Mittwoch, 26. März 2014

Unvereinbarkeiten


Ein guter Freund aus Osteuropa schrieb mir dieser Tage folgende wohlmeinenden Gedanken, die keinerlei Chauvinismus darstellen, sondern Sorgen widerspiegeln, die Deutschland niemals lindern konnte, nicht kann und auch nicht können wird:
„Germany is very important to change this world. If Germany falls, all Europe and all world will fall. And this should not happen. – Deutschland ist sehr wichtig, um diese Welt zu ändern. Wenn Deutschland fällt, werden ganz Europa und die ganze Welt fallen. Und das sollte nicht geschehen.“
Unwillkürlich denkt man an das unselige  „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“, doch intendiert die Zuschrift das wirklich nicht. Sie bezieht sich lediglich auf die unterschiedlichen alltäglichen Lebensbedingungen in Deutschland gegenüber den meisten Ländern dieser Welt.
Der befreundete Autor befürwortet die kosmonomische Philosophie und unterliegt  hin und wieder der Versuchung, sie als „deutsche Philosophie“ zu betrachten.
Kosmonomie ist jedoch unvereinbar mit der Bevorzugung irgendeiner temporären Nation – alle Staatsgebilde sind nur temporär – oder mit irgendeinem  Patriotismus.
Daran ändert auch nichts, dass ich als Urheber der Kosmonomie in Deutschland als Kind von Deutschen geboren wurde. Darüber hinaus ist das gegenwärtige Deutschland als Vasall des Kapitalismus, unter dem Deckmantel einer Scheindemokratie mit dem Kosmonomischen Manifest nicht kompatibel, da die Bundesrepublik Deutschland bei jeder politisch opportunen Gelegenheit gegen eigene demokratisch freiheitliche Grundsätze, sogar gegen das Grundgesetz verstößt.

Es gibt im Leben Kriterien, die im aufgeklärten, das heißt im religionsfreien und im indoktrinationslosen Verständnis wie auch in der Würdigung von Kausalität und Logik und in rücksichtsvoller Teilnahme an der Gefühlswelt des Menschen nicht verhandelbar, weil nicht vereinbar sind.

„Unvereinbarkeit“ meint in letzter Konsequenz eine Güterabwägung: Was verträgt eine freiheitliche Grundordnung an Kompromissen, ohne sich über kurz oder lang selbst zu untergraben, sich selbst zu beseitigen?
Der anzulegende Maßstab darf nicht manipuliert werden, weil es sich gegebenenfalls nicht mehr um eine verbindliche Richtschnur, sondern um ein schwammiges Polittheater handelt.

Alle Menschen sind gleichberechtigt, insbesondere auch Mann und Frau.
Man betrachte aber nur einmal das Lohngefälle zum Beispiel in Deutschland.
Unvereinbar!

„Selbstverwirklichung“ auf Kosten von zwar verhätschelten, aber vernachlässigten Kindern.
Unvereinbar!

Geschlechtsverstümmelungen (Beschneidungen) als antiquierte Religionsausübung.
Unvereinbar!

Religiöse Indoktrination von Geburt an.
Unvereinbar!

Waffenexporte.
Unvereinbar!

Krieg.
Unvereinbar!

Folter.
Unvereinbar!

Menschenhandel und modernes Sklaventum.
Unvereinbar!

Zerstörung der Privatsphäre durch Spionage und ideologische Geheimdienste.
Unvereinbar!

Meinungsmonopole.
Unvereinbar!

Nötigungen der Politik durch Konzerne und Lobbyisten.
Unvereinbar!

Bildung von Kartellen, zum Beispiel in der Energieversorgung.
Unvereinbar!

Profitorientierte Naturschändung.
Unvereinbar!

Und so weiter ... .


Alle genannten Unvereinbarkeiten bedeuten nichts Geringeres als Unrecht, Übervorteilung, Unterwerfung und Menschenverachtung zu Gunsten irgendwelcher erdachten, haltlosen  „höheren“ Werte, weil man sich nicht zu einer wirklich freiheitlichen Demokratie bekennt, nicht zur kausalen Logik, nicht zu einer aufgeklärten Gefühlswelt, sondern sie missachtet und sogar bekämpft.
Es handelt sich um einen in dieser „Ganzheitlichkeit“ beispiellosen Verrat an der Menschheit und Menschlichkeit.
Die Kosmonomische Philosophie wehrt sich dagegen und ermutigt zur konsequenten und systematisch vorkalkulierten Gewaltfreiheit.
Dadurch erscheint die Kosmonomie mit dem Heute unvereinbar; sie ist aber vereinbar mit einer Zukunft, die hoffentlich nicht betend, spekulierend und mordend total verspielt wird durch unverbesserlich gestrige Schein-Philosophie und daraus abgeleitete jeweils herrscherfreundliche Staatsräson.



Freitag, 21. März 2014

Aufwachen! "Freihandelsabkommen" stoppen!


Empfehlung an alle Demokraten zur Teilnahme an der Aktion:

Gemeinwohl vor Wirtschaftsinteressen: Handelsabkommen TTIP und CETA stoppen!

https://www.mehr-demokratie.de/ttip-aufruf.html

Mehr zur Petition:

Die Verhandlungen zu TTIP und CETA finden unter erheblichem Lobby-Einfluss hinter verschlossenen Türen statt. Die Öffentlichkeit bleibt außen vor. Auch Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben zu den wichtigsten Verhandlungsdokumenten keinen Zugang. Der Abbau von Zöllen spielt bei den Verhandlungen nur eine nebensächliche Rolle. Wichtiger ist die Angleichung von Standards. Verhandelt wird zum Beispiel über Arbeitnehmerrechte, Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Finanzmarktregeln. Durch so genannte Investitionsschutz-Kapitel sollen ausländische Banken und Konzerne künftig neue eigene Klagemöglichkeiten in privaten Schiedsgerichtsverfahren erhalten. Diese würden als scharfe Waffen gegen demokratisch herbeigeführte Entscheidungen eingesetzt. Bestehende Rechtssysteme würden unterlaufen; Steuerzahlerinnen und Steuerzahler müssten milliardenschwere Entschädigungen an internationale Investoren zahlen.

