Montag, 18. November 2013

Kritische Präsenzen (10)


Anmerkungen zu aktuellen Vorgängen,
zum Nachdenken und Zitieren:

69
Ausspähung unter Freunden gehe gar nicht, und wie ist das mit Vernichtungskriegen und Drohnenmorden vom Grundstück des Freundes aus?
Das geht, wie übrigens auch die Hortung von Atomwaffen in Freundesland, wenn der Freund lediglich ein Vasall ist oder (wie es Hans Magnus Enzensberger in Der Spiegel 45/2013 nennt) vom anderen Freund als „ein Protektorat“ betrachtet wird.

70
Ach ja, auch die Briten („Kolonie der USA“, so H.M. Enzensberger, s.o.), sogar innerhalb der Europäischen Union betätigen sich als Spione. – Geht doch!

71
Wer weiß, was die Deutschen so alles dienstlich geheim anstellen, wenn sie überhaupt können? – War doch für sie eigentlich schon „alles vom Tisch“, samt ihrer gebündelten Kompetenz und Glaubwürdigkeit. Als „alles“ entlarvte sich immerhin die komplette Ausspionierung eines Landes gegen alle Datenschutzgesetze, bisher ohne jede Strafverfolgung.

72
Edward Snowden nach Deutschland? – Das Land ist nicht souverän; er sei gewarnt!
Oder sollte Deutschland an diesem Fall reifen und erwachsener werden?

73
Deutschland, ein traditionell religiöses Land mit Konkordat huldigt als offizieller Staat dem Glauben durch feierliche Kirchenbesuche seiner höchsten Repräsentanten und durch strikte Befolgung der neuen Religion vom Klimawahn im Salto mortale der „Energiewende“, sogar mit Ablass- beziehungsweise Abgashandel. Es zahlt der Bürger, wer sonst!

74
Ist die Indoktrination erst einmal fortgeschritten genug, schafft es auch ein Terminus „Regionalbündnis Windvernunft“ auf das verwirbelte Diskussions-Forum. So ein Furz!

75
Die Menschen wollen ehrlichen Sport, aber kein kommerzielles Super-Hype. Die Absage an Olympia in München und Umgebung überfordert offensichtlich so manchen Schreibtisch-Athleten und gestrigen Medaillen-Träger. Gratulation nach Bayern zu einer Abstimmung für Vernunft!

76
Kirchenaustritte, weil ein einzelner Bischof; Tebartz-van Elst,  in Limburg sein ungestörtes Verhältnis zum Reichtum auslebte wie die Kirche seit Bestehen.
Welch eine Heuchelei der sich jetzt Abwendenden. Man wird dadurch gewiss nicht aufgeklärt, gar frei von Religion, nicht frei von der eigenen monetären Devotion. Wahrscheinlich bastelt man schon länger am eigenen eigentümlichen „Gott“, der allerdings schon seit jeher der menschlichen Phantasie entspringt.


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Mittwoch, 13. November 2013

Sequenzen von Skepsis (156)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1976
Keine Religion sei dennoch eine solche?
Also kein Gott sei auch ein Gott?
So entsteht Religion aus dem Nichts, weil der inkonsequente Mensch meint, das Nichts sei etwas.

1977
Im Dschungel des Internets schlug ich meine bescheidene Blog-Hütte auf in einer nachdenklichen Lichtung der Ein- und Abkehr.

1978
Ist es nicht merkwürdig, wie uns die scheinbare Stille von Steinen fasziniert? Erst einmal aufgeschichtet, im Großen wie im Kleinen, wohnt in ihnen eine gravitätische Dynamik.

1979
Überwindet Stille das Schweigen, beginnt der Dialog des Menschen mit sich selbst und mit der Natur. Es ist die Zeit der Persönlichkeitsreifung und Besinnung, die erst die Grundlagen bilden für eine kulturell gepflegte mitmenschliche Kommunikation. Pflege von Wort und Satz setzt Bedeutungssicherheit und Zuverlässigkeit voraus. Im Alltag fehlt meist die Stille, Schweigen ist den Propagandisten eine Unmöglichkeit und Redlichkeit erst recht.

1980
Spießige Routine treibt manche Tretmühle durchaus zum Vorteil.

1981
Die Suche nach Leben im All ist eine zutiefst erdgebundene Angelegenheit.

1982
Zeit läuft mehr oder weniger bewusst im Kontinuum des Seins ab, prägt relative Spuren und versiegt im individuellen Tod. Eine universelle Quelle bleibt ebenso verborgen wie die evolutionäre Mündung der Zukunft.

1983
Das Echo der Berge unterliegt der Naturtreue, das der Öffentlichkeit der Laune, dem Zufall, es wird manipuliert oder zum Schweigen gebracht.

1984
Gut und Böse repräsentieren den dialektischen Widerstreit in der jeweiligen Weltanschauung und suchen bisher ziemlich erfolglos nach einer universalen Norm.

1985
Für Geld kann man alles haben, aber hat man sie noch alle, wenn man alles hat?

1986
Ich genieße den Wein, lasse mich von seiner Kultur inspirieren und werde eins mit mir.

1987
Auf der Abo-Theke stapeln sich übersichtlich einladend Geistlosigkeit und Sinnentleerung.
Abo-Thekenumschau: Lesen, was dumm macht! Zu Auswirkungen und Unmöglichkeiten fragen Sie Ihre Meise oder keinen klugen Kopf.


