Samstag, 18. Juli 2015

Stille Spuren


In der Stille des Augenblicks
und des wachen Verstandes
teilt sich die Gegenwart allen Sinnen am eindringlichsten mit.
Die Vergangenheit unterliegt der Erinnerung,
bedarf des Protokolls, des Bildes, der Deutung,
auch des objektiven Beweises.
Zukunft meint Wünsche, Träume, Ängste, Perspektiven,
Planungen und Ansporn,
Kreativität und Ungewissheit, Realitätsferne sogar.
Gegenwart ist die flüchtigste,
ein sinniger, sinnlicher Schnappschuss, und schon vorbei,
jetzt.

Stille hört man nicht, in des Wortes Bedeutung,
aber man fühlt sie,
riecht und schmeckt und sieht sie,
sogar mit geschlossenen Augen.
Eine objektive Wahrheit
in ganz individuellem Erleben, oft so flüchtig.

Wie leicht folgt die subjektive Täuschung, ist nur
einer der Sinne getrübt,
oder verschlafen wir unsere Aufmerksamkeit.

Die Sinne „sensibilisieren“ sich in der Stille,
nicht im Getöse, im Klamauk irgendeiner Räson.
Der Sinn des Lebens legt stille Spuren.



Mittwoch, 15. Juli 2015

Griechische Verhältnisse


Griechenlands unfähige sogenannte Demokratie verkörpert die Tragödie, die Europa ins Schmierentheater verwandelt. Unfähig wie die griechische Politik seit Jahrzehnten, so inkompetent und Demokratie verdrehend die EU-Politik.
Und das im Schlepptau US-amerikanischer Hegemonie.
Der Zweite Weltkrieg qualmt gewaltig nach, ganz auch im Sinne Moskaus.
Eine Friedensordnung mit Veto-Vorrechten gibt es nicht. Da helfen keine Sonder-Gipfel am laufenden Band; sie dienen der Verschleierung der eigentlichen Hintergründe, der Abgründe menschlicher Machtbesessenheit und der Arglosigkeit der Bürger.
„Ahnungslos“ wie Griechen,
„unfähig“ wie Griechen,
„dreist“ wie Griechen,
„unaufrichtig“ wie Griechen,
„hilflos“ wie Griechen,
„weltfremd“ wie Griechen.
Das ist inzwischen europäischer Standard, der nicht den ehrlichen Menschen aller Nationen dient, schon gar nicht den ehrlichen Griechen, sondern den Menschen verachtenden Strategien des Kapitals, das sich dreist auf „Demokratie“ beruft und Oligarchen stützt, die Griechenland derartig ruinierten. 
Und nicht nur Griechenland.


Montag, 13. Juli 2015

Sequenzen von Skepsis (207)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2612
Die Menschheit leidet unter dem Tabu ihrer Sexualität, die sie sich unter abartigsten Verrenkungen verkneifen will.

2613
Wo die Liebe hinfällt, da zerbricht sie.

2614
Alles Reisen übt den Abschied.

2615
Weitblick auf dem Gipfel bleibt auch da erst recht eine Qualifikation des Geistes.

2616
Religionen, ausnahmslos,
fesseln den Geist.
Der freie Geist indes lässt sich nicht ketten, nicht schnüren und nicht leimen.

2617
Das Christentum schlägt laut eigener Lehre Wahrheit ans Kreuz.

2618
Menschlichkeit muss sich erst noch entfesseln, um eine globale Werte-Akzeptanz zu initiieren und sie in freier Entfaltung zu etablieren.
Das bedeutet, Steinzeitmentalität aufzugeben.

2619
Demokratie schien zu keimen, nun wird sie im Fluss des Kapitals und der Datenströme fortgeschwemmt. In lauterer Unaufrichtigkeit.

2620
Wo Wasser und Wind während Millionen von Jahren die Landschaft kerben, in Schluchten und Grotten, weitet sich dem denkenden Menschen das aufgeklarte Bewusstsein zu kosmischen Horizonten.
Der einschlafende Mistral hat tagsüber den Himmel provenzalisch blau geschliffen, nun brillieren Venus und Jupiter mit Regulus, dem Alpha-Stern des Löwen, in einer Reihe, gemeinsam mit der zunehmenden Mondsichel über den Felsmassiven und dem mäandernden Flusslauf der Ardeche. Ein tiefgründiger Sternenhimmel öffnet sich über den Steilwandungen des Tales und wird eins mit des Lebens zeitlicher und räumlicher Bemessenheit, mit seiner relativen Bedeutung. (20.06.2015)

2621
Lasst die Götter sterben und kommt zu euch!

2622
Wo sogenannte freie Religionsausübung die gesellschaftlichen Werte diktiert, gibt es weder Freiheit noch Demokratie, aber göttliches Lügen.

