Dienstag, 17. Februar 2015

Leben ist nicht verhandelbar


Das Leid, das wir weltweit durch Gleichgültigkeit erzeugen
und in eben solchem Gleichmut dulden,
wird unseren Hochmut beugen,
unser ideologisches Verschulden
nicht verzeihen,
uns entzweien,
entgeistigen vor der Entleibung.

Es ist Zeit, höchste Zeit,
nicht glaubend zu vertrauen,
vielmehr befreit und bereit
auf Wissen zu bauen.
Wissen über diese Welt,
von Menschen.
Leben ist!
Leben ist nicht verhandelbar.
Unmenschlicher Glaube verwirft das Sein.
Also ...?

Erhebe dich,
sag’ etwas!
Tu’ etwas!
Lass' dich nicht länger verblöden
von Leuten, die, in ihrer Kindheit geschlagen,
heute bekloppt sind,
von Nachkriegs-Generationen, die verblendet und ahnungslos,
wieder mit Waffen Unheil schaffen,
in medial inszenierten Visionen
ihr Versagen, ihre Unmenschlichkeit rechtfertigen.
Mensch, ärgere dich!
Solange du es noch kannst.
Der getarnte Feind verbirgt sich als
Waffenproduzent, Waffenhändler, Kriegsminister, Soldat, Geheimdienst
und Politiker, der den Vorgenannten in die Hände spielt.
Saubere Gedanken morden nicht,
an sauberen Händen klebt kein Blut.
Das wäre Realpolitik, abseits von patriotischen und ideologischen Hirngespinsten, die Feindbilder konstruieren,
um ein falsches Zeugnis vom Menschen abzulegen.
Der Mensch ist nicht sein Feind.
Leben vernichtend dekoriert sich die Dummheit
im Glauben an eigene Heiligkeit, Auserwähltheit und Überlegenheit,
in der strategischen Verhinderung, aber auch naiven Zerstörung von Partnerschaft.


                                
Cartoon: Velayudhan Bhuvanan, Indien

                   

Freitag, 13. Februar 2015

Ukraine: Es zeichnete sich ab


Im August 2008 beschrieb ich unter der Überschrift Der Westen bekommt seinen „Kalten Krieg“ keine Vorausschau, sondern die logische Abfolge einer abenteuerlichen Politik, die in ihrer Ahnungslosigkeit und auch Boshaftigkeit unweigerlich zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen muss:

„Al Qaida-Chef Osama bin Laden nicht gefunden, Irak ins Chaos gebombt, in Afghanistan hoffnungslos verstrickt; das sind wenig griffige Feindbilder!
Jetzt haben zumindest die westlichen Medien wieder eines in Russland, das, bei aller menschenverachtenden Struktur im Innern, irgendwann auch einen Selbstbehauptungswillen gegenüber der systematischen waffentechnischen Einkreisung durch den Westen demonstrieren muss.
Vor allem die amerikanische Administration kann nur mit Feindbildern leben (so wie ein Gott nur im Gegensatz zu einem Teufel).
Europa wäre bestens beraten, dieses Spiel abzubrechen, das heißt konkret: Die NATO ist längst kein Verteidigungsbündnis mehr! Sie ist deshalb sorgfältig zu hinterfragen. Amerika erscheint in seiner selbstherrlichen Überschätzung dazu intellektuell nicht in der Lage.“

Nun haben wir in der Ukraine wieder einst überwunden geglaubte Verhältnisse „Ost gegen West“, herbeigeführt durch Kriegstreiber auf beiden Seiten.
Diese Strategen wollen und können in ihrer interimsmenschlichen Beschränkung nicht aus der Geschichte lernen. Sie verkörpern die Urgewalt des Interimsmenschen.
Direkt analysiert: Putin als Kaukasus-Mörder und Despot im eigenen Land.
Obama als internationaler Drohnen-Mörder und Präsident einer dekadenten Kriegswirtschaft, die völkerrechtswidrige Kriege führt, Folter praktiziert und freiheitliche Demokratie offensichtlich zur Tarnung der eigenen Expansionsbestrebungen vorschiebt.

Die nächsten Opfergänge sind vorgezeichnet.

Und Europa, speziell Deutschland, verharrt machtlos; statt sich aus solchen Vernetzungen zu lösen, strebt es erhöhte Einflussnahmen in genau dem System der waffentechnischen und strategischen Aufblähungen der Krisenszenarien an.

„Kalter Krieg“ ist jedoch nichts Geringeres als eine diplomatisch „verniedlichende“ Floskel für das Stellvertreter-Sterben in allen möglichen Winkeln der Welt.
Solange wir Politiker haben, die Putin als „lupenreinen Demokraten“ und Freund umarmen und die Obama nicht zur Rede stellen bezüglich amerikanischer Verbrechen, sollte niemand in der Welt zu große Hoffnungen hegen.
Auch Deutschland hat aus der Geschichte nicht gelernt.



Donnerstag, 12. Februar 2015

Die Urgewalt des Interimsmenschen


Dem gesamten Universum entsprechend, unterliegt erst recht der Mensch der Evolution.
Er hat sich entwickelt aus Vorstufen des Lebens und einfacheren Organismen.
Zweifellos stellt die Intelligenz bisher den Höhepunkt einer Entwicklung dar, die geprägt ist vom Überleben des Stärkeren und des am besten Angepassten – ein aus humanem Blickwinkel betrachtetes System der Gnaden- und Kompromisslosigkeit.

