Mittwoch, 14. Mai 2014

Sequenzen von Skepsis (176)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2211
„Zurück zur Natur“ heißt nicht, sich glaubend ihren Kräften und Gewalten auszusetzen, sondern diese kenntnisreich und zielgerichtet zum Vorteil einzusetzen.

2212
Was kümmert mich euer verrücktes Glauben? Doch ihr seid so viele und kniend zwingt ihr eure Bewusstseinsspaltung in jedes Gemeinwesen. Ihr seid mir widerwärtig in eurer geheimnisvollen, nötigenden Selbstgefälligkeit und tödlichen Ungerechtigkeit. Was ihr „Werte“ nennt, bedeutet Kaschierung eurer seit Generationen indoktrinierten Doppelmoral. Euer Singsang vom ewigen Leben ist so albern wie grausam – eine Folter jeglicher Freiheitlichkeit. Im Namen eurer Götter mordet ihr den Menschen. Ich habe weltweit Angst vor euch. Doch das vernehmt ihr Gottfürchterlichen mit Freude und Genugtuung.

2213
Irreale Göttlichkeit begründet das real Diabolische, das Unmenschliche.

2214
Die ebenbürtigen Kinder des Gotteswahns heißen Adel, Idol und Ego.

2215
In eigentümlich geistiger Verklemmung leugnen wir unsere Körperlichkeit, bis uns der Schmerz darüber entstellt.

2216
Im Orientierungsflug riesiger Vogelschwärme bleibt dem Individuum keine Zeit des Philosophierens.

2217
Plötzlich haben wir Zeit und sehen uns überfordert, sie zu teilen.

2218
Allgegenwärtig und ewig erscheint in einer endlichen Welt allein die Dummheit.

2219
Geschulte Kader glauben, ihre Ideologie sei Bildung.

2220
Auch der Mensch trägt sein physisches und psychisches Schneckenhaus.

2221
Es gibt den Altersunterschied von Geist und Körper. Ein junger Geist in altem Körper leidet, unter altem Geist in jungem Körper leiden andere.

2222
Wenn Liebe stirbt, reift vielleicht nur Einsicht. Und dann? Vernunft?


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de

 

Freitag, 9. Mai 2014

Europa im demokratischen Anschein



Abgesehen von der geografisch bestimmten Terminologie, stelle ich Europa in Frage.
Was ist denn Europa, existiert es wirklich und wenn, mit welcher Perspektive?
Oder wabert Europa lediglich als idealisierte Wunschvorstellung einerseits und als unwillkommene, despotisch ausbeuterische Göttin des Freiheitsverrats andererseits?
Europäische Werte?
Wer erkühnt sich wann und warum zur Definition gar von einer Wertegemeinschaft?
Nach der europäischen Welt-Historie?

Die Welt ist verletzt durch ein alles niederschmetterndes abendländisches Abenteurertum, vorgetragen besonders auch im Namen einer Gottesverkündigung, eine Eroberungs- und Unterwerfungsmentalität, die neuzeitlich-gestrige Nachahmer geradezu animiert. Kultur wird in den Schatten gestellt, wenn man unter solchen beschämenden Gesichtspunkten überhaupt von Kultur sprechen möchte.

Europäische Mächte zerfleischten sich untereinander, vernichteten andere Völker und Landschaften und versklavten Menschen in einer Skrupellosigkeit, die heute weltweit als Herrscher- und Hegemonialmethode weiter eskaliert.
Europäische Erfolgsrezepte werden selbstverständlich in jeden beliebigen Kulturkreis übertragen, während es darum geht, Raffgier zu befriedigen, Gewalt und Herrschaftssysteme zu stabilisieren.

Europäische Überlegenheiten ergaben sich besonders aus der sogenannten Aufklärung, einer bemerkenswerten Aufweichung religiöser Starre durch herausragend mutige Intelligenzen, in deren Folge sich Wissenschaft und Technik besonders auch in den Alltag nützlich einfügten.
Erst diese materielle Anwendung der geistigen Lockerungen ermöglichten den europäischen Machthabern ihre immer zerstörerischeren Feldzüge; sie missbrauchten systematisch den Fortschritt, zu dem sie durch ihre dogmatischen Beschränktheiten selbst nie fähig waren.
Einigermaßen entsetzt über die verheerenden Folgen der beiden Weltkriege, entwarfen weiterdenkende Menschen die Vorstellungen von einem geeinten und friedvollen Europa, doch konnten sie die Politiker und die Bevölkerungen wirksam davon überzeugen? Befindet sich Europa auf einem Weg der zunehmenden Humanisierung oder beobachten wir lediglich eine Neuorientierung alter Machtstrukturen, ein weiteres sich Öffnen der Schere zwischen technologischem Fortschritt und geistiger Traditionsverknöcherung?

Ungewöhnlich ist zunächst die lange relativ friedliche Koexistenz der europäischen Staaten seit dem letzten Weltkrieg. Außer einigen vergleichsweise lokalen Waffengängen herrschte Ruhe aufgrund der übergeordneten Bedrohung durch die Spaltung in Ost und West mit absolutem Vernichtungspotenzial beider Seiten. Nach der Auflösung des Ostblocks erstarkte die Europäische Union nicht nur zahlenmäßig durch neue Mitglieder, sondern vor allem als die führende Wirtschaftsmacht auf dem Kontinent.
Die Faszination von der Europäischen Idee erhält beeindruckende Realität in der Reisefreiheit von Menschen und Gütern und in alltäglichen Kooperationen, die sich lange schon als Routinevorgänge abspielen.
Ein Krieg zwischen EU-Mitgliedern erscheint völlig ausgeschlossen. Europa hat sich grundlegend gewandelt, mögen jene glauben, die nicht so genau hinsehen.

