Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:
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Journalismus schmiert Politik wie umgekehrt, am Ende stehen Verquarzung und Dogma.
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Im Mantel der Prüderie, im Talar der Religion und im Ornat der Scheinheiligkeit entblößt sich die Sexualität der Doppelmoral und „verpufft“ neurotisch primitiv. (Wort zum Alltag.)
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Die Erde ist unser bestimmendes Umfeld, doch der Mensch, als ein Stachel im Geschehen, bricht vermehrt auf als krankhaftes Geschwür, vorwiegend in eigener Unverträglichkeit, aber mit protzendem „Wumms“.
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Religiöse Mission predigen, aber Entwicklungshilfe streichen. Fällt man da nicht vom „Glauben“ ab?
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Um das Schöne und das Wertvolle zu würdigen und zu genießen, muss man es jeweils auch erkennen, vielleicht sogar die Hintergründe, um sich zu erbauen.
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So beeindruckend hoch das Münster in Bad Doberan, so zerschmetternd tief der Fall der Religionen als Ursache für Leid, Krieg und Tod.
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Kleine Kinder wollen gerne die Größten sein, später aber merken oft die größten Idioten nicht, dass sie die Größten sind.
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Nationalismus jeglicher Färbung bildet ein Bollwerk der Dummheit gegen ein Verstehen der Welt.
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Spricht ein ehrwürdiger Baum zum aufschauenden Menschen: „Gesunde Verwurzelung lässt mich Stürme überstehen, mich frei im Wind wiegen, lässt mich aufblühen und stützt mich im Alter. Und noch Eines, mein Freund, mit starken Wurzeln kannst du als Mensch sogar fliegen, ohne zu vergessen, wohin du gehörst.“
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„Freie Universitäten“? Akademische Märchen! Realisten überrascht das nicht.
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„Freie Welt“? Wo denn im Weltreich der Verlogenheit, der Religion und Ideologie?
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Das weite Universum, so wunderbar und rätselhaft wie der Mensch in konzentrierter Materie und universaler Geistigkeit! Doch der Interimsmensch befasst sich tragischerweise mit Feindbildern und verschwendet sich in Orgien des Zerstörens und Mordens, denn es fehlt an kosmonomischem Verstehen in den unreifen geistigen und materiellen Gefangenschaften.
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Trumpisch amerikanisch soll die Welt verwesen. Great! Da der „Wertewesten“ seine deklarierte Freiheit diktatorisch missversteht.
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Immer wieder Verletzte und Tote durch Messerstechereien. Die Behörden sprechen gerne von „psychischen Ausnahmezuständen“ der Täter, zu denen nun auch sogar Kinder zählen. Psychisch krank ist indessen die deutsche Gesellschaft, die aus vielerlei Versagensgründen solche gefährlichen Menschenwracks ausbrütet und ideologisch machtlos, das heißt verirrt, in leeren Aktionismus investiert.
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Im bestehenden Horrorszenario von Atomwaffen will die deutsche Regierung die „stärkste konventionelle Streitmacht Europas“ aufrüsten. Ein geradezu „christlicher“ Anachronismus! Eskalierendes konventionelles Schlachtfest vor dem finalen Atomschlag.
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Kommunisten und Faschisten sind erbitterte Gegner in identischer Verkommenheit und Menschenverachtung.
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Ideologisch und opportunistisch geifernde Kabarettisten agieren jenseits vom Sarkasmus als Propheten des Hasses, sehr en vogue.
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Auch Lehrerkollegien sind Abbilder der Gesellschaft. Die Persönlichkeiten, die dem nicht entsprechen, zeichnen sich durch mentale Stärke in eher Verborgenem aus oder gehen vorzeitig am Stock, denn Bildung unterliegt vorwiegend wie eh und je ideologischen Zwängen.
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Es gibt in der Tat Verlogenheitspreise mit weltweiter Bedeutung. Wer am brisantesten täuscht und betrügt, mag ausgezeichnet werden mit den dreistesten Begründungen und sich einreihen in die Preisträger-Parade der Zweifelhaften, Gauner und Verbrecher neben vielleicht auch einigen Ehrbaren. Der vorgetäuschte Titel des Ordens stammt natürlich aus der Zauberakademie der Preiserfinder und -stifter, die selbstredend aus dem gleichen Edelholz der neu zu Dekorierenden geschnitzt sind. Kosmonomisch ungenießbar, demokratisch nicht akzeptierbar, aber gang und gäbe. Die ausgezeichnete Lüge belügt sich selbst feierlich mit allen Ehren. Oder drastisch ausgedrückt: Der Teufel scheißt immer auf denselben Haufen. Und der stinkt zum Himmel.
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Auf hoher See und vor Gericht sei man „in Gottes Hand“, weiß der Volksmund. Dabei sind „Gläubige“ doch permanent in göttlicher Fürsorge und unter selbiger Fuchtel. Logik spielt bei dieser Wahrheitsfindung keine Rolle.
© Raymond Walden