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Samstag, 3. Oktober 2020

Menschliches Glauben: Astrologie, eine chaotische Weltreligion (S. 162)


Mai 1995


Die Sterndeutung mag aus historischer Sicht nachvollziehbar erscheinen, ihre entwicklungsgeschichtlich geradezu zwingende Notwendigkeit ist begründ- und erklärbar wie die jeder Religion. Während sich jedoch zahlreiche Religionen auf eine recht straffe ideologische und strenge organisatorische Ordnung gründen, unterliegt die Astrologie von Beginn an einer ungezügelten Deutungsfreiheit, sodass es nicht möglich ist von der Astrologie zu sprechen, sondern nur von einem astral-chaotischen Durcheinander religionsähnlicher Glaubensmechanismen.

     Es geht kein Mensch aus purer Neugier zum Wahrsager oder Sterndeuter, sondern vorwiegend aus Notlagen heraus, denn die Beratungen sind ja nicht billig. Bedingt durch eine Zwangssituation oder durch bereits in früher Jugend eingeübte Hinwendungen zum Irrationalen, ist die Glaubensbereitschaft unkritisch oder sogar euphorisch. Auf diese breite Basis stützt sich der Erfolg selbst von Jahrmarkts- und Automatenastrologie. Der sogenannte Unterhaltungswert ist bei der unüberschaubaren Verbreitung ein von den Verantwortlichen heuchlerisch vorgetäuschter Rechtfertigungsgrund. Gemessen an der Erscheinungsvielfalt des Obskuren, handelt es sich hierbei nicht mehr bloß um die Befriedigung eines „Unterhaltungsbedürfnises“ (es überträfe alle anderen Unterhaltungssparten), sondern offenbar um ein schwerwiegenderes Phänomen. So gibt denn das geduldige Ertragen oder das „Vergessen“ von selbst drastischen Fehlprognosen durch die astrale Glaubensgemeinschaft bereits erste Hinweise auf die unerschütterliche Glaubenssucht. Sie hat, je nach Positionierung innerhalb der Weltfremdheit, zwei Ursachen: Verunsicherung und Hilflosigkeit, aus denen der Wunsch nach geistigem Geführtwerden entsteht, und auf der anderen Seite die Unfähigkeit zum objektivierbaren Denken, die manchmal sogar eine an sich unbegründbare Selbstsicherheit erzeugt.

     Für den Sterndeuter Niehenke beispielsweise ist es unwesentlich, dass seine Doktorarbeit über die Stimmigkeit von Horoskopdeutungen ein negatives Ergebnis gezeitigt hat (Psychologische Fakultät Universität Bielefeld, Deutschland); die berufliche Praxis als Astrologe verhindert jeden Selbstzweifel; er praktiziert nun als „kritischer Astrologe“ mit Doktorwürde.

     Die Lebensuntüchtigkeit so vieler Zeitgenossen muss hier nicht untersucht werden, sie zeigt sich auch in deprimierenden Scheidungsraten. Für viele Menschen stellt sich der Alltag als Abfolge beruflicher Überforderung einerseits und Eintönigkeit andererseits dar, geprägt von Konsum- und Konkurrenzdenken, Kommunikationsarmut in der Familie und zweifelhaften Freizeitverhaltensmustern: Fernsehen, Alkohol, Nikotin, weitere Drogen etc. Aus diesen tristen Kreisläufen resultieren Krankheiten, Verzweiflung und die Bereitschaft, jeden noch so albernen Strohhalm als Rettung zu ergreifen. Da im Abendland die christlichen Kirchen logischerweise jetzt an Einfluss verlieren, entstehen in den über Generationen hinweg geprägten Denkstrukturen gewaltige Hohlräume, in denen nun eine Art Glaubenswildwuchs dominiert. Unzweifelhaft ist die Glaubensbereitschaft, an Unlogisches – an Wunder, die es nicht gibt – zu glauben, ein Erbe der religiösen Vorgeschichte.

     So wie die Alchimie durch die exakte Chemie abgelöst wurde, so wie der Medizinmann im Arzt seinen Nachfolger fand, so erlebte die Astrologie das Ende ihrer Daseinsberechtigung durch die Astronomie und die ihr verwandten Naturwissenschaften. Kein einziges Faktum des gestirnten Himmels ist durch die Astrologie erforscht worden; ein Merkmal übrigens für die Forschungsunfähigkeit der Sterndeuterei. Sie ist in allen ihren himmelsbezogenen Aussagen wissenschaftsfremd, in ihren Übertragungen auf das menschliche Leben für jegliche Willkür offen und somit unverantwortlich. Weder der astrologische Tier- noch der Häuserkreis sind am Himmel auffindbar, die Planeten besitzen alle anderen als die durch Astrologen propagierten Eigenschaften, die symbolistischen Analogien der Planeten, der Tierkreiszeichen mit den Trigonen und Kreuzen, die Aszendenten, Deszendenten, Himmelsmitten und horoskopischen Nadire sind wie die Transite und Häuseraspekte leere, wissenschaftlich klingende Worthülsen, Hirngespinste einer überholt geglaubten Zeit. Doch was nützt alle astronomische Argumentation, wenn Sternmystiker Analogien als einzige Lebensweisheiten gelten lassen? Die Astronomie liefert Beweise gegen das mystische Sternenverständnis, mithin liegt die Ursache für das allgegenwärtige Wiederaufleben der Astrologie nicht in der Naturwissenschaft, sondern in anderen gesellschaftlichen Problemen.

     Der Jahrmarkt menschlicher Eitelkeit floriert mit dem allgemeinen Wohlstand, denn auch Eitelkeit kostet ja Geld. Dem Besitzenden öffnen sich die Konferenz- und Ballsäle, die Aufsichtsräte und die Redaktionen. So erleben wir immer wieder, dass Personen, die auf irgendeinem Sektor Herausragendes leisten, plötzlich zu allen möglichen Themen öffentlich Stellung beziehen, ja sogar trotz ihrer Inkompetenz mitentscheiden. Nicht immer sind die so in Verantwortung gehievten Stars und Sternchen schuldig, denn sie gelangen selten zu der Einsicht, dass ihr Verhalten problematisch ist. Für die Schickeria ist es allemal interessant, was der Bodybuilder S. über die Reinkarnation, die Schauspielerin K. über Esoterik, der Politiker R. über Horoskope verbreitet, ob nun auf großem Parkett oder auf einer Provinz-Party. Zwar ist man vor Ort im „kleinen Schwarzen“ oder im Frack das Übersinnliche betreffend nicht ungeteilter Meinung, doch wenn die Prominenten „da oben“ schon darüber laut spekulieren, dann „ist was dran“. Dabei zeigt uns jede beliebige Klatschspalte in den Medien, wie kaputt, wie psychisch angeschlagen diese Menschen mit dermaßen verkorksten Weltbildern sind.

