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Sonntag, 20. Januar 2019

Russia Today (RT) gehört dazu

Der mündige Bürger weiß, dass es keine absolute Freiheit gibt, also auch keine makellose Pressefreiheit.
Man ist gut beraten, keinem einzigen Nachrichtenüberbringer unbedingtes Vertrauen zu schenken, sondern den eigenen Nachrichtenbedarf durch ein möglichst reichhaltiges Spektrum wirklich voneinander unabhängiger Medien unterschiedlicher Weltbetrachtungen zu decken.
Konkret bedeutet das, die Verquickungen von Medien zu erkennen und sich der Wahrheit zu nähern, indem man gerade gegensätzliche Darstellungen und Meinungen vergleicht und besonders auch darauf achtet, was jeweils verschwiegen wird.

Damit steht außer Frage, dass auch der russische multimediale Nachrichtenkanal RT nützlich und wichtig ist, dass niemand mit wachem Interesse am Weltgeschehen RT ignorieren oder gar verhindern darf.
Wenn „Pressefreiheit“, dann bitteschön auf Augenhöhe und nicht in einseitiger Blindheit.
Nur mit beiden Augen sieht man, mit beiden Ohren hört man deutlich und klar.



Mittwoch, 29. August 2018

Russland aber gehört zur europäischen Kultur

Russland systematisch zu verteufeln, fürwahr kein freiheitlich-demokratisches Land, fällt auf die westlichen NATO-Staaten zurück, die, entgegen ihrer vorgetäuschten reinen Verteidigungsabsichten, völkerrechtswidrige Angriffskriege führen, andere Länder strategisch und wirtschaftlich destabilisieren, Hass und Feindschaft säen, um die eigene Kriegstreiberei scheinmoralisch zu rechtfertigen, eigene Hegemonieansprüche mit Hilfe konstruierter und propagierter Feindbilder zu befeuern.

Der Westen rüstet gewaltig auf, stationiert seine Truppen immer näher an Russland heran und verkauft das öffentlich als Friedensabsicherung.
Amerika und seine Vasallen spalten Europa und die Welt, denn nur so steigert sich der verwerfliche Lohn der Kriegsprofiteure, in der Ausgrenzung Russlands aus Europa unter penetranter amerikanischer Bevormundung der nach wie vor durch den Zweiten Weltkrieg arg geschundenen europäischen Mentalitäten.
Europäische Interessen und wirkliche Friedensbemühungen könnten jedoch nur mit Russland zusammen Aussicht auf Erfolge erhoffen lassen.
Es bedarf einer konsequenten Abkehr von eskalierender amerikanischer Dekadenz!

Ein Blick auf Deutschland in diesem Zusammenhang?
Ernüchterung, gar Resignation.
Deutschland produziert, verkauft und liefert Waffen und treibt sich militärisch „zur Verteidigung seiner Freiheit“ in der Weltgeschichte herum.
Es unterliegt einer seltsamen Massenverdummung, die aktuell ein aufgeklärtes Aufstehen der Demokratie unterbindet.
Nicht anders verhält es sich in Russland, sodass im exemplarischen Endergebnis zu konstatieren ist: Weder die westliche Ukraine-Politik noch die russische Krim-Einverleibung entsprechen einem rechtlichen und menschenwürdigen Agieren.

Am Anfang aller Kriege steht die Lüge über die Gegenseite, und es spielt wie bei Kindern eine Rolle, wer zuerst lügt.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde der Beginn einer neuen europäischen Partnerschaft verhindert – durch vehemente, alt überkommene Lügen des Westens über und gegen Russland.
Deutschland verhält sich, gegen eigenes Friedensinteresse, in westlicher Vasallentreue de facto antirussisch.
Russland aber gehört zur europäischen Kultur und erfordert Einbindung zum Wohle einer verantwortungsvollen, weltweiten Friedensordnung.




