Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:
7805
Mit Rücksicht auf zarte Empfindsamkeiten ermuntert man Spitzel und Denunzianten in verhunzendem Neudeutsch als „Hinweisgebende“. Welch eine Moral!
7806
Das Werk von Folterknechten beginnt dezent am Schreibtisch und suhlt sich schließlich im Blut, sich an den Schmerzensschreien der Opfer sadistisch selbst befriedigend.
7807
Wie sich die Zeiten ändern. „Geschmack ist keine Frage. Man bekennt sich!“ schrieb ich in meinen „Sentenzen von Freiheit“ im Jahr 2005 optimistisch. Heute wird man dafür beargwöhnt und offiziell belehrt, dass (geschmacklose) „Experten“ einem schon sagen, was förderlich, was nötig sei.
7808
„Kommt der Zug pünktlich oder „bähnlich“ zeitnah?“ fragt jemand humorig die Auskunft am Bahnsteig. Die ist genervt und schnaubt: „Was heißt hier dämlich zeitnah? Der Zug fällt aus!
7809
Geld regiert, weil es schmiert.
Intelligenz? Resigniert in Abstinenz reserviert
oder kooperiert „opportuniert“ durch Charakterlosigkeit.
7810
Freiheit in aufrechter Aufklärung heißt Selbstbestimmung, setzt Selbstbewusstsein und Bildung voraus und baut mit Respekt auf Gegenseitigkeit.
7811
Penetrante parlamentarische Dummheit spiegelt die geistige Verwahrlosung der Wählerschaft wider oder die Überwältigung der Intelligenz durch Despotie.
7812
Kritik an der Entmenschlichung durch Kriege bezeichnen die Vertreter der Kriegsbegeisterung als verachtenswerte „Wehrkraftzersetzung“ in ihrem kultartigen, immer wieder aktualisierten Hochamt des uniformierten Mordens durch Kadavergehorsam.
7813
Ich bedaure die tabureiche Vielfalt der Einfalt, als da sind beispielsweise: Spießigkeit, Pedanterie, Prüderie, Unterwürfigkeit, Opportunismus, vorauseilender Gehorsam, Vasallentreue, Denunziation und endlos so weiter. Kosmonomisch antworte ich darauf kurz, aber nachdrücklich mit: „Aufklärung!“ Und ich bin mir bewusst, alle systemisch devoten Massen wie ihre Lenker zu überfordern, favorisiere ich doch den Menschen als freiheitliches Individuum, sei es noch so in der Minderheit im Meer der Stroh dreschenden und Kriege vom Zaun brechenden „Armen im Geiste“.
© Raymond Walden