Unter
Intellektuellen grassiert das modische Bekenntnis zur Aufklärung, zu der man
sich selbstverständlich zugehörig fühlt, wenngleich man sich im schicken
Selbstverwirklichungsdrang allen möglichen Glaubensabsonderlichkeiten öffnet
und ihnen mehr oder weniger unreflektiert, aber bedeutungsschwer folgt.
Nicht
hinterfragte Glaubensfreiheit gleicht Narrenfreiheit!
Aufklärung
im eigentlichen Sinne fordert logische Denkarbeit zur Erklärung von Phänomenen,
die wegen ihres bis dato nicht verstandenen Aufkommens mit Glaubensansichten
und Anschauungsdogmen belegt werden, um den Menschen im Sinne regierender
Kartelle gefügig in die Irre zu führen.
Aufklärung
steht in logischer Unwiderrufbarkeit gegen jede Religion und Ideologie. Wer als
Anhänger jener geistigen Bevormundungen für sich Aufklärung als Glaubensgrund
und angebliche , im Glauben begründetet Freiheiten reklamiert, hat von
Aufklärung nichts verstanden, ist im aufklärerischen Sinne kaum ein ernstzunehmender
Diskussionspartner, trägt aber als Dogmatiker ein nicht zu unterschätzendes
Gefahrenpotenzial für alle „Andersdenkenden“.
Auf
dieser Linie erklären sich alle Religionskriege, aber auch ganz private
Tragödien, die aus Glaubenstiefen jede sachliche Vernunft verhindern.
Humanität,
Emanzipation und Freiheit von Gewalt sind aufklärerische Errungenschaften, die
irrtümlich mit zum Beispiel christlichen Werten ummäntelt werden, obwohl das
Christentum von einer Gewaltorgie in die nächste überleitete, heute freilich
subtiler (mit „God bless“), weil auch tatsächlich durch Aufklärung, das heißt,
durch wissenschaftliche Erkenntnisse aufgeweicht, irritiert und geschwächt.
Der
Mitgliederschwund der Kirchen bedeutet kaum vermehrte Relevanz der Aufklärung,
ganz im Gegenteil. Die meisten der Kirchenfernen und Ratlosen flüchten sich in
abstruse gesellschaftspolitische Modelle und finstere Wunder- und
Jenseitsverstiegenheiten unter allzeit esoterischer und paranormaler Anleitung
ungezügelter Phantastereien und Scheinbefreiungen, in den Industriestaaten vor
allem auch in allgemein ausufernder materieller Gier und Zurschaustellung der
eigenen Wichtigkeit, die immer häufiger der blanken Dummheit entspricht.
Vor
diesem Hintergrund erscheint Aufklärung fast in Vergessenheit geraten zu sein,
wirkt geradezu utopisch.
Und
dennoch können sich die maroden Zustände der Gesellschaft nur in einem Konsens
zu aufklärerischen gemeinsamen Werten positiv verändern.
Aufklärung
beinhaltet die Forderung zum Aufklaren der Verhältnisse, zur Entmystifizierung,
zur Realisierung des Humanen mit ausschließlich freiheitlich humanen Mitteln.
Das ist die einzigartige, zukunftsträchtige Aufgabe. Sie verdeutlicht sich in
ihrer ganzen Schwere in Anbetracht der überkommenen gültigen gesellschaftlichen
Normen.
Ein
aufgeklärtes Staatswesen lässt sich nur durch eine profane Gesellschaft
etablieren, die sich im öffentlichen Raum keine der tausendfach erdachten und
sich auch widersprechenden Glaubensschrullen aufzwingen lässt, damit niemand
durch den Staat zu irgendeinem Glauben genötigt werde.
Diese
Forderung hat Konsequenzen in der tatsächlichen Trennung von Staat und Kirche,
von unbehelligter Öffentlichkeit und ureigener Privatheit.
Konkret:
Glaubenssymbole in öffentlichen Räumen gibt es nicht, ebenso wenig wie
staatliche Konfessionskindergärten, Konfessionsschulen,
Konfessionskrankenhäuser, Konfessionsseniorenheime und so weiter, die sich
alle als Glaubensvermittler entpuppen, obgleich der Staat hauptsächlich die
Kosten trägt.
Es
besteht dadurch kein Widerspruch zur privaten Glaubensfreiheit, sondern es
unterstreicht, dass Glaubensunterweisungen wie Glaubensausübungen
(Religionsunterricht, Gebete, Gottesdienste, etc.) keine staatliche
Angelegenheit darstellen und genauso wie religiöse Vereinigungen, Institutionen
und sonstige Organisationen keine staatliche Förderung und keine gemeinnützige
Anerkennung erhalten.
Nur
eine aufgeklärte Gesellschaft kann vermeiden, dass Religionen über politische
Parteien weiterhin die Geschicke der Menschheit bestimmen.
Die
Gegenwart der Menschheit befindet sich noch immer in absolut religiöser
Gefangenschaft, in blutiger Knechtschaft, wie sie jeder neue Kriegskonflikt
drastischer auf die dekadenten Flimmerbildschirme projiziert.
Das
Kosmonomische Manifest beschreibt den zaghaften Entwurf einer global
anzustrebenden humanen Gesellschaftsordnung.
Dafür
lohnt es sich, Herz, Hand und Verstand zu erheben!
In klarer, gewaltfreier, pazifistischer und menschenwürdiger Selbstbestimmung.