Philosophisch zeichnet sich das Europa der Europäischen Union allerdings durch eine unerträgliche Gedankenträgheit aus, die man gerechterweise als das bezeichnen sollte, was sie eigentlich bedeutet, nämlich charakterlose Opportunität und Unfähigkeit.
Mit einer Selbstverständlichkeit wird die Meinungsmache einer bestens vernetzten Presse hingenommen, die ungeniert fernab der Pressefreiheit agiert, Feindbilder erzeugt, gezielte Desinformation pflegt und wesentliche Vorgänge konform verschweigt.
Die Europäische Union ist weder ein Bundesstaat noch ein Bund gleichberechtigter Staaten, sondern folgt dem Diktat des Kapitals, das sich in wenigen Mitgliedsländern konzentriert. Ohne gemeinsame Verfassung erlaubt sich die EU lächerliche Kommissionsbeschlüsse wie die inzwischen revidierte Standardisierung der Gurkenkrümmung oder die gültige Glühbirnenverordnung. Ein Riesenparlament dient als scheindemokratischer Wasserkopf, der Banken-, Öl- und Rüstungslobby-Gesetze entwirft und absegnet. Die traditionelle Ausbeutung der Dritten oder Zweiten Welt gehört zum verschwiegenen, aber angestrebten Prozedere, getarnt durch unzureichende Entwicklungshilfe oder spärliche Wirtschaftsvergünstigungen.
Rüstung und Krieg stellen lohnende Geschäfte und Weichenstellungen sogar mit den undemokratischsten Herrschaftssystemen dar, Eingliederungen verrotteter religiöser Weltbilder und das Festhalten an „christlichen Werten“, die sich seit zweitausend Jahren als mörderische Staatsdoktrinen erwiesen haben, untermauern eine vorsintflutliche Gesellschaftsräson, die immer hoffnungsloser hinter technologischen Fortschritten hinterherhinkt.

Demokratie und Transparenz werden ideologisch verhindert durch eine inszenierte Klima-Angsterzeugungsreligion sowie eine vor allem deutsche, völlig abwegige sogenannte Energiewende. Beide Strategien dienen dem strikten Abzocken jedes einzelnen Bürgers, einer sinnlosen Geschäftemacherei, welche die Umwelt nicht pflegt und schützt, sondern belastet.
In der Rigorosität und Skrupellosigkeit der kapitalistischen Durchsetzung von Profit und Wachstum steht die Europäische Union weltweit nach den USA an zweiter Stelle, so erklärt sich ihr „Erfolg“, welcher bei den Menschen vor allem in den ärmeren Staaten der Welt märchenhafte Verklärung erfährt.
Natürlich lebt es sich einigermaßen komfortabel in den USA oder in der EU, wenn man über ein Einkommen verfügt und wenn man ein opportuner oder ein naiver Mitläufer und Gutmensch ist. Entspricht man dem „Standard“ nicht, schwankt je nach Abweichung des kritischen Denkens die Ausgrenzung von verdecktem Verschweigen bis hin zu öffentlicher Anprangerung und Diffamierung oder sogar strafrechtlicher Verfolgung.

Die europäische Vereinigung signalisiert keineswegs ein offenes (Welt-)Bürgertum, sondern führte gerade in jüngster Vergangenheit zur Bildung zahlreicher Kleinstaaten, ruft nationalistische und separatistische Kleinkariertheiten auf den Plan, sorgt darüber hinaus für hausgemachte Europafeindlichkeit.
Letztere entsteht besonders durch grundlegende Uneinigkeiten in Wirtschafts- und Währungsangelegenheiten, ebenso in Sozial- und Außenpolitik. Während einige Staaten der NATO angehören, verweilen andere in offizieller Neutralität – ein Durcheinander, das in Deutschland – daran sei erinnert – kulminiert, da es keinen Friedensvertrag seit 1945 gibt, keine vom deutschen Volk verabschiedete Verfassung und stattdessen nach wie vor die Feindstaatenklausel in der UN-Charta. Den verbrecherischen Irak-Krieg führten die Amerikaner in wesentlichen Teilen von Deutschland aus, wo auch amerikanische Atomwaffen durch die Besatzungsmacht gelagert werden. (Die Besatzung wird freilich in deutscher Vasallentreue gegenüber den USA nicht so genannt.)

Es stellt sich die unausweichliche Frage nach der demokratischen Legitimation der EU: Ist der Bestand des Staatenbundes durch ein Diktat des Kapitals und durch die Verwaltungswillkür in Brüssel zu rechtfertigen?

Europa als grandiose Idee der Menschlichkeit erleidet derzeit einen gewaltigen Verrat – und nirgends gibt es mutige Vordenker und Philosophen, die dem ein Ende setzen können. Geheimdienste, Großkonzerne, Wirtschaftsstrategen und Kriegsideologen verhindern die kühnsten Ansätze von Menschenwürde und Freiheitlichkeit.
Teile Europas präsentieren sich in selbstgefälliger Zufriedenheit, in Wachstumsorientierung und Saturiertheit, während man ignoriert, wie Afrika, Lateinamerika, große Teile Asiens und sogar eigene Mitgliedsländer übervorteilt werden.

