Mittwoch, 3. Juli 2024

Sequenzen von Skepsis (626)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


8419

Es fällt leichter in reiferen Tagen,

allem Seichten zu entsagen,

denn tieferes Denken

kann viel wesentlicher das Dasein lenken,

Potenziale erschließen

und das definitiv Reale ertragen und auch genießen.


8420

Wer Menschen nicht achtet, soll nicht vorgeben, Naturfreund zu sein.


8421

Ein Maßstab für Demokratiezersetzung sind der Bildungsmangel und die nicht zuletzt durch ihn erzeugte Desinformation, die sich der Unbildung nicht zu erkennen gibt.


8422

Technologische Errungenschaften aufgrund propagierter Nebenwirkungen abzuwracken, ohne über mindestens gleichwertigen Ersatz zu verfügen, bedeutet Abkehr von seriöser Wissenschaft und von verantwortungsvollem Wirtschaften.


8423

Vegetarisch, vegan, „klimaneutral“, natur- und menschheitsfreundlich, in Gottesfurcht und Parteigehorsam ziehen sie in den Krieg, die geistesuntüchtig Rettungslosen.


8424

Lernen heißt Arbeit und ebenso Freude, Selbstbestätigung und Lebensqualität, ja Sinngebung.


8425

Leben will leben; das ist der Sinn.


8426

Was nicht alles Mode wird als hohle Schönheit mit Vergänglichkeit und Wiederkehr vielleicht, auch als Absonderlichkeit oder Unart, als Verderben – sonderbar!


8427

Athleten, die meinen, ihren Glauben oder ihre politischen Überzeugungen auf dem Spielfeld öffentlich demonstrieren zu müssen, haben vom Sportsgeist nichts begriffen. Gleiches gilt für Veranstalter und Vereinsfunktionäre. Auftrittssperre könnte Abhilfe gegen solche Nötigungen des Publikums schaffen.



© Raymond Walden




Montag, 1. Juli 2024

Nicht nur weg aus Düsseldorf

 


Lass uns noch bis acht Uhr schlafen,

dann das Frühstück nehmen.

Weißt du noch, als wir uns trafen

und begannen, uns zu schämen

angesichts der Favelas und Slums vom Hotel herab?

Uns war klar, es gibt deren so viele

in der Welt,

doch unsre Wahrnehmung war bis dahin viel zu knapp.

Von da an veränderten wir unser Bemühen wie auch Spiele

um das Geld.


Kritische Zeugen wurden wir,

durchschauten Finanzinteressen und Kriegstreibereien.

Zufällig nächtigten wir nun hier,

keineswegs weltvergessen in Schönfärbereien

und schauen aus dem Hotel auf nüchtern gepflegtes Gelände,

auf Gebäude von einem Rüstungskonzern,

klinisch, bürokratisch, funktional die Straßen und Wände.

Der äußere Frieden trifft hier nicht den Kern,

denn wo die hier geborenen Waffen explodieren,

resultieren Trümmer, Tod und Leid,

am Rhein indes ein reiches Expandieren,

bis vielleicht auch neuerlich

die Waffen wieder sprechen vor Ort,

wie sie schon damals ungeheuerlich

sprengten Wahn und Frieden fort.


Ich glaube, es wird Zeit,

lass uns frühstücken – und weg

aus Düsseldorf, doch wohin?

Wo ist Frieden noch eindeutig Zweck,

wer sucht und findet im Frieden noch Sinn?