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Samstag, 24. September 2016

Sequenzen von Skepsis (249)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3169
Ein „Nach dem Tod“ gibt es nur für Lebende.

3170
Um etwas Neues zu schaffen gegen Fehlerhaftes, muss das fehlerhafte Establishment ausgehebelt werden, und zwar mit mächtiger Transparenz.

3171
Anmaßend angefrackt, uniformiert oder im modischen Design, überschätzt sich so mancher in seiner nackten Einfalt.

3172
Jedesmal wenn ein uns nahestehender Mensch die Welt verlässt, geht mit ihm auch ein Stück von uns.
Ambivalenz ergreift uns: Der Verlust kerbt expressionistische Konturen ins Leben, das Erinnern hellt das Dasein auf in impressionistischer Gegenständlichkeit und Farbintensität. Gereifte Erfahrung relativiert, was gewesen, das Jetzt und das Morgen.

3173
Die Masse kennt keinen Tiefgang. Sie sitzt auf, auf der Sandbank, auf felsigem Riff – und ihren fabulierenden Steuerleuten.

3174
Es gibt einen Geburtstag nur pro Mensch und nur einen Todestag. Dazwischen und darüber hinaus gedenken wir, häufig recht gedankenlos.

3175
Klares Denken ist ein seltenes gnadenreiches Geschenk der Natur, eine Freude in ethischer Verbindlichkeit.

3176
Mein Lieblingsort?
Jede Stelle des Erdballs, wo die Gedanken stets frei fliegen, tief eintauchen und landen können.

3177
In Bedrängnis wird Glück oft intensiver empfunden; Tränen der Ergriffenheit steigen auf aus der Bedrücktheit, fallen ab von freudiger Erhöhung und vereinigen sich zu einem Aquarell von Befreiung, zu einer Oase der ganz persönlichen Freiheit.

3178
Nicht zu schweigen, dadurch auf wenig Verständnis und Ablehnung zu stoßen, lässt sich nur mit Großmut ertragen, mit bewährt gefestigter Persönlichkeit.

3179
Bei aller letzten Ehre, die ich in fortschreitendem Alter immer häufiger Verstorbenen erweisen muss, raubt mir der religiöse Beisetzungsunsinn den Atem, treibt mich innerlich rebellierend hinaus aus dieser grauenvollen, ungeistig vermieften Gruft einer unseligen Vertröstungsoper. So wahr ich denke!


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de 


 

Montag, 5. September 2016

Sequenzen von Skepsis (246)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3121
Die Nacht war geruhsam, und der Tag mag gelassen kommen.

3122
Es sind zu unterscheiden die wissenschaftlich seriösen Wetterfrösche von den indoktrinierten Klimaunken.

3123
Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“, die anderen, die er auch „erschaffen“ hat, lässt er schuften, darben und impft sie mit Zwist. Der „Herr“ muss Langeweile haben.

3124
Irrlehrer, Wunderdoktor, Falschmünzer, Rechtsverdreher; alles in allem: Politiker.

3125
Alles, was mit Gottesdienst beginnt, fliegt hoch, ehe es laufen kann.

3126
Zwischen Einsamkeit und pfleglicher Partnerschaft säen sich Unkräuter des Missverstehens.

3127
Sich vorausschauend zu verhalten, bleibt der Intelligenz vorbehalten.

3128
Frei nach Henry Kissinger, einem ehemaligen jüdisch-deutschen amerikanischen Außenminister, definiert sich Amerika als Staat ohne dauerhafte Freunde oder Feinde, aber als ausgestattet mit Interessen.
Für Machtmenschen sicherlich das Land der unbegrenzten Niedertracht. Die Welt weiß davon ein Lied zu singen.

3129
Der geistige Tod nimmt oft ganz andere Pfade als der körperliche. Gemeinsam ist ihnen die Absolutheit.

3130
Was in jungen Jahren überschwänglich übertüncht wurde, enttarnt sich alternd gnadenlos.

3131
Gib mit Zeit – nicht erzwungenermaßen deine – gewähre mir meine.

3132
Wie schnell, mein Freund, so plötzlich befreien dich Naturgewalten aus deiner gelangweilten Interessenlosigkeit und aus deinen virtuosen virtuellen Selbsttäuschungen. Dann geht es zur Sache!

