Donnerstag, 29. April 2010

Sequenzen von Skepsis (29)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

328
Kaum zu glauben, wie viele Menschen lediglich glauben.
Aber wen wundert’s wirklich?

329
Der „Klimarat“ wäre gut beraten, seinen Unrat zu entsorgen.

330
Amtsräte erraten ihr Amt, Geheimräte verraten manches, Oberräten ist nicht zu raten, Regierungsräte machen ratlos.

331
Nächstenliebe auf dem Umweg über einen Gott diffamiert sich selbst: Die kürzeste Verbindung zweier Punkte ist die Strecke, keine Dreieckskonstruktion!

332
Der Aachener Karnevals-Orden „Wider den tierischen Ernst“ findet sein Pendant mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen: Im Jahre 2008 belobhudelt der französische Präsident Nicolas Sarkozy die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, die er sogar „liebt“.
Aber Karl der Große, zu dessen Ehren der Preis gestiftet wurde in Erinnerung an seine gewaltigen Christenbekehrungen als Beginn einer Einheitlichkeit Europas, wurde sogar als Heiliger ausgezeichnet.
Sarkasmus beschwingt.
Europas grausame Geschichte gründet in christlicher Religion.

333
Lesen ohne Denkpause ist wie nicht lesen.

334
Die eleganteste und vornehmste Hilfeleistung ist die Befähigung zur Selbsthilfe. Entwicklungshelfer, aber auch Lehrer könnten sich auszeichnen.

335
Unangenehm berühren mich nihilistische Postulate in dem Sinne, dass ich nicht nachvollziehen kann, wie man ein konkretes Leben in der umfassenden Negation bewerkstelligen, ja aushalten sollte und wie man eine solche Philosophie mit welchem Wert für die Menschheit allgemein transferieren möchte. Sollte Letzteres aber gar nicht das Anliegen sein, handelt es sich doch nur um eitle Abschiedsbriefe der Verfasser aus der Mitmenschlichkeit.
Das Recht gestehe ich ihnen zu, solange sie nicht zu Brandstiftern werden.

336
„Globalisierung“ wird zum Fluch durch Hegemonialbestrebungen von mächtigen Egozentrikern und ihren naiven Andienern. Die Unreife des Menschen droht, Zivilisation ad absurdum zu führen.

337
Können Sie das, was geglaubt wird, unterschreiben oder beten Sie nach?

338
So kurz viele Sätze, doch vieles sagend, wenn die Sprache nicht zu kurz kommt.

339
Jede Liturgie eine Mumifizierung des Verstandes!


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Dienstag, 27. April 2010

Der Nebel heißt Glaube

„Das Begriffsvermögen ..... war vernebelt, und der Nebel hieß Glaube.“, so charakterisiert Frank Schätzing die Situation des Mittelalters in seinem Buch „Tod und Teufel“, dessen empfehlenswerte Lektüre frappierende Einblicke in bis heute unveränderte Verhaltensweisen von Wesen gewährt, die ich in meiner gegenwärtigen Gesellschaftskritik als „Interimsmenschen“ bezeichne.
Die drastische Verrohung, Primitivität und die Diskriminierungen mögen heute in den so genannt zivilisierten Gesellschaftsordnungen abgemildert erscheinen, doch der wesentliche „Nebel“ heißt nach wie vor „Glaube“, durch moderne Kommunikationsmittel nur subtiler, subversiver, dadurch aber weniger einheitlich geschlossen, sondern ausfasernd in schillerndste Fransen orthodoxer, fundamentalistischer, esoterischer Spiritualitäten.

Allen gemeinsam ist die Abkehr von der Realität, von Logik und Verstand hin zu Mystizismus und Dogmatismus unter Einsatz sämtlicher Tricks zur Erzeugung von Verunsicherung und Angst, um irrwitzige Erlösungsversprechen anzupreisen, zu vermarkten und auch gewaltsam aufzuzwingen.
In diesem weltweiten Szenario spielt das Christentum keineswegs eine bessere Rolle als all die anderen Glaubensrichtungen, ganz im Gegenteil, in bestimmten Bereichen taktiert es menschenverachtend mit seiner Überlegenheit in Struktur und Organisation – und es schlägt vernichtend zu!
Freilich geschehen diese Frevel im Gesäusel von Friedensappellen und –gebeten sowie im Hinblick auf ein freies Wirtschaftswachstum zum Wohle aller gottgefälligen Reichen in der Welt.

Im Nebel ohne entsprechendes Instrumentarium zu stehen, bedeutet gemeinhin Orientierungslosigkeit, Spielball der Natur zu sein, irgendwie wird man durchkommen („Es hat noch immer gut gegangen.“), wenn nicht – ein Grund mehr zum Beten und sich in „Gottes“ unergründlichen Ratschluss zu fügen.
Zum Nebel gesellt sich Blindheit als feinste Voraussetzung für „Gottergebenheit“.
Eine solche Analyse gilt aber nicht für den praktizierenden Gottesanbeter, weil er sie aus seinem Glauben heraus nicht nachvollziehen kann.

Der verantwortungsbewusste Religionskritiker muss das erkennen, entsprechend taktvoll argumentieren – oder sich zurückziehen. Es kann nicht sein, dass Aufklärer in einen „Religionskrieg“ ziehen. Zumindest kennzeichnet das die kosmonomische Philosophie.
Sie gibt damit keineswegs klein bei, aber sie gießt kein Öl ins Feuer. Sie übernimmt Verantwortung für kultiviert friedlich-kritisches Nachfragen, weiß sie doch über die immer wieder aufbrechende Friedensunfähigkeit der Religionen.