Weitere Infos: http://www.ttip-unfairhandelbar.de 




Montag, 17. März 2014

Sequenzen von Skepsis (171)


 Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2149
Die signifikanteste „Gottähnlichkeit“ offenbart der Mensch, nicht ohne Logik, im Umbringen.
„Gott“ ließ sogar seinen Sohn ermorden.

2150
Unreflektiertes Überhöhen von Weltbildern führt die Menschen zur Erniedrigung, zur Verachtung und zur Beseitigung der Menschlichkeit.

2151
Nicht unerwartet, breitet sich im Rahmen der dringenden Frauenemanzipation eine gestrige Prüderie aus. – Ein Ergebnis der bisherigen veralteten Herrschaftsstrukturen.

2152
Eile mag geboten sein,
Hast überstürzt sich.

2153
Es gäbe keine dummen Fragen?
Wer so dem Gesprächspartner schmeichelt, hegt Verkaufsabsichten.

2154
Nenne den Kapitalismus nie beim Namen, denn er fühlt sich schon dadurch irritiert und diskriminiert.

2155
Mögen viele die Zeit totschlagen, der Zeitgeist erschlägt effektiver.

2156
Auch wenn Banken wanken, sitzen Geldsäcke auf festen Stühlen.

2157
Generationen wechseln fliegend.

2158
Das ist die Mode des stilisierten Weicheis.

2159
Dem prüden Spießer ist an der nackten Wahrheit beides ein Ärgernis.

2160
Viele verschlafen die Zeit des Erwachens, andere schlafen nie. 
Was für ein entgangenes Leben. 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de


Dienstag, 11. März 2014

Leben am Strand


Dass ich hier entlang schlendere,
immer wieder in all den Jahren,
beeindruckt niemanden, keinen Menschen,
auch keine anderen Lebewesen
und schon gar nicht das schweigende Universum.

Ich aber bin gefangen auf diesen Pfaden,
befangen,
ich erlebe intensiv subjektiv,
weil objektive Phänomene mich berühren, mich wachrufen
und zur Besinnung bringen wollen.

Strandläufer bin ich entlang von Küstenwegen
durch Dünen, auf Felsenklippen, im Watt.
Ich gelange über San Franciscos Golden Gate
an Londons Buckingham Palast, ziehe unter dem St. Gotthard her,
hinauf zum Kraterrand des Ätna, quer hinweg über Hamburgs Reeperbahn,
hinüber zum Strip in Las Vegas, durchs Tal des Todes,
vorbei in Rom am Petersdom, griechische Windmühlen umkurvend,
auf Weinhängen oberhalb von Banyuls und Collioure,
vom Whistler Mountain über den Teide, dem Rhein folgend,
direkt durchs Brandenburger Tor,
zurückschauend auf Verdun,
aufschauend zu den Sternen;
Durchblick und Einsichten an den Teleskopen und Mikroskopen der Welt.

Küstenwege des Lebens,
ständigen Veränderungen ausgesetzt
durch natürliche und menschliche Wildnis;
mal sanft, mal schroff gezeichnet,
führen sie nach innen, Umwege eingeschlossen.
Unerwartete Besonderheit?
Alle sind ausgezeichnete Privatwege zu einem weltoffenen Kosmos auf Erden.
„Überall, wo Frieden möglich wäre“, raunt die sanfte Dünung,
die mich im Sonnenaufgang wiegt.
Ich tauche ein und lebe.


Freitag, 7. März 2014

Ein kosmonomischer Appell


Angesichts der Ukraine-Krise 2014

Es gibt einerseits die ungenierten diktatorisch auf Gewalt bestehenden Menschenschänder und andererseits die kapitalen, freiheitlich Freiheit verkaufenden, nicht minder gewaltsamen Menschenrechtsverletzer.
Ihre gegenseitigen Anklagen verpuffen besonders für die jeweiligen Opfer in Wirkungslosigkeit und sorgen fortwährend für weltweite Kriegsbedrohungen und Stellvertreterkonflikte.
Verbrecher aber können überzeugend weder Kläger noch Richter sein.
Die Krise in der Ukraine 2014 hat demnach exemplarischen Charakter für die gesamte Menschheit, versagt haben wieder einmal alle Beteiligten, und das schon seit Längerem in systematischem Dilettantismus.

Mehr denn je leben wir in einer Epoche der geringen Hoffnung auf Realisierung von menschlicher Intelligenz.

Die bestehenden Gesellschaftsordnungen der Menschheit ohne Ausnahme agieren untereinander,  wann immer es opportun erscheint, stupide verbrecherisch.
In der Ignoranz dieser Fakten durch redundantes Schönreden humane Fortschritte vorzugaukeln, zementiert lediglich die Veränderungsunfähigkeit der Dummheit.