3133
Jeder diplomatische Handschlag mit einem Despoten oder Mörder wertet den Verbrecher auf, stärkt und etabliert das Unrecht.

3134
In Italien bebte wieder einmal die Erde und in verzweifelter Trauer singen sie „Halleluja“ – erschütternd.

3135
In Menschenmassen ruht vernichtendes Gewaltpotenzial, das durch Brandstifter leichtfertig gezündet werden kann, auch zum wiederholten Male, denn je voluminöser der „Mainstream“, desto minimalistischer der Verstand.

3136
Und so vegetieren die altüberkommenen Kulturen jede in ihrer Scheinwelt. Eine realistische Kultur ist nicht in Sicht.

3137
Heiligsprechung. – Nichts spricht dafür; alles daran spricht für sich!



© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de 

 

Samstag, 7. Mai 2016

Sequenzen von Skepsis (237)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2995
Die aufgeklärte Gesellschaft benötigt keineswegs mehr Religion, sondern die Befreiung von solchen Denkweisen, die es nicht einmal schaffen, innerhalb ihrer eigenen Glaubensphantasien friedliche Einigkeit vorzuleben oder gar ein gewaltfreies Miteinander der verschiedenen – eben innerlich zutiefst verfeindeten – Religionen zu bewältigen.

2996
Dreifach ist das Joch der Politik: Nationalismus, Militarismus und Religion.

2997
Wahrheit, mein Freund, stört jeden Lügner und irritiert seine getreuen und arglosen Gefolgsmänner; nicht minder die weiblichen!

2998
Zweifel quälen mich. Nicht bezüglich meiner Schlussfolgerungen.
Aber sind diese es wert, in glatt gebügelt opportunistischen Hohlschädeln irgendein Echo zu erzeugen?

2999
In einer zunehmend verängstigten Weichwindel-Gesellschaft gibt es immer mehr überbevorrechtigte Frauengestalten, nicht selten in ihrer Gender-Überzogenheit gefördert durch sinnverwandte Weichei-Männer von prüder Spießigkeit.
Man(n) provoziere keinen Augenkontakt, keine überflüssige Aufmerksamkeit, auf keinen Fall Körperberührung, halte sich zurück mit Freundlichkeiten oder Gefälligkeiten, sorge möglichst für Zeugen bei unvermeidlichen, etwa amtlichen und beruflichen Zwiegesprächen, lasse absichtlich die Tür weit geöffnet. Genau durch diese kommt die Genderin-Frau sowieso alleine wie in den Mantel, Vortritt genehmigt sie sich genauso wie Migräne und Pseudopsychologie.
Bitte keine Verachtung gegenüber bevorrechtigten Nicht-Emanzen; gelassenen Gleichmut vielleicht.
Ursache des gesellschaftlichen Krampfes?
Menschenunwürdige doppelmoralische Sexualverdrängung.
Man(n) differenziere „anständig“ in der Wertschätzung der Weiblichkeit, denn es gibt sie wirklich, abseits vom offiziellen Zicken-Zirkus.

3000
Frieden „in Gedanken, Worten und Werken“ ist das Gegenteil von „Versündigung“.

3001
Das Glauben beweihräuchert, das Wissen beweist, und beide lügen, wann immer sie sich einigen in der Unterwerfung der Ahnungslosen.

3002
In meinem Alter kann ich die Jugend nicht beneiden um das, was noch vor ihr liegt.

3003
Mit dem Tod als finaler Perspektive ist gut auszukommen, das Barbarische sprießt aus dem Schmerz. Ihn vielschichtig zu zähmen, ergibt den Sinn von Kultur.

