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Montag, 28. Juli 2014

Die Verleumdung des Humanen


Humanität beschreibt den wesentlichen Unterschied zwischen Mensch und Tier, basierend aber auf einer unzureichenden Intelligenz des Menschen, die einen Sinn des Lebens nicht erkennt und deshalb Zuflucht in geistlichem Unsinn sucht.
Die geistliche Finsternis organisiert sich als Glauben gegenüber dem Wissen, als Religion und Ideologie gegen Aufklärung und Vernunft, trotz Verstandes und gegebenenfalls ausgeprägter Intelligenz.
Irrsinnig Erdachtes, von psychopatischen Propheten „Offenbartes“ wird über objektiv Faktisches und dogmatisch auch über Rätselhaftes erhoben und gipfelt in der Verteufelung des Nichtgläubigen und in der Vernichtung des Unfolgsamen.

Auserwähltheits- und Besitzansprüche werden so gerechtfertigt, Ungerechtigkeiten durch Ausbeutungen und Kriege durchgesetzt, Terror und Rache mit Folter und Mord skrupellos, das heißt, im Namen von „höheren Mächten“ und Idealen sogar zum Ruhme ausgeführt.
Das idiotischste Weltgeschehen findet statt im Angesicht von geheuchelten Menschenrechten, von der Verleumdung des Humanen, da die jeweilige Demagogie und Doktrin „Wehrhaftigkeit“, also Mord und Totschlag zur Pflicht erklären und die erfolgreichsten Lebensvernichter und ihre Helfershelfer mit verblödendem Ruhm überschütten.

Scheinbar humane Gesellschaftsrichtlinien dienen in der geistlichen Finsternis zur Konformierung des Einzelnen, zu seiner opportunen Demut gegenüber dem „heiligen Ganzen“ unter Ausnutzung der Aufrichtigkeit und ehrlichen treuen Hilfsbereitschaft des wohlmeinenden und auch arglosen Durchschnittsmenschen.
Pausenlos trommeln die Prediger, die Propagandisten, die Dogmatiker und indoktrinären Wächter, um Scheinwahrheiten und Lügen traditionell zu vermählen mit dem Ziel einer zahlreichen Nachkommenschaft.
„Es war immer so, so muss es bleiben!“
Für diese Freiheit ist das Menschenleben nur zur Erzeugung von Masse wichtig.

Diplomatisches Geschwätz beherrscht die Politik. Philosophische Analyse jedoch darf sich dem nicht beugen, sie soll aber auch nicht zur Konflikt-Eskalation beitragen, denn nach kosmonomischem Verständnis stehen Analyse und Erkenntnisgewinn im Dienste von Friedfertigkeit und Gewaltlosigkeit.
Um überhaupt dem fortwährenden Zirkel von Armut und Krieg eine Chance der Unterbrechung zu geben, müssen Probleme tabufrei definiert werden. – Eine bisher nicht vorhandene Voraussetzung zur Problembewältigung, die durch geistliche Unweisheit systematisch verhindert wird.

Philosophie kann keine Politik ersetzen, durch ihre Direktheit mag sie lediglich Grundorientierungen anregen, und zwar nicht in patriotisch-nationalistischer Beschränktheit, sondern mit Relevanz für die gesamte Menschheit.
Ein solcher philosophischer Ansatz bietet für den aufgeklärten Menschen Optionen zum humanen Denken und Handeln, die „ewig Gestrigen“ werden damit nicht erreicht, denn ihr fortwährender Geschäftssinn und ihre ungebremste ideologische und waffentechnische Aufrüstung versiegeln ihren Verstand und ihr Gefühl.

Weltbürgertum und pazifistische Verhaltensweisen stören ihre nicht zu hinterfragende Selbstherrlichkeit in ihren blutigen Scheinweltkonstruktionen, blinder Gehorsam erschießt standrechtlich die Befehlsverweigerung.
Und das Volk steht traditionell dahinter.

Die Menschheit schläft und stirbt traditionell.

Nach und trotz all der Kriegskatastrophen kristallisiert sich der vordergründig überlegene „American Way of Life“ als letztendliche Gedankenlosigkeit, als Sackgasse eines Wachstums der Entmündigung, der totalen Entpersönlichung und Rücksichtslosigkeit heraus. Viel mehr noch, er ist, auch in seinen kommunistischen, asiatischen und arabischen Abwandlungen der Grund für Armut und Krieg.

Der Bedarf an einem neuen Weltbild gemäß dem „Kosmonomischen Manifest“ beschleunigt sich in der Dringlichkeit einer wahrhaften Humanität. Sie steht gegen die übliche Verlogenheitsdiplomatie. 
Nicht "Erhebet die Herzen!" (christl. Gebet), sondern: Stabilisiert den Verstand in der Erfassung von Ursache und Wirkung und zieht die Konsequenzen für eine Globale Menschheit, gegen den sektiererischen, Zwist erzeugenden Patriotismus!




Sonntag, 15. Juni 2014

Irrwitzige Vaterländer


Jeder Krieg beginnt mit dem Mord an der Wahrheit.
Er wird ausgeführt im Namen des Vaterlandes und in geheiligter Kumpanei mit der „gottgegebenen“ Auserwähltheit, die sich seit Jahrtausenden zuverlässig als wahrheitstödlich erwiesen hat.
Was ist denn Vaterland? – Kaum mehr als eine Imagination, fokussiert auf das jeweils aktuelle Herrschaftssystem, weitestgehend instabil und variabel, das heißt, gar nicht existent, was ein Blick in den Geschichtsatlas beweist: Länder kommen und gehen, werden zusammengerauft und zerschlagen sich innerhalb weniger Jahre, sogar innerhalb einer Generation.
Entsprechend sinnlos sind die Opfer, welche die Vaterländer in ihrer ungeistigen Überhöhung vom einzelnen Menschen fordern, sinnvoll erweisen sie sich gegebenenfalls nur dem Regime, bis es eines Tages doch zerbricht.

Die deutschen Soldaten beider Weltkrieg opferten ihre Leben wie die ihrer getöteten Gegner absolut sinnlos. Gleiches gilt für alle anderen Nationen: für die Russen, denen ein Stalin zu Hause seinen Sinn gewaltig beibrachte, für die jungen GIs, die in der Normandie in die deutschen Feuergarben geschickt wurden, um einen US-Kapitalismus zum Sieg zu führen, der die USA nicht etwa in den Frieden, sondern von einem Krieg in den nächsten ermunterte. Sinnlos all die Toten in Japan, in Vietnam, im Irak etc. etc., profitabel aber für fette Kriegsgewinnler im vaterländischen Habitus – Verbrecher ohne Verfolgung.