Aus Intelligenz, nicht aus ideologisiertem Glauben, muss sich humane Ethik herleiten.
Wer dies jedoch arrogant als Utopie abtut, gibt der Menschlichkeit keine Chance, gibt die Menschheit auf.
So unerlässlich ein konsequent humaner Aufbruch auch ist, lässt er sich jedoch aus seinem Selbstverständnis heraus nicht verordnen. 
Es bedarf zunächst mutiger Vordenker und ebenso couragierter Mitdenker; die neue Philosophie braucht Zeit zum Heranreifen.
Das Kosmonomische Manifest markiert einen international beachteten, wenngleich noch bescheidenen Beginn.  
Jeder aufgeschlossene, freie Bürger kann durch sein eigenes Beispiel zur Verbreitung der neuen Lebensauffassung beitragen.


Mittwoch, 5. März 2014

Von Krieg zu Krieg


Erschießt sich der Krieg,
triumphiert in jedem Fall Gewalt
und diktiert den Frieden, der keiner ist.
Denn Siegerjustiz hat keine Rechtsgrundlage,
besteht auf Propaganda und Unterwerfung,
radiert endgültig aus
oder pflanzt den Stachel der Rache.

Der Lernerfolg aus Kriegen heißt Aufrüstung
und Pflege von Feindbildern,
begründet immer wieder in den Traumata der Kriege,
der despotischen Unterjochungen sowie
der materiellen und geistigen Armut.

Für eine irregeleitete Gesellschaft in den Krieg zu ziehen,
ist alles andere als ehrenhaft;
der Ehrbegriff muss sich wandeln,
kleinkarierter Patriotismus ist zu überwinden.
Doch wie soll das geschehen
bei indoktrinierter Nachrichtenlage und zielgerichteter Desinformation,
bei andere Menschen verachtender Vaterlandstreue?

Technisch zunehmend bewältigte Globalisierung überholt die
auf der geistigen Standspur stagnierende Unfähigkeit zu
kosmopolitisch pazifistischem Denken und Handeln.

Kein Krieg hat je Frieden gebracht,
sondern lediglich Fundamente bereitet
für nächste direkte Gewaltausbrüche oder Stellvertreterkämpfe.

Das Versagen liegt stets in einer Politik unersättlicher Ansprüche
und blauäugiger Ahnungslosigkeit,
die man kurzsichtig als „Alternativlosigkeit“ und „Ultima Ratio“ heiligt.

Wer mit Schurken schwunghaft handelt,
verschafft ihnen schändlich Reputation,
wer sich gar in kurzfristigem Gewinnstreben von ihnen abhängig macht,
darf sich nicht wundern,
wenn das Unheil seinen Lauf nimmt,
denn beide Seiten eint die Menschenverachtung,
die Verteufelung des Menschen im geistlosen Tun.

Ein Ende ist nicht in Sicht,
der Weg zum Frieden kosmonomisch zwar vorgezeichnet,
aber in bisher üblicher Orientierungslosigkeit
immer wieder verpasst.

Mächtig krank ist ein Mensch, der sich öffentlich aufspielt,
er entscheide, ob die Armee zuschlage oder nicht.
Mächtig krank, aber so mächtig.

Krieg lebt fort in Kriegen, Frieden in konsequenter Kampfeinstellung
und Gewaltvermeidung. 
Nur daran misst sich friedenspolitische Glaubwürdigkeit.





Samstag, 1. März 2014

Sequenzen von Skepsis (170)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2138
Und „Gott“ sagte: Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine fremden Götter neben mir haben.“
„Du gibst also zu“, sprach der Mensch, „dass es noch andere Götter gibt, dir gleich, überlegen oder untergeordnet? In deiner schieren Eifersucht verrätst du deinen menschlichen Ursprung. Du wurdest vom „Menschen nach seinem Bild ersonnen.“
Frei atmete der Mensch auf: „Ich führe Selbstgespräche.“

2139
Seriöser Pazifismus meint in der Konsequenz anstrengend berechenbare Vorsorge im Dienste des Friedens, der die Politiker im Schlepptau von Kriegstreibern und –gewinnlern und in ihrer ideologischen Beschränktheit so völlig überfordert, wie man es in der Wildbahn beobachtet, wenn Tiere sich bei einem Steppenbrand orientierungslos geradewegs in die Flammen verrennen.

2140
Das Unergründliche des Seins liegt in der verborgenen Kausalität des Zufalls.

2141
Entspanne dich wann immer, aber erschlaffe nicht.

2142
Broterwerb und Statussymbole zehren die Denkfähigkeit des Herdenmenschen auf.

2143
Ein jeder Tag scheint zu enteilen.
Schenke ihm Gelassenheit und begleite ihn,
häufig lässt er sich sogar lenken.

2144
Ist das Sein zu Ende,
hallt es lange nach,
dokumentiert in Worten, Werken,
in Melodien und Bildern,
in Menschen also
und lebendigen Erinnerungen.

2145
International Verantwortung zu übernehmen, kann nur bedeuten, Schuld an der Verarmung vieler Völker und an geschürten Konflikten einzugestehen.
Selbsternannten Weltpolizisten ist diese Einsicht hegemonial verwehrt.