     Aus dem wirtschaftlichen Konkurrenzkampf heraus haben die Medien ein Interesse an Sensationen und Außergewöhnlichem. Meldungen über eine „UFO-Landung“ oder astrologische Prognosen erwecken mehr Aufmerksamkeit als die Gegendarstellung: keine UFOs, Astrologie als Unsinn enttarnt. So betrachtet, kann man den Medien einiges Verständnis entgegenbringen. Es bleibt aber die Frage nach der Verpflichtung zur Wahrheit. Machen wir uns nichts vor: Wann immer es opportun erscheint, belügen die Medien die Öffentlichkeit „wie gedruckt“, ob nun auf Papier, auf dem Bildschirm oder über Lautsprecher. Die Öffentlich-Rechtlichen tun dies, indem sie sich von Parteien, Kirchen und sonstigen Gruppen in den Rundfunkräten einen „demokratischen Proporz“ absegnen lassen, die Privaten verkaufen ihre ganze Unseriosität allein mit der Berufung auf Einschaltquoten. Qualität wird bewusst zugunsten der Quantität abgestuft. Das kommt nicht aus heiterem Himmel. Die Nazis erkannten als erste die Massenwirksamkeit der Medien und setzten sie skrupellos ein. Die Anwender heute wissen noch detaillierter über ihre Möglichkeiten Bescheid.

     Was die verantwortlichen Verleger und Redakteure mithilfe des Okkulten betreiben, ist eine gezielte Desinformation, Massendesorientierung unter dem Vorwand demokratischer Meinungsfreiheit. In Wirklichkeit wird das Prinzip demokratischer Selbstbestimmung mit Füßen getreten, um die Vorherrschaft der jeweiligen „Meinungspäpste“ zu untermauern. Eine verunsicherte, darüber hinaus gewaltüberflutete Bevölkerung, durch astrologische Orakel verblendet, lässt sich leichter lenken.

     Es ist falsch verstandene Bescheidenheit, wenn seriöse Wissenschaftler zu all den verbreiteten Unsinnstheorien der Esoterik schweigen. Zwar weiß der Wissenschaftler um die tatsächliche Begrenztheit des menschlichen Verstandes und ist sich der steten Gefahr der Irrung bewusst, doch muss er – wer sonst? – zu den offensichtlichen Fehlinterpretationen Stellung beziehen. Das setzt freilich fachliche Selbstsicherheit und zusätzlich Zivilcourage voraus. Außerdem muss man den Gegner kennen! Das heißt, man sollte sich schon vor dem Einstieg in die öffentliche Diskussion mit den schrulligsten Argumenten auseinandersetzen. Das nun mag vielen Forschern zuwider sein, aber im eigenen Interesse bleibt der Wissenschaft kein anderer Weg als die interdisziplinäre Widerlegung des Okkulten.

     Die heute weit verbreitete schmale fachliche Spezialisierung bei abnehmender Allgemeinbildung verstärkt jedoch sogar die gegenteilige Tendenz: Auch Akademiker wenden sich verstört und überfordert an Wahrsager und esoterische Aussteiger. So gibt es sie wirklich, die Gurus als Kronzeugen mit astro-physikalischer Ausbildung. Innerhalb dieses Szenarios von Verunsicherung, Medienabhängigkeit, Glaubenslust und -frust, von zuverlässigen wissenschaftlichen Entwicklungen und zugleich technologischen Fehlanwendungen wie Überschätzungen, entpuppen sich chaotische Koalitionen. Da veranstalten Kirchen – offiziell Astrologie ablehnend – astrologische Bildungsseminare und verkünden, auch die okkulten Begabungen seien Schöpfungen Gottes. Die staatlich geförderten Volkshochschulen werden zu esoterischen Heilsverkündern, gestandene Industrieunternehmen bemühen Firmenastrologen, Politiker regieren mit astralem Zepter.

     Erzählt man das dem Normalbürger, der es eigentlich längst gemerkt haben müsste, schaut er ungläubig. Hier nur drei Nagelproben: An der Decke im Kreißsaal des neuen katholischen Krankenhauses einer deutschen Stadt empfängt ein blinkender astrologischer Tierkreis die neuen Erdenbürger. An einer süddeutschen Universität bastelt eine Astrologin unter professoraler Anleitung an einer Doktorarbeit mit astrologischem Thema. Die „Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht“ (ZFU) in Köln, Deutschland, lässt unter der Nummer 741094v einen Fernkurs „Astrologische Menschenkunde“ zu (Quelle: Pressemitteilung Deutscher Astrologenverband) und bestärkt dadurch den unzutreffenden Eindruck, Astrologe sei ein seriöser Beruf.

     Die Astrologie erlebt eine weltweite Reinkarnation in einer für sie typischen Verwirrung sämtlicher erforschter natürlicher Gesetzmäßigkeiten, als hätte die Menschheit wirklich nur dies eine Ziel: die eigene Vernichtung. Denn keine der bohrenden Zukunftsfragen lässt sich astrologisch lösen: weder der Bildungsnotstand noch die sozialen Probleme in den Industrienationen, nicht der Hunger und die Epidemien weltweit, keine Umweltzerstörung und keine Kriegsmaschinerie. Astrologie selbst bedeutet geistige Zersetzung.


© Raymond Walden

 

 


 

Montag, 17. August 2020

Corona-Hysterie


Corona bezeichnet eine dramatische und grausame Krankheit.


Aber viele Existenzen mehr werden gnadenlos zerstört durch die globale Corona-Hysterie, die eine drastische Realität aus Angst und Dummheit dokumentiert.


Die Mischung, geschürte Furcht und indoktrinierte Ignoranz, ist ja nun seit jeher als Machtmittel von Regierenden gegenüber zu entmündigenden und zu unterdrückenden Völkern bekannt. Auch Orwells totalitären Schweine (Animal Farm) herrschten dem Prinzip gemäß.

Dabei spielt es keine Rolle, ob sich Nazis, Kommunisten, Kapitalisten oder Nationalisten jeglicher Glaubensrichtungen als „Schweine“ aufspielen, sogenannte „Wissenschaftler“ sind immer mit von der Partie.

Wirkliche, seriöse Wissenschaftler hingegen landen im Abseits – oder sogar in der Verbannung.


Mit Wissenschaft nicht, mit Verantwortungsbewusstsein nicht, mit freiheitlicher Aufklärung und Demokratie nicht – und nicht mit kosmonomer Philosophie hat dieses irrwitzige Welt-Theater etwas gemeinsam.

Die bedrohliche Krankheit Corona verlangt indessen humanes, intelligentes, definitiv wissenschaftliches, objektivierbares, kausales Vorgehen zur Gesundung des Einzelnen – und besonders auch der Gesellschaft.


Panik erzeugende und befeuernde Medienkampagnen, basierend auf politischer Inkompetenz bezüglich eines ernsthaften medizinischen Problems im Jahre 2020, erweisen sich aber, nunmehr seit Monaten, als desaströse Irrwege.


Kulturvölker der Welt, das kann nicht euer Ernst sein!