Persönlich trage ich gelegentlich schwer an religiösen Beisetzungsfeierlichkeiten, denn ich nehme daran teil, um meiner lebenden Umgebung meine Wertschätzung des Verstorbenen, meine Verbundenheit mit den Hinterbliebenen auszudrücken. Was ich mir aber in diesem Rahmen an Religiösem zumuten lassen muss, ahnen nicht einmal diejenigen, die meine Weltanschauung einigermaßen kennen.
Das erklärt sich wiederum daraus, dass es in meinem weitläufigen Bekannten- und Freundeskreis kaum eine einzige konsequent bekennend religionsfreie Person gibt.

Damit stoße ich als „Freigeist“ fortwährend an meine Grenzen, denn über den Wolken und hinter dem Nebel gibt es Freiheit nur, wenn dort auch wenigstens ein paar freie Menschen sind.

Dienstag, 20. April 2010

Sequenzen von Skepsis (28)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

316
Gäbe es Gott, hätte er seine Schöpfung vor allem mit der Dummheit gekrönt.

317
Naturwundern gleich erscheinen mir Menschen, die sich aufopfernd um Einzelschicksale kümmern. Gleichgültig welcher weltanschaulichen Motivation, ist ihre Hinwendung der evolutionäre Spross, der die Menschwerdung des Menschen erkenntnistheoretisch und moralisch eindrucksvoll untermauert.

318
Intelligenz schützt nicht vor Göttern und Teufeln.
Bildung hätte das Zeug dazu.
Doch was ist Bildung, woher kommt sie? Wie gelangt sie in die teuflische Kausalzirkulation?

319
Bildung ist Wissen, angewandt zur einfühlsamen Pflege, zur Achtung, zum Schutz des Lebens. Darüber hinaus ist Bildung gar nichts!

320
Partnerschaften mögen traumhaft erscheinen, bis einer erkennt, was die Zweisamkeit ausbremst. Neben dem machtvoll bigotten sexuellen Misstrauen gibt es das mangelnde Zutrauen, etwa in dem unbewussten Zusammenhang: Wer sich mit mir eingelassen hat, ist zu wirklich Außergewöhnlichem nicht fähig. Veranlagungen, Talente werden so ausgeknipst.

321
Zitatenreichtum hat etwas Blendendes.

322
Geister existieren in Form menschlicher Verhaltensmuster. Demnach ist der olympische Geist definitiv vor dem Ziel zusammengebrochen.

323
Unverständnis mag dich anklagen. Begegne ihm mit Verständnis, aber unverzagt.

324
„Let my people go.“
Ein freier Mensch geht.

325
So komplex die Gedanken, so geschätzt das prägnante Fazit.

326
Ein Zufall bin ich wie jede Struktur und Planung in der jeweilig aktuellen Bandbreite eben des Zufalls.

327
Ein gekünsteltes Nichts mag dennoch Millionen Preisgeld einstreichen – ist das nicht Kunst?

Freitag, 16. April 2010

Nichts ist Ewigkeit

Mit den Begriffen „Nichts“ und „Ewigkeit“ stoßen wir philosophisch an die Grenzen des Verstehens, weil sie sich im dualistischen Alltag zwar ständig im Gebrauch finden, sich bei eingehender Betrachtung so oberflächlich aber nicht erklären oder ableiten lassen. Sie reichen quasi über die üblichen jeweiligen Gegensätzlichkeiten wie etwa hell – dunkel, kalt – warm, plus – minus etc. hinaus, berühren den Rand des Fassbaren.
Werden beide Termini, also „Nichts“ und „Ewigkeit“ in Relation gebracht, wie in der Überschrift geschehen, deutet sich gedanklicher Tiefgang an, sogar die Möglichkeit der Unlösbarkeit des Problems und damit auch gleichzeitig die lästige Tendenz zum Irrationalen, zu Transzendenz und Religion.

„Nichts“ gebrauchen wir gewöhnlich als eine Art Null-Mengenangabe von irgendetwas, es bezieht sich auf Lebewesen und Gegenstände im weitesten Sinne, aber ebenso auf Verhaltensweisen („man tut nichts“) und auf den Status von Wissen und Erkenntnissen. „Nichts von alldem“, sagt man, wobei „alldem“ etwas als bekannt Definiertes darstellt. Die häufig verwendete Floskel „es ist nichts“ bezieht sich sogar auf Unbekanntes, auf Eventuelles. In jedem Fall spiegelt sich das Fehlen einer Menge.

Komplizierter wird die Begrifflichkeit, sinniert man über das Nichts. Es schließt das Sein überhaupt aus. Alles, was das praktische und theoretisierende Leben ausmacht, ist nicht mehr, das heißt konkret: Das Nichts und das Sein wären Antipoden, doch das Nichts lässt als solches selbst das nicht zu, denn als Nichts kann es auch kein Gegenpol sein.
Es wird deutlich, dieses Gedankenkonstrukt ist untauglich, um als Jenseits zum faktischen Leben zu gelten. Selbst das buddhistische Nirwana muss deshalb eine negative und eine positive Seite entwerfen: negativ, das Erlöschen des unheilvollen Dranges zum Dasein und positiv, das nicht definierbare Erlöstsein nach dem Abfallen von der Körperlichkeit im Tode.
Das als Ziel zu propagieren, charakterisiert Religion und nicht Philosophie.

