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Samstag, 10. August 2024

Sequenzen von Skepsis (636)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


8538

Als der Chef einer äußerst profitablen Rüstungsfirma durch ein verhindertes Attentat (angeblich?) bedroht wurde, erkühnte sich der Kriegsgewinnler vor der Kamera, er sei entschieden gegen Gewalt. Offenbar hält er auch seine produzierten Waffen für einschmeichelnd gewaltfrei.


8539

Menschen setzen Götter in die Welt und halten sich selbst bisweilen für „Gott“, denn dem Wunschdenken zu folgen, erachten sie für sinnvoller als sich der letztlich dramatischen und tragischen Lebensrealität zu stellen und diese sogar in gewissem Maße aktiv mitzugestalten und zu erleichtern.


8540

Das Leben garantiert einzig den Tod, alles andere ist Hoffen und Befürchtung.


8541

Das Raunen einer ganz stillen Nacht ist wie eine „Symphonie aus einer anderen Welt“. Längst nicht jeder verfügt über solche Wahrnehmungen zur tiefsten und wohligen Entspannung.


8542

Juristische Verträge und Gerechtigkeit pflegen häufig heikle Verhältnisse zueinander.


8543

Im freiwilligen Verzicht weht ein Geist von Freiheit und Selbstbestimmung in der Wertschätzung von Erlesenem.


8544

Die Zugabe für beste Darbietungen erhebt sich in Stehenden Ovationen.


8545

Vergiss deine Füße nicht, sie tragen und stützen dich in und zu allen möglichen deiner Standpunkte.


8546

Im Krankenbett bei klarem Kopf kommen Ideen; halte sie fest! Du fragst: „Wozu?“ Das Leben geht doch weiter.


8547

Gib dem Tag die Möglichkeit, zu dir freundlich zu sein.



© Raymond Walden


 

 

Sonntag, 11. Februar 2024

Achtet auf die „Anti-Rechten“

 


Achtet auf die „Anti-Rechten“, denn sie hassen alles und grenzen aus, was sie willkürlich für „rechts“ erklären.

Zu eigenem demokratischem Denken weitgehend unfähig, lassen sie sich belügen und geben "aufrecht" und lautstark ihr indoktriniertes und vorgegaukeltes Demokratieverständnis von sich, indem sie sich einreihen in die weltweite kriegerische Mentalität, die sich in bewährten Doppelstandards gegen die Freiheit und Emanzipation der Menschen richtet, die Frieden in „Kriegstüchtigkeit“ untergräbt und in Berufung auf Wahnsinnswelt- und Feindbilder die Zerstörung in exzessiven Vernichtungsorgien organisiert und durchführt.


Ihre bisweilen fatalen Bildungs-, Sachkunde- und Charakterdefizite an sich sind seit Generationen Legende und ziehen sich blutig durch die gesamte Menschheitsgeschichte. Gewalt hat sich aber definitiv als unbrauchbares Mittel zur Humanisierung der Menschheit erwiesen! Wer das nicht begreift – unter welchen vorgetäuschten Begründungen auch immer – ist zu reifender Zivilisation nicht willens und nicht fähig, sei es als Wähler oder als Politiker.

Von Kosmonomie wollen wir gar nicht erst reden.


Diese durch und durch konfliktbeladene Situation der Menschheit entbindet keinen gebildeten Menschen von der Pflicht der Kommunikation zur Problemlösung zum Vorteil jeweils vor Ort wie der Gesamtheit der menschlichen Gesellschaft und zur Humanisierung der natürlichen globalen und inzwischen auch der nahen kosmischen Welt.




Samstag, 18. November 2023

Beginnt besonnen und grundsätzlich ...

 


Im Morgenland zerfleischt man sich im Gestern und Vorgestern,

über dem Abendland wird es Nacht,

Europa zerbricht am Dilettantismus,

die Vereinten Nationen des Jahres 1945 versagen systemisch.

Werte bestehen als Farce der Feuerkraft, die „Arbeitsplätze“ schafft.


Menschen, die ihr denkfähig seid, beweist euch,

setzt das Denken den ideologischen Verkommenheiten entgegen,

beginnt logischerweise bei eurer eigenen aufgeklärten Aufrichtigkeit

und lebenszugewandten Zuverlässigkeit.

