Aphorismen
zum Nachdenken und Zitieren:
9332
Das Mensch. Sehenden
Auges, hörender Ohren und ignorierenden Gehirns berauscht sich der
Interimsmensch an seiner Kriegsertüchtigung zum Morden und Sterben
und lässt sich sein Unvermögen zum Frieden und zur Freiheit ein
horrendes Sondervermögen kosten, nämlich Schulden, die seine
moralische Schuld ins Unermessliche auftürmen. Unmenschlich, das
Mensch!
9333
Der geistige Bankrott
beginnt mit der Ausmalung von Feindbildern, steigert sich in
gehässiger Rüstungseuphorie, um in der Zerstörungsorgie von
Kriegen alles Sein in blutrünstiger Verblödung und Verneinung, aber
in ideologischer Verherrlichung zu „vollenden“, das heißt,
eigene Menschlichkeit wie den definierten Feind vollständig zu
eliminieren.
9334
Dem militärischen Morden
geht die Abtötung des menschlichen Geistes voraus.
9335
Gaza im Jahr 2025
entspricht dem Zustand des völlig versagenden „Wertewestens“ wie
auch einer sich „Vereinte Nationen“ nennenden Chaos-Organisation.
9336
Wie suspekt muss ein
„Freundschaftsvertrag“ erscheinen, wird er vor allem zur Pflege
gemeinsamer Feindbilder geschlossen!
9337
Die politische
„Brandmauer“ in deutschen Parlamenten wie in der Gesellschaft ist
eine fortbestehende „Maskenpflicht“ der Demokratie, die
pandemisch dabei ist, sich mit dem Virus des Totalitarismus zu
infizieren und zu vergiften.
9338
Vielfalt als Dogma
mutiert zu bedrohlich ideologischer Einfalt.
9339
In diesen Tagen prangt in
Bamberg gegenüber vom Dom am Gemäuer der Staatsbibliothek ein
großes Banner mit einem einzigen Wort in etwa dreißigfacher
Wiederholung: schweigen. Ich habe nicht die Bedeutung der Aktion
recherchiert, bin aber gleichwohl etwas irritiert wie wahrscheinlich
andere Passanten auch, wenngleich die abgestumpfte Masse kaum
nennenswerte Aufmerksamkeit zu zeigen scheint. Ich frage mich, warum
schweigen, wer schweigt oder soll schweigen? Worüber schweigen; und
immer schweigen?
Was ich vom Schweigen
halte, verdeutliche ich hier auf dieser Internetseite seit dem Mai
2008. Sich zu besinnen, meint auch zu schweigen, aber, darauf
basierend, verlangt menschliches Leben nach kultivierter
Kommunikation, welche der Aufrichtigkeit und keiner Ideologie
verpflichtet ist.
9340
Wie befremdet es mich,
etwa in dunkle und muffige Gewölbe von Kathedralen und Domen
hinabzusteigen, umzingelt von geheiligten Steinsarkophagen verklärter
historischer Figuren und dann vielleicht auf eine bis ins Extreme
verkitschte Präsentation einer Reliquie, sprich eines Knochens oder
sonstigen angeblichen Überrests eines „Heiligen“ in schummriger
Beleuchtung zu treffen. Welch ein Hohn auf das Leben, das natürlich
endlich und aller Ehren, Freuden und Zuversicht wert ist – in
freiheitlicher Entfaltung und in würdigem Ende, an dem es
nichts zu deuteln gibt.
9341
Burgen, Schlösser und
Gotteshäuser mögen noch so prächtig prangen, sogar noch als Ruinen
faszinieren und sind doch nur historische Zeugnisse zweifelhafter
Macht, Unterwerfung und Entmündigung.
©
Raymond Walden