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Dienstag, 12. November 2019

Sequenzen von Skepsis (356)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4581
Was der Computer an Unsinn überhaupt erst ermöglicht, wird sogenannte „Künstliche Intelligenz“ auf höherer Niveaulosigkeit vollenden.

4582
Gängige Erbsenzählerei steigert die Verzagtheit und schärft die Spießigkeit.

4583
Erinnerungen und Hoffnungen, dazwischen Geburtstag.
Zunächst ein bürokratisches Kalender-Blatt, aber im Bewusstsein und gefühlten Leben ein Roman, an dem man zumindest als Co-Autor des Schicksals schreibt.

4584
Wie sollte ich Einlass in geschlossene Zirkel begehren? Widersprechen sie doch sämtlich meinem Lebensverständnis.

4585
Wie haben Christen Südamerika hergerichtet, indem sie daraus „Latein“-Amerika machten!

4586
Christen vergehen sich an Afrika.

4587
Wohin du kommst, Dummheit ist schon da. Du magst ihr entkommen – bisweilen in Einsamkeit.

4588
Bibelbeschwörer erzeugen und beherrschen die Dekadenz der Doppelmoral, andere schwören direkt auf Gewalt.

4589
Europas Schlachtfelder werden ausgiebig mit Blut „christlich“ getauft, so oft auch in „Übersee“.

4590
Von wegen „Macht euch die Erde untertan!“
Lebt miteinander, mit der Natur, mit den Menschen!
Unterwerft nicht die Erde und nicht euch selbst.



© Raymond Walden 

 

Samstag, 4. November 2017

Jeder Beginn des Lebens …

...birgt ein Geheimnis, etwas Wunderbares,
das sich uns eigentlich verschließt.

Das gerade Geborene versteht (noch) nicht,
doch was verstehen wir mitten im Leben Stehenden,
auch mit dem Blick aller endlichen Perspektive?

Dem Tag unserer Geburt folgen Geburtstage als vorerst lustige Gedenkposen,
bald gewinnt das Andenken an Gravität für das aktuelle Sein,
dann mischt sich Ungewissheit ein,
die ja datiert mit unserem Lebensstart:
Leben ist Ungewissheit,
eine Initialzündung mit strahlender Funkenstrecke,
die uns erschauern und hoffen lässt
auf Glück,
das wir alle(n) wünschen.




Samstag, 24. September 2016

Sequenzen von Skepsis (249)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3169
Ein „Nach dem Tod“ gibt es nur für Lebende.

3170
Um etwas Neues zu schaffen gegen Fehlerhaftes, muss das fehlerhafte Establishment ausgehebelt werden, und zwar mit mächtiger Transparenz.

3171
Anmaßend angefrackt, uniformiert oder im modischen Design, überschätzt sich so mancher in seiner nackten Einfalt.

3172
Jedesmal wenn ein uns nahestehender Mensch die Welt verlässt, geht mit ihm auch ein Stück von uns.
Ambivalenz ergreift uns: Der Verlust kerbt expressionistische Konturen ins Leben, das Erinnern hellt das Dasein auf in impressionistischer Gegenständlichkeit und Farbintensität. Gereifte Erfahrung relativiert, was gewesen, das Jetzt und das Morgen.

3173
Die Masse kennt keinen Tiefgang. Sie sitzt auf, auf der Sandbank, auf felsigem Riff – und ihren fabulierenden Steuerleuten.

3174
Es gibt einen Geburtstag nur pro Mensch und nur einen Todestag. Dazwischen und darüber hinaus gedenken wir, häufig recht gedankenlos.

3175
Klares Denken ist ein seltenes gnadenreiches Geschenk der Natur, eine Freude in ethischer Verbindlichkeit.

3176
Mein Lieblingsort?
Jede Stelle des Erdballs, wo die Gedanken stets frei fliegen, tief eintauchen und landen können.

3177
In Bedrängnis wird Glück oft intensiver empfunden; Tränen der Ergriffenheit steigen auf aus der Bedrücktheit, fallen ab von freudiger Erhöhung und vereinigen sich zu einem Aquarell von Befreiung, zu einer Oase der ganz persönlichen Freiheit.

3178
Nicht zu schweigen, dadurch auf wenig Verständnis und Ablehnung zu stoßen, lässt sich nur mit Großmut ertragen, mit bewährt gefestigter Persönlichkeit.

3179
Bei aller letzten Ehre, die ich in fortschreitendem Alter immer häufiger Verstorbenen erweisen muss, raubt mir der religiöse Beisetzungsunsinn den Atem, treibt mich innerlich rebellierend hinaus aus dieser grauenvollen, ungeistig vermieften Gruft einer unseligen Vertröstungsoper. So wahr ich denke!


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de