Humanität ist ein Imperativ, der sich aus einem Intelligenten Wissen und Fühlen ergibt; der Mensch erfährt die Möglichkeit, die Unerbittlichkeit der Naturgesetze zu lindern, ja mehr noch, die Naturparameter zum humanen Vorteil, zum menschenwürdigen Miteinander anzuwenden und auszunutzen.

Es liegt auf der Hand, dass die Menschheit lediglich in den allerersten Kinderschuhen des Humanen steht, auch das Laufen gleicht eher einem Stolpern und Stürzen.
Einzelne Mitglieder der Spezies sind ganz deutlich um Schritte voraus, die Masse strunkelt noch hilflos, orientiert sich an Täuschungen und Unverständnis, negiert dadurch die Realität.
Runden wir das Bild ab auf kindliche Naivität, Unerfahrenheit, auch Dummheit und vor allem Angst.

Die Angst aber, begründet in der eigenen Sterblichkeit, ist des Lebens schlechtester Berater, unter dessen Fuchtel Intelligenz, in die Idiotie getrieben,  durch Lebensverachtung und Zerstörung das Leben optimieren möchte. Ein Wahnwitz, der sich im sprichwörtlichen „Chaos der Welt“ manifestiert.

Die stets latent vorhandene Gewalt des Menschen gegen seinesgleichen ist die Urgewalt des Interimsmenschen, die eskalierende Zerstörungswut des unfertigen Menschen, der in der Masse noch nicht begriffen hat, dass Gewalt seine Probleme nicht nur nicht löst, sondern sie weiter auftürmt.
Diese destruktive Urgewalt speist sich vor allem aus vier Quellen:
  1. aus Mystik und Religion
  2. aus nationalistischer, patriotischer Ideologie
  3. aus doppelmoralisch versklavter Sexualität
  4. aus eklatantem Bildungs- und Informationsmangel .

Dass Religion nichts anderes darstellt als Volksverdummung, leitet sich allein aus der Tatsache ab, dass es ungezählte, sich erheblich widersprechende und sich bekämpfende Religionen gibt, die sich sogar innerhalb der einzelnen Glaubensgemeinschaften mannigfaltig und unverträglich aufspalten.
Ein Hohn auf jede Intelligenz und einen „allwissenden Gott“!

Nationalistischer Patriotismus bedeutet im weitesten Sinne Rassismus in eigener Überschätzung und Abwertung anderer Kulturen. Die Systematik dieses Spaltpilzes der Völker begründet Ideologien des Schwachsinns, üblicherweise, und nicht überraschend, vereint mit religiösem Habitus.

Sexualität als der Motor biologischen Lebens überhaupt wird durch ein im Sinne des Wortes „ungeistiges“ Leben derart verkorkst und mit blödsinnigsten Dogmen belegt, dass auch hier an dieser Stelle mit detaillierterer Kritik Zurückhaltung geboten erscheint. Ein wesentlicher Aspekt sei aber genannt: Niemand ist je irgendjemandes Eigentum.
So unterliegt  aufgeklärte humane Sexualität einzig und allein der freiwilligen Verantwortung der beteiligten Partner in ihrem ureigenen Willen und  in ihrer freien Entscheidung.

Bildung ist ein Menschenrecht, und dazu bedarf es unter anderem objektiver Information in Unabhängigkeit von Weltanschauungen, aber in Einbettung der Würde des Menschen bei der Entwicklung seiner Individualität in einer ebenso zu achtenden Gemeinschaft.

Bisher versagen alle Gesellschaftsordnungen, weltweit, weil alle Machthaber letztlich auf Gewaltanwendung vertrauen und im Profitstreben bis hin zu Waffengeschäften sogar auf und mit Gewalt spekulieren.

Der Interimsmensch weist sich aus als Sackgasse der Evolution. Er lässt sich über viele weitere Generationen nicht korrigieren.
Deshalb ist die kosmonomische Philosophie, ist das Kosmonomische Manifest kein aktuelles, gar politisches Kehrtwendeprogramm.
Das kann Kosmonomie nicht leisten.

Kosmonomie ist aber eine Initialzündung für jeden wachen Geist, unabhängig von geografischen Koordinaten.
Sie ist ein Beitrag so – oder in ähnlicher Form – zum einstigen Abzweig aus einem evolutionären Irrweg des Massenmenschen. 





Montag, 9. Februar 2015

Sequenzen von Skepsis (197)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2474
Hinter jedem Baum ein Heuchler; so verkommt der Blätterwald zur Monokultur.

2475
Sie erklären ihre Dummheit zur Wissenschaft und begründen damit ihre Religion.

2476
O Schönheit, du bist subjektiv, also wirst du überall gefunden.
O Klugheit, objektiv bist du an Persönlichkeit gebunden.
O freier Geist, ganz exklusiv, kannst Wesentliches erkunden.
O Menschlichkeit, so sensitiv!
Dich will ich bestärken in Gedanken, Worten und Werken.

2477
Allein das Licht der Klarheit und Wahrheit weist den Weg zu rücksichtsvollem Miteinander und dem Bewusstsein, dass immer vorkommende Irrtümer ehrlich transparent und gewaltfrei zu bereinigen sind.

2478
Gehirnwäsche bezeichnet das Gegenteil; nämlich Verdreckung und Infizierung bis zur Zerstörung.

2479
Indoktrinierte Medien können nicht lügen, denn sie erkennen durch die unipolare Einheitsbrille nicht einmal sich selbst.

2480
Was christlich-jüdische Werte tatsächlich sind, erfährt man im guten Geschichtsbuch umfassend und sieht es allenthalben wachen Geistes im heutigen Weltgeschehen.

