Aphorismen
zum Nachdenken und Zitieren:
1826
So
jung erst auf der Welt: die Menschheit.
Sie
hat keine Eltern im Reich der toten Mineralien
und
auch nicht in der belebten Natur.
Ein
Findelkind der Evolution,
orientierungslos
suchend
Wärme
und Geborgenheit,
im
Unverständnis das Gegenteil erzeugend.
1827
Diplomatie
kaschiert die gemeine Gewöhnlichkeit.
1828
Kirchturmuhren
schlagen die Zeit tot und läuten unmögliche Ewigkeit ein.
1829
Nicht
erkannt zu werden, aber bekannt zu sein, ist vielleicht die reizvollere Art von
Berühmtheit.
1830
Wie
gedankenlos muss man sein, Politikern zuzujubeln, sich so zu demütigen!
1831
Ganz
leicht wird in einer Biedermeier-Gesellschaft sexueller Kontakt zum Verhängnis,
denn auch nackte Boulevardzeitungsbusen dienen wie die Burka der systematischen
Verschleierung und keineswegs einer sexuellen Befreiung.
1832
Wer
seinem Unsinn Gewicht verleihen möchte, lässt eine Studie anfertigen. Die sagt
dann, was man will.
1833
Es
gibt ein überschäumendes Glück,
es
ebbt ab wie jede Perle des Schaumes.
Es
gibt ein Glück, das währt,
während
es nachdenklich stimmt bis zum Tod
und
bei den Überlebenden darüber hinaus.
Denn
Glück hängt am Leben
und
das Leben an ihm,
wenngleich
so oft so unglücklich.
1834
Wenn
dich die Fliege an der Wand stört, bürdet sie mir viel Geduld mit dir auf.
1835
Bestechliche
Ärzte gelten als gesund im kapitalen Krankheitswesen.
1836
Terrorismus
entsteht durch geistige Verblendung, durch gefesselte Gedankenfreiheit, die
sich in ihren Erleuchtungen bricht und sich jeder Götterdämmerung beugt.
1837
Mit
jedem Spitzel onaniert die Niedertracht, im Geheimdienst lenkt der Masochist
die Voyeure.
1838
Es gibt Grenzkontrollen, wo
ich mir selbst die Einreise verweigere.
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