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Samstag, 9. November 2013

Schutzwall des Reichtums


- Eine kosmonomische Betrachtung -

Reichtum weckt Begierlichkeit, bei Besitzenden auf Wachstum, bei Habenichtsen auf Teilhabe.
Welten liegen dazwischen und viel zu oft der Tod als Ergebnis der Unversöhnlichkeit. Wenn Menschenrecht unter anderem das originäre Recht auf Leben beinhaltet, erhebt sich die Frage: Mit welchem Recht dürfen die einen prassen und die anderen darben? Die Antwort ist ganz banal: „Mit dem Recht des Stärkeren.“ Also mit Unrecht!

Der Ursprung materiellen Reichtums stellt sich sehr verschieden dar als ehrlicher Lohn für fleißiges Arbeiten, als glücklicher Zufall, als Übervorteilung, Ausbeutung und Beraubung anderer oder als Auswuchs menschenverachtender Spekulation. Nicht selten entsteht Reichtum aus einer Verquickung der genannten Kriterien und bekommt den Geruch des Anstößigen, des Unmoralischen, verstärkt durch die Tatsache, dass Reiche nicht moralischer leben als Arme, dass ihre Frevel aber bekanntere Auswirkungen nach sich ziehen als bei anonymen armen Schluckern.
So bedeutet Reichtum vor allem in notleidendem Umfeld immer auch Gefährdung. Entsprechend hoch sind die Mauern und aufwändig die Sicherungsanlagen zum Schutze der Anwesen von Wohlhabenden.

Der Grund für Armut ist vorrangig nicht etwa Faulheit, sondern das schuldlose Hineingeborensein in ärmliche Verhältnisse, daraus resultierend, Unfähigkeit, Krankheit, asoziales Verhalten und kaum eine Möglichkeit, aus der Kaste der Unterprivilegierten aufzusteigen, letzteres wegen der Unterdrückung sowohl durch die eigene Unterklasse wie durch die Reichen und Mächtigen.
Auch Armut trägt den Odem des Unmoralischen, des Taugenichts, des Destruktiven, der Versklavung. So sehen Arm und Reich sich gegenseitig im Lichte des Verwerflichen und finden stets ausreichend Grund zu gegenseitiger Verachtung, zu unüberwindlichem Hass mit überbordendem Vernichtungspotential.

Religion übernimmt in dem Konflikt die Rolle eines Beruhigungsmittels und formuliert das alltägliche Stillhalteabkommen unter dem Zwang eines richtenden und strafenden Gottes. Dass die Kirche ihre Ansprüche durch eigenen materiellen Reichtum untermauert, ist eine zwingende Notwendigkeit, um die nicht minder einfältigen Reichen zu beeindrucken, sie zumindest geistig zu unterwerfen.
Neuerdings will die Kirche eine der Armen sein, der Papst läuft in unauffälligen Schuhen, vom kirchlichen Besitz verteilt er aber nichts.
Auch er als Teil des Systems von Arm und Reich versteht nicht, dass Not und Überfluss im kosmonomischen Sinne Fehlentwicklungen des Interimsmenschen verdeutlichen. Es kann nur um einen Ausgleich gehen, nicht um entweder alle arm oder alle reich, nicht um Gleichmacherei, denn wir Menschen sind vielfältig verschieden veranlagt und begabt.
Eine veränderte Form des Wirtschaftens ist erforderlich, wie sie im Kosmonomischen Manifest unter These 8 umrissen ist: 

 8. Kosmonomische These:  Partizipationswirtschaft 

Ehrlich erworbene Eigentümer und Verdienste sind zu respektieren. Das Erbrecht ist zu relativieren, indem Großgrundbesitz verhindert und der Mittelstand in allen Belangen gefördert wird. Ehrlichkeit meint Prüfbarkeit und Transparenz des gesamten Wirtschaftssystems, eine Abkehr vom Ausbeutungskapitalismus hin zu einer humanen Partizipationswirtschaft, die Armut abbaut und letztendlich beseitigt.

Übertragen auf die Ebene von Völkern und Staaten unter- und miteinander, erweist sich ein höchst dringlicher Handlungsbedarf, die aufklaffende Schere zwischen superreichen Gesellschaften und verhungernden Menschenmassen an eine ausgleichende Gerechtigkeit anzunähern, was innerhalb der sogenannten Realpolitik gerne und voreilig als Utopie bezeichnet wird, eben um Besitzstände zu wahren.

Zwei Aspekte sind besonders zu berücksichtigen, einmal die Wirtschaftsleistung der einzelnen Staaten und zum anderen der Lebensstandard der Völker, das heißt im Besonderen jedes Bürgers.
Verallgemeinernd lässt sich feststellen, dass die Lebensgüte einhergeht mit dem Grad der Aufklärung; je weniger religiöse und ideologische Indoktrination, desto entwickelter die Infrastrukturen, umso angenehmer die Lebensumstände.
Wo die Indoktrination fortlaufend die Menschen gängelt, mag ein Staat durchaus zur Wirtschaftsmacht aufsteigen, die geistige und materielle Notlage der Massenbevölkerung wird jedoch kaum entschärft. In so vielen Staaten herrschen Dogmatismus und Staatspleite gleichzeitig, zumeist in Machtausübung reicher Kartelle und Clans als Garanten des Unrechtssystems und des Verlusts der Menschenwürde.

Die reichen Industrienationen handeln scheinheilig genug, um zum eigenen Profit die Unrechtssysteme zu stützen, billige Arbeitskräfte rund um den Globus auszubeuten und aufkeimende Freiheitsbewegungen sogar zu verraten.
Für die reichen Konsumenten und Schnäppchenjäger werden die Probleme nicht zuletzt durch gleichgeschaltete Medien außen vor gehalten, und nur wenn in Bangladesch eine Fabrikkaschemme abbrennt und viele Toten zu beklagen sind, die zuvor ein jämmerliches Dasein im Dienste kapitalistisch westlicher Ausbeuter führten, schreckt man vielleicht kurz auf, heult medienwirksame humanistische Tränen und holt sich das nächste Sonderangebot.