3004
Werbung schönt Produkt, Leistung, Preis und auch das Kundenego: Ein so schönes Auto, ein so schöner Urlaubsservice, ein so schön geringer oder anspruchsvoller Preis! Man kann es sich leisten aufgrund eigener Pfiffigkeit oder des Vermögens.


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de  


 

Dienstag, 24. November 2015

Sequenzen von Skepsis (218)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2761
In Parlamenten sitzen sie vorzugsweise. Und steht jemand, wirkt das irgendwie kaum aufrecht.

2762
Lobbyismus vorm Parlament führt sich auf als salonfähiger Korruptionsversuch.

2763
Dummheit entfaltet Kreativität ohne Bedenken.

2764
Unzählige Ratgeber geleiten dich in die Verwirrungen deines eigenen Körpers und erwarten deinen kostenträchtigen Hilferuf.

2765
Verstehen heißt nicht diktieren und auch nicht folgen, sondern gemeinsam erkennen und in Einfühlsamkeit abgewogen zu planen, zu entscheiden und vertrauensvoll begründet zu handeln, jenseits von Ideologie und Indoktrination. Doch Letztere sind meist schon präsent, ehe das Bewusstsein erwacht.

2766
Grenzen der Begrifflichkeit:
Der Tod beginnt mit dem Leben, denn ständig droht er. Ist er dann da, lebt er nicht mehr, droht nicht mehr, aber dauert fort für alles noch Lebende.

2767
Das freimütige Bekenntnis zur Philosophie vor sich selbst erzeugt innere Freiheit, wohlgemerkt, eigenes geistiges Durchdringen und nicht nur Akzeptanz von Angelesenem.

2768
Als Autor bemühe ich mich, reinen, klaren und ehrlichen Wein einzuschenken, nicht jedoch der blökenden Herde, die ihn wie Wasser säuft, um ihre pinkelnden Duftmarken zu verbreiten.

2769
Kosmonomie meint nicht Globalisierung.
Lesen Sie einmal das Kosmonomische Manifest!

2770
In der aktuell aufbrechenden Verblödung der kapitalistischen Welt wird kosmonomisches Denken und Handeln zwar immer dringlicher, von Verirrten aber nicht zu bewältigen sein.

2771
Welcher Terrorist ist denn wirklich gottlos, ihr Gläubigen?


©  Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de



Dienstag, 22. Juli 2014

"Die Fruchtige Sonne"


Alles auf der Erde ist von solarer Herkunft, ist von der Sonne beeinflusst; die Erde wurde im solaren Entstehen quasi nebenbei erzeugt.
Ein Campingplatz in der französischen Provence,  inmitten weiter Obstplantagen, nennt sich „Le Soleil Fruité“ (Die fruchtige Sonne). Landschaft und Menschen wetteifern in der Kultivierung fruchtiger Frische, Farbe und französischer Lebensart.

Reisende kommen und gehen, bleiben eine Nacht, ein paar Tage, steuern zielsicher ihre mobilen Heime, atmen sich frei unter schattigen Bäumen, folgen flüchtigen Wolkenformationen am tiefblauen Himmel, erfrischen sich im Swimmingpool, lassen sich vom warmen Südwind umschmeicheln und genießen die Früchte eines wechselvollen Lebens. Die Moderne reist mit: Fernsehen, Internet, Hightech-Fahrzeuge.
Und die Besucher tragen an den Lasten ihrer Lebensfrüchte, die Süße und die Bitterkeiten, die Jugend und das Alter, die Gesundheit und die Gebrechlichkeit.
Arbeit, erzwungen durch Konventionen, aber auch in freier Freude, doppelmoralische Gier, Spießigkeit und Prüderie, religiöse Kindschaft und esoterische Umnachtung der Verstandesleugnung, Verklemmung der Gefühle und hemmungslose Egozentrik quellen über als lebendige Fruchtfolgen, liebliche und saure Elixiere von Aufmunterung, Begeisterung, Bedrohung und blutiger Vernichtung. 
Die Sonne lässt es keimen, blühen und reifen, sie sengt und brennt erbarmungslos. Sie ist der Antrieb zum Leben mit dem Ziel des Sterbens; sie selbst geht diesen Weg in materieller Abfolge von Reaktionen. 

