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Montag, 6. Juli 2020

Menschliches Glauben: Wenig hilfreiche Verhaltensweisen (S. 104)


Das Bedürfnis nach bewusster Lüge oder subjektiver Färbung, um das Miteinander bewältigen zu können, ist nicht rund heraus als boshafte Seite des Menschen zu beklagen, sondern eher als Unfähigkeit zu Besserem. Dadurch wiegt die Schuldfrage weniger schwer oder hebt sich gar auf. Die Menschheit kann nicht verantwortlich gemacht werden für ihren, sagen wir, unterentwickelten Zustand, denn jeder, der sich als Richter aufspielt, ist selbst nur ein Glied in diesem Entwicklungsprozess. Vordenker, beispielsweise die Protagonisten des Humanismus oder die Aufklärer, wie die Geschichtsschreibung sie überliefert, waren stets auch Kinder ihrer Zeit und keineswegs frei von Irrtümern. Aufklärung bedeutet aber Fortschritt, Erweiterung des Erkenntnishorizonts gegenüber der religiösen Stagnation, einem Stillstand, der den Massen gewohnte Heimat bedeutet, sei das Leben in dieser Vertrautheit auch noch so entbehrungsreich. Den Religiösen bleibt allemal die Hoffnung auf ein erlösendes Jenseits.
     Diese Ebene allerdings soll hier nicht untersucht, wohl aber als Voraussetzung für alle weiteren Überlegungen angesehen werden, denn Aufklärung kann selbstredend nur stattfinden innerhalb der Unaufgeklärtheit. Für den unabhängig Denkenden entstehen geradezu universale Probleme, weil kaum ein Lebensbereich ausgespart bleibt. Der Aufklärer muss davon ausgehen, dass er rasch als Sonderling betrachtet wird und auf vielfaches Unverständnis stößt.
Ich schreibe dieses Buch als jemand, der auch in sehr außergewöhnlichen Situationen Erfahrungen gesammelt hat, und zwar im Hinblick auf einen Abstand zu allem, was sich als Leben definiert. Es entsteht so eine differenzierende Sicht der Lebenskomplexität sowohl innerhalb des Lebensraumes als auch ganz besonders bezüglich der Lebenszeit in einem unfassbaren Universum. Und das wiederum begründet die noch entschiedenere Abgrenzung gegenüber Religion und Esoterik.
     Spätestens jetzt mag strenggläubigen Lesern der Gedanke kommen, die Respektierung religiöser Gefühle einzufordern, denn „Gott“ spielt für mich höchstens die Rolle eines Unterdrückers, eines von Menschen erfundenen Fabelwesens, an dem man sich nicht einmal durch Opposition unmittelbar reiben kann, weil es nicht vorhanden ist. Gottes Helfershelfer gebärden sich allerdings traditionell päpstlicher als der Papst, wodurch oft gerade die edelsten Menschen auf die Gaukeleien hereinfallen, womit sie aber nicht nur für Freidenker Probleme schaffen. Angesichts des durch Religionen verursachten weltweiten Leidens können religiöse Gefühle nicht als Tabu gelten; sie selbst sind ein Übel, weil sie mit der Ehre des Menschen verknüpft, ja verwechselt werden, was natürlich in keiner Weise gerechtfertigt ist.
     Schauen wir auf die Kulturen beliebiger Naturvölker abseits der Zivilisation, zeigt sich der Hang zum Mystischen, zum Zauber, zum Irrationalen, denn natürlich können diese Völker schon gar nicht die Frage nach ihrem eigenen Ursprung und dem zu erwartenden Zustand nach dem Tode erklären. Sie glauben einfach und in ihrem subjektiven Verständnis funktioniert das Wirken des Medizinmannes genauso wie der Zauber aller möglichen Rituale. Verfolgt man mit naturwissenschaftlichen Augen die Mischung so manches Liebestranks oder Heiltropfens, mag Ekel aufkommen.
     Was aber ist der christliche Glaube anderes? Er beruht auf der absurden Vorstellung, ein Gottvater hätte die Welt geschaffen – damit auch das Böse – und dann des Opfers seines eigenen mit einem seiner Geschöpfe gezeugten Sohnes bedurft, zur Erlösung der Menschen, deren Aufgabe es nun sei, zum Zwecke ihrer Läuterung die Kommunion mit dem Leib und dem Blut des „Gottessohnes“ zu praktizieren. – Indiskutabel für jeden denkenden Menschen. Aber von diesen gibt es weit weniger, als man angesichts der vielen Akademiker und angeblich nicht mehr so Kirchentreuen meinen möchte. Unsere westlich-abendländischen Gesellschaften sind bis in kleinste Details diesem aberwitzigen Weltbild in oft verdeckter Rigorosität verbunden. War in früheren Jahrhunderten Rom das Zentrum dieser Religion, erfolgte der Wildwuchs von Abspaltungen und Sekten dennoch unter der Berufung auf ein und dasselbe Bibelwort. Durch technische Mittel haben heute alle Gruppierungen viele Möglichkeiten der Einflussnahme, um Humanismus und Frieden zu verhindern.
     Was bleibt aber dem Menschen, der sich angewidert abwendet? Vorpreschend mag mancher ironisch einwerfen: die Selbsttötung; Religiöse sagen ihrem Lebensverständnis gemäß „Selbstmord“! Der Gottfreie steht auf verlorenem Posten. Aber welchen Posten muss er eigentlich halten, welchen esoterischen Wahn verinnerlichen, wenn er sich konsequent besinnt? Kein Gott befiehlt ihm – und Menschen nur bedingt, auch wenn im Alltag (Un-)Menschen durchaus Machtbefugnisse haben. Mit wachen und entscheidungsfreudigen Sinnen – das ist vielleicht ein Weg – kann man sich durch einen wahren „Zauber“, der „Gelassenheit“ heißt, befreien. Übrigens leicht auszusprechen, aber nur schwer umzusetzen. Denn Gelassenheit verlangt, Abstand zu gewinnen und zu bewahren gegenüber allen schon angesprochenen Ausgrenzungsversuchen, von denen es gerechtfertigte gibt, aber zumeist einfältige und ungerechte. Ebenso bedeutet Gelassenheit Freiheit von Modediktaten, von Massengefolgschaften bis hin zur intellektuellen Freiheit des Hinterfragens von Tabus. Innere Stärke ist dazu notwendig, die nicht jeder aufzubringen vermag, die aber ihrerseits gedeihen kann, hat sie erst einmal ein Minimum an Gelassenheit erzeugt. Weil diese Art zu leben auf Engagement und Neugierde basiert, ist sie keinesfalls mit Desinteresse oder gar Ignoranz zu verwechseln. Auch sympathisiert sie nicht mit Opportunismus.