Stranden an den Außengrenzen des Reichtums ungezählte verzweifelte Flüchtlinge aus dem Elend und sterben, ist nicht selten unterlassene Hilfeleistung durch die stumpfsinnige Reichen-Gesetzgebung mit schuldig.

Aber darf man das wirklich so einseitig sehen?
Ja, man muss es so sehen! Die kapitalistischen Staaten organisieren ihren relativen inneren Frieden durch geschickte Übervorteilungen des „Rests der Welt“, „Rest“ bedeutet allerdings die Mehrheit der Staaten und Völker. Ihre Unrechtsregime werden kapitalistisch gegenüber der eigenen Bevölkerung stabilisiert und in der Konkurrenz untereinander militärisch aufgerüstet, dass sie die sonst für die reichen Staaten drohenden Konflikte stellvertretend ausführen können, ja sogar müssen.

In der globalen Auswirkung ist der Kapitalismus gleichwertig mit allen anderen despotischen Systemen, er ist undemokratisch, denn an die Stelle der Doktrin „Die Partei hat immer Recht.“ setzt er unverhohlen das Immer-Recht des Geldes.

Unter diesen Umständen erscheint es legitim, von gesellschaftlichen „Gefängnissen“ zu sprechen. Im Vergleich der Gefangenschaften untereinander fällt allerdings sofort der „freiere Vollzug“ innerhalb der kapitalistischen Ordnungen auf. Mit anderen Worten: Demokratische Ansätze gibt es nur hier. Wollte man den Kapitalismus radikal und ad hoc beseitigen, vernichtete man auch die einzigen zarten Pflanzenzüchtungen der Demokratie und der Aufklärung.

Das wiederum hat Konsequenzen für leistungsunfähige Zuwanderer, deren persönliche Defizite nicht nur in ihrer krassen Armut bestehen, sondern in mangelnder Ausbildung, in Analphabetentum, in vorsintflutlichen Weltanschauungen und Traditionen, welche nicht zuletzt ihre Integration verhindern und für zusätzliche Konflikte innerhalb der relativen Demokratien sorgen.

Es mutet paradox an, entspricht aber, wie gesagt, der Realität: Eine relativ demokratische Freiheitlichkeit existiert bisher allein im Kapitalismus. Um sie weiter zu entwickeln, bedarf es heller Köpfe abseits des „Mainstreams“ zur allmählichen Umgestaltung weg vom „Immer-Recht des Geldes“ zu einer Orientierung an der Humanität, an der Menschenwürde, an ehrlicher Offenheit, hin zu einer Philosophie und zu praktischen Verhaltensweisen, die ich Kosmonomie nenne.

Sie ist alles andere als eine Revolution, sondern fordert evolutionäre Weiterentwicklungen und soziale Angleichungen besonders durch höhere allgemeine Bildungsanstrengungen, allgemeine Aufklärung und staatliche wie gesellschaftliche Transparenz. Gewalt kommt nicht infrage, stattdessen Vorbildfunktion.
Jeder denkende Charakter gehe in sich und nach Möglichkeit auch voran.
Der aktuell fortschreitende und ausspähende Demokratieabbau in den kapitalistischen Staaten erschwert die Bedingungen allemal, wirft sogar die Frage auf, ob es je überhaupt irgendwo zu einer echten Demokratie kommen kann.
Die Gegenwart jedenfalls ist unreif wie alle Epochen zuvor.


Mittwoch, 6. November 2013

Deutschland Deppenstaat?


„Drei Wochen lang agierte niemand so vehement gegen eine Koalition mit der CDU wie Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin.“ (Kölner Stadtanzeiger, 06.11.2013)

Dann war es vorbei mit der vor der Wahl verkündeten Wahrheit der Hannelore Kraft, Regierungschefin des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes. Sie agiert vehement in den Verhandlungen für eine sogenannte „große Koalition“.

Diese Frau (Partei) habt ihr gewählt!  Wer ist denn hier der Depp?

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Anfang September im Fernsehduell mit ihrem SPD-Herausforderer Peer Steinbrück gesagt: "Mit mir wird es keine Pkw-Maut geben."
"Regierungssprecher Steffen Seibert schloss jedoch nicht aus, dass es doch zu einer Pkw-Maut kommen könnte.“
„Seibert erklärte jetzt, Merkel habe diese Aussage damals und während des gesamten Sommers immer in den Gesamtzusammenhang gestellt, dass inländische Autofahrer nicht zusätzlich belastet werden dürften.“
 (Tagesschau 04.11.2013)
„Denn das Bundesverkehrsministerium prüft inzwischen welches Modell einer Maut rechtlich möglich wäre.“ (Spiegel online 04.11.2013)

Und besonders diese Frau (Partei) habt ihr gewählt! Wer ist denn hier der Depp?

Ich habe das Fernseh-„Duell“ gesehen. Muss ich mir als freiheitlicher Bürger klare Aussagen der Politiker im Nachhinein „in Zusammenhängen verstanden wissen wollend“ in einer beispiellosen Wort-Drechselei uminterpretieren lassen?
Das empfinde ich als Zumutung, als Nötigung. Als Verhöhnung unserer Demokratie.

Im Nachhinein fühle ich mich – wenngleich völlig ratlos – bestätigt, ich wählte ungültig.


Sequenzen von Skepsis (155)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1965
Täglich ein kleines sprachliches Bollwerk gegen die allgegenwärtige religiöse Sintflut.