"Die fruchtige Sonne" der Provence bescheint nur eine Seite des Lebens - die angenehmste freilich: Das Gedeihen der Früchte in bezauberndem Klima - und im Gefolge begeisterte Gäste als Teil des Gesamtszenarios.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Sequenzen von Skepsis (168)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


2116
Der geistliche Glockenton
meint stets Indoktrination,
zwar Gewohnheit schon,
deshalb nicht realisiert,
aber legalisiert.
Er klingt ungeniert,
ewig entmündigt, immer versündigt,
es läuft wie geschmiert
von der Taufe Versprechen
über alle Freuden, alle Gebrechen
bis zur letzten Bahre,
auf dass
„Gott bewahre“!

2117
Solange Wohlstand auf der Ausbeutung und Not anderer prosperiert, ist er nichts Geringeres als ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Der Einzelne ist machtlos, aber wenigstens eure Stimme solltet ihr erheben, wenn ihr es könntet!

2118
Wachstumsgefräßiger Kapitalismus frisst die ganze Welt samt Religion und Sozialismus. Datensicher!

2119
„Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie.“ (Genesis)
Da schaue ich auf die Menschheit:
So also sieht „gottähnlich“ aus!
Unmöglich, finde ich,
er ist unmöglich.
Und für diese Unmöglichkeit zerfleischen sich die Menschen,
bringen sich Völker um.
Wem sage ich das?
Hört mich überhaupt ein Mensch,
gibt es ihn?
Frei vom Zwang, Götter zu erschaffen?

2120
Je filigraner die Waffen, desto perforierter das Gehirn.
Längst befindet sich der Mensch in der evolutionären Wende,
in der Verfeinerung der Selbstauslöschung.
Reziproke Evolution.

2121
Auf der Suche nach Menschen hatte ich wenig Erfolg.
Traditioneller Göttermief vernebelt alle Spuren.

2122
Je mehr Bevölkerung auf dem Planeten, desto geringer der Bildungsanteil.
Das ist das Problem, das die weiteren gebiert.

2123
Die Menschen der Kriege sind gestorben, sie versanken endgültig im Blut. Die überzähligen Munitionen versenkte man im Boden, im Meer, von wo sie wieder aufkommen im Rost und Gift der verwerflichen Menschheitsgeschichte, die niemandem verbindlicher Anlass ist, auch nur einen Deut zu lernen.
In diesem Klima überspült der Ozean der Hoffnungslosigkeit die letzten menschlichen Gestade, löscht die wenigen Funken der Intelligenz.

2124
Mit dem Tod beginnt die lebendige, vollkommen irdische Verklärung.

2125
Leben spielt sich im Miteinander ab, das sich auch als Gegeneinander aufschaukelt.
Erst ohne einander erübrigt sich jeder Gedanke – von selbst.

2126
Wo man frei reden und schreiben kann,
ohne Verfolgung und Nachteile zu erfahren,
wo man sich verantwortungsbewusst schweigend zurückziehen kann
in die kreative Sinnsuche,
ohne Bevormundung und Verleumdung,
wo man nicht gemieden, geschnitten und verschwiegen wird,
weil man Krieg grundsätzlich ächtet
ebenso wie Raffgier und Übervorteilung,
da herrschte Menschlichkeit im Gegensatz zur Göttervermarktung.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de 


Freitag, 1. November 2013

Christliche November-Tristesse


Auf dem Friedhof wehen Gedanken
der Lebenden, nicht der Verblichenen.
Und die Gräber zieren die Ranken
der Phantasie, nicht des Entwichenen.
Von den Steinen triefen Zitate
der Glaubenden, nicht der Verschiedenen.
Jedes Lämpchen kündet als Pate
von Heiligen, vom Fluch Gemiedenen.