2623
Das kranke Griechenland fördert die Metastasen des europäischen Krebses zutage.

2624
Alles Leben endet, der Natur entsprechend, sinnvollerweise.
Im Namen „Gottes“ oder „Allahs“ werden sinnlos seit jeher Menschen gemordet.

2625
Der aufrechte Mensch krieche nicht: Auch nicht vor Göttern und ihren Teufeln!

2626
Des Menschen Joch heißt Religion.

2627
Die Macht der Medien spottet jeder Objektivität.

2628
„Dummheit“ weist so viel Wachstum aus, dass der Kapitalismus das Wort geflissentlich meidet. 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de

Freitag, 12. Juni 2015

Analoge Meditation


Ausgeschlafen bin ich, steh’ jetzt auf,
mache alle Sinne auf.
Wahrheit, auf dich baue ich,
lass’ mich, dir ergeben dich erstrebend,
bitte nicht im Stich.


Ich bin klein, von Anfang an belogen,
doch die mich beugten,
waren selber schon betrogen,
noch ehe sie mich zeugten.


Niedlich, niedlich, niedlich,
niedlich ist kein Herr.
Unaussprechlich friedlich, friedlich ist kaum er.
Er, der nie begonnen,
er, der nimmer war,
der nicht ist und spaltet;
ein Trugbild sonderbar.


Komm, o Hunger, sei mein Gast
und nimm reichlich,
was du als Mensch verdienet hast.


Mensch, du bist wohl würdig,
dass du Schutz findest unter einem Dach,
aber sie missachten dich mit falschen Worten,
denn ihr Verstand ist nicht gesund.


Kultivierter Mensch, wir loben dich,
Demütiger, wir preisen deine Stärke,
vor dir neigt die Würde sich
und bewundert deine Werke.
Wie du wirkst in unaufgeklärter Zeit,
trägst du die Hoffnung aller Menschlichkeit.


Gegrüßet seist du, freier Geist,
voll der Klugheit,
die Hoffnung ist mit dir,
du bist erkoren unter den Menschen,
und erlesen wird die Frucht deines Sinnens sein:
Emanzipation und Frieden.
Kausaler Geist der Ehrlichkeit,
öffne unseren Verstand und unsere Herzen
zu gegenseitiger Achtung der Wirklichkeit
und erlöse uns vom tödlichen Wunderglauben,
von ersponnenen Belohungen im toten Jenseits.
Denn wir lebten heute und jetzt
in Freude, auch in Seligkeit,
würdig unserer Sterblichkeit,
folgten wir nicht seit Menschengedenken schon
einer Menschen verachtenden Indoktrination.


Lebet in ehrlichem Bemühen
und kommet zu euch,
damit Frieden einkehre,
wo ihr bisher Chaos schafft!

Im Namen der Natur, des Menschen
und des kosmonomischen Seins der Welt. 



Donnerstag, 11. Juni 2015

Die ganze Welt in einer Bibliothek



INTERCULTURAL HORIZONS: "BIBLIOTHECA UNIVERSALIS"




 

 I.Libros publicados. Published books
 
     2014  

1. Niza Todaro (Uruguay), “Siempre existirá un mañana”

2. Donald Adamson (Finland), “Histories and Happenings”
3. Antonio Arroyo (Spain), “Subirse a la luz”
4. Isa Guerra (Spain), “Fragmentos de un mar de estío”
5. Luís Ángel Marín Ibáñez (Spain), “Fantasía en do mayor / Fantezie în do major”
6. Douglas Lipton (United Kingdom), “Lost Sister”
7. Katherine Gallagher (United Kingdom), “The Year of the Tree”
8. Calogero Restivo (Italy), “Oltre l’orizzonte. Dincolo de orizont”
9. Martin Bates (United Kingdom), “The Spring of the Poet”
10. Andrés Morales (Chile), “Poemas escogidos”
11. Paul Sutherland (Canada-United Kingdom), “A Sufi Novice in Shaykh Effendi’s Realm”
12. Félix Martín Arencibia (Spain), “Muestrario de esperanzas ciertas”
13. Neil Leadbeater (Scotland), “The Fragility of Moths”
14. Mike Bannister (United Kingdom), “The Green Man”
 