Sinnlos all die Opfer und Qualen der Zivilbevölkerungen, sinnlos aus sich heraus alle religiösen Friedenshoffnungen, da Religion die Lunte jedes beliebigen Krieges zündet.
Sinnlos noble Friedenspreisträger, die in Wahrheit Terroristen sind, terroristischen Systemen zuarbeiten, perfide Morde begehen, Arbeits- und Gefangenenlager betreiben, permanent aufrüsten und ausspähen, den Menschen und die Menschheit foltern, um lediglich eigene Wahnsinnsinteressen durchzusetzen.

„Strategische Partnerschaften“ (gemeinsames Verstoßen gegen die Menschenrechte) sorgen dafür, dass immer und überall die Waffenarsenale gefüllt sind, um im Namen von Vaterländern die nächsten Generationen von vaterlandstreuen Schafen abzuschlachten oder im Stellvertreterkrieg verbluten zu lassen.

Wer Waffen baut, will töten. Wer Waffen exportiert, will töten lassen. So einfach ist die Wahrheit!

Unerträglich natürlich für alle traditionell Vaterlandstreuen, die in Ermangelung wirklicher Werte Wahrhaftigkeit immer am Blutzoll messen.

Gäbe es doch nur eine Verteidigung mit klarer geistiger Diskussionsführung und vorausschauender Politik!

Stattdessen vernehmen wir beispielsweise von deutschen Politikern, die gerne auch bei Kirchentagen auftreten, dass sich das wiedererstarkte Deutschland weltweit militärisch engagieren müsse.
Nie wieder sollte aber von diesem „Vaterland“ Krieg ausgehen!
So der allgemeine Schwur der Deutschen nach 1945, der freilich nach und nach den militaristischen Alliierten gar nicht mehr gefiel, sie fordern Beteiligung an Lasten für ihre Kriegsgeschäfte.
Schon seit einigen Jahren behaupten Wahrheitsverdreher, die deutsche Freiheit werde auch am Hindukusch verteidigt.
Der Kreis schließt sich: Die Lüge fordert wieder sinnlose Opfer zugunsten eines irrwitzigen Bildes vom „Vaterland“, das nunmehr kapitalistische Interessen wieder über den Wert menschlichen Lebens stellt.

Dieser Verrat des Wortes „Vaterland“ wird folglich auch das Programm einer reformierten „familienfreundlichen“ Bundeswehr, die die „besten“ jungen Menschen international zum Morden und Sterben befehlen will.

Es macht müde, ein Deutscher zu sein.
Die meisten dieser Zeitgenossen schlafen sowieso (schon wieder). Ich will damit überhaupt nicht meine deutsche Herkunft leugnen, bin aber gerade deswegen Pazifist, Kosmopolit, frei von Religion und stehe zu kosmonomischen Grundsätzen, zu einer konsequenten Fortentwicklung der freiheitlich-demokratischen Menschenrechte.




Dienstag, 10. Juni 2014

Sequenzen von Skepsis (178)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2236
Dummheit ist einzig die Domäne des menschlichen Gehirns, das seinen Dienst, getauft und indoktriniert, verweigert.

2237
Am Ende aller undurchsichtigen Späh- und Spitzelaktivitäten liegt der gläserne Mensch im gläsernen Sarg der Gesellschaft.

2238
Predigt der Präsident, ist er wohl nicht ganz präsent.

2239
Kapitalistische Welthungerhilfe sorgt, wie der Name andeutet, für globalen Hunger.

2240
Hungerlöhne mästen den Kapitalismus.

2241
Singt die Natur, zeugt sie Leben.
Singt der Mensch, zeugt das bestürzend oft vom Gegenteil.

2242
Mächtig und ahnungslos schreitet einher die ministerielle Gewaltenteilung.

2243
Wie auf- und abgesetzt wirkt Werbelächeln,
scheinbar allgegenwärtig wie allmächtig.
Gewinnend und bleibend dagegen ein verständnisvolles Lächeln,
zugewandt in ehrlicher Mitmenschlichkeit.

2244
Werbung schreit. Warum wohl?

2245
Der Schatten in der Sonne, das Dach im Regen, Leelage im Wind,
und dann noch menschliche Zuneigung: Stoßt an! Und lasst uns speisen.

2246
Immer grüßt auf hoher See die Tiefe.

2247
Sie leugnen die Einzigartigkeit jedes einzelnen Menschen, um ihn an ihr Weltbild anzupassen, ihn einzuschleifen, zu verbiegen, seine Kritikfähigkeit zu brechen, um ihn in den totalen Gehorsam zu zwingen, denn sie sind „Gott“.

2248
Vieles, das geschrieben steht, liegt völlig daneben. 

2249 
"Ehrlich hat am längsten gewährt, so wie jetzt offizielle Lügen die längsten Beine haben. 


 Copyright:  Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de


Freitag, 9. Mai 2014

Europa im demokratischen Anschein



Abgesehen von der geografisch bestimmten Terminologie, stelle ich Europa in Frage.
Was ist denn Europa, existiert es wirklich und wenn, mit welcher Perspektive?
Oder wabert Europa lediglich als idealisierte Wunschvorstellung einerseits und als unwillkommene, despotisch ausbeuterische Göttin des Freiheitsverrats andererseits?
Europäische Werte?
Wer erkühnt sich wann und warum zur Definition gar von einer Wertegemeinschaft?
Nach der europäischen Welt-Historie?

Die Welt ist verletzt durch ein alles niederschmetterndes abendländisches Abenteurertum, vorgetragen besonders auch im Namen einer Gottesverkündigung, eine Eroberungs- und Unterwerfungsmentalität, die neuzeitlich-gestrige Nachahmer geradezu animiert. Kultur wird in den Schatten gestellt, wenn man unter solchen beschämenden Gesichtspunkten überhaupt von Kultur sprechen möchte.

Europäische Mächte zerfleischten sich untereinander, vernichteten andere Völker und Landschaften und versklavten Menschen in einer Skrupellosigkeit, die heute weltweit als Herrscher- und Hegemonialmethode weiter eskaliert.
Europäische Erfolgsrezepte werden selbstverständlich in jeden beliebigen Kulturkreis übertragen, während es darum geht, Raffgier zu befriedigen, Gewalt und Herrschaftssysteme zu stabilisieren.

Europäische Überlegenheiten ergaben sich besonders aus der sogenannten Aufklärung, einer bemerkenswerten Aufweichung religiöser Starre durch herausragend mutige Intelligenzen, in deren Folge sich Wissenschaft und Technik besonders auch in den Alltag nützlich einfügten.
Erst diese materielle Anwendung der geistigen Lockerungen ermöglichten den europäischen Machthabern ihre immer zerstörerischeren Feldzüge; sie missbrauchten systematisch den Fortschritt, zu dem sie durch ihre dogmatischen Beschränktheiten selbst nie fähig waren.
Einigermaßen entsetzt über die verheerenden Folgen der beiden Weltkriege, entwarfen weiterdenkende Menschen die Vorstellungen von einem geeinten und friedvollen Europa, doch konnten sie die Politiker und die Bevölkerungen wirksam davon überzeugen? Befindet sich Europa auf einem Weg der zunehmenden Humanisierung oder beobachten wir lediglich eine Neuorientierung alter Machtstrukturen, ein weiteres sich Öffnen der Schere zwischen technologischem Fortschritt und geistiger Traditionsverknöcherung?