1966
Das erste freiheitliche Gebot: Belästige niemanden mit Religion!

1967
Geradlinigkeit gibt es nicht im gewundenen System, nicht im parlamentarischen Lobbyismus.

1968
Analphabeten können nicht lesen und schreiben. Abalphabeten folgen dem Abbildungsjournalismus auf ähnlichem Niveau der Ahnungslosigkeit, der Oberflächlichkeit und Fehlinformation.

1969
Routine ergibt sich aus der Wiederholung automatisch, doch erst wenn man den Automatismus abschalten kann, ist man qualifiziert für Ausgeglichenheit und Wertschätzung des Glücks.

1970
Gefangen im regionalen Zeitgeist, der Tradition unterworfen, den Punkt, aber keine Struktur erkennend, nicht wissend glaubend, in abgebrühter Gedankenlosigkeit verlangt der Mensch nicht nach Recht, sondern ratlos nach Gott, sägt ihn sich aus nach seinem Bild und schneidet sich schmerzlich.

1971
Zustimmung kann ich wohl kaum erwarten, sie wäre vielleicht schmeichelnd. Ehrlicher freue ich mich, wenn man mich ernstnimmt.

1972
Naturgesetze gelten unumstößlich, die Gesetze des Menschen hauen alles um, was opportun erscheint, bevorzugt im Namen Gottes und des Geldes.

1973
Globalismus überträgt mit Hilfe moderner Technologien regionale Hinterwäldlermethoden der Ausbeutung von Mensch und Natur auf die gesamte Erde. Mit wissenschaftlichem Fortschritt und seriöser Globalisierung ist diese Lebensart nicht zu vereinbaren.

1974
Die Menschheit vegetiert in Zoogehegen, als da sind die Staatsformen, die Gesellschaftssysteme, die Religionen, die Traditionen und der Zeitgeist. Außerhalb der Käfige wird das Überleben schwer,  in der Ungewissheit kann kaum jemand seinen Pferch wirklich verlassen, sei der Stall noch so ungemütlich und schmutzig arm. Um Freiheit erfolgreich zu leben, muss Auswilderung erfolgen. Wem aber gelingt das, da in jedem Zwinger besonders auch Dummheit gezüchtet wird?

1975
Ehrliche Dankbarkeit beschreibt eine fundamentale Tugend, denn der Mensch ist nichts aus sich heraus, er ist die personifizierte Abhängigkeit. Dankbare Ehrlichkeit bedeutet Achtung und Respekt, Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit, Solidarität und Hilfsbereitschaft, Gleichberechtigung und Freiheitlichkeit, Aufklärung und Menschenwürde – vor dem Hintergrund der Wertschätzung einer zu pflegenden Natur.


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Freitag, 1. November 2013

Christliche November-Tristesse


Auf dem Friedhof wehen Gedanken
der Lebenden, nicht der Verblichenen.
Und die Gräber zieren die Ranken
der Phantasie, nicht des Entwichenen.
Von den Steinen triefen Zitate
der Glaubenden, nicht der Verschiedenen.
Jedes Lämpchen kündet als Pate
von Heiligen, vom Fluch Gemiedenen.

Ich stehe am Kirchturm, der Friedhof nebenan
steigt auf Richtung Süden,
so ordentlich der Boden gekämmt,
die Steine gebürstet,
da trifft mich unvermittelt der Glockenschlag.
Es ist viertel nach ...

Die Gräber so ordentlich in Reih’ und Glied,
Skulpturen aufwändig als Kunst und Kitsch,
steinerne Lebensgestaltung, anmutige, einfühlsame Gedanken
in versteinerter Trauer,
da scheppert das Blech im Glockenstuhl wieder, zweimal.
Es ist halb ...

Blumen über Blumen
als letzter Gruß,
als vergängliche Verbundenheit,
immer wieder ersetzt durch frische Pracht,
schon wieder fährt es mir ins Gebein, dreimal.
Es ist viertel vor ...

Hier eine ehrwürdige Gruft,
da ein Doppelgrab, kleine Kindergräber,
das Urnenfeld, schließlich auf der Anhöhe
der noch junge, beinahe anonyme Friedwald; hier
könnte ich es aushalten, wenn überhaupt.

Da klatscht erneut der Klöppel im Turm metallen, viermal.
Es ist die volle Stunde.
Zwölfmal dröhnt es mahnend aus dem Gebälk,
hernach bimmelt es „Angelus“,
fast fangen die weißgefiederten Engelfiguren
auf vielen Gräbern zu flattern an:
„Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft“ ...
von ihrer bevorstehenden Jungfernschwangerschaft
für einen dem Kreuzestod zu opfernden Gottessohn,
eines Gottes, der diese Grausamkeit zur Erlösung
seiner von ihm geschaffenen Sünder braucht.

Es grummelt in meinem Bauch, mein Kopf wird dumpf;
ich muss hier weg!
Hinter dem Friedwald ist Süden, ich gehe
der Sonne entgegen, für immer,
auch dereinst.


Mittwoch, 30. Oktober 2013

Sequenzen von Skepsis (154)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1951
Nicht zu vergessen, käufliche Wissenschaftler gibt es nicht, denn mit dem Kauf entfiele der Wissenschaftsanspruch.

1952
Wer mir das Kreuz entgegenstreckt, aus Bibel, Talmud oder Koran zitiert, muss ahnungslos sein, kein Menschenkenner. – Woher auch?
Bei der identischen Einfalt des Glaubens.