Europa ist bisher nicht in der Lage, über seine antiquierten Schatten zu springen und wirklich humane Veränderungen aufzugreifen, wie sie beispielsweise im Kosmonomischen Manifest entworfen sind. Stattdessen wird aktuell und geheim über ein sogenanntes „Freihandelsabkommen“ mit den USA verhandelt. Undemokratisch in der Methode wie in der Substanz! Man kennt ähnliche, jede Demokratie verachtenden Vorgehensweisen, etwa bei den Bilderberg-Konferenzen.
Wahlen zum Europa-Parlament vor diesem Hintergrund erscheinen als Farce, als gehobene Volksverdummung und Tarnung eines tatsächlichen Demokratieabbaus.


Dienstag, 6. Mai 2014

Aus der Distanz


Es graut mein provenzalischer Morgen,
legt sich leise aufs Gemüt,
dann gleißt die Sonne,
färbt sich blau, den Himmel gelb.
Die Blütenpracht ringsum
versprüht den frischen Duft des neuen Frühlings,
auch das Radio verbreitet gute Laune,
klangvolle Musik, Erhellendes zum Tage.

Die Nachrichten jedoch kleben am Gestern, stinken vor Banalität und Dummheit.
Heiligsprechungen – kann man es glauben – zweier Päpste sind angesagt; ich schalte ab, während sich in der Ukraine russische Teufel und westliche Engel um Missverständlichkeiten unredlich bemühen. Im unheiligen Nahen Osten kündigen die Auserwählten wieder einmal Friedensgespräche auf, weil sich die des Landes Beraubten untereinander versöhnen, bis zum nächsten Knall.
Heftigst sprudeln in Deutschland die Steuerquellen, die Kluft zwischen Arm und Reich wird zur Schlucht.
Friedliebend liefert man Waffen, auch an Russland, wachstumsgemäß verschlägt es den Chinesen ihre verdreckte Atemluft, was kümmert es die absatzgierigen Hersteller von Hochglanzkarossen.

Wachstum heißt die Parole des universalen Kapitalismus!

Das Grauen wirft Schatten rundum, Ignoranz auf allen Bühnen, und das naive Publikum gehorcht und feiert sich.
So wenige Menschen gibt es auf der Erde!
Menschen, die sich ernstnehmen und sich angesichts ungelöster Rätsel dieses Seins nicht einseifen lassen, weder durch Popen, Propheten, Propagandisten, noch durch Götter und Wunder, noch durch dämonischen, parapsychologischen Spuk.
Nein, Herr Goethe, das Leben ist kein Osterspaziergang, denn die Natur erträumt solche Termine nicht.




Sonntag, 4. Mai 2014

Sequenzen von Skepsis (175)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2198
Der Morgen erhellt sich, glänzt sonnig oder graut in Wolken. Das Morgen bleibt uns ungewiss und wir belasten es mit archaischen Dogmen in so kurzatmiger Nachhaltigkeit.

2199
Die ganze aufgestaute Sexualfeindlichkeit des Menschen wütet auf den Reeperbahnen und den schäbigsten Orten einer doppelmoralisch deformierten Weltensicht, die man scheinheilig besingt.

2200
In französischen Kirchen mieft das Christentum charakteristisch vor sich hin, während es in Deutschland in Steuergeldern gebadet und parfümiert wird.
Kaum zu glauben: Eine nationalsozialistische Errungenschaft!

2201
Das Nebeneinander tötet das Miteinander ab, es ist nicht weit bis zum Gegeneinander, und die Einsamkeit ist schon lange da.

2202
Mitleid ist eine schwache Tugend, die nichts an der Ursache des Leids verändert.

2203
Richter und ihre Henker fürchten das wirkliche Tageslicht, so wird im Morgengrauen vollstreckt.

2204
Im Sonnenlicht strahlt vermeintlich der aufgewirbelte Staub.

2205
Der Lebensfilm verdichtet sich zu einer Momentaufnahme, aus der es kein Entrinnen gibt, weil nur wenige Menschen fähig sind, ihren freien Willen zu aktivieren.

2206
Die gnadenlosesten Verliese aus Stein und Stahl konstruiert die sogenannte Religionsfreiheit, jenes Paradoxon, das die Menschwerdung auf diesem Planeten bisher verhindert.

2207
Gleichförmiges Leben fragt nicht, es leidet.

2208
Die scheinbar harmlose Dummheit scheut keine Begegnung, verursacht Übelkeit und macht müde, denn sie scheint allgegenwärtig und unbezwingbar.

2209
Wer den Menschen nackt nicht ertragen kann, hat sich von ihm längst distanziert, hat ihn verdrängt zugunsten von Hieroglyphen.

2210
Du magst alles glauben, ich aber weiß - nicht alles.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de


Dienstag, 8. April 2014

A Message to the Launching of Contemporary Literary Horizon 1/2014


On Saturday, April 12, 2014, 11:00 a.m., the multilinguistic magazine Contemporary Literary Horizon is organizing the annual event called “Intercultural Spring 2014. Romanian and foreign authors and the translation of the contemporary literary text”.