     Woher lässt sich Gelassenheit nun schöpfen? Wäre das so leicht zu beantworten, besäßen vielleicht die meisten Menschen dieses Gut, dann wäre „Gelassenheit“ ein Unterrichtsfach, wie ja sogar Religion eines darstellt. Von religiöser Seite aus erzwingt man Ethik allerdings unter der Fuchtel eines göttlichen Strafgerichts und nähert sich ihr nicht etwa mit Einsicht, denn die widerspräche ja auch jeglicher Sinngebung von „heiligen“ Kriegen gegen Menschen, die anderen Glaubens sind.
     Gelassenheit wurzelt in der ungeschönten Kenntnisnahme des allgegenwärtigen Todes, der mich und mir liebe Menschen jederzeit ereilen oder langsam und qualvoll dahinsiechen lassen kann. Dieses Prinzip zeigt sich überall in der Natur und jeder, der die Schönheiten der Natur besingt, ist gut beraten hinzuschauen, wie einer den anderen frisst, ganz besonders auch in der sogenannten menschlichen Zivilisation. Das Ende oder eine drastische Veränderung des Lebens sind immer möglich, sodass alle anstehenden Probleme im intimen wie im öffentlichen Bereich demgegenüber zweitrangig sind.
     Die Masse flüchtet sich aus Angst in die Religion und bettet sich häufig in die Geborgenheit von Gemeinden, die das Individuum bis ins Schlafzimmer, ja bis in die urpersönliche Gedankenwelt hinein kontrollieren, denn nur so kann in gegenseitigem Hochschaukeln neben dem „Gottvertrauen“ gleichermaßen die Panik vor der Hölle entstehen, das heißt, ein Feindbild gepflegt werden.
     Gelassenheit kennt solche seelischen Verschnörkelungen nicht; sie muss nicht Gott noch Teufel fürchten. Ein Unsicherheitsfaktor besteht aus zwei Komponenten, der eigenen menschlichen Verzagtheit und der Gewaltbereitschaft des jeweiligen Gegenübers. Man kann davon ausgehen, dass echte Gelassenheit vom Gegenspieler häufig irritiert wahrgenommen wird, denn er ist es gewohnt, im Rahmen bestehender ideologischer Gepflogenheiten und Ehrbegriffe zu verhandeln oder zu streiten. Dadurch wird Gelassenheit für ihren Eigner nicht nur ein angenehmes Polster des Selbstverständnisses, sondern nach außen, gar gepaart mit Scharfsinn und Redegewandtheit, eine wirksame Waffe.
     Ausgrenzungen zum Wohle einer humanistischeren Welt scheinen gerechtfertigt, denkt man etwa an Menschen mit zerstörerischem, vielleicht widernatürlichem Charakter. Religiös orientierte Kritiker mögen einwenden, dass der Humanismus auch nur eine Glaubensrichtung unter vielen anderen darstelle. Dem lässt sich leicht entgegenhalten, dass Humanismus nie und nimmer das Töten auch nur eines Menschen befürwortet noch fordert, es sei denn, ein Mensch möchte aufgrund einer hoffnungslosen medizinischen Indikation selbst aus dem Leben scheiden und sich wie seinen Angehörigen sinnloses Leiden ersparen. Es wäre eine abwegige Gefühlsduselei, Leistungsverweigerer, Betrüger und andere asoziale Mitglieder der Gesellschaft bedingungslos aufzufangen, denn in der Masse nagen sie am Gemeinwohl. Eine berechtigte Ausgrenzung sollte jedoch das therapeutische Angebot der Resozialisierung offenhalten.
     Die Integration unterschiedlicher religiöser Anhänger bedeutet seit jeher, die Vorherrschaft einer Religion in dem entsprechenden Staat anzuerkennen. In keinem Land der Erde gibt es eine Multi-Kulti-Gesellschaft mit wirklicher Gleichberechtigung, denn sie ist unmöglich aufgrund der transzendentalen und durch „Offenbarungen“ beanspruchten sehr unterschiedlichen Wahrheiten. Nutznießer des tatsächlichen multikulturellen Chaos auf dem Globus sind diejenigen, die durch Globalisierung immer reicher werden und in religiöser Designermanier immer dekadenter prassen, während mehr und mehr Menschen existenzielle Not leiden. Es ist jedoch auch Not, die zum Glauben führt, die damit Menschen in einem fortwährenden Kreislauf zu unmündigen Opfern degradiert.
     Um die Massen still zu halten, bedarf es nicht allzu vieler Anstrengung; man denke an: Brot und Spiele! Wie anders lässt sich beispielsweise das Massenphänomen „Formel 1“ im Autorennsport erklären, wo Millionen immer wieder das stupide Befahren von Rundstrecken verfolgen und sich mit „Idolen“, an sich wildfremden Menschen, und kapitalkräftigen Autofirmen identifizieren, die sich vor Vergnügen die Hände reiben. Welcher Reiz beherrscht ein Massenpublikum, wenn nicht selten geistig Unterbelichtete als „Boxsportler“ aufeinander einschlagen, bis einer mit dem Risiko aller möglichen medizinischen Schäden zu Boden geht! Wie abartig sind viele Sparten des bezahlten Sports; es ist doch objektiv gesehen völlig bedeutungslos, ob beispielsweise Bayern München gegen Real Madrid verliert oder gewinnt, denn in keiner der beiden Mannschaften spielt auch nur ein Sportler der eigenen Stadt, ganz im Gegenteil, in beiden Teams finden sich Legionäre aus denselben fernen Ländern. Die Masse bewundert Luftblasen, die in Wahrheit allerdings durch puren geschäftlichen Egoismus finanziell aufgeblähte Ballons sind.
     Nicht anders verhält es sich mit dem Massentourismus: von Erkundungsdrang für das Gastland kaum eine Spur, es regiert die Schickeria; je exotischer der Sonnenstrand, desto vorteilhafter hebt man sich von den Daheimgebliebenen ab. Das Schicksal der Menschen vor Ort interessiert vielleicht als Staffage für das Urlaubsfoto.
     Die herrschende Massenmentalität einer vordergründigen, durch Konsum und Zeitvertreib erlangten Zufriedenheit entwirft eine Kultur, die eine solche Bezeichnung nicht verdient, denn es fehlt an der Grundvoraussetzung, an Kreativität. Ideenreichtum und Schaffenskraft sprudeln aus besonderen Quellen der Zielsetzung oder entstehen, wenn sich als wertvoll empfundene Anlässe ergeben. Wie sehr könnte sich die Menschheit aufwerten, besänne sie sich auf ihre eigenen Werte, beispielsweise die Würde jedes Einzelnen, und stellte sie über jeden der unsäglichen Götter und Abgötter.


