Wie
so oft in meinem Leben gehe ich durch meine Stadt, die nicht meine ist. Ich bin
bekannt, doch man kennt mich nicht, zweifellos ein Vorteil.
Denn
mein schriftlich skizziertes Lebensgefühl geht nicht konform mit dem ansässigen
Muff, verfilzt nicht, entzwirnt sich wachsam von Anfang an.
Im
gravitätischen Dom erlebe ich eine orgiastische Orgel zum Lobe der Welt, und
keine der anwesenden örtlichen Kleingeistergrößen, noch die versammelte banale
Kreuzgläubigkeit könnten verkraften, was ich denke, als das musikalische Forte
die Kathedrale in Resonanz versetzt.
Schlendere
ich durch die Einkaufsmeile, weiß ich, im Konsum gibt es keine Philosophie, sie
wäre spielverderbend.
Nicht
anders im Fußballstadion, wo man der sportlichen Kunst primitive Pseudoreligiosität
von außen aufsetzt: „SC NN – unser Leben!“
Kein
einziger hier ..., wozu auch?
Was
geschähe im Theater, wüssten die von der an Doppelmoral zerbrechenden Heldin
Ergriffenen, was mir meine über die Gesellschaft einfliegenden Gedanken
zuflüstern?
Irgendwann
im Verlaufe der Jahre sitze ich bei einem empfohlenen Arzt, einem modernen
Medizinmann par excellence.
Ich
bezahle später natürlich die herausragende Rechnung und bleibe vorsätzlich
gesund, bis der Tod ... .
Inzwischen
esse und trinke ich, was schmeckt, abwechslungsreich, mäßig und gut. Außerdem
huste ich nicht bei jedem kleinen Gegenwind vor Angst in die Hose und erwäge
bei kleinen Kratzern keine Blutvergiftung.
Mich
stört keine Fliege an der Wand, ein ideologisches Windrad in flächendeckend
verschandelnder Natur schon. Klimaretter, ob man mir das nachsieht oder nicht,
sind nicht ganz dicht. Auch Solarzellen auf ihren Dächern erhellen keinesfalls
die naturwissenschaftliche Ahnungslosigkeit, nicht die opportune
volkswirtschaftliche Unterbelichtung, auch nicht das verordnete Glauben an
Wachstum und Statusgier.
Die
lästigste Plage indes ist mir die medial überkommende Politik, vergleichbar
einem astrologischen Orakel mit allerdings realen Folgen für uns alle: Tödliche
Aszendenten, Oppositionen und Koalitionen in verrückten „hohen“ Häusern
eingeweihter Deuterjongleure und Lobbyisten.
Was
man nicht alles glaubt! Früher vorzugsweise dem Pfarrer, heute mischt man sein
Glaubensmenu nach Gusto zusammen im Gleichklang des Abmarsches von Aufklärung,
Berechenbarkeit und Verbindlichkeit.
Bei
derartigem Fazit mag man sich fragen, wie ich überhaupt leben kann.
Die
Antwort werde ich – entgegen gängiger Trends – aber nicht in die Öffentlichkeit
blasen!
Ich
wiederhole stattdessen, dass mir die Masse ziemlich unattraktiv lebt, für jeden
reflektierenden Menschen viel zu oberflächlich glaubend.
Die
Masse kann aber Mehrheiten bilden, und dann hat Demokratie ein bedrohliches
Problem, viel gefährlicher und akuter, als bisher wahrgenommen.
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