      2015

15. Alex Kudera (United States), “Over Fifty Billion Kafkas Served” (first edition)

16. Juana Castillo (Spain), “Zarzuela literaria”
17. Raymond Walden (Germany), “Die Fallstricke des Interimsmenschen”
18. Carmen Troncoso (Chile), “Al Sur de las Mariposas”
19. Martin Sosa Cameron (Argentina), “Interior del sueño”
20. Natália Canais (Portugal), “Moldura de saudade”
21. Rocío Espinosa Herrera (Spain), “Glosario de versos”
22. Rosario Valcárcel (Spain), “Himno a la vida”
23. Anna Rossell (Spain), “Alma escarchada”
24. Luís Benitez (Argentina), “El poema de hierro”
25. Morelle Smith (Scoland), “The Definition of Happiness”
26. Sonia Kilvington (Cyprus), "Dangerous Love"
27. Luís Ángel Marín Ibáñez (Spain), “Fantasía en do mayor / Fantasy in C Major”
28. Theodoro Elssaca (Chile), “Santiago bajo cero”
29. Carla Delmiglio (Italy), “Prima delle parole”
30. Anne Stewart (United Kingdom ), “Only Here till Friday”
31. Sally Evans (Scotland), “The Grecian Urn”
32. Claudio Sottocornola (Italy), “Fin de siècle”
33. Aquiles García Brito (Spain), “El Vendedor de caracoles”
34. Ettore Fobo (Italy), “Musiche per l’oblio”
35. Jean Taillabresse (France), “Nouvelles du pays natal”
36. Carlos V. Gutíerrez (Uruguay), “Olas del alma”



     II.En preparación. In progress

37. Donald Riggs (United States), “Made of Words”
38. Ezra de Haan (Netherlands), “Do You See the Wind in the Grass”
39. Burt Rashbaum (United States), “Blue Pedals”
40. Valerie Fox (United States), “Reading Apollinaire”
41. Astrid Fugellie (Chile), “Los Círculos”
42. Alex Kudera (United States), “Over Fifty Billion Kafkas Served” (second edition)
43. Masud Khan (Canada-Bangladesh), “Carnival Time and Other Poems”
44. Albert Hagenaars (Netherlands), “Bleeding Reliefs”
45. Gilvaldo Quinzeiro (Brazil), “Os Axiomas de São Pedro”
46. Michela Zanarella (Italy), “Coincidenze d’immenso”
47. Dante Gatto (Brazil), “A Ferida e outros poemas”
48. Luís Ángel Marín Ibáñez (Spain), “Fantasía en do mayor/Fantaisie en ut majeur”
49. Calogero Restivo (Italy), “Oltre l’orizzonte. Over the Horizon”
50. Martin Sosa Cameron (Argentina), “Relatos de Córdoba”
51. Matthias Erdbeer (Germany), “Essays”
52. Carmen Troncoso (Chile), “Entrevistas interculturales”

