Dienstag, 17. Januar 2017

Der Roller


Ich weiß nicht, warum es mir in den Kopf gekommen war, dass ich unbedingt die Kirche in Cioropina sehen musste, in dem südlichen Dorf im Arges-Tal, das sich beidseits der Straße ausdehnte. Ich war damals sechs oder sieben Jahre alt und es war Sommer.Ich konnte nicht zu Fuß gehen, es war zu weit, aber ich hatte einen neuen Roller, den mein Vater in Bukarest gekauft hatte, wo er gelegentlich geschäftlich zu tun hatte.
Noch wagte ich es nicht, mit meinem neuen Roller nach Cioropina zu fahren, da ich den Weg nicht kannte und ich mich fürchtete, durch gottverlassene Gegenden zu kommen und in Probleme zu geraten. Vielleicht hätte ich ein paar Jahre des Heranwachsens abgewartet, bis mir mein Vater ein Fahrrad gekauft hätte und ich den Weg besser gekannt hätte, wenn nicht einer der Jungen der verrufenen Familie Blendea mich überzeugt hätte, dass er selbst mich auf meiner Pilgerfahrt zu dem oben genannten Dorf führen würde. Ich erinnere mich nicht mehr an seinen Namen, was auch nicht wichtig ist, aber er hatte sehnsüchtig meinen Roller betrachtet. Zufällig hatte er in dem Dorf einige Verwandte, wahrscheinlich seine Großeltern väterlicherseits. Ich kannte den Jungen vom Sehen, da er immer unsere Straße entlang kam, ungekämmt und schmutzig, und ich wusste, dass er das Jahr wiederholte. Der Junge war das speiüble Abbild der Blendea Familie, aber das fand ich erst später heraus.
Er bat mich um einen Leu, um eine Packung Zigaretten für seinen Großvater in Cioropina kaufen zu können, und er warnte mich davor, meinen Eltern ein Wort über unseren geplanten Ausflug zu sagen. Er bestimmte ein Treffen am folgenden Morgen weiter abwärts auf der Straße, nachdem mein Vater zur Arbeit gegangen wäre. Ich hatte sicherzustellen, dass mich niemand beim Verlassen des Hauses sah, und wenn ich nicht schweigen könnte, würde er mich nicht mitnehmen und ich würde nicht diese große, wunderschöne Kirche voller Heiligen-Gemälde in Cioropina sehen. Er ging in Richtung Getränkeladen los, wo es auch Zigaretten gab, und ich stand an der Türschwelle, bis der Blendea Junge aus meinem Blickfeld verschwand und ich einigermaßen verwirrt war, ob ich ihm meinen Leu umsonst gegeben hatte.
In der Nacht dachte ich lange an die Expedition am nächsten Tag und träumte von Rollern und farbigen Kirchen mit eintausendundeins Heiligen, die es wert waren, aus der Nähe besichtigt zu werden und auch dem Blendea Jungen einen Leu gegeben zu haben. Glücklicherweise brach bald der Morgen an, mein Vater sprang auf sein Wrack eines russischen Fahrrads und fuhr zur Arbeit. Auch ich schlich hinaus zu meinem neuen Roller, der noch nach frischer Farbe roch, und fuhr in die andere Richtung. Ich raste den Hügel hinab, als jagten mich Dämonen und hinterließ Staubwolken.
Der Blendea Junge hatte Wort gehalten: Er wartete mit seinen Säbelbeinen auf mich an dem Getränkelanden und rauchte eine Zigarette. „Komm' schon, wir sind spät dran! Warum kommst du so spät?“ beschimpfte er mich schon von Ferne, dann warf er den Zigarettenstummel in einen Straßengraben, sprang vor mich auf den Roller, ergriff die Lenkstange und befahl mir, mich auf den Roller zu stellen, während wir dem Mittag entgegensahen. Er stand mit beiden Füßen auf meinem Roller, ich nur mit einem, um mit dem anderen zu treten. Glücklicherweise war die Straße asphaltiert und der Roller fuhr wie eine Draisine auf Schienen, obwohl der Blendea Junge die falsche Position einnahm und mein Treten behinderte und mir die Sicht nahm.
Wir verließen das Dorf, ohne dass ich es merkte, wir eilten durch Cioacele und ich habe keine Ahnung, wie wir nach Cioropina kamen. Irgendwie gelang es uns. Wir hielten nahe der Kirche an, welche gar nicht die königliche Kathedrale darstellte und nicht einmal der Dorobanti Kirche auf dem Hügel ähnelte, heruntergekommen, aber voller Heiligen und altertümlichen Dingen war.
Neugierig verließ ich den Roller, um den Platz nachdenklich zu betrachten, an dem die Leute von Cioropina Gott verehrten. Der Blendea Junge, der nicht wie ich die Kirche aus der Nähe sehen wollte und sich ziemlich langweilte, blieb zurück am Straßenrand und ergriff wortlos den Lenker. Er hatte sein Versprechen gehalten, mich hierher zu bringen und sonst kümmerte ihn nichts mehr. Ich ging um die Kirche, zählte die Heiligen-Gemälde an den Wänden, aber ich war nicht sehr beeindruckt, wenigstens nicht so, wie ich es erwartet hatte. Die Kirche in meinem Dorf war größer und erschien mir viel schöner.

Es war nun fast Mittag. Während ich noch die Kirchenwände betrachtete und versuchte den Wert der Heiligen-Gemälde zu würdigen, ließ mich das Rattern von Rädern meinen Kopf wenden und ich sah, wie der Blendea Junge mit meinem Roller davonfuhr. Ehe ich ein Wort äußern und ihn fragen konnte, was er tue und wohin er fahre, hatte er schon die Straße überquert und er fuhr mit meinem Roller durch das Tor des Hauses seiner Großeltern und verschloss es fest hinter sich. Für einige Augenblicke stand ich regungslos, da ich das nicht erwartet hatte und nicht verstand, was geschah. Bisher hatte ich schon an die sieben Roller gehabt, die ich kaputt gefahren hatte, aber noch nie war mir einer von jemandem weggenommen worden, so war es mir nie in den Sinn gekommen, dass dies möglich wäre.
Als ich meine Gedanken wieder beieinander hatte, glaubte ich, der Blendea Junge würde herauskommen und mir meinen Roller zurückgeben oder mich in das Haus seiner Großeltern zum Mittagessen einladen. Eine vergebliche Hoffnung, denn der miserable Junge kam nicht heraus. Nach dem Betreten des Grundstücks seiner Großeltern ließ er meinen Roller wie eine Trophäe in der Hofmitte stehen und stellte sich in provokanter Weise auf, als wollte er sagen: Ich bin nun zu Hause und dieser Roller gehört mir.“

Ich überquerte die Straße und stand vor dem verschlossenen Tor. Der Blendea Junge stand neben dem Roller wie ein Wächter und schaute mich regungslos mit dem Blick einer Sphinx an unter einer Mittagssonne, die auf uns beide niederbrannte. Er schaute mir direkt in die Augen, ohne ein Wort zu sagen. Der Hof und das Haus seiner Großeltern schienen verlassen und ich wartete vergebens, jemanden herauskommen zu sehen. Ich wagte es nicht, diesen fremden Hof zu betreten, denn ich fürchtete, ein Hund würde mich anspringen oder sonst etwas würde passieren, und nach einigen Minuten hoffnungslosen Wartens begann ich mit all meiner Kraft laut zu schreien. Der Blendea Junge reagierte in keiner Weise. Er stand auf seinem Grund. Unabhängig davon, ob er seinen Diebstahl beabsichtigt hatte oder nicht, konnte man sehen, dass er meinen Roller behalten und keineswegs zurückgeben wollte.
Inzwischen erschien auf der zuvor verlassen wirkenden Allee eine Gruppe jüngerer und älterer Frauen, die mich weinen hörten. Sie versammelten sich um mich und fragten, was mir passiert sei. Unter Seufzern erzählte ich ihnen meine Geschichte und zeigte auf den Blendea Jungen und meinen Roller hinter dem Zaun.
Die Frauen schienen durch das Geschehene tief betroffen und eine etwas ältere und robustere von ihnen begann, den Jungen wegen seines Betrugs zu beschwören, was außerdem augenscheinlich nicht weit von seinen geschätzten Großeltern geschah, und dann zwangen ihn alle Frauen mit einer Stimme, mir meinen Roller zurückzugeben. Aber der Betrüger, der mich beschwindelt hatte, blieb hinter dem verschlossenen Tor stehen und zeigte keine Absicht, seinen Verrat zu gestehen und den Roller zurückzugeben. Keine Drohung veranlasste ihn zu einem Rückzug.
Dann ging die robuste Frau zu ihrem Haus und kam mit ihrem Sohn zurück, einem älteren und stärkeren Jungen als der der Blendea Familie. Zuerst versuchte er, das Tor zu öffnen, um den Roller zu holen, aber da das Tor verriegelt war, sprang er über den Zaun. Auf der anderen Seite nahm er ohne Widerstand des Blendea Jungen den Roller von dem Ort, wohin er geworfen worden war. Er ging damit triumphierend durch das Tor und brachte ihn mir zurück und prüfte, ob der Blendea Junge ihn vielleicht beschädigt hätte.

Nun konnte ich nach Hause fahren, aber die Frauen zeigten sich besorgt und ließen mich nicht alleine heimkehren, denn sie fürchteten, der Blendea Junge würde mich am Dorfausgang einholen und mir den Roller erneut entwenden. Er war in Cioropina hinlänglich für seine Missetaten bekannt. Sie baten den Jungen, der meinen Roller gerettet hatte, mich nach Hause zu bringen, und wir fuhren sofort los. Als wir das Dorf verließen, zeigte er mir in einer Straßenkurve mehrere Hintergärten, von wo aus der Blendea Junge meinen Weg hätte abkürzen können, und er erzählte mir von früheren Untaten, die im Dorf bekannt waren. Wir passierten die verflixte Stelle ohne Zwischenfall, da sich der Junge nicht zeigte, es vielleicht nicht wollte, wenn er uns irgendwo versteckt nachspionierte, es aber sicherlich aufgab, als wir auf die Straße hinter den Gärten einbogen und er sah, dass ich nicht allein war.

Die kleine Geschichte endet auf verschiedene Weise.

Der Sohn der Frau aus Cioropina brachte mich sicher und gesund zurück und kehrte zu Fuß in sein Dorf heim, ohne irgendetwas zu verlangen. Natürlich verschwieg ich alles meinen Eltern, anderenfalls hätten sie mir für lange Zeit wohl verboten, mit dem Roller zu fahren. Einige Monate vergingen seit dem Vorfall, das Leben ging weiter, als ich eines Tages meinen Retter wieder traf, wie er in einem Karren durch unser Dorf fuhr. Wir erkannten uns gegenseitig, als hätten wir uns erst gestern verabschiedet. Wir verweilten und sprachen wie zwei gute alte Freunde. Später sah ich ihn nicht wieder, aber das Geschehen, das dazu führte, ihn zu kennen und zu schätzen, blieb in meinem Gedächtnis.

Ungefähr zwanzig Jahre waren seither vergangen. Als ich eines Tages zu einem Besuch in das Dorf kam, erfuhr ich, dass der Blendea Junge gerade bei einem schweren Unfall gestorben war. Er war mit einem gestohlenen Motorrad bei 100 km/h gegen einen Baum geprallt. Der Dorfpolizist hatte zuerst von dem Unfall erfahren und ging zum Elternhaus, um die traurige Nachricht zu überbringen. Als der alte Blendea den Wachtmeister auf der Türschwelle sah, glaubte er, sein Sohn habe einen weiteren Diebstahl begangen oder einen neuen Skandal im Dorf erzeugt. Ohne den Beamten erst sprechen zu lassen, so wird erzählt, habe er ihn mit seiner legendären elterlichen Nachfrage begrüßt:

Hat mein Sohn wieder etwas vermasselt?! … Verprügelt ihn, prügelt ihn!“

Der Gesetzeshüter schaute ihn schräg an und brachte ihn zum Schweigen mit der folgenden Antwort:
Wie kann ich ihn prügeln, du Dummkopf, er ist tot.“

Von meinem Roller war der Blendea Junge auf Motorräder umgestiegen. Zu einem Auto hat er es indes nie gebracht. 


Übersetzung aus dem Englischen: rw



Sonntag, 15. Januar 2017

Ein Trump fiel nicht vom Himmel

Ein Trump fiel nicht vom Himmel, sondern wurzelt in einem lange schon verrottenden Boden entlang eines „American Way Of Life“, den bisher nur wenige als das erkennen, was er logischerweise(!) bedeutet, nämlich „Highway To Hell“. (auch Titel eines austr./US Pop-Songs)

Wer nicht an die Hölle glaubt, muss entschieden und konsequent Abstand halten und eine ganz andere, kosmonomische Fahrt aufnehmen.

Schon im Jahr 2001 schrieb ich in einem Essay „Auch die letzte Supermacht am Ende“, den ich später in meinem Buch „Menschliches Glauben“ (novum Verlag, Neckenmarkt, Wien, München, 2008, ISBN 978385022306-5) und danach hier => im Blog veröffentlichte:
Nun sind die USA nicht wirtschaftlich am Boden, militärisch und logistisch schon gar nicht. Ein langer Opfergang scheint uns allen wegen wirtschaftlicher und anderer Verflechtungen bevorzustehen. Amerika ist nicht militärisch zu besiegen, die überzogene Psyche der Massen in dem Land wird die Rolle der Nation relativieren und auch all jener Staaten, die ein geradezu infantiles Verhältnis zu den USA haben.“

Letzteres gilt vor allem auch für einige europäische Staaten.
Deshalb:
Europa, besinne dich, emanzipiere dich!

Kosmonomisches Manifest => hier
 


Freitag, 13. Januar 2017

Let us start: Right now!

Cosmonomic world-consciousness does not resign before the most dazzling figures on the political stage.
Really independent consciousness does not sprout by party membership and by religion affiliation, not in ideological relation to the worldwide inhumanity.

Free-spirited Awakening: Now!
Recommendation:

  1. Internalization of the Cosmonomic Manifesto
  2. Studies of the complete Blog Raymond Walden
  3. Discussions (if possible) in the social environment
  4. Usage of many quotations from the Blog
  5. Frequent visits to the Blog
  6. Sharing and recommending

The goal of this free-spirited awakening is not a political organization but the possibly worldwide establishment of cross-party cosmonomic philosophy of consequently humane thinking of individual persons.

Orientation, encouragement, vital energy and self-confidence in the minds of belonging to a worldwide enlightenment, to a liberal initiative and to a spiritual offensive!

The intelligent world gives us all a welcome and stands open to incentive thinkers.

Access for all autonomously thinking persons: www.raymond-walden.blogspot.de 


 

Donnerstag, 12. Januar 2017

Beginnen wir: Jetzt!

Kosmonomisches Welt-Bewusstsein resigniert nicht vor den schillerndsten Figuren auf der politischen Bühne.
Wirkliches Eigen-Bewusstsein keimt nicht in Parteien- und Religionszugehörigkeiten, nicht in ideologischen Abhängigkeiten der weltweit praktizierten Unmenschlichkeit.

Frei-geistiger Aufbruch: Jetzt!
Empfehlung:

  1. Verinnerlichung des Kosmonomischen Manifests
  2. Studium des gesamten Blogs Raymond Walden
  3. Diskussionen (wenn möglich) im persönlichen Umfeld
  4. Verwendung vielfältiger Zitate aus dem Blog
  5. Häufiges Frequentieren des Blogs
  6. Teilen“ und weiterempfehlen

Ziel des frei-geistigen Aufbruchs ist keine politische Organisation, sondern die möglichst weltweite Etablierung parteiübergreifender kosmonomischer Philosophie im konsequent humanen Denken individueller Persönlichkeiten.

Orientierung, Aufmunterung, Lebensmut und Selbstsicherheit im Bewusstsein der Zugehörigkeit zu weltweiter Aufklärung, freiheitlicher Initiative und zu geistiger Offensive!

Die intelligente Welt heißt uns alle willkommen und steht den Denk-Freudigen offen.


Zugang für alle selbstständig Denkenden: www.raymond-walden.blogspot.de 


 

Samstag, 7. Januar 2017

Individualistic Contemplation

Light in the dark,
freely available, of any intensity,
a flair of freedom,
switched on brainlessly, but the opposite also,
for the dark, absolute dark, too,
is demanding its right, its natural one.

Air in pure clearness
as natural as undulating fog.
No air no life,
but do we really know this,
as we pollute it by the stupidity of growth?
The Earth is airy but the human
is behaving like blowing in the wind.

Water, whether permanent drop or flood,
in icy rigidity, or spluttering turbulently,
dissolves materials up to saturation,
blurs tracks and carves new ones,
refines in vine, molders, murders and gives birth,
it is like blood of the Earth, of the living planet!

Warmth as the narrow ridge between freeze and heat,
actual subjective feeling only,
essential with color, sound,
with every relation that provides more than side by side.
Warmth is radiating, streaming, cooling,
is energy but philosophy of life as well.

Sound stands for harmony and disharmony
in contrast to noise and din,
individual perception, generated by voice, instrument and device,
interruption of silence, encouragement.
Sounds are typical, are similar by heard and felt experience.

Words bark and deceive with meticulous greed and activism,
they bite and murder on primitive purposes.
Nevertheless, words are devices of refinement of ideas and lifestyle.
The cultivated word makes the human,
be it as word-juggle, as yes-word for life, as decree, word of honor,
spoken, sung, written.
The literal human is holding the given word –
or tries to talk himself out of the human image.

Pictures cultivate the artist's imagination
as an offer to the observer's perspective.
Between both do assert themselves personal style, spirit of time
and just the own taste that may evade objectivity.
The spiritual and material appreciation more and more doesn't do
without an excessively kinky behavior.

Time be human
just because of and instead of the implicated finite nature
which is the parameter of life that is often blamed to be meaningless
which, on the other hand, is providing sense by clear modus of thinking –
in our joy and in our sadness
and especially in the case of intelligent and loving truthfulness.
Life is imaginable and possible by termination only.

Sitting at the table you don't devour,
even if someone entitled feeling is “burping and farting”.
The appreciation of food, not at all and worldwide a matter of fact,
is justifying and even demanding an attentive enjoyment and,
at the same time, a cultivated satiety of the social hunger.

Being a human is concealing two mysteries:
What is the human and what is the being?
In the absence of objective answers, there are countless suggestions
and interpretations of dogmatic conflict burdens.
Thus think about it!
The being is getting concrete by preferably comprehensive and 
conscious registration of the world (“cosmopolitanism”).
Man is defined by his distance from all the bestial
and, for his own ongoing development, he doesn't deny his evolution.



Mittwoch, 4. Januar 2017

Sequenzen von Skepsis (257)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3296
Die dümmsten Menschen konstruieren die ausgeklügeltsten Waffen.

3297
Der Mensch ist das eine, seine Mythen sind sein Verderben.

3298
Religiöse mit ihrem Glauben können mir keinen Trost spenden, es sei denn, ich verliere meinen Verstand – was natürlich möglich ist. Doch bin ich dann nicht mehr ich.

3299
Die Angst vor dem Sterben entzweit die Menschen; gegenseitiger Trost erstirbt in ideologischen Mord-Orgien sogar.

3300
Grün präsentiert sich ein hausgemachtes Verblödungsprinzip, dogmatisch und naturverdrehend.

3301
Der sogenannte Herr Papst Franziskus glaubt auch an den Klimawahn, predigt ihn unter Berufung auf „Wissenschaftler“. Wann hat es das in der Katholischen Kirche je gegeben! Stets stand sie so lange wie möglich gegen wissenschaftliche Erkenntnisse, hat sie inquisitorisch sogar mit dem Tode bestraft. Da sich diese ewige heilige Kirche und der Papst in seiner geistlichen Unfehlbarkeit kaum ändern, muss wohl etwas mit den „Wissenschaftlern“ geschehen sein; sie wurden zu pseudowissenschaftlichen, aber mächtigen, einflussreichen Glaubensbrüdern und -schwestern. Und Herr Papst erkannte wie schon bei früheren Unsinnsideologien die Nützlichkeit einer opportun blumigen Koexistenz.
Die Allianz menschlicher Selbstüberschätzung und Selbstzerstörung läutet zum feierlichen Hochamt.

3302
Grüner Genderismus, getarnt als „Emanzipation“, treibt Blüten, die nicht einmal von Bienen Liebe erfahren könnten.

3303
Auschwitz“ geschah im christlichen Kulturkreis.
Was für eine Kultur! Was für Menschen!
- Lange Denkpause! -
Weitere Methoden und Techniken der Menschenvernichtung finden heute weltweite Anwendung in allen Kulturen.
Was für „Kulturen“!
Was für „Un-Menschen“!
- Noch einmal ergiebige Denkpause! -
Kosmonomisches Denken und Handeln könnten Auswege ebnen.
Die Verwirklichung erfordert aber Liebe und Lust zum Leben,
keine religiöse Vertröstung
und keinen ideologisch nihilistischen Materialismus.

3304
Meine Aufgabe ist es nicht, Menschen zu bekehren – wozu auch.
Ich möchte ihnen aber die Möglichkeit bieten, sich in dem einen oder anderen meiner Gedanken bestätigt zu finden.

3305
Auch das ist Freiheit: In eigener Einsamkeit auf niemanden zu wirken.


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de 


 

Sonntag, 1. Januar 2017

Neujahrsgruß 2017

Gehet hin gefasst!
Habet Mut!
Entsorget alte Last.
Wisset endlich!
Endlich, was ihr tut!
Für ein neues Leben in der Welt.


New Year's Greentings 2017

Go your way coolly!
Show courage!
Dispose of inherited burdens.
Get to know at last,
finally, what you are doing!
For a new life in the world. 



Freitag, 30. Dezember 2016

Gäbe es "Gott"

Heilig ist das Blut eines „göttlichen“ Infanten,
vergossenes Blut der Menschen millionenfach,
Herrschaftsanspruch traditioneller Intriganten,
gesegnet, geheiligt, gepriesen, ach!

Es ergab sich zu jener Zeit
ein Märchen kindgerecht
und verbreitete sich weit,
und die Welt gefällt sich ungerecht.

Gäbe es „Gott“,
führte er sich selbst ad absurdum,
denn in seiner „Allmacht“ und „Allwissenheit“
schuf „er“ angeblich so stümperhaft eine unvollkommene Welt,
dass „seine“ „Krone der Schöpfung“ permanent angehalten ist,
für positive Veränderungen und Chaos-Milderungen zu „beten“,
um den offenbar irrigen höchsten Ratschluss doch noch eventuell zu korrigieren:
Ewiges Leben“ im Angesicht des allgegenwärtigen qualvollen Sterbens und Mordens!
Das Universum folgt jedoch wertfreien Naturgesetzen, die sich nicht nach den Launen von „Gott“-Gläubigen ausspielen lassen.

Zutreffend meint Imre Kertész: „Dafür, dass Gott nicht existiert,
gibt es auch nicht einen Hauch von Beweis mehr
als dafür, dass er existiert.“

Also besteht freie Fahrt für jeden Irrationalismus!
Jedem seinen eigenen „Gottes“-Spleen!
Beweisen muss man in dem Krankheitsbild nichts!

Leben und Tod auf dieser Erde sind aber faktisch, kausal
und von Logik direkt abhängig.
Gott“ ist die fatale Weltfremdheit,
indes Religionen ein konkretes Krankheitsgemenge der Realitätsleugnung hochzüchten.
Heilung bleibt bislang unmöglich,
da vielfältigst unerwünscht und traditionell,
wie sogar genetisch in das Innere des Menschen eingekerbt.
Eine endlose Blutspur, die allem sogenannt „Göttlichen“ sein Gegenteil beweist.
Menschliche, menschenwürdige Werte leiten sich aus Einsicht,
nicht aus Glauben ab!

Und auch dieses:
In einer globalen, aufgeklärten Welt – eine andere gibt es gar nicht – sind „Götter“ öffentlich und politisch ohne Belang.
Letzteres umschreibt natürlich eher eine Forderung als eine zutreffende Aussage, da die primitiv-naiven, dabei skrupellosen und scheinheiligen Regenten so vieler Staaten mit ihren unwirklichen „Götter“-Komplizen machtvoll und grausam destruktiv die Menschheit geißeln.

Sapere aude!
Ich erlaube mir, kosmonomisches Denken und Handeln zu empfehlen.
Ach, was! Ich muntere auf.
Und zwinge niemanden, bitte aber darum, auch mich nicht zu zwingen, zu belügen und zu beugen im üblichen Namen von „Götter“-Hieroglyphen und mit neuerdings klima-religiöser Verstandeszersetzung. 


 

Mittwoch, 28. Dezember 2016

The Scooter


Foto: D.D.



I don’t know why it had entered my head that I had to go and see the church in Cioropina, a village in the south, on the Argeș valley, spreading on both sides of the highway. I was six or seven back then and it was summer. I could not walk on foot, it was too far, but I had a new scooter, which my father had just bought from Bucharest, where he used to go on business now and then. Yet I did not feel like venturing to Cioropina on my new scooter, as I did not know the way and I was afraid of finding myself wandering through some god-forsaken places and running into trouble. And maybe I would have waited a few years until I grew up, so that my father could buy me a bike and I could have learned the way better, if one of the boys from Blendea’s infamous family, whose name I cannot remember, although this is of no importance, looking wistfully at my new scooter, had not convinced me that he would guide me himself in that pious pilgrimage to the above-mentioned village, where he happened to have some relatives, his paternal grandparents, it seems. I knew this boy by sight as I always saw him pass on our street, ruffled and dirty, and knew that he was repeating the year. Blendea’s boy was the spitting image of the Blendea family, but this I was going to find out later. He asked me for one leu so that he would buy a package of Nationals, he said they were for his grandfather in Cioropina, and warned me not to say a word about our planned trip to my parents, while setting up a meeting for the following morning, down the street, after my father left for work. I was to make sure that nobody would see me leave home, and if I could not keep my mouth shut, he was not going to take me with him and I was not going to see that big beautiful Church, full of painted saints, in Cioropina. He started to walk towards the soda water shop, where they also sold cigarettes, and I stayed on the doorstep, until Blendea’s boy disappeared from my view and I was seized by a certain perplexity, wondering whether I had given him one leu for nothing. The night might have seemed long thinking of the expedition next day and I might have dreamt of scooters and painted churches with one thousand one saints, who deserved the effort of being closely seen and of the leu I had given to Blendea’s boy. Luckily, the dawn broke soon, my father jumped on his wreck of a Russian bicycle and rode to work. I crept outside too, on my new scooter, which was still smelling of fresh paint and started on my way in the other direction. I sped up down the hill, as if I was being chased by demons, rising clouds of dust behind me. Blendea’s boy was true to his word: he was waiting for me bandy-legged, near the soda water shop, smoking a cigarette. ‘Come on, we’re late! Why did it take you so long?’ he started scolding me even from afar, then threw away the cigarette butt in a ditch, jumped on the scooter in front of me, clutched tight at the handle bars and told me to step on it, as the afternoon was approaching. He was standing with both feet on my scooter, while I used only one, with the other pedaling. Luckily the highway was paved with asphalt and although Blendea’s boy had a wrong position and hampered my pedaling, blocking my view, the scooter was driving like an inspection trolley on the railway.
We drove out of our village without my noticing it, we rushed through Cioacele and I have no idea how we got to Cioropina. Yet somehow we had made it. We stopped near the church, which was not a princely cathedral and did not even resemble the Dorobanți church on the hill, run-down, but full of saints and ancient things. Curious, I got off the scooter and went to contemplate the place where the people in Cioropina worshipped God. Blendea’s boy, not at all willing to see the church more closely as I was, with a slight air of boredom, stayed behind on the margin of the highway, clutching at the handles without a word. He had fulfilled his promise by bringing me here and nothing concerned him anymore. I went round the church, counting the saints painted on the walls, but I was not very impressed. At least, not as much as I had expected. The church in my village was bigger and it seemed more beautiful.
It was about noon. While I was still contemplating the church walls, trying to weigh the worth of the painted saints, the rattle of some wheels made me turn my head and I saw Blendea’s boy just as he was riding away on my scooter. Until I was able to utter a word, to ask him what he was doing and where he was going, he had already crossed the highway and went through the gate of his grandparents’ house together with my scooter, closing the gate tight behind him. I stood motionless for some moments, as I did not expect this and I could not understand what was happening. Until then I had had about seven scooters, which I had ruined, yet none of them happened to be taken by somebody, so it had not crossed my mind that something like this would be possible. When I recovered my senses, I thought that Blendea’s boy would come out to give me my scooter back or he would invite me to his grandparents’ house for lunch. A vain hope, as the wretched Blendea’s boy was not coming out. After entering his grandparents’ place, he abandoned my scooter in the middle of the yard, like a kind of trophy and he stood by air with a provocative air, as if saying: “I am now home and this scooter belongs to me”.
I crossed the street and stood before the closed gate. Blendea’s boy was standing next to the scooter, like a guardian, and was looking at me without budging, with the gaze of a Sphinx, under the afternoon sun which was burning both of us. He was looking straight into my eyes, without saying a word. The yard and his grandparents’ house seemed deserted and I waited in vain to see any of them coming out. I did not dare enter that foreign yard, for fear that a dog would jump at me or something else would happen, and after a few minutes of hopeless waiting, I started to shout at the top of my lungs. Blendea’s boy did not react in any way. He stood his ground. Whether he had premeditated his theft or not, one could see that he meant to cling to my scooter and did not want to give it back. Instead, on the previously deserted alley a group of women appeared, some young, some older, who had heard me crying. They gathered round me and asked what had happened to me. Among sobs I told them my story, pointing to Blendea’s boy and my scooter behind the fence. The women appeared deeply impressed by what had happened and one of them, older and more robust, started to swear at Blendea’s boy on account of his cheating, which was apparently not far from his esteemed grandparents either, and then all the women urged him in one voice to give me my scooter back. But the cheat who had swindled me continued to stay behind the closed gate and he had no intention of admitting to his cheat and giving the scooter back. No threat managed to make him step back. Then the robust woman went to her house and came back with her son. A boy that was older and stronger than Blendea’s. He first tried to enter the gate in order to bring back the scooter, but as the gate had been locked he had to jump over the fence. Once on the other side he took the scooter from where it had been thrown, without Blendea’s boy trying to resist him, he went out triumphantly with it through the gate with it and returned it to me, looking to see if Blendea’s boy had damaged it.
I could go back home now, but the women showed their concern and did not let me go back alone, for fear that Blendea’s boy would meet me at the village end and steal the scooter a second time. In Cioropina he was notorious for his bad deeds. They asked the boy who had recovered my scooter to see me off home and we started immediately. When we went out of the village, at a bend in the road, he showed me some back gardens from where Blendea’s boy could have cut my way and told me about his old deeds, well-known to the villagers. We passed by the accursed place without anything happening to us, as Blendea’s boy did not show himself or want to show himself; maybe he was spying on us hidden somewhere, when we went on the highway behind the gardens, but gave it up seeing that I was not alone.
This small history has several endings.
The son of the woman in Cioropina brought me back safe and sound and went back to his village on foot, without asking for anything in return. Of course I kept silent about everything in front of my parents, otherwise they wouldn’t have allowed me to ride my scooter for a long time. A few months passed since that event and life was carrying me forward, when, one day, I met my rescuer again, passing through our village in a cart. We recognized each other as if we had parted the day before, we stopped and talked like two good old friends. Afterwards I did not see him again, yet the event that made me know and appreciate him stayed in my memory.
Twenty or so years passed since then. One day, when I had come on a visit in the village, I found out that Blendea’s boy had just died in a serious accident. He had crashed into a tree with a stolen motorbike at 100 km per hour. The constable had found out first about the accident and went to his parents’ home to give them the sad news. When he saw the policeman on his doorstep, old Blendea, imagining that his son had committed another theft or started a new scandal in the village, without letting the law officer speak first, is rumoured to have welcomed him with this legendary parental enquiry:
Has my son screwed it up again?! … Beat him up, beat him up!...
The law officer, looking askance at him, shut him up with the following reply:
How can I beat him up, you blockhead, he’s dead.”
From my scooter, Blendea’s boy had shifted to motorbikes. He never got to vehicles, though.





Dienstag, 20. Dezember 2016

Euer Glauben hat die Welt verrückt gemacht

Im Bewusstsein, die Verrücktesten nicht zu erreichen,
dennoch:
Heilig ist das menschliche Blut; man vergießt es nicht!
Man indoktriniert keine vertrauenden Kinderaugen und man wäscht keine Gehirne.
Man übersättigt sich nicht, während andere verhungern.
Man schwimmt nicht im Geld, da man die Armen der Welt versklavt.
Man verwüstet nicht die Umwelt und weist sie den Mittellosen als Heimat zu.
Man fordert kein Wachstum einer verruchten Geld- und Machtgier.
Man macht keine Nationalstaaten „groß“, um andere zu unterwerfen.
Man wählt keine Rassen aus und raubt die Lebensrechte anderer.
Man hat kein Vorrecht auf Licht, Luft, Wasser, Land und Bodenschätze.
Man stachelt Menschenschänder nicht mit Waffenlieferungen an.

Man verdumme die Völker nicht mit himmlischen Belohnungen und höllischen Strafen, mit Göttern, ihren Teufeln und ihren Stellvertretern.

Man glaubt nicht, wenn man wissen kann!

Weiß man um den Wahnsinn und seine Ursachen, muss der Aufbruch zu faktischer Neuorientierung das Menschsein beflügeln, denn das Ende der Märchenerzählerei beginnt mit klaren Gedanken, mit Meinungs- und Gedankenfreiheit und mit der logischen Emanzipation aller Menschen und keineswegs mit nationalistischer Verkalkung.

Aphorismus 3282 aus „Sequenzen von Skepsis“:
Der Weltwahnsinn kocht nun über, da die Dummheit alle Humanität einfriert. Unterhalb der Erstarrungstemperatur hält sich nur noch der Tod „ewig“ frisch.
Das Leben muss sich ganz neu organisieren; unter vorausgehenden extremen Leiden wird es eine kosmonomische Zeitenwende geben. Da bin ich mir ganz sicher.
So wahr es eine Evolution gibt. Das Jahr 2016 markiert den Beginn dieser fundamentalen Umwälzung.“

Wir, liebe Freunde, wo immer in der Welt Sie das lesen, sind mehr denn je gefordert.
Ich danke Ihnen/Euch für die kosmonomische Begleitung, das aufgeschlossene Interesse in über hundert Ländern seit nunmehr 2008, und ich möchte dazu ermuntern, jetzt erst recht keine Gelegenheit auszulassen, für die humane Aufklärung Partei zu ergreifen.
Passen Sie auf sich und Ihre Lieben auf!

Alle guten Wünsche für ein freiheitliches Jahr 2017!

Ihr/Euer
Raymond Walden 



Freitag, 16. Dezember 2016

Sequenzen von Skepsis (256)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

3279
Bevölkerungswachstum zeitigt auch die Vermehrung des Unmenschen.

3280
Für den aufgeklärten Menschen besteht die moralische Verbindlichkeit, Unmenschen nicht nach deren verwerflichen Prinzipien zu behandeln, sie aber eindeutig nach menschenwürdigen Gesetzen zu be- und gegebenenfalls zu verurteilen.

3281
Zumeist im primitiven Zwist zeigt sich, wie die Kontrahenten durch ihre jeweils persönliche Vorprägung erbärmliche Gefangene darstellen, die nicht anders denken und agieren können. Objektiv relativiert sich dadurch die Boshaftigkeit, die Frage nach Schuld wird komplex.

3282
Der Weltwahnsinn kocht nun über, da die Dummheit alle Humanität einfriert. Unterhalb der Erstarrungstemperatur hält sich nur noch der Tod „ewig“ frisch.
Das Leben muss sich ganz neu organisieren; unter vorausgehenden extremen Leiden wird es eine kosmonomische Zeitenwende geben. Da bin ich mir ganz sicher.
So wahr es eine Evolution gibt. Das Jahr 2016 markiert den Beginn dieser fundamentalen Umwälzung.