 

 


 

Samstag, 1. August 2020

Menschliches Glauben: Gläubiger Wissenschaftler hat „Beweise für Wahrheit der Bibel“ (S. 122)

März 1995

Vertraut man dem „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld und seiner Paderborner Variante „Westfälisches Volksblatt“, so wird das Glauben an die Bibel zu einem abgeschnittenen alten Zopf; ab jetzt gibt es „Beweise für die Wahrheit der Bibel“, denn winzige Papyrus-Schnipsel „belegen“ das „Jesus-Wort“.

    Sensationelle Entdeckung“ jubelt die ergebene Gazette, die es beispielsweise beharrlich vermeidet, über die Kontroverse des abtrünnigen Theologen Drewermann mit dem Paderborner Erzbischof zu berichten. Am 30.12.1994 ergoss sich in großer Aufmachung ostwestfälisch-lippisches Wissenschaftsverständnis über die Leserschaft, das im Zitat des Wissenschaftlers gipfelte: „Meinen Glauben kann ich nicht auf der Existenz von Papyrus-Fragmenten begründen, aber sie vervollständigen die Kette von Belegen, dass die Bibel doch Recht hat.“ – Wer hatte da was entdeckt?

     Der in Paderborn am „Institut für Bildung und Wissen“ (ibw) wirkende Historiker, Dr. Carsten Peter Thiede (42), weltweit als „Papyrus-Papst“ bekannt, stieß an der Universität Oxford auf drei Papyrus-Fragmente, die dort jahrzehntelang unbeachtet geblieben waren. In den 50er-Jahren war das Alter der nur zwei mal drei Zentimeter kleinen Schnipsel auf das 1. Jahrhundert unserer Zeitrechnung datiert worden. Innerhalb umfangreicher Erforschungen neutestamentarischer Papyri erkannte Thiede auf den genannten Bruchstücken eindeutig vorchristliche griechische Schrifttypen, deren Verwendung bereits Mitte des 1. Jahrhunderts geendet hatte. Damit ist für den Forscher klar, dass es sich um die, so die Zeitung, „älteste Abschrift des Matthäus-Evangeliums“ handelt, „das älteste Fragment des Neuen Testaments überhaupt“. Die Fragmente sind also 100 Jahre älter als bisher angenommen und avancieren somit zum „Augenzeugenbericht über das Leben Christi“.

     Der Skeptiker darf anmerken, dass ein Augenzeugenbericht keineswegs ein Beweis für die Wahrheit sein muss. Thiede will in Zusammenarbeit mit der Erzbischöflichen Bibliothek in Paderborn ein wissenschaftliches Archiv über die Papyrus-Forschung aufbauen. Gemeinsam mit einem Biologen der Paderborner Universität-Gesamthochschule hat er ein Epi-Fluoreszenzmikroskop für die Papyrusforschung entwickelt.

     Nichts ist einzuwenden gegen eine wissenschaftlich fundierte Altersbestimmung der Bibel ebenso wie anderer religiöser Bücher. Zu beanstanden ist mit Nachdruck die Missdeutung von Wissenschaft im Hinblick auf den Bibelinhalt, der größtenteils nicht nur unbeweisbar bleibt, sondern in zahlreichen Aussagen definitiv wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht.

     Es wird wohl so sein, dass Thiede auch weiterhin seinen Bibelglauben „wissenschaftlich“ verbreitet, ist er doch „überzeugter Christ“, Zugehöriger der Anglikanischen Kirche, die ihre Gründung einem heiratswütigen und Gattinnen mordenden König, nämlich Heinrich VIII., verdankt. Der „Paderborner Christus-Forscher“ (Originalformulierung der Zeitung) konnte angeblich früher schon mit anderen Kollegen zusammen anhand der Photogrammetrie die Identität des Christus-Grabes in der Grabeskirche von Jerusalem beweisen. Und er will von einem Computerspezialisten des Stuttgarter Planetariums untermauerte Belege dafür gefunden haben, dass der Weihnachtsstern zur Zeit der Christus-Geburt tatsächlich als Himmelsphänomen erschienen sei. Sachliche Astronomen weisen indessen darauf hin, dass bei der Unsicherheit über das Christus-Geburtsdatum vieles Spekulation bleibe und dass die in den Planetarien in diesem Zusammenhang bevorzugt genannte, weil publikumswirksame Jupiter/Saturn-Konjunktion eine sehr willkürliche Interpretation regelmäßig ablaufender Himmelsgeometrie darstelle.

     Es ist nicht bekannt, dass sich irgendeine Universität oder ein Institut, noch eine Redaktion von der Thiedeschen „Wissenschaftlichkeit“ distanziert hätte.


© Raymond Walden





Freitag, 17. Juli 2020

Menschliches Glauben: 3. Bildung, Wissenschaft (S. 113)


