Aphorismen
zum Nachdenken und Zitieren:
1965
Täglich
ein kleines sprachliches Bollwerk gegen die allgegenwärtige religiöse Sintflut.
1966
Das
erste freiheitliche Gebot: Belästige niemanden mit Religion!
1967
Geradlinigkeit
gibt es nicht im gewundenen System, nicht im parlamentarischen Lobbyismus.
1968
Analphabeten
können nicht lesen und schreiben. Abalphabeten folgen dem
Abbildungsjournalismus auf ähnlichem Niveau der Ahnungslosigkeit, der
Oberflächlichkeit und Fehlinformation.
1969
Routine
ergibt sich aus der Wiederholung automatisch, doch erst wenn man den
Automatismus abschalten kann, ist man qualifiziert für Ausgeglichenheit und
Wertschätzung des Glücks.
1970
Gefangen
im regionalen Zeitgeist, der Tradition unterworfen, den Punkt, aber keine
Struktur erkennend, nicht wissend glaubend, in abgebrühter Gedankenlosigkeit
verlangt der Mensch nicht nach Recht, sondern ratlos nach Gott, sägt ihn sich
aus nach seinem Bild und schneidet sich schmerzlich.
1971
Zustimmung
kann ich wohl kaum erwarten, sie wäre vielleicht schmeichelnd. Ehrlicher freue
ich mich, wenn man mich ernstnimmt.
1972
Naturgesetze
gelten unumstößlich, die Gesetze des Menschen hauen alles um, was opportun
erscheint, bevorzugt im Namen Gottes und des Geldes.
1973
Globalismus
überträgt mit Hilfe moderner Technologien regionale Hinterwäldlermethoden der
Ausbeutung von Mensch und Natur auf die gesamte Erde. Mit wissenschaftlichem
Fortschritt und seriöser Globalisierung ist diese Lebensart nicht zu
vereinbaren.
1974
Die
Menschheit vegetiert in Zoogehegen, als da sind die Staatsformen, die
Gesellschaftssysteme, die Religionen, die Traditionen und der Zeitgeist.
Außerhalb der Käfige wird das Überleben schwer, in der Ungewissheit kann kaum jemand seinen Pferch wirklich
verlassen, sei der Stall noch so ungemütlich und schmutzig arm. Um Freiheit
erfolgreich zu leben, muss Auswilderung erfolgen. Wem aber gelingt das, da in
jedem Zwinger besonders auch Dummheit gezüchtet wird?
1975
Ehrliche
Dankbarkeit beschreibt eine fundamentale Tugend, denn der Mensch ist nichts aus
sich heraus, er ist die personifizierte Abhängigkeit. Dankbare Ehrlichkeit
bedeutet Achtung und Respekt, Gewaltlosigkeit und Friedfertigkeit, Solidarität
und Hilfsbereitschaft, Gleichberechtigung und Freiheitlichkeit, Aufklärung und
Menschenwürde – vor dem Hintergrund der Wertschätzung einer zu pflegenden
Natur.
Copyright: Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com
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