1953
Das Buch der Weisheit:
Unwirklich edler Einband,
Seite um Seite weiß,
unbefleckt von gläubigem Unsinn
und käuflicher Wissenschaft.
So viel Raum für Hoffnung auf Weisheit.

1954
Regen ist Sonnenschein,
der zuvor das Wasser verdunsten ließ,
zu Wolken auftürmte und mit dem Wind,
auch er ist Sonnenschein,
in die Regionen blies.

1955
Humane Ethik baut Ängste ab, dämmt sie ein, doch wir sind religiöse Epochen weit davon entfernt; wir propagieren Angst bei jeder Gelegenheit.

1956
Der Mensch, unfähig erwachsen zu werden, braucht Riten, kindliche Rituale, um sich über seine Naivität dramaturgisch feierlich hinweg zu täuschen. Schillernde Seifenblasen, theatralische Inszenierungen der Einbildung, weltabgewandt.
Durchaus legitim in Grenzen, aber ohne kosmonomische Qualität, „rituelles Licht“ ist von jeher Finsternis, Umnachtung, wie sie die blutige Historie der Menschheit belegt.

1957
Folterknechte und Henker belegen auf das Widerlichste, wie weit vegetierende Gehirne dem Bestialischen verfallen können.

1958
Wo man die Todesstrafe vollstreckt oder sie auch nur fordert, folgt man der Barbarei in die Unmoral juristischer Verkommenheit.

1959
Engagement mit Plan und Tat begleitet ein Leben lang aus der Einsamkeit.

1960
Schreibend kann ich sagen, was im Gespräch verschwiegen wird und was sich im Vergessen verliert.

1961
Der katholische Alltag ist mit Aberglauben gespickt, ein fetter esoterischer Brei.

1962
Die dominante Orientierungslosigkeit des Herdentriebs garantiert dem „guten Hirten“ die Gefolgschaft bis zur Schlachtung.

1963
Ehrbarer Sport unterliegt nicht dem Missbrauch von Körper und Geist.

1964
Ein Gott mit Gewalt-Repertoire erledigt sich selbst.


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Montag, 28. Oktober 2013

Yes, We Can! - Ja, ER kann es!



Die amerikanische Administration bespitzelt ungehemmt  US-Bürger und die Menschen rund um den Globus mit der Begründung der Abwehr von Terrorismus.

Dieser allerdings geht seit Jahrzehnten von Amerika aus, wird in Unrechts-Regimen unterstützt, wenn sie nur den amerikanischen Interessen weltweit dienen. Und wer diesen verlogenen Interessen nicht entspricht, wird einfach unspektakulär und effektiv beseitigt.

Nun haben sie „sogar“ Frau Merkel ausspioniert, die bisher als sich nichtbetroffen Wähnende oder Verkaufende alles für bereinigt erklären ließ. Aber jetzt!
Was für ein Sturm im Wasserglas, was für ein Dilettantismus der angeblich „stärksten Frau“ der Welt!

Mit Drohnen erledigt der Wilde Westen, verstoßend gegen jedes Zivil- und Menschenrecht, bisher Tausende von Menschen. Die starke Frau aus Berlin hat darauf nie etwas geäußert, ihr Kriegsminister möchte auch Drohnen – es ging, gewohnt dilettantisch, schief.
Muss vielleicht erst in Berlin, Paris, London oder sonst irgendwo in Europa eine US-Drohne dröhnen, damit man adäquat zum Bespitzelungsskandal in Europa die Augen und Ohren für die präsidentiale Mordserie öffnet?

In Amerika läuft etwas aus dem Ruder gegen das eigene Volk und gegen die freiheitlichen Ideale der Welt. Amerika ist zutiefst erkrankt und braucht starke Freunde, doch wo sind sie? Sie haben keine Stärke!
Die Administration hat Amerika und seine Freunde entmachtet.

Let us hope: We shall overcome .... !    Some day


Mittwoch, 23. Oktober 2013

Sequenzen von Skepsis (153)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1939
Eine Regierung, die ohne Menschenopfer auskommt, wäre wählbar.

1940
Wer sich in hohen Türmen verwaltet, im edlen Nachthemd oder feinsten Zwirn, wer sinnlos Städte im Meer aufschwemmt, U-Bahnen mit nach Geschlechtern getrennten Waggons in die Wüste konstruiert und auch sonst nach Irrwitz selektiert, hat den Status Mensch nie erlangt, vollendet lediglich die Koalition von barem Geld und imaginärem Gott. Es geht um Aufschneidung, beschnitten gemäß gestriger Gesellschaftsordnungen.

1941
Nicht wählbare inkompetente Politiker verfügen darüber hinaus über die Potenz der Zeugung von Nichtwählern.

1942
Auch freiheitliche Medien unterliegen einem System, vertreten tendenzielle Wahrheiten, die nur der nicht systemische Leser als solche wahrnimmt.

1943
Prüderie und Spießigkeit diskreditieren die Nacktheit, denn sie projizieren ihre eigenen Hässlichkeiten hinein.

1944
Sinnhaftes Entspannen begünstigt das erneuernde Aufladen.

1945
Vor der Wahl gelogen und nach der Wahl ganz ungeniert, und zwar selbstlos im Dienste der Staatsräson, die man höchstpersönlich bestimmt.

1946
Der Lärm im und um den Massentourismus ist schon eine Erholung wert.

1947
Werbung ist zeitraubend mit der Energie der Nötigung. Im Kapitalismus nicht nur straffrei, sondern steuerlich absetzbar.

1948
Schönheit formt nicht nur Äußeres; die menschliche Schönheit erfüllt sich in einer diskreten Gefühlstiefe, die der Vergänglichkeit des Glamours widersteht.