Issue no. 1 (39) / 2014 of Contemporary Literary Horizon, which is in its seventh year of existence, is being launched on this occasion. The content of the new issue is diverse, balanced and includes a wide range of literary texts signed by Romanian, English, Spanish, Portuguese, Italian and German authors. The translations were made by teams of students and translators coordinated by Professor Lidia Vianu and Monica Manolachi, University of Bucharest.
The guests will speak about the magazine and about their own experience as writers and translators.
Editor-in-chief Daniel Dragomirescu is to refer to the evolution of the CLH intercultural project over the last year, since the last meeting with its public in April 2013, as well as to the relationship with the contributors to the magazine, both from the country and from abroad.
In the second part of the event, the audience will listen to music and will be invited to a debate on topics related to translating the contemporary literary text.
Among those expected to participate are: the readers of the magazine, MA and BA students, as well as lovers of literature, culture and intercultural relationships from Bucharest and elsewhere. (Shortened excerpt from a press release by Daniel Dragomirescu)

Dedicated to the editorial team and the audience


“For whom am I writing?
Should I know this?
In any case I am writing for me.
Can I have an idea of
who is able to read and, above all,
who is willing?”

Many authors around the globe may have similar thoughts – the young ones in particular but also the experienced and successful writers.
You never can be sure who your readers are, how they think and interpret your intentions, what they are depending on: traditional believings, fashion, political reprisals, diplomatic cheatings or just the empty behavings of permanent consuming and “chilling out”.

I have put my doubts into perspective since Daniel Dragomirescu – meanwhile a real friend of mine – introduced to me his magazine “Contemporary Literary Horizon”, and I feel honoured by contributing to this multilingual and multicultural publication since 2010.

First I am impressed by the enormous variety of actual literature from so many countries, I appreciate the different styles and purposes of a fascinating and increasing community of authors. And all this is united in one magazine!

My second aspect of valueing CLH is of political nature.
One might suppose that such an example of independency and open-minded creative power would come from one of the leading so-called free nations, but CLH is published in Romania, in one of the younger member states of the European Union.

In my opinion this is a sparkling signal that freedom cannot be regarded as a domain of some “first-world-states” only which, by the way, seem to get tired of freedom as they are acting more and more against democratic principles.
Freedom and democracy stand for humanity worldwide, so they have to be propagated and defended by convincing but nonviolent argumentation.

In this sense I am very thankful especially to the editor in chief, Daniel Dragomirescu, and his competent team for the support of my new philosophy which I call “Cosmonomy” and which is documented in the “Cosmonomic Manifesto”. Several cosmonomical essays have been published in various CLH editions.

So, from Paderborn in Germany, I am sending best wishes for the CLH launching in Bucharest on April 12th, 2014.
Kind regards to all people who join the event at the National Literature Museum and pay tribute to our “Contemporary Literary Horizon”.
Let us stand together in widening our horizons for the benefit of mankind. Humane writing and reading is it worth.

Raymond Walden


Montag, 7. April 2014

Sequenzen von Skepsis (174)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2186
Ein jeder Tag scheint zu enteilen.
Schenke ihm Gelassenheit und begleite ihn,
häufig lässt er sich sogar lenken.

2187
Kriegstreiber sind sie alle, die aufrüsten und scheinheilige Gründe für ihren Frevel anführen.

2188
Aus Kriegen nähren sich die weltweite Not und die Gefräßigkeit der Skrupellosen.

2189
Jede Hymne auf den Krieg ist ein Ohrkrepierer.

2190
Die Natur führt keine Kriege.  Der Mensch sollte sich natürlich benehmen.

2191
Kapitalisten treiben ungehemmten Handel mit Despoten und stabilisieren beiderseitiges Unrecht, stellen sich auf die Stufe des Verbrechens gegen die Menschheit, missachten ungeahndet die Menschenrechte.

2192
Wenn der Schmetterling fliegt, genießt er sein Leben und macht sich vielleicht über den Menschen lustig.

2193
Ihr betet um Erleuchtung, die ihr nie erreicht, wie euer ständiges Beten beweist.

2194
Ab einer gewissen Deftigkeit erhebt die Gesellschaft ihre verbrecherischen Ziele zur Staatsräson.

2195
Unausgesprochene Zweisamkeit:
Wenn deine gute Nacht in geruhsamem Schlaf gesund und leise atmet, ruhe auch ich mich aus und lausche deinem entspannten Wohlergehen.

2196
Mir scheint, zu oft leben wir an irgendetwas vorbei, die Kürze der Gegenwart entschwindet und verbirgt uns Wesentliches.

2197
Zu gefangen,
befangen sind wir,
um Freiheit zu ermitteln,
sie vor allem jungen Menschen zu vermitteln.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 







Sonntag, 6. April 2014

Skeptiker


Es ist nicht der Geist,
„der stets verneint“.
Aber
es ist richtig, Skepsis zu wahren,
Nebenwirkungen zu beachten,
die sich heimlich einschleichen
oder schamlos dynamisch auftreten
und zum unerwarteten Hauptgeschehen avancieren.

Der echte Skeptiker zeichnet sich durch seine freiheitliche Wachheit aus.
Er erkennt nicht nur die vordergründige Information, sondern ihre diversen Vernetzungen, ihre Intentionen, die nicht selten Ideologie praktizieren und von getarnten oder hemmungslos zur Schau gestellten Lügen leben.