Beginnt besonnen, der Gewalt ein Ende zu setzen. Grundsätzlich!

 

 

 

Montag, 2. Januar 2023

Pazifistische Kosmonomie

 


Die Behauptung, der Mensch ohne (christliche) Religion verfalle der Barbarei, entzieht jeder freiheitlichen Aufklärung, jeder individuellen Mündigkeit die Basis, ist also gleichzusetzen mit beliebigen Diktaturen. Es gibt keine bündige Partnerschaft von Demokratie und Religion a la „christlich-demokratisch“, sondern lediglich das so bezeichnete provisorische Blendwerk religiöser Machtdurchsetzung.


Angesichts der globalen wie jeweils regionalen religiösen und ideologischen Massenverhältnisse gegenüber den winzigen Anteilen aufgeklärten Denkens erübrigt sich alle Vorstellung von „Kampf“ gegen die traditionell übermächtigen Offenbarungs- und Erleuchtungsgesinnungen, die allemal, historisch mühelos beweisbar, zu allen Gewaltausbrüchen fähig sind. Die Menschlichkeit besteht nun einmal zum weitaus überwiegenden Teil aus Interimsmenschen, aus entwicklungsgeschichtlicher Sicht unfertigen Menschen, die bei allen möglichen Gelegenheiten in Gewaltausbrüchen und gegenseitigen Vernichtungen ihr „Seelenheil“ suchen.


Dagegen anzukämpfen ist für die Aufklärung ziemlich sinnloser Selbstmord.


Das kosmonomische Selbstverständnis, welches sich vorwiegend auf die Aufklärung beruft, stellt besonders die Verringerung und die Vermeidung von Gewalt in den Mittelpunkt, um der geistigen humanen Auseinandersetzung gedeihlichen Raum und fruchtbare Zeit für reifliche Entscheidungen zu gewährleisten, nicht zuletzt durch Aufrichtigkeit, Fairness und gegenseitigen Respekt.


Wo das nicht gegeben ist, folgt die kosmonomische Weltsicht dem bürgerlichen „Der Klügere gibt nach.“ und entzieht sich den tobenden ideologischen Feindbildern und Kriegsszenarien, die, wie erwähnt, aufgrund hoffnungsloser zahlenmäßiger Unterlegenheit und Einflusslosigkeit der Friedfertigen nicht einzudämmen sind.

Dass diese pazifistische Konsequenz im Großen und Ganzen keinen Weltfrieden fördern kann, wird hier nicht beschönigt, auch nicht die Enttäuschung, die letztlich nichts anderes beinhaltet als die dezidierte Klage über den unerreichten Reifegrad der Menschheitsentwicklung.


Es ist von Bedeutung für das defizitäre Menschsein der Gegenwart, dass kosmonomisches Bewusstsein überhaupt lebt, sich nicht „verheizt“ und geistiges wie moralisches Beispiel geben kann für künftiges Heranreifen.

Allen Aufgeklärten in diesem Sinne:

Lebendiges, unabhängiges Denken in Frieden, Gewaltfreiheit und in einander zugewandter Lebensbejahung.




Dienstag, 18. Mai 2021

Sequenzen von Skepsis (424)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


6136

In der Lüge suhlt sich das menschliche Schwein. Der Mensch mit Empathie schwindelt höchstens ein bisschen dann und wann.


6137

Alternativlos“! – Kann sich eine Bewusstseinseinengung größenwahnsinniger dokumentieren? Lässt sich das gestörte Verhältnis zur Demokratie „nachhaltiger“ verdeutlichen?


6138

Universitäten“ mutierten zu „Ideologitäten“; aus Pflege der Wissenschaft wurde Lehre des Gesinnungszwangs.


6139

Mag doch die ganze Welt an Götter glauben, so sind sie dennoch nicht existent, wohl aber die grausamsten Kriege, die aus solchen Halluzinationen entbrennen.


6140

Desinformierte weisen gewöhnlich die Tatsache ihrer Situation weit von sich, bemerken sie doch nicht, wollen nicht merken, wie und dass sie, besonders von höchst offiziellen „seriösen“ Stellen, geprellt werden. In dieser Vertrauensseligkeit steigern sich manche der Fehlgeleiteten zu Sprachrohren und geflissentlichen Multiplikatoren des puren Unsinns und steigen auf in der Hierarchie seiner nützlichen Idioten.