Ewigkeit meint strikte Zeitlosigkeit, ohne Beginn und ohne Ende. Auch eine derartige Erfahrung gibt es im praktischen Leben nicht, alles im Mikro- wie im Makrokosmos unterliegt Entwicklungen. Nicht minder zeichnet sich im scheinbar stabilen Gleichgewicht stets ein Ende ab. Der allererste Anstoß der Entwicklungsprozesse mag so weit zurück liegen, dass er sich menschlichem Verständnis wahrscheinlich für immer verschließt, und ebenso uneinsehbar bleibt die ferne Zukunft des Universums und damit auch die des Menschen.

Unter dem Leidensdruck der allgegenwärtigen eigenen individuellen Vergänglichkeit verbindet sich die allgemeine Zukunftsungewissheit drangvoll mit der persönlichen Sinnfrage, die jedoch keine objektive Antwort kennen kann – in einem Universum als Lebensraum, dessen Rahmenbedingungen, dessen Grenzen weder zeitlich noch räumlich zu definieren sind.

Der Wunsch liegt nahe, irgendwie in die Ewigkeit einzugehen, obgleich sie nur eine Teil-Ewigkeit wäre, indem die individuelle Zeugung und Geburt eindeutig den persönlichen Lebensbeginn markieren.
Ewigkeit wäre also die Antipode zu Zeit, doch beinhaltet Ewigkeit keine Zeitlichkeit, schon gar nicht als vergängliche Opposition.
Käme auch nur ein Mensch in die Ewigkeit, wäre sie mit dem zeitlichen Eintritt als Ewigkeit aufgehoben, vernichtet.
Wieder stellt sich das Gedankenkonstrukt als für das praktische Leben untaugliches Jenseits heraus oder ganz banal als Flucht aus dem faktischen Leben.

Kombinieren wir nun beide Begriffe „Nichts ist Ewigkeit“, so ergeben sich folgende Möglichkeiten:
1. Es gibt nichts, das ewig ist. Die Ewigkeit wird verworfen.
2. Das Nichts ist ewig, also zeitlos, damit vordergründig ein ideales Asyl aus der Lebensrealität. Gelangte aber auch nur ein Mensch ideell ins Nichts, wäre es kein Nichts mehr.
3. Im ewigen Nichts gibt es demzufolge auch keinen (ewigen) Gott. Die Gegensätze von Buddhismus und beispielsweise Christentum werden unüberbrückbar.
4. Ein ewiges Nichts wie eine nichtige Ewigkeit beschreiben so entsprechend unausgegorene Naivträume, die sich in Ermangelung von Logik und Kausalität und auch durch Bequemlichkeit zu Albträumen auftürmen, als Religion organisieren.

Es ist signifikant, wie ausgerechnet die Religionen, die auf Ausstiegsmechanismen von „Ewigkeit“ und „Nichts“ setzen, in ihrer Glaubensausübung umso mehr den ganz irdischen Dualismen verfallen: Gut und Böse, Licht und Schatten, jeweils nach eigener Auslegung und Interpretation, zur Entmündigung der Gläubigen, die man zum Glauben drängt, ja zwingt, denen man das Denken verbietet.

In diesem Sinne stirbt jeder Gotteskrieger für nichts.
Und ewig schon gar nicht lässt sich die Intelligenz unterdrücken, auch wenn es gefühlte Ewigkeiten (die eben keine sind) dauern wird, ehe der Interimsmensch epochale Ablösung erfährt. Auch er ist nicht „ewig“, und die Menschheit wird nicht ins Nichts fallen ohne Götter.

Erst eine Abkehr von den magisch-mystisch-religiösen Schein-Parallelwelten kann ein wirklich neues Kapitel der Kulturgeschichte einleiten: Die Konzentration auf ein würdiges „Hier und Jetzt“ in aufgeklarter, sogar leidenschaftlicher Hingabe an das Leben und nicht an den Tod.

Immens ist die Geduld, welche das 21. Jahrhundert den aufgeklärten Menschen abverlangt.

Mittwoch, 14. April 2010

Wahl-Bekenntnis

Als Bürger Nordrhein-Westfalens erhielt ich jetzt die „Wahlbenachrichtigung zur Landtagswahl am Sonntag, dem 9. Mai 2010, von 8.00 bis 18.00 Uhr“.

Ich bin mir bewusst, welches Privileg mir im weltweiten Vergleich zuteil wird, und ich werde wählen: ungültig.

1. Das Wahrnehmen des demokratischen Wahlrechts betrachte ich als Verpflichtung innerhalb des hohen Gutes der Demokratie.

2. Als religionsfreier Kosmopolit und Pazifist kann ich keiner Partei meine Stimme geben, die Kriegseinsätze und Waffenhandel betreibt und in der täglichen Wirklichkeit Demokratie und Humanismus verrät, weil sie Handlanger definitiv skrupelloser Lobbyisten ist.

3. Von den effektiven Parteien käme also nur die „Linke“ in Frage, doch sitzen dort noch Kader, vor denen ich als Jugendlicher aus der DDR fliehen musste.

Mit dem Bekenntnis spreche ich niemandem eine Wahlempfehlung aus; wie käme ich auch dazu, es wäre Anmaßung.