Über Wissenschaft

1999

Religionen streiten erbittert untereinander und es gibt genügend Dogmatiker, die ähnliche Konflikte sogar in die Wissenschaft hineintragen und damit beiläufig die Richtigkeit der Evolutionstheorie beweisen, welche die Herkunft des Menschen aus primitiven Lebensformen ableitet. Alle Zeichen sprechen dafür, dass die Entwicklung zum Menschen hin noch sehr im Anfangsstadium verweilt, denn was in der Tierwelt äußerst selten und auch nur bedingt vorkommt, offenbart sich beim Menschen in vielen Kulturen: Er ist sich selbst der ärgste Zerstörer, er untermauert fortwährend seine innerliche Entfernung zur viel beschworenen Menschenwürde, denn gesunde Instinkte und Triebe bekämpft er mit bisweilen geistlosen Bewusstseinsverrenkungen.
     Streit bedeutet nicht von vornherein Zerstörung, sondern erscheint auf bestimmten Ebenen sinnvoll; erinnert sei an das rivalisierende Brunftverhalten in der Tierwelt, wodurch sich nur die stärkeren, gesunden Individuen für die Fortpflanzung qualifizieren. Auch innerhalb der Wissenschaft erweist sich eine interne Streitkultur als im wahren Sinne fruchtbar. Rivalitäten erhöhen die Forschungsanstrengungen und führen auch zu konsequenten Korrekturen, so sich eine These objektiv als fehlerhaft erwiesen hat.
     Wissenschaftlicher Zwist und Religionskonflikte sind grundsätzlich von verschiedenem Charakter, geht es doch im Bereich der Forschung um objektivierbare Weiterentwicklung, im Umfeld der Religionen hingegen um die dogmatische Verteidigung oder Durchsetzung glaubensbedingter Behauptungen über Nichtexistierendes oder Nichtbewiesenes.
Immerhin konstatierte die katholische Kirche anlässlich der zögerlichen Rehabilitierung Galileis, dass es eine objektive wissenschaftliche Wahrheit gäbe – freilich neben einer sogenannten Offenbarungswahrheit. Zwei Wahrheiten also! In der praktischen Auswirkung bedeutet dies Bewusstseinsspaltung, eine ausgekochte Methode des Prinzips „Teile und herrsche!“ Die „Teilung“ in Form von Verunsicherung findet vornehmlich in den Köpfen der unzähligen Gläubigen statt, während bei den Herrschenden so die Teilhabe an der Macht der Religion gefestigt wird.
     Die Wissenschaft verharrt traditionell in ähnlichen Abhängigkeiten, sodass einzelne herausragende Wissenschaftler aus einer distanzierten Weltsicht heraus ebenso wie aus Opportunität bestimmte Weltanschauungen öffentlich unterstützen. Da konkurrieren zum Beispiel seit Jahren verschiedene Theorien über die Entstehung des Universums, besonders favorisiert: die oft erwähnte Urknalltheorie. Sie passt so gut in den biblischen Schöpfungsbericht, „Gott schuf“ nicht evolutionär, sondern quasi im „Hauruck“. Letztere Anspielung weisen die Big-Bang-Apostel geradezu beleidigt von sich, doch als der Cobe-Satellit eine in die Theorie passende Strahlung im Weltall bestätigte, jubelte man in Wissenschaftskreisen, die „Handschrift Gottes“ entdeckt zu haben. („Newsweek International“, 4.5.1992) Damit wäre dann – ganz nebenbei – die Richtigkeit des biblischen Berichtes bewiesen, alle davon abweichenden Darstellungen seien eben falsch!
Wissenschaftler sind keine besseren Menschen. Vielleicht sind einige aus ihren Reihen gleichwohl friedfertiger als andere Mitglieder der Gesellschaft?
     Ähnlich wie der Astrologie und Astronomie, die einst identisch waren, ergeht es der christlichen Religion und der Wissenschaft; Bildungsgut (Wissenschaft) wurde hauptsächlich über Klöster und den Klerus gepflegt und vermittelt. Geistlich abweichende Lehrer standen zumeist unter religiöser Überwachung und wurden notfalls gemaßregelt oder gar vernichtet (G. Bruno, G. Galilei und andere). Es bleibt aber das Verdienst der Religionen, Wissenschaft unter verschiedenen Vorzeichen und Methoden überhaupt erst ermöglicht, Kultur hervorgebracht zu haben. – Das allerdings ist Historie.
     In der gegenwärtig eskalierenden Notlage der Zivilisation bedrohen Religionen, indem sie die Wissenschaft missbrauchen oder ihr feindlich gegenüberstehen sowie durch die Propagierung der fundamentalistischen, wörtlichen Auffassung von Schriften (Bibel, Koran, …), den Fortbestand der Menschheit unmittelbar. In einer mit Unmengen von Sekten, Kirchen und Propheten durchsetzten amerikanischen Gesellschaft stehen neben dem Präsidenten der „Weltmacht Nr. 1“ auch das Bildungssystem, die Massenmedien und die Wissenschaft, die vor allem den kapitalistischen Rentabilitätsforderungen und militärischen „Bedürfnissen“ zu genügen haben, in direkter Abhängigkeit zu religiösen Machtgruppen. Weltweit breitet sich wissenschaftliche Unfähigkeit aus, indem das US-Muster mehr oder weniger kritiklos kopiert wird. Keineswegs überrascht es da, wenn man von menschenverachtenden, über die Köpfe der Opfer hinweg getätigten amerikanischen Experimenten mit Radioaktivität erfährt. Diese Wissenschaftsauffassung steckt in Monsterschädeln, die jenen der Nazis oder der ehemaligen Sowjetimperialisten ähneln.
     Neunundzwanzig Jahre ist es im Juli 1998 her, dass Menschen erstmals den Mond betraten. Waren es Wissenschaftler in moralisch vertretbarem Sinne? – Wohl kaum! Die „Errungenschaften“ verdanken wir einem Wahnsinnswettlauf zwischen den beiden damaligen Großmächten, im Zuge dessen sich beide Seiten überhaupt nicht scheuten, zwielichtige deutsche Wissenschaftler zu beschäftigen, die unter der Naziherrschaft die Kriegsmaschinerie sogar mit Gefangenen der Konzentrationslager vorangetrieben hatten. Und als dann weitere Mondlandungen erfolgten, führten diese zwar auch zu wissenschaftlich sachlichen Erkenntnissen, aber Astronauten zogen anschließend religiös missionierend durch die Länder und erzählten unter anderem dümmliche Märchen vom „Genesis Rock“, dem lunaren Stein der Weisheit: Gott hatte sie derartig erleuchtet! Und das naive Volk folgte ihnen scharenweise.
     Es ist eine Bedeutungsverdrehung, Theologie als Wissenschaft zu bezeichnen, denn Religion und Wissenschaft schließen einander aus; es sei denn, die Wissenschaft, als solche immer religionsfrei, untersucht die Religionen. Dann tritt schlagartig die Beziehungslosigkeit dieser unvereinbaren Denkstrukturen zutage. Hinwendung zum Mystizismus (Geheimnis des Glaubens) meint doch das Verlassen der Logik mit dem Anspruch auf „Strahlende Wahrheit“ („Enzyklika“, Papst Paul II.).
     Dennoch kann ein Wissenschaftler religiös sein; er besitzt als Mensch alle Rechte der Glaubens- und Meinungsfreiheit. Schließlich ist es nicht Aufgabe der Wissenschaft, den Sinn des Lebens zu erkennen oder gar die Existenz oder Nichtexistenz von Göttern zu beweisen. Die Frage ist, ob der Wissenschaftler sich in seiner wissenschaftlichen Arbeit frei halten kann von religiösen Voreingenommenheiten gegenüber dem Forschungsgegenstand.
     Ein exemplarisches Gegenbeispiel findet sich in der astronomischen Zeitschrift „STAR OBSERVER“, 1/1994 aus Österreich. In der allerersten Ausgabe wurde über Giordano Bruno berichtet, der bekanntermaßen im Jahre 1600 „wegen Ketzerei“ durch die Kirche auf dem Scheiterhaufen endete. Der österreichische Wissenschaftsminister schickte die Ausgabe an den Direktor der Wiener Universitäts-Sternwarte und fragte an, ob die Zeitschrift subventionswürdig sei. Der Direktor – auch Theologe! – äußerte sich nicht nur negativ, sondern meinte, der Fall G. Bruno habe sich ja ganz anders abgespielt. Da erübrigt sich eigentlich die Feststellung, dass beide Herren mit „Wissenschaft“ offensichtlich nichts verbindet.