2481
Wo keine Waffenschmieden Wissenschaft und Technik demütigen und keine Kirchenglocken lärmen, da wäre ich daheim.

2482
Arglos erkennt der Gutmensch das Übel nicht, leistet ihm sogar Vorschub.

2483
Militärdienst schließt das Morden wie den eigenen Tod ein – eine schneidige Angelegenheit! Jetzt auch „familienfreundlich“.

2484
Entscheidungen bedeuten Übernahme von Verantwortung, welche der Interimsmensch in seiner ganzen Unreife nur zu gerne anderen überlässt.

2485
Glauben Sie doch nicht, die Welt werde nur von Vollidioten regiert, nahezu alle so Verdächtigten sind sehr zielgerichtet in eigener Sache unterwegs. Das Chaos der Welt basiert auf Egoismus, auf skrupelloser Verderbtheit, die aus akutem Bildungsmangel resultiert, der sich freilich nicht selbst analysieren kann. 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de


Freitag, 6. Februar 2015

Wie die religiösen Missstände sich gleichen!


Die kosmonomische Philosophie scheint auf „verlorenem Posten“, nicht zuletzt in Anbetracht gegenwärtiger Kriege und Kriegsgefahren, angesichts der friedensunfähigen Aufrüster weltweit.

Und dennoch erweist sich die Annahme als richtig, dass es überall auf dem Globus noch klar denkende, gewaltfreie Menschen gibt, die dankbar sind für jedes kosmopolitische und pazifistische Signal, mehr noch, die auch bereit sind, aktiv mitzuwirken bei der Etablierung eines realen aufgeklärten Humanismus, losgelöst von religiöser Bevormundung, Unterwerfung und Gewaltherrschaft.

Aktuell erleben wir in Europa deprimierend das antiquierte Spannungsfeld zwischen den hier „gängigen“ Religionen.
Nicht anders stellt sich die Problematik in den Gegensätzen anderer religiös indoktrinierter Gesellschaften wie zum Beispiel auf dem indischen Subkontinent mit mehr als einer Milliarde Menschen dar.

Freiheitliche, demokratische Kultur des Menschen ist mit Religion nicht zu erreichen.
Religion ist zutiefst demokratiefeindlich und lediglich durch eine selbstgebastelte Laschheit gegenüber den gelehrten Dogmen zu Scheinkompromissen fähig.

Diese Verwässerung von Religion bedeutet bei Weitem keine Aufklärung, sondern eher das allenthalben zu beobachtende Abgleiten in esoterische Albernheiten, aber auch in ideologische
Pseudowissenschaften mit dogmatischem Sendungsbewusstsein und unverhohlenem politischen Diktat.


Cartoon: Velayudhin Bhuvanan, Indien

Donnerstag, 5. Februar 2015

Kritische Präsenzen (13)


Anmerkungen zu aktuellen Vorgängen,
zum Nachdenken und Zitieren:

97
Der katholische Mensch solle sich nicht wie die Kaninchen vermehren, meint der Papst.
Sein Name ist Hase, er weiß von nix.
Die Bevölkerungsexplosion ist auch ein Ergebnis verbotener Empfängnisverhütung.

98
„Konsequenz“ ist der Religion ein Dorn im Auge, der Splitter unter dem Nagel, der Knebel im Mund, der Fäulnisgestank in der Nase, das Pfeifen im Ohr, die Brennnessel auf der Haut, das Brett vor dem Kopf.
In diesen Qualen schreit der Glaube „Allah u akbar“, jubelt „halleluja“ und singt „Großer Gott, wir loben dich“.
Dann schlagen Religionen aufeinander ein und den Menschen tot.




 Cartoon: Velayudhan Bhuvanan, Indien


99
Ein Lehrbuch, das der Auslegung bedarf, offenbart deutliche Sprachmängel und, viel entscheidender, blanken Unsinn, der auch mit devotester Einfalt und Naivität nicht zu beschönigen ist und in seiner herrschenden, demokratiefeindlichen Inhumanität nicht gemildert werden kann.
Als wäre das nicht schon Trübsal genug, gibt es mehrere solcher Unschriften gleicher Totalitätsansprüche, die sich wegen ihres Unwahrheitsgehalts gegenseitig widersprechen. Logischerweise!

100 (Aktuelle griechische Auftritte)
Die Krawatte schnürt den Hals und lässt den Menschen an der Leine gesellschaftlicher Normen tanzen.
Gelegentlich handelt es sich aber lediglich um ein Lätzchen kindischer oder seniler Unbeholfenheit.

101
Angemessene Kleidung ziert ebenso die gepflegte Vermessenheit. 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de



Montag, 2. Februar 2015

Freiheit – unverzüglich – für Raif Badawi


Das vom Kapitalismus aus purem Eigeninteresse gestützte saudi-arabische Gesellschaftssystem widerspricht jeglicher Intelligenz, jeglicher Aufklärung, jeglicher Menschenwürde und Humanität.

Westliche Doppelmoral ist ein wesentlicher Grund für das Fortbestehen, ja für die Blüte dieser Menschen verachtenden Herrschaftsstruktur mit einer religiös verblendeten, mittelalterlichen grausamen Rechtsprechung.

Zehn Jahre Haft und 1000 Peitschenhiebe – welch ein Hohn! – für Raif Badawi wegen ausgeübter freier Meinungsäußerung!