Vielleicht animiere ich zu sachlichen, fundierten Kommentaren?

Montag, 12. April 2010

Sequenzen von Skepsis (27)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

304
Ist es nicht frappierend, wie geistig und äußerlich die Nazi-Größen ihren Rassenwahn persiflierten: einfach hässliche Menschen! So viel Wahrheit ist unerlässlich gerade auch im Hinblick auf die Würde selbst von Verbrechern.

305
Losgelöst von Religion betritt man eine ganz andere Welt, ein annähernd reales Neuland, das den Gläubigen verdammt verschlossen bleibt, denn in Käfighaltung geborene Individuen träumen nicht von einer weiten Freiheit.

306
Wahlkampf made in USA definiert die Demokratur anrüchigen Geldes.

307
Olympia heute strebt pseudoreligiös nach Metallenem.

308
Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus überfrisst sich der Kapitalismus.

309
Das Denken ist keine Massenveranstaltung.

310
Öl schmiert alles (an).

311
Die sexuelle Revolution der 68er zeugte die emanzipierte Prüderie, deren Selbstverwirklichung Kinder verhindert oder ins Nichts entlässt.

312
Das Geheimnis des Glaubens ist seine faktische Schizophrenie.

313
Ideologen schlachten sogar Leichen aus: Lenin, Padre Pio, etc.

314
Spätestens wenn sich die Menschheit auslöscht, stirbt Gott (an Langeweile).

315
Jeder Staat zeigt sein wahres Menschenbild im Verhältnis der Aufwendungen für die Rüstung zum Bildungs-Budget. – Man macht sich kein Bild!

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Donnerstag, 1. April 2010

Kosmonomie - ein weiterer Erläuterungsversuch

So wie Gedanken auftauchen, so vielfältig und abrupt, aber auch so eng entlang eines Themas, geplant oder spontan angestoßen, kommt dieses Blog daher, will beleuchten eine Figur, die es als solche noch gar nicht recht gibt: Den Menschen.
Man mag einwenden, den Menschen gäbe es bereits im Übermaße, milliardenfach. Doch gerade dieser Zustand scheint ein erster Hinweis dafür zu sein, dass „der Mensch“ evolutionär noch gesucht wird. Denn was menschlich sei, wird individuell ganz unterschiedlich ausgelegt, meist zum eigenen Vorteil, und stellt in der Gesamtübersicht ein Kolossalgemälde brutaler geistiger und physischer gegenseitiger Vernichtungen dar.

Wirtschaftlich aufblühende Zentren, Ferienparadiese, sozial geglättete Alltage spiegeln Menschlichkeit vor und sind dennoch nichts als scharfe Zähne im globalen Räderwerk der Ausbeutung und Unterwerfung von Mensch und Natur, hervorgerufen und abgesegnet durch Ideologien und Religionen, die es bisher verhinderten, den Menschen zum Menschen werden zu lassen.

Die meisten Religionen suggerieren eine übersinnliche Macht als Ursprung der Welt und damit auch als „Erschafferin“ des Menschen. Als Allmacht bestimmt sie angeblich die Geschicke jedes Einzelnen wie die von Volksgruppen und ganzen Völkern und dereinst in der Apokalypse, dem Weltende, das Schicksal in ewiger Freude oder Verdammnis – was immer das bedeuten mag. Mit derartig rigorosem Hintergrund sorgen sich die Religionen um jedes Individuum, kennen sie doch durch Prophetentum den exakten Willen ihrer Götter, die einen schier unendlichen Forderungskatalog an die Menschen in Form von Verboten und Geboten erstellten.

Um die Forderungen durchzusetzen, ist ein konsequent drastisches Strafen-Register erforderlich, das als Rechtsgrundlage ohne Alternative das Individuum unterwirft.
Darüber hinaus entwickeln die meisten Religionen ein überzogenes Sendungsbewusstsein, die eigene Sicht der Welt als die einzige Wahrheit aufzuzwingen (Mission, etc.) und bei jeder sich bietenden Gelegenheit auch in mehr oder weniger offen propagierte „heilige“ oder beispielsweise „freiheitlich-christliche“ Kriegsaktionen umzusetzen.
Dies alles zu erkennen und zu beschreiben, wird in Gläubigenkreisen entrüstet schon als Ungehörigkeit betrachtet und offen oder subtil bekämpft.

Mein Anliegen ist es, niemandem eine Meinung aufzuzwingen, stattdessen zu einem freien Denken anzuregen, den Mut aufzubringen, verkrustete menschenfeindliche Strukturen zu hinterfragen und die religiösen Tabus und Verlogenheiten zu verwerfen, denn sie wirken global als verklärte Machtinteressen skrupelloser oder einfach nur dümmlich verblendeter Hüter von Menschen missachtenden Unwerten.
Am Beginn des 21. Jahrhunderts derartig deutlich Bilanz zu ziehen, ist ebenso riskant wie im Mittelalter, denn jede Art von Inquisition besteht fort, das heißt: Die gewaltsamen Vernichter im Namen irgendeines Gottes wurden keineswegs weniger, und sie nutzen alle modernen Hilfsmittel.

Als einziges Wesen auf der Erde hätte der Mensch die Möglichkeit, alle Naturgewalten, die sich gegen ihn richten, abzumildern, das Leben zu humanisieren vor allem durch intelligente Anwendung der erforschbaren Naturgesetze. In diesem Kontext steht die Forderung der Gewaltlosigkeit der Menschen untereinander als „Minimalhumanismus“. Angesichts der tatsächlichen Verhältnisse im Großen wie im Kleinen eine derzeit futuristische Schwärmerei!

Aber ausschließlich die Kraft der Aufklärung besitzt die Option zu humanen Veränderungen. Auf sie nur zu hoffen, statt selber in ihrem Geiste aktiv zu werden, meint Opportunismus – die allgegenwärtige Lähmung, die der freie Geist unter sorgfältigen Abwägungen immer wieder neu zu überwinden trachtet.

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Denk mal! Nr. 11

Wer auf Sachargumente mit persönlichen Angriffen reagiert, ist kein adäquater Gesprächspartner, sondern ein erklärter Gegner.

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Die Erde dreht sich in zwei Minuten ein halbes Grad um ihre Achse, entsprechend etwa dem scheinbaren Sonnen- oder Monddurchmesser, gleichzeitig eilt sie um die Sonne mit ca. 30 km/s, die Sonne ihrerseits umrundet das galaktische Zentrum mit ca. 250 km/s, die Galaxis bewegt sich ..... usw.

Dagegen nimmt sich die Menschheit aus wie der Fliegenfleck auf einer Christbaumkugel, allerdings ein ziemlich ekliger, denn sie verschmiert facettenreich zunehmend die gesamte Oberfläche des Globus. Doch was bedeutet es schon universal, wenn der Glanz der Kugel erblindet, wenn der Verursacher an seinen sorglosen Ausscheidungen selbst zugrunde geht? – Es ist bedeutungslos!
Das Individuum aber lebt in dem Milieu, für jeden Einzelmenschen hat der „globale Fliegenschiss“ existenzielle Bedeutung.

Bleiben wir im Bildlichen: Die Hygiene, die geistige Abfallentsorgung ist eine wesentliche Herausforderung, der die Menschheit bisher noch weniger gewachsen ist als der biologischen und technologischen Schmutz- und Müllentsorgung weltweit.
Wer je das absolut zuverlässige Gleichmaß der Drehung des Himmelsgewölbes, von Auf- und Untergang verinnerlichte – das kann man, mit einigen Wettereinschränkungen, täglich -, der weiß, dass kleinkarierter Götterglaube, dass Göttergeschwätz stets den Tod und keineswegs das Leben zum Inhalt hat.

Erst wenn sich die Menschen ihres individuellen Wertes bewusst werden, die Werte eines gewaltfreien Humanismus aus sich heraus erkennen, die Ethik als Prinzip der Menschenachtung und der Menschenrechte aus sich heraus verstehen, wird es Menschen geben. (Friedrich Nietzsche wusste, wovon er sprach.)

Die Voraussetzungen dafür sind 1. Bildung, 2. Gleichberechtigung und 3. Geburtenkontrolle. Trotz oder gerade wegen der gängigen Sonntagsreden werden alle drei Kriterien nicht nur missachtet, sondern massiv verhindert – und zwar oft von sich „Demokraten“ Nennenden, aber konsequent Mächtigen in allen Ländern der Erde.

„Ein halbes Grad ....“, welcher Prozentsatz der Erdbevölkerung kann sich überhaupt etwas darunter vorstellen? Und wie viele von diesen Unwissenden hantieren täglich mit modernen Waffen, die ihnen Halbwissende im Interesse von Geschäftemachern und Kriegsgewinnlern allgemein in die Hände drücken?
„Ein halbes Grad ....“, Sonne und Mond etc. waren einst Götter; bei Milliarden (!) Menschen heute noch!
Dank der sogenannten „G-8-Staaten“ in ihrer Zerstrittenheit aufgrund von Wirtschaftsinteressen und militärischen Positionsspielen verfügen „Hinterwäldler“ über Nuklearwaffen.

So mag dieses Blog (es wird auch ausgedruckt hinterlegt) vielleicht ferneren Generationen als Zeugnis dafür dienen, in welch hoffnungslosen Glaubenszuständen sich die Menschheit im sogenannten Atom- und Technologiezeitalter wirklich befand.

Der „Mensch“ also wird zu einer unwahrscheinlichen Option der Entwicklungsgeschichte? – Falsch!
Unter freilich rigorosen Verlusten kommt er da heraus.

Wenn Hoffnung scheinbar endet, bedeutet das keinen evolutionären Stillstand, sodass sich die Möglichkeit eröffnet, innerhalb der langen geologischen und kosmologischen Veränderungen auch die humane Verwirklichung des Menschen in vergleichsweise wesentlich kürzeren Zeitbegriffen zu beginnen. Dann käme natürlich das Ende bisheriger Religionen und esoterischer Verwirrungen.

Es gibt nicht erst seit heute, sondern es gab auch schon früher Menschen mit kosmonomischem Selbstverständnis. Und die Kosmonomie ist keine Erfindung meinerseits, vielmehr ein Naturprinzip, das jeder von Religion freie Geist zu jeder Zeit erkennen kann. Ich verlieh dem Prinzip lediglich einen Namen.

Ich traue der Evolution des Humanismus Optimales zu. Denn so funktioniert die Evolution, ausgerichtet zum Überlebensfähigeren. Der religiös und ideologisch indoktrinierte und dabei auch gedankenlose, aktuelle Massenmensch ist definitiv eine entwicklungsgeschichtliche Sackgasse, täglich in den gegenseitigen Abschlachtungen – real wie virtuell – zu beklagen.

