Foto: R. Walden
Paderquellen
in Paderborn
Freitag,
13.10.2023, 15:00 Uhr. Eine einsame tiefe Glocke des Paderborner Doms
dröhnt langsam über das gleichförmige Rauschen der Paderquellen
hinweg, wo Deutschlands angeblich kürzester Fluss, die Pader,
friedlich ihre Wanderung beginnt.
Friedlich
alles, immer wieder warmes Sonnenlicht, hin und wieder faucht
spätsommerlicher Südwind durch die vereinzelten Bäume der
gepflegten Anlage. Sie blieben als wehmütige Reste des einstigen
Baumbestandes, den der Tornado des letzten Jahres schnell und einfach
so wegbrach. Menschen und Wasservögel bilden an den plätschernden
Kaskaden des klaren Wassers ein friedliches Szenario, gemischte
Nationalitäten, jung und alt. Selbst die früher einmal
„verfeindeten“ Türme des katholischen Hohen Doms und die beiden
Türme der evangelischen Abdinghofkirche demonstrieren ruhige
Einheit. Ihren dokumentierten christlichen Glauben dürften viele der
hier Vorbeischlendernden gelassen nicht teilen, aber stattdessen
vielleicht sogar abenteuerlichen anderen Bekenntnissen anhängen.
In
der nahen Westernstraße schwenkte eine kleine, verloren wirkende
Gruppe israelische Fahnen an einem winzigen Informationsstand,
diskret von zwei Polizeiautos bewacht.
Die
Menschen aber gehen ihren Geschäften nach; gut so, und doch grotesk.
Zur
gleichen Zeit toben das Chaos und das Inferno im sogenannten
„Heiligen Land“ und in seiner unmittelbaren Nachbarschaft. Die
Entmenschlichung bricht sich entfesselt Bahn auf allen Seiten. Heilig
ist dort nur noch der Wahn, von außen zudem schändlich mit Waffen
und Hass befeuert.
Wer
denkt jetzt hier an der Pader daran? Der Krieg ist doch weit weg.
Dabei
war auch dieses hiesige heutige Idyll schon Ort massivster
kriegerischer Zerstörungen.
Wie
schnell zerbricht das alles, denn die Menschheit, besonders auch in
ihrem Fehlverhalten, in ihrer Gedankenlosigkeit, hängt fatal wie
andererseits ja auch beglückend eng zusammen.
Einige
Schulen grenzen an das Paderquellgebiet, sind von sprudelnden Quellen
umgeben; mögen die Menschen lernen, sich zu erkennen, sich in
frischen Strömungen anzunehmen, zu dulden, sich und die Natur
pfleglich und auf der Basis von Ehrlichkeit und Objektivität zu
bewahren, das Leben als höchstes Gut zu achten und zu lieben.
Ein
Traum, real geträumt an diesem Freitag, aber so kurz, analog dem
Flüsschen, das sich schon nach wenigen Kilometern anderem Wasser
hinzugesellt und sich verliert.
Etwas
einsam macht diese eigene Sicht,
denn
die Menschheit lernte bisher nicht.
Die
Fakten jedoch bestärken mich nunmehr lange schon
in
einem Lebenssinn als Kosmonom.