Und da spazieren westliche Politiker scheinheilig im Pariser Protestmarsch anlässlich der Morde an den Redakteuren von Charlie Hebdo Seite an Seite mit solchen und ähnlichen Meinungsvernichtern.

Raif Badawis Freiheit ist auch die Freiheit aller Menschen. 
Jetzt – unverzüglich!



Cartoon Copyright:


Sonntag, 1. Februar 2015

Sequenzen von Skepsis (196)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2457
Bildung befreit, Kompetenz unterliegt den Zwängen von Wirtschaft, Karriere, Konsum und Eitelkeit.

2458
Niemand nimmt sich das Leben, es sei denn, das Leben nimmt einen.

2459
Jenseitiges Leben. Welch eine Ablenkung, der Mord am Jetzt!

2460
Durch indoktrinierte Prüderie verschmort die intensive Lebenslust zu klebriger Doppelmoral, die fundamentale Probleme auftürmt, existenzielle Risiken birgt und Enttäuschungen vorprogrammiert.

2461
Jeder Mensch lebt in seinem Getto. Wenigen gelingt die eigene Befreiung. Denn wo ist kein Getto, wenn nicht im eigenen Kopf?

2462
Verarscht von Anfang an und machtlos. Sollte ich nach Macht streben, müsste ich mich sogar selbst verarschen. So wurde ich kritischer Beobachter mit deutlicher Aussprache, doch es gibt wenig offene Ohren und kaum „open minds“ in einer Zeit des Verrats an der Aufklärung.

2463
Flüchtiges Lesen verhindert Vergessen dessen, was sowieso nicht erfasst wurde.

2464
Ein Gedeck der anspruchsvollen Tafelrunde ist dem guten Gespräch reserviert.

2465
Mit jedem zusätzlichen Erdenbürger wächst die Umweltbelastung, steigert sich das Konfliktpotenzial.

2466
Die Sehnsucht nach Wärme und Geborgenheit sollte logischer Ansporn sein, adäquate Realitäten zu schaffen, und zwar mit ausschließlich adäquaten Mitteln.

2467
Dummheit ist eine Naturgewalt, eindämmbar zwar, aber auch unkalkulierbar und katastrophal vernichtend, vor allem, wenn sie in Unbedarftheit gleichberechtigte Duldung, gar Förderung erfährt.

2468
Wahrheit ist edel, doch das Leben beschäftigt sich vorwiegend mit dem Schönreden.

2469
Die Ideologie und das Glauben lassen kein analytisches Denken aufkommen.

2470
Für Schwarzseher wird es selten hell.

2471
Traumstrände? – Hoffentlich real!

2472
Die Inseln der Freiheit liegen am jeweiligen Horizont des Menschen.

2473
Botschaften, die nicht ankommen, sind nicht unbedingt verloren, sondern warten geduldig auf die Öffnung durch Unabhängigkeit. Es mag lange dauern.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de



Dienstag, 27. Januar 2015

Kleingeisterhaus


Die Welt des Menschen verkommt zum gigantischen Kleingeisterhaus,
auf Sand gebaut zwar, aber hoch hinaus.
Es liegen Leichen im Keller und jede Menge Sprengsätze.
Fahrstühle fahren wie geschmiert,
doch die Energieversorgung des klotzigen Turms
ist windig und finster, Öl liegt in der Luft, es riecht nach Gas.

Die ärmsten Bewohner hausen ganz unten in Kemenatenlöchern,
davor noch, unterhalb der protzigen Treppen
schlafen die hungernden Obdachlosen.

Zum Mittelbau strampeln mit gespreizten Ellenbogen
die Mittelmäßigen und schauen durch ihre viel zu kleinen Fenster.

Nach oben fährt die Schickeria auf,
gestützt auf Lakaien und Speichellecker,
begleitet von sogenannten Journalisten,
geduldet und befehligt von Bankiers und Konzernzentralen.
Die Luxusappartements und Suiten erfreuen sich eigentümlicher
Eigentümer
aus ererbter und gestohlener futuristischer Gestrigkeit.
Helikopter landen auf den Terrassen des Geldes,
der Horizont versinkt in den Gewändern von fettleibiger Unbewegtheit.

Der Gipfel der Geistlosigkeit verjüngt sich zu einem spitzen Tempel
der multikulturellen ökumenisch-ökologischen Meditation
als Startrampe in die himmlischen Jenseitigkeiten von Geistern,
Engeln, Jungfrauen, Heiligen und Seligen, zu den Göttern und Teufeln
der weltfremden Enthobenheit.
Ein Heiligenschein kondensiert jedes Mal um diesen Tabernakel,
wenn es wieder einmal kracht im heiligen Zwist
der göttlichen Krieger,
die Leichenberge im Keller aufquellen
und die Sprengsätze aufgestockt werden müssen.

Das Klima, heißt es von gewöhnlich inspirierten Kreisen,
baue Spannungen auf,
die schon bald als tsunamiartige Sintflut das Ärgerniskonstrukt
einfach wegwaschen werden.
Auserwähltheit versinkt dann im Strudel anmaßender Dummheit
und boshafter Ignoranz.


Dienstag, 20. Januar 2015

Eine frische Sonne


In der Distanz,
der Heimat meiner Gedanken, wache ich auf,
wo am Fuße des Berges salzklares Meerwasser die Felsen annagt und formt,
wo eine frische Sonne von Osten mich aufmuntert,
mit aufzusteigen zum Gipfel, zum Überblick des Unterschieds.
Oben dann, in warmem Schatten, ruhe ich aus, verinnerliche
die Evolution von Land, Meer, Pflanze und Tier – vom Universum.