Ich stehe am Kirchturm, der Friedhof nebenan
steigt auf Richtung Süden,
so ordentlich der Boden gekämmt,
die Steine gebürstet,
da trifft mich unvermittelt der Glockenschlag.
Es ist viertel nach ...

Die Gräber so ordentlich in Reih’ und Glied,
Skulpturen aufwändig als Kunst und Kitsch,
steinerne Lebensgestaltung, anmutige, einfühlsame Gedanken
in versteinerter Trauer,
da scheppert das Blech im Glockenstuhl wieder, zweimal.
Es ist halb ...

Blumen über Blumen
als letzter Gruß,
als vergängliche Verbundenheit,
immer wieder ersetzt durch frische Pracht,
schon wieder fährt es mir ins Gebein, dreimal.
Es ist viertel vor ...

Hier eine ehrwürdige Gruft,
da ein Doppelgrab, kleine Kindergräber,
das Urnenfeld, schließlich auf der Anhöhe
der noch junge, beinahe anonyme Friedwald; hier
könnte ich es aushalten, wenn überhaupt.

Da klatscht erneut der Klöppel im Turm metallen, viermal.
Es ist die volle Stunde.
Zwölfmal dröhnt es mahnend aus dem Gebälk,
hernach bimmelt es „Angelus“,
fast fangen die weißgefiederten Engelfiguren
auf vielen Gräbern zu flattern an:
„Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft“ ...
von ihrer bevorstehenden Jungfernschwangerschaft
für einen dem Kreuzestod zu opfernden Gottessohn,
eines Gottes, der diese Grausamkeit zur Erlösung
seiner von ihm geschaffenen Sünder braucht.

Es grummelt in meinem Bauch, mein Kopf wird dumpf;
ich muss hier weg!
Hinter dem Friedwald ist Süden, ich gehe
der Sonne entgegen, für immer,
auch dereinst.


Samstag, 3. August 2013

Akzeptanz der Endlichkeit


Jeder Wellenschlag des Meeres kündet aufbrausend von seinem Ende,
mahlt das Sandkorn zu winzigem Rest vom Stein,
der aufgebacken wurde vor Jahrmillionen
aus Schichten der Zeit zu felsigem Gebirge.
Nichts hat ewigen Bestand,
nicht einmal die Prozesse des Werdens und Vergehens;
sie gelten überall, auch in anderen Welten des Universums,
das wir, irdisch gebunden, wissensdurstig und doch kaum erst enträtseln.

Eine Endlosigkeit gibt es im Kosmos nirgends,
Ewigkeit wäre der Widersinn in höchster Potenz, nämlich
vortäuschende Sinnhaftigkeit von Zweck- und Ziellosigkeit!

In dem logischen Kreislauf des Seins entsteht Leben
in eigenem neuen Akt und endet ebenso,
eine kurze Episode auf der Erde,
wir mögen es empfinden wie eine Sternengeburt
und wie den Sternentod im All.

Das Ende bringt Erlösung,
Befreiung aus aller Verbindlichkeit,
die ja in unverändertem Fortbestand Monotonie und Verschleiß erzeugt.
Dem Altern folgt der endgültige Schluss;
ihn zu verdrängen, gipfelt in der üblichen Würdelosigkeit,
beispielsweise in naiven Gebetsorgien für betagt sterbende Prominente.


Religion und Aberglauben liefern die bewährten simplen Methoden der Weltinterpretation zur Verhinderung von Welterkenntnis. Scheinbar komplizierte und komplexe Strukturen von Esoterik dienen einer inhaltsleeren Wichtigtuerei, veranstalten Feierlichkeit und überzeugen den typischen Kleingeist des Interimsmenschen, erheben den Glauben zur irrigen Institution mit allen Machtbefugnissen.

