Das Herz war voll
und doch so leicht,
jetzt ist's fast leer
und ganz schön schwer.
Man weiß nicht, was man sagen soll.
Was hat man denn erreicht?
So viel gelernt,
so viel erfahren.
Flausen entkernt
und vorwiegend bemüht,
Wahres zu wahren.
Im „Durchblick“ erblüht,
die Freiheit, den Frieden genossen,
auch Tränen der Freude vergossen
wie erster Trauer selbstverständlich auch.
Enttäuschungen weggesteckt,
vieles wurde „gut“,
immer wieder neuer Mut,
Sorgen mit Zuversicht zugedeckt.
Natürlich vieles subjektiv,
aber skeptisch wach,
manches Unrecht traf tief,
blanker Unsinn war entsetzlich störend.
Doch Widerspruch erzeugt Krach,
gilt in „heiler Welt“ als empörend.
Nun, mein Freund, bist du alt,
weißt viel, längst nicht alles.
Nein, dein Herz ist nicht kalt,
besonnener aber, direkter im Fall des Falles.
Kein religiöses Licht,
keine Ideologie, die zu dir spricht,
hat auch nur den Hauch
geglaubt zu werden.
Generationen hat man verschlissen
in kriegerischer Dummheit nach traditionellem Brauch!
Jetzt hetzt man erneut in Reden und Gebärden,
verlogen verbissen,
Krieg sei unvermeidlich,
Kriegsaktien steigen weidlich.
Es kracht schon hie und da heftig,
wir mischen mit, und zwar deftig.
„Dass ich das noch erleben muss“,
stöhnt das Alter auf
und kommt zu dem Schluss,
Herzlosigkeit haut immer drauf
bis zum letzten Schuss.
Wer aber Herz hat, hat auch Hirn
und bietet dem Wahnsinn bis zum Ende die Stirn.