Ungewöhnlich ist zunächst die lange relativ friedliche Koexistenz der europäischen Staaten seit dem letzten Weltkrieg. Außer einigen vergleichsweise lokalen Waffengängen herrschte Ruhe aufgrund der übergeordneten Bedrohung durch die Spaltung in Ost und West mit absolutem Vernichtungspotenzial beider Seiten. Nach der Auflösung des Ostblocks erstarkte die Europäische Union nicht nur zahlenmäßig durch neue Mitglieder, sondern vor allem als die führende Wirtschaftsmacht auf dem Kontinent.
Die Faszination von der Europäischen Idee erhält beeindruckende Realität in der Reisefreiheit von Menschen und Gütern und in alltäglichen Kooperationen, die sich lange schon als Routinevorgänge abspielen.
Ein Krieg zwischen EU-Mitgliedern erscheint völlig ausgeschlossen. Europa hat sich grundlegend gewandelt, mögen jene glauben, die nicht so genau hinsehen.

Philosophisch zeichnet sich das Europa der Europäischen Union allerdings durch eine unerträgliche Gedankenträgheit aus, die man gerechterweise als das bezeichnen sollte, was sie eigentlich bedeutet, nämlich charakterlose Opportunität und Unfähigkeit.
Mit einer Selbstverständlichkeit wird die Meinungsmache einer bestens vernetzten Presse hingenommen, die ungeniert fernab der Pressefreiheit agiert, Feindbilder erzeugt, gezielte Desinformation pflegt und wesentliche Vorgänge konform verschweigt.
Die Europäische Union ist weder ein Bundesstaat noch ein Bund gleichberechtigter Staaten, sondern folgt dem Diktat des Kapitals, das sich in wenigen Mitgliedsländern konzentriert. Ohne gemeinsame Verfassung erlaubt sich die EU lächerliche Kommissionsbeschlüsse wie die inzwischen revidierte Standardisierung der Gurkenkrümmung oder die gültige Glühbirnenverordnung. Ein Riesenparlament dient als scheindemokratischer Wasserkopf, der Banken-, Öl- und Rüstungslobby-Gesetze entwirft und absegnet. Die traditionelle Ausbeutung der Dritten oder Zweiten Welt gehört zum verschwiegenen, aber angestrebten Prozedere, getarnt durch unzureichende Entwicklungshilfe oder spärliche Wirtschaftsvergünstigungen.
Rüstung und Krieg stellen lohnende Geschäfte und Weichenstellungen sogar mit den undemokratischsten Herrschaftssystemen dar, Eingliederungen verrotteter religiöser Weltbilder und das Festhalten an „christlichen Werten“, die sich seit zweitausend Jahren als mörderische Staatsdoktrinen erwiesen haben, untermauern eine vorsintflutliche Gesellschaftsräson, die immer hoffnungsloser hinter technologischen Fortschritten hinterherhinkt.

Demokratie und Transparenz werden ideologisch verhindert durch eine inszenierte Klima-Angsterzeugungsreligion sowie eine vor allem deutsche, völlig abwegige sogenannte Energiewende. Beide Strategien dienen dem strikten Abzocken jedes einzelnen Bürgers, einer sinnlosen Geschäftemacherei, welche die Umwelt nicht pflegt und schützt, sondern belastet.
In der Rigorosität und Skrupellosigkeit der kapitalistischen Durchsetzung von Profit und Wachstum steht die Europäische Union weltweit nach den USA an zweiter Stelle, so erklärt sich ihr „Erfolg“, welcher bei den Menschen vor allem in den ärmeren Staaten der Welt märchenhafte Verklärung erfährt.
Natürlich lebt es sich einigermaßen komfortabel in den USA oder in der EU, wenn man über ein Einkommen verfügt und wenn man ein opportuner oder ein naiver Mitläufer und Gutmensch ist. Entspricht man dem „Standard“ nicht, schwankt je nach Abweichung des kritischen Denkens die Ausgrenzung von verdecktem Verschweigen bis hin zu öffentlicher Anprangerung und Diffamierung oder sogar strafrechtlicher Verfolgung.

Die europäische Vereinigung signalisiert keineswegs ein offenes (Welt-)Bürgertum, sondern führte gerade in jüngster Vergangenheit zur Bildung zahlreicher Kleinstaaten, ruft nationalistische und separatistische Kleinkariertheiten auf den Plan, sorgt darüber hinaus für hausgemachte Europafeindlichkeit.
Letztere entsteht besonders durch grundlegende Uneinigkeiten in Wirtschafts- und Währungsangelegenheiten, ebenso in Sozial- und Außenpolitik. Während einige Staaten der NATO angehören, verweilen andere in offizieller Neutralität – ein Durcheinander, das in Deutschland – daran sei erinnert – kulminiert, da es keinen Friedensvertrag seit 1945 gibt, keine vom deutschen Volk verabschiedete Verfassung und stattdessen nach wie vor die Feindstaatenklausel in der UN-Charta. Den verbrecherischen Irak-Krieg führten die Amerikaner in wesentlichen Teilen von Deutschland aus, wo auch amerikanische Atomwaffen durch die Besatzungsmacht gelagert werden. (Die Besatzung wird freilich in deutscher Vasallentreue gegenüber den USA nicht so genannt.)

Es stellt sich die unausweichliche Frage nach der demokratischen Legitimation der EU: Ist der Bestand des Staatenbundes durch ein Diktat des Kapitals und durch die Verwaltungswillkür in Brüssel zu rechtfertigen?

Europa als grandiose Idee der Menschlichkeit erleidet derzeit einen gewaltigen Verrat – und nirgends gibt es mutige Vordenker und Philosophen, die dem ein Ende setzen können. Geheimdienste, Großkonzerne, Wirtschaftsstrategen und Kriegsideologen verhindern die kühnsten Ansätze von Menschenwürde und Freiheitlichkeit.
Teile Europas präsentieren sich in selbstgefälliger Zufriedenheit, in Wachstumsorientierung und Saturiertheit, während man ignoriert, wie Afrika, Lateinamerika, große Teile Asiens und sogar eigene Mitgliedsländer übervorteilt werden.

Europa ist bisher nicht in der Lage, über seine antiquierten Schatten zu springen und wirklich humane Veränderungen aufzugreifen, wie sie beispielsweise im Kosmonomischen Manifest entworfen sind. Stattdessen wird aktuell und geheim über ein sogenanntes „Freihandelsabkommen“ mit den USA verhandelt. Undemokratisch in der Methode wie in der Substanz! Man kennt ähnliche, jede Demokratie verachtenden Vorgehensweisen, etwa bei den Bilderberg-Konferenzen.
Wahlen zum Europa-Parlament vor diesem Hintergrund erscheinen als Farce, als gehobene Volksverdummung und Tarnung eines tatsächlichen Demokratieabbaus.