     Weitaus unangenehmer ist aber die versteckte Indoktrination im Tarnmantel von Toleranz, durch Glaubenssätze, die mit wissenschaftlich-staatsmännischer Miene vorgetragen werden. Dazu Ausschnitte der Rede des früheren, allseits geachteten und geschätzten deutschen Bundespräsidenten, Richard von Weizsäcker, am 8. Mai 1985 „Zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“: „Manche junge Menschen haben sich und uns in den letzten Monaten gefragt, warum es vierzig Jahre nach Ende des Krieges zu so lebhaften Auseinandersetzungen über die Vergangenheit gekommen ist. ... Worin liegt die innere Notwendigkeit dafür?“ Der Bundespräsident meint: „... wir sollten die Gründe dafür nicht vornehmlich in äußeren Einflüssen suchen..... Auch hier erlauben Sie mir noch einmal einen Blick auf das Alte Testament, das für jeden Menschen, unabhängig von seinem Glauben, tiefe Einsichten aufbewahrt. Dort spielen vierzig Jahre eine häufig wiederkehrende, eine wesentliche Rolle.“
     Mit Verlaub, die Bibel – ob Altes oder Neues Testament – bedeutet für Millionen Menschen gar nichts. Die heute erforderlichen „tiefen Einsichten“ sind dort keineswegs vorhanden, eher das Gegenteil. Aber der Bundespräsident fährt fort: „Vierzig Jahre sollte Israel in der Wüste bleiben, bevor der neue Abschnitt in der Geschichte mit dem Einzug ins verheißene Land begann. ... An anderer Stelle aber (Buch der Richter) wird aufgezeigt, wie oft die Erinnerung an erfahrene Hilfe und Rettung nur vierzig Jahre dauerte. Wenn die Erinnerung abriss, war die Ruhe zu Ende. So bedeuten vierzig Jahre stets einen großen Einschnitt. Sie wirken sich aus im Bewusstsein der Menschen, sei es als Ende einer dunklen Zeit mit der Zuversicht auf eine neue Zukunft, sei es als Gefahr des Vergessens und als Warnung vor Folgen.“
     Jeder Skeptiker fühlt sich unweigerlich an esoterische Ausführungen von Okkultisten erinnert; es fehlt eigentlich nur der Hinweis, dass auch irgendein Stern immer wieder, alle vierzig Jahre in irgendeinem Symbolfeld auftauche.
    Liz Greene, amerikanische Astrologin, erhellt Zusammenhänge: „Der Uranus braucht vierundachtzig Jahre für seine Umlaufbahn um die Sonne, und er bildet eine Opposition zu seinem Stand im Geburtshoroskop, wenn der Mensch zwischen vierzig und zweiundvierzig Jahre alt ist. Dadurch fällt er mit der Phase psychischer Entwicklungen zusammen, die Jung die Krise in der Lebensmitte nennt. Bei diesem kritischen Punkt ist nicht nur der Uranus-Zyklus involviert. Wir dürfen nicht vergessen, dass Saturn seinen Zyklus alle neunundzwanzig Jahre vollendet und alle sieben einen bedeutenden Aspekt zu seinem Geburtsstand bildet. Vierzehn Jahre nach der Rückkehr Saturns hat der Planet wieder einen halben Zyklus vollendet. In unserem zweiundvierzigsten Lebensjahr steht er dann in Opposition zu seinem Geburtsstand. In diesem Alter müssen wir also mit dem Einfluss zweier wichtiger Transite fertig werden.“ (Wiechoczek, R.: Uranus lächelt über Hiroshima, Die horoskopierte Gesellschaft, Arbeitsgemeinschaft für Religions- und Weltanschauungsfragen, München 1992)
     Der Bruder des Bundespräsidenten, der weithin bekannte und anerkannte Physiker, Prof. Dr. C. F. von Weizsäcker, teilte in persönlichem Schreiben vom 22.10.1985 mit, dass „empirisch recht gute Argumente für z. B. astrologische Charakteranalysen vorgebracht werden können.“
     Wer sich je rational mit der Astrologie auseinandersetzt hat, weiß, dass es sich um selbsterfüllende Aussagen und Prophezeiungen handelt. Darüber hinaus wenden sich die Argumente, die gegen die Ersatzreligion Sterndeutung gerichtet sind, gleichermaßen gegen jede Religion.
     Fasst man hingegen „Religiosität“ weiter im Sinne von Ehrfurcht vor der Größe der Natur, im Sinne von Erkenntnis der eigenen Begrenztheit und Selbstbescheidung, dann erscheint Religiosität als sogar logische Folge, auch in der Hinwendung zum Mitmenschen und zur Umwelt, als Begründung einer überzeugenden Humanität.
     Albert Einstein: „Das Moralische ist ihm (dem Wissenschaftler; d. Verf.) keine göttliche, sondern eine rein menschliche Angelegenheit.“ Und: „Sie werden schwerlich einen tiefer schürfenden wissenschaftlichen Geist finden, dem nicht eine eigentümliche Religiosität eigen ist. Diese Religiosität unterscheidet sich aber von derjenigen des naiven Menschen. Letzterem ist Gott ein Wesen, von dessen Sorgfalt man hofft, dessen Strafe man fürchtet – ein sublimiertes Gefühl von der Art der Beziehung des Kindes zum Vater – , ein Wesen, zu dem man gewissermaßen in einer persönlichen Beziehung steht, so respektvoll diese auch sein mag. Der Forscher aber ist von der Kausalität allen Geschehens durchdrungen.“ (Einstein, A.: Mein Weltbild, Hrsg.: C. Seelig, Bertelsmann, Gütersloh)
     Am Beispiel des inzwischen zusammengebrochenen sowjetischen Kommunismus schilderte Konrad Lorenz eindrucksvoll, welche Menschen am anfälligsten sind für geistige Vergewaltigung: „Eines aber ist mir ... klar geworden ... Es ist dies die Tatsache, dass die sozial am besten veranlagten, gutherzigsten und anständigsten Menschen gegen die Anschläge des indoktrinierenden Demagogen besonders wehrlos sind. Vor allem hindert sie eine wirkliche Tugend, nämlich ihre Treue, daran, sich von der Doktrin zu lösen, selbst dann, wenn sie ihre Wertlosigkeit voll durchschaut haben. Wenn man die Tragik dieser Treue eingesehen hat, fühlt man die Verantwortlichkeit, die Jugend vor den Leimruten der Indoktrination jeder Art zu bewahren.“ (Lorenz, K.: Der Abbau des Menschlichen, Bertelsmann, Gütersloh, 1983)
     Bereits im Jahre 1981 habe ich in einem Aufsatz die idealistische Philosophie der „Kosmonomie“ vorgestellt. Wissenschaft wird definiert als forschende Disziplin, die für ihre Ergebnisse über eindeutige Beweisführungen verfügt, unabhängig von Religion, Parteipolitik, Kapital und Mode. Die sogenannten Geisteswissenschaften arbeiten bisher zu „unsauber“ und sind besonders anfällig gegenüber Esoterik, Unfug und Spuk.
     Irrungen der „Wissenschaft“ begründen sich in voreiliger kommerzieller Ausschlachtung, in persönlichen Abhängigkeitsverhältnissen und in niederem, vordergründigem Konkurrenzverhalten der sogenannten Wissenschaftler zueinander sowie im Phänomen des Fachidioten und eines aufgeblähten Beamtentums. Kosmonomisch verstandene Wissenschaft basiert, trotz des stets eiligen allgemeinen Fortschritts, auf sorgfältiger Selbstkritik im Bewusstsein der Begrenztheit menschlicher Möglichkeiten und mit dem Blick über lokale Horizonte hinaus, in der Vergegenwärtigung, dass alles nur in kosmischen Zusammenhängen realistisch erforscht werden und zum Nutzen der Menschheit Verwendung finden kann.
     Freilich sieht die Wirklichkeit ganz anders aus, wenn nicht gar hoffnungslos. Eine Gesellschaft, die auf ministerieller Ebene erdstrahlgläubige „Wissenschaftler“ fördert, die im Gesundheitswesen zu Gesundbeterei, Quacksalberei, mit Religion vermengter Meditation und Selbstverwirklichung durch „Selbstheilung“ zurückkehrt, deren sogenannte „Wissenschaftler“ immer häufiger über den Dooms Day (Weltuntergang) orakeln, scheint bereits endgültig kaputt.
     Sehen wir aber für unsere Nachfolgegenerationen nicht zu schwarz? Die Erde könnte sich viel schneller als erwartet selbst von einer solchen Menschheit heilen, denn so mancher Mensch würde vielleicht schnell lernen, wenn ihn die allgegenwärtige Misere noch unbarmherziger dazu zwänge. Die zahlreichen freireligiösen, humanistischen Gruppen sollten endlich konkret über politische Machtgestaltung nachdenken. Das bisher kaum merkliche Gewicht entspricht jedenfalls nicht der Zahl religionsfreier Menschen.