2146
Realpolitiker verstecken sich hinter der Anerkennung des Status quo, denn der ist Realität.

2147
Wachstum benebelt erst die Länder, ehe die Krankheit offen ausbricht.

2148
Philosophie meint die Gesamtschau auf die Menschheit unter Einbindung regionaler Aktualitäten. Sie überblickt und durchschaut die politisch-ideologischen und die religiösen Gefangenschaften des Menschen.
Ich spreche von kosmonomischer Dimension.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 

 

Montag, 24. Februar 2014

Die putinischen Weltspiele gehen weiter


Was ist putinisch?
Es handelt sich um eine Charaktereigenschaft, die mit scharfem Verstand die widerwärtigste Niedertracht nach außen kehrt und sie mit methodisch nationalistischer Feierlichkeit bemäntelt.
Die Siegerpose erscheint stets im Bild, für Niederlagen zeichnet das nicht systemwürdige und versagende niedere Individuum verantwortlich, mit dem sich der herrschende Zwergengigant nicht identifiziert, das er bei auffallendem Abweichlertum in Arbeitslager steckt oder endgültiger beseitigt.
Im Umfeld solcher putinischen Regenten weltweit wimmelt es von in- und ausländischen gedungenen Kriechern und von naiven Unrechtsnützlingen, die dem Großspurigen die Steigbügel halten, um ihre geschäftssüchtige Kumpanei im Abglanz des Übermächtigen zu dokumentieren. 
Sie schwafeln von Freiheit, von modernen Aufbrüchen und neuen Ländern und ahnen in ihrer Festlaune offenbar nicht, dass die Menschheit bei solchen Orgien der Lüge immer wieder gnadenlos verliert.
Olympia ist nur ein Meineid im permanenten putinischen Historienzirkus.


Samstag, 22. Februar 2014

Lebensstatt


Wie so oft in meinem Leben gehe ich durch meine Stadt, die nicht meine ist. Ich bin bekannt, doch man kennt mich nicht, zweifellos ein Vorteil.
Denn mein schriftlich skizziertes Lebensgefühl geht nicht konform mit dem ansässigen Muff, verfilzt nicht, entzwirnt sich wachsam von Anfang an.

Im gravitätischen Dom erlebe ich eine orgiastische Orgel zum Lobe der Welt, und keine der anwesenden örtlichen Kleingeistergrößen, noch die versammelte banale Kreuzgläubigkeit könnten verkraften, was ich denke, als das musikalische Forte die Kathedrale in Resonanz versetzt.

Schlendere ich durch die Einkaufsmeile, weiß ich, im Konsum gibt es keine Philosophie, sie wäre spielverderbend.

Nicht anders im Fußballstadion, wo man der sportlichen Kunst primitive Pseudoreligiosität von außen aufsetzt: „SC NN – unser Leben!“
Kein einziger hier ..., wozu auch?

Was geschähe im Theater, wüssten die von der an Doppelmoral zerbrechenden Heldin Ergriffenen, was mir meine über die Gesellschaft einfliegenden Gedanken zuflüstern?

Irgendwann im Verlaufe der Jahre sitze ich bei einem empfohlenen Arzt, einem modernen Medizinmann par excellence.
Ich bezahle später natürlich die herausragende Rechnung und bleibe vorsätzlich gesund, bis der Tod ... .
Inzwischen esse und trinke ich, was schmeckt, abwechslungsreich, mäßig und gut. Außerdem huste ich nicht bei jedem kleinen Gegenwind vor Angst in die Hose und erwäge bei kleinen Kratzern keine Blutvergiftung.

Mich stört keine Fliege an der Wand, ein ideologisches Windrad in flächendeckend verschandelnder Natur schon. Klimaretter, ob man mir das nachsieht oder nicht, sind nicht ganz dicht. Auch Solarzellen auf ihren Dächern erhellen keinesfalls die naturwissenschaftliche Ahnungslosigkeit, nicht die opportune volkswirtschaftliche Unterbelichtung, auch nicht das verordnete Glauben an Wachstum und Statusgier.

Die lästigste Plage indes ist mir die medial überkommende Politik, vergleichbar einem astrologischen Orakel mit allerdings realen Folgen für uns alle: Tödliche Aszendenten, Oppositionen und Koalitionen in verrückten „hohen“ Häusern eingeweihter Deuterjongleure und Lobbyisten.

Was man nicht alles glaubt! Früher vorzugsweise dem Pfarrer, heute mischt man sein Glaubensmenu nach Gusto zusammen im Gleichklang des Abmarsches von Aufklärung, Berechenbarkeit und Verbindlichkeit.

Bei derartigem Fazit mag man sich fragen, wie ich überhaupt leben kann.
Die Antwort werde ich – entgegen gängiger Trends – aber nicht in die Öffentlichkeit blasen!
Ich wiederhole stattdessen, dass mir die Masse ziemlich unattraktiv lebt, für jeden reflektierenden Menschen viel zu oberflächlich glaubend.

Die Masse kann aber Mehrheiten bilden, und dann hat Demokratie ein bedrohliches Problem, viel gefährlicher und akuter, als bisher wahrgenommen.


Dienstag, 18. Februar 2014

Sequenzen von Skepsis (169)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2127
Stellt der Künstler sein Werk in den Gottesdienst, beweist das nichts.

2128
Beim Blick ins All nährt sich die Wunschwahrscheinlichkeit des intelligenten Lebens da draußen.
Hier unten reduziert sich beim Blick in die Runde der Anspruch gewaltig.

2129
Mensch macht Klamauk.

2130
Das Deja-vu-Erlebnis zeigt irgendwann die individuelle Sättigung des Lebens an.

2131
Früchte – mit abgegrabenem Wasser angebaut,
auf geraubtem Land gezogen,
geerntet von gedemütigten Sklaven – mögen
verführerisch lächeln; sie  bleiben ungenießbar
für freiheitliche Gesundheit.