Dem profitablen Aktionismus von Werbung und Verkauf, von Propaganda und politischer Entmündigung bedeutet Skepsis ein höchst unbequemes Hindernis in der angestrebten Gleichmacherei der Massen.
Alle antidemokratischen Kräfte diffamieren den Skeptiker.
Entsprechend hinterfragte Albert Camus den Begriff des Skeptizismus’:
„Was man den Skeptizismus der neuen Generation nennt – Lüge.
Seit wann ist der rechtschaffene Mann, der sich weigert, dem Lügner zu glauben, der Skeptiker?“ 
(Camus, A.: "Der erste Mensch")


Freitag, 4. April 2014

Hier irrte Albert Camus


Der sei ein Monster, so Albert Camus, der wissentlich mit der Wahrheit lebe, weil er sich von anderen Menschen absondere und deshalb nicht an ihren Illusionen  teilhaben könne. (Camus, A.: „Der erste Mensch“)
Ich betrachte das umgekehrt: Kein Geschöpf der Natur verhält sich monströser als der in Illusionen verlogene und belogene Mensch.
Wahrheit und Aufrichtigkeit erstellen, trotz ihrer Unvollkommenheiten, den kosmonomischen Ansatz zur Realitätsverbesserung des menschlichen Daseins, zur Chaosminderung.


Dienstag, 1. April 2014

Sequenzen von Skepsis (173)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2172
Eine Philosophie ohne Ambitionen zur Abwehr von Gewalt, vielleicht sogar mit Rechtfertigung von Folter und Blutvergießen, mag noch so gelehrt daherreden, sie verkündet Leere und keine Seinserkenntnis. Sie propagiert physische und psychische Zerstörung im Dienste ignoranter Selbstherrlichkeit.

2173
Die Einsargung beginnt in der Kleiderkammer beim Verpassen der Uniform an das junge Leben mit der Legitimation des Tötens.

2174
Je tiefgründiger der Erkenntniszuwachs, desto offensichtlicher zerfällt das bisherige Leben in eine Vielzahl oberflächlicher und flüchtiger Wahrnehmungen.

2175
Wir schweigen und leiden nebeneinander her, Kinder und Eltern, Mann und Frau, Familien, Freunde und Kollegen, weil wir kompromisslos immer nach Kompromissen streben. So seltsam faul prägt uns die verlogene Tradition, sie verehrt dogmatisch das Leid. Denn viel zu oft bedeutet Kompromiss das Kneifen vor einer befreienden Entscheidung.

2176
Frühling ist der völlig unmoralische und unverblümte Flirt der Natur.

2177
Moral betrügt Ethik!

2178
Das Aufsagen der Philosophen und ihrer Grundsätze kennzeichnet kaum mehr als Propädeutik.

2179
Der engste Zirkel nimmt niemanden wahr, bis eine öffentliche Einschaltquote was auch immer vortäuscht.

2180
Der Erde entkommst du nie, Mensch; nicht als Realist, nicht als Träumer, gar als Glaubender. Nicht als Erblichener, auch nicht als Asche oder Phoenix.

2181
Gesang spricht eine eigene Sprache sowohl des groben als auch sensibelsten Weltverständnisses.

2182
Eltern eingewickelt, Kind falsch gepudert.

2183
Verplante Eltern pflegen Kinder als Statussymbole.

2184
Zum wahren Leben fragen Sie Ihren gesunden Menschenverstand. Sollten Sie keinen haben, erübrigt sich das Fragen.

2185
Dummheit hält die freiesten Reden.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de

Sonntag, 30. März 2014

Sequenzen von Skepsis (172)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2161
Spricht der Mensch im Chor, befindet sich sein Verstand im Leerlauf.

2162
Alles sagt mir etwas, doch die Menschheit verstehe ich erklärlicherweise am wenigsten.

2163
Die Sichtweite naiver Gehirne reicht nicht einmal bis zum Horizont und auch nicht zum eigenen Kern.

2164
Irren wird menschlich nur in der Korrektur.

2165
Nichts anderes stellen die nie endenden Massenabschlachtungen von Menschen dar als die Eskalation der tatsächlichen Sinnlosigkeit des Lebens zur alles bestimmenden ideologisierenden Absurdität.

2164
Frieden ist ein Sinn des an sich unerschlossenen Lebens,
Sinn des Krieges besteht im Töten,
die Kämpfer ermorden Feinde und ihre eigene Menschlichkeit.

2165
Religion beweist sich in der gegenseitigen Konkurrenz als völlig unzureichendes Sinnversprechen in einem bisher von niemandem wirklich verstandene Sein.

2166
Götterglaube verballhornisiert das Eigentliche, das Rätselhafte des gesamten Universums.

2167
Beschnitten, geistig und körperlich, feiern Religionen die Menschentfremdung als Initiation.

2168
Die Unvollkommenheit der realen Welt besitzt ihr Pendant im Irrealen.
Wir leben und sterben aber real.

2169
Wozu der Mensch fähig ist,
sichtbar rund um den Globus,
das legten ihm Götter in die Wiege,
jene niederen Geschöpfe,
die nicht einmal existieren,
den Menschen aber,
von Geburt an phantasiehaft infiltriert,
bis zum Erwachsenenende okkupieren und malträtieren.

2169
Kein Kreuz in Feld und Flur kommt aus der Natur.
Die Nötigung ist Grund alleine,
auf dass der Mensch sich selbst und die Natur verneine,
sich ihren Gesetze verwehre,
stattdessen irrwitzige Wunder verehre.