© Raymond Walden




Freitag, 26. Juni 2020

Menschliches Glauben: Leidensfähigkeit (S. 98)

Vom Augenblick des Erkennens der eigenen Endlichkeit beginnt für den Menschen ein Ausmaß an Leid, das die Vorzüge des Bewusstseins gegenüber dem Tier nicht nur nivellieren kann, sondern den Menschen häufig vernichtend drangsaliert. Die Einsicht, dass ein endloses Leben unmöglich, dass der Tod demnach sinnvoll ist, vermag die Lage kaum zu entspannen, denn sie erschließt nicht den Sinn des Lebens. Dem denkenden Menschen stellt sich, ob er will oder nicht, die Aufgabe, seinem Leben einen Sinn zuzuordnen. Dem Nichtdenker wird es recht und schlecht gelingen, diese Aufgabe zu verdrängen und in einer geistigen Trägheit dahinzuleben. Angedickt zu einer gesellschaftlich zähen Masse, verkörpert das Nichtdenken aber den bisher als normal geltenden Zustand der Menschheit, die zwar mit ihrer angeblichen Denkfähigkeit kokettiert, jedoch konsequent das Denken bei jeder Gelegenheit verhindert und es gar bei Strafe verbietet. Religionen und Staatsphilosophien dulden kein kritisches Hinterfragen, sogar in den sogenannten exakten Wissenschaften gelten an Dogmen erinnernde Thesen und paaren sich esoterikähnlich mit vergeistigtem Wildwuchs.
     Gewöhnlich im frühen Kindesalter beginnt die eigentliche Demütigung des Menschen durch Indoktrinationen, deren einziges Ziel die Verhinderung des freien Denkens ist. Die Würde des Menschen wird zerstört, indem sie religiös oder ideologisch festgeschriebenen Dogmen unterworfen wird. Der Weg des Leidens erfährt so seine akribische Vorbereitung; das führt breit angelegt zu seelischen Konflikten, Doppelmoral, der Erzeugung von Feindbildern, Krieg und Völkermord.
     Kein einziges Staatswesen auf dem Globus verzichtet auf Denkverbote, wobei sich die Restriktionen auf das Äußern der Gedanken beschränken müssen, denn das Denken an sich lässt sich natürlich nicht ausschalten, aber wie schon beklagt, durch frühzeitige Infiltration oder gar Gehirnwäsche einschränken. Religiöse und staatliche Tabus mögen für nicht weiter nachdenkende Personen ausreichen, um den Sinn des Lebens demgemäß zu adaptieren und sich zumindest zeitweilig wohlzufühlen. Das Leiden wird dadurch nicht gemindert und schon gar nicht erklärt. Aber den wenigen Menschen, die aus irgendwelchen Gründen, die sie sich nicht ausgesucht haben, zum aufgeklärten Denken vorstoßen und zum Beispiel die religiös begründeten Zwangsläufigkeiten von Leiderzeugung bis hin zu gegenseitigen Abschlachtungen durchschauen, ergeht es kaum besser. Denn solche Individuen haben zumeist keine adäquaten Ansprechpartner, befinden sich in einer Gesellschaft, die ihnen mit Unverständnis und Ausgrenzung begegnet, wenn sie nicht gar drastischere Maßnahmen ergreift.
     Könnte man den biologischen Verfall des Menschenlebens als natürliches Leid bezeichnen, das sich durch menschliche Zuwendung im Verbund mit verantwortungsbewusster Wissenschaft lindern lässt, entsteht zusätzlich vergeistigtes „unnatürliches“ Leid in gigantischen Ausmaßen und mit zerstörerischer Macht.
     Anerkennt man die Würde eines jeden Menschen als unantastbar, erweisen sich Neid, Missgunst, Eifersucht, Rachsucht, Ausbeutung von Menschen, Nationalstolz, der „vaterlandstreue“ Kriegsdienst, Auserwähltheitsansprüche und religiöses Sendungsbewusstsein als offene Diskriminierungen anderer Menschen. Erst wenn ein wesentlicher Teil der Menschheit das begreift, kann sich Gewaltfreiheit als Grundprinzip des Miteinanders unter Achtung der humanen demokratischen Gleichberechtigung entwickeln. Solange Menschen glauben zu wissen, was irgendeine Gottheit verfügt und sich derartige Menschen zu Stellvertretern und Richtern der Götter aufspielen, produzieren sie Leid, weil das Gehirn denkunfähig verharrt. Ausgerechnet dieses komplexe Organ des humanen Menschseins muss erst noch zum Leben erweckt werden! Ob es der Evolution dereinst gelingen wird, einen solchen Status des Lebens hervorzubringen, erscheint in der Gegenwart als eher unwahrscheinlich, da doch vermehrt alle Kräfte der Selbstzerstörung in den Vordergrund treten. Trotz fehlgeleiteter Globalisierung mag unser Planet aber Nischen aufweisen, von wo aus Denkfähigkeit Überlebensstrategien evolutionär durchsetzen wird.
     Bis zu diesem Zeitpunkt wird das Leid anschwellen und vor allem freie Denker nicht verschonen. Die Sinnsuche für den Einzelnen wird dadurch um so schwerer und er wird keine Hilfe bei den Massenmenschen oder bei der Masse „Mensch“ erfahren. Humanität, so erscheint es mir, keimt, wenn überhaupt, in verbindlichen Partnerschaften auf den zahlreichen Ebenen des Alltäglichen, wobei allein die Partner die Kriterien jener Verbindlichkeiten in freier Übereinstimmung definieren und keine Religion und kein sonst wie konstruiertes Tabu ein Mitspracherecht besitzen.
     Unsere Leidensfähigkeit ist ein Merkmal der Evolution. Zuverlässige Partnerschaften, befreit von religiösem Klimbim voller Doppelmoral, werden sich behaupten. Eine Faszination für jeden, der denkt. Aber wie kommt man an denkende Mitmenschen, wenn nicht durch Zufall?


© Raymond Walden




Montag, 15. Juni 2020

Menschliches Glauben: Verfrühte Knospe in provinzieller Enge (S. 95)