Mittwoch, 25. Juli 2018

Das Fragezeichen unserer Gegenwart

America first“, die alte, verdeckte, nunmehr in plakativer Ehrlichkeit propagierte Wahrheit, zeitigt jetzt die schwer verdaulichen Früchte einer absichtlich versäumten vertraglichen Neuordnung Europas und der Welt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

Es existiert kein Friedensvertrag zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern, für Deutschland dagegen eine UN-Feindstaaten-Klausel, Deutschland besitzt mit dem „Grundgesetz“ keine vom Volk demokratisch bestätigte Verfassung, nach wie vor befinden sich Besatzungstruppen in dem Land mit weltweit fatalen Auswirkungen dieser „Militärbasen“.

Nach der gravierenden wirtschaftlichen Erstarkung Deutschlands brechen alle seine Ungeklärtheiten bezüglich seiner Souveränität und seiner sich ergebenden europäischen Führungsrolle auf und führen in Berlin seit Jahren zu verwirrenden, ideologisch verharzten Demokratieverletzungen, die sich freilich den US-Vormachtstellungen unterzuordnen haben, ihnen aber auch gerne zu Diensten stehen in der verlogenen Konstruktion besonders des russischen Feindbildes, aber auch aller möglichen andersartigen Bedrohungsszenarien, die die Menschheit angeblich an den Rand ihrer Existenzvernichtung treiben und jeden willkürlich herbeigeführten Krieg rechtfertigen, rigorose Bevormundungen und Ausbeutungen, Verarmungen, Versklavung und Vernichtung eingeschlossen und einkalkuliert.

Niemand maße sich an, das Gute in der (Welt-)Politik zu verkörpern, einhergehend mit dem Anspruch, Andere als das schlechthin Böse und definierte Übel zu deklarieren, ohne über eigene Schuldigkeiten und Versäumnisse zu reflektieren.

Der Terror der Welt ist hausgemacht, geschürt und bewaffnet durch die schwachsinnigen Herrscher der Großmächte und die gewöhnlich korrupten „Häuptlinge“ der abhängigen Mittel- und Kleinstaaten. Religiös vermengter Nationalismus eignet sich doppelmoralisch optimal zur Verschleierung und zur Vortäuschung von Treue zu „Werten“, welche die Völker traditionell von Krieg zu Krieg motivieren.

Einer dermaßen stringenten Kritik liegt durchaus das Bewusstsein zugrunde, dass sie wirkungslos verpufft, denn die gängige Ignoranz versteht sie nicht, will sie nicht wahrhaben, legt sie ab in die Schubladen des Verdrängens und Verschweigens oder organisiert die skrupellose Unterdrückung und Ausmerzung.

Bei all dem gängigen diplomatischen und undiplomatischen Gesäusel und Gebrüll steht nirgends eine langfristige Befriedung zu hoffen, bestenfalls ergeben sich Kriegspausen innerhalb eines Patts von Verlogenheit und Bedrohung wie zum Beispiel während des „Kalten Kriegs“ in Deutschland beziehungsweise in Zentraleuropa.

Der Zweite Weltkrieg wurde nie wirklich beendet, die Welt wurde stattdessen belogen über zwei „souveräne“ deutsche Staaten, für deren Spaltung keineswegs nur der primitivere Osten, sondern der Westen, voreilig sogar, verantwortlich zeichnete, der es auch hinnahm, dass die Sowjetunion ganz Ost-Europa dauerhaft entrechtet okkupierte.
Die späteren Schwächen der ehemaligen Sowjetunion nutzte der Westen zu einer gelungenen prokapitalistischen Vereinigung Deutschlands, dessen wirtschaftliche, die Demokratie verratende Potenz nun zu einem den Westen wie den Osten irritierenden Feindbildursprung gereicht.
Einigkeit treibt allein, wieder wie schon immer, die Militaristen, Rüstungs- und Kriegstreiber voran, kurz: die Kriegsprofiteure.

