Aufklärung
nennt man das Bemühen um Realitätsannäherung unter humanen
Bedingungen. Ziel ist Lebensschutz, Lebensförderung unter Vermeidung
und Eindämmung von Schmerzen und Leid.
Die
Natur der Sterblichkeit wird dadurch in keiner Weise geleugnet oder
verdrängt, sondern bildet den Realitätsbezug aller philosophischen
Überlegungen in Bezug auf Lebensführung und Lebenssinn.
Durch
die Einmaligkeit und Unwiederbringlichkeit allen individuellen Lebens
gewinnt die Menschlichkeit ihre besondere Bedeutung und
Verantwortung.
Der
Begriff der „Lebensaufopferung“ für Menschen, Ideologien und
Religionen bedarf gerade auch im modernen Zuschnitt einer neuen,
wirklich revolutionären Definition mit entsprechender praktischer
Umsetzung. „Revolutionär“ bezieht sich nicht auf „kämpferisch“
als vielmehr auf einen quasi evolutionären (längst fälligen und
ersehnten) Sprung vorwärts. Aus der mörderischen Geschichte der
gesamten Menschlichkeit leitet sich die moralische Rechtfertigung und
Begründung ab. Denn lückenlos bildet die Historie seit jeher
Unterdrückung, Krieg, Mord und Totschlag ab. Alles aktuelle Gerede
über Frieden, Freiheitlichkeit und Gleichberechtigung spiegelt ein
unverändert falsches Bild wider, das, durch Machtideologien
entworfen, der gesellschaftspolitischen nationalen wie globalen
Verirrungen und Verlogenheiten dienend folgt – mit wachsender
Gewaltbereitschaft und zunehmenden Vernichtungsoptionen.
Der
viel zitierte Satz König Friedrichs II von Preußen, jeder solle
nach seiner Fasson selig werden, markiert lediglich eine unvollendete
Aufklärung, geradezu eine Festschreibung der untauglichen und
zerstörerischen Weltbilder. Denn nahezu alle Religionen und
Ideologien beanspruchen im Großen und Ganzen den alleinigen
Wahrheitsbesitz und darüber hinaus das Recht, diese Wahrheit anderen
Menschen aufzuzwingen, ihre „Fasson“ mit geheiligtem Unrecht und
mit Menschenverachtung durchzusetzen. Darüber dürfen die jeweiligen
gesellschaftlichen Einrichtungen und karitativen Bemühungen nicht
hinwegtäuschen. Auf der Ebene der internationalen Weltordnungen
stehen sich die Regionalideologien und Religionen chaotisch
friedensunfähig und vormachtsüchtig gegenüber.
Es
geht also nicht um die vordergründige befriedende Duldung von
unfriedlichen Wahnvorstellungen, wenn man wirklichen Frieden
anstrebt, sondern um die klare Analyse und Entkräftung solcher
Weltansichten, die üblicherweise den Begriff „Freiheit“ in ihre
Dogmatik einbetten: Der Mensch ist angeblich frei, so er sich willig
einfügt, was nichts anderes als Unterwerfung meint.
In
der Unterwerfung schwächt man das Individuum, löscht es aus, um es
im Kollektiv zu missbrauchen für alle möglichen Einsätze, um es
als kalkulierbare Masse zu verwenden, sei es als militärisches
Kanonenfutter, als steuerbares Konsumkonglomerat oder in
auszubeutenden Herden der Armut.
Die
unermüdlich gepriesene „Religionsfreiheit“ entspricht voll und
ganz der Unvollendung der Aufklärung, denn die „eigene Fasson“
ist Privatangelegenheit, die kein Recht öffentlicher Nötigung
besitzt und auf staatlicher Bühne überhaupt keinen Einfluss
auszuüben hat, gemäß der aufgeklärten Trennung von Kirche und
Staat.
Mit
solchen und ähnlichen Überlegungen ändert man natürlich nichts an
den fatalen globusumspannenden Menschheitsverhältnissen. Jedoch am
Anfang von Veränderungen steht Erkenntnis, die sich für den
aufgeklärten Menschen herausschält aus dem Wust der der Wahrheit
ins Gesicht schlagenden Desinformationen, der „Experten“-Agitationen
und der propagierten Erlösungsphantastereien.
Erkenntnis
aber bildet die Grundlage von Aufklärung, daher ja auch die
Dummhaltung der Massen, daher die mangelnde Bildung und wuchernde
Indoktrination.
Dummheit
sperrt sich gegen Erkenntnis, bekämpft sie offen und subtil.
Dessen
muss sich Aufklärung bewusst sein.
Das
in zahllosen Aufspaltungen zerstrittene Christentum täuscht
Einigkeit und Ökumene vor und bezeichnet sich sogar als „Ursprung
der Aufklärung“, denn zweifellos gibt es in christlichen Lehren
auch humane Ansätze. Um solche menschenfreundlichen Weisheiten zu
unterstreichen, bedarf es jedoch keiner Gottheit, sondern schlicht
eines einfühlsamen und logischen Verstandes.
Aufweichungen
des Christentums und Säkularisierung ermöglichten die wesentlichen
Grundlagen der Aufklärung, die sich aus eigener Kraft und
Intelligenz langsam mit bisher bescheidenem Einfluss etablierte.
Wie
die Christen behaupten alle anderen totalitären Systeme, die „einzig
wahre Menschlichkeit“ zu vertreten und führen systematisch
Objektivität, Kausalität, Logik und Wissenschaft ad absurdum, gegen
reiche Lebensvielfalt und aufrichtige Zugewandtheit.
Aufgeklärte
Humanität als lebenszugewandte Menschlichkeit führt da zwar ein
Schattendasein, ist aber nachweislich vorhanden. Für den
aufgeklärten Menschen steht es außer Frage, Partei für Humanität
zu ergreifen, sich nach Möglichkeit zu erkennen zu geben, ohne sich
sinnlos oder gar leichtfertig zu verschleißen. Die Welt braucht
besonnene Aktivisten und keine Desperados.
Der
29. Mai 2018 ist der 10. Jahrestag der ersten Veröffentlichung
meines zugegebenermaßen außergewöhnlichen, kosmonomischen Blogs.
Ich
danke herzlich allen Wegbegleitern!
Mögen
weiterhin noch viele mehr weltweit Anregungen und Hoffnungen mit mir
teilen.
Kosmonomie
beschreibt Aufklärung, bietet sie als Freude am Denken an, empfiehlt
sie als Engagement zu humanem Leben und ächtet konsequenterweise
jeden Krieg und jede Mär von nationalistischer und „göttlicher“
Auserwähltheit.
Hier
geht es zum => Kosmonomischen Manifest.
Wenn
es wieder einmal immer dunkler wird, gibt es immer noch
Überdenkbares.
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