Die heutigen gesellschaftlichen Bedingungen lassen immer neue Ballungszentren entstehen, noch aber leben die meisten Menschen der Erdbevölkerung auf dem Lande oder in kleineren überschaubaren Kommunen – in der Provinz. Sie bietet Heimat, mitmenschliche Kontakte, Vertrautheit und Geborgenheit. Nach dem Motto „Glaube, Heimat, Sitte“ spielt sich ein in Traditionen gegossenes Leben ab, das sich mit lokalen Aspekten zufrieden gibt und globales Hinterfragen kaum vermisst, es sogar verdrängt, obgleich weltpolitische Ereignisse zunehmend in das provinzielle Leben eingreifen. In der Regel zeichnet sich der Lokalpatriotismus durch Überbewertung der heimatlichen Szene aus und pflegt gleichzeitig eine devote Haltung gegenüber der wie auch immer gearteten Obrigkeit. Abweichler werden bald als solche erkannt, wieder auf Kurs gebracht oder abgestempelt. Die Provinz sucht keine Weitläufigkeit, sondern pflegt Prüderie und Spießertum in bürgerlicher Doppelmoral.
     Demgegenüber stellen sich die Metropolen offener dar, aber gar nicht selten bedeutet Offenheit lediglich anonyme Freiheit, auch Beziehungslosigkeit. Die Bürger der Mega-Städte sind in beträchtlichem Maße Lokalpatrioten, provinziell und häufig nationalistisch geprägt. Das erweiterte gesellschaftliche und kulturelle Angebot der Städte ermöglicht Horizonterweiterungen gegenüber dem Leben in der Provinz, doch gleicht zumindest in den Staaten mit entwickelter Infrastruktur die oft bessere Lebensqualität auf dem Lande die provinziellen Nachteile aus.
     Provinzielle Enge entsteht gegenwärtig weniger durch den Stadt-Land-Gegensatz als durch das Bildungsgefälle innerhalb der Bevölkerung eines Staates. Dadurch wird Provinzialität ein Phänomen, das offensichtlich trotz zunehmender Verstädterung und wachsender Technologisierung an Bedeutung gewinnt. Obwohl die globalen Zusammenhänge sich überall bemerkbar machen, verharren die Menschen vorwiegend in provinziellen Sichtweisen und Strategien. Ein wesentlicher Pfeiler dieser Gedankengebäude besteht in der jeweiligen Religion, sei es aus fundamentalistischer Überzeugung oder aus eng an die Religion gebundener, traditioneller Lebensgewohnheit.
Die verheerenden Folgen der provinziellen Einengungen schlagen sich in jeder Nachrichtensendung und in jeder beliebigen Tageszeitung nieder und akzelerieren mit dem Wachstum der Weltbevölkerung und der wirtschaftlichen Entwicklung weiterer aufstrebender Regionen.
     Menschwerdung gerät mehr noch als in früheren Zeiten ins Hintertreffen, weil in der Vermassung das Individuum zu oft untergeht oder verblödet, ehe es sich überhaupt als solches begreifen kann. Dabei ist gerade das Individuum der Kern der Menschwerdung, der humanistischen Eigenverantwortlichkeit im Einklang mit einer Gesellschaft, die ja nicht aus sich selbst heraus, sondern aus der Summe von Individuen besteht. Provinzielle Enge bedrängt uns indessen, weil das dort verankerte Denken über modernste Medien die gesellschaftlichen Schaltzentralen erobert, wo man kaum in der Lage ist, außerhalb eigener Eitelkeiten zu reagieren, geschweige denn Perspektiven zu entwerfen.
     Mit äußerst wenigen Ausnahmen verharrt die Menschheit in archaischen Denkstrukturen, die sich weder jetzt noch in absehbarer Zukunft auflösen lassen. Dieser durchaus deprimierenden Tatsache muss jeder aufgeklärte Geist Rechnung tragen, will er sich nicht erstens der vielseitigen Inquisition ausliefern und zweitens im privaten Umfeld in sinnlosen Konflikten aufzehren. Als kosmonomischer Humanist ohne religiöse Affinität muss man akzeptieren, dass es eher wenige Individuen mit ähnlicher Geistesreife gibt. Der aus religiösem Glauben erwachsende Wahnwitz, der sich nach eigenem Bild Götter schaffenden Kreaturen eigen ist, dokumentiert eine derart destruktive Einschränkung, dass keine öffentliche Aufklärungsmöglichkeit existiert, weder in Parteien oder Verbänden noch als Einzelperson. In praktizierter Eigenverantwortung bleibt für einen Kosmonomen nur die entschiedene, wenngleich möglichst freundliche Zurückhaltung, um zumindest eine Privatsphäre für die Wahrnehmung und Pflege der angenehmen Lebensseiten zu garantieren. Inwieweit es gelingt, trotz der vorherrschenden Indoktrinationsmentalität ein lebenswertes, gar erfülltes Dasein zu bewerkstelligen, hängt jeweils von den persönlichen Umständen ab. Gesellschaftliche Kontakte bilden für die Spezies „Mensch“ eine Notwendigkeit, daran lässt sich nicht zweifeln. Ebenso sind aber die mitmenschlichen Beziehungen das Feld zerstörerischer, primitiver Auseinandersetzungen über Lebensauffassungen und Weltbilder. Aus den allgegenwärtigen Gewaltoptionen kann sich der Freidenker nur durch diskrete Reserviertheit befreien. Menschsein und Gewalt gehören entwicklungsbedingt zusammen, doch ist der Mensch vielleicht noch gar nicht ein solcher. Religionen stellen seinen verzweifelten, aber ungeeigneten Schritt zur Überwindung des Tierischen dar und der Versuch endet global immer deutlicher in Verbiesterung.
     Es ist eine bittere Erkenntnis: Aufklärung heute ist eine Fata Morgana, dennoch gibt es bereits aufgeklärte Menschen; ihr Schicksal sei an dieser Stelle einmal poetisch ausgedrückt: Sie eilen der Menschheitsentwicklung voraus und ertragen den Frost wie eine verfrühte Knospe im Frühling. Den Sommer werden andere erleben.


© Raymond Walden



Mittwoch, 1. Januar 2020

Menschliches Glauben: Kann man Menschen mögen? (S.28)


November 1998

Der ZDF-Nachrichtensprecher entschuldigt sich am 27.8.98 für die nun folgenden Bilder: Uniformierte im Kongo haben an irgendeiner Flussbrücke einen Zivilisten der politischen Gegenseite aufgefunden, misshandeln ihn, werfen ihn über das Brückengeländer tief hinunter in den Fluss. Als der Geschundene wieder auftaucht, sich dem rettenden Ufer zubewegt, schicken die Mörder einige Gewehrsalven nach unten. An anderer Stelle zerren überwiegend junge Leute triumphierend einen verkohlten Leichnam an den Beinen über die Straße.
     Da zumindest die wachen Köpfe unter uns wissen, dass weltweit Ähnliches täglich geschieht, häufig ausgeführt von Individuen, die nicht einmal die Wörter „Gewehr“ und „Tod“, geschweige denn „Leben“ schreiben können, drängt sich folgende Frage auf: Was ist eigentlich „menschlich“?
     Die deutsche Sprache unterscheidet da nicht so genau. Ist damit „human“ gemeint oder bedeutet es so viel wie „unvollkommen“ und beschreibt oberflächlich hochgradige Dummheit, Verkommenheit und Verrohung?
     „Mögen Sie eigentlich Kinder?“ fragte mich ein Schüler. Ich schränkte ein: „Nicht alle, denn ich mag auch nicht alle Erwachsenen.“ Freilich war die Antwort von diplomatischer Natur, denn mein „Mögen“ beschränkt sich auf die im Großen und Ganzen Humanen, das Heer der „Menschlichen“ irritiert mich. Es wäre in der Tat unerträglich, gäbe es sie nicht doch – Menschen mit humaner Gesinnung. So mancher Freund irritiert mich allerdings, wenn ich ihn in bisher unbekannter, etwa opportunistischer oder gar esoterischer Rolle erlebe. Dann frage ich mich, ob und wie ich umgekehrt enttäusche. Denn dies ist offensichtlich: Guter Wille allein reicht in unserem Dasein eben nicht aus; der Verstand darf sich niemals einem „Fraktionszwang“ unterwerfen. Wo aber beginnt im Alltag Fraktionsdruck?
     Ich provoziere: in so mancher Ehe, ist doch die institutionalisierte Lebensgemeinschaft keineswegs nur die Zweierbeziehung, sondern gleichzeitig die gesellschaftliche Basis für sexuelle Doppelmoral mit allen daran anschließenden negativen Folgen. Die Partner, zunächst ausgestattet mit besten Vorsätzen und gutem Willen, sind später im Sumpf der Eifersucht allemal in der Lage, einen Menschen über das Brückengeländer zu werfen. Und eigentlich völlig unbeteiligte Moralisten, „Sonderermittler“, haben noch jeden ins Visier der abschießenden, selbst längst abgeschossenen Öffentlichkeit gezerrt.
     Beziehen wir das auf den US-Präsidenten Clinton, der ein problematisches Verhältnis zur Wahrheit hat, trifft es doch nur einen Verfechter ebendieses Systems, in dessen gewinnsüchtigem Selbstverständnis noch jede Scheinheiligkeit honoriert wird, um sodann ins Lamentieren zu verfallen, wenn es die Situation erfordert.
     Allen Fundamentalisten, Nationalisten und Dogmatikern spreche ich Menschlichkeit ab. Aber versuche dem, der einen falschen Weg verfolgt, klar zu machen, dass er es tut – er wird es nicht verstehen. Ganz im Gegenteil, solche Leute halten sich oft wie Kohl im Wahlkampf für „Weltklasse“. In ihrer Wildwestmanier entscheiden sie aber über das Schicksal von Millionen. Und der Spieß wird in einer solchen Welt schnell umgedreht, indem derjenige, der nicht mitspielt, kurzerhand für verrückt erklärt wird.
     Zwei Dinge faszinieren mich indes: Es gibt echte Freundschaften und auch wahre Liebe, zumindest für manche Menschen, und es gelten objektive Naturgesetze. – Darin steckt so viel Hoffnung, so viel Dynamik.