3283
Das gehorsame Ohr – eine Verstümmelung!
Wahrscheinlich wurde es mit gehörigen Schlägen und unerhörten Ungehörigkeiten betäubt. Es gehört sich nicht, immer zuzuhören, hinzuhören, herauszuhören, stattdessen wird abgehört, verhört, um den Menschen ungehört in die Hörigkeit zu zwingen.

3284
Tausend Fotos zum künftigen Andenken. Doch bald im Leben wird Zukunft immer enger und zerrinnt schließlich – endgültig. Wer erinnert sich dann noch?

3285
Wie ziehen sich die Tage lang,
grau in grau, einer wie der nächste,
um im Nachhinein nur so verflogen zu sein.
Helle farbenfrohe Tage währen kurzweiliger,
scheinen mehr Raum in der Erinnerung zu füllen
und entschleunigen uns und unsere Besinnung.

3286
Ungebildete Dummheit konsumiert; bedeutungsschwerer aber gebärdet sich gebildete, gar akademische Dummheit, denn sie regiert.

3287
Skeptiker und analytisch Denkende werden als empfundene Ruhestörer und Glaubenszersetzer peinlich aus dem Bewusstsein verdrängt. Sie erschüttern die Idylle.

3288
Der Mensch, der es nicht schafft, immer wieder einmal nichts zu tun, vertut sich.

3289
Speist man geschmackvoll, nimmt man viel mehr als die Speisen zu sich.

3290
Da andere schlafen, ruhe ich einsam und formuliere die Welt, wie ich sie sodann schriftlich in Fragmenten aus- und feinschleife.

3291
Sagte ich nichts, wäre ich ein Nichts.
Sage ich etwas, von Geschwätz ist nicht die Rede,
könnte mich das Kopf und Kragen kosten. Muss es aber nicht!
Vielleicht bewege ich etwas, irgendwie, irgendwo, irgendwann,
oder schon!

3292
Gesundheitsapostel sterben lange, schon vor dem Tod.

3293
Erhellt sich der Geist, geht es dem gesunden Körper noch besser.

3294
Dummheit ist Religion. In beiderlei Betonung. Und das Resultat ist immer Krieg.

3295
Kriegsminister
und vor allem auch ihre weiblichen Ausformungen als erste an die vorderste Front!
Damit es Friede werde auf der Erde.




 

Mittwoch, 14. Dezember 2016

Zivilisten sterben in Syrien - Werden Sie jetzt aktiv! @AuswaertigesAmt

Dr. Hamza Al Khatib
Aleppo, Syrien
  1. Dez. 2016 — Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

    Meine Kolleginnen und Kollegen haben in den letzten Monaten unerbittlich gearbeitet, um lebensrettende Hilfe in einer der am härtesten umkämpften Regionen Syriens bereitzustellen. Diese Nachricht schreibe ich auch in ihrem Namen:

    Ich schreibe Ihnen, während die Gewalt in Ost-Aleppo ein neues Level an Gräueltaten erreicht. Zehntausende von uns sind nun in der Falle, eingepfercht in einem winzigen, noch von der Opposition gehaltenen Teil der Stadt. Wir sind vor Entsetzen gelähmt, da die syrische Regierung und ihr angeschlossene Kräfte nun mit Säuberungsaktionen und Festnahmen beginnen. Nach UN-Informationen haben sie bereits dutzende Zivilisten hingerichtet.

    Unser Schicksal ist gefährlich unsicher. Jetzt wo wir sehen, wie Zivilisten in die Hände der Regierungskräfte geraten, sind wir in großer Sorge über das, was jetzt noch kommen mag.

    Diejenigen unter Ihnen, die sich weiterhin für die Menschen in meiner Stadt einsetzen wollen und den unermüdlichen Einsatz der vielen Hilfskräfte vor Ort verfolgen, bitte ich noch einmal um Unterstützung. Es ist so wichtig wie nie, dass Sie sich jetzt zu Wort melden.

    Zu diesem kritischen Zeitpunkt bitte ich Sie, Ihren Außenminister direkt zu kontaktieren: Rufen Sie an, schreiben Sie jetzt E-Mails. Fordern Sie Frank-Walter Steinmeier zu einem Notfallplan auf, um die Zivilisten in Ost-Aleppo zu schützen. Jetzt muss Druck auf Syrien und Russland ausgeübt werden, um die 100.000 eingeschlossenen Zivilisten sicher aus Aleppo zu evakuieren.

    Alle Informationen finden Sie hier:

    Dr. Frank-Walter Steinmeier, MdB
    Platz der Republik 1
    11011 Berlin
    Telefon (030) 227-79408
    Fax (030) 227-76659
    E-Mail frank-walter.steinmeier@bundestag.de

    Vielen Dank für Ihre andauernde Unterstützung. Sie zeigen mir einmal mehr, dass Sie uns nicht vergessen haben.

    Ihr Dr. Hamza Al Khatib,
    einer der letzten Ärzte in Aleppo


    Quelle: Change.org, E-Mail vom 13.12.2016




Sonntag, 11. Dezember 2016

Kritische Präsenzen (15)

Anmerkungen zu aktuellen Vorgängen,
zum Nachdenken und Zitieren:

112
In der Hauptschule überfordert, aber für das Militär geeignet! Treffender kann sich die Soldateska kaum charakterisieren.

113
Je flacher der Geist, desto höher die Finanz-Tempel und Kirchtürme, die Frieden vorbeten, aber Waffenarsenale und kriegerisches Morden vergöttern.

114
Meine Identität ist zweifellos europäisch deutsch, mein Patriotismus ebenso bestimmt kosmopolitisch.

115
Nicht nur Unfähigkeit schändet die europäische Idee, sondern vor allem die Unaufrichtigkeit, die ungestraften Gesetzesbrüche der Stärkeren.

116
Sogenannte Grenzwerte geben keine Auskunft darüber: Wer definiert sie warum?

117
Voraussetzung der Volkssouveränität ist ein möglichst objektiver und umfangreicher Informationsstand. Zu oft wird er durch Presse-Konzentrationen, gezielte Desinformationen und ideologisches Verschweigen sabotiert. Auf diese Weise wird aber die Volkssouveränität zu einer akademischen Diskussion in tatsächlicher Realitätsferne.

