüber hinweghuschen, Böcke
darauf herumspringen, Geier darüber kreisen. Es liest nur der Wind
und raunt mir zu: „Du schreibst zu hoch, zu hart, zu tief, zu groß,
zu flach, zu schroff, zu fließend, zu kalt, zu scharf, zu deutlich –
zu heiß. “Sag' es weiter“, antworte ich, „dich wird man
verstehen, eines Tages.“
3386
Diplomatisch herumzueiern, während
gleichzeitig andere zu Tausenden darben und sterben, dem begegne ich
mit ehrlicher Geringschätzung.
3387
Das Schreiben ist kein Mysterium,
sondern die lustvolle Dokumentation einer Freude am Denken, der
Essenz unseres Lebens.
3388
Gegen Fug und Recht: Mit Lug und Trump
zum Fake!
©
Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de