Vom seelischen Gleichgewicht wird bedeutungsschwer geredet, was aber soll das sein?
Wird ein gesunder Mensch etwa ausgeglichen, wenn man ihm sogar im Kindesalter einen gekreuzigten Leichnam quasi als Trost vor die Nase hält: Siehe, das Leid ist allgegenwärtig, du brauchst nicht zu verzweifeln?
Kann je ein Mensch wieder ins Gleichgewicht gelangen, nachdem man ihn beim Militär, im Krieg systematisch und systemisch traumatisierte?
Wie leicht bricht man absichtlich junge Menschen im Wahn von Bildungs- und Erziehungsmoden?
Wird nicht Doppelmoral gelehrt, während man Moral predigt?
Werden nicht en masse idiotische Idealbilder vorgegaukelt, um durch deren Nichtigkeit Angst und Verunsicherung zu programmieren?
Setzt man damit nicht all jene Verdrängungsmechanismen in Gang, welche das Individuum und die gesamte Gesellschaft knebeln?

Die Akzeptanz der Endlichkeit basiert auf einer menschlichen Intelligenzleistung. Intelligenz wird jedoch durch Glauben nicht nur nicht gefördert, sondern sabotiert. Der Mensch wird aber erst dann seine ihm gebührende Würde erreichen, vermag er die Endlichkeit allgemein wie sein eigenes Lebensende verstandesmäßig einzuordnen und zu akzeptieren. Ehrlichkeit zu sich selbst unterscheidet den modern aufgeschlossenen Geist vom betenden Interimsmenschen, macht ihn überhaupt friedensfähig – mit sich und seinem Umfeld.

Der Sinn des Lebens kann angesichts der allgegenwärtigen Endlichkeit nur im Leben selbst liegen. Daraus leitet sich eine Lebensbejahung ab, die allem zustrebt, was das Leben fördert, erleichtert, angenehm und freudvoll gestaltet – und zwar für alle Menschen, sodass sich Egoismus und Auserwähltheitsansprüche vom Verstand her verbieten. Ethik und Moral basieren auf Einsicht und auf der Wertschätzung der kurzen Spanne, die dem Leben beschieden ist. Aus dieser Sicht begründen sich ebenso Tier- und Pflanzenschutz, der verantwortliche Umgang mit der Umwelt.

Je früher im individuellen Leben ein solcher Akt der Hinwendung zur Ehrlichkeit erfolgt, desto unverkrampfter lässt sich der Alltag bewältigen. Die Rolle von Märchen und Phantasiegeschichten während der Erziehung und Bildung des jungen Menschen ist generell zu überdenken, ebenso der „Bedarf“ an massenhafter Kriminal-Literatur zur täglichen  „Abwechslung“ vom langweilig spießigen und eintönigen Routine-Dasein.
Die Lust am ständigen Mordfall oder am kindlichen Wunder signalisiert nichts Geringeres als die pervertierte Angst vor dem eigenen Tod. Laut und grell singend schreitet man hinab in den dunklen Keller, um die Furcht vor den bösen Geistern zu übertönen. Doch in dem kindischen Szenario gewinnen die Dämonen immer wieder die Oberhand und morden wie selbstverständlich in „gerechten“ Kriegen, in der ideologischen Verdrängung eines würdigen Lebens und in der Vertröstung auf ein übergeschnapptes Jenseits. Denn die aktuellen Nachrichten sind voll von wirklichen Morden, die aber den gottgefälligen Gutbürger wenig aufregen. Und schon gar nicht nimmt dieser Zeitgenosse die göttlich-religiösen Gründe für diese Tötungen wahr.

Ein Ende der fatalen allgemeinen Haltung ist nicht in Sicht, es wird aber unausweichlich kommen – weil alles endlich ist, sic! 
Wie viele Leben, wie viele Generationen werden aber noch sinnlos ausgebeutet und abgeschlachtet werden, bis der Mensch seinen Sinn in seinem Leben, das heißt vor seinem Tode findet?



Montag, 13. Mai 2013

Sequenzen von Skepsis (140)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1782

Kapitalismus in seiner geistigen Beschränktheit der Profitoptimierung benötigt das Wachstum der menschenverachtenden globalen Ausbeutung.