2132
Kein Lebewesen stolpert wie der Mensch über seine Sexualität, denn fremde Mächte regieren das Menschengeschlecht.

2133
Die einzige objektivierbare Aussage so vieler Werbespots ist die Geringschätzung der Intelligenz der Umworbenen.

2134
Die Natur hat keine Probleme;
erst der Mensch gibt solche auf,
nämlich sich selbst.

2135
Folter ist Menschenwerk, das die Natur nicht kennt.

2136
In der Masse skizziert und karikiert sich der Mensch – unrühmlich zumeist.

2137
Oft nahm ich die Gegenwart leicht, zu unbekümmert,
unbedeutend, und ich wartete auf eine Zukunft,
die sich aber nur einstellte, wenn ich aktiv wurde,
mit Interesse und Engagement.
Es ergaben sich dennoch Irrtümer,
sodass ich nun in gemischter Vergangenheit mehr Zeit
der Gegenwart widme, sehr bewusst,
einer mir immer schneller begegnenden Zukunft.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 


Samstag, 15. Februar 2014

Speisen


Niemand spuckt in meinen Wein,
kein Wasserträger verdünnt mein Bier.
Keine  Diäten-Journaille entwertet mein Essen,
noch entfalten sich auf meinem Tisch
vegetarisch indoktrinierte Kräuteraufläufe
oder vegane Spitzfindigkeiten.
Bunt ist meine Tafel,
reich an Duft und Geschmack,
so selbstbestimmt in der Vielfalt,
so gesellig und gesund.

Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 

Mittwoch, 12. Februar 2014

Sequenzen von Skepsis (168)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2116
Der geistliche Glockenton
meint stets Indoktrination,
zwar Gewohnheit schon,
deshalb nicht realisiert,
aber legalisiert.
Er klingt ungeniert,
ewig entmündigt, immer versündigt,
es läuft wie geschmiert
von der Taufe Versprechen
über alle Freuden, alle Gebrechen
bis zur letzten Bahre,
auf dass
„Gott bewahre“!

2117
Solange Wohlstand auf der Ausbeutung und Not anderer prosperiert, ist er nichts Geringeres als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Einzelne ist machtlos, aber wenigstens eure Stimme solltet ihr erheben, wenn ihr es könntet!

2118
Wachstumsgefräßiger Kapitalismus frisst die ganze Welt samt Religion und Sozialismus. Datensicher!

2119
„Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie.“ (Genesis)
Da schaue ich auf die Menschheit:
So also sieht „gottähnlich“ aus!
Unmöglich, finde ich,
er ist unmöglich.
Und für diese Unmöglichkeit zerfleischen sich die Menschen,
bringen sich Völker um.
Wem sage ich das?
Hört mich überhaupt ein Mensch,
gibt es ihn?
Frei vom Zwang, Götter zu erschaffen?

2120
Je filigraner die Waffen, desto perforierter das Gehirn.
Längst befindet sich der Mensch in der evolutionären Wende,
in der Verfeinerung der Selbstauslöschung.
Reziproke Evolution.

2121
Auf der Suche nach Menschen hatte ich wenig Erfolg.
Traditioneller Göttermief vernebelt alle Spuren.

2122
Je mehr Bevölkerung auf dem Planeten, desto geringer der Bildungsanteil.
Das ist das Problem, das die weiteren gebiert.

2123
Die Menschen der Kriege sind gestorben, sie versanken endgültig im Blut. Die überzähligen Munitionen versenkte man im Boden, im Meer, von wo sie wieder aufkommen im Rost und Gift der verwerflichen Menschheitsgeschichte, die niemandem verbindlicher Anlass ist, auch nur einen Deut zu lernen.
In diesem Klima überspült der Ozean der Hoffnungslosigkeit die letzten menschlichen Gestade, löscht die wenigen Funken der Intelligenz.

2124
Mit dem Tod beginnt die lebendige, vollkommen irdische Verklärung.

2125
Leben spielt sich im Miteinander ab, das sich auch als Gegeneinander aufschaukelt.
Erst ohne einander erübrigt sich jeder Gedanke – von selbst.

2126
Wo man frei reden und schreiben kann,
ohne Verfolgung und Nachteile zu erfahren,
wo man sich verantwortungsbewusst schweigend zurückziehen kann
in die kreative Sinnsuche,
ohne Bevormundung und Verleumdung,
wo man nicht gemieden, geschnitten und verschwiegen wird,
weil man Krieg grundsätzlich ächtet
ebenso wie Raffgier und Übervorteilung,
da herrschte Menschlichkeit im Gegensatz zur Göttervermarktung.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 


Donnerstag, 6. Februar 2014

Putinische Spiele


Enteignungen, Vertreibungen ohne Entschädigungen, Ausbeutung von Arbeitskräften, sogar ohne Lohnzahlungen, Versklavungen mit Todesfolgen, übertünchte Fassaden der puren Not nach der Methode der Potjomkinschen Dörfer, Frevel an der Natur, erzwungenes Schweigen jeder kritischen Stimme, Korruption, Menschenverschleppungen.
Aber Prachtbauten und Gigantismus für die Wahnvorstellungen eines napoleonischen Zwergs, der die Welt zum Narren hält!
Das ist die andere Seite jeder Siegesmedaille, welche die Sportler am Hals haben, mehr aber noch die Funktionäre und die Geschäftemacher einer olympischen Idee, die sich in Sotschi nur mit der fragwürdigen Protektion durch gewaltige Heerscharen von „Sicherheitskräften“ derartig entstellen lässt.

Die Hymnen erklingen zum Spott auf die Menschheit geradezu als Sportdisziplin zur Erniedrigung jedes gesunden Geistes im gesunden Körper,
in hinlänglich bekannter Anlehnung:
„Lupenreine“ Spiele gemäß „lupenreiner Demokratie“!
Wieder einmal wird Olympia in den Dienst eines despotischen Systems gestellt,
verlässt aber der Sport die Spur, bedeutet das immer noch: Disqualifikation.