Ohnmächtig zwar, aber Frieden und Wahrheit nicht in ideologischen Einbahnstraßen und demagogischen Sackgassen verzockend, eröffnet kosmonomische Philosophie aufklarende Perspektiven mit globaler, universaler Ausrichtung, mit erhobener Humanität, die bisherigen inzüchtigen Geistesmaßstäbe bei Weitem übertreffend.

Man kann daran arbeiten, wenn man so frei sein kann!
Das allerdings markiert das interdisziplinäre Fragezeichen unserer Gegenwart.



Mittwoch, 6. Dezember 2017

Sequenzen von Skepsis (287)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3688
Man kann nicht nur, man muss dem Menschen alles zutrauen. Alles!

3689
Was Israels Hauptstadt ist, bestimmt der tumbe Trump. Halleluja!
Kriegstreiberei statt „Schalom“.

3690
Sport ist Doping! Was denn sonst?

3691
Russland ohne Fahne! - Darauf einen Wodka.

3692
Der „Brexit“ bescheinigt die Reife für die Insel.

3693
Berlin 2017: Groko (Große Komödie), unter anderem „Jamaika“, Klima zu heiß, Flughafen auch. „Die schaffen sich.“

3694
Orbans Orbit besitzt einen nationalistischen Radius von Buda, auch Pest bis ab in die Karpaten.

3695
Polen lebt allein seligmachend; seine Grenzen sind katholisch.

3696
Witzelt der Kabarettist über Phänomene, die er nachbetend für relevant hält, wird seine Nummer komisch.

3697
Auch Ideale entlieben sich und sterben ab, wenn sich niemand darum kümmert.

3698
Eine himmlische Musik! Wäre doch nicht dieser verteufelt blöde Text.

3699
Anspruchsvolle Sprache hat eine eigene Melodie und betörenden Takt.

3700
Jahreszeiten unterliegen astronomischer Himmelsmechanik und besonders menschlichen Interpretationen.

3701
Fürchtet die Prüden und Geschlechtslosen, denn sie wissen nicht, was ihnen fehlt.

3702
Gelebte Freiheit setzt sich Konsum-Grenzen, hinterfragt Quellen und Beschaffenheit der Ware und ihren Stellenwert im humanen Kontext.

3703
Iß und trink maßvoll und vielfältig, natürlich und unverfälscht, proste all den Diäten-Verkäufern zu, lache über sie, meide all die Ernährungsdiktaturen, auf dass du lange und genussvoll lebst in der Wirklichkeit.
Und vergiss nie, nicht allen ist solches Glück vergönnt.
Guten Appetit!
Auf dein und unser aller Wohl!
Verantwortungsvoll.


© Raymond Walden 


 

Donnerstag, 1. September 2016

Sequenzen von Skepsis (245)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3105
Immanuel Kant war bekannt als Pedant. Manche sehen darin das Unterpfand für seinen brillanten Verstand. Aufklärung jedoch gibt sich tatsächlich nonchalant.

3106
Liebe und Eifersucht schließen einander aus.

3107
Fleißig asexuell, durch Leere beladen, vom Leben verladen.

3108
Böses erleiden, Böses tun, Reue empfinden, Gutes tun, enttäuscht werden, Hinwendung zum Irrealen, Intensivierung des Kreislaufs: Tragik des Interimsmenschen in seinem Status zwischen Tier und Mensch, in seiner embryonalen Denkunfähigkeit.

3109
Es ist nicht die Atombombe, nicht die Granate, das Gewehr, das Messer, nicht die Waffe, sondern der Mensch, präziser: der Unmensch.

3110
Wünsche treiben uns an. Man sollte sich vergegenwärtigen, woher sie kommen und wohin sie führen.

3111
Beständiges Wegschauen meint keineswegs Pragmatismus, sondern Unaufrichtigkeit, Ignoranz oder Gleichgültigkeit.

3112
Im Nachhinein weiß ich, was mich während der Kindheit immer wieder unangenehm und ahnungsvoll verunsicherte: Das Kindische der Erwachsenen, bei jeder Gelegenheit.