Erst wenn der Himmel voller Flugzeugen des Waren- und Menschentourismus hängt, dass sich die Sonne verdunkelt und der letzte Expansions-Idiot in seinem faulen Reichtum zu erstinken droht, wird sich kein Krieg mehr um Menschenmaterial und Rohstoffe lohnen. Bis dahin aber werden die Menschheit und die Natur unter immer höheren Turmbauten plattgemacht – im Verbund mit den traditionellen Tempeln, Minaretten und Kirchtürmen, die dem Tod seine Feierlichkeit verleihen und die Herrschenden so glanzvoll segnen.



1783

Zwei Dinge, nämlich die Dummheit und das Universum, seien unendlich, meinte Albert Einstein, war sich aber bei dem Universum „noch nicht ganz sicher“.

Da entwickelte er die Relativitätstheorie.



1784

Ob der Mensch auch aus dunkler Materie besteht?



1785

Die unendliche Zahl von Götterphantasien in allen Kulturkreisen und Epochen lässt den zwingenden Rückschluss zu, dass es keinen und schon gar nicht den einzigen Gott gibt.



1786

Weil der unreife Mensch das ständige Werden und Vergehen des Universums nicht begreift, damit die Endlichkeit des Lebens verdrängt und einen Sinn herbeisehnt, den es nicht gibt, spintisiert er über Götter und schafft sich „Gott“ als Antimenschen.



1787

„Gott“ lässt sich besonders für den kosmonomisch aufgeklärten Menschen nicht einfach abhaken, denn es prasselt ein religiöser Dauerregen auf die Gesellschaft ein, dem man sich nicht fatalistisch ergeben darf, will man die eigene Achtung aufrecht erhalten.



1788

Kohlendioxid als Spurengas in der Erdatmosphäre wird in ideologischen Hohlgewölben zur Religion mit allen transzendenten Dogmen zur Lenkung der Unbedarften.



1789

Was man nicht hören will, wird in ungehörigen Kreisen verschwiegen oder im Wortschwall erschlagen. Kommt es zur Eskalation, mag man meuchlings morden.



1790

Vielfältig nährt sich das Leben vom Tod.



1791

Man kann nicht Teufel oder Gott austreiben, denn sie bedingen einander in einer naiven Welt kindlicher Angst- und Orientierungslosigkeit.



1792

Dumme Eltern überfordern sich und ihr Kind vom ersten Augenaufschlag an, nicht selten auch dokumentiert in der Namensgebung.



*****



Mittwoch, 20. März 2013

Sequenzen von Skepsis (135)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1713
Verteidigungsminister verteidigen die Wunden und Morde des Krieges.

1714
Lebensweise: Die Sinnlosigkeit vergessen oder Unsinn zum Sinn erklären oder gar nicht nachzudenken. Wer aber kann was, da Glück Geborgenheit sucht?

1715
Täuschend echt ist das Leben.

1716
Modernste Aufrüstung blickt dennoch durch die Visiere antiquierter, längst rostiger Ritterrüstungen.

1717
„Lügen haben kurze Beine“, runde Schädel, aufgeblähte Bäuche und ominöse Gesäße. – Kamera aus!

1718
Bürokratie frisst Papier und Menschen auf.

1719
So mancher Traum war Realität, wie sich beim Erwachen herausstellt.

1720
Nach langer, sehr langer Zeit erst lichten sich die Kriegsnebel und die ganze Wahrheit könnte ans Licht kommen, ohne noch Emotionen zu verursachen.
Das Unrecht pflegt das Vergessen.

1721
Sich einen Gott zu schnitzen, ist ein Recht der Freiheit, damit aber auf die Allgemeinheit loszugehen, kennzeichnet die Fehlinterpretation eben diese Freiheitsrechts.

1722
Ohne Religion wären wir nicht ohne Kultur, sondern hätten eine andere, wahrscheinlich genauso unreif.

1723
Ein Heim, sei es ein Palast, wird zum engen Zwinger, fehlt es an Initiativen.

1724
Nur der Tod ist endgültig; so beherrscht er das Leben.

*****