1949
Geschehenes bleibt geschehen, dokumentiert im kosmischen Lustspiel und Drama der Zeit: Jeder Mensch lebt vergänglich zwar, aber niemals unwiderruflich.

1950
Selbstbewusst erhebt sich der neue Tag auf dem Fundament einer stillen Nacht.


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Montag, 21. Oktober 2013

CE ZI LIBERĂ


Rumänische Übersetzung meiner Gedanken „WHAT A FREE DAY” durch die Redaktion von Contemporary Literary Horizon aus dem Englischen (Siehe Monatsarchiv August 2013.) 
Die ursprüngliche deutsche Fassung findet sich im Monatsarchiv Juli 2013.


 
Am lăsat în urmă o mie patru sute de kilometri
şi m-am întâlnit cu mine însumi în Argeles sur Mer,
pictat parcă de călăreţul albastru în Rousillon.
Un vânt puternic biciueşte pinii şi palmierii,
iar în albastrul oţelit se învolburează doi pescăruşi albi.
Cred că se cheamă unul pe altul
în timp ce corul de furtună al arborilor hohoteşte mai tare.

Nisipul zburător mătură plaja, iar marea dă în clocot
producând spumă luminoasă sub soarele de foc.
În spatele meu se înalţă silueta sumbră muntelui Canigou*,
pantele sale rămân înspumate de zăpada albă
a ultimei ierni
cu refleze albe bătând în albastru.

Aici pe coastă, sub cerul liber,
o tabără a fost instalată în 1939,
un loc neprielnic pentru liberalii refugiaţi
care au reuşit să scape de dictatura spaniolă,
nu o staţiune de vacanţă!
O piatră memorială aminteşte faptul, nimic mai mult.

Toate vilele, hotelurile şi campingurile,
un decor plin de viaţă,
şi-au cucerit vocaţia pentru libertate,
Mă cufund în gânduri.
Ochii mei privesc Munţii Pirinei
Cum se scufundă în Marea Mediterană
Acolo, lângă Port-Vendres,
Stâncile au fost dezgolite
Precum buncărele de război, din beton armat,
azi nimic, decât inutile şi risipite ruine,
goale de ură, lupte şi spaimă.
Toruşi despre actuala strategie de război prezentă şi ea
Nimeni nu va şti nimic –
Un teritoriu militar pe Capul Béar.

Soarele se înalţă deasupra apelor line
Şi sunt inspirat de lanţurile muntoase care coboară,
Înot în mare ca să întâlnesc soarele.
Ce zi liberă!
Născut în sânul naturii,
Deloc de la sine înteles,
Pentru că omenirea se menţine
Într-o arogantă incomensurabilitate.

 Traducerea Redacţiei
*Vârf muntos situat în Muntii Pirinei din sudul Frantei.
  

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Koordinaten des Glücks


Glück zu finden, ist ein zutiefst menschliches Bestreben,
Glück wirklich zu haben, unterliegt einem fundamentalen Zufall.
Ist er nicht gegeben, kommt es kaum zur Suche nach Glück,
weil Unglück die Szene vernichtend beherrscht.

Läge mein Geburtstag auf der langen historischen Zeitleiste nur um zwanzig Jahre rückwärts verschoben, wäre ich mit meiner weltbürgerlichen, pazifistischen und freiheitlich-demokratischen Gesinnung in einem Nazi-Vernichtungslager ausgelöscht worden – oder ich wäre gar nicht der Mensch, der sich heute glücklich schätzt, weil er bisher an keinem Krieg persönlich zerbrechen musste.
Hätte sich mein Leben nur 150 Kilometer weiter östlich vollzogen, wäre meine gesamte kosmonomische Philosophie mit Stasi-Methoden beendet worden.

Man vergegenwärtige sich den riesigen Globus und die Jahrtausende zählende Menschheitsgeschichte!
Und das Schicksal setzt mich zum richtigen Zeitpunkt auf einem günstigen Flecken ab.

Auf solchem Glücksfundament kann man Glück erleben und ihm manchmal sogar nicht unerheblich nachhelfen.
Man muss sich allerdings Zeit nehmen, sich dem Glück widmen, wenn es da ist.

Zu leicht verliert sich der Mensch in rastloser Suche, weil er nicht einmal weiß, was er sucht.


Sonntag, 13. Oktober 2013

Sequenzen von Skepsis (152)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1928
Religion tritt auf als Aussatz des Geistes, als unbesiegbare Krankheit des Interimsmenschen. Die Infizierung erfolgt über infantile Denkunfähigkeit, zumeist aber durch Indoktrination. Die tödlichen Opfer gehen aktuell in die Millionen; Heilung wäre generell und zuverlässig durch Aufklärung möglich. Die befallene Masse zeigt sich jedoch zu geistiger Hygiene nicht bereit, ganz im Gegenteil, sie pflegt ihr Leiden durch gezielte Ansteckung. Im Gebrauch moderner Medien erreicht sie umso eskalierendere selbstzerstörerische Wirkungen. Der Tod erscheint als süchtiges Gotteslob.

1929
Deutschland ist eine Imagination von Souveränität und freiheitlich bestimmter Grundordnung. Die Welt ahnt nichts von der Altlast, wird aber noch dramatisch darunter leiden, weil die Gewinnler des zweiten Weltkriegs immer noch und immer wieder versagen.

1930
Die Masse bildet nicht die Summe aller Individuen, sondern das Wabern um den Durchschnittswert eines wenig reflektierten und anonymen Zeitgeists, mit erheblicher Breite und wenig Tiefe.