BIBLIOTHECA UNIVERSALIS - ALL THE WORLD IN A LIBRARY



Mit freundlicher Genehmigung der CLH-Redaktion, Daniel Dragomirescu, Bukarest


Donnerstag, 4. Juni 2015

Kapitalistische Ergebenheit


  1. Ich bin dein Arbeitgeber und Zeitnehmer, du sollst kein fremdes Brot essen neben mir.
  2. Es gibt nur eine Wahrheit: Geld.
  3. Dein Leben steht im Dienste des Geldes, unzweifelhaft bis zum Ruin, zum Tod im Namen des Geldes.
  4. Was gesund ist, bestimmt die Börse.
  5. Du sollst konsumieren, wachsen im Verbrauch.
  6. Bist du zu fett, sollst du fasten gemäß der tausendsten Diät der Wirkungslosigkeit.
  7. Orientierung ermöglicht einzig und allein die kapitalistische Presse-Verleger-Clique.
  8. Du sollst ungeschützt immer und überall unter Werbung dem Denken entsagen.
  9. Gedenke aber, dass Schnäppchen-Käufe dein bares Geld bedeuten, vergiss die Not und Unterwerfung der Ausgebeuteten fernab von deinen Konsumtempeln.
  10. Verteidige die Demokratie des Geldes, lasse Waffen liefern, lass’ dich aufhetzen durch saubere Kriegsberichterstattung und Erzeugung von Feindbildern.
  11. Entspanne dich täglich durch mordreiche Unterhaltung auf deinem Flachbildschirm, auf dass dein Hirntod dir unbewusst bleibe.
  12. Du sollst die Reichen beneiden, den Armen zu deiner Anerkennung großzügig gerade noch das Existenzminimum spendieren.
  13. Die Konkurrenz schläft nie, fürchte sie wie auch ungesunde Nahrung, Epidemien und Naturkatastrophen.
  14. Versichere dich gegen alles.
  15. Klage laut und berichte von deinen Wunderheilungen.
  16. Verfluche die Technik und Wissenschaft, deren Vorzüge dich krankmachend strapazieren und bestätige deinen fernöstlichen Spleen.
  17. Bete zu Gott, er ist traditionell mit den Geldgierigen.
  18. Ersatzreligionen verleihen dir prächtige Ahnungslosigkeit. Je weniger du weißt, desto überzeugender klingt deine Klimawahrnehmung, welche du mit der Fukushima-Wende schon teuer bezahlst. Wage keine Kritik gegen Klimapäpste, die immerhin „Geisteswissenschaft“ studierten.
  19. Lebe auf pump, nach dir kommt sowieso nichts mehr.
  20. Lass dich überwachen unbedingt, total, damit du erfährst, wer oder was du bist und nicht sein kannst.
  21. Vertraue dem freien Handel, wie er dir vertraut, wenn er dich kleingedruckt übers Ohr haut.
  22. Das Recht des Stärkeren ist im Kapitalismus kein Thema. Es gilt.
  23. Würdige das bare Geld, mit ihm floriert das Leben wie geschmiert.
  24. Überhäufe deine Kinder mit modischem Tand und Affenliebe zur Entlastung deiner fehlenden tatsächlichen Fürsorge, Liebe und Erziehung.
  25. Zu Risiken und Nebenwirkungen deines Lebens suche Rat bei der Inkompetenz der Schickeria und bei mandatlosen Stiftungen, Veranstaltern von Studien im Trend und Trainern der geistigen und körperlichen Verrenkung.
  26. Nimm trotzdem zur Kenntnis: Ein wirklicher Rechtsstaat deckte solches Leben nicht!


Mittwoch, 3. Juni 2015

Sequenzen von Skepsis (206)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2600
Im Paradies stirbt man nicht, man ist ja schon tot.

2601
Wo Milch und Honig fließen, säuert und klebt es gewaltig.

2602
Milch von homöopathisch behandelten Kühen!
Da ist der Käse im Hirn dahoam.

2603
Macht man aus seinem Essen ein Gesundheitsproblem, wird sich die Krankheit gewiss bald auftischen.

2604
Deutschland schwebt als US-Drohne über Europa.

2605
Im Glanz seines Grauens beseitigt der Kapitalismus jeden demokratischen Fleck auf dem Globus. Diese Freiheit des Handelns diktiert das Geld.

2606
Wo Glauben regiert, hat der Irrtum schon gesiegt.

2607
Charakterbildung steht nicht in den Lehrplänen ideologiehöriger Ausbildung.

2608
In der Weite des Landes wildert Humanität aus und kennt nur ein Ziel: Erweiterung und Abgrenzung der grenzenlosen Provinzialität.

2609
„Gott“ ist die beliebige Vielfalt; eindeutig ist an ihm nichts.

2610
Die Kirche hat „Gott“ geschaffen, je nach Betonung und Lesart.

2611
Philosophie hinterfragt, ergründet und begründet,
Politik verkündet
wider besseres Wissen,
aber im Interesse von Macht und Egomanie.  


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 



Freitag, 29. Mai 2015

7. Jahrestag dieser Internet-Seite


Zum „Geburtstag“ ein weiteres Interview, das ich Marc Imagine gab, dem Chefredakteur des Magazins „Vom anderen Stern“:

MI: 
Fast auf den Tag genau, Herr Walden, ist es sieben Jahre her, dass Sie mit der Veröffentlichung des Kosmonomischen Manifests Ihren Internet-Auftritt begannen. Ist Ihnen zum Feiern zumute?

