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Freitag, 18. Dezember 2015

Sequenzen von Skepsis (220)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2793
Der Mensch ist sich eine unerträgliche Realität, deshalb macht er aus seinem Leben eine Illusion, mit der er auch gleich noch den Tod überwinden will.

2794
Salutierende Figuren verkrampfen innerlich und äußerlich in Haltungsfehlern.

2795
Lautsprecher haben es nötig.

2796
Das bewegte Bild wird immer mit Absichten der Regie ausgewählt.

2797
Analysen fördern Wahrheiten zutage, Studien folgen Auftraggebern.

2798
Stupide strampelt die Gesellschaft im Hamsterrad. Das ist ihr abgerundeter Sinn.

2799
Wo man am dringlichsten von Zeit und Frieden schwadroniert, finden beide gar nicht statt. Denn dem Geschwätz folgen nicht nur keine Taten, sondern gegenteilige Ambitionen. Man nimmt sich aktionistisch wichtig.

2800
Friedenssoldaten verkörpern Krieg so, wie Feuerwasser brennt.

2801
Wer sein Kind niemals tadelt, wird bald Grund haben, es nicht mehr zu loben.

2802
Think tanks brüten Dogmen und Ideologien aus.

2803
Voraussetzung eines erfolgreichen Propheten ist seine eigene Besessenheit.

2804
Gehet hin in Frieden in die Kirchen, Tempel, Synagogen und Moscheen und bleibt gefälligst dort. Damit Frieden sei mit euch.

2805
Eingewickelte Menschen! Zu Lebzeiten mumifiziert.

2806
Ganzheitlichkeit und Nachhaltigkeit, doch der Fisch stinkt vom Kopf. Was ideologischen Schädeln mitunter entweicht, ist nicht minder partikulär und verfallsträchtig.

2807
Wer sein Gesicht nicht zeigen kann, besitzt vielleicht kein eigenes.

2808
Wozu Menschen in aller Welt heute fähig sind, obwohl die Nazi-Greueltaten und zahllose Kriege hinlänglich bis ins Detail die niederste Verkommenheit menschlicher Psyche dokumentieren und man hätte lernen können, sprengt den Glauben an den modernen Menschen, entlarvt ihn als gedankenlosen, gleichgültigen und bequemen, widerwärtigen Parasiten, der wie keine andere Kreatur auf dem Globus seine schizophrenen Glaubensüberzeugungen dem Martern und Morden der eigenen Spezies widmet.
Der Mensch ist noch gar nicht, vielleicht ist er auch drauf und dran, niemals zu werden.


©  Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de


Donnerstag, 8. Januar 2015

Sequenzen von Skepsis (195)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2445
Eine bunte, multikulturelle Gesellschaft funktioniert ausschließlich auf der Basis von freiheitlich-demokratischer Emanzipation. Keine Religion erfüllt diesen Anspruch.
Glaubenspostulate gehören nicht in eine aufgeklärte Öffentlichkeit, die ihrerseits auf der Basis von Wissen, von Ursache und Wirkung für Gerechtigkeit und Gewaltfreiheit zu sorgen hat.

2446
Gutmenschen gefährden durch ihre Verharmlosung destruktiver Kräfte die Freiheit. Arglosigkeit aber ist Ausdruck von Weltfremdheit, jenem wuchernden Tumor, der jedes schöne Freiheitsideal zu Tode quält.

2447
Genuss ist sinnlich und herzlich.

2448
Die Interpretation erschließt der Welt den Ton, lässt sie erklingen, im Echo sich brechen und im Nachhall vergehen.

2449
Menschenwürdige Neugier ertastet einfühlsam Unbekanntes und Neues, um es zu bergen als klare Erkenntnis.

2450
Ahnung bedeutet Wissen und Nichtwissen zugleich im Bewusstsein des Unvollkommenen, der vollkommenen Endlichkeit.

2451
Politische Farbspiele mischen sich zu Schmutz, denn es fehlt der Farbenlehre reines Licht.

2452
Wo Sach- und Fachverstand zu Hause sind, wird es verbindlich und gemütlich. Ganzheitliche Schwafelei kühlt aus, denn sie scheitert am Detail.

2453
Symbolisch wird niemand satt, auch nicht gesund. Symbole töten aber ganz real.

2454
Im Patriotismus verbirgt sich der Fetischismus der Unterwürfigkeit unter das Kleinkarierte der bedeutsamen Bedeutungslosigkeit. Ersatzbefriedigung bis hin zu eigener zerstörerischer Aufopferung in mangelnder Kenntnis von der Welt.

2455
Das schärfste Kabarett dient in einer ignoranten Gesellschaft lediglich als scheindemokratische Alibiveranstaltung dafür, dass die Kritisierten noch unverfrorener weitermachen dürfen. Das lächerliche Publikum hat ausgelacht und doch nichts verstanden. Wie sollte es auch? Systematisch belogen, betrogen und aufgezogen! Es ist doch eigentlich alles gut ....

2456
Es ist davon auszugehen, dass Staatspräsidenten und Kanzler nicht das geringste Gespür für den laizistisch-demokratischen Staat aufbringen, wenn sie besonders bei feierlichen Ansprachen öffentlich den Segen ihres Gottes postulieren. Faktisch bedeutet diese Unsitte eine unverschämte Nötigung. 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de


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