© Raymond Walden



Samstag, 4. Juli 2020

Sequenzen von Skepsis (377)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4832
Vielleicht war die „Nachkriegszeit“ lediglich ein mittelfristiger Strategiewechsel im endlosen imperialistischen Weltkrieg.

4833
Es kommt zu Ohren, auch ins Blickfeld, aber schwerlich ins Bewusstsein.

4834
Schon geringe Anhebung des Sprachniveaus trifft auf massenhaftes Unverständnis.

4835
Seriöser Wissenschaft eröffnen sich wohl erahnte Möglichkeiten, doch die ahnungslos traditionell Gläubigen wenden sich ungeahnter Pseudowissenschaft zu, denn sie entspricht der rückständig spirituellen Gefangenschaft in der ängstlich erwarteten Apokalypse.

4836
Wissenschaft annulliert sich selbst in religiöser und ideologischer Zielsetzung.

4837
Bürokratieabbau erledigt der Computer mühelos im Aufblasen desselben gemäß der Aufgeblasenheit der Bürokraten und ihrer Ärmelschoner, gesattelt zu ausgiebigem Paragraphen-Ritt.

4838
Wer nicht sachlich und unter Wahrung von Respekt diskutieren kann oder es vor allem nicht will, wird mich nicht dazu bewegen, sein Unvermögen und seine sonstigen Defizite zu teilen.

4839
Immer schon war Zeitgeist ein Verblödungsfestival, zumeist gezeugt aus Befürchtungen und Feindbildern.

4840
Leben, wirklich zu leben, spielt sich in einer ganz anderen Zeit ab, die man sich nehmen muss. Wer aber kann das, wagt das, wenn nicht das freigeistige Individuum?

4841
Weil sie alle schon lange eigentlich immer Masken trugen, brach schließlich Pandemie aus, die kein Maulkorb dämmen kann.

4842
Methodische und methodologische Verkomplifizierung, „Verwissenschaftlichung“ von Unsinn soll den arglosen Bürger überzeugen, ihn zur Folgsamkeit zwingen.

4843
Die „Übertreibungsgesellschaft“ übertreibt es sogar in der Untertreibung: Alles ist extrem „unnormal“, das Normale allerdings eklatant unbekannt und in jedem Falle gefahrenträchtig, Angst und Panik einflößend; Orientierungslosigkeit als „Meinungsfreiheit“ wird aber trefflich zelebriert und gleichzeitig als „Alternativlosigkeit“ diktiert.

4844
Immer kann alles plötzlich erliegen – die panische Angst davor kann zur Ursache werden.


© Raymond Walden



Samstag, 28. März 2020

Sequenzen von Skepsis (370)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4739
Die Blüte im Wind möchte gesehen werden und lädt zu duftigem Verweilen ein.

4740
Sonnenlicht klingt auch in Mondscheinsonaten und in träumenden Abendliedern.

4741
Alles Bleiben wird von den folgenden Generationen gestaltet.

4742
Vor dem Orchester unserer Gefühle schlägt das Herz den Takt.

4743
Wie einsam und verloren lebt es sich, wenn freies Denken im familiären Umfeld, im Freundeskreis, in demokratischer Gesellschaft verschwiegen nur geduldet wird. Aber ist nicht Verlorenheit die Basis von Freiheit – und ihrem Wunsch nach Geborgenheit? Freigeistiges Schweigen reift zum Kompromiss und nicht zur Gleichgültigkeit oder Einigelung.

4744
Kritik beruhigt keinen Hysteriker, bringt ihn stattdessen richtig in Fahrt.

4745
An „Medien“ muss ich nicht erkranken.

4746
In Panik die Verfassung zu ändern, vollendet den Wahnsinn, scheint aber sogar unbemerkt möglich.

4747
Der Tag bricht an, die Wolken auf, es strömt. Dann reißt der Himmel auf und Leben pulsiert.

4748
Im kurzen Leben Zeit zu vertreiben, scheut sich vor Sinngebung, mag auch Genügsamkeit beschönigen.

4749
Geschürte Massen,
so leicht zu bewundern, postwendend zu hassen,
beides liegt mir so fern.
Individueller Charakter mit aufrechtem Kern
erscheint mir so selten,
ihn erträumt' ich wie andere Welten.

4750
Glaubet doch nicht, der Mensch wolle denken!
Wisset, er will gläubig befehligt werden;
dann fühlt er sich bedacht,
wenngleich die Befehlenden zuerst an sich glauben.

4751
Wissenschaft erlangte hygienische Objektivität, wäre da nicht das egoistische Glauben im nicht immer so weißen Kittel.

4752
Der unreflektierte Mensch – er ist die Regel – glaubt alles, in der Tat alles, was ihm eine routinierte Indoktrination im ständigen Repetitorium eintrichtert. Er lässt entsprechendes Tun gewähren und eigene (Un-)Taten folgen. Mit „reinem“ oder gar keinem Gewissen.

4753
Das in den „Medien“ unermüdlich präsentierte „Expertentum“ erweist sich einer Überprüfung durch unabhängige, wirklich qualifizierte Sach- und Fachkundige überaus würdig.


© Raymond Walden




Donnerstag, 26. März 2020

Sequenzen von Skepsis (369)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4721
Es nährt der Frühling betörenden Duft,
vermehrt die Farbenpracht, verschwendet Lieder.
Der Mensch blüht auf,
ob jugendlich entfacht oder alt und bieder.
Und dann … irgendwann … nie wieder.

4722
Wenn alles „Krankheit“ schreit, dann ist das der Beweis.

4723
Intelligent bejahendes Leben erkennt die Aufbauschung der kranken Massen und entzieht sich im eigenen Interesse möglichst dem irrational Unkontrollierbaren.

