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Donnerstag, 5. Dezember 2024

Sequenzen von Skepsis (662)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


8797

Schweigen kann tödlich sein, ganz anders aber das Schweigen in Zärtlichkeit.


8798

Wer rundum sauber leben will, wählt doch keine Knechte aus dem politischen Augiasstall und schon gar nicht deren Herren als Architekten, Hausverwalter oder Gärtner.


8799

Rückt das Bild mit der Zeit aus dem Focus, zeigt auch der Spiegel keinen deutlichen Stern, und die Welt verschleiert sich im deutschen Journalismus.


8800

Wer nur mit dem Herzen sieht (Saint-Exupery), weiß wenig vom realen Leid, das die Augen sehen, wenn sie nicht wegsehen.


8801

Die Flucht in die Privatheit befeuert den aggressiven staatlichen Unsinn.


8802

Intelligenz erkennt Irrtümer und korrigiert sie in Lernbereitschaft für die Zukunft.


8803

Ideologie ist das Orts- und Aushängeschild der geistigen Schmalspur, aber auch der Entgleisung.


8804

Lässt sich eine Regierung nur aus Trümmerstücken der zuvor geplatzten Koalition unter Hinzufügung alter Schrottbausteine der noch früheren Bruchbudenexperten zusammenkleistern, mag man von Tragik sprechen, doch gesprochen hat dann lediglich die Stimme des Wahlvolks hinter der Fichte.


8805

Man unterschätze nicht die verschmitzten Politzwerge und so manches kesse Parteidornröschen. Sie erzählen ihre Märchen genauso überzeugend wie die gestandenen Finanzjongleure dieser Welt und spielen ebenso kindlich Krieg. Denn auch sie wissen, das Volk liebt Märchen, besonders die grausamen. Und wenn es daran stirbt, war's immer der böse Wolf, der das Gute schmatzend frisst.


8806

Im Hohen Haus feiert sich die Niedertracht.


8807

An Gott zweifle ich nicht. Wie sollte ich auch, da er nicht existiert. Ganz anders die Menschen, sie sind da. Aber sind sie es wirklich? Gar nicht so leicht, an sie zu glauben.


8808

In dieser Welt leben Humanismus und Friedfertigkeit in ihrer eigenen, ganz anderen Welt, viel menschen- und lebenswürdiger und deshalb umfangreich angefeindet von der Barbarei der unterschiedlichen Ideologien und geistlosen geistlichen Phantastereien.



© Raymond Walden




Donnerstag, 29. Februar 2024

Mein Gott, Peter Hahne!

 

In seinem neuen Buch „Ist das euer Ernst?“ rechnet Peter Hahne vehement und überaus zutreffend mit der Verlogenheit der deutschen Politik wie der Gesellschaft ab.

Auf Achgut.com erschien am 29.02.2024 unter der Überschrift „Wir schaffen das (ab)!“ ein Auszug aus dem Buch, dem man Satz für Satz zustimmen möchte, denn es charakterisiert exakt Deutschlands gegenwärtige Lage.

Doch dann folgt ein „dickes Ende“ in der für zahlreiche religiöse Menschen typischen Verachtung der Gottlosen, indem Hahne den Verfasser des Kleinen Prinzen, Antoine de Saint­-Exupéry, zitiert:

Wenn Menschen gottlos werden, dann sind Regierungen ratlos, Lügen grenzenlos, Schulden zahllos, Besprechungen ergebnislos, dann ist Aufklärung hirnlos, sind Politiker charak­terlos, Christen gebetslos, Kirchen kraftlos, Völker friedlos, Sitten zügellos, Mode schamlos, Verbrechen maßlos, Kon­ferenzen endlos und alle Aussichten trostlos.“

Hahne sieht also in den Gottlosen die eigentlich Schuldigen, die Verursacher der deutschen Missstände, ohne sich bewusst zu sein, dass Millionen religionsfreier Menschen keinen Gott benötigen, um humane und kultivierte, moralisch verantwortungsbewusste Mitglieder der Gemeinschaft zu sein. Hahnes Unterstellungen fallen auf ihn selbst als zutiefst „unchristlich“ zurück.

Wo, bitteschön, existiert auf dem Globus eine Gesellschaftsordnung, die sich auf (einen) Gott verlässt und nicht dennoch, vielleicht gerade deswegen verlassen ist wie alle anderen ideologisch Verirrten und Kriegstüchtigen und die Verächter anderer Meinungen, anderer Kulturen und Menschen anderer Hautfarben?

Aufklärung wird erst in der Ablösung von Göttern, Geistern und esoterischem Spuk zu dem, was sie beansprucht, nämlich zu einem intelligenten, humanen, dem Menschenleben zugewandten und gerecht werdenden Selbstverständnis.



Dennoch sei Peter Hahnes Buch allen noch selbstständig denkenden Mitmenschen empfohlen.

 

 

 

Dienstag, 26. September 2023

Träume nicht, Prinzchen, wach' auf

 


Wer kennt ihn nicht, Antoine de Saint-Exeperys „Kleinen Prinzen“, der da sagt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“?

Im Märchen darf man sich sicherlich so verlieren, „das Wesentliche“ der Herzen aber sieht und fühlt man in der wirklichen Welt, denn zu viele Herzen sind „gehirngewaschen“, sind versteinert und gleichgültig oder aufgehetzt, sind blind für aufrechten Frieden, für herzliche Freiheit und Menschlichkeit.

Das Herz schlage gesund und vernünftig – als Voraussetzung für treffliche Wahrnehmungen aller Sinne.

Dazu muss der Mensch erwachsen werden und sich nicht wie ein kleiner Prinz aufführen oder täuschen lassen.

Träume nicht, „Prinzchen“, wach' auf!