2170
Glaubenstrunkenheit benebelt, Komaglauben vergiftet das Leben.

2171
Auf Befehl mobilisierte Massen geben Kunde von der Diktatur.
So ist das mit den Windrädern in Deutschland,
sie wenden sich gegen die Demokratie, die Ökologie
und die Natur sowieso.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 



 

Mittwoch, 26. März 2014

Unvereinbarkeiten


Ein guter Freund aus Osteuropa schrieb mir dieser Tage folgende wohlmeinenden Gedanken, die keinerlei Chauvinismus darstellen, sondern Sorgen widerspiegeln, die Deutschland niemals lindern konnte, nicht kann und auch nicht können wird:
„Germany is very important to change this world. If Germany falls, all Europe and all world will fall. And this should not happen. – Deutschland ist sehr wichtig, um diese Welt zu ändern. Wenn Deutschland fällt, werden ganz Europa und die ganze Welt fallen. Und das sollte nicht geschehen.“
Unwillkürlich denkt man an das unselige  „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“, doch intendiert die Zuschrift das wirklich nicht. Sie bezieht sich lediglich auf die unterschiedlichen alltäglichen Lebensbedingungen in Deutschland gegenüber den meisten Ländern dieser Welt.
Der befreundete Autor befürwortet die kosmonomische Philosophie und unterliegt  hin und wieder der Versuchung, sie als „deutsche Philosophie“ zu betrachten.
Kosmonomie ist jedoch unvereinbar mit der Bevorzugung irgendeiner temporären Nation – alle Staatsgebilde sind nur temporär – oder mit irgendeinem  Patriotismus.
Daran ändert auch nichts, dass ich als Urheber der Kosmonomie in Deutschland als Kind von Deutschen geboren wurde. Darüber hinaus ist das gegenwärtige Deutschland als Vasall des Kapitalismus, unter dem Deckmantel einer Scheindemokratie mit dem Kosmonomischen Manifest nicht kompatibel, da die Bundesrepublik Deutschland bei jeder politisch opportunen Gelegenheit gegen eigene demokratisch freiheitliche Grundsätze, sogar gegen das Grundgesetz verstößt.

Es gibt im Leben Kriterien, die im aufgeklärten, das heißt im religionsfreien und im indoktrinationslosen Verständnis wie auch in der Würdigung von Kausalität und Logik und in rücksichtsvoller Teilnahme an der Gefühlswelt des Menschen nicht verhandelbar, weil nicht vereinbar sind.

„Unvereinbarkeit“ meint in letzter Konsequenz eine Güterabwägung: Was verträgt eine freiheitliche Grundordnung an Kompromissen, ohne sich über kurz oder lang selbst zu untergraben, sich selbst zu beseitigen?
Der anzulegende Maßstab darf nicht manipuliert werden, weil es sich gegebenenfalls nicht mehr um eine verbindliche Richtschnur, sondern um ein schwammiges Polittheater handelt.

Alle Menschen sind gleichberechtigt, insbesondere auch Mann und Frau.
Man betrachte aber nur einmal das Lohngefälle zum Beispiel in Deutschland.
Unvereinbar!

„Selbstverwirklichung“ auf Kosten von zwar verhätschelten, aber vernachlässigten Kindern.
Unvereinbar!

Geschlechtsverstümmelungen (Beschneidungen) als antiquierte Religionsausübung.
Unvereinbar!

Religiöse Indoktrination von Geburt an.
Unvereinbar!

Waffenexporte.
Unvereinbar!

Krieg.
Unvereinbar!

Folter.
Unvereinbar!

Menschenhandel und modernes Sklaventum.
Unvereinbar!

Zerstörung der Privatsphäre durch Spionage und ideologische Geheimdienste.
Unvereinbar!

Meinungsmonopole.
Unvereinbar!

Nötigungen der Politik durch Konzerne und Lobbyisten.
Unvereinbar!

Bildung von Kartellen, zum Beispiel in der Energieversorgung.
Unvereinbar!

Profitorientierte Naturschändung.
Unvereinbar!

Und so weiter ... .


Alle genannten Unvereinbarkeiten bedeuten nichts Geringeres als Unrecht, Übervorteilung, Unterwerfung und Menschenverachtung zu Gunsten irgendwelcher erdachten, haltlosen  „höheren“ Werte, weil man sich nicht zu einer wirklich freiheitlichen Demokratie bekennt, nicht zur kausalen Logik, nicht zu einer aufgeklärten Gefühlswelt, sondern sie missachtet und sogar bekämpft.
Es handelt sich um einen in dieser „Ganzheitlichkeit“ beispiellosen Verrat an der Menschheit und Menschlichkeit.
Die Kosmonomische Philosophie wehrt sich dagegen und ermutigt zur konsequenten und systematisch vorkalkulierten Gewaltfreiheit.
Dadurch erscheint die Kosmonomie mit dem Heute unvereinbar; sie ist aber vereinbar mit einer Zukunft, die hoffentlich nicht betend, spekulierend und mordend total verspielt wird durch unverbesserlich gestrige Schein-Philosophie und daraus abgeleitete jeweils herrscherfreundliche Staatsräson.



Freitag, 21. März 2014

Aufwachen! "Freihandelsabkommen" stoppen!


Empfehlung an alle Demokraten zur Teilnahme an der Aktion:

Gemeinwohl vor Wirtschaftsinteressen: Handelsabkommen TTIP und CETA stoppen!

https://www.mehr-demokratie.de/ttip-aufruf.html

Mehr zur Petition:

Die Verhandlungen zu TTIP und CETA finden unter erheblichem Lobby-Einfluss hinter verschlossenen Türen statt. Die Öffentlichkeit bleibt außen vor. Auch Parlamentarierinnen und Parlamentarier haben zu den wichtigsten Verhandlungsdokumenten keinen Zugang. Der Abbau von Zöllen spielt bei den Verhandlungen nur eine nebensächliche Rolle. Wichtiger ist die Angleichung von Standards. Verhandelt wird zum Beispiel über Arbeitnehmerrechte, Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Finanzmarktregeln. Durch so genannte Investitionsschutz-Kapitel sollen ausländische Banken und Konzerne künftig neue eigene Klagemöglichkeiten in privaten Schiedsgerichtsverfahren erhalten. Diese würden als scharfe Waffen gegen demokratisch herbeigeführte Entscheidungen eingesetzt. Bestehende Rechtssysteme würden unterlaufen; Steuerzahlerinnen und Steuerzahler müssten milliardenschwere Entschädigungen an internationale Investoren zahlen.