1931
Zunächst spricht die Landschaft zu mir, und ich versichere ihr, dass ich in friedlicher Absicht komme.

1932
Jede Burg ein Zeugnis der Kriegskultur. Denkwürdige Primitivität!

1933
Ja, ich bin ein Erbsenzähler, denn vom Einheitsbrei wird mir schlecht.

1934
Mancher mag die Wahrheit erahnen, sie aber nicht hören, weil er sich darin erkennen könnte. Als Feigling.

1935
„Wir. Dienen. Deutschland.“ (Bundeswehr-Werbung)
Dieser anspruchsvolle Satzbau entspricht dem kurzen und bündigen Denken des Militärs. – Bombig!

1936
Die Welt waltet objektiv, der Mensch aber täuscht sich und beharrt darauf, weil er sich Überzeugungen hingibt, denen analytisches Denken als Tabu gilt.

1937
In der Ruhe speichert sich Kraft, wenn sie sich nicht in der Stille selbst verzehrt oder zur Explosion aufstaut.

1938
Kein einziger Feldherr verdient Bewunderung für seine Entehrungen von Mensch und Natur.


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Dienstag, 8. Oktober 2013

Kritische Präsenzen (9)


Anmerkungen zu aktuellen Vorgängen,
zum Nachdenken und Zitieren:

64
Das deutsche Militär zieht aus Kundus ab, hat wie andere Armeen nichts erreicht und überlässt die Zurückbleibenden ihrem Schicksal.
Aber die Bundeswehr habe dort „kämpfen gelernt“ – in einem Krieg freilich, den man anfangs als solchen gar nicht bezeichnen durfte! Irgendwann hat man gemerkt, dass dort  tatsächlich gestorben wird.
Alles umsonst, jeder Tote, jeder Verletzte und alle die Traumatisierten sinnlos geopfert, durch eine unverantwortliche scheindemokratische Politik verheizt, durch Mehrheitsbeschlüsse im deutschen Parlament!
Geduldet von einer verschlafenen Gesellschaft.

65
Der allgegenwärtige ewige Gott ändert wieder einmal seine Meinung, diesmal zugunsten geschiedener und wieder verheirateter Paare, die nicht mehr der himmlischen Gnade entbehren und wieder zu den Sakramenten zugelassen werden sollen.
Gibt es einen deutlicheren Beweis dafür, dass Gott den launischen Moden der Menschen unterliegt, von ihnen kreiert wird?

66
Fußballweltmeisterschaft in einem wüsten Wüstenstaat, der schon beim Aufbau des Spektakels über Leichen geht.
Und die Verantwortlichen des Weltfußball-Verbandes wie aber auch die millionenfache Fangemeinde sehen kein Foul, keinen Grund für einen Platzverweis oder längst fälligen Spielabbruch.

67
Eine Politikerin, die Teile ihres Regierens als „alternativlos“ bezeichnet, die sich auch sonst durch Kehrtwendungen aufgrund von völlig zusammenhanglosen Ereignissen so ziemlich alles herausnimmt, was einer wissenschaftlichen Kausalität widerspricht, ungeachtet dessen, dass sie einen Dr. rer. nat. Titel trägt, wird von einer de facto Minderheit der deutschen Gesellschaft mit einer beinahe absoluten Wahlmehrheit  ausgestattet, worauf sich ihre scheinbar erbittertsten Gegner  bei ihr anbiedern, mitregieren zu dürfen.
Die Verfassung dieses Landes sucht in ihrer Abgehobenheit weltweit ihresgleichen.

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Auch in Gottes eigenem Staat, läuft nichts länger einfach nur mit „God bless“. Der Kaplan im amerikanischen Parlament betet zwar immer insistierender vor den Sitzungen, allein, der kapitalistische Wildwuchs, der eine allgemeine Krankenversicherung schon für Kommunismus hält, paralysiert die gesamte Öffentlichkeit.
Gesundbeten hilft nicht. Gläubige glauben das nicht, weil sie es nicht wissen können.


Copyright: Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

 

Samstag, 5. Oktober 2013

Sequenzen von Skepsis (151)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1915
Den Kindern die Kindheit zu nehmen, ist das pädagogische Versagen einer umerzogenen Gesellschaft, die sich in ihren Scheinwelten aufbläht und innerlich verkümmert, verunsichert zwar, aber keineswegs schuldbewusst.

1916
Schall und Rauch folgen scheinbar bedeutungslos dem Wind, und dennoch lassen sie’s läuten und schwärzen an.

1917
Keine Zeit dem Menschen gewährt die Scheindemokratie mit ihren hohlen Aktionismen.

1918
Die Erde existiert kosmisch und erst seit Menschengedenken in der Absurdität.

1919
Es ertrinkt Kultur in Datenflut,
überströmt, hinweggespült,
totes Treibgut im Fluss.
Weil nur noch wenige aus- und abschalten.

1920
Sich bei und mit Goethe einzuschmeicheln, gehört zu den standardisierten Kulturentgleisungen.

1921
Mit der Natur kann man gefühlt und wissenschaftlich korrespondieren. Diese Kombination ermöglicht die ergreifendsten Erlebnisse.

1922
Die Herbstfelder sind leer und dank fleißiger Technik schon für die nächste Fruchtbarkeit bereit.

1923
Man gebe irgendeinem Hirngespinst eine englische Phantasiebezeichnung und wundere sich in Deutschland nicht über die wissenschaftliche Relevanz des Produkts, seine technische Innovation, die durchpsychologisierte „Beforschung“ und die gute Verkäuflichkeit, sogar rechtlich geschützt!