Tief unten die anstrengende Parallelwelt des Menschen,
geistig getäuscht und verraten.
Ein zum Aufstieg unfähiger Krüppel,
der sich nach seiner ersten Vergewaltigung immer aufs Neue
selbst behindert und verletzt,
sich dem Tode weiht.

Wie gerne verweile ich hier oben!
Doch siedeln kann ich hier nicht.

Ich muss wieder hinab zu den Meinen und
den wenigen nicht Befallenen.
Den Glanz der frischen Sonne behalte ich im Auge,
habe selber Mut gefasst
und kann davon etwas abgeben –
zumindest Skeptikern und Aufgeklärten.




Samstag, 17. Januar 2015

Szenario des Widersinns


Man mag fein gebildet daherphilosophieren, der praktische Wert relativiert sich immens,
solange vertrottelte, sich weise Nennende grenzenloses Wachstum auf einem begrenzten Planeten predigen,
solange man hemmungslos Schulden für die Nachfolgegenerationen auftürmt,
solange man sich mit kapitalistischer, durchpsychologisierter Dauerwerbung verblöden lässt,
solange religiöse, verdummende Indoktrinationen und Dogmen, sogar Jungfrauenschwangerschaft und Heiligenmärchen samt teuflischem Höllenspektakel als Lebenssinn vorgegaukelt werden und Empfängnisverhütung als „Sünde“ deklariert wird,
solange Schwachmaten mit Waffenlieferungen zu terroristischen Kriegen befähigt und angestachelt werden,
solange freiheitlich-demokratische Grundlagen durch eine fachidiotische Pädagogikideologie ausgehebelt, durch systemkonforme Kompetenzerwerbungen die eigentliche Menschenbildung verhindert wird.

Wissenschaft, längst kapitalgesteuert und mitnichten frei, lässt sich einspannen und unterstützt den Zersetzungsprozess, sodass die Mehrzahl der Dummschwätzer aufgrund der eigenen Verdämlichung nichts mehr davon merkt.

Das einst stolze Schiff der freiheitlich emanzipierten Aufklärung liegt bereits fest auf einer Sandbank, die Passagiere wähnen sich in ruhigen Gewässern, einige Besatzungsmitglieder und Reisenden ahnen Ungemach, die Schiffsführung wollte den Kahn sowieso elegant verschrotten. Man diskutiert über Terroristengefahr durch Gotteskrieger, denen man im letzten Hafen noch reichlich Waffen übergab.
Wo die Ausrüstung jetzt ist? Wer weiß?
Wir haben Arbeitsplätze und den Fortbestand unserer skrupellosen Dummheit gesichert.



Donnerstag, 15. Januar 2015

Ich frage das Deutsche Volk


In der Präambel des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949 heißt es:
„Im Bewusstsein ... hat das Deutsche Volk in den Ländern Baden, Bayern, ... und Württemberg-Hohenzollern, um dem staatlichen Leben für eine Übergangszeit eine neue Ordnung zu geben, kraft seiner verfassunggebenden Gewalt dieses Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland beschlossen.
Es hat auch für jene Deutschen gehandelt, denen mitzuwirken versagt war.
Das gesamte Deutsche Volk bleibt aufgefordert, in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden.“

Anlässlich der Vereinigung beider deutschen Staaten wurden am Grundgesetz Änderungen vorgenommen, so auch in der Präambel. Sie lautet nun „in der Fassung der Änderungs- und Ergänzungsgesetze einschl. des fünfunddreißigsten Gesetzes zur Änderung des Grundgesetzes und des Einigungsvertragsgesetzes vom 23. September 1990, zuletzt geändert am 21. Dezember 1992“:
„Im Bewusstsein ... hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassunggebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.
Die Deutschen in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, ... und Thüringen haben in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet.
Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk.“

Ich frage dich, Deutsches Volk: „Wann wurdest du gefragt, wann hast du in „freier Selbstbestimmung“ dieses Werk vollendet?“

Ich habe während des gesamten Zeitraums als Deutscher in Deutschland gelebt und wurde nie gefragt.
Die gewählten damaligen Parlamentarier hatten bei ihrer Wahl noch keinen blassen Schimmer, wie eine Verfassung aussehen könnte. Sie hatten nicht den von Bürgern erteilten Auftrag zur Entscheidung „in freier Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands zu vollenden“.
Der Auftrag hätte durch Bürgerbeteiligung, durch Wahlen, erfolgen müssen.
Das unter dem Terminus „kraft seiner verfassunggebenden Gewalt“ zu kaschieren, betrachte ich als politische Trickserei.

Die Verantwortlichen selbst sprechen im Text nicht von einer „Verfassung“, sondern vom „Grundgesetz“, dem die neuen Bundesländer schlicht einverleibt wurden.

Es gilt jedoch aktuell auch Artikel 146: „Dieses Grundgesetz verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.“

Warum wird eine solche Verfassung bisher von keiner Partei in Deutschland angestrebt?