RW: 
Zunächst ist anzumerken, dass bereits 2005 das Kosmonomische Manifest am Schluss meines Aphorismen-Bändchens „Sentenzen von Freiheit“ im Angelika Lenz Verlag erschien. Das Manifest jährt sich zum 10. Mal, die ersten Entwürfe reichen bis in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück.
Da gibt es nichts zu feiern, denn das kosmonomische Weltbild stößt auf wenig Verständnis und folglich auf wenig Gegenliebe, obgleich es Auswege aus dem permanenten Gesellschaftschaos anregt.
Ich empfinde sehr bescheidene Genugtuung, dass sich nunmehr, allein durch die Öffentlichkeit des Internets ermöglicht, internationales Interesse regt.

MI: 
Stapeln Sie jetzt nicht etwas tief?

RW: 
Überhaupt nicht. Bedenken Sie bitte, dass nahezu alle kulturellen Traditionen freiheitlich kosmonomisches Ansinnen nicht nur nicht üben, sondern mit drakonischen Repressalien bis hin zur Todesstrafe belegen. Das adäquate Mittel in der kapitalistisch verschwommenen Demokratie ist das systematische Totschweigen, in der Diktatur das Wegsperren und Ermorden.

MI: 
Welchen Sinn haben unter diesen Umständen Ihre kosmonomischen Bemühungen?

RW: 
Resignierte ich und sagte: „Keinen“, empfände ich einen verräterischen Makel gegenüber  der Intelligenz des Menschen und ihren Repräsentanten wie beispielsweise Epikur, Diderot, Kant, Orwell, Nietzsche und ungezählte Aufklärer. In der Summe haben sie etwas bewegt.
Ich vertrete also nichts Falsches, vielmehr etwas bitter Nötiges.

MI: 
Einer Ihrer Freunde nannte Sie einen „Übermenschen“. Was sagen Sie dazu?

RW: 
Mir stockte der Atem, ich bedachte aber sogleich, dass mein Freund kaum Deutsch spricht und sich der Tragweite des Wortes nicht bewusst sein kann.
Ich schrieb ihm, ich sei wie er nur ein denkender Mensch.
„Übermensch“ charakterisiert mir das Diabolische, die „Herrenrasse“, das „auserwählte Volk“, beide als Rechtfertigungen zur Unterjochung der Vielfalt des Lebens, des Reichtums von Menschlichkeit. Und besonders als religiöse Verirrung.

MI: 
Was also könnte es sein, das Ihren Freund in diese Richtung denken lässt?

RW: 
Ich vermute, dass er mich überschätzt, weil ich keiner Indoktrination folge und stattdessen den Begriff „Interimsmensch“ für die Massen der Ideologie- und Religionsdevoten verwende.

MI: 
Eine wertende Menschenklassifizierung?

RW: 
Keine Diskriminierung und keine moralisch-ethische Bevormundung, sondern eine philosophisch faktische Unterscheidung zwischen Menschen in zumeist unverschuldeten Denkgefangenschaften und solchen vergleichsweise wenigen im Status freiheitlichen, aufgeklärt übergreifenden Denkvermögens mit der entsprechenden Kant’schen Bereitschaft zum Gebrauch des Verstandes.

MI:
Ihr Internet-Auftritt, Herr Walden, erscheint in Form eines Blogs, eigentlich handelt es sich aber nicht um eines der inzwischen üblichen Foren.

RW:
Das ist beabsichtigt. Kommentierungen sind möglich, jedoch nur auf entsprechend sachbezogenem Niveau und in gepflegter Sprache.
Ich verschwende keine Zeit für oberflächliches Palaver und stelle damit Ansprüche an den Leser. Hinzu kommt ein Aspekt, den wir vor allem in Deutschland leicht unterschätzen: Weltweit, wie erwähnt, ist es keineswegs politisch, religiös und gesellschaftlich ungefährlich, kosmonomische Philosophietexte zu lesen, sich gar damit zu identifizieren. 
Im christlich geprägten Europa muss Kosmonomie zwangsläufig zumindest als unschicklich gelten.

MI:
Ihre Aphorismen erfreuen sich aber zunehmender Beliebtheit?

