12.
Kosmonomische These: Demokratie
Im
Vergleich der Staatsformen hat sich die Demokratie als die
vorteilhafteste bewährt, gleichwohl ist sie dringend
entwicklungsbedürftig. Die Parlamente sind zu befreien von jeglicher
Lobby der Interessenverbände. Demokratisch gewählte Volksvertreter
unterstehen bei Entscheidungsfindungen ausschließlich ihrem eigenen
Gewissen und unterliegen keinem Fraktionszwang. Staat und Kirchen
(Religionen) sind zu trennen. Die Publikationsmedien müssen befreit
werden vom Parteienproporz, von Aufsichtsgremien jeglicher Art, von
inhaltlichen Einmischungen der Verleger, Pressekonzentrationen durch
Großverleger und „Medienzare“ sind Verstöße gegen die
Demokratie, Wahlkämpfe bedeuten unwürdige Manipulationsversuche.
Geld darf bei der Vergabe politischer Ämter keine Rolle spielen.
Wenn
wir von Demokratie sprechen, meinen wir in der Regel die
Gesellschaftssysteme westlich-kapitalistischer Prägung, die im
Hinblick auf die variantenreichen despotischen Staatsformen überall
auf dem Globus die weitaus freiheitlichsten Annäherungen an ein
Demokratie-Ideal darstellen. - Eine sehr vordergründige
Betrachtungsweise für den alltäglichen Gebrauch, denn sie
verschweigt geflissentlich die geheimen Kooperationen der sogenannten
Demokratien mit diktatorischen Regimen, die wirtschaftlichen
Schachereien mit Terroristen aller Couleur, um die
westlich-kapitalistischen Staaten auf Kosten vor allem der Menschen
der „Dritten Welt“ zu stabilisieren.
Im
Folgenden füge ich erneut meinen Artikel vom 24.11.2011 an:
Basisdemokratie
besitzt keine Basis
Meine
kosmonomischen Betrachtungen zur Demokratie (Monatsarchiv Oktober
2011 und Orizont Literar Contemporan, September-Oktober 2011,
Print-Version in englischer und rumänischer Sprache) führten unter
anderem zu dem Schluss, dass sich Demokratie und Kapitalismus nicht
vereinbaren lassen. Die Entscheidungen werden nicht vom Volk, sondern
durch finanzkräftige Institutionen, Konzerne und einflussreiche
Gremien getroffen.
In
der Erkenntnis dessen und wegen der allenthalben offensichtlichen
nationalen wie internationalen Fehlentscheidungen erhebt sich der Ruf
nach basisdemokratischer Selbstbestimmung der Völker im
urdemokratischen Sinne, alle Macht gehe vom Volke aus.
Vom
reinen Prinzip her scheint nichts gegen die idealistische Forderung
zu sprechen, doch die praktische Umsetzung stößt von Anbeginn auf
Ungereimtheiten, Definitionsprobleme und auf Weltfremdheit, die sich
aus Unwissenheit und abstruser Glaubensneigung ableitet.
Niemand
kann ernsthaft eine Mehrheitsentscheidung gutheißen, die aus einer
kenntnislosen, unaufgeklärten und indifferenten Masse hervorgeht. Es
wäre die Glorifizierung von Dummheit allein auf der Basis, dass die
Mehrheit sie repräsentiert.
Demokratie
ohne kritische Beleuchtung der Wahlberechtigten verkommt zur Farce.
Sinnvoll
wird die Demokratie erst durch Qualifikation zur Mitsprache, was
nichts anderes bedeutet, als durch ein zu bestimmendes Minimum an
Bildung und Fähigkeiten das Stimmrecht zu erwerben, ähnlich der im
Berufsleben üblichen Qualifikationen. Die Bindung des Wahlrechts zum
Beispiel an den einfachsten Schulabschluss kann jedoch nur als untere
Grenze betrachtet werden, weil sie im engen Sinne keine
„Qualitätssicherung“ darstellt. Alle weiteren Narrenfreiheiten
lassen sich dadurch nicht ausschließen, die geistigen Flachheiten,
wie sie sich in der Boulevard-Presse und in Frauenzeitschriften, in
den Medien allgemein widerspiegeln, lassen sich nicht beseitigen.