© Raymond Walden




Dienstag, 8. Oktober 2019

Geistige Notdurft


Falls die Türkei irgendetwas tut, das ich, in meiner großen und unerreichten Weisheit, als Tabu betrachte, werde ich die Wirtschaft der Türkei völlig zerstören ...“ … Worte eines „Präsidenten“ - von was eigentlich?

Dazu einige kosmonomische Anmerkungen:

* Die Zivilisation gründet sich auf Lügen, sodass sich Friedensunfähigkeit und ihre Protagonisten zwangsläufig aufschaukeln.

* Lüge und Dummheit sind allgegenwärtig, allmächtig, sogar allwissend, kurz: omnipotent, aber an (Un-)Menschen gebunden.

* Geistige Notdurft quillt aus manch präsidialem Maul, häuft sich in Straßen, auf Plätzen, gleichwohl in Netzen, in und auf allen Kanälen.

Quod erat demonstrandum (was zu beweisen war).

Derartig drastische Abgrenzung ist erforderlich, denn nur Naivität toleriert sogar die eigenen Mörder, die Verräter der Demokratie und Humanität, die ideologischen Menschenverachter.




Mittwoch, 27. Februar 2019

Sequenzen von Skepsis (334)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4286
In einem ovalen Büro regiert man den Erdkreis lange schon exorbitant exzentrisch, nämlich rigoros egozentrisch.

4287
Jeden Außerirdischen sollte man vor der irdischen Religionsversponnenheit warnen, doch wahrscheinlich käme sie den vermutlich gar nicht so uneigennützigen Besuchern sogar entgegen.

4288
Eine auf Bigotterie zusammengeschusterte Weltordnung zertrümmert sich zwangsläufig von selbst.

4289
Ich kam auf die Welt und reifte heran,
nahm mit allen Sinnen wahr, ließ mich nicht täuschen.
Ich wollte fliehen, doch wohin? Die Erde war zu klein.

4290
Man fühlt sich wohl im Kreise von Menschen, nicht von Diplomaten und Missionaren.

4291
All die üblich verdrängten kleinen Dummheiten der Gesellschaft kulminieren präsidial, zum höchsten Unsinn berufen.

4292
Die Herde kann nicht denken, es wird ihr nicht nur nicht beigebracht, sondern unumwunden verboten. Sie soll fressen wollen, das allein soll sie ausfüllen. Und dafür ersinnt man „gute Hirten“.

4293
Kaum zuvor erahnt, landet man in einem zeitgeistigen Geschehen, dem man nur durch Bereitschaft zur distinguierten Einsamkeit entkommt, will man sich nicht selbst verspielen.

4294
Humanität zuerst! Gleichrangig mit Menschenwürde!

4295
Erobert Hetze das Kabarett, geht es nicht um Eile, sondern bereits um Stillstand, während Klima-Propaganda die heiße Austrocknung sogar des Humors belegt.

4296
Blendwerk, Propaganda, Desinformation, Verschweigen, Pseudowissenschaft und dann die Massenhysterie, stets frisch „grün“ zur Schwarzmalerei.

4297
Nationalismus und Militarismus zerlegen die Welt, das noch Übrige zersetzt die Dummheit.

4298
Neues Glaubensbekenntnis: klimareligiös (kr).

4299
Kinder an die Macht“ schreit der Barde und wird „in Grund und Boden gelacht“.

4300
O harte Prüfung, alt zu werden, sich treu zu bleiben und sich dennoch anzupassen.

4301
Kommt Liebe ins Spiel, werden die Karten neu gemischt, sogar Regeln geändert oder es wird gar nicht mehr gespielt, denn man macht ernst.

4302
Ein sinnvoller Ausstieg aus dem gemeinsamen Boot oder aus hochfliegenden Träumen ist erst nach sicherer Landung angesagt.


© Raymond Walden

Über 900 weitere Aphorismen von Raymond Walden als
Sentenzen von Freiheit
(mit dem Kosmonomischen Manifest)
in der ALV-Schriftenreihe Band 16
Angelika Lenz Verlag, 2005
ISBN 3-933037-49-2





Freitag, 25. Januar 2019

Intelligenz könnte entwaffnen

Intelligenz könnte entwaffnen, Dummheit aber rüstet auf und erschlägt Intelligenz schon im Ansatz.
Alles bleibt, wie es schon immer war. Es sei denn, Intelligenz säkularisiert sich konsequent und erkennt umfassend die Wurzeln der Dummheit, um sie auszutrocknen.
Man unterscheidet verwandte Wurzelwerke: Egoismus, Rassismus, Religion, Nationalismus und sozial widersprüchliche Ideologien.

Die einzige wirkungsvolle, aber bisher fatal vernachlässigte Sanierungsmethode heißt Bildung und nicht etwa systemkonforme Unterweisung beziehungsweise Indoktrination. Denn das Fundament der Intelligenz ist nicht die Perfektion der Destruktion, sondern die Lebenszugewandtheit auf humanistischer Basis unter vitaler, nicht vernichtender(!) Anwendung von objektivierbaren Naturgesetzen zur Reifung und Emanzipierung jedes menschlichen Individuums.

Ganz zweifellos entspricht das dem Kosmonomischen Manifest, dessen dringliche Zukunftsweisung sich im globalen Chaos täglich steigert – bei, wie nicht anders zu erwarten, geflissentlichem Verschweigen dieser für die bestehenden friedensunfähigen Machtzentralen unwillkommenen Philosophie.

Man wird vielleicht viel von und über Kosmonomie hören im rasanter eskalierenden Zwang von Menschenverachtung, von Menschenausbeutung, von Menschenvernichtung und von dekadenten Machtansprüchen unglaublich hofierter und doppelmoralisch unterstützter, ja erst aufgebauter Psychopathen, „Realpolitiker“ und Propheten, die sich im Kampf „gegen den Terror“ moralische Rechtfertigung in Cliquentreue zusprechen, sich in konstruierten Feindbildern verschwören oder sich gegenseitig in Vernichtungsorgien abschlachten.

Ja, Kosmonomie ist ein gänzlich anderer, friedfertiger und freiheitlicher Denkansatz!
Man nenne ihn durchaus utopisch. Er bildet aber eine menschenfreundliche Perspektive.
Die gegenwärtige Weltordnung verfügt nur über das Gegenteil mit allen Konsequenzen.




Montag, 1. Oktober 2018

Deutschland, unter allem anderen

Ein einig einziger Grenzwert!
Eine permanente Angst vor Grenzwertüberschreitung.
Orgie von Grenzwertwillkür.
Grün hinter den Ohren, ethisch braun im Schädel,
Bewusstseinsspaltung alternativloser Alternativen.
Wissenschaftsfern, realitätsfern, geschlechtslos, gleichgerichtet – entrückt:
Intelligenz behindernd, vernichtend.
Aber kriegerisch rüstend,
junge Menschen wieder anwerbend zum Töten und Sterben.
Freiheitliche Selbstbestimmung und Demokratie verhökernd, hintergehend und verratend.
Deutschland wuchert kapitalistisch mächtig.
Humanität gilt als verhandelbar.



Sonntag, 26. August 2018

Sequenzen von Skepsis (315)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4047
Himmelfahrt“ gilt vielerorts tatsächlich als ein Feiertag, sogar in doppelter, „göttlicher“ und jungfräulicher Abhebung und Ausgabe. Das lindert freilich nicht den alltäglichen, globalen Höllenritt, sondern befeuert ihn sogar.