3113
Sich Weltbilder zu malen, statt die Realität auf- und wahrzunehmen, führt in den Krieg der Werte. Der grässlichste Unwert an sich.

3114
Das uneigentlich kommunistische China erstickt wortwörtlich am Kapitalismus, Russland besäuft sich daran.

3115
Ich konnte nichts verändern, nur mich. So verwarf ich Naivität, übte skeptische Wachsamkeit und ging auf Distanz,  ich nehme Abstand und Zeit für Neues.

3116
Sie sitzen an üppigen Tafeln und werfen ein paar Krümel auch schon einmal nach Afrika. Sogar ihre Hunde und Katzen speisen ausgesucht Erlesenes.

3117
Christlicher Kapitalismus – eine einzige Blüte! Satter Betrug am Hunger, endloses Blutvergießen. Auferstehung ist überfällig.

3118
Der hoffnungsfrohe Mensch, woher nimmt er Zuversicht, wenn nicht aus sich selbst!

3119
Geld regiert nicht die Welt, es ist Mittel zum Zweck.
Dummheit füllt die Konten, Dummheit nennt sich Gott.

3120
Hat die Politik die Massen verführt und fest im Griff, beginnt das Werk der Kontrolleure, die außer Kontrolle geraten.


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de  


 

Sonntag, 28. August 2016

Warum nicht? - Ein russisches Holocaust Memorial?

Holocaust Memorial, Berlin   Foto: rw



Wer Geschichte objektiv recherchiert, wundert sich nicht über rassistische Judenverfolgung in Russland, beziehungsweise in der Sowjetunion, und zwar in einem Ausmaß, das dem deutschen Rassenwahn nahekommt, was sich auf die Zahlen der Opfer bezieht.

Es erscheint gerecht, dass sich zumindest das offizielle Deutschland zu seinen Gräueltaten bekennt und an prominenter Stelle in der Hauptstadt eine riesige Gedenkstätte an die Verbrechen gegen die Menschlichkeit erinnert.

Der tatsächliche moralische Wert für die globale Menschheit indes wird fraglich, wenn ähnliche Menschenschändungen an anderer Stelle weder durch die dortigen Täter bereut werden noch durch die Überlebenden der Opfer derselben Volkszugehörigkeit wie in Deutschland keinerlei offiziellen Regressansprüche gestellt und auch keine offiziellen Maßnahmen des Gedenkens anstrengt werden.

Zweierlei Maß?
Eher wohl vielerlei Maß.

Holocaust Memorial, Berlin   Foto: rw


Es wird immer wahrscheinlicher, dass eines Tages noch ganz andere Mahnmale in ganz anderen Kapitalen eingeweiht werden müssen – von geläutert Überlebenden, so es solche dann noch gibt. 


 



Sonntag, 1. Mai 2016

Vergatterung Deutschlands

Deutschland! – Stillgestanden!
Die Augen auf! 
Schau auf die Bilder der Ruinenstädte,
auf die endlosen Vermisstenlisten,
die ausgedehnten Soldatenfriedhöfe,
auf die dokumentierten Leichenberge,
schau auf die Zeugnisse der Verwüstungen!
Lies die Leidensgeschichten,
erinnere dich an die seelischen Schäden von ungezählten Generationen!

Erröte vor Scham wegen deiner heuchlerischen Lüge:
Nie wieder soll von diesem Land Krieg ausgehen!“

Längst hast du dein Wort gebrochen,
du treibst Krieg!
Unglaublich.

Du bist verrückt
und stellst innerhalb deines Kriegsbündnisses NATO
demnächst deine waffenstrotzenden „Bürger in Uniform“ an Russlands Grenze.

Traditionell preist du so etwas deinem Volk als Friedensmaßnahme an – eine infame Massenverblödung.