Dienstag, 4. Februar 2014

THE COSMONOMICAL OBSERVATORY OF RAYMOND WALDEN

By Daniel Drogomirescu

    From Kant to Heidegger, during several centuries, Germany gave to European culture an important and famous contingent of philosophers and thinkers. This tradition has not today the same importance, but Raymond Walden is one of the Germans who is trying to continue anyway the good work of his illustrious predecessors. He is a meanwhile retired teacher and a philosopher by vocation and because he has deeply inside of him a determination to continue this exercise of soul and mind. He courageously launched the philosophic Cosmonomic Manifesto and generally he writes on different subjects from a “cosmonomic” perspective, but his writings are not compilations or pastiches. 

     In other words, Raymond Walden is an atypical German writer and his opinions and personal convictions are principally against postmodern and official tendencies in culture, society, education, politics etc. Following the illustrious way of Blaise Pascal, which has defined the human being  by his intellectual capacity*, he assumes all risks and he cultivates an independent and critical thinking, which is exceeding most of the “ism(s)” of our time, from capitalism to communism and much more.  Naturally the difficult problem of human freedom finds in all his writings a special attention. About this for the German author is no doubt that:  “Freedom is a matter / of education and knowledge, / of human dignity, / of emancipation, / of avoiding violence, / of responsible science, / of common welfare and health care” (Cosmonomic Freedom, in CLH 1/2010). (CLH = Contemporary Literary Horizon magazine; admin.)

 Unconventionally and far from any intentions to present some realities in a sweetened version, even if this could be received / viewed by some pragmatic persons with a lift of the eyebrows or even with a subliminal aversion, the German thinker doesn’t hesitate to reveal, uncomfortably but honestly, various shortcomings (if we can say so) in the functioning of actual European and global society. Observing that – even in a country as Germany – “at a nearer glance the existing democratic states prove as disillusioning”, he writes on formalism as a structural problem in postmodern society. As a person who was involved in pedagogical activities, the author looks critically, among other things, at the various “forms without substance” ** which have as a result a serious diminishing of value, real destination and general status in society of the contemporary education, because “the lower social class is kept as dump as possible. This is easily done by an education system of permanent reformatory efforts and by idiotic media programmes that simulate democracy as indeed only a few media companies try to raise their profile in a trade rivalry for market share offering an equal quality of nonsense.” (Democracy, a Cosmonomic Reflection, in CLH 5/2011).  

     For someone coming from the East, this description could seem surprising. But the author is himself a man from the East – in this case from East Germany / DDR, as he testifies in a singular memorialistic story entitled Good Luck and Freedom are Interdependent (published in CLH 1/2011) . Born in Jena, a city which “actually was taken by US troops in 1945 but came under soviet power after the division of Germany”,  he finally had to leave his natal land together with all family, at age 13, to choose the liberty (an expression used during the Cold War and Iron Curtain) in Western Germany, some years before the construction of notorious Berlin Wall.  Of course we have heard many stories on exodus of the East Germans to the West, as well as on Berlin Wall or Wolf Biermann’s political ballads***, but this story has some special as a movie of Italian post-war neorealism, first by its authenticity. The cosmonomic philosopher shows he is also a good author of memorialistic stories, which is able to capture and immortalize memorable moments, to sensitive the reader by noting significant exterior or psychological details like in this incipit in medio res:

     “Life in the province near the flat country of Mecklenburg covered with lakes turned out unassuming, but the charming landscape compensated many a one post-war deficiencies. And to us as children the region offered a paradisiac field of exploration.

     Nevertheless, above the whole scene there was always a diffused threat by the occupying forces stressing out their presence every day and everywhere. They were accompanied by converted German creeps who praised the glorious Red Army as heroes. (...)

     Those were the times when people were jailed because they had purchased pencils and rubbers in West-Berlin. And gradually more and more people for ever said good-bye to the communist regime, leaving their possessions, relatives and friends to start a new life in the west.”

     Endowed with a valid narrative vocation, having a good sense of authenticity and of psychological observation, Raymond Walden could be very well an author of artistic literature, because it exists doubtless in such a story a nucleum of a possible novel, which he might write well in the future, if intended by him at all.

    The German philosopher is able also to express in a synthetic form different observations on life, man and society. In a set of Sentences on Freedom (published in CLH 4/2010) he launches a lot of trenchant opinions on various carences, anachronisms or centrifugal tendencies, which all may be appreciated as a source of "mal de siècle” in our time. In this sense it may be mentioned, as an example, the strange resurrection, despite modern rationality of the Internet's era, of stale medieval beliefs. As a good specialist in astronomy****, he is against a pseudo-science  like astrology that in reality “means a false witness to the universe (Astrologie ist ein falsches Zeugnis vom Kosmos)”. To explain this paradox, the author affirms in an allusive way that “the moon borrows its light from the sun and, believe it or not, drives crowds mad (Der Mond borgt sein Licht von der Sonne und bringt damit, kann man es glauben, Scharen um den Verstand)”.    