4048
Mit „Gott“ oder Geld rechtfertigt der Mensch alles, also sehr oft mit ein und demselben, wirklich alles.

4049
Ohne „Teufel“ wäre „Gott“ nichts, deshalb standen immer wieder sogar Päpste mit dem „Teufel“ im Bunde, um „Gott“ zu beweisen.

4050
Dem Siegeszug der Hygiene im praktischen Leben folgt bisher kaum ein Bemühen um Hygiene in humanem Denken. Eine solche Revolution des menschlichen Geistes steht noch aus.

4051
Folterer haben nicht nur Unrecht, sie verkörpern entartetes, kriminelles Weltverständnis, das besonders auf die ideologischen Befehlsgeber zurückfällt. Folterstaaten rechtfertigen ihre Abwertung als „Schurkenstaaten“.
Und nun wundere man sich nicht scheinheilig darüber, welche Staaten in dieser widerwärtigen Staaten-Gemeinschaft glanzvoll ihren Patriotismus feiern.

4052
Ausgerechnet Emanzen verhüllen sich mit einem unsichtbaren Schleier und behaupten, das aus freien Stücken zu tun.

4053
Das Rundum-Versagen menschlicher Intelligenz dokumentiert sich in Kriegen und in der Kirche.

4054
Werte hin, Überzeugungen her: Wenn Humanität und Emanzipation ehrlich als Basis für menschliches Zusammenleben akzeptiert und angestrebt werden, ist die bisherige und gegenwärtige Weltordnung nichts als das diametrale Gegenteil. Die Konzentration des Reichtums auf immer weniger Monopolisten und Übermächtige bei entsprechender Ausbeutung und Verarmung der Massen, bei deren skrupelloser Verwendung als Kanonenfutter, führt, der Logik folgend, weiter in die Barbarei, mit immer feineren und umfassenderen Methoden zur Entmenschlichung.
Der Interimsmensch bestätigt sich als Sackgasse der Evolution und die Aufklärung wird nur noch radikaler angefeindet, darf sich aber in ihrer Verteidigung und in dem Bemühen um bescheidene Etablierung nicht an die vorgegebenen primitiven Verhaltensweisen angleichen.
Mag in so mancher Hoffnungslosigkeit schon der „Weg als Ziel“ erscheinen, doch der aufklärerische Impetus zielt auf den ehrlichen, gebildeten und emanzipierten Menschen in einer weitgehend entsprechenden Gesellschaft.
Ein Traum freilich aus der Gegenwart.

4055
Als Autor weiß ich nicht, wer lesen kann und es vor allem auch will, aber ich erlebe zweifellos und umfassend, wer nicht lesen kann.

4056
Wenn das grüne Stromnetz sensationell von nun an den Strom auch speichert, muss „Gender“ am Windrad drehen.


© Raymond Walden




Donnerstag, 21. Juni 2018

Geistige Bankrotterklärung der US-Regierung

Die unverfrorensten Heuchler verlassen den UN-Menschenrechtsrat

Aus der Erklärung des Secretary of State, Mike Pompeo:
Die Trump-Administration setzt sich für den Schutz und die Förderung der von Gott gegebenen Würde und Freiheit eines jeden Menschen ein. Jeder Mensch hat Rechte, die ihm innewohnen und die unantastbar sind. Sie werden von Gott gewährt und nicht von der Regierung. Aus diesem Grund darf sie keine Regierung wegnehmen.“
(Zitat aus:

Diese Bigotterie setzt wie selbstverständlich voraus, dass die gesamte Menschheit an denselben aberwitzigen „Gott“ glaubt wie die meisten Amerikaner, an diesen „Gott“, der laut Wikipedia seit dem Ende des 2. Weltkrieges bis heute die „Supermacht von seinen Gnaden“ zu mehr als 50 „Militäroperationen“ und Kriegen ermunterte, um von Millionen Menschen ihre Würde und ihre Leben dahinzuraffen.
Nicht selten wurden die Kriegsgründe erlogen oder selbst in widerwärtigster Niedertracht geschürt.

Ein solcher „Gott“ mit so einem „Interpreten“ von Würde und Freiheit ist das roheste Inferno der Welt.

Diese harsche Kritik soll keinesfalls die anderen Menschenrechtsheuchler entlasten oder verharmlosen. In ihren idiotischen religiösen und nationalistischen Gefangenschaften glauben auch sie, mit ihren verlogenen Begriffen von Freiheit und Würde die Menschen der Welt systemkonform bevormunden zu müssen, ausbeuten zu müssen und bei Widerstand vernichten zu müssen.

Es geht in diesem klaren Kontext um weltweit verhinderte Aufklärung, um gewaltfreie Humanität, der sich jede wirkliche Intelligenz aus eigener Einsicht öffnet.

Der gesamte UN-Menschenrechtsrat in der bisherigen Form und Aktivität darf gerne seinem voranschreitenden Oberheuchler folgen, austreten, das Gremium auflösen, um zu neuen Ufern effektiver Humanität, Ehrlichkeit und Friedfertigkeit zu gelangen, in neuer aufgeklärter Organisation.
Das wäre ein wahrhaft kosmonomischer Aufbruch.

Kosmonomisches Manifest:  hier




Montag, 28. Mai 2018

Die unvollendete Aufklärung

Aufklärung nennt man das Bemühen um Realitätsannäherung unter humanen Bedingungen. Ziel ist Lebensschutz, Lebensförderung unter Vermeidung und Eindämmung von Schmerzen und Leid.
Die Natur der Sterblichkeit wird dadurch in keiner Weise geleugnet oder verdrängt, sondern bildet den Realitätsbezug aller philosophischen Überlegungen in Bezug auf Lebensführung und Lebenssinn.

Durch die Einmaligkeit und Unwiederbringlichkeit allen individuellen Lebens gewinnt die Menschlichkeit ihre besondere Bedeutung und Verantwortung.
Der Begriff der „Lebensaufopferung“ für Menschen, Ideologien und Religionen bedarf gerade auch im modernen Zuschnitt einer neuen, wirklich revolutionären Definition mit entsprechender praktischer Umsetzung. „Revolutionär“ bezieht sich nicht auf „kämpferisch“ als vielmehr auf einen quasi evolutionären (längst fälligen und ersehnten) Sprung vorwärts. Aus der mörderischen Geschichte der gesamten Menschlichkeit leitet sich die moralische Rechtfertigung und Begründung ab. Denn lückenlos bildet die Historie seit jeher Unterdrückung, Krieg, Mord und Totschlag ab. Alles aktuelle Gerede über Frieden, Freiheitlichkeit und Gleichberechtigung spiegelt ein unverändert falsches Bild wider, das, durch Machtideologien entworfen, der gesellschaftspolitischen nationalen wie globalen Verirrungen und Verlogenheiten dienend folgt – mit wachsender Gewaltbereitschaft und zunehmenden Vernichtungsoptionen.

Der viel zitierte Satz König Friedrichs II von Preußen, jeder solle nach seiner Fasson selig werden, markiert lediglich eine unvollendete Aufklärung, geradezu eine Festschreibung der untauglichen und zerstörerischen Weltbilder. Denn nahezu alle Religionen und Ideologien beanspruchen im Großen und Ganzen den alleinigen Wahrheitsbesitz und darüber hinaus das Recht, diese Wahrheit anderen Menschen aufzuzwingen, ihre „Fasson“ mit geheiligtem Unrecht und mit Menschenverachtung durchzusetzen. Darüber dürfen die jeweiligen gesellschaftlichen Einrichtungen und karitativen Bemühungen nicht hinwegtäuschen. Auf der Ebene der internationalen Weltordnungen stehen sich die Regionalideologien und Religionen chaotisch friedensunfähig und vormachtsüchtig gegenüber.

