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Samstag, 1. Juli 2023

Sequenzen von Skepsis (555)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


7651

Ein Abschied mag auch anrühren, was durch ihn erspart bleibt. Man muss es ja nicht immer vertiefend zu Ende denken.


7652

Kriegstreiber und Konfliktschürer besitzen per se keine moralische noch juristische Qualifikation zur Hinterfragung pazifistischer Weltanschauung, denn Brandstifter legen Feuer; sie wollen es!


7653

In der Kürze liegt die Würze“, wenn genügend Grütze unter der Mütze.


7654

Auch Dummheit erbringt Spitzenleistungen, speziell im Verbund mit der politischen Lüge, die kein einziges Land, keine einzige Ideologie verschont.


7655

Die Zeit hält nichts von Ewigkeit, die ein Gespinst von Einfältigkeit.


7656

Ich will mir über Vieles klar sein, also denke ich, immer wieder, und dann schreibe ich, um es nicht zu vergessen, um es aber auch Anderen als Anregung zugänglich zu machen. Wer sie sind, kann ich nicht wissen, aber meinen Statistiken entnehme ich, dass ich tatsächlich Viele in „ganz interessierten Welten“ erreiche. Alle aus freien Stücken, in freiem Wollen, denn Nötigung, gar Zwang hätten keine kosmonomischen Entsprechungen.


7657

Ein Jahr in einem jungen Leben mag lang erscheinen, eben als Anteil des bisherigen kurzen Lebens. Ganz anders das Verhältnis eines Jahres zum gesamten langen älteren Leben, ein Jahr wirkt dann so kurz, so schnell verflogen. Bewusst zu leben, meint also besonders, auch zu relativieren.


7658

Seriöse Skepsis hinterfragt immer wieder auch sich selbst, um keinen Starrsinn zu entwickeln.


7659

Etwas Vertrauen den Medien gegenüber, aber auch kein bisschen mehr!


7660

Die erste Frage bei einer eingehenden Nachricht formuliert die wache Aufmerksamkeit: „Wer oder was ist die Quelle?“


7661

Glaube, Sitte, Heimat“ – Prost!


7662

Einsamkeit schmerzt besonders „im Kreis der Lieben“. Sie kann aber auch befreien.


7663

Die Menschheit überfordert sich mehrheitlich in den abenteuerlichen Interpretationen der objektiven faktischen Welt.


7664

Mit dem Tod muss man im Leben fertig werden; danach hat sich die Sache erledigt.


7665

Ideologische Gleichmacherei eskaliert als fatales Missverständnis von freiheitlich demokratischer Gleichberechtigung.



© Raymond Walden

 

 

 

Dienstag, 18. Juli 2017

Sequenzen von Skepsis (274)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3523
Jedem Ende und Abschied klingt ein eigener Schmerz von Erlösung nach und begründet neues Hoffen. Erst die Löschung des Bewusstseins terminiert das Nichts.

3524
Blindes Vertrauen unterliegt einer speziellen Kurzsichtigkeit.

3525
Mit zunehmender Höhe erweitert sich der Horizont; für den gesellschaftlichen Rang ist solcher Zusammenhang keineswegs zwingend.

3526
Den wachtumsgierigen Kapitalismus interessieren Klimaängste als vielfältig sprudelnde Geldquellen, denen sich Wissenschaft anzudienen hat, indem sie sich selbst verstümmelt.

3527
Der Zeitgeist gefällt sich und hält das für geistvoll, oft sogar mit geistlichem Beistand.

3528
Die verwobensten Gefangenschaften der Menschheit beschweren weniger die Jugend, aber geben sich zunehmend durch Alterserfahrung zu erkennen, bedrücken einerseits, tragen jedoch im umfassenden Kontext des Seins auch den Aspekt des sich Befreiens aus unsinnigen und unsäglichen Zwängen.

3529
Gesundheit ist, solange man nicht darüber spricht.

3530
Wie jüdisch ist Rechtspopulismus?

3531
Klimawahn erscheint als ein inzwischen probates Mittel, über das eskalierende allgemeine und auch verbrecherische Versagen der Politik hinwegzutäuschen.

3532
KosmonomischesManifest“ nennt sich die intellektuelle wie praktische Herausforderung auf dem Wege zum längst nicht vollzogenen Werden des Menschen.

3533
Denklust wird tabuisiert, denn sie entkräftet die Religion, erschüttert die Parlamente und begründet den Frieden, den keine Auserwähltheit, kein Nationalismus hervorbringen, geschweige denn ertragen können.

3534
Digitalisierung wurde entdeckt, und der Mensch degradierte sich zum virtuellen Abbild, gefangen im Netz, der steten Observation ausgeliefert, zwanghaft auf Linie.

3535
Mordundtotschlag-TV auf allen Kanälen: Mord ist ihr Hobby, Mord mit Aussicht, Kochgefräßigkeit, Krankheitslaberei, Tierisches vom Zoo, Dünnschisswerbung, Bibel auf dem Schirm, Unwetterpotenzial, Klimaretter und Terrorismusexperten, Börsengang, Kollateralschaden. Bleiben Sie dran! Es folgt: Waffen für den Welthunger, im Anschluss: Sensationeller Hirntod.