     Of course (last but not least) a referential point in all his philosophic work is the book entitled Menschliches Glauben / Human Convictions (Novum Verlag, Neckenmarkt-Wien-Munchen, 2008). This book includes over 100 essays written in majority between 1995 – 2000, which doubtless was a good period in his cultural creation. From his cosmonomical watchtower, the German philosopher and writer has a clear and comprehensive “Weltanschaung”. The seven parts of Menschliches Glauben, from the first (refering on “Nature”) to the last (refering logically on his “Kosmonomie / Cosmonomy”), constitute a personal and penetrating radiography of contemporary society under its various, disconcentring  or contradictory aspects, like Death (“Der Umgang mit dem Tod”, p. 11-12), Hungarian Revolution (“Ungarn vor 40 Jahren”, p. 14), Mass media and the problem of their liberty (“Presse-Freiheit...”, p. 42, “Demagogie Talkshow”, p. 84), Sexuality (“Fundamentalistischer Sexismus”, p. 58), Fanaticism in sports (“Religion Fussball”, p. 85), Science and education (“Lehrer als Therapeuten” p. 120), Policy (“Das Credo deutscher Politik”, p. 139), Religion (“Religion in Deutschland – Radio Berlin”, p. 179) and Cosmonomic philosophy (“Zeit zur Besinnung”, p. 196).
  
   Of course not all is perfect in these writings and not all is comfortable for everyone. But we could admit a different perspective. Eventually the thinking of Raymond Walden is the thinking of a man endowed with “bonne volonté” and a man of good sense, which cannot accept all what is offered by postmodern society.  But how many of us have the necessary force to resist and to assume successfully a good belief (“Glaube”) and the good sense?...

                             
      NOTES

     * “L'homme n'est qu'un roseau, le plus faible de la nature; mais c'est un roseau pensant”  / "Man is a reed, the most feeble thing in nature, but it is a thinking reed" (Blaise Pascal, Les pensées, 1670) 
   
  **A famous phrase launched by the Romanian writer, philosopher, professor and literary criticist Titu Maiorescu (1840 – 1917), Ph.D. “magna cum laude” from the University of Giessen (Germany, 1859), in his essay În contra direcţiei de astăzi în cultura română / Against Current Trend in Romanian Culture (1868).      
  
   ***Karl Wolf Biermann (born 1936, in Hamburg), a German singer-songwriter and former East German dissident.    

     ****Since many years Raymond Walden has been active in astronomy, he founded the Public Observatory Of Paderborn which he led for 30 years, and he is now president of a Planetarium Society.  


 Daniel Draogomirescu        Bucharest, 9 January 2014   

Adopted from: Dragomirescu, Daniel: Orizonturi Interculturale, Editura Pim, Bucharest, 2014,   ISBN 978-606-13-1682-3



Sonntag, 2. Februar 2014

Sequenzen von Skepsis (167)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2106
Feigheit vernichtet Demokratie und regiert im Verbund mit Ideologien, mit dem protegierten Nichtwissen der Indoktrination.

2107
Ambivalente Rauchzeichen deuten auf Leben, ebenso aber künden sie von tödlichem Ausgang.

2108
Man kreiere sich manisch seinen Terroristen, geselle ihn zu den üblichen Gewaltfetischisten der Welt und tobe sich paranoisch aus im Kampf ... gegen Demokratie und Freiheitlichkeit.  „U.S.-Patent“ 9/11

2109
Das Nachbeten philosophischer Zitate mag eine beeindruckende geliehene Verpackung darstellen, Philosophie indes bildet eigenes geistiges Kapital.

2110
Lehrbücher, Lehrmeister und –meinungen markieren den Laufstall, dessen Gitterstäbe die meisten Menschen nie überwinden.

2111
Wer wirklich sieht, wie die Menschen ticken, verfügt über ein philosophisches Fundament.

2112
Kein Gewalttäter, weder Boss noch der gedungene Schurke, entkommt seinem Irrsinn. Diese Krankheit treibt die Infizierten bis zum Tod. So uniform bleibt immer das Ergebnis.

2113
Im Durchschauen des Durchsichtigen betritt man eine andere Welt, zweifellos eine reale, aber keineswegs problemfreie. Sie kann vorbeugen und motivieren, sogar trösten.

2114
So viele Kinder entstehen durch gewaltig affiges Gehabe.

2115
Der Mensch tötet sich, weil er nicht an sich glaubt und von sich nichts wissen will.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de

Montag, 27. Januar 2014

Sequenzen von Skepsis (166)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2094
Das Schweigen wird gern überhört,
übersehen, es ist so bequem.
Wer das Schweigen versteht, erkennt
vieles: die Feigheit, die Unfähigkeit,
die Resignation, Versteinerung, Falschheit,
Häme und Hass, aber auch Vertraulichkeit,
Zuverlässigkeit, Überlegenheit, Besinnlichkeit,
Feierlichkeit und Empathie.
Oft schwillt das Schweigen als Protestschrei oder Freudenode
zum Himmel an, wo es stets ruhig bleibt,
es gibt kein Echo.
Schweigen ist eine menschliche Verinnerlichung mit
häufig rätselhafter Verankerung.

2095
Kreativität ist zunächst ein Akt privater, innerlicher Befreiung.
Gesellt sich Anerkennung dazu, mag das Leben noch freier aufspielen.

2096
Wer weiß schon, ob sein Werk überdauert, ob es wert ist,
Werk genannt zu werden.

2097
Philosophen sind keine Experten; sie müssen nicht Lokführer, Kapitän zur See oder Pilot sein, um zu ergründen, warum unter welchen Umständen eine Reise wohin führt und welche weiteren Optionen sich auftun.

2098
Jedes Regime findet mühelos seine Schergen,
so „edel hilfreich und gut“ ist der Interimsmensch.

2099
Aphorismen rufen ins Bewusstsein und stechen ins Gewissen.

2100
Das Grauen des Morgens dauert fort den ganzen Tag und färbt sich blutrot zur Umnachtung. – Soldatenzeit, geschaffen für politische Machtspiele.
Der Tod zählt nicht in diesem Wahn
und das Leben auch nicht.