Es geht also nicht um die vordergründige befriedende Duldung von unfriedlichen Wahnvorstellungen, wenn man wirklichen Frieden anstrebt, sondern um die klare Analyse und Entkräftung solcher Weltansichten, die üblicherweise den Begriff „Freiheit“ in ihre Dogmatik einbetten: Der Mensch ist angeblich frei, so er sich willig einfügt, was nichts anderes als Unterwerfung meint.
In der Unterwerfung schwächt man das Individuum, löscht es aus, um es im Kollektiv zu missbrauchen für alle möglichen Einsätze, um es als kalkulierbare Masse zu verwenden, sei es als militärisches Kanonenfutter, als steuerbares Konsumkonglomerat oder in auszubeutenden Herden der Armut.

Die unermüdlich gepriesene „Religionsfreiheit“ entspricht voll und ganz der Unvollendung der Aufklärung, denn die „eigene Fasson“ ist Privatangelegenheit, die kein Recht öffentlicher Nötigung besitzt und auf staatlicher Bühne überhaupt keinen Einfluss auszuüben hat, gemäß der aufgeklärten Trennung von Kirche und Staat.

Mit solchen und ähnlichen Überlegungen ändert man natürlich nichts an den fatalen globusumspannenden Menschheitsverhältnissen. Jedoch am Anfang von Veränderungen steht Erkenntnis, die sich für den aufgeklärten Menschen herausschält aus dem Wust der der Wahrheit ins Gesicht schlagenden Desinformationen, der „Experten“-Agitationen und der propagierten Erlösungsphantastereien.
Erkenntnis aber bildet die Grundlage von Aufklärung, daher ja auch die Dummhaltung der Massen, daher die mangelnde Bildung und wuchernde Indoktrination.
Dummheit sperrt sich gegen Erkenntnis, bekämpft sie offen und subtil.
Dessen muss sich Aufklärung bewusst sein.

Das in zahllosen Aufspaltungen zerstrittene Christentum täuscht Einigkeit und Ökumene vor und bezeichnet sich sogar als „Ursprung der Aufklärung“, denn zweifellos gibt es in christlichen Lehren auch humane Ansätze. Um solche menschenfreundlichen Weisheiten zu unterstreichen, bedarf es jedoch keiner Gottheit, sondern schlicht eines einfühlsamen und logischen Verstandes.
Aufweichungen des Christentums und Säkularisierung ermöglichten die wesentlichen Grundlagen der Aufklärung, die sich aus eigener Kraft und Intelligenz langsam mit bisher bescheidenem Einfluss etablierte.

Wie die Christen behaupten alle anderen totalitären Systeme, die „einzig wahre Menschlichkeit“ zu vertreten und führen systematisch Objektivität, Kausalität, Logik und Wissenschaft ad absurdum, gegen reiche Lebensvielfalt und aufrichtige Zugewandtheit.
Aufgeklärte Humanität als lebenszugewandte Menschlichkeit führt da zwar ein Schattendasein, ist aber nachweislich vorhanden. Für den aufgeklärten Menschen steht es außer Frage, Partei für Humanität zu ergreifen, sich nach Möglichkeit zu erkennen zu geben, ohne sich sinnlos oder gar leichtfertig zu verschleißen. Die Welt braucht besonnene Aktivisten und keine Desperados.

Der 29. Mai 2018 ist der 10. Jahrestag der ersten Veröffentlichung meines zugegebenermaßen außergewöhnlichen, kosmonomischen Blogs.
Ich danke herzlich allen Wegbegleitern!
Mögen weiterhin noch viele mehr weltweit Anregungen und Hoffnungen mit mir teilen.

Kosmonomie beschreibt Aufklärung, bietet sie als Freude am Denken an, empfiehlt sie als Engagement zu humanem Leben und ächtet konsequenterweise jeden Krieg und jede Mär von nationalistischer und „göttlicher“ Auserwähltheit.

Hier geht es zum => Kosmonomischen Manifest.

Wenn es wieder einmal immer dunkler wird, gibt es immer noch Überdenkbares.





Montag, 12. März 2018

Sequenzen von Skepsis (296)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3812
Die Bräunung der grünen Natur erfolgt in politischen Bündnissen fortschreitender Entmündigung des Bürgers.

3813
Nachhaltigkeit“?
Noch so eine „Alternativlosigkeit“ wie „Klima-Katastrophe“, „Energiewende“ und bewaffneter „Friedenseinsatz“, wie ideologischer Missbrauch von Wissenschaft und Religion gleichermaßen.

3814
Wenn das Fernsehen Kohlendioxid und Stickoxide sichtbar macht, wird es definitiv dunkel, auf dem Bildschirm wie in den Köpfen!

3815
Am Horizont des Windrotoren-Staates werden Sonne, Mond und Sterne zerhackt und geschnitten gemäß dem entgeisterten Verständnis der Naturgesetze.

3816
Natur im Detail wahrzunehmen, zu erkennen und sie schonend für die humane Gestaltung des Lebens arbeiten, wachsen und blühen zu lassen, bezeichnet eine zivile Kultur, die jeglichen Militarismus als giftigen zu entsorgenden Bodensatz kapitalistischer, nationalistischer und religiös-dogmatischer Barbarei bloßlegt und verurteilt.

3817
Schönheit erblüht als verlockende Relativität.

3818
Liebe ermöglicht intensive, totale Hingabe; Hingabe aber auch an das Besitzen-Wollen.

3819
Glück löst sich ab vom Unglück, erhebt sich aus Krankheit, Not und Leid. Um anzudauern braucht es dieses Bewusstsein, damit nicht Routine das Glück verzehrt.

3820
Die Öffentlichkeit pflegt sich prätentiös; eine starke, unverletzte Privatsphäre bedeutet daher Grundlage für Humanität.

3821
Gangster und Ganoven buchen bevorzugt die Nacht für Planungen und Verhandlungen. Nicht selten beleuchten die Ergebnisse die Akteure mit gewaltigen Schlagschatten und produzieren Undurchsichtiges.

3822
Die schleichende und aussitzende Kanzlerin-Diktatur schläfert die Demokratie ein um aufzurüsten. Sie wird zum globalen „Gefährder“; um ihre eigene Wort-Drechselei zu verwenden.

3823
Deutsche Angst“ greift als Exportschlager um sich und verschüchtert zunehmend die Welt.

3824
Wahnsinn hat Tradition und Methode im „Land der Dichter und Denker“, das nie existierte, sich aber verstört selbst erfand und schon wieder extensiv ideologisch verrückt spielt.


© Raymond Walden 


 

Donnerstag, 22. Februar 2018

Syrien

Schaut genau hin,
ihr Vergifter des Geistes,
ihr Zerstörer aller Umwelt, ihr Schänder
allen Lebens!
Eure Aufrüstungen machen das möglich,
eure Waffenproduktionen, eure Waffengeschäfte,
dass sich die Menschheit durch euch und euresgleichen so entblödet.