Dienstag, 6. Mai 2014

Aus der Distanz


Es graut mein provenzalischer Morgen,
legt sich leise aufs Gemüt,
dann gleißt die Sonne,
färbt sich blau, den Himmel gelb.
Die Blütenpracht ringsum
versprüht den frischen Duft des neuen Frühlings,
auch das Radio verbreitet gute Laune,
klangvolle Musik, Erhellendes zum Tage.

Die Nachrichten jedoch kleben am Gestern, stinken vor Banalität und Dummheit.
Heiligsprechungen – kann man es glauben – zweier Päpste sind angesagt; ich schalte ab, während sich in der Ukraine russische Teufel und westliche Engel um Missverständlichkeiten unredlich bemühen. Im unheiligen Nahen Osten kündigen die Auserwählten wieder einmal Friedensgespräche auf, weil sich die des Landes Beraubten untereinander versöhnen, bis zum nächsten Knall.
Heftigst sprudeln in Deutschland die Steuerquellen, die Kluft zwischen Arm und Reich wird zur Schlucht.
Friedliebend liefert man Waffen, auch an Russland, wachstumsgemäß verschlägt es den Chinesen ihre verdreckte Atemluft, was kümmert es die absatzgierigen Hersteller von Hochglanzkarossen.

Wachstum heißt die Parole des universalen Kapitalismus!

Das Grauen wirft Schatten rundum, Ignoranz auf allen Bühnen, und das naive Publikum gehorcht und feiert sich.
So wenige Menschen gibt es auf der Erde!
Menschen, die sich ernstnehmen und sich angesichts ungelöster Rätsel dieses Seins nicht einseifen lassen, weder durch Popen, Propheten, Propagandisten, noch durch Götter und Wunder, noch durch dämonischen, parapsychologischen Spuk.
Nein, Herr Goethe, das Leben ist kein Osterspaziergang, denn die Natur erträumt solche Termine nicht.




Montag, 7. April 2014

Sequenzen von Skepsis (174)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2186
Ein jeder Tag scheint zu enteilen.
Schenke ihm Gelassenheit und begleite ihn,
häufig lässt er sich sogar lenken.

2187
Kriegstreiber sind sie alle, die aufrüsten und scheinheilige Gründe für ihren Frevel anführen.

2188
Aus Kriegen nähren sich die weltweite Not und die Gefräßigkeit der Skrupellosen.

2189
Jede Hymne auf den Krieg ist ein Ohrkrepierer.

2190
Die Natur führt keine Kriege.  Der Mensch sollte sich natürlich benehmen.

2191
Kapitalisten treiben ungehemmten Handel mit Despoten und stabilisieren beiderseitiges Unrecht, stellen sich auf die Stufe des Verbrechens gegen die Menschheit, missachten ungeahndet die Menschenrechte.

2192
Wenn der Schmetterling fliegt, genießt er sein Leben und macht sich vielleicht über den Menschen lustig.

2193
Ihr betet um Erleuchtung, die ihr nie erreicht, wie euer ständiges Beten beweist.

2194
Ab einer gewissen Deftigkeit erhebt die Gesellschaft ihre verbrecherischen Ziele zur Staatsräson.

2195
Unausgesprochene Zweisamkeit:
Wenn deine gute Nacht in geruhsamem Schlaf gesund und leise atmet, ruhe auch ich mich aus und lausche deinem entspannten Wohlergehen.

2196
Mir scheint, zu oft leben wir an irgendetwas vorbei, die Kürze der Gegenwart entschwindet und verbirgt uns Wesentliches.

2197
Zu gefangen,
befangen sind wir,
um Freiheit zu ermitteln,
sie vor allem jungen Menschen zu vermitteln.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 







Montag, 17. März 2014

Sequenzen von Skepsis (171)


 Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2149
Die signifikanteste „Gottähnlichkeit“ offenbart der Mensch, nicht ohne Logik, im Umbringen.
„Gott“ ließ sogar seinen Sohn ermorden.

2150
Unreflektiertes Überhöhen von Weltbildern führt die Menschen zur Erniedrigung, zur Verachtung und zur Beseitigung der Menschlichkeit.

2151
Nicht unerwartet, breitet sich im Rahmen der dringenden Frauenemanzipation eine gestrige Prüderie aus. – Ein Ergebnis der bisherigen veralteten Herrschaftsstrukturen.

2152
Eile mag geboten sein,
Hast überstürzt sich.

2153
Es gäbe keine dummen Fragen?
Wer so dem Gesprächspartner schmeichelt, hegt Verkaufsabsichten.

2154
Nenne den Kapitalismus nie beim Namen, denn er fühlt sich schon dadurch irritiert und diskriminiert.

2155
Mögen viele die Zeit totschlagen, der Zeitgeist erschlägt effektiver.

2156
Auch wenn Banken wanken, sitzen Geldsäcke auf festen Stühlen.

2157
Generationen wechseln fliegend.

2158
Das ist die Mode des stilisierten Weicheis.

2159
Dem prüden Spießer ist an der nackten Wahrheit beides ein Ärgernis.

2160
Viele verschlafen die Zeit des Erwachens, andere schlafen nie. 
Was für ein entgangenes Leben. 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de


Mittwoch, 12. Februar 2014

Sequenzen von Skepsis (168)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2116
Der geistliche Glockenton
meint stets Indoktrination,
zwar Gewohnheit schon,
deshalb nicht realisiert,
aber legalisiert.
Er klingt ungeniert,
ewig entmündigt, immer versündigt,
es läuft wie geschmiert
von der Taufe Versprechen
über alle Freuden, alle Gebrechen
bis zur letzten Bahre,
auf dass
„Gott bewahre“!

2117
Solange Wohlstand auf der Ausbeutung und Not anderer prosperiert, ist er nichts Geringeres als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Einzelne ist machtlos, aber wenigstens eure Stimme solltet ihr erheben, wenn ihr es könntet!

2118
Wachstumsgefräßiger Kapitalismus frisst die ganze Welt samt Religion und Sozialismus. Datensicher!

2119
„Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie.“ (Genesis)
Da schaue ich auf die Menschheit:
So also sieht „gottähnlich“ aus!
Unmöglich, finde ich,
er ist unmöglich.
Und für diese Unmöglichkeit zerfleischen sich die Menschen,
bringen sich Völker um.
Wem sage ich das?
Hört mich überhaupt ein Mensch,
gibt es ihn?
Frei vom Zwang, Götter zu erschaffen?

2120
Je filigraner die Waffen, desto perforierter das Gehirn.
Längst befindet sich der Mensch in der evolutionären Wende,
in der Verfeinerung der Selbstauslöschung.
Reziproke Evolution.