Deshalb
bleibt es hauptsächlich bei der Regierungspflicht der Regierungen,
die nur in Sonderfällen auf ein Referendum zurückgreifen sollten –
zum eigenen Schutz des Volkes!
Denn
das Volk unterliegt der kurzlebigen Manipulation, die Masse ist
denkunfähig, indessen betet sie nach, umrundet die Kaaba, jubelt dem
„Heiligen Wahnsinn“ in Rom zu, polemisiert auf abstoßendem
Niveau im Internet, fährt mit Vollgas in den nächsten Stau, wandert
wie Ameisen entlang des Dünenstrandes von Maspalomas, fliegt von
Preisvorteil zum nächsten Schnäppchen und in der Unverbindlichkeit
auch zum nächsten Partner. Nicht wenige finden im alltäglichen
Existenzkampf keine Zeit zum Denken, sei es aus purer Not oder in
beschränkender Karrieresucht.
Zur
Basisdemokratie braucht es eines ganz anderen humanistischen
Bildungsstandes, bedarf es der Aufklärung, wie sie bisher
weitestgehend unbekannt geblieben ist, weil man noch jeden Frieden
mit Krieg betrügt.
Basisdemokratie
mag ein hehres Gefühl sein angesichts unbewältigter Probleme bei
der Etablierung echter demokratischer Volksvertretungen. Der
Schlüssel liegt aber im aufrichtigen Parlamentarismus mit harter
wachsamer Arbeit, abseits von Fraktionszwängen und
Korruptions-Lobby, dafür in Verbindlichkeit jedes einzelnen
Volksvertreters gegenüber seinem Wähler.
Bei
Wahlbeteiligungen unter fünfzig Prozent gibt es für keine Partei
eine Mehrheit!
Die
scheinbaren Sieger sonnen sich als Minderheiten über der absichtlich
dumm und unaufgeklärt gehaltenen Volksmasse.
In
der Tat: Demokratie lebt zur Zeit immer noch und nur von der Hoffnung
auf eine stabile Basis. Das Fundament muss erst noch gegossen werden.
(Zitat-Ende)
Alle
derartigen Überlegungen hinsichtlich einer Weiterentwicklung
wirklicher Demokratie werden erheblich gedämpft durch die rasante
Einflussnahme der Digitalisierung. Sie liegt wesentlich in den Händen
weniger US-amerikanischer Monopolisten, die dadurch über eine
globale Steuerung verfügen, die, mit Demokratie überhaupt nicht
kompatibel, expansiv praktiziert wird.
Gravierender
noch wirkt sich die durch Digitalisierung voranschreitende
Entpersönlichung des Individuums aus; die Privatsphäre wird
dezidiert beseitigt zugunsten einer permanenten Datenfreigabe für
eine grenzenlose, bis in die intimsten Belange dringende
Totalüberwachung und eine ebenso rigorose Bewusstseinssteuerung
durch eine nicht mehr überschaubare, alles umfassende Vernetzung.
Der
„mündige Bürger“ als Voraussetzung einer funktionierenden
Demokratie verkommt zur Illusion.
Es
mag sein, dass die gigantischen Technologien den Menschen in seiner
Entwicklung zu früh erreicht haben, ihn in seiner
ethisch-moralischen Unreife einfach überrollen – und, man muss
sich der Tragweite bewusst werden, der Zivilisation ein Ende setzen!
Alle
demokratischen Kriterien haben dann nur noch Wert für eine etwaig
überlebende, wahrscheinlich weniger entwickelte Minderheit, die
möglicherweise eine neue, ehrlichere und logischere Zivilisation
anvisiert, indem sie aus der gegenwärtigen Misere lernt.
Auch
für diesen schlimmsten Fall bildet das Kosmonomische Manifest eine
neue Orientierungshilfe.