Aphorismen
zum Nachdenken und Zitieren:
3032
Lustlose
Leiber schichten sich auf als Leichname der Prüderie.
3033
Im
Reigen von Fortpflanzung und Artenerhaltung fällt dem Individuum
geringe Bedeutung zu so, wie auch im Krieg das Einzelschicksal
vernachlässigt wird. Die Masse macht's. Menschliche Kultur indes
zählt auf Individuen, achtet sie, liebt sie, fördert sie und
garantiert individuelle Menschenrechte und Menschenwürde. Kultur ist
individuelle freiheitliche Entfaltung.
3034
Bild-Zeitungen
sind sie inzwischen alle mehr oder weniger.
3035
Bild-Bürger
machen sich Bilder, aber keines von ihrem Bildungsdefizit.
3036
Vulgär,
aber bedeutungsschwer:
Sexualfeindlich
einerseits enteiert,
andererseits
mental und körperlich verschleiert.
3037
Die
Blüte lechzt nach Wärme und Licht,
die
Wurzel nach Wasser und Nahrung.
Menschlichkeit
lebt so anders nicht
in
Daseinslust und Welterfahrung;
verwurzelt
der Sonne zugewandt.
3038
Kostverächtung,
Angsterzeugung, Lustverleugnung, Freudenverteufelung,
Furchtverbreitung, Blutsanbetung, Schuldbesessenheit. So viele
Fundamentalismen, Puritanismen, Pietismen, Chaosreligionen vernichten
Menschlichkeit, also jeden Mitläufer und sogar auch inkonsequente
Kritiker.
3039
Wenn
der Kopf ein religiöser Fußball ist, spricht alles für einen Tor.
3040
Nein
heißt nein! Auch und vor allem gegenüber jedweder Religion, die
sich Nötigungen immer und überall erlaubt.
3041
Faseln
Politiker von „Jahrtausend-Hochwasser“, beweisen sie die
Beschränkung ihrer Horizonte, die dramatische Enge ihres
ideologischen Kerkers aus Hirngespinsten.
3042
Wo
Sinnlichkeit verpönt, macht sich Zärtlichkeit rar. Schweigsame
Korrektheit mag sich dehnen, Berührung allenfalls sachlich erfolgen.
Anrührend, wie der Psyche Lebenslust und dem Körper Atemluft
genommen werden. Dem Leiden, der Krankheit steht kaum noch etwas
entgegen.
3043
„Mein
ist der Tag!“ ruft die Stimme. Und es ist der Einklang mit der
Welt.
3044
Der
Maler streicht, der Farbkundige kombiniert, der Künstler komponiert.
Farbe singt, spricht, und schweigt. Sie träumt sogar.
3045
Ohne
Zeit ist alles nichts.
©
Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de
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