Aphorismen
zum Nachdenken und Zitieren:
2094
Das
Schweigen wird gern überhört,
übersehen,
es ist so bequem.
Wer
das Schweigen versteht, erkennt
vieles:
die Feigheit, die Unfähigkeit,
die
Resignation, Versteinerung, Falschheit,
Häme
und Hass, aber auch Vertraulichkeit,
Zuverlässigkeit,
Überlegenheit, Besinnlichkeit,
Feierlichkeit
und Empathie.
Oft
schwillt das Schweigen als Protestschrei oder Freudenode
zum
Himmel an, wo es stets ruhig bleibt,
es
gibt kein Echo.
Schweigen
ist eine menschliche Verinnerlichung mit
häufig
rätselhafter Verankerung.
2095
Kreativität
ist zunächst ein Akt privater, innerlicher Befreiung.
Gesellt
sich Anerkennung dazu, mag das Leben noch freier aufspielen.
2096
Wer
weiß schon, ob sein Werk überdauert, ob es wert ist,
Werk
genannt zu werden.
2097
Philosophen
sind keine Experten; sie müssen nicht Lokführer, Kapitän zur See oder Pilot
sein, um zu ergründen, warum unter welchen Umständen eine Reise wohin führt und
welche weiteren Optionen sich auftun.
2098
Jedes
Regime findet mühelos seine Schergen,
so
„edel hilfreich und gut“ ist der Interimsmensch.
2099
Aphorismen
rufen ins Bewusstsein und stechen ins Gewissen.
2100
Das
Grauen des Morgens dauert fort den ganzen Tag und färbt sich blutrot zur Umnachtung.
– Soldatenzeit, geschaffen für politische Machtspiele.
Der
Tod zählt nicht in diesem Wahn
und
das Leben auch nicht.
2101
Kriegsgewinnler
ist jeder, der vom Krieg profitiert.
Wo
arbeiten Sie?
2102
Staatliche
Würde?
Lasst
sie uns unbeirrt suchen, einfordern, begründen.
2103
Bei
steigender Datenflut fällt dem freiheitlich demokratischen Staat die höchst
ethische Aufgabe zu, die Persönlichkeit und die Privatsphäre seiner Bürger zu
schützen, um nicht selbst unterzugehen.
2104
Bespitzelung
bestätigt nicht Freundschaft, sondern schonungslos die tatsächliche
Gegnerschaft.
2105
In
der stalinistischen Gesellschaft gab es wegen der angeblichen Vollkommenheit
des Staates keine Verbrechen. Dafür stand jeder unter Generalverdacht,
Bespitzelung und Denunzierung besiegelten täglich die blutrünstigste
Vernichtung.
Heute
arbeitet das bisher unbesiegbare Prinzip systematisch digital, weltweit und
beruft sich scheinheilig auf den Schutz von Demokratie.
Copyright: Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen