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Sonntag, 3. Januar 2021

Sequenzen von Skepsis (401)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5087

Ehrlich, ich sage euch, diesen „Regierenden“ traue ich alles zu. Und den so „programmierten“ Experten allemal – also auch das Gegenteil.


5088

Alles“ im Übermaß heißt „nichts“.


5089

Wie sollte man aus der Geschichte lernen, da sie kaum gelehrt wird, eher oberflächlich zitiert, um bedeutungsschwer aktuelle Ideologien mit historischen Scheinberechtigungen zu indoktrinieren. Es bleibt alles beim Alten. Entsprechend stöhnt der Globus.


5090

O Gott!“ ist ein Synonym für totale Leere, sogar für totalitäre Leere.


5091

Edel, hilfreich und gut“ sind sie alle, die Blockwarte, Denunzianten, Spitzel, Folterknechte und Henker aller sozialen Schichtungen im Goetheschen Missverständnis der totalitär kultur-verkommenen Despotien.


5092

Wollt ihr den totalen …?“

Mir ist so schlecht, denn der fragende Idiot kennt die Antwort, suggerierend rechnet er zuverlässig mit der Massenzustimmung zu seinem Aussetzer jeglicher Vernunft.


5093

Politiker und Journalisten kennen sich gut, ob in Absprache oder sogar in Unkenntnis.


5094

Zum Aus- und Wegsperren wird sich doch ein Notstand rechtfertigend anführen lassen!


5095

Unentwegtes Schwarzmalen ähnelt dem Dunkel der Diktatur.



© Raymond Walden



Donnerstag, 27. Februar 2020

Sequenzen von Skepsis (368)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4710
Antifaschistische Einheitsfront“ hier, Nationalisten und Rassisten da;
perfide Demokratiezersetzung hier wie da!

4711
Die „Naturschutz-Diktatur“ wird noch ganz andere Bäume fällen, denn es weht jetzt ein anderer Wind, nämlich der der demokratischen Entwurzelung.

4712
Zur Demokratie unfähige Ideologen bauen Feindbilder auf, um vom eigenen Versagen abzulenken.

4713
Unverzichtbar konsequenter Naturschutz zeitigt Erfolg ausschließlich auf naturwissenschaftlicher Erkenntnis und nicht auf ideologischer Basis, nicht mit Konsumfetisch und Profitgier und schon gar nicht bei politischer Indoktrination.

4714
Immer wenn es zu ehrlich wird, mindert sich die Aufmerksamkeit, schlägt sogar um in Ablehnung, ja Verachtung.

4715
Sich mit Geschichte zu befassen, beweist noch keine Fähigkeit oder Bereitschaft, aus ihr zu lernen.

4716
Der Interimsmensch sieht sich nicht als solchen, unter dem er immens zu leiden hat.

4717
Beim Erwachen aus generellem und fundamentalem Fehlverhalten der Gesellschaft stürzt sich eben diese euphorisch entschlossen und bis zum Äußersten kampfbereit in die nächste innovative Illusion.

4718
Der Interimsmensch schuf Götter und Teufel, und im Gottesnamen schwingt er sich seit jeher zu teuflischer Gewalt auf.

4719
Die „große weite Welt“ ist, die Menschheit betreffend, geradezu mikroskopisch klein, atemberaubend beklemmend und beschränkt. Was aber ist dann „Weltoffenheit“? - Ich sag' es dir: Aus- und Aufbruch – ganz unspektakulär, aber entschieden.

4720
Kaum ein Unrechts- noch Verblödungssystem gerät in Verlegenheit, genügend dienstbeflissene, ja begeisterte Umsetzer des Unrechts und der Verblödung zu rekrutieren.


© Raymond Walden




Donnerstag, 1. März 2018

Sequenzen von Skepsis (295)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3804
Innere Gelassenheit rechtfertigt zum eigenen Schutz gesunde, intelligente Gleichgültigkeit, nicht aber das Verschließen der Augen vor Realitäten.

3805
Keine Nachricht erreicht mich ohne meine Skepsis. Das bin ich mir wert. Das gebietet meine Selbstachtung.

3806
Verängstigte Massen konsumieren panisch und folgen emphatisch Entängstigungsplacebos.

3807
Immer schon entblödeten sich Wissenschaftler in ideologischen Putzkolonnen, jetzt räumen sie auch im Kabarett auf: Es lacht die Indoktrination als der Weisheit letzter Aberwitz. Und Kabarettisten biedern sich dem Schmierentheater an.

3808
Deutschland, aufs Pferd! Auf den Esel!
Raus aus dem Auto, dieser „Mordwaffe“!
Endlich saubere Luft!
Auch wenn Pferde und Esel fürchterlich furzen („Treibhausgase“) und im Galopp nicht nur „Feinstaub“ aufwirbeln.
Und mit manchen Rittern und ihren Weibern rasant durchgehen.

3809
Zensuren sind verhandelbar; das wissen doch schon Halbgebildete, jene besonders geachteten „Eltern“ in Amt und Würden.

3810
Um aus der Geschichte lernen zu können, muss man sie kennenlernen wollen.

3811
Hysterien werden in einem Klima von schwachen Nerven und gravierenden Unkenntnissen aufgeheizt. In solchem breit angelegten Verdummungsprozess treibt Deutschland von Höhepunkt zu Höhepunkt und demontiert sich in hemmungsloser Demokratie-Sabotage durch verwahrloste Eliten.


© Raymond Walden 


 


Montag, 1. August 2016

Sequenzen von Skepsis (242)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3057
Wie könnte ich Liebe aus abgestandenen, muffigen Weihwassern schöpfen, da ich von frischen Quellen weiß, Seen der Klarheit das weite Land schmücken und lebendige Meere anrührender Ruhe und wilder Entlassenheit mich aufklären und stärken!

3058
Alles Vertraute und Liebgewonnene, das man nach prägender Zeit unter Zwang und Bedrohung verlassen muss, bereichert unauslöschlich das nach freiem leben trachtende Gemüt.

3059
Zwischen Traum und Wirklichkeit verirrt sich das Leben, täuscht sich und die Welt.

3060
Dummheit promoviert zur Idiotie in einem Rigorosum.

3061
Der Religionen Vielfalt ergibt sich aus der Einfalt der Regionen und dem wechselnden Einfall in dieselben.

3062
Imposante Monumentalbauten signalisieren Geltungssucht und Machtanspruch; die Intelligenz beschränkt sich zumeist auf die Architektur.

3063
Wissenschaftler im Dienste des Unrechts, der Ideologie, des Kapitals verkörpern die Monster der Unmenschlichkeit, welche aus dem vergleichsweise naiven Geschlecht der früheren Fachidioten hervorgingen.

3064
Der Krieg kennt keine Gerechtigkeit, denn das komplexe Unrecht ist Ursprung des Krieges.

3065
Geschichte verklärt, Gegenwart erfährt, Zukunft betört und beschwört.

3066
Vorbild sei der Mensch, der seine Furchtsamkeit überwindet und darüber hinaus anderen ihre Ängste nimmt.

3067
Das kriechende Ableben im Altern spottet jedweder Gottheit und bezeichnet somit eine existenzielle Herausforderung der jungen, bedingt gesund denkenden Generationen.

3068
Was ich sagen wollte, weiß ich wohl, aber wem? Wer ist überhaupt wer?
Das war immer schon die Frage, die sich sogar als Antwort versteht.

3069
Im Dschungel christlicher Kastraten, religiös Beschnittener und esoterisch-spiritistisch Enthobener streife ich als Schatten die Massen, nicht wahrgenommen, denn die erleuchtete Umnachtung kennt kein Licht, keinen Schattenwurf, nicht einmal eine Dämmerung.

3070
Medienpenetranz und Werbungsimpertinenz frönen dem Defizit der Intelligenz.

3071
Angesichts des offensichtlichen Wahnsinns vor Ort und in der Welt besteht ein tragisches Paradoxon fort: Kein kluger Mensch lässt sich ins Parlament wählen.


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de  


 

Samstag, 28. Februar 2015

Nichts Neues von der östlichen Front


von Daniel Dragomirescu, Bukarest


   Nichts ist für Experten und für die interessierte Öffentlichkeit aufschlussreicher als die Geschichte des großen Staates im Osten. Obwohl er sich selbst als humanistisch und pazifistisch erklärte, war die UdSSR – wie heute in zahlreichen Dokumenten ersichtlich – direkt verantwortlich für den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, aber da das totalitäre Nazi-Regime das Spiel verlor, erklärt sie Deutschland allein für schuldig.
Auf ähnliche Weise war in der Vergangenheit, bedingt durch das System der Allianzen, das Zaristische Reich zusammen mit Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich gleichermaßen für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verantwortlich.