In unterwürfigster Gefolgschaft deines verwahrlosten amerikanischen Oberbefehlshabers rüstest du auf, schwelgst im Waffenhandel und übernimmst in Vasallentreue schmutzige Aufgaben, die deinem nationalistischen, rassistischen und scheinheiligen Gebieter schon lange über den Kopf wachsen.

Was ist das für eine unfreiheitliche Politik, die aus „Sicherheitsgründen“ bei Staatsbesuchen für menschenleere Straßen und Plätze sorgt!

Dein Verrat, Deutschland, an der Demokratie und Menschlichkeit zahlt sich derartig negativ aus.
Und so bereitest du den nächsten Dolchstoß vor und wirst dich mit TTIP und CETA vollends der amerikanischen Entdemokratisierung unterwerfen und anpassen.

Du, Deutschland, bist schon wieder ein schweres Problem für Europa und die Welt, denn du verhandelst mit Despoten über Flüchtlinge, als handele es sich um Stückzahlen von Viehkontingenten.

Und dann wunderst du dich theatralisch über gestrige „rechtsradikale“ Strömungen in vielen Teilen der Welt und natürlich auch in Deutschland.

Deutschland! – Stillgestanden!
Präsentiere freiheitliche, friedensfähige Demokratie!
Halte dich an Menschenwürde!
Rühre dich!

Die Menschheit erwartet Vollzugsmeldung!



Sonntag, 1. März 2015

"Lupenreine" Demokratie!



Seit dem Ende der Sowjetunion konzentrierte sich der Westen arrogant-kapitalistisch auf die Nato- und EU-Erweiterungen unter systematischer Kommunikationsvernachlässigung mit Russland.
So entstand im Osten eine „lupenreine“ Demokratie, die wie selbstverständlich Oppositionelle wegsperrt oder erschießt.
Gemäß westlicher Ignoranz gibt ein russischer Konzern Gas in deutschen Fußballstadien.
Lauter Eigentore.

In Memoriam Boris Nemzow

1959 –2015

Ein weltoffener Mensch,
dem Hier und Jetzt mit weitem Horizont verbunden,
ist nicht mehr.

Er war ja Wirklichkeit,
bleibt also
uns als Kleinod der Menschheitsgeschichte.






Samstag, 28. Februar 2015

Nichts Neues von der östlichen Front


von Daniel Dragomirescu, Bukarest


   Nichts ist für Experten und für die interessierte Öffentlichkeit aufschlussreicher als die Geschichte des großen Staates im Osten. Obwohl er sich selbst als humanistisch und pazifistisch erklärte, war die UdSSR – wie heute in zahlreichen Dokumenten ersichtlich – direkt verantwortlich für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, aber da das totalitäre Nazi-Regime das Spiel verlor, erklärt sie Deutschland allein für schuldig.
Auf ähnliche Weise war in der Vergangenheit, bedingt durch das System der Allianzen, das Zaristische Reich zusammen mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich gleichermaßen für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verantwortlich.

   In Wirklichkeit war und ist Russland das große Paradox der modernen Welt, beginnend mit der Ära des illustren Gründers, Zar Peter dem Großen. Es ist ein Land mit ernsten wirtschaftlichen und sozialen Problemen, ein Land, das unfähig ist, sich selbst mit Verstand und Effektivität zu organisieren und das irgendwie eine Lösung fand, seine fortdauernde innere Krise durch territoriale Ausweitung in den immensen eurasischen Raum, wo es auf keinen unbesiegbaren Widerstand traf, während ungefähr zwei Jahrhunderten zu bewältigen, es gelang ihm, sich westwärts bis zur Weichsel, zum Prut-Fluss und zum Schwarzen Meer auszudehnen und am anderen Ende des Landes das Eismeer zu erreichen und sogar über die Behring-Straße hinweg, in Nordamerika, Alaska für einige Zeit zu annektieren. Aber diese enorme imperialistische Struktur war wackelig im Innern und wurde zermalmt durch gewaltige Widersprüche, die sehr eindringlich in der großartigen russischen Literatur erfasst wurde: „Warum, junger Mann, bleiben Sie im Widerstand?“ fragte angeblich ein Vertreter des zaristischen Regimes indem er den jungen Lenin tadelte. „Es ist eine
unstabile Wand“, antwortete angeblich der bolschewistische Führer, „es reicht, sie anzustoßen, um sie zum Einsturz zu bringen“. Er hatte Recht.

