Donnerstag, 24. Juli 2025

An ihren Taten sind sie zu erkennen

 


Den folgenden Text lasse ich unkommentiert seine Wirkung entfalten, er spricht für sich selbst – auch für religionsfreie Menschen:


Am 26. Juni 1945 werden in San Francisco die Satzungen der Vereinten Nationen – der UNO – angenommen. Mehr als ein halbes Hundert Völker dieser Erde beschwören durch ihre Vertreter die Grundsätze der Freiheit, des Friedens und der Gerechtigkeit. Dann spricht der amerikanische Delegierte feierlich jenes „Gebet der Vereinten Nationen“, das der verstorbene Präsident Roosevelt 1942 als ein Sehnsuchtsziel verkündet hat.


Vor allem aber, laß uns nicht vergessen, daß alle Menschen Brüder sind, nicht nur heute, sondern solange die Welt steht – Brüder nicht nur in Worten, sondern in Werk und Tat. Wir alle sind arme Erdenkinder – gewähre uns diese schlichte Erkenntnis. Wer unsere Brüder unterdrückt, unterdrückt auch uns. Wenn sie hungern, hungern auch wir. Wenn ihnen die Freiheit geraubt wird, ist auch unsere Freiheit in Gefahr. Schenke uns den gemeinsamen Glauben, daß der Mensch sein Brot in Frieden essen soll. Laß ihm Recht und Gerechtigkeit zuteil werden, Freiheit und Sicherheit, die gleiche Möglichkeit und Aussicht, seine Fähigkeiten zu entfalten, nicht nur hier, sondern über die ganze Welt hin. In jenem festen Glauben laßt uns jener besseren Welt entgegenschreiten, an der unsere Hände jetzt bauen. Amen.“


Verfaßt von Stephen Vincent Benet (1942)


Quelle: Otto Zierer, Bild der Jahrhunderte, zweiundzwanzigstes Buch, DAS BILD UNSERER ZEIT, Von 1933 bis in die Gegenwart, Lizenzausgabe für den Bertelsmann Lesering, Gütersloh, Buch Nr. 5322/6

 

 

 

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