Weitere Infos: http://www.ttip-unfairhandelbar.de 




Montag, 17. März 2014

Sequenzen von Skepsis (171)


 Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2149
Die signifikanteste „Gottähnlichkeit“ offenbart der Mensch, nicht ohne Logik, im Umbringen.
„Gott“ ließ sogar seinen Sohn ermorden.

2150
Unreflektiertes Überhöhen von Weltbildern führt die Menschen zur Erniedrigung, zur Verachtung und zur Beseitigung der Menschlichkeit.

2151
Nicht unerwartet, breitet sich im Rahmen der dringenden Frauenemanzipation eine gestrige Prüderie aus. – Ein Ergebnis der bisherigen veralteten Herrschaftsstrukturen.

2152
Eile mag geboten sein,
Hast überstürzt sich.

2153
Es gäbe keine dummen Fragen?
Wer so dem Gesprächspartner schmeichelt, hegt Verkaufsabsichten.

2154
Nenne den Kapitalismus nie beim Namen, denn er fühlt sich schon dadurch irritiert und diskriminiert.

2155
Mögen viele die Zeit totschlagen, der Zeitgeist erschlägt effektiver.

2156
Auch wenn Banken wanken, sitzen Geldsäcke auf festen Stühlen.

2157
Generationen wechseln fliegend.

2158
Das ist die Mode des stilisierten Weicheis.

2159
Dem prüden Spießer ist an der nackten Wahrheit beides ein Ärgernis.

2160
Viele verschlafen die Zeit des Erwachens, andere schlafen nie. 
Was für ein entgangenes Leben. 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de


Dienstag, 11. März 2014

Leben am Strand


Dass ich hier entlang schlendere,
immer wieder in all den Jahren,
beeindruckt niemanden, keinen Menschen,
auch keine anderen Lebewesen
und schon gar nicht das schweigende Universum.

Ich aber bin gefangen auf diesen Pfaden,
befangen,
ich erlebe intensiv subjektiv,
weil objektive Phänomene mich berühren, mich wachrufen
und zur Besinnung bringen wollen.

Strandläufer bin ich entlang von Küstenwegen
durch Dünen, auf Felsenklippen, im Watt.
Ich gelange über San Franciscos Golden Gate
an Londons Buckingham Palast, ziehe unter dem St. Gotthard her,
hinauf zum Kraterrand des Ätna, quer hinweg über Hamburgs Reeperbahn,
hinüber zum Strip in Las Vegas, durchs Tal des Todes,
vorbei in Rom am Petersdom, griechische Windmühlen umkurvend,
auf Weinhängen oberhalb von Banyuls und Collioure,
vom Whistler Mountain über den Teide, dem Rhein folgend,
direkt durchs Brandenburger Tor,
zurückschauend auf Verdun,
aufschauend zu den Sternen;
Durchblick und Einsichten an den Teleskopen und Mikroskopen der Welt.

Küstenwege des Lebens,
ständigen Veränderungen ausgesetzt
durch natürliche und menschliche Wildnis;
mal sanft, mal schroff gezeichnet,
führen sie nach innen, Umwege eingeschlossen.
Unerwartete Besonderheit?
Alle sind ausgezeichnete Privatwege zu einem weltoffenen Kosmos auf Erden.
„Überall, wo Frieden möglich wäre“, raunt die sanfte Dünung,
die mich im Sonnenaufgang wiegt.
Ich tauche ein und lebe.


Freitag, 7. März 2014

Ein kosmonomischer Appell


Angesichts der Ukraine-Krise 2014

Es gibt einerseits die ungenierten diktatorisch auf Gewalt bestehenden Menschenschänder und andererseits die kapitalen, freiheitlich Freiheit verkaufenden, nicht minder gewaltsamen Menschenrechtsverletzer.
Ihre gegenseitigen Anklagen verpuffen besonders für die jeweiligen Opfer in Wirkungslosigkeit und sorgen fortwährend für weltweite Kriegsbedrohungen und Stellvertreterkonflikte.
Verbrecher aber können überzeugend weder Kläger noch Richter sein.
Die Krise in der Ukraine 2014 hat demnach exemplarischen Charakter für die gesamte Menschheit, versagt haben wieder einmal alle Beteiligten, und das schon seit Längerem in systematischem Dilettantismus.

Mehr denn je leben wir in einer Epoche der geringen Hoffnung auf Realisierung von menschlicher Intelligenz.

Die bestehenden Gesellschaftsordnungen der Menschheit ohne Ausnahme agieren untereinander,  wann immer es opportun erscheint, stupide verbrecherisch.
In der Ignoranz dieser Fakten durch redundantes Schönreden humane Fortschritte vorzugaukeln, zementiert lediglich die Veränderungsunfähigkeit der Dummheit.