   Aber, abgesehen von Trugbildern, Propagandafilmen und Büchern, schaffte es das sowjetische Russland auch nicht, Russland in einen wirklich modernen funktionierenden Staat umzuformen, so suchte die UdSSR weiterhin Lösungen für all ihre internen Krisen durch Expansion und Aggression, genau wie das alte zaristische Reich. Hätte der Zweite Weltkrieg nicht stattgefunden, wäre das sowjetische Reich implodiert und wegen seiner sozialen, wirtschaftlichen wie politischen Lebensunfähigkeit (unter anderem litt es unter Mangelwirtschaft und erstickender Bürokratie) zusammengebrochen. So war die UdSSR, unbedroht durch einen Zerfall in Nationalstaaten, in der Lage, ihre Existenz für zwei weitere Generationen zu verlängern. Die Aufspaltung wäre geschehen, hätte die UdSSR die Deutschen nicht bei Moskau, Stalingrad und Kursk geschlagen. Die Fortdauer war begründet in gigantischen Reparationen, welche die UdSSR von den besiegten Ländern wie Deutschland, Finnland, Ungarn und Rumänien erhielt, und durch die wirtschaftliche Ausbeutung aller Länder unter dem „sozialistischen Schirm“ (man erinnere sich an die rumänischen SovRoms (sowj./rum. Unternehmen unter russischer Federführung)
und die übertragbare vom Rubel dominierte CMEA (Council for Mutual Economic Assistance, 1949-1991; siehe auch Comecon. Erkl. in Klammern, der Übersetzer)

   Schließlich verschwand 1991 die geschwächte UdSSR, aber erhielt eine enorme monetäre Belohnung (in D-Mark) von Helmut Kohl für den Abzug der Besatzungstruppen aus der früheren DDR. Aber statt die Gunst der Situation zu nutzen und das Geld in die Modernisierung und die sozial-ökonomische Effektivität zu investieren, um den russischen Bürgern westeuropäische Lebensstandards zu ermöglichen, steckten russische Oligarchen alles in ihre Taschen.

   Es ist wahr, dass die alten Übel und Widersprüche des großen östlichen Staates wieder alarmierende Proportionen erreicht haben, sodass Vladimir Putin genötigt ist: a) entweder den Staat radikal zu reformieren und durch eine gute Regierung einen Lösungsweg für all die Probleme Russlands zu finden oder b) das alte moskowitische Politsystem zu beleben – mit der Bedeutung, dass er all die anstehenden Probleme seines Staates durch Wiederherstellung und Ausbeutung der verlorenen Territorien zu lösen sucht und möglicherweise weitere prosperierende Territorien außerhalb der ehemaligen UdSSR zu annektieren trachtet, sogar weiter westlich und südlich. Natürlich würde das mit Sicherheit in den Dritten Weltkrieg führen.

   Wer immer Russland als einen Riesen auf tönernen Füßen beschrieb, lag nicht falsch. Es hat eine große staatliche Struktur, die, im Gegensatz zu ihren Vorteilen, Lebensunfähigkeit, Unzuverlässigkeit, innere Instabilität aufweist und es schafft zu existieren, indem sie eine riesige Militärmacht unterhält, ihre scheinbar unversiegbaren natürlichen Ressourcen exportiert und beständig Länder mit Waffen versorgt, um Bevölkerungen und Nationen zu beeinflussen, wo langfristige Konfliktsituationen herbeigeführt werden, die bis heute Millionen von Toten zur Folge hatten.

Übersetzung: Raymond Walden