Wir brauchen Hoffnung durch Religionsentmachtung, meint frei zu sein von Göttern und ihren siechen Dämmerungen.

Freitag, 26. März 2010

Sequenzen von Skepsis (26)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

292
Es bleibt mir ein Rätsel, wie seit Menschengedenken Krieger fortwährend Menschenleben auslöschen, Folterungen und Abschlachtungen zelebrieren. Möglich erscheint mir das Grauen nur vor dem Hintergrund, dass Männer, aber auch Frauen das Wunderbare des entstehenden Lebens nicht verstehen und dadurch Menschlichkeit und Würde ignorieren. Begründet ist die Dauerneurose vor allem in Sexualfeindlichkeit, der eigentlichen Menschenfeindlichkeit. Denn Sexualität verkörpert Lebenslust, Vitalität, mächtige Hürden auf dem Weg in ein propagiertes „besseres“ Jenseits. Die Verachtung der Sexualität mündet in die Selbstverachtung, in die Erlösungsbedürftigkeit, jenem zerstörerischen Hirngespinst im Dienste von begnadeten Obrigkeiten.

293
Das kosmonome Weltbild ist futuristisch und mit keiner gängigen politischen Richtung „kompatibel“.
Keine ideologische Kraft der Gegenwart hat unmittelbar etwas zu befürchten, weil Kosmonomie von Menschen ganz anderer Entwicklungsstadien ausgeht und sich jenseits heute denkbarer Mehrheitsfähigkeiten befindet.
Der „nächste Morgen“ der Menschheit wird ein so schmerzliches Erwachen für nur noch wenige, die dann eben nicht die Apokalypse vollenden. Dann erst kommt der Mensch ohne Weihrauch.

294
Leistung will Zeit haben; „die Zeit“ bestimmt die Leistung.
Manchmal erfolgt die Leistungsanerkennung erst nach einiger Zeit.

295
Der Tod beendet alles. Kann man sich Schöneres vorstellen?
Für die Überlebenden ist Tod nur das Ende in mancher Beziehung.

296
Und wenn man liebt, ist man nicht trotz allem Egoist von feinster Niedertracht?

297
Warum fügt sich mein Schreiben so wenig in den Alltag?
Weil ich mit so vielen nicht reden kann.

298
Du wurdest gedemütigt, verletzt wie vielleicht jeder einmal, manche oft.
Du hast es aber nicht verwunden, da wurdest du krank, freutest dich an deiner Genesung.
Das nenne ich Bescheidenheit.

299
Als ich kam, ging ich. Niemandem mag ich sagen, wo und wie es vor Jahren war, weil ich immer noch da bin.

300
Mancher verlor den Blickkontakt, die Augen gesund, weil er ein Weltbild pflegte.

301
Berufsbild deutscher Lehrer und Abbild einer im Stich gelassenen deutschen Jugend:
Die Asymptote. - Ein Gesellschaftsphänomen.

302
Kurz, knapp und effizient sind nur Fortbildungen, die man selbst in die Hand nimmt.

303
Ausladend breit präsentiert sich der Fortgebildete im Schwulst der Termini, im leeren Stroh.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Mittwoch, 24. März 2010

Wer liest, wer versteht?

Ein Buch zu schreiben mit dem zentralen Bekenntnis zur freiheitlichen Demokratie, zum Pazifismus, zur Gewaltfreiheit, zur Abkehr von Religion und Esoterik, zur Gleichberechtigung, zur Humanität, zur Menschenwürde, stellt in Deutschland eine solche Ungeheuerlichkeit dar, dass sich keines der bekannteren Medien daran wagt, eine Pressemeldung darüber zu veröffentlichen, geschweige denn eine Rezension.

Vielleicht, könnte man sagen, ist es das Buch auch nicht wert, weil es schlecht ist.
Da gibt es aber Rückmeldungen, die genau das Gegenteil bestätigen.

Die offenbar gewollte Nichtbeachtung ist nicht verwunderlich, denn das Buch ist weit freiheitlicher, konsequenter demokratisch als dieses Deutschland, weit ehrlicher, weil kosmopolitisch und nicht eingezwängt in vasallenhafte Bündnistreue zu Mächten, die den Planeten für ihre Interessen unter sich ideologisch vermarkten, ihn ausbeuten und schädigen, Mensch und Natur als Mittel zum Zweck betrachten.

Das Buch lässt sich nicht parteipolitisch einbinden, weil keine aktuelle Partei seinen Ansprüchen gerecht wird, weil diese Parteien überhaupt in Frage gestellt werden.
Das Buch dient keiner der gängigen Ideologien und Religionen, weil sich diese historisch nicht bewährten.

Weil also das Buch eine ganz andere Denkart für die (fernere) Zukunft anbietet, futuristisch anmuten muss, sollte es keinerlei Gefahr für jedwede gegenwärtige Staatsräson bedeuten.

Die neue Philosophie der Kosmonomie enttarnt aber schon, und das reicht, um sie zu verschweigen, besser, zu unterschlagen.
Das mag auch noch länger fortdauern, es liegt quasi in der Natur der Sache.

Es wäre unbedeutend, über das fremdbestimmte Nachkriegsdeutschland noch zu lamentieren; es gibt entscheidendere geografische Regionen. Deutschland wird aber als Marionette in einem Weltenkonzept (keineswegs Verschwörung!) von Finanzen, von Kriegstreibern und Kriegsgewinnlern mehr und mehr ins Spiel gebracht, indem es selbst nicht souverän ist und auch nicht sein soll.