Ich frage weiter: „Gibt es einen Zusammenhang mit dem Zwei + Vier-Vertrag?“
Artikel 7, Absatz 1: „Die Französische Republik, die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, das Vereinigte Königreich Großbritannien und Nordirland und die Vereinigten Staaten von Amerika beenden hiermit ihre Rechte und Verantwortlichkeiten in bezug auf Berlin und Deutschland als Ganzes. Als Ergebnis werden die entsprechenden, damit zusammenhängenden vierseitigen Vereinbarungen, Beschlüsse und Praktiken beendet und alle entsprechenden Einrichtungen der Vier Mächte aufgelöst.“

Meine Frage: „Auf welcher vertraglichen Berechtigung befinden sich US-Truppen mit Atomwaffen auf deutschem Boden und führen von hier aus völkerrechtswidrige Kriege?“ – Ist das die „volle Souveränität“ in Artikel 7, Absatz 2 ?
„Das vereinte Deutschland hat demgemäß volle Souveränität über seine inneren und äußeren Angelegenheiten.“

In Artikel 6 geht es um Bündnisse: „Das Recht des vereinten Deutschland, Bündnissen mit allen sich daraus ergebenden Rechten und Pflichten anzugehören, wird von diesem Vertrag nicht berührt.“
Es ist nicht klar, ob es sich um bestehende oder zukünftige Bündnisverträge handelt. Daher ist zu fragen, ob es frühere, heute gültige Verträge gibt, die der in Artikel 7 zugestandenen „vollen Souveränität“ entgegenstehen.

Deutsches Volk, als Bürger – ich bin kein Jurist – bitte ich dich um Aufklärung, sachlich fundiert, demokratisch-freiheitlich, der Sache angemessen und würdig.
Auch internationale Kommentierungen sind willkommen, bitte in deutscher Sprache.
Anonyme Stellungnahmen finden keine Berücksichtigung.

(Alle Textquellen stammen aus: Kultusministerium NRW, Menschenrechte Bürgerfreiheit Staatsverfassung, Verlag Ferdinand Kamp Bochum, 1993
ISBN: 3-592-87010-6)




Dienstag, 13. Januar 2015

Farbe ist Licht ...




Farbe ist Licht, benötigt Substanz, folgt der Physik des Auges, interpretiert sich erfahrungsgemäß individuell, Farbe ist und erzeugt Temperament. 

Copyright Bild: Claudia Wolf
Text:  Raymond Walden

Sprache bist du


Sprache bildet ab, dich und deine Bildung.
Der Mensch, mein imaginärer Freund, ist Sprache, denn er definiert sich über sie. Seine Kommunikation, der Informationsaustausch, Kenntnisein- und –ausgänge, die Verinnerlichung, Be- und Verarbeitungen, das eigene Denken, die Schaffung eines Selbstbewusstseins und einer Weltanschauung, das Erfassen des Seins beruhen auf dem Gebrauch von Sprache, einer grandiosen und faszinierenden Kulturleistung gegenüber den in der Tierwelt üblichen Verständigungsmöglichkeiten.

Du, mein Freund, bist Subjekt, Prädikat und Objekt mit all den adverbialen Bestimmungen des Ortes, der Zeit, des Grundes, der Art und Weise, des Zwecks und der Häufigkeit. Du selbst stehst in der Frage und Antwort, direkt, indirekt und suggestiv. Die Aufforderungen und Befehle betreffen dich wie die Erzählungen in allen Zeiten, in der indikativen Realität wie im Konjunktiv und im Konditional, du solltest folgern, erörtern, dialektisch argumentieren.

Dazu brauchst du einen Wortschatz, du bedarfst eines Satzbaus, einer Grammatik. Sprechen, lesen – auch zwischen den Zeilen – und schreiben – richtig schreiben – musst du können, zuhören und verstehen.
Deine Artikulation wird begleitet durch Mimik, durch Körpersprache, durch Tonfall, Lautstärke, Gefühle und Temperament.

Sprache motiviert dein Wissen, dein Üben, Lernen und Können, sie führt heran, verführt mitunter, ist Ausdruck von Liebe und Abneigung, von Freude und Kummer, von Leidenschaft und Begeisterung, von Leid und Trauer.
Sprache verbreitet auch Irrtum und Glauben, Ideologie und Hass, das muss man wissen. Sprachlosigkeit kündigt jeder Intelligenz, vor allem in Parlamenten und auf Parteitagen, aber auch im alltäglich Kleingedruckten.

Humanität, Gleichberechtigung, Gerechtigkeit und Würde sind sprachliche Manifeste mit realer Über- und Umsetzung. In der Sprache erwächst die Dramaturgie der Freiheit. Ohne Sprache schlägt das Schicksal zu und führt widersinnig und sinnlos Krieg.

Glücklich die Mehrsprachigen, die den wahren Zauber von Sprache interkulturell begründen und erleben können!

Und du, mein imaginärer Freund?
Du „chattest“ und „twitterst“?
Trommelst auf Tastaturen?
Brauchst auch deinen täglichen „Tatort“ der Gewalt!
Hast du dich wirklich aufgegeben?
Zurück in Zeiten des Analphabetentums?

Belebe dich und die Sprache.
Erhebe dich vom Flachschirm, komm zurück aus deinen Netzwerken und schaue Menschen in die Augen!
Sprich mit ihnen! In ganzen, richtigen und schönen Sätzen.
Geborgenheit und Fähigkeit kommen im Verstehen.



Montag, 12. Januar 2015

Spitzer Bleistift


Als ich vor einigen Tagen meine „Sequenzen von Skepsis“ auch mit dem Bekenntnis abschloss „Je suis Charlie“, ahnte ich aber nicht, welche gigantische Instrumentalisierung des Mottos einsetzen sollte.
Hunderttausende es ehrlich Meinende kamen in Bewegung.

Wer aber lief da an der Spitze mit?
Da waren Figuren zu sehen, die noch jeden spitzen Bleistift verhindern, ihn abbrechen und das Anspitzen verbieten, da liefen Waffenlieferanten einiger Terroristen unterstützenden Unrechtssysteme mit, da schritten Regenten des Hasses und des Terrors wie böse Karikaturen innerhalb einer Woge der Freiheitlichkeit.