   In Wirklichkeit war und ist Russland das große Paradox der modernen Welt, beginnend mit der Ära des illustren Gründers, Zar Peter dem Großen. Es ist ein Land mit ernsten wirtschaftlichen und sozialen Problemen, ein Land, das unfähig ist, sich selbst mit Verstand und Effektivität zu organisieren und das irgendwie eine Lösung fand, seine fortdauernde innere Krise durch territoriale Ausweitung in den immensen eurasischen Raum, wo es auf keinen unbesiegbaren Widerstand traf, während ungefähr zwei Jahrhunderten zu bewältigen, es gelang ihm, sich westwärts bis zur Weichsel, zum Prut-Fluss und zum Schwarzen Meer auszudehnen und am anderen Ende des Landes das Eismeer zu erreichen und sogar über die Behring-Straße hinweg, in Nordamerika, Alaska für einige Zeit zu annektieren. Aber diese enorme imperialistische Struktur war wackelig im Innern und wurde zermalmt durch gewaltige Widersprüche, die sehr eindringlich in der großartigen russischen Literatur erfasst wurde: „Warum, junger Mann, bleiben Sie im Widerstand?“ fragte angeblich ein Vertreter des zaristischen Regimes indem er den jungen Lenin tadelte. „Es ist eine
unstabile Wand“, antwortete angeblich der bolschewistische Führer, „es reicht, sie anzustoßen, um sie zum Einsturz zu bringen“. Er hatte Recht.

   Aber, abgesehen von Trugbildern, Propagandafilmen und Büchern, schaffte es das sowjetische Russland auch nicht, Russland in einen wirklich modernen funktionierenden Staat umzuformen, so suchte die UdSSR weiterhin Lösungen für all ihre internen Krisen durch Expansion und Aggression, genau wie das alte zaristische Reich. Hätte der Zweite Weltkrieg nicht stattgefunden, wäre das sowjetische Reich implodiert und wegen seiner sozialen, wirtschaftlichen wie politischen Lebensunfähigkeit (unter anderem litt es unter Mangelwirtschaft und erstickender Bürokratie) zusammengebrochen. So war die UdSSR, unbedroht durch einen Zerfall in Nationalstaaten, in der Lage, ihre Existenz für zwei weitere Generationen zu verlängern. Die Aufspaltung wäre geschehen, hätte die UdSSR die Deutschen nicht bei Moskau, Stalingrad und Kursk geschlagen. Die Fortdauer war begründet in gigantischen Reparationen, welche die UdSSR von den besiegten Ländern wie Deutschland, Finnland, Ungarn und Rumänien erhielt, und durch die wirtschaftliche Ausbeutung aller Länder unter dem „sozialistischen Schirm“ (man erinnere sich an die rumänischen SovRoms (sowj./rum. Unternehmen unter russischer Federführung)
und die übertragbare vom Rubel dominierte CMEA (Council for Mutual Economic Assistance, 1949-1991; siehe auch Comecon. Erkl. in Klammern, der Übersetzer)

   Schließlich verschwand 1991 die geschwächte UdSSR, aber erhielt eine enorme monetäre Belohnung (in D-Mark) von Helmut Kohl für den Abzug der Besatzungstruppen aus der früheren DDR. Aber statt die Gunst der Situation zu nutzen und das Geld in die Modernisierung und die sozial-ökonomische Effektivität zu investieren, um den russischen Bürgern westeuropäische Lebensstandards zu ermöglichen, steckten russische Oligarchen alles in ihre Taschen.

   Es ist wahr, dass die alten Übel und Widersprüche des großen östlichen Staates wieder alarmierende Proportionen erreicht haben, sodass Vladimir Putin genötigt ist: a) entweder den Staat radikal zu reformieren und durch eine gute Regierung einen Lösungsweg für all die Probleme Russlands zu finden oder b) das alte moskowitische Politsystem zu beleben – mit der Bedeutung, dass er all die anstehenden Probleme seines Staates durch Wiederherstellung und Ausbeutung der verlorenen Territorien zu lösen sucht und möglicherweise weitere prosperierende Territorien außerhalb der ehemaligen UdSSR zu annektieren trachtet, sogar weiter westlich und südlich. Natürlich würde das mit Sicherheit in den Dritten Weltkrieg führen.

   Wer immer Russland als einen Riesen auf tönernen Füßen beschrieb, lag nicht falsch. Es hat eine große staatliche Struktur, die, im Gegensatz zu ihren Vorteilen, Lebensunfähigkeit, Unzuverlässigkeit, innere Instabilität aufweist und es schafft zu existieren, indem sie eine riesige Militärmacht unterhält, ihre scheinbar unversiegbaren natürlichen Ressourcen exportiert und beständig Länder mit Waffen versorgt, um Bevölkerungen und Nationen zu beeinflussen, wo langfristige Konfliktsituationen herbeigeführt werden, die bis heute Millionen von Toten zur Folge hatten.

Übersetzung: Raymond Walden