6141

Die nach wie vor viel zu wenig verwirklichte Frauenemanzipation wird zunehmend von Naiv-Weibchen und Karriere-Amazonen unterlaufen, indem sie alles daran setzen zu beweisen, dass sich ihre Einfalt und rigorose Beschränktheiten allemal mit denen der Männer messen lassen.


6142

Indem jede Religion bei genauem Hinsehen glaubt, alleinig im Besitz der Wahrheit zu sein, Ungläubige sogar unter Zwangsanwendungen „bekehren“ und unterjochen zu müssen, mag es zwar einen gesellschaftspolitisch verantwortlichen, friedlichen Modus Vivendi geben, eine dauerhafte Liebesbeziehung aber schließt sich in ehrlicher Konsequenz aus. Ein Hinweis mehr für die spalterischen Kräfte von Religionen.


6143

We are not lost in space“, aber in der Genügsamkeit unserer geistigen Ansprüche.


6144

Sogar „alte, weiße Männer“ verbeugen sich vor „gepämperten“ Gören, vor Panikaposteln und stimmen ein in die Bevormundungen durch „Alternativlosigkeit“. – Sie sind eben alles andere als weise, übrigens nicht anders als ihre „alten, weißen“, zumeist gefärbten Frauen.


6145

Eskalierender Verblödung folgen Chaos und Kriege. Demnach ist „Verblödung“ keine etwa im Zorn dahingeworfene Diskreditierung, sondern ein häufig ignoriertes Kriterium der Analyse von Möglichkeiten zur Prävention von massenhafter wie individueller Verirrung, auch im Verhalten bei Pandemien oder Klimaentwicklungen.


6146

So viel verlorene Zeit. So viel verlorenes Leben, so viel verhinderte Mitmenschlichkeit!

Pausenlose Panik-Beschallung, endlose Zumutungen und Nötigungen für den verbliebenen Rest an menschlicher Intelligenz! Die Welt taumelt, weil es keine Quarantäne für die Einpeitscher des Hirn zerstörenden Virus gibt. Sie laufen frei krakeelend herum, inszenieren sich als „Experten“ mit Hilfe der sensationslüsternen Medien, während die als „infiziert“ (gleich „krank“) bezeichneten, ja geächteten Gesunden strikten Regressionen und Repressionen unterliegen – „Ahnest Du Dein Lebensrecht, Welt?“ Dein Recht zu freiheitlichem, gewaltfreiem, aber logisch-kausal ehrlichem Aufbegehren?


© Raymond Walden

 

 

 

Samstag, 15. Februar 2020

Menschliches Glauben: Fundamentalistischer „Sexismus“ (S. 58)


Dezember 1995

Zum Thema „Gewaltlosigkeit“ fertigten Lehrerinnen für ihre Schüler Plakate. Unter der Überschrift „Wer handelt gewalttätig?“ hieß es unter anderem: „Ein Mann, der seine Freundin überreden möchte, mit ihm zu schlafen, obwohl sie bereits nein gesagt hat.“
     Man(n) könnte lächelnd und achselzuckend darüber hinweggehen, ich gestehe jedoch, dass mich das „Outing“ der „emanzipierten“ Damen mittleren Alters unangenehm berührt; nicht etwa, weil es in der Schule stattgefunden hat, sondern wegen der wörtlichen Bedeutung der Aussage im Hinblick auf einen offensichtlich parallel zum männlichen „Sexismus“ um sich greifenden weiblichen.
     „Sexismus“ meint dem Sprachgebrauch nach eine negative Bewertung von offensivem Sexualverhalten. Offensiv kann sowohl „Angriff“ wie auch „Abwehr“ sein, beides Resultate der Verdrängung, entstanden aus einer sperrigen Moral heraus, die schon über Generationen religiös manifestiert ist. Weil man mit „Moralin“ so wirkungsvoll einschüchtern oder gar erpressen kann, feiert auch fundamentalistischer „Sexismus“ seine Renaissance. Frauen wie Männer sind gleichermaßen Betreiber.
     Mit todernster Miene kommentiert der TV-Moderator einen Beitrag zum „Sexismus“ in einem Fitness-Studio, wo Männer Frauen „angemacht“ haben und die so „Gedemütigten“ sich nun beklagen: „Die gieren uns auf den Busen und zwischen die Beine“. Als dann Bilder aus dem Studio folgen, zeigt der Bildschirm Männer in üblichen Trainingsanzügen, also in üblicher Sportbekleidung, wie man sie etwa auf dem Sportplatz trägt, daneben Frauen in hautengen „Bodys“, die teilweise tiefe Einblicke gewähren. Ähnliches ist übrigens bei gesellschaftlichen Anlässen zu beobachten: Männer bedeckt, Frauen oft freizügig.
     Eine keineswegs modernistische Lehrerin sagte dazu: „Wenn Frauen sexuell so konservativ sind, sollten sie sich gefälligst auch so kleiden, denn wenn man dem Hund die Wurst vor die Nase hält, darf man sich nicht wundern, dass er danach schnappt.“ Sie meinte „Hund“ keineswegs diskriminierend, sondern wollte mit diesem Beispiel einen Hinweis auf die natürliche Reaktion innerhalb einer gesunden Sexualität geben.