Jeder Mensch hat seine Würde!
Ihr aber, ihr Beteiligten aus UNO, G20 und
archaischen Militärallianzen führt euch auf als Unmenschen,
als würdelose Verbrecher,
die in ihrer hassvollen Menschenverachtung
Mitleid erregende Fernsehbilder in die Welt senden,
um das schreiende Unrecht zur Rechtfertigung eures
furiosen Vernichtungswahns vorzuführen.

Es deprimiert, das und euch zu ertragen.

Humanisten der Welt!
Denkt, handelt und wählt endlich konsequent friedlich,
beispielhaft.
Kosmonome Werte erschließen sich,
besonders angesichts der Leidens-Eskalation in Syrien.


Kosmonomisches Manifest:  hier


Donnerstag, 14. September 2017

Leben ist hier und jetzt!

Jede anders lautende „übernatürliche“ Behauptung entbehrt jeglicher Beweiskraft.
Dem gerecht werdend, verdrängt die gläubige Einfalt jede Beweisführung und ersetzt sie konsequent durch das Postulat, rühmt sich darüber hinaus der rigorosesten Verbreitung und Durchsetzung besonders auch gegen andere gleichartig abenteuerliche Postulate.

Und so ruiniert man Leben im Lobgesang des Unlogischen, des Nichtfaktischen und der daraus resultierenden allgegenwärtigen geistigen Bedrängnis und physischen Marter.
Es gibt keine Freiheit ohne das Befreitsein von Religion.

Ist jedoch das Bewusstsein erst einmal entsprechend gekerbt, mag sich eine Frau sogar voll verschleiert als frei bezeichnen, der Kreuzritter sich als Freiheitsbote selbst belügen.
Denn es fehlt der Beurteilung die Objektivität als die unabdingbare Voraussetzung für Freiheit.
Und es fehlt die Fähigkeit des logisch-kausalen Denkens als Prämisse konsequenter Humanität.
Leben spielt sich real ab: Das Herz schlägt oder es schlägt nicht. Imagination ändert nichts an dem jeweils faktischen Befund.

Wiederauferstehung, ewiges Leben oder auch Reinkarnation bedeuten gigantische Fehlleistungen des Gehirns und, daraus folgernd, eine wahrheitsfeindliche Gefühlswelt, die sich zur „allein selig machenden“ aufschwingt und sich als Halluzination von Generation zu Generation fortsetzt, geboren aus Unkenntnis und daraus aufströmender Lebensangst, die sich Götter zum Trost erschafft.
Im Trost nun soll man solche „Götter“ fürchten – als kausalen Zirkelschluss!

Nicht genug mit solchem „Glauben“, es hängt sich daran ein esoterisches Kaleidoskop von Engeln, von Propheten, Heiligen und Seligen, Teufeln und Dämonen, von Wunderbehauptungen und widernatürlichen Phantastereien, alles zum Zwecke der umfassenden Einflussnahme auf das menschliche Individuum und nicht etwa zu seiner Befreiung von Not und Drangsal und schon gar nicht zu einer Ermunterung und Befähigung eigenständigen klaren Denkens und Handelns.

Am Ende dieser fatalen Verkettung steht das tragische Missverständnis, Religion sei Freiheit, „Religionsfreiheit“ (als Garantie für freie Religionsausübung, sprich Menschenverführung!) sei eine demokratische Grundbedingung.
Tatsächlich handelt es sich um ein Dogma, um eine Indoktrination, die aus sich heraus mit Freiheit nichts zu tun hat, ganz im Gegenteil, sie steht in krassem Gegensatz zur menschlichen, zur kosmonomischen Freiheit, die das Wohl des Individuums in der Vielfalt von Friedensfähigkeit aufgeklärter Gesellschaften favorisiert. 


 

Freitag, 4. August 2017

Apropos Lüge

Wird die Lüge, und sei sie noch so ungeheuerlich, oft genug verbreitet und wiederholt, etabliert sie sich als falsches Wissen, wird geglaubt und auch von an sich redlichen Bürgern vertreten, propagiert und gelehrt.

Die Lüge wird zur Religion, sie bedarf keiner wissenschaftlichen Zuverlässigkeit, noch Objektivität, erhebt stattdessen moralische Ansprüche und führt in groteske Abhängigkeiten der Gläubigen.

Allgemeiner Fortschritt wird zum Nachteil aufrichtiger, kosmonomischer Humanität verhindert, unterbunden und auch gewaltsam vernichtet.

Das heißt: Die Lüge erlangt in der Religion und in gleichgearteter Ideologie ihre schicksalhafteste, vernichtendste Wirkung. 



Montag, 3. Juli 2017

G20: Das ist der Gipfel



„Alternativlose“, „unumkehrbare“, „nicht verhandelbare“ Politik in der selbstsicheren, aber naiven Arroganz ihrer Verkünder wird hingenommen und vom Volk sogar gewählt, von propagandistisch gefalteter und gebügelter Ignoranz, die sich sonnt in der Trägheit des gepredigten und doch so bigotten Konsumwachstums innerhalb einer Klimarettungsreligion, die waffenstrotzend das Weltreich der erleuchteten Verblödung manifestiert, installiert und etabliert.

Die Menschheit ertrinkt in dem Wahn, Humanität sei im Gegensatz zum allgemeinen Klimadogmatismus sehr wohl verhandelbar, ein Objekt wuchernden Schacherns und infiniter Spekulation.
Nicht nur sogenannt böser Wille liegt dem zugrunde, sondern die menschliche Tragödie des Nichtkönnens, des Nichtwissens und des Nichtwollens, jeweils für salonfähig erklärt in der Freiheit des Glaubens, der geheiligten Narrenfreiheit.

Humanität im Verständnis kosmonomischer Menschlichkeit setzt dem die Freiheit des Wissens entgegen, das Streben nach menschenfreundlicher Logik und Kausalität in aufrecht intelligenter Friedfertigkeit.

Und nun G20 im Hamburg des Jahres 2017!
Die Initiatoren und Teilnehmer überschätzen sich maßlos vor dem Hintergrund einer weltweiten Unordnung, die sie wesentlich prägen und mitzuverantworten haben. Mich bewegen solche Zustände, während ich wie so oft in all den Jahren am Strand von Argeles sur Mer dem Sonnenaufgang ein Stück entgegenschwimme; im Landesinnern überragt das Canigou-Massiv mit gleich mehreren Gipfeln das südfranzösische Roussillon. Von da oben ergeht ein klarer Weitblick bis zu schier endlosen Horizonten der Erkenntnis von Land und Leuten, Kultur und Geschichte. Einst quälte man Menschen in einem Gefangenenlager der grausamsten Ungerechtigkeit genau an dieser heute so erbaulichen Küste. Doch nicht immer weist der Gipfel in die Klarheit; geballte Nebel und Wolken versperren dann sogar die Orientierung.

Und so komme ich wieder auf den Gipfel G20, auf jene seltsame Veranstaltung in aufwändigsten Fortsetzungen. Diese Akteure im Nebel können, wissen und wollen es nicht besser, denn böser Wille ist zudem im Spiel. Der wird allerdings im Schutze eines Heeres von Sicherheitskräften drastisch übertüncht. Man hält sich für alternativlos, unumkehrbar, nicht verhandelbar. Das jedoch ist der Irrtum der Macher wie ihrer geimpften und geheuerten Gefolgschaften.
Von humaner Fortentwicklung, von demokratischer Reifung keine Spur: Ein konzertantes Schaulaufen Machthungriger in einer darbenden Welt, die Menschheit, das Menschsein beschämend.