Der deutsche Nationalismus, Faschismus und Rassismus des Dritten Reiches fand und findet an zahlreichen Stellen des Globus perfide, sogar perfekte Nachfolger. Sollte man sagen: Erben? Und das an sich geläutert sein sollende Europa stellt dem nichts entgegen, es spielt mit!

Man hat aus der Geschichte nichts gelernt, ist dazu unfähig, weil man nach den Gewaltausbrüchen des letzten Jahrhunderts nicht etwa der Gewalt überzeugend abschwor, sondern lediglich die Farben wechselte oder einfach die alten weiterhin glorifiziert.

Ach ja, das Buch:

„Menschliches Glauben“, Novumverlag, von Raymond Walden

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Freitag, 19. März 2010

Sequenzen von Skepsis (25)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

279
War Made Easy (Krieg leicht gemacht; Norman Salomon);
„Schurkenstaaten“ und „Achsen des Bösen“ werden übertroffen vom höchsten Lügenkonstrukt des amerikanischen Imperialismus und Hegemonismus, vom Verrat der Demokratie.

280
Religion sei der Trost der Leidenden (Violetta in La Traviata). Ich sehe es so: Religion ist das Leiden der Untröstlichen.

281
Zinsen überwuchern den Menschen als Defizit des Humanen.

282
Wir brauchen mehr Zeit:
Für unsere Kinder, für unsere Alten,
für unsere Bildung, für uns selbst,
für ein menschliches Leben.
Das wäre unser Kapital.

283
Nahrungsaufnahme ist biologische Notwendigkeit; die Art und Weise serviert sich als Visitenkarte.

284
Wer keine Stimme kennt, hört nur Anrufer, Ansager, Anpreiser und fällt darauf herein.

286
Geiz sei geil? Im Gegensatz zu euch, weil ihr nicht dürft. – Aber wer ist schon blöd!

287
Aus sicherer Entfernung wirkt manches Ereignis faszinierend, beglückend. Bei näherer Betrachtung spaltet sich das Empfinden in Verzückung und Bedrohung. Und dann erst das Leben hier vor Ort!

288
„Glücksspiel kann süchtig machen,“ formuliert die Bürokratie in der staatlichen Lotto-Werbung, auf dass der Betreiber seine Hände in Unschuld gewaschen habe.
Wie wäre es auch mit folgender Weißwaschung: „Krieg kann töten.“?

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DENK MAL! Nr. 10

Neuverschuldung: 80 000 000 000 Euro
(Achtzig Milliarden, real noch weit höher.)

So ergangen zu Berlin, 19.03.2010,

am Tag der politischen Inkontinenz.

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289
Etwas Menschenkenntnis erleichtert die Wahrnehmung des Bröckelns hinter lächelnden Fassaden.

290
Diktaturen scheuen sich nicht, Oppositionelle, zumeist intelligente und mutige Menschen, in psychiatrische Anstalten zu verbringen. Andere Gesellschaften entwickeln allgemeine Schulsysteme mit Therapeuten, Psychologen, Sozialbetreuern, sogar mit Polizeischutz - und auch Lehrern. So entstehen erst gar keine Oppositionellen!

291
Siedeln Menschen in Risikozonen, ist ihnen nicht wirklich zu helfen. Die Naturbedingtheit der Aussage enthält keine gleichgültige Menschenverachtung, sondern Mitgefühl durch das Erkennen der eigenen Ohnmacht gegenüber einzelnen Menschen im Leid, die sich ihre Heimat nicht aussuchen konnten und sie nun auch nicht einfach verlassen können. Meidung des jeweiligen Landstrichs aber ist die einzige Lösung: Schöne Grüße aus San Francisco.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Donnerstag, 18. März 2010

Das flache Bild

Überwunden sind die klobigen Fernsehkästen, seit flache Bildschirmtechnik brillante Bilder liefert, ohne in die Tiefe des Wohnens hineinzuragen. Als wäre die Errungenschaft nicht Platzersparnis genug, wird der Flachbildschirm segmentiert in scheinbares Hauptbild und Logoeinblendung, Datum/Uhrzeit-Fenster, Kanalerkennung, Werbelaufband, Nachrichtenticker, Börsendaten und so weiter.

Im Extremfall, der im Internet der Normalfall ist, blinkt und zappelt es an allen möglichen Stellen, um ja die eigentliche Programmbotschaft als Vehikel mit allem erdenklichen Ballast zu entwerten, zu missbrauchen oder sich im flachsten Fall mit ihr auf eine Stufe ohne Niveau zu stellen: laut, bunt, swinging, krakeelend, hypernervös, übergeschnappt, primitiv.

Die Einschaltquote rechtfertigt alles. Indes sind die Gehirne wohl alles andere als ein-, eher fehlgeschaltet.
Denn ich diskreditiere keineswegs die indifferente Masse, sondern die sogenannte Bildungsschicht, die die breitbandige Flachheit duldet und sich sogar daran delektiert.
Entschuldigen lassen sich die Flachebenen nicht, es sei denn, man geht davon aus, die Bildungsschicht stelle höchstens noch einen Flickenteppich dar, ein Patchwork aus Konzentrationsschwäche, aus Verunsicherung, Egoismus und Humanitätsdefizit, das heißt, sie hätte sich längst aufgegeben. Dann wäre sie schuldunfähig.
Könnte man das allen Ernstes glauben?