RW: 
Bei der inzwischen beträchtlichen Auswahl unter keineswegs nur kosmonomischen Gesichtspunkten habe ich mir das natürlich erhofft.
Kurze Sprüche kommen wohl auch etwas unserem allgemein
beschleunigten Leben entgegen. Es macht mir Spaß, meinen eigenen Aphorismen immer wieder an völlig überraschenden Positionen zu begegnen. Kosmonomische Weisheiten jedoch sind nicht salonfähig, überfordern sicherlich auch manchen Bildungsnotstand.

MI:
Häufig wählen Sie auch die ungereimte Gedichtform für etwas besonders Nachdenkliches?

RW: 
Diese Textart führt tiefer und intensiver in die Gedankenwelt, ermöglicht sprachliche Deutungen und Verspieltheiten, geistige Verwandtschaften und Kontraste, manchmal sogar etwas Feierlichkeit, ohne zeremoniell zu wirken. Es bedarf aber dabei der Einfühlsamkeit von beiden Seiten, vom Autor wie vom Leser.

MI:
Essays, Gedichte und Aphorismen von Ihnen erscheinen inzwischen in der Friedensbewegung, in diversen Sprüchesammlungen, in dem multilingualen Magazin Contemporary Literary Horizon von internationalem Rang in Bukarest, in dem regionalen Autoren-Zirkel „Tentakel“ in Bielefeld; lassen Sie sich eigentlich doch nicht „verschweigen“?

RW: 
Ich überbewerte das alles nicht, denn die Medienwelt spielt in ganz anderen Größenordnungen, in Quoten, die nicht meine Welt darstellen, denn es ist eine „falsche“ Welt, die an Qualität einbüßt, weil sie trotz wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts in barbarischen Ideologisierungen versinkt.

MI: 
Was treibt Sie persönlich dennoch an?

RW: 
Wahrheitsliebe wäre untertrieben. Wahrheit ist ein Naturgesetz, wie umgekehrt Naturgesetze, so richtig erkannt (!), Wahrheit sind.
Im Rahmen einer Bibliotheka Universalis in Bukarest (Redaktion Contemporary Literary Horizon) unter Teilnahme zahlreicher internationaler Autoren habe ich einige ausgesuchte Texte meiner Inter-Seite quasi hinterlegt, denn das Buch in Deutsch, Englisch und Rumänisch mit dem Titel „Die Fallstricke des Interimsmenschen“ ist nicht auf dem Markt erhältlich, also eine bewusste „akademisch-literarische“ Rarität.
Mein persönlicher Antrieb?
Ich habe Enkelkinder.
Sich um die Zukunft zu kümmern, erscheint mir lohnenswert bis zu meinem dereinst letzten Atemzug.

MI: 
Danke für das Interview. Und Glückwunsch zu  Ihrer permanenten Zuversicht, mit der Ihr Buch „Menschliches Glauben“ (Novum Verlag, 2008) endet:
„In der Menschwerdung des Menschen kann sich die Zukunft beweisen!“



Mittwoch, 27. Mai 2015

Eine Probe aufs Exempel


Am 7. Mai 2015 sandte ich eine E-Mail an eine Parlamentarierin im Deutschen Bundestag.

Sehr geehrte Frau Baerbock,

in DER SPIEGEL Nr. 9 2015 werden Sie auf  S.16 als "Klimaexpertin" bezeichnet, Sie selbst nennen sich auf Ihrer Homepage "Sprecherin für Klimapolitik der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN".

In Ihrem Lebenslauf beziehungsweise in Ihrer Berufsausbildung findet sich kein Hinweis auf irgendeine naturwissenschaftliche Ausbildung.

Meinen Sie nicht auch, dass ein "Experte" mehr darstellen sollte als eine politische Worthülse?

Das Klima fällt in den Bereich der Naturwissenschaften und ist kompliziert genug, dass sich Generationen von hoch qualifizierten Naturwissenschaftlern um sein Verständnis bemühen und dabei in den letzten Dekaden bemerkenswerte Fortschritte verzeichnen.

Ich bitte Sie bezüglich Ihrer Diskrepanz zur seriösen Wissenschaft um eine Antwort, die ich öffentlich zitieren darf.
Im Voraus besten Dank!


Mit freundlichen Grüßen

  
Raymond Walden


Bis heute erfolgte keine Reaktion, sollte sie noch kommen, wird sie selbstverständlich auch an dieser Stelle nachgereicht.
Die Homepage der Politikerin: http://www.annalena-baerbock.de/

Weil es wohl nötig ist: Experte Sachverständiger, erfahrener Fachmann; aus lat. expertus „erfahren, bewährt“ ... (Knaurs Herkunftswörterbuch)



Samstag, 23. Mai 2015

Sequenzen von Skepsis (205)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2589
Der primitive Mensch tötet seinesgleichen und darüber hinaus zu seiner erbärmlichen Selbstbestätigung.