2101
Kriegsgewinnler ist jeder, der vom Krieg profitiert.
Wo arbeiten Sie?

2102
Staatliche Würde?
Lasst sie uns unbeirrt suchen, einfordern, begründen.

2103
Bei steigender Datenflut fällt dem freiheitlich demokratischen Staat die höchst ethische Aufgabe zu, die Persönlichkeit und die Privatsphäre seiner Bürger zu schützen, um nicht selbst unterzugehen.

2104
Bespitzelung bestätigt nicht Freundschaft, sondern schonungslos die tatsächliche Gegnerschaft.

2105
In der stalinistischen Gesellschaft gab es wegen der angeblichen Vollkommenheit des Staates keine Verbrechen. Dafür stand jeder unter Generalverdacht, Bespitzelung und Denunzierung besiegelten täglich die blutrünstigste Vernichtung.
Heute arbeitet das bisher unbesiegbare Prinzip systematisch digital, weltweit und beruft sich scheinheilig auf den Schutz von Demokratie.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 


Dienstag, 21. Januar 2014

Sequenzen von Skepsis (165)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2084
So häufig haben im Streit beide Parteien ein bisschen Recht, aber keinen Verstand.

2085
Jung ist der Konjunktiv, die Realität folgt später erst ganz gegenwärtig.

2086
Während sich die leidvolle Einsamkeit eingräbt, beansprucht das kreativ inspirierende Alleinsein weite Perspektiven in tiefe Räume, um kleinkariertes Selbstverständnis hinter sich zu lassen, um bisweilen etwas wehmütig, aber in erkannten Zusammenhängen angenehm zu leben.

2087
Bewegtes Wasser birgt bewegendes Leben, so auch den Menschen.

2088
Klima ist die Abfolge von Fakten und nicht von propagierten Meinungen.

2089
Steht der Busch in Flammen und verbrennt nicht, ist Religion im Spiel, jenes Feuer, das alles verzehrt und den Menschen verkohlt.

2090
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, daher „Stammbaum“.

2091
Von Anfang an belegt die Erinnerung Vergangenes mit einer zaubernden Patina, die Konturen feinfühlig abschattet und Kontraste denkwürdig anhebt.
Mythen entsteigen solchen Quellen.

2092
Telegen versilbern sich Gewalt und Grausamkeiten,
rosten Verstand und Empathie.

2093
Geht die Wanderung durchs Leben wenig lustvoll vonstatten, kommt es zur Gratwanderung: Teilt man die Wehwehchen und Sorgen mit, um sich zu entlasten oder schweigt man und schont das menschliche Umfeld?  

Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de


Samstag, 18. Januar 2014

"Gottes-Staat" Baden-Württemberg?


Ein Blick in die Verfassung des Bundeslandes Baden-Württemberg wirft Fragen auf.

Im Artikel 1.1 heißt es:
„Der Mensch ist berufen, in der ihn umgebenden Gemeinschaft seine Gaben in Freiheit und in der Erfüllung des christlichen Sittengesetzes zu seinem und der anderen Wohl zu entfalten.“

Frage: Wie kann der Mensch allgemein dem christlichen Sittengesetz unterworfen sein?
Die meisten Menschen der Welt sind keine Christen und auch in Baden-Württemberg gehören viele Menschen anderen Glaubensrichtungen an oder sind ohne Religion.
Wird hier nicht die „Freiheit“ im selben Satz teilweise ausgehebelt?

Ähnlich problematisch erscheint Artikel 12.1:
 »Die Jugend ist in Ehrfurcht vor Gott, im Geiste der christlichen Nächstenliebe, zur Brüderlichkeit aller Menschen und zur Friedensliebe, in der Liebe zu Volk und Heimat, zu sittlicher und politischer Verantwortlichkeit, zu beruflicher und sozialer Bewährung und zu freiheitlicher demokratischer Gesinnung zu erziehen.«

Frage: Verstoßen religionsfreie Eltern, Erzieher usw., die keine „Ehrfurcht vor Gott“ vermitteln, gegen die Verfassung?
„Nächstenliebe“ wie alle anderen aufgezählten Werte existieren auch ohne Christentum. Widerspricht dieser Artikel der Verfassung nicht einer „freiheitlich demokratischen Gesinnung“? 

Sachkundige, seriöse Stellungnahmen - keine anonymen - wären vielleicht von allgemeinem Interesse.


Donnerstag, 16. Januar 2014

Soldaten-Job


Es geht um die naive, vielleicht aber auch perfide Verniedlichung des Krieges, der ja (aus historischer Erfahrung und Verantwortung) nie wieder von diesem Lande ausgehen sollte!
Man spricht neuerdings beim Soldatenberuf von einem “Job”, der anderen Berufen nicht nachstehen dürfe und für den man die besten und qualifiziertesten Bewerber benötige, abgesichert durch eigene familienfreundliche Alltagsbedingungen.

Die raue Wirklichkeit heißt aber schießen und erschossen werden. Und zwar für fadenscheinige, menschenverachtende Ziele wie beispielsweise die “Verteidigung deutscher Freiheit am Hindukusch”.

Niemand glaube, dass eine Kriegsministerin menschenfreundlicher sei als die männlichen Kollegen. Aufrüstung und weltweiter Einsatz zur Durchsetzung banaler kapitalistischer Interessen ist freundlich lächelnd angesagt.
An dieser Thematik zerbrach schon einmal ein Bundespräsident.