1924
In jungen Jahren schon schöpfte ich wesentliche Aspekte meines Bewusstseins aus der beobachtenden Astronomie. Später erlangte ich Gewissheit, mich nicht getäuscht zu haben, als ich versuchte, kosmische Dimensionen und Kausalitäten in Relationen zur Menschheit zu setzen. So entstand meine kosmonomische Philosophie.
Aber wer blickt schon durch Teleskope mit erhellendem Lichtgewinn unter aufrichtiger Vergrößerung? Wer will überhaupt durchschauen?

1925
Ist es nicht befremdend, wie Erkenntnis vereinsamt, Glauben in die Vermassung führt?

1926
Das Leid der mit Billigstlohn Ausgebeuteten hat seinen Grund in der Wachstumsgefräßigkeit völlig denkunwilliger und reflexionsunfähiger, angeblich freiheitlicher Konsumentenbürger.

1927
Ich glaube nichts, das ich nicht weiß, und ich weiß, dass Glauben Feigheit ist.


Copyright: Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Dienstag, 1. Oktober 2013

Eine persönliche Klarstellung bezüglich Avaaz



Avaaz ist eine Organisation, die sich weltweit für demokratische Prinzipien erfolgreich engagiert und die ich immer wieder auch mit meiner Unterschrift bei entsprechenden Aktionen und Petitionen unterstütze.

Nun erhielt ich am 27.09.2013 von Avaaz eine E-Mail „Berichtet die Wahrheit“ zum Thema Klimawandel:

„... in 24 Stunden werden die weltweit führenden Wissenschaftler den wohl wichtigsten Bericht seit Jahrzehnten veröffentlichen: Sie beweisen ein für alle Mal, dass der Klimawandel eine riesige Bedrohung ist, aber auch, dass Regierungen jetzt handeln können, um diese Katastrophe aufzuhalten. Es ist ein weltweiter Weckruf, um unseren Planeten zu retten, aber große Öl-und Energiekonzerne haben einen mächtigen Komplizen eingeschaltet, um zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt. ....“

Und:
„Der Meinungskampf um den Klimawandel steht und fällt mit der öffentlichen Meinung. Eine riesige weltweite Petition für die Wahrheit, sowie Leserbriefe an Zeitungen, Tweets und Nachrichten auf sozialen Medien geben uns den nötigen Rückenwind, um die Debatte zu beenden.“

Außerdem:
„Dieser Bericht, an dem 2.000 Wissenschaftler mitgearbeitet haben, wird die umfangreichste Beweissammlung zur Erderwärmung seit Jahren präsentieren. Er zeigt auf, dass die globale Erwärmung “eindeutig” auf den Menschen zurück zu führen ist und dass dringender Handlungsbedarf durch unsere Regierungen besteht, um die Auswirkungen auf unsere Erde durch Dürren, Stürme, den Anstieg des Meeresspiegels und das Abschmelzen der Gletscher und Eisschilde abwenden zu können. Der Klimawandel wird uns alle betreffen, angefangen von unseren Koralleninseln, unserer Ernte, den Meeren und unseren Küstenstädten, überall!“


Von diesem ausgemachten ideologischen Schwachsinn distanziere ich mich ausdrücklich, ohne hier auf Einzelheiten einzugehen.
Meine Meinung ist hinlänglich bekannt.
Offenbar wissen zahlreiche Avaaz-Aktivisten nicht im Geringsten, was „Wissenschaft“ und wer wirklich „Wissenschaftler“ ist.
Auf einer solchen Basis kann man nicht diskutieren.

Unabhängig davon sehe ich in vielen anderen freiheitlichen und humanistischen Avaaz-Aktionen weiterhin positive Ansätze und Möglichkeiten der direkten demokratischen Einflussnahme.




Montag, 30. September 2013

Sequenzen von Skepsis (150)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1900
Die kapitalistische Klassenmedizin spottet jeder Hygiene.

1901
Kleidung tarnt verräterisch.

1902
In kriegerischem Denken beschädigt und gefangen, gelingt kein Frieden.

1903
Gewaltlosigkeit ruht im Frieden, zumeist aber in Frieden.

1904
Glauben fesselt, Wissen befreit.

1905
Ein Anfang wäre die Aufstockung des Etats für Friedensforschung auf die Höhe der Rüstungsausgaben.

1906
Um sich freiheitlich zu orientieren, muss man ausgeschlafen haben.

1907
Pressekonzentrationen erzeugen Druck, der dem wissenden Leser – nur ihm – einen Eindruck von dem verschafft, was nicht ausgedrückt werden soll. Freiheit wird erpresst und unterdrückt.

1908
Verzicht auf Menschenrechte zugunsten von Handelsbilanzen kennzeichnet den dekadenten Interimsmenschen, der in Scheinheiligkeit darauf verweist: "Wenn wir es nicht tun, übernehmen andere das Verbrechen.“

1909
Zwei Phänomene gab es nicht auf dem Planeten, ehe der Mensch auftrat: Dummheit und Gott.

1910
Kosmonomische Gedankenspuren kommen beim Massenmenschen quasi nur in homöopathischer Verdünnung vor, können also den Zeitgeist nicht heilen.

1911
Den Prinzipien der Gewaltfreiheit folgend, wird Toleranz häufig zum Rückzug zur Vermeidung von Konflikten. Von Aufgabe der eigenen Position kann nicht die Rede sein.

1912
Wer betet, ist faktisch sprachlos.

1913
Das Sein hinterfragt die Welt,
wer nicht ist, fragt nicht.
Glauben mag ihn entrückt entwirklichen.

1914
In jeder Blüte scheint die Sonne, in jeder Frucht werden Licht und Wärme lebendig.
Im Respekt vor dem Leben veredelt sich der Mensch.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.com