2590
Parlamente und sich ähnlich nennende Anstalten repräsentieren weltweit eine überaus kranke Immunität.

2591
Der indoktrinierte Mensch glaubt ausnahmslos alles und stirbt für jeden Unsinn. Das heißt im Klartext: Dem Indoktrinierten ist alles zuzutrauen.

2592
Wirklich menschliches Leben basiert nicht auf Darwinismus, sondern qualifiziert sich in Raum und Körperlichkeit, erhellt sich in Zeit, Kultur und Sozialisation und gelangt in Bewusstheit zur verantwortungsvollen Freiheitsfähigkeit.

2593
Todesstrafe fordert nur eine Gesellschaft, die sich auf das Niveau des Mörders erniedrigt, also Recht missachtet.

2594
Über allen Wolken strahlt eine Sonne, zumeist sogar als Ursache.

2595
Blühend pflanzt sich das Leben fort, in prächtigster Verschwendung. Diese allein ist gerechtfertigt.

2596
Wo Götter, Konsorten und Heerscharen sich prügeln,
kann ich nicht sein.
Wo man sauber denkt,
da kehr’ ich ein,
beim ehrlichen Brot und klaren Wein.

2597
Das Alter der Religion bestätigt lediglich ihre Rigorosität und Rückschrittlichkeit.

2598
Die masochistische Schmähung des Verstandes peitscht sich durch in Werbung, Kirche, Parlament. 
Ganz legal fatal, global, 
als Fanal Banal der Würdelosigkeit. 

2599 
Sklave bist du, wenn du nicht denkst! 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de












Slave System: Devotees, Patriots, Soldiers, Officials, Fans ...



Dienstag, 19. Mai 2015

Klimavergiftung


Einst schleuderte ich meine Bedenken in die Menge,
sie versanken wirkungslos.
Ich rührte meine Skepsis leicht unter den zähen Teig des Alltags,
er ging nicht auf.
Als ich gezielt und offiziell argumentierte,
wurde meine Zunge amtlich geknebelt.

Mit meiner Taschenlampe wies ich auf Bruchstellen vorgegebener Freiheitlichkeit,
doch polarisiertes Flutlicht deckte alle dunklen Fäulnisherde in glänzendes Weiß.

Die gezurrte Krawatte staut Gedankenströme,
tiefe Dekolletes annullieren Niveau,
Schönheitsoperationen sowieso,
Täuschung und Aufgeblasenheit als gesellschaftliche Räson.

Je höher der Börsen-Index, desto tiefer die Slums.

Je anmaßender der Klimawahn,
desto einfältiger die Ablenkung von der Menschenzerstörung,
von der Verhöhnung der Menschenrechte
im Namen des Glaubens, des Nichtwissens
und des kapitalistischen Profits.

Und diese Allianz der Ignoranz behauptet,
das „Weltklima“ „retten“ zu wollen (zu können!),
denn sie schreibt vor,
was sie in ihrer schäbigen Absicht und Bevormundung
überhaupt unter „Klima“ verstanden wissen will.

Angesichts wissenschaftlich-technologischer Errungenschaften
war die Menschheit noch nie so dumm wie heute.

Die wirkliche Wende,
die Erfordernis kosmonomischer Besinnung,
wird immer offensichtlicher für jene,
die noch denken können.



Freitag, 15. Mai 2015

Non-divine Humanity


O distinguished thirst for justice,
they moisten your lips with fire-water
and roughen your throat by offering just vinegar.
Refuse to swallow this splashed drink
which is served by hidden smiling
in consciousness of its bad effectiveness
by mixing glamerous unfairnesses,
and in poisoned intention.
“Cheers”, they say
meaning just themselves – not you.

O dignified hunger for emancipation,
they fob you off with toads,
feed you with flatulent grub.
Don’t gulp down what they are offering to you
by the insolence of the right of the strongest,
by the injustice of the richer ones and freebooters
and by bloody slavery.
“Enjoy the meal”, they celebrate the repast,
always providing themselves with the best – not you.

