Tote träumen nicht,
Hinterbliebene aber, vielleicht,
von den Verblichenen,
angeregt durch geistige und materielle Spuren,
die jedoch geschliffen werden
in Sonne und Wind, von Wasser und Frost.
Träume, die nun leben im Erinnerungsvermögen,
das ebenso nachlässt, sich verfärbt, verblasst
und dennoch auf Fakten fußt,
auf Geschichte und Geschichten.
Je zahlreicher der Massenmensch,
desto leichtgläubiger kommt er daher.
Es scheint nichts gepredigt zu werden,
was er nicht glaubt.
Er unterscheidet sich im Glaubenseifer
durch nichts von früheren Generationen.
So, wie er einst Giordano Bruno auf dem Scheiterhaufen mordete
und glaubte, Gerechtigkeit zu üben,
so vernichtet er heute,
vielleicht mit süffisanteren Methoden,
Glaubensabweichler und Ungläubige,
aufgeklärte Skeptiker und aufrechte Wissenschaftler.
Sie werden geächtet und verleumdet
und wenn nicht getötet,
so doch sozial drangsaliert und gesellschaftlich eliminiert.
Und das im gläubigen Bewusstsein,
der freiheitlichen Demokratie zu dienen,
sie vor Feinden zu schützen!
Ein groteskes Szenario,
das sich wie eh und je
in Kriegstreiberei und Feindbildproklamationen ergeht.
Welche Träume bleiben da noch für ein waches und kulturelles Leben?
Sicherlich Wachträume von Friedenszeiten
und fraglichen Zukunftshoffnungen;
die Heere der auf Schlachtfeldern sinnlos Sterbenden,
der Gestorbenen träumen nicht,
die künftigen Schlachtopfer träumen aber noch in die Irre
in ihrem Glauben bis zum Schluss.
Und dann herrschen nur noch
Trümmer und Traumata der Überlebenden.
Fürchtet die nur glaubenden Unwissenden!
Sie folgen jedem propagierten Widersinn,
der sie zu allem befähigt.
Zu denken und zu wissen bedarf es der Umsicht,
der Vorsicht wie der Nachsicht,
der weitsichtigen Einsicht und Zuversicht wie
der weisen gegenseitigen Rücksicht.
Passt auf Euch auf!
In aufgeklärtem und einzig wertvollem Leben.
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