2121
Auf der Suche nach Menschen hatte ich wenig Erfolg.
Traditioneller Göttermief vernebelt alle Spuren.

2122
Je mehr Bevölkerung auf dem Planeten, desto geringer der Bildungsanteil.
Das ist das Problem, das die weiteren gebiert.

2123
Die Menschen der Kriege sind gestorben, sie versanken endgültig im Blut. Die überzähligen Munitionen versenkte man im Boden, im Meer, von wo sie wieder aufkommen im Rost und Gift der verwerflichen Menschheitsgeschichte, die niemandem verbindlicher Anlass ist, auch nur einen Deut zu lernen.
In diesem Klima überspült der Ozean der Hoffnungslosigkeit die letzten menschlichen Gestade, löscht die wenigen Funken der Intelligenz.

2124
Mit dem Tod beginnt die lebendige, vollkommen irdische Verklärung.

2125
Leben spielt sich im Miteinander ab, das sich auch als Gegeneinander aufschaukelt.
Erst ohne einander erübrigt sich jeder Gedanke – von selbst.

2126
Wo man frei reden und schreiben kann,
ohne Verfolgung und Nachteile zu erfahren,
wo man sich verantwortungsbewusst schweigend zurückziehen kann
in die kreative Sinnsuche,
ohne Bevormundung und Verleumdung,
wo man nicht gemieden, geschnitten und verschwiegen wird,
weil man Krieg grundsätzlich ächtet
ebenso wie Raffgier und Übervorteilung,
da herrschte Menschlichkeit im Gegensatz zur Göttervermarktung.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 


Samstag, 9. November 2013

Schutzwall des Reichtums


- Eine kosmonomische Betrachtung -

Reichtum weckt Begierlichkeit, bei Besitzenden auf Wachstum, bei Habenichtsen auf Teilhabe.
Welten liegen dazwischen und viel zu oft der Tod als Ergebnis der Unversöhnlichkeit. Wenn Menschenrecht unter anderem das originäre Recht auf Leben beinhaltet, erhebt sich die Frage: Mit welchem Recht dürfen die einen prassen und die anderen darben? Die Antwort ist ganz banal: „Mit dem Recht des Stärkeren.“ Also mit Unrecht!

Der Ursprung materiellen Reichtums stellt sich sehr verschieden dar als ehrlicher Lohn für fleißiges Arbeiten, als glücklicher Zufall, als Übervorteilung, Ausbeutung und Beraubung anderer oder als Auswuchs menschenverachtender Spekulation. Nicht selten entsteht Reichtum aus einer Verquickung der genannten Kriterien und bekommt den Geruch des Anstößigen, des Unmoralischen, verstärkt durch die Tatsache, dass Reiche nicht moralischer leben als Arme, dass ihre Frevel aber bekanntere Auswirkungen nach sich ziehen als bei anonymen armen Schluckern.
So bedeutet Reichtum vor allem in notleidendem Umfeld immer auch Gefährdung. Entsprechend hoch sind die Mauern und aufwändig die Sicherungsanlagen zum Schutze der Anwesen von Wohlhabenden.

Der Grund für Armut ist vorrangig nicht etwa Faulheit, sondern das schuldlose Hineingeborensein in ärmliche Verhältnisse, daraus resultierend, Unfähigkeit, Krankheit, asoziales Verhalten und kaum eine Möglichkeit, aus der Kaste der Unterprivilegierten aufzusteigen, letzteres wegen der Unterdrückung sowohl durch die eigene Unterklasse wie durch die Reichen und Mächtigen.
Auch Armut trägt den Odem des Unmoralischen, des Taugenichts, des Destruktiven, der Versklavung. So sehen Arm und Reich sich gegenseitig im Lichte des Verwerflichen und finden stets ausreichend Grund zu gegenseitiger Verachtung, zu unüberwindlichem Hass mit überbordendem Vernichtungspotential.

Religion übernimmt in dem Konflikt die Rolle eines Beruhigungsmittels und formuliert das alltägliche Stillhalteabkommen unter dem Zwang eines richtenden und strafenden Gottes. Dass die Kirche ihre Ansprüche durch eigenen materiellen Reichtum untermauert, ist eine zwingende Notwendigkeit, um die nicht minder einfältigen Reichen zu beeindrucken, sie zumindest geistig zu unterwerfen.
Neuerdings will die Kirche eine der Armen sein, der Papst läuft in unauffälligen Schuhen, vom kirchlichen Besitz verteilt er aber nichts.
Auch er als Teil des Systems von Arm und Reich versteht nicht, dass Not und Überfluss im kosmonomischen Sinne Fehlentwicklungen des Interimsmenschen verdeutlichen. Es kann nur um einen Ausgleich gehen, nicht um entweder alle arm oder alle reich, nicht um Gleichmacherei, denn wir Menschen sind vielfältig verschieden veranlagt und begabt.
Eine veränderte Form des Wirtschaftens ist erforderlich, wie sie im Kosmonomischen Manifest unter These 8 umrissen ist: 

 8. Kosmonomische These:  Partizipationswirtschaft 

Ehrlich erworbene Eigentümer und Verdienste sind zu respektieren. Das Erbrecht ist zu relativieren, indem Großgrundbesitz verhindert und der Mittelstand in allen Belangen gefördert wird. Ehrlichkeit meint Prüfbarkeit und Transparenz des gesamten Wirtschaftssystems, eine Abkehr vom Ausbeutungskapitalismus hin zu einer humanen Partizipationswirtschaft, die Armut abbaut und letztendlich beseitigt.

Übertragen auf die Ebene von Völkern und Staaten unter- und miteinander, erweist sich ein höchst dringlicher Handlungsbedarf, die aufklaffende Schere zwischen superreichen Gesellschaften und verhungernden Menschenmassen an eine ausgleichende Gerechtigkeit anzunähern, was innerhalb der sogenannten Realpolitik gerne und voreilig als Utopie bezeichnet wird, eben um Besitzstände zu wahren.

Zwei Aspekte sind besonders zu berücksichtigen, einmal die Wirtschaftsleistung der einzelnen Staaten und zum anderen der Lebensstandard der Völker, das heißt im Besonderen jedes Bürgers.
Verallgemeinernd lässt sich feststellen, dass die Lebensgüte einhergeht mit dem Grad der Aufklärung; je weniger religiöse und ideologische Indoktrination, desto entwickelter die Infrastrukturen, umso angenehmer die Lebensumstände.
Wo die Indoktrination fortlaufend die Menschen gängelt, mag ein Staat durchaus zur Wirtschaftsmacht aufsteigen, die geistige und materielle Notlage der Massenbevölkerung wird jedoch kaum entschärft. In so vielen Staaten herrschen Dogmatismus und Staatspleite gleichzeitig, zumeist in Machtausübung reicher Kartelle und Clans als Garanten des Unrechtssystems und des Verlusts der Menschenwürde.