© Raymond Walden



Samstag, 18. März 2017

Grundlegendes I und II

I

Grün“ bezeichnet sich die naive und ungeniert eigennützige Natur-Ideologisierung, fernab tatsächlichen Naturverständnisses, unter Missdeutung objektiv gültiger Naturgesetze, zum Schaden dringend nötigen Naturschutzes, zum Nachteil gutgläubiger, hinters Licht geführter (zahlungspflichtiger) Bürger und zur Rechtfertigung schamlosen Profitstrebens grünideologischer Lobbyisten, nicht ohne demokratiewidrige Nötigung der Allgemeinheit wie des Einzelnen.

Grün“ und propagiertes „Wachstum“ sind so unvereinbar wie, in letzter Konsequenz, Turbo-Kapitalismus und Demokratie.




II

Unerlässlich ist der Fortbestand der Europäischen Union (EU) zur Aufrechterhaltung relativer Aufklärung und Freiheitlichkeit, denn nirgends auf dem Globus ist emanzipiertes und humanes Selbstverständnis so weit fortgeschritten wie hier.
Dennoch bedeutet die Rettung der Europäischen Union lediglich ein relatives Ziel auf dem Weg zu mehr Humanität, quasi als „geringeres Übel“ im Welt-Chaos, denn die EU stützt ihre geistigen und materiellen Vorzüge bisher auf eine gleichwohl fatal bürokratische, bürgerferne Innenpolitik und auf eine kapitalistisch verderbte Außenpolitik, vor allem gegenüber den unterentwickelteren Staaten der Welt.
Die „aufgeklärt-europäischen“ Werte sind wie ein Provisorium zu schützen und zu sichern mit der unmissverständlichen Intention der moralischen und philosophischen Verbesserungen, etwa im Sinne des Kosmonomischen Manifests, zur Vermittlung und Erlangung der Freiheitsfähigkeit, der Friedensfähigkeit und Gewaltfreiheit in definierter Verbindlichkeit einer Erneuerung des menschlichen, gesellschaftspolitischen Miteinanders.

Trotz verbreiteter anderslautender Spekulationen kommt der Europäischen Union höchste Relevanz für die Entwicklung der Welt-Menschheit zu, und zwar unter dem Aspekt der unverzichtbaren Reifung von Zivilisation.
Diktatur, Nationalismus und Krieg dagegen sind Merkmale von Barbarei, von Mangel an Zivilisation.
Militärische Aufrüstungen – auch in Europa – signalisieren alarmierende Defizite: den Verlust an Menschenachtung, Menschenwürde und Intelligenz und darüber hinaus eine Verdichtung von Boshaftigkeit und primitiver, oft auch religiöser Verlogenheit.

Die Europäische Union hat niemanden in der Welt zu bevormunden, als Ursprungsregion der Aufklärung fällt Europa aber eine Vorbildfunktion der Humanität zu. Europa muss Orientierung anbieten.
Ob es dieser Aufgabe gewachsen ist, wird sich jetzt, in unserer Epoche, erweisen. 


