Aphorismen
zum Nachdenken und Zitieren:
3169
Ein
„Nach dem Tod“ gibt es nur für Lebende.
3170
Um
etwas Neues zu schaffen gegen Fehlerhaftes, muss das fehlerhafte
Establishment ausgehebelt werden, und zwar mit mächtiger
Transparenz.
3171
Anmaßend
angefrackt, uniformiert oder im modischen Design, überschätzt sich
so mancher in seiner nackten Einfalt.
3172
Jedesmal
wenn ein uns nahestehender Mensch die Welt verlässt, geht mit ihm
auch ein Stück von uns.
Ambivalenz
ergreift uns: Der Verlust kerbt expressionistische Konturen ins
Leben, das Erinnern hellt das Dasein auf in impressionistischer
Gegenständlichkeit und Farbintensität. Gereifte Erfahrung
relativiert, was gewesen, das Jetzt und das Morgen.
3173
Die
Masse kennt keinen Tiefgang. Sie sitzt auf, auf der Sandbank, auf
felsigem Riff – und ihren fabulierenden Steuerleuten.
3174
Es
gibt einen Geburtstag nur pro Mensch und nur einen Todestag.
Dazwischen und darüber hinaus gedenken wir, häufig recht
gedankenlos.
3175
Klares
Denken ist ein seltenes gnadenreiches Geschenk der Natur, eine Freude
in ethischer Verbindlichkeit.
3176
Mein
Lieblingsort?
Jede
Stelle des Erdballs, wo die Gedanken stets frei fliegen, tief
eintauchen und landen können.
3177
In
Bedrängnis wird Glück oft intensiver empfunden; Tränen der
Ergriffenheit steigen auf aus der Bedrücktheit, fallen ab von
freudiger Erhöhung und vereinigen sich zu einem Aquarell von
Befreiung, zu einer Oase der ganz persönlichen Freiheit.
3178
Nicht
zu schweigen, dadurch auf wenig Verständnis und Ablehnung zu stoßen,
lässt sich nur mit Großmut ertragen, mit bewährt gefestigter
Persönlichkeit.
3179
Bei
aller letzten Ehre, die ich in fortschreitendem Alter immer häufiger
Verstorbenen erweisen muss, raubt mir der religiöse
Beisetzungsunsinn den Atem, treibt mich innerlich rebellierend hinaus
aus dieser grauenvollen, ungeistig vermieften Gruft einer unseligen
Vertröstungsoper. So wahr ich denke!
©
Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de