Die reichen Industrienationen handeln scheinheilig genug, um zum eigenen Profit die Unrechtssysteme zu stützen, billige Arbeitskräfte rund um den Globus auszubeuten und aufkeimende Freiheitsbewegungen sogar zu verraten.
Für die reichen Konsumenten und Schnäppchenjäger werden die Probleme nicht zuletzt durch gleichgeschaltete Medien außen vor gehalten, und nur wenn in Bangladesch eine Fabrikkaschemme abbrennt und viele Toten zu beklagen sind, die zuvor ein jämmerliches Dasein im Dienste kapitalistisch westlicher Ausbeuter führten, schreckt man vielleicht kurz auf, heult medienwirksame humanistische Tränen und holt sich das nächste Sonderangebot.

Stranden an den Außengrenzen des Reichtums ungezählte verzweifelte Flüchtlinge aus dem Elend und sterben, ist nicht selten unterlassene Hilfeleistung durch die stumpfsinnige Reichen-Gesetzgebung mit schuldig.

Aber darf man das wirklich so einseitig sehen?
Ja, man muss es so sehen! Die kapitalistischen Staaten organisieren ihren relativen inneren Frieden durch geschickte Übervorteilungen des „Rests der Welt“, „Rest“ bedeutet allerdings die Mehrheit der Staaten und Völker. Ihre Unrechtsregime werden kapitalistisch gegenüber der eigenen Bevölkerung stabilisiert und in der Konkurrenz untereinander militärisch aufgerüstet, dass sie die sonst für die reichen Staaten drohenden Konflikte stellvertretend ausführen können, ja sogar müssen.

In der globalen Auswirkung ist der Kapitalismus gleichwertig mit allen anderen despotischen Systemen, er ist undemokratisch, denn an die Stelle der Doktrin „Die Partei hat immer Recht.“ setzt er unverhohlen das Immer-Recht des Geldes.

Unter diesen Umständen erscheint es legitim, von gesellschaftlichen „Gefängnissen“ zu sprechen. Im Vergleich der Gefangenschaften untereinander fällt allerdings sofort der „freiere Vollzug“ innerhalb der kapitalistischen Ordnungen auf. Mit anderen Worten: Demokratische Ansätze gibt es nur hier. Wollte man den Kapitalismus radikal und ad hoc beseitigen, vernichtete man auch die einzigen zarten Pflanzenzüchtungen der Demokratie und der Aufklärung.

Das wiederum hat Konsequenzen für leistungsunfähige Zuwanderer, deren persönliche Defizite nicht nur in ihrer krassen Armut bestehen, sondern in mangelnder Ausbildung, in Analphabetentum, in vorsintflutlichen Weltanschauungen und Traditionen, welche nicht zuletzt ihre Integration verhindern und für zusätzliche Konflikte innerhalb der relativen Demokratien sorgen.

Es mutet paradox an, entspricht aber, wie gesagt, der Realität: Eine relativ demokratische Freiheitlichkeit existiert bisher allein im Kapitalismus. Um sie weiter zu entwickeln, bedarf es heller Köpfe abseits des „Mainstreams“ zur allmählichen Umgestaltung weg vom „Immer-Recht des Geldes“ zu einer Orientierung an der Humanität, an der Menschenwürde, an ehrlicher Offenheit, hin zu einer Philosophie und zu praktischen Verhaltensweisen, die ich Kosmonomie nenne.

Sie ist alles andere als eine Revolution, sondern fordert evolutionäre Weiterentwicklungen und soziale Angleichungen besonders durch höhere allgemeine Bildungsanstrengungen, allgemeine Aufklärung und staatliche wie gesellschaftliche Transparenz. Gewalt kommt nicht infrage, stattdessen Vorbildfunktion.
Jeder denkende Charakter gehe in sich und nach Möglichkeit auch voran.
Der aktuell fortschreitende und ausspähende Demokratieabbau in den kapitalistischen Staaten erschwert die Bedingungen allemal, wirft sogar die Frage auf, ob es je überhaupt irgendwo zu einer echten Demokratie kommen kann.
Die Gegenwart jedenfalls ist unreif wie alle Epochen zuvor.


Dienstag, 8. Oktober 2013

Kritische Präsenzen (9)


Anmerkungen zu aktuellen Vorgängen,
zum Nachdenken und Zitieren:

64
Das deutsche Militär zieht aus Kundus ab, hat wie andere Armeen nichts erreicht und überlässt die Zurückbleibenden ihrem Schicksal.
Aber die Bundeswehr habe dort „kämpfen gelernt“ – in einem Krieg freilich, den man anfangs als solchen gar nicht bezeichnen durfte! Irgendwann hat man gemerkt, dass dort  tatsächlich gestorben wird.
Alles umsonst, jeder Tote, jeder Verletzte und alle die Traumatisierten sinnlos geopfert, durch eine unverantwortliche scheindemokratische Politik verheizt, durch Mehrheitsbeschlüsse im deutschen Parlament!
Geduldet von einer verschlafenen Gesellschaft.

65
Der allgegenwärtige ewige Gott ändert wieder einmal seine Meinung, diesmal zugunsten geschiedener und wieder verheirateter Paare, die nicht mehr der himmlischen Gnade entbehren und wieder zu den Sakramenten zugelassen werden sollen.
Gibt es einen deutlicheren Beweis dafür, dass Gott den launischen Moden der Menschen unterliegt, von ihnen kreiert wird?

66
Fußballweltmeisterschaft in einem wüsten Wüstenstaat, der schon beim Aufbau des Spektakels über Leichen geht.
Und die Verantwortlichen des Weltfußball-Verbandes wie aber auch die millionenfache Fangemeinde sehen kein Foul, keinen Grund für einen Platzverweis oder längst fälligen Spielabbruch.

67
Eine Politikerin, die Teile ihres Regierens als „alternativlos“ bezeichnet, die sich auch sonst durch Kehrtwendungen aufgrund von völlig zusammenhanglosen Ereignissen so ziemlich alles herausnimmt, was einer wissenschaftlichen Kausalität widerspricht, ungeachtet dessen, dass sie einen Dr. rer. nat. Titel trägt, wird von einer de facto Minderheit der deutschen Gesellschaft mit einer beinahe absoluten Wahlmehrheit  ausgestattet, worauf sich ihre scheinbar erbittertsten Gegner  bei ihr anbiedern, mitregieren zu dürfen.
Die Verfassung dieses Landes sucht in ihrer Abgehobenheit weltweit ihresgleichen.

68
Auch in Gottes eigenem Staat, läuft nichts länger einfach nur mit „God bless“. Der Kaplan im amerikanischen Parlament betet zwar immer insistierender vor den Sitzungen, allein, der kapitalistische Wildwuchs, der eine allgemeine Krankenversicherung schon für Kommunismus hält, paralysiert die gesamte Öffentlichkeit.
Gesundbeten hilft nicht. Gläubige glauben das nicht, weil sie es nicht wissen können.


Copyright: Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

 

Montag, 30. September 2013

Sequenzen von Skepsis (150)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1900
Die kapitalistische Klassenmedizin spottet jeder Hygiene.