4724
Massentierhaltung probt schon so etwas wie „Massenmenschhaltung“.

4725
O Angela und Annegret, o Ursula und Greta,
auch Marine, Theresa, Beatrix, Katja und Annalena,
so gänzlich gefangen im ideologischen Schema,
seid ihr so selbstherrlich emanzipiert wie Donald und Wladimir,
wie Boris und Nigel, Recep Tayyip, Xi, Baschar, Viktor und Lech,
dummdreist, verachtend und frech.

4726
Prüderie und Sexualfeindlichkeit erfinden abenteuerliche „Geschlechter“.

4727
Die Ursache für Flüchtlingsströme beseitigt man nicht mit Waffenlieferungen; man erzeugt stattdessen eskalierende Zuströme. Man handelt unmoralisch!

4728
Götterglauben quält lange, bevor er tötet.

4729
Sonntagsreden entgleiten zu Hasstiraden gegen den Hass, die Predigten gleichen sich dummerweise hier wie da.

4730
Dumm-Deutschland rettet die Welt.

4731
So viele Nazis in Deutschland, wie von „Antifaschisten“ ersponnen, hätten die „Einheitsfront“ längst aufgerieben. So muss sich die Demokratie um die Auflösung der widerstreitenden Kohorten kümmern: aber ausschließlich mit sauberer Rechtsstaatlichkeit!

4732
Der Begriff „Wissenschaft“ ist angesichts seiner zunehmend ideologischen Verunreinigung definitiv neu zu verankern.

4733
Das Dogma des Urknalls trägt eindeutig religiöse Züge wie auch die „Endlichkeit“ des Alls.

4734
Die Mode entblößt sich als einfältigste Ratgeberin für Gesundheit.

4735
Wer sein Haus nie von außen sah, wird es nicht annähernd wertschätzen können.

4736
Unterschätze den Aphorismus nicht, wenn er dir mitten im Strom des Lebens ein Goldkörnchen zuspült.

4737
Als biedere Ziehtochter des „leutseligen“ Doms büßt die Stadt an Attraktivität für den Freigeist ein.

4738
Zum Glück auf Erden gehören gesunde Beine und ein freier Kopf.


© Raymond Walden





Montag, 17. Februar 2020

Jung-Deutschlands Lied


Wir haben keine Ahnung von Physik und Chemie,
unsere Qualifikation verdanken wir der Freiheit von Fächer-Abwahl,
auch Deutsch und manche Grundfertigkeit erwarben wir eher minimal,
Wetter- und Klima-Gesetze, Energieerhaltungssatz und Atomphysik lernten wir nie,
aber wir folgen der Ideologie:
All unser Streben und Leben sei „klimaneutral“,
wer uns nicht folgt, ist rechtsradikal!
Hopp, hopp, hopp, wir sind nicht ganz da,
aber laut,
wir haben zwar politische Opportunität erahnt, sonst aber nichts durchschaut.
Lasst uns wetten,
wir sind nicht zu retten!
Es sei denn, die Welt schützt uns vor uns
durch Nichtbeachtung und fähige Entdecker
und seriöse Wissenschaft zieht dem politischen „Error“ den Stecker.



Freitag, 13. Dezember 2019

Europas Grüne Mondlandung!


Von der Zivilisation direkt in die lunare Ödnis!
Oder daran vorbei, „hinter den Mond“!

Wie „demokratisch“ und „klimatisch“ kompetent
kam eigentlich die verantwortliche Propagandistin ans Steuer?

Europa, mehr noch:
Du zerfällst, ehe du irgendwo landest.
Größenwahnsinnig willst du die Welt retten und scheiterst schon an deiner eigenen Uneinigkeit, weil du Irrlehren aufsitzt. 
Wo Geisteswissenschaftler und Pseudowissenschaftler Naturgesetze deuten, wird die Umwelt, wird die Natur, werden Menschen zerstört, ganz gleich, in welchem Namen, in welcher Ideologie solche Frevel geschehen.

Freiheitliche Demokratie, Europa, freiheitliche Wissenschaft, Europa, sind weder unter grünen Vorschriften und Schuldzuweisungen noch in kapitalistischen Wachstumsauswüchsen zu bewahren.
Das, Europa, zu erkennen und entsprechend zu handeln, das, Europa, wäre deine Chance!


Das schreibe ich als überzeugter Europäer in nüchterner Analyse
und mit tiefer Sorge, ja, um die Menschheit.




Montag, 9. Dezember 2019

Klimafragen


Wie rational und seriös ist die deutsche und darüber hinaus die internationale Klimapolitik?

Sehen Sie dazu den Fragen-Katalog von "Klimafragen" an die Politiker.

Machen Sie mit und
unterzeichnen Sie die Initiative!

Warten wir gespannt auf die Antworten der Volksvertreter!


Mittwoch, 28. August 2019

Je zur Besinnung fähig?


Der schon vormals vorgeführte „selbstständig denkende mündige Bürger“ wurde nunmehr systematisch zum „Funktionisten“ pervertiert, der weitgehend unreflektiert nachbetet, dadurch adaptiert und keinerlei Widerrede duldet, abweichende Meinungen zudem verleumdet, Angst und Panik erzeugt und sich im alternativlosen Besitz der Mittel gegen den unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang weiß.
Er folgt einer propagierten Lobby, die er ebenso wenig durchschaut wie die Lobby einer von Geld und Einfluss abhängigen Wissenschaft, einer zu Recht beklagten Wissenschaft der Unsauberkeit und zeitgeistigen Bestechlichkeit.

Es ist diese profitorientierte Wissenschaft, die in ideologischer Anwendung die weitläufigen Natur- und Menschenschändungen mitzuverantworten hat!

Doch deren Schandtaten und Konzepte sind nicht durch eine ebenso fatale Wissenschaftsfeindlichkeit, durch Funktionisten-Unwissenschaftlichkeit zu korrigieren, nicht durch Hüpf-Gesänge in jugendlicher Wissenschaftsferne und nicht durch weißköpfiges Beharren auf längst chaotischen Forschungsstrukturen, die den Menschen an sich degradieren zum sowieso umstrittenen und vernichtbaren Versuchstier.

Schuster, bleib' bei deinen Leisten!“ gilt besonders für die sogenannten Geisteswissenschaften, deren anmaßende Urteile über naturwissenschaftliche Klimaparameter den Status von Kriminalität schon lange pflegen, allerdings in der Problematik, wann anmaßende Dummheit überhaupt justiziabel wird.
Gleiche Bedeutungsschwere lastet auf der Naturwissenschaft, wenn mit einigen „Galoppern“ der Zunft die Zügel durchgehen und Computerprogramme und besonders Statistik-Phantasien hoch- und entladen werden, als seien sie über alle Zweifel erhaben.

In solchen Entgleisungsszenarien tummeln sich dann vorwiegend völlig kompetenzlose Politiker und erst recht Journalisten, um ein allgemein gültiges, sogar moralisches Weltbild zusammenzukneten, allesamt als „Funktionisten“, ja, von was eigentlich?