Your thirst, your hunger, o humanity,
they are suffocated
because of your innocence,
your credulity and brain-washed stupidity.
You are religious?
Any God declares you to be dust?
And you are praising him for this?
Right away you are attackable
because  of your God’s arrogance
of being the only truth,
and accordingly, the rediculously holy cause
of culture fights and wars of extermination.

Thus experienced as common practice,
o humanity, you don’t have any scruples
about living out your western, christian-jewish richness
at the expense of the poor ones, of the Third World.
But you don’t have the right of that.
Your God, like all other Gods,
Is not only illusion
but the evil.

Satisfying your thirst for justice,
your hunger for emancipation,
vote out the cup of blood,
the body eating of a psychopathic prophecy.
Define responsibly
what you drink, what you eat.
The table of your life
is to be set and decorated by yourself.

Eating and drinking unfold the honesty of life.
May the uprightness rise exemplarily as non-divine humanity.



Donnerstag, 14. Mai 2015

Ungöttliche Menschlichkeit


O erlesener Durst nach Gerechtigkeit,
man benetzt deine Lippen mit Feuerwasser
und raut dir die Kehle mit Essig auf.
Verweigere den gespritzten Trunk,
den man verhohlen lächelnd kredenzt
im Bewusstsein seiner üblen Wirkung
durch Panscherei schillernder Unlauterkeit
und in giftiger Absicht.
„Zum Wohle“, prostet man zu
und meint ausschließlich sich, nicht dich.

O würdiger Hunger nach Emanzipation,
man speist dich ab mit Kröten,
füttert dich mit blähendem Fraß.
Schlucke nicht, was man dir zumutet
in der Frechheit des Rechts der Stärkeren,
des Unrechts der Reicheren und Freibeuter
und der blutigen Sklaverei.
„Guten Appetit“, adelt man die Mahlzeit
und besorgt stets Besseres für sich, nicht für dich.

Dein Durst, dein Hunger, o Menschlichkeit,
sie werden erstickt
aufgrund deiner Arglosigkeit,
deiner Leichtgläubigkeit und gewaschenen Dummheit.
Du bist religiös?
Irgendein Gott erklärt dich zu Staub?
Und du bejubelst ihn dafür?
Schon bist du angreifbar
wegen der Arroganz deines Gottes,
als sei er der einzig Wahre
und folglich der albern heilige Anlass
für Kulturkämpfe und Vernichtungskriege.

Entsprechend als „Usus“ erfahren,
hast du, o Menschlichkeit, keine Skrupel,
deinen abendländischen, christlich-jüdischen Reichtum auszuleben
auf Kosten der Armen, der Dritten Welt.
Dieses Recht hast du aber nicht.
Dein Gott, wie alle anderen Götter,
ist nicht nur Wahn,
sondern das Übel.

Willst du deinen Durst nach Gerechtigkeit,
deinen Hunger nach Emanzipation stillen,
wähle ab den Kelch des Blutes,
die Leibfresserei einer psychopathischen Prophetie!
Bestimme verantwortungsbewusst,
was du trinkst, was du isst.
Den Tisch deines Lebens
musst du eigenständig decken und schmücken.

Im Speisen und Trinken entfaltet sich die Ehrlichkeit des Lebens.
Beispielhaft erhebe sich die Aufrichtigkeit als ungöttliche Menschlichkeit.



Montag, 11. Mai 2015

Deutscher Friedenssong-Wettbewerb 2015




Der Deutsche Friedenssong-Wettbewerb 2015 bietet noch bis Ende Mai die Möglichkeit eigene komponierte und getextete Friedenslieder und Antikriegslieder, bzw. Lieder gegen Gewalt zum Wettbewerb einzureichen.
Die besten 20 Songs werden einem 12köpfigen Jury-Team Anfang Juni zur Bewertung vorgelegt. In dem Jury-Team wirken u.a. die nahmhaften MusikerInnen, wie Joy Fleming und Stehpan Trepte (electra) mit. Schirmherr ist übrigens Konstanin Wecker. Als Preisgelder winken insgesamt 5.300 Euro die auf 5 Preisträger verteilt werden.

 
DFG-VK Bonn-Rhein-Sieg
Dieter Riebe (Vorsitzender)
Straufsberg 62
53332 Bornheim
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http://dfg-vk-bonn-rhein-sieg.de/index.php/friedenssong-wettbewerb-2015