1901
Kleidung tarnt verräterisch.

1902
In kriegerischem Denken beschädigt und gefangen, gelingt kein Frieden.

1903
Gewaltlosigkeit ruht im Frieden, zumeist aber in Frieden.

1904
Glauben fesselt, Wissen befreit.

1905
Ein Anfang wäre die Aufstockung des Etats für Friedensforschung auf die Höhe der Rüstungsausgaben.

1906
Um sich freiheitlich zu orientieren, muss man ausgeschlafen haben.

1907
Pressekonzentrationen erzeugen Druck, der dem wissenden Leser – nur ihm – einen Eindruck von dem verschafft, was nicht ausgedrückt werden soll. Freiheit wird erpresst und unterdrückt.

1908
Verzicht auf Menschenrechte zugunsten von Handelsbilanzen kennzeichnet den dekadenten Interimsmenschen, der in Scheinheiligkeit darauf verweist: "Wenn wir es nicht tun, übernehmen andere das Verbrechen.“

1909
Zwei Phänomene gab es nicht auf dem Planeten, ehe der Mensch auftrat: Dummheit und Gott.

1910
Kosmonomische Gedankenspuren kommen beim Massenmenschen quasi nur in homöopathischer Verdünnung vor, können also den Zeitgeist nicht heilen.

1911
Den Prinzipien der Gewaltfreiheit folgend, wird Toleranz häufig zum Rückzug zur Vermeidung von Konflikten. Von Aufgabe der eigenen Position kann nicht die Rede sein.

1912
Wer betet, ist faktisch sprachlos.

1913
Das Sein hinterfragt die Welt,
wer nicht ist, fragt nicht.
Glauben mag ihn entrückt entwirklichen.

1914
In jeder Blüte scheint die Sonne, in jeder Frucht werden Licht und Wärme lebendig.
Im Respekt vor dem Leben veredelt sich der Mensch.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.com


Samstag, 28. September 2013

Kosmonomisch nicht zu beeinflussen


Die Himmel rühmen nicht;
sie verzaubern und stellen Rätsel,
und der schwerwiegendsten eines hinterfragt den Menschen,
jenen Schwärmer von Ewigkeit,
mit deren Wahn er das sowieso kurze Leben leidvoll anreichert
und vorzeitig auslöscht.
Man sucht vergeblich den menschlichen Geist,
denn es gibt keine Geister.
Was wäre denn „menschlich“?

Der Irrtum? Die Gedankenlosigkeit?
Eitelkeit vielleicht, Egoismus, Mitleid,
Profitsucht und Machtstreben,
Gewalt und mordender Krieg?
Die Übervorteilung schlechthin – sogar und letztendlich
in karitativer Hinwendung!

Tierische Automatismen beherrschen den Menschen; für Nahrung und Ansehen frisst er jedem Dompteur aus der Hand, sei es ein Pope, Diktator, Kapitalist, Scharlatan oder die öffentliche Meinung.
So unterliegt ausnahmslos jede technische und wissenschaftliche Errungenschaft sogleich auch dem Missbrauch – nicht aus sich heraus, sondern in der Verblendung des Menschen, in seiner egoistischen Unersättlichkeit, die in ihrer vorgegebenen Dummheit zu keiner überregionalen Konzeptentwicklung fähig ist:
Patriotismus gilt etwas.
Patriotismus in seiner religiösen Entgeistigung wie in der ideologischen Zudröhnung, beide bis in die tödliche Konsequenz für Einzelne und für ganze Völker.

Dieser Mensch als auch evolutionäres Produkt kann kurzfristig keine Änderungen vollziehen.
Sein verschleiertes, beschnittenes, tabuisiertes, doppelmoralisches und ausbeuterisches Sexualverhalten basiert auf Jahrtausende alten Zwängen und Neurosen, die in Verbindung mit jenseitigen  Belohnungen und Strafen den menschlichen Verstand mehrheitlich noch für viele Generationen blockieren.

Damit kehren wir zurück zum Begriff „menschlich“, zunächst reduziert auf die Abgrenzung gegenüber der anderen belebten Natur.
Im kosmonomischen Sinne erfährt „menschlich“ eine ethische und moralische Aufwertung als freiheitliche, emanzipierte Achtung des menschlichen Individuums innerhalb einer Menschheit, die sich Dank verstandesmäßiger Einsichten auf eine Gesellschaftsordnung der Leidmilderung, Leidverhinderung, solidarischer Lebenssicherung und individueller Lebenslust verständigt.
Dementsprechend  bezeichnet die Kosmonomie die bisherige Menschheit als Interimsmenschen, die sich noch nicht zum Menschen im eigentlichen Sinne entwickeln konnten.
Eine so deutliche Beurteilung setzt voraus, dass es bereits Menschen gibt, die unabhängig von Region und Religion die Menschheit als wahre Humanitas verinnerlichen.
Das heißt auch, dass die kosmonomische Philosophie einen Weg und keinesfalls den einzigen Weg zu solchem Menschenbild darstellt.

Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen in Europa und darüber hinaus weltweit stellt man fest, dass sich der Interimsmensch unverändert weiterhin manifestiert: Separationstendenzen zur Kleinstaaterei, erstarkende Nationalismen, aufklaffende Unterschiede zwischen Arm und Reich, militärische Verstrickungen, Rückwendungen zu prüdem, spießigem Konservatismus, Hinwendung zu Klima- und anderen Irrlehren, ideologisch ausgerichtete Bildungssysteme und eine breite Medienlandschaft mit gleichgepoltem, objektiv ansteigendem Verblödungsfaktor erschweren zunehmend klare Regierungsverhältnisse.
Die Konzeptionslosigkeit verwaltet sich selbst und ergeht sich aktualisierend in fatalen Aktionismen der opportunen Inkompetenz und in Unwilligkeit wie Unfähigkeit zu wirklichem Fortschritt.

Alles geschieht weitab entfernt von kosmonomischem Verständnis, ist durch ein solches auch nicht zu beeinflussen, denn es gibt viel zu wenige konsequent denkende, freiheitliche Menschen, und die vereinzelt aufkommenden Protagonisten verfügen über keine effektiven Vernetzungen.
Auch diverse „freigeistige“ Gruppierungen und Atheisten-Vereinigungen erlangen kaum gesellschaftliche Bedeutung, unterliegen sie doch einer mitunter eigentümlichen Vereinsmeierei, die einem eher engen Denkschema folgt.
Kosmonomie in ihrer gemäß dem Kosmonomischen Manifest breit angelegten Vision eines gereiften Menschen stellt auch für die zumeist nur auf Antireligiosität  fixierten Abweichler eine Überforderung dar.
Die Zeit ist lange noch nicht reif, Kosmonomie lediglich eine Philosophie zur Selbstfindung und zur Abgrenzung im Meer des täglichen und opportunen Wahnsinns.