 

Dienstag, 3. März 2015

Ein Freiheitsgruß nach Moskau


In Memoriam Boris Nemzow

1959 –2015

Ein weltoffener Mensch,
dem Hier und Jetzt mit weitem Horizont verbunden,
ist nicht mehr.

Er war ja Wirklichkeit,
bleibt also
uns als Kleinod der Menschheitsgeschichte.
                                                                          (Raymond Walden)

Englisch:
In Memory of Boris Nemtsov
1959-2015

A liberal-minded human,
connected by wide horizons with the Here and Now,
is not any longer.

For he was reality,
he remains
with us as a little gem of human history.
                                                                          (Raymond Walden)


Spanisch:

In memoriam Boris Nemtsov

1959 – 2015

Un hombre abierto al mundo
de Aquí y Ahora con un largo horizonte
ya no está.

Fue una Realidad,
por eso se queda
para nosotros un diamante
de la Historia Humana.


                      Traducere de Daniel Dragomirescu, Bukarest


Portugiesisch:
Em memória de Boris Nemtsov
1959-2015

Boris Nemtsov
Um homem aberto ao mundo
A sua prematura perda, foi um duro golpe  em todos nós.

Contudo, ele nos deixa um  brilhante exemplo a seguir
Um exemplo de luta em prol da paz no mundo
A paz: este é seu maior legado para a história humana.

                       Translated by Gilvaldo WQuinzeiro (Brazil)


Rumänisch:
În memoria lui Boris Nemţov
1959 – 2015

Un Om deschis spre lume
de Aici şi Acum cu un larg Orizont
nu mai este.

A fost o Realitate,
astfel rămâne
pentru noi o nestemată
a Istoriei Omeneşti.  
                            
                      Traducere de Daniel Dragomirescu, Bukarest


     Heute findet die Beisetzung des ermordeten Boris Nemzow statt.


Nachtrag am 05.03.2015 auf 
Russisch:


Космополитический человек,
здесь и сейчас связан с далеко,
является больше не

Он был реальностью,
поэтому остается
с нами, как драгоценный камень человеческой истории.

                             Sonja Kilvington, Zypern


Montag, 12. Januar 2015

Spitzer Bleistift


Als ich vor einigen Tagen meine „Sequenzen von Skepsis“ auch mit dem Bekenntnis abschloss „Je suis Charlie“, ahnte ich aber nicht, welche gigantische Instrumentalisierung des Mottos einsetzen sollte.
Hunderttausende es ehrlich Meinende kamen in Bewegung.

Wer aber lief da an der Spitze mit?
Da waren Figuren zu sehen, die noch jeden spitzen Bleistift verhindern, ihn abbrechen und das Anspitzen verbieten, da liefen Waffenlieferanten einiger Terroristen unterstützenden Unrechtssysteme mit, da schritten Regenten des Hasses und des Terrors wie böse Karikaturen innerhalb einer Woge der Freiheitlichkeit.

Einige hatten sogar die Stirn, sich nach dem Auftritt in ihrem Auserwähltheitswahn zu Gebeten an ihre Götter zu versammeln, an jene Fantasiegebilde, welche die eigentliche Ursache der widerlichen Kulturkämpfe sind.

Und natürlich kommentiert das keines der Einheitsmedien.
Wissen die Verantwortlichen, weiß der Durchschnittsmensch eigentlich noch, was ein spitzer Bleistift ist? Was er können soll und muss?
Tritt wieder einmal die gnadenlose Gefangenschaft in Dummheit hervor oder ist es die Gerissenheit in ausgefeiltster Methode?

Es ist wohl beides.
Und „Charlies“ Opfer verwelkt in vordergründigem Aktionismus.

Charlie, ich weine um dich und halte unbeirrt an unseren Idealen fest.