118
Die Pseudowerte des Kapitalismus, das fortwährende, unlautere Verkaufen der freiheitlichen Demokratie führt zwangsläufig zu Trump, Brexit und all den rückwärts gewandten, tragischen Bewusstseinsverlusten der indifferenten, eben zur Demokratie unfähigen Konsumenten-Massen.

119
Hamburg, Dezember 2016: OSZE – Organisation sinnloser Zusammenkunft der Ergebnislosigkeit.

120
Papst Franziskus betet für „Klimaschutz“, weil sein „Gott“ von alleine nicht darauf käme. – In geglaubtem Unsinn fest!

121
Intelligenz, die lediglich den heimischen systemkonformen Medien traut, täuscht sich selbst, will getäuscht werden, hat sich erledigt.


© Raymond Walden



Dienstag, 6. Dezember 2016

Eigenwillige Betrachtungen

Licht in der Dunkelheit,
frei verfügbar, in beliebiger Intensität,
ein Flair von Freiheit,
gedankenlos eingeschaltet aber auch das Gegenteil,
denn Dunkelheit, absolute Dunkelheit
verlangt ebenso ihr Recht, ihr natürliches.

Luft in reiner Klarheit,
so natürlich wie wallende Nebel.
Ohne Luft kein Leben,
doch wissen wir das wirklich,
so wie wir sie mit Wachstumsdummheit trüben?
Die Erde ist luftig, doch der Mensch gebärdet sich windig.

Wasser, ob steter Tropfen oder Flut,
eisesstarr oder sprudelnd turbulent,
es löst auf bis zur Sättigung,
verwischt Spuren und kerbt neue,
veredelt sich im Wein, modert, mordet und gebiert,
es ist wie Blut der Erde, des lebenden Planeten.

Wärme als schmaler Grat zwischen Frost und Hitze,
eigentlich nur subjektives Empfinden,
unverzichtbar in der Farbe, im Klang, im privaten Miteinander,
in jeder Beziehung, die mehr als ein Nebeneinander vorgibt.
Wärme strahlt, strömt, kühlt ab,
ist Energie, aber genauso Lebensphilosophie.

Klang meint Harmonie und Disharmonie
im Gegensatz zu Geräusch und Lärm,
individuelle Wahrnehmung, erzeugt mit Stimme, Instrument und Gerät,
Unterbrechung von Stille, Aufmunterung.
Klänge sind typisch, ähneln sich bei gehörter und gefühlter Erfahrung.

Worte bellen und blenden in akribischer Gier und Aktionismus,
sie beißen und morden in primitiver Absicht.
Gleichwohl sind Worte Werkzeug der Veredelung von Ideen und Lebensart.
Das gepflegte Wort erst macht den Menschen,
sei es als Wortspielerei, als Ja-Wort zum Leben, als Machtwort, Ehrenwort,
gesprochen, gesungen, geschrieben.
Der wörtliche Mensch hält Wort – oder redet sich aus dem Menschenbild heraus.

Bilder pflegen Imaginationen des Künstlers
als Offerte an den Blickwinkel des Betrachters.
Zwischen beiden behaupten sich persönlicher Stil, Zeitgeist und ganz einfach
eigener Geschmack, der sich einer Objektivität entziehen mag.
Die ideelle und materielle Wertschätzung entbehrt immer häufiger
nicht einer maßlosen Spleenigkeit.

Zeit sei menschlich,
trotz oder gerade wegen der implizierten Endlichkeit,
jenes oft als Sinn entleerend beklagten Parameters des Lebens,
der dennoch unter klarem Denkmodus Sinn stiftet – in Freude und Leid
und besonders im Falle intelligenter, liebender Aufrichtigkeit.
Leben ist nur endlich vorstellbar und möglich.

Zu Tisch frisst man nicht,
auch wenn mancher sich berechtigt Fühlende „rülpst und furzt“.
Die Würdigung der Nahrung, weltweit gar keine Selbstverständlichkeit,
rechtfertigt, ja fordert eine achtsame Genüsslichkeit
und gleichzeitig die kultivierte Sättigung gesellschaftlichen Hungers.

Das Menschsein birgt zwei Rätsel:
Was ist der Mensch, und was das Sein?
In Ermangelung objektiver Antworten gibt es ungezählte Vorschläge und
Interpretationen dogmatischer Konflikt-Beladenheit.
Also denk(t) mal!
Das Sein konkretisiert sich durch möglichst umfassende, bewusste
Erfassung der Welt („Weltoffenheit“).
Der Mensch definiert sich über seine Distanz zu allem Viehischen und
leugnet zur eigenen Fortentwicklung keinesfalls seine Evolution.




Donnerstag, 1. Dezember 2016

Meine Sprache


Raymond Walden


Meine Sprache ist Mutter, Vater und Kind meines Denkens: ein- und zweideutig, verspielt, semantisch ungefälscht, absichtsvoll, herausfordernd, anregend, besinnlich, geschliffen, gehoben und locker, bewundernd und spottend oder einfach sachlich.


 
Meine Sprache achtet Regeln und widersetzt sich kreativ dem Regulierungsmuff wie der modischen Verwahrlosung.
Dass ich verstanden werde, zweifle ich nicht an – besonders wegen des geflissentlichen Schweigens im öffentlich-offiziellen Lärm pathetischer Lügen und anmaßender Unfähigkeit.

Aber man freut sich sogar an meiner Sprache und zitiert sie vielfältig;
man fürchtet sie nicht minder als filigranes und scharfes Werkzeug der gesellschaftlichen Kritik und Veränderung.

Meine Sprache erfordert Mut, macht Mut, kommt zur Sache, zu sich.
Sie kommt ehrlicher Wachsamkeit zu.
Sie besingt humane individuelle Denkfähigkeiten freiheitlicher Eigenverantwortung.
Ihr entschlossener Kampf wird ausgefochten auf dem Grund und Boden intelligenter Gewaltverneinung und durch Demaskierung ideologischer Voreingenommenheiten.

Meine Sprache ist Leben
und niemals die Glorifizierung des Todes.