Mittwoch, 24. Juli 2013

Sequenzen von Skepsis (144)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1826
So jung erst auf der Welt: die Menschheit.
Sie hat keine Eltern im Reich der toten Mineralien
und auch nicht in der belebten Natur.
Ein Findelkind der Evolution,
orientierungslos suchend
Wärme und Geborgenheit,
im Unverständnis das Gegenteil erzeugend.

1827
Diplomatie kaschiert die gemeine Gewöhnlichkeit.

1828
Kirchturmuhren schlagen die Zeit tot und läuten unmögliche Ewigkeit ein.

1829
Nicht erkannt zu werden, aber bekannt zu sein, ist vielleicht die reizvollere Art von Berühmtheit.

1830
Wie gedankenlos muss man sein, Politikern zuzujubeln, sich so zu demütigen!

1831
Ganz leicht wird in einer Biedermeier-Gesellschaft sexueller Kontakt zum Verhängnis, denn auch nackte Boulevardzeitungsbusen dienen wie die Burka der systematischen Verschleierung und keineswegs einer sexuellen Befreiung.

1832
Wer seinem Unsinn Gewicht verleihen möchte, lässt eine Studie anfertigen. Die sagt dann, was man will.

1833
Es gibt ein überschäumendes Glück,
es ebbt ab wie jede Perle des Schaumes.
Es gibt ein Glück, das währt,
während es nachdenklich stimmt bis zum Tod
und bei den Überlebenden darüber hinaus.
Denn Glück hängt am Leben
und das Leben an ihm,
wenngleich so oft so unglücklich.

1834
Wenn dich die Fliege an der Wand stört, bürdet sie mir viel Geduld mit dir auf.

1835
Bestechliche Ärzte gelten als gesund im kapitalen Krankheitswesen.

1836
Terrorismus entsteht durch geistige Verblendung, durch gefesselte Gedankenfreiheit, die sich in ihren Erleuchtungen bricht und sich jeder Götterdämmerung beugt.

1837
Mit jedem Spitzel onaniert die Niedertracht, im Geheimdienst lenkt der Masochist die Voyeure.

1838
Es gibt Grenzkontrollen, wo ich mir selbst die Einreise verweigere.



© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Mittwoch, 17. Juli 2013

In der Warteschleife zur Menschlichkeit


Das Sprichwort „Irren ist menschlich“ steht in seiner Schlichtheit für die Verharmlosung einer folgenschweren Verhaltensweise, deren Bedeutung zwar durch ihre Alltäglichkeit unbewusst heruntergespielt wird, die aber durch ihre fundamentale Allmöglichkeit den Menschen als ein letztlich unzuverlässiges und unzureichendes Wesen hinstellt.
„Menschlich“ aber meint ebenso solidarisches Eintreten, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Freundschaft, und vor allem gilt methodische Zielstrebigkeit als „menschlicher“ Wesenszug.
Versehen mit solchen Attributen, spricht der Mensch gerne und viel vom Frieden, um sich immer wieder in irrwitzigen mentalen Explosionen einen Krieg nach dem anderen zu leisten.
Lediglich menschliche Irrungen?
Wohl kaum!
Solchem sich ständig wiederholenden Verhalten ohne jede Aussicht auf Besserung liegt kein „Irrtum“ zugrunde, sondern eine definitiv falsche Lebensauffassung – vorausgesetzt, man einigt sich auf den Minimalkonsens, dass der Lebenssinn nicht in der Lebensvernichtung zu sehen ist.

Frieden scheinen sich die meisten Menschen zu ersehnen, doch gleichzeitig wird weltweit aufgerüstet. Man philosophiert über Frieden, sieht aber immer nur seinen Frieden als den bedrohten, allgemein gütigen an, den es zu verteidigen gilt, besonders, wenn er darauf basiert, andere Völker und Nationen zu unterdrücken und auszubeuten.

Frieden soll mit Waffen gesichert werden, obwohl das noch nie funktioniert hat, nicht einmal während des kalten Krieges, als zwar der Atomschlag verhindert wurde, man aber unzählige Stellvertreterkriege mit Ideologien und Waffen befeuerte und Menschen millionenfach auslöschte – im Namen des Friedens!

Nachdem die Gegnerschaften des kalten Krieges sich zunächst einmal relativierten und bald auflösten, wurde mit dem sogenannten Weltterrorismus ein neuer Feind konstruiert – ein Friedensfeind, damit alle Friedliebenden weiterhin und ausgeklügelter in die Schlachten für den Frieden ziehen können: Weltpolizisten als eigentliche Terroristen kämpfen gegen Windmühlen, aber verpulvern, hoch technisiert und medial verblödend inszeniert, den letzten Rest an menschlicher Intelligenz.
Demokratische Errungenschaften früherer Dekaden werden von den USA als angeblich führender Freiheitsmacht unverhohlen missachtet, das heißt, Menschenrechte werden in einer US-Selbstherrlichkeit abgeschafft, wie sie rigoroser von keinem Verbrechersystem auf dem Globus sonst außer Kraft gesetzt werden, denn keiner der totalitären Staaten verfügt über eine ähnliche Vernetzung, über annähernd so viele Militärbasen wie der aus der Kontrolle geratende Kapitalismus. Und keine andere Großmacht geht eine vergleichbare religiöse Scheinheiligkeit ein, wie auch kein anderer Staatsapparat über so zahlreiche effiziente Spitzelorganisationen verfügt, die sich im Bedarfsfalle vor allem gegen jeden einzelnen Bürger richten.
Die „freie Welt“ ist eine Fata Morgana, die den Dürstenden nicht retten kann, aber in naiver Gefolgschaft lehnen sich Teile Europas an jenes Trugbild an.

Befreiung davon wird es wieder einmal nur durch schmerzlichste Erfahrungen geben, denn es existiert bereits keine Demokratie mehr, es gab sie ohnehin nur ansatzweise. Nach dem 2. Weltkrieg durfte vor allem Westeuropa etwas an der demokratischen Menschlichkeit schnuppern, blieb aber durch eigenes Unvermögen auf den großen „freien Geist“ jenseits des Atlantiks fokussiert. Dieser besonders aus dem Krieg gestärkte Flaschengeist war jedoch nie ein Freigeist. Rückschauend war man am freiheitlichen Telefon mit der falschen Abteilung verbunden und befindet sich nun wieder in einer mit Dummheit zugedröhnten Warteschleife zur Menschlichkeit.

Wer auch nur etwas Verstand besitzt, hat längst gemerkt, dass man auflegen muss, um aus dieser Nummer herauszukommen, die keine freiheitliche Abteilung mehr besitzt.
Die Menschlichkeit steht vor ihrem umfassendsten Verrat.
Woran erkennt man unter anderem die Verräter?
Sie sprechen vor ausgesuchtem Publikum, um sich eines Ipsations-Jubels sicher sein zu können.
Man vergegenwärtige sich noch einmal den Besuch Barack Obamas in Berlin am 19. Juni 2013.