3536
mein RTL“. Für wie blöd halten die mich!

3537
Wer gleichgeschlechtlich liebt, soll so leben. Aber muss ich das wissen?

3538
Die Mauern der Ideologien werden aus Tabus errichtet, Denkvorschriften und Meinungsverbote durch denkunfähige Wichtigtuer eingebläut. Der Rest ist stupide Gewohnheit, als Tradition verklärt, mit Blutzoll im Kampf verteidigt und aufgezwungen.

3539
Die verklemmteste Prüderie erklärt sich frank und frei für sexuell aufgeschlossen und überhaupt …

3540
Zufall rahmt das Leben ein, stellt Weichen und lässt die Würfel fallen, zinkt die Karten.

3541
Die schönsten Abende sind einfach, die Nächte tief und der Morgen einzigartig jeder im Aufgang, im Aufbrechen aller Nebel.

3542
Ruhmreiche Feldherren? - Kongeniale Mörder alle !

3543
Das Lernen hat Wissen und Können zum Ziel. Alles Weitere leitet sich daraus ab.




Dienstag, 25. August 2015

Ein Gast nur


Gast bin ich nur
und will es sein.
Eingeladen vielleicht,
unangemeldet ebenso.
Saisonbesucher,
Stammgast auch.
Wo immer ich verweile,
wohnt ein Abschied schon,
wartet auf mit serviertem Schluss,
mit Veränderung und Neubeginn,
eigentlich nicht unerwartet,
geplant sogar,
doch letztlich unberechenbar.

Und nehme ich die Rolle des Gastgebers ein,
verlässt mich nicht die Vergänglichkeit,
kaum reicht die Zeit
zum Genuss des Augenblicks.
Doch Gastlichkeit will Weile haben;
ich richte es so ein,
nehme sie an als Geschenk
der Natur,
deren Teil ich bin,
kommend und gehend wie sie.
Gebend und nehmend.

Und dann nicht mehr.



Mittwoch, 23. Juli 2014

Sequenzen von Skepsis (180)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2261
Frei zu sein von Religion, sei auch ein religiöses Gebaren, meinen besonders spitzfindig im Glauben Verankerte. Sie können nicht begreifen, dass die Notwendigkeit von ethischen Werten auf intelligenter  Erkenntnis beruht und nicht auf dem Glauben unterliegenden Diktaten. Der Aspekt der Ewigkeit bedeutet religiöse Absurdität angesichts eines keineswegs unendlichen Universums, das einerseits faszinieren mag, andererseits ebenso völlig moralbefreite Destruktionsszenarien  verkörpert. Eine Supernova diffundiert letztlich im All und löst sich in Spuren des Nichts auf so wie jeder geballte Intellekt nach seinem Ableben. Dieser grandiose menschliche Trost existiert als Faktum und Alternative zum gewaltsam propagierten „Glaubensjoch ad infinitum“.

2262
„Atheismus“ ist eine religiöse Wortschöpfung ohne Sinn und Verstand gegenüber dem Freisein von jedweder Religion.

2263
Nur der Freie bemerkt die Fallstricke, könnte sie kappen. Doch wer ist so frei? Wer will die Freiheit auf sich nehmen?

2264
Als Kind ahnte ich im Verhalten der Erwachsenen das, was sich mir im Laufe der Jahre zunehmend als psychische und physische Verklemmtheit bestätigte: Eine seltsame Unfähigkeit zur Körperlichkeit, ein sexuelles Versagen in Zucht wie Unzucht schon von Lebensbeginn an, lebenslang.

2265
Interesse am Unwesentlichen tarnt im Wesentlichen die Ahnungslosigkeit.

2266
Dem Schönreden ist keine Hässlichkeit gewachsen.

2267
Das Rufen nach Geistern gleicht dem langgezogenen Todesschrei des menschlichen Geistes.

2268
Die objektive Welt trotzt dem subjektiven Ich, das sich vorzugsweise in Scheinwelten orientiert.

2269
Orthodoxe Glaubensentfesselung schändet alles Menschsein, vernichtet alles, was der Welt Würde verleiht.

2270
Im Abschied vollendet sich der Sinn des Lebens.

2271
Vernetzung nennt sich die berechnende Scheinfreundschaft.

2272
Das Meer, es ruht in sich, spiegelt sich und das Universum in sanfter Dünung, es nippt am flachen Sand und leckt am schroffen Felsen, es wühlt sich auf, schäumt über und verwischt Spuren menschlicher Dreistigkeit. Das Meer hat Kraft, ist Macht, es hat viel Zeit und grenzenlosen Platz für Einsamkeit.

2273
In der Resignation liegt keine Kraft, vielleicht aber die Erkenntnis einer Neuorientierung.

2274
Echte Philosophie verkauft sich nicht an die Politik. 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de