Ich füge – ganz persönlich – hinzu: Sie alle werden, sollten sie je zur Besinnung fähig werden, nie an dem vorbeikommen, was ich Kosmonomie nenne.
Siehe unter vielem anderem:





Dienstag, 30. Juli 2019

Sequenzen von Skepsis (346)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4454
Die Vielfalt der Dummheit widerlegt keineswegs die Einfalt, die Monotonie der Gedankenlosigkeit.

4455
Dinosaurier sollen durch eine Naturkatastrophe kosmischen Ursprungs ausgestorben sein. Vielleicht ist jetzt der Mensch dran. Der Planet wird ohne ihn auskommen, zumal es sich um Selbsttötung im ideologischen Hinterstübchen handelt, wozu Saurier nicht fähig waren.

4456
Es gilt der höfliche Ton zwischen freundlichen Menschen. Dem Schurken aber gebührt die klare Abmahnung, darüber hinaus auch dem Präsidenten, der Kanzlerin, dem Premierminister, die Feindbilder konstruieren.

4457
Macht macht Hände schmutzig, besonders in der Ermangelung sauberen Denkens.

4458
Es gehe um das Leben, aber in Wahrheit geht es ganz vordergründig um das „Wie“.

4459
Sein Spiegelbild muss man nicht mögen, achten aber schon, denn man ist doch Mensch und will es sein. Mit unveräußerlichen Rechten! Auch als gespiegeltes Unikat.

4460
Was anderes sind Burgen und Festungen überall im Lande als Zeugnisse primitiver Machtgier vermengt mit neurotischem Schutzbedürfnis, basierend auf menschenverachtender Ausbeutung und kleinkariertem Sendungsbewusstsein in eklatant verirrter Gottgewolltheit! Diese Subkultur setzt sich fort in heutigem, dreist überkommenem militaristischem Nationalismus und erweitert die verdummende Unterjochung um den Faktor „künstlicher Intelligenz“.

4461
Ein Risiko des Lebens ergibt sich aus der zufälligen Abhängigkeit von verlässlichen Experten, die sich gelegentlich als windige Dilettanten erweisen.

4462
Ein erzwungener Zwischenaufenthalt mag dem Ziel dienlicher sein als glatte Fahrt.

4463
Der wirkliche Tag beginnt sehr oft am Vorabend.

4464
Was man so „Wissenschaft“ nennt, als Wissenschaft verkauft!
Und Wissenschaft ist daran nicht unbeteiligt, was die Unterscheidung so erschwert.

4465
Von jeher bilden Schulen eine Heimstatt der Indoktrination.

4466
Im alltäglichen Miteinander gleicht freundliche Distanz einem Sicherheitsabstand.

4467
Manches Schweigen schreibt Bände, die nicht jeder lesen kann.

4468
Jung zu bleiben, gar „für immer“, scheitert schon am Altern des sozialen Umfelds.

4469
Je fortgeschrittener das Alter, desto lächerlicher „Ewigkeit“.


© Raymond Walden



Freitag, 1. März 2019

Also: Vorsicht!

Wenn die grün-religiöse Ideologie ihre Pimpfe und Pimpfinnen auf die Straße loslässt, hat das mit Klima, Umwelt- und Naturschutz so wenig zu tun wie eine Fronleichnamsprozession oder ein Kinder-Karnevalszug.
Von nichts eine Ahnung, aber vereint im Irrealen, wirkungsvoll geimpft mit Parolen zum Nachsingen und -beten.
Von Naturgesetzen unbeleckt, aus Wissenschaft und Technologie jeden Nutzen ziehen und beanspruchen, aber vor Angst bei jeder Gelegenheit genau diesem industriellen Fortschritt die Schuld zuweisen, ihn verteufeln.
Angst kommt von Unwissen und Gier; beides lässt sich nicht durch Schulschwänzen beheben.
Und noch dieses den Pimpfen und ihren Sympathisanten ins flatternde Banner:
Sogenannte „Wissenschaftler“ im Dienste von Ideologen gab es mehrfach schon im „deutschen Wesen“.
Also: Vorsicht!
Zukunft sieht anders aus, von wegen „Friday for Future“.



Freitag, 1. Februar 2019

Sequenzen von Skepsis (330)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4235
Wissenschaft beweist sich ausnahmslos durch objektivierbare Fakten und keinesfalls durch Mehrheitsbeschlüsse oder durch indoktrinierten ideologischen Dogmatismus.

4236
Mein grünes Gummibärchen heißt Annalena: weiß alles, fällt jedem ins Wort, redundant, süß unbeleckt, so fundamental die Umwelt erkrabbelnd, eine fröhliche Sonnenblume auf dem Plakat der schwadronierend verursachten Klimakrise der Menschen im indoktrinierenden und ideologisierenden Umgang miteinander.

4237
Ein offenbar durch welches „Klima“ auch immer geschädigtes Mädchen aus Schweden wünscht den in seinen Augen Zerstörern seiner persönlichen Zukunft Panik, damit endlich Maßnahmen zur "Klimarettung" erfolgen. Die kindliche Natur weiß nicht, wie verheerend Panik wirkt; nichts als Panik steuert anscheinend dieses hinters Licht geführte, zu bedauernde Kind. Die Presse weiß, was sie an ihm hat.

4238
Gibt es „Bio-Wasser“, dann auch mit ihm angemischten Beton in Köpfen grünbrauner Ideologie, einer Idiotie physischer und psychischer Entfremdung von realer Natur und logisch-kausaler Wissenschaft.

4239
Brain exit (Hirnverlust), inhaltlich wie methodisch, entspricht nicht nur dem britischen „Brexit“, sondern den internationalen Verirrungen von Nationalismus, von Anachronismus und letztlich von Rassismus.

4240
Der Klimawahn avancierte zur mächtigsten Weltreligion, faktenblind, aber zielsicher auf dem „Highway to Hell“.

4241
Religion und Inquisition bedingen einander.

4242
Wenn Kritik von vornherein als Ungehörigkeit, als Majestätsbeleidigung verteufelt wird, hat just der „Teufel“ seine Hand im Spiel.

4243
Bersten religiöse Dämme, folgt das Blutopfer.

4244
Der Holocaust geschah, weil die Deutschen mehrheitlich und die Welt bequem und feige wegsahen. Nie sollten wir das vergessen!
Nie dürfen wir vergessen hinzuschauen, nie dürfen wir opportun zuschauen!
Schaut hin, auch auf Israel und Palästina, wo, wie überall auf dem Globus, die Menschenrechte und das Völkerrecht gelten sollten, aber seit Jahrzehnten verletzt werden.
Und die Welt schaut zu, mischt sogar mit, lässt die Menschlichkeit im Stich!

4245
Den Krieg Liebende gibt es im höchsten Rang der unmenschlichen Sinnlosigkeit, als totale Negation des Lebens.

4246
Wo Krieg ist, hat die Dummheit bereits gesiegt.


© Raymond Walden

Nahezu 1.000 Veröffentlichungen dieses Blogs laden zu selbstständigem Denken ein.
Almost 1.000 posts of this Blog are an invitation to thinking on your own.