Aus Intelligenz, nicht aus ideologisiertem Glauben, muss sich humane Ethik herleiten.
Wer dies jedoch arrogant als Utopie abtut, gibt der Menschlichkeit keine Chance, gibt die Menschheit auf.
So unerlässlich ein konsequent humaner Aufbruch auch ist, lässt er sich jedoch aus seinem Selbstverständnis heraus nicht verordnen. 
Es bedarf zunächst mutiger Vordenker und ebenso couragierter Mitdenker; die neue Philosophie braucht Zeit zum Heranreifen.
Das Kosmonomische Manifest markiert einen international beachteten, wenngleich noch bescheidenen Beginn.  
Jeder aufgeschlossene, freie Bürger kann durch sein eigenes Beispiel zur Verbreitung der neuen Lebensauffassung beitragen.


Mittwoch, 5. März 2014

Von Krieg zu Krieg


Erschießt sich der Krieg,
triumphiert in jedem Fall Gewalt
und diktiert den Frieden, der keiner ist.
Denn Siegerjustiz hat keine Rechtsgrundlage,
besteht auf Propaganda und Unterwerfung,
radiert endgültig aus
oder pflanzt den Stachel der Rache.

Der Lernerfolg aus Kriegen heißt Aufrüstung
und Pflege von Feindbildern,
begründet immer wieder in den Traumata der Kriege,
der despotischen Unterjochungen sowie
der materiellen und geistigen Armut.

Für eine irregeleitete Gesellschaft in den Krieg zu ziehen,
ist alles andere als ehrenhaft;
der Ehrbegriff muss sich wandeln,
kleinkarierter Patriotismus ist zu überwinden.
Doch wie soll das geschehen
bei indoktrinierter Nachrichtenlage und zielgerichteter Desinformation,
bei andere Menschen verachtender Vaterlandstreue?

Technisch zunehmend bewältigte Globalisierung überholt die
auf der geistigen Standspur stagnierende Unfähigkeit zu
kosmopolitisch pazifistischem Denken und Handeln.

Kein Krieg hat je Frieden gebracht,
sondern lediglich Fundamente bereitet
für nächste direkte Gewaltausbrüche oder Stellvertreterkämpfe.

Das Versagen liegt stets in einer Politik unersättlicher Ansprüche
und blauäugiger Ahnungslosigkeit,
die man kurzsichtig als „Alternativlosigkeit“ und „Ultima Ratio“ heiligt.

Wer mit Schurken schwunghaft handelt,
verschafft ihnen schändlich Reputation,
wer sich gar in kurzfristigem Gewinnstreben von ihnen abhängig macht,
darf sich nicht wundern,
wenn das Unheil seinen Lauf nimmt,
denn beide Seiten eint die Menschenverachtung,
die Verteufelung des Menschen im geistlosen Tun.

Ein Ende ist nicht in Sicht,
der Weg zum Frieden kosmonomisch zwar vorgezeichnet,
aber in bisher üblicher Orientierungslosigkeit
immer wieder verpasst.

Mächtig krank ist ein Mensch, der sich öffentlich aufspielt,
er entscheide, ob die Armee zuschlage oder nicht.
Mächtig krank, aber so mächtig.

Krieg lebt fort in Kriegen, Frieden in konsequenter Kampfeinstellung
und Gewaltvermeidung. 
Nur daran misst sich friedenspolitische Glaubwürdigkeit.





Samstag, 1. März 2014

Sequenzen von Skepsis (170)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2138
Und „Gott“ sagte: Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine fremden Götter neben mir haben.“
„Du gibst also zu“, sprach der Mensch, „dass es noch andere Götter gibt, dir gleich, überlegen oder untergeordnet? In deiner schieren Eifersucht verrätst du deinen menschlichen Ursprung. Du wurdest vom „Menschen nach seinem Bild ersonnen.“
Frei atmete der Mensch auf: „Ich führe Selbstgespräche.“

2139
Seriöser Pazifismus meint in der Konsequenz anstrengend berechenbare Vorsorge im Dienste des Friedens, der die Politiker im Schlepptau von Kriegstreibern und –gewinnlern und in ihrer ideologischen Beschränktheit so völlig überfordert, wie man es in der Wildbahn beobachtet, wenn Tiere sich bei einem Steppenbrand orientierungslos geradewegs in die Flammen verrennen.

2140
Das Unergründliche des Seins liegt in der verborgenen Kausalität des Zufalls.

2141
Entspanne dich wann immer, aber erschlaffe nicht.

2142
Broterwerb und Statussymbole zehren die Denkfähigkeit des Herdenmenschen auf.

2143
Ein jeder Tag scheint zu enteilen.
Schenke ihm Gelassenheit und begleite ihn,
häufig lässt er sich sogar lenken.

2144
Ist das Sein zu Ende,
hallt es lange nach,
dokumentiert in Worten, Werken,
in Melodien und Bildern,
in Menschen also
und lebendigen Erinnerungen.

2145
International Verantwortung zu übernehmen, kann nur bedeuten, Schuld an der Verarmung vieler Völker und an geschürten Konflikten einzugestehen.
Selbsternannten Weltpolizisten ist diese Einsicht hegemonial verwehrt.

2146
Realpolitiker verstecken sich hinter der Anerkennung des Status quo, denn der ist Realität.

2147
Wachstum benebelt erst die Länder, ehe die Krankheit offen ausbricht.

2148
Philosophie meint die Gesamtschau auf die Menschheit unter Einbindung regionaler Aktualitäten. Sie überblickt und durchschaut die politisch-ideologischen und die religiösen Gefangenschaften des Menschen.
Ich spreche von kosmonomischer Dimension.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de