Mittwoch, 26. März 2014

Unvereinbarkeiten


Ein guter Freund aus Osteuropa schrieb mir dieser Tage folgende wohlmeinenden Gedanken, die keinerlei Chauvinismus darstellen, sondern Sorgen widerspiegeln, die Deutschland niemals lindern konnte, nicht kann und auch nicht können wird:
„Germany is very important to change this world. If Germany falls, all Europe and all world will fall. And this should not happen. – Deutschland ist sehr wichtig, um diese Welt zu ändern. Wenn Deutschland fällt, werden ganz Europa und die ganze Welt fallen. Und das sollte nicht geschehen.“
Unwillkürlich denkt man an das unselige  „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“, doch intendiert die Zuschrift das wirklich nicht. Sie bezieht sich lediglich auf die unterschiedlichen alltäglichen Lebensbedingungen in Deutschland gegenüber den meisten Ländern dieser Welt.
Der befreundete Autor befürwortet die kosmonomische Philosophie und unterliegt  hin und wieder der Versuchung, sie als „deutsche Philosophie“ zu betrachten.
Kosmonomie ist jedoch unvereinbar mit der Bevorzugung irgendeiner temporären Nation – alle Staatsgebilde sind nur temporär – oder mit irgendeinem  Patriotismus.
Daran ändert auch nichts, dass ich als Urheber der Kosmonomie in Deutschland als Kind von Deutschen geboren wurde. Darüber hinaus ist das gegenwärtige Deutschland als Vasall des Kapitalismus, unter dem Deckmantel einer Scheindemokratie mit dem Kosmonomischen Manifest nicht kompatibel, da die Bundesrepublik Deutschland bei jeder politisch opportunen Gelegenheit gegen eigene demokratisch freiheitliche Grundsätze, sogar gegen das Grundgesetz verstößt.

Es gibt im Leben Kriterien, die im aufgeklärten, das heißt im religionsfreien und im indoktrinationslosen Verständnis wie auch in der Würdigung von Kausalität und Logik und in rücksichtsvoller Teilnahme an der Gefühlswelt des Menschen nicht verhandelbar, weil nicht vereinbar sind.

„Unvereinbarkeit“ meint in letzter Konsequenz eine Güterabwägung: Was verträgt eine freiheitliche Grundordnung an Kompromissen, ohne sich über kurz oder lang selbst zu untergraben, sich selbst zu beseitigen?
Der anzulegende Maßstab darf nicht manipuliert werden, weil es sich gegebenenfalls nicht mehr um eine verbindliche Richtschnur, sondern um ein schwammiges Polittheater handelt.

Alle Menschen sind gleichberechtigt, insbesondere auch Mann und Frau.
Man betrachte aber nur einmal das Lohngefälle zum Beispiel in Deutschland.
Unvereinbar!

„Selbstverwirklichung“ auf Kosten von zwar verhätschelten, aber vernachlässigten Kindern.
Unvereinbar!

Geschlechtsverstümmelungen (Beschneidungen) als antiquierte Religionsausübung.
Unvereinbar!

Religiöse Indoktrination von Geburt an.
Unvereinbar!

Waffenexporte.
Unvereinbar!

Krieg.
Unvereinbar!

Folter.
Unvereinbar!

Menschenhandel und modernes Sklaventum.
Unvereinbar!

Zerstörung der Privatsphäre durch Spionage und ideologische Geheimdienste.
Unvereinbar!

Meinungsmonopole.
Unvereinbar!

Nötigungen der Politik durch Konzerne und Lobbyisten.
Unvereinbar!

Bildung von Kartellen, zum Beispiel in der Energieversorgung.
Unvereinbar!

Profitorientierte Naturschändung.
Unvereinbar!

Und so weiter ... .


Alle genannten Unvereinbarkeiten bedeuten nichts Geringeres als Unrecht, Übervorteilung, Unterwerfung und Menschenverachtung zu Gunsten irgendwelcher erdachten, haltlosen  „höheren“ Werte, weil man sich nicht zu einer wirklich freiheitlichen Demokratie bekennt, nicht zur kausalen Logik, nicht zu einer aufgeklärten Gefühlswelt, sondern sie missachtet und sogar bekämpft.
Es handelt sich um einen in dieser „Ganzheitlichkeit“ beispiellosen Verrat an der Menschheit und Menschlichkeit.
Die Kosmonomische Philosophie wehrt sich dagegen und ermutigt zur konsequenten und systematisch vorkalkulierten Gewaltfreiheit.
Dadurch erscheint die Kosmonomie mit dem Heute unvereinbar; sie ist aber vereinbar mit einer Zukunft, die hoffentlich nicht betend, spekulierend und mordend total verspielt wird durch unverbesserlich gestrige Schein-Philosophie und daraus abgeleitete jeweils herrscherfreundliche Staatsräson.