Einige hatten sogar die Stirn, sich nach dem Auftritt in ihrem Auserwähltheitswahn zu Gebeten an ihre Götter zu versammeln, an jene Fantasiegebilde, welche die eigentliche Ursache der widerlichen Kulturkämpfe sind.

Und natürlich kommentiert das keines der Einheitsmedien.
Wissen die Verantwortlichen, weiß der Durchschnittsmensch eigentlich noch, was ein spitzer Bleistift ist? Was er können soll und muss?
Tritt wieder einmal die gnadenlose Gefangenschaft in Dummheit hervor oder ist es die Gerissenheit in ausgefeiltster Methode?

Es ist wohl beides.
Und „Charlies“ Opfer verwelkt in vordergründigem Aktionismus.

Charlie, ich weine um dich und halte unbeirrt an unseren Idealen fest.


Donnerstag, 8. Januar 2015

Sequenzen von Skepsis (195)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2445
Eine bunte, multikulturelle Gesellschaft funktioniert ausschließlich auf der Basis von freiheitlich-demokratischer Emanzipation. Keine Religion erfüllt diesen Anspruch.
Glaubenspostulate gehören nicht in eine aufgeklärte Öffentlichkeit, die ihrerseits auf der Basis von Wissen, von Ursache und Wirkung für Gerechtigkeit und Gewaltfreiheit zu sorgen hat.

2446
Gutmenschen gefährden durch ihre Verharmlosung destruktiver Kräfte die Freiheit. Arglosigkeit aber ist Ausdruck von Weltfremdheit, jenem wuchernden Tumor, der jedes schöne Freiheitsideal zu Tode quält.

2447
Genuss ist sinnlich und herzlich.

2448
Die Interpretation erschließt der Welt den Ton, lässt sie erklingen, im Echo sich brechen und im Nachhall vergehen.

2449
Menschenwürdige Neugier ertastet einfühlsam Unbekanntes und Neues, um es zu bergen als klare Erkenntnis.

2450
Ahnung bedeutet Wissen und Nichtwissen zugleich im Bewusstsein des Unvollkommenen, der vollkommenen Endlichkeit.

2451
Politische Farbspiele mischen sich zu Schmutz, denn es fehlt der Farbenlehre reines Licht.

2452
Wo Sach- und Fachverstand zu Hause sind, wird es verbindlich und gemütlich. Ganzheitliche Schwafelei kühlt aus, denn sie scheitert am Detail.

2453
Symbolisch wird niemand satt, auch nicht gesund. Symbole töten aber ganz real.

2454
Im Patriotismus verbirgt sich der Fetischismus der Unterwürfigkeit unter das Kleinkarierte der bedeutsamen Bedeutungslosigkeit. Ersatzbefriedigung bis hin zu eigener zerstörerischer Aufopferung in mangelnder Kenntnis von der Welt.

2455
Das schärfste Kabarett dient in einer ignoranten Gesellschaft lediglich als scheindemokratische Alibiveranstaltung dafür, dass die Kritisierten noch unverfrorener weitermachen dürfen. Das lächerliche Publikum hat ausgelacht und doch nichts verstanden. Wie sollte es auch? Systematisch belogen, betrogen und aufgezogen! Es ist doch eigentlich alles gut ....

2456
Es ist davon auszugehen, dass Staatspräsidenten und Kanzler nicht das geringste Gespür für den laizistisch-demokratischen Staat aufbringen, wenn sie besonders bei feierlichen Ansprachen öffentlich den Segen ihres Gottes postulieren. Faktisch bedeutet diese Unsitte eine unverschämte Nötigung. 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de


Je suis Charlie


Samstag, 3. Januar 2015

Schwelle des Unsinns


Merkelt ihr eigentlich nicht, wie man euch anmerkelt?
Ausgemerkelt merkelt sich Frau Merkel bei Mr. Obama ein, lässt sich klimatisch vormerkeln und bemerkelt zu manchen Problemen bemerkelnswert wenig. – Wirklich merkelwürdig!

Merkelwörter und Merkelsätze bedeuten oft unbemerkelt genau das Unmerkelbare.
Immer wieder umwerfend die religiösen Anmerkelungen und die Vermerkelungen auf Wachstum.
Besonders auffallend die stets stattfindende Abmerkelung der Demokratie durch merkelartige Beschleunigungsdebatten mit Beschlüssen, die nicht einmal die Abgeordneten vermerkeln.
Dabei geht es zumeist um Merkelrettungen südeuropäischer Unmerkelichkeiten und vor allem um die Merkelichkeit des Euro, einer inzwischen in der Tat merkelos verschuldeten Währung. Da kommt es offensichtlich auf Hunderte von Milliardenmerkel wirklich nicht an. Verbindlich zahlen werden das doch die kleinen Merkels.

Zum Merkelmachterhalt gehört merkelischerweise die Merkelwende, heute noch pro, jetzt schon antiatom, gepaart mit grünbiederer Klimavermerkelung, die allerdings nicht nur die Kleinmerkels zahlen müssen, sondern alle Vermerkelten.

Merkelsprüche als Merkelhilfe stehen auf zahlreichen Merkelblättern, auch in Merkelheften, und Monsieur Sarkozy findet die Dame so anmerkelnd, dass er sich vielleicht sogar mit ihr ein gemeinsames Merkelmal setzen möchte.
Das sollte dann aber in merkelischer Heimat, in Merkelnburg-Vorpommern eingemerkelt werden, abgemerkelt von seriöser Wahrnehmung.

