Donnerstag, 1. Dezember 2016

Meine Sprache


Raymond Walden


Meine Sprache ist Mutter, Vater und Kind meines Denkens: ein- und zweideutig, verspielt, semantisch ungefälscht, absichtsvoll, herausfordernd, anregend, besinnlich, geschliffen, gehoben und locker, bewundernd und spottend oder einfach sachlich.


 
Meine Sprache achtet Regeln und widersetzt sich kreativ dem Regulierungsmuff wie der modischen Verwahrlosung.
Dass ich verstanden werde, zweifle ich nicht an – besonders wegen des geflissentlichen Schweigens im öffentlich-offiziellen Lärm pathetischer Lügen und anmaßender Unfähigkeit.

Aber man freut sich sogar an meiner Sprache und zitiert sie vielfältig;
man fürchtet sie nicht minder als filigranes und scharfes Werkzeug der gesellschaftlichen Kritik und Veränderung.

Meine Sprache erfordert Mut, macht Mut, kommt zur Sache, zu sich.
Sie kommt ehrlicher Wachsamkeit zu.
Sie besingt humane individuelle Denkfähigkeiten freiheitlicher Eigenverantwortung.
Ihr entschlossener Kampf wird ausgefochten auf dem Grund und Boden intelligenter Gewaltverneinung und durch Demaskierung ideologischer Voreingenommenheiten.

Meine Sprache ist Leben
und niemals die Glorifizierung des Todes.



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