Monsieur Hollande hingegen hat sich nicht in die Kanzlerin vermerkelt.
Putin merkelt an ihr herum, weil sie ihm die lupenreine Merkelei nicht abnimmt.
Die Chinesen spielen eine immer bedeutendere Merkelei für die merkelsche Wirtschaft, die auch gerne Waffenmerkelei mit anderen merkelwürdigen Despoten untermerkelt.
Wie dem auch sei, Merkel entscheidet und gilt vielen vor allem in ausmerkelischen  Landen als eiserne Besenreiterin.

Ganz anders in Merkelkreisen: Auf dem Bundesparteitag der Merkeldemokraten in Hannover 2012 schraubt sich die Zumerkelei auf fast 98 Prozent – wahrhaft merkelistische Verhältnisse!
Sogar der Seemerkel von der CSU will künftig nur ein schnurrender Merkelkater sein, um die Wohlgemerkeltheit der merkelhaften Königin nicht zu vermerkeln.

Zurück in die Wirklichkeit. Ich zitiere Nr. 173 aus meinen Sentenzen von Freiheit:

Wenn dir alle zujubeln, hast du die Schwelle des Unsinns überschritten.

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Diesen Text schrieb ich am 5. Dezember 2012 und zögerte damals etwas mit der Veröffentlichung; er erschien mir denn doch zu albern.
Nunmehr halte ich diese Witzelei endgültig für ernst genug und wiederhole sie hier, da sich Frau Merkel (wie auch ihr selbstzufriedenes Wahlvolk) anschickt, die Demokratie schlussendlich zu vernichten, außer Kraft zu setzen durch ein Freihandelsabkommen, das einem, je nach Blickwinkel, Ermächtigungs- oder Entmächtigungsgesetz entspricht: Dem Kapital, den Konzernen wird in dem Vertrag der Vorrang vor jeder Regierungspolitik eingeräumt, sogar mit eigener Rechtsprechung. Damit ist das Volk, ob nun eingeschläfert oder mündig kritisch, ausgeschlossen bei allen wichtigen Entscheidungen!
Demokratie ad absurdum.
Diesem Fanal begegne ich jetzt einmal bewusst sarkastisch, auch im Hinblick auf die demokratisch völlig unzureichende Zuverlässigkeit des amerikanischen Vertragspartners, der Kriegsverbrechen begeht, die Verantwortlichen frei herumlaufen lässt, Folterungen verübt  und nicht ahndet, der offensichtlich in seinem kapitalistischen Sumpf der Zusammenarbeit mit Despoten überall auf der Welt jegliche menschenwürdige Relation verloren hat.

Europa, beende endlich und noch rechtzeitig deinen Kriechgang: Merke auf!
Deutschland, du hast doch schon einmal das Unrecht ermächtigt! Merkst du wirklich nichts?
Ich bitte dich!



Donnerstag, 1. Januar 2015

Wirklich bleiben


Nachts erfinde ich den Tag,
er bricht an und belächelt mich,
denn er ist heller als ich.
Ich weiß, ich muss nachbessern,
das heißt, wir gleichen uns an,
mein Tag und ich.

Zeit habe ich, die mir bleibt,
die mir Gelassenheit aus reichen Erfahrungen schenkt.
Kein Stundenplan, kein Kompetenzteam, kein Cyber Hype,
auch keine Spießigkeit,
kein Event, noch eine Location.
Gottlos!
Also doppelte Verneinung, ich weiß,
„Gott“ alleine ist doch schon das Nichts.
Das Nichts aber mit größtem Gefolge,
mit Folgen.

Sie fluten rundum;
wie schwimmt man da gegen den Strom?
Einsam,
nicht alleine,
denn auch andere Menschen können denken,
mit Verstand leben, nicht im Glauben.

Wissen fasziniert,
mehr noch vielleicht die Wissenssuche,
Bildung des Menschen, die über Kompetenzen steht,
sich nicht begnügt,
im kapitalistischen Habgierbetrieb zu funktionieren,
nicht durch praktizierte Unbildung in den
Massenkompetenzvermittlungsanstalten verhindert
und zugeschüttet.

Die Ignoranz merkt keine Verblödung durch Werbung,
erkennt keine uniforme Ausrichtung politischer und religiöser
Ideologien, keine Mediengleichschaltung und schon gar nicht
Desinformation durch Verschweigen und frankes Lügen.

Mein Tag ist freundlich,
lässt mich schauen, lernen, beurteilen.
Er wärmt mich, gibt mir Speisen und Trank,
lässt mich arbeiten und ruhen,
Ideen verwirklichen, regt an und inspiriert.

Denke ich dann an die Hungernden, die dekadent Reichen,
die Kriegstreiber, die Folterer, Gefolterten, Geschundenen,
die Sterbenden, bleibe ich gerne einsam
in meiner transparent aufgeklarten Welt.
Entdecke ich hin und wieder irgendwo einen wachen Verstand,
rufe ich in meinem Kalender einen Feiertag aus.

Senkt sich hernach die Sonne zur Nacht,
folge ich ihr zu neuer Kreativität,
nachts zwischen Schlaf und Traum
erfinde ich wieder einen Tag.

Eines Tages, das ist gut so,
werde ich nicht mehr erfinden,
weder Tag noch Nacht wird sein.
Alles Sein wird zum Kehrwert, zum Nichtsein.

Bis dahin aber bin ich, bleibe ich wirklich.