Es stimmt etwas in dieser europäischen Nachkriegsgesellschaft nicht. Die Geschichte ist bisher einseitig verfälscht aufgearbeitet worden und mehr noch, für die ersehnte bessere Zukunft wurde und wird ein durch Lobbyismus, Korruption und kapitalistischen Wucher gedemütigtes Demokratiesystem vorgegaukelt.

Einigkeit besteht darin, dass ohne Bekanntmachung, ohne Werbung ein Produkt kaum verkäuflich ist. Das rechtfertigt allerdings nicht das Abgleiten der Medien und der Werbung in Verblödung, Täuschung und Übervorteilung, in Betrug, dem staatlicherseits nichts entgegengesetzt wird, weil sich auch politische Wahlkampagnen genau nach dem Prinzip abspulen.
Fazit für einen bewussten Beobachter der Medien: Jede blinkende Verkehrsampel signalisiert „Vorsicht“, jeder blinkende Bildschirm kann nichts anderes meinen.

Montag, 8. März 2010

Sequenzen von Skepsis (24)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

267
Weltbilder zerfließen ohne Kontur
in Unter- oder Überbelichtung,
in die Basis orientierungsloser Kampfbereitschaft.

268
Kreuze am Feldweg, religiöse Feiertage, entsprechende Schulferien, das Glockenläuten vom Kirchturm; wer glaubt dabei an Machtausübung?
Nur Nichtgläubige, die es wissen.

269
Tugendterror ist Perversion auf den Punkt!

270
Zweifelsfrei gibt es das „Göttlich-Schöne, Erbauende, Ergreifende, Feierlich-Erhebende und Tröstende, das Heilige“ zwischen den Menschen.
Religion ist im Hinblick darauf das prophetisch „Herabgekommene“.

271
Wie könnte Deutschland für irgendeinen Staat des Globus eine besondere Verantwortung tragen? Wenn man es aber schon so feierlich beschwört, wäre es wünschenswert, dass eine deutsche Regierung ein für allemal beispielhaft jedem Auserwähltheitsglauben eine Absage erteilt. – Träumerei von Aufklärung.

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DENK MAL! Nr. 6

„Staatsräson“ konstruiert Tabus, um Kritik abzutöten.

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272
Olympische Spiele in Peking wie seinerzeit in Berlin. Man solle nicht boykottieren, weil der Sport nicht das leisten könne, was manche erwarten, nämlich die Einhaltung der Menschenrechte durch das Gastgeber-Regime. Seltsam diese Argumentation, leistet doch der Sport einen enormen Beitrag zur internationalen Aufwertung der ideologisch verblendeten Unterdrücker.
Kann man sich einen solchen Sport wirklich leisten?

273
Religion ist Feuer ins Öl.

274
Kein Spießer fühlt sich so, denn Spießigkeit ist Religion, (Ver)Ordnungsprinzip, die Quadratur der Heckenschere, die Symphonie des Putzteufels, der Zapfenstreich des Lebens.

275
Hass explodiert gewaltig, um ein hasserfülltes Echo zu erzeugen.

276
Christentum, Deutschtum, Altertum, Judentum, Soldatentum, Beamtentum, Denunziantentum, Mäzenatentum, Diplomatentum, Scheichtum, Brauchtum, Irrtum. Die Tümelei erscheint eigentümlich, und dann erst das Spezialistentum für Wachstum: Piratentum!

277
Presse: Erpresst, gepresst, gedruckt - gekauft.
Der Druck sei frisch, heißt es.

278
„Rechts- und Linksradikale“. Leider wissen sie zu viel von den opportunen Machenschaften, den vertuschten Wahrheiten der „Mittelmäßigen“. Aber das ignorieren die auf „Mitte“ eingedösten Gefolgschaften: Ab durch die Mitte zum nächsten Gefecht! Die Mitte sind wir, kurz vorm Mittelpunkt der Welt.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Freitag, 5. März 2010

Es ist Krieg

Die Mutter aller Schlachten ist die Lüge,
der Vater dieses Gedankens fiel im Felde,
und die Kinder spielen bereits wieder am vergifteten Brunnen.

Großvater ruht ausgezeichnet in unbekannter Erde,
Großmutter war Trümmerfrau.
Ein reicher Onkel in Amerika macht in Öl,
seine Frau sich von der Fahne.
Der gute Onkel leidet unter dem Zölibat,
seine kurzsichtige Schwester glaubt an den Mond.
Ansonsten kümmert man sich wenig um die bucklige Verwandtschaft,
schlägt sich durch im täglichen Wachstumskrampf,
pflegt seine Mimosen und Pandemien, nicht zuletzt durch überreichlichen Genuss eines Mediensalats, der seine Unhaltbarkeit mit Geschmacksverstärkern kaschiert.

Das Schweigen im Walde verschläft den Bildungsnotstand, deckt Bespitzelung und Verwaltungsorgien und tarnt Korruption als Lobbyismus. Finanzbetrug scheut nicht einmal den frischwindigen Donnerbalken, das Gesundheitswesen verhebt sich an stinkenden Geldaufhäufungen einerseits und verrenkt sich an leeren Klassen-Kassen andererseits. Waffen werden produziert und gehandelt wie Brote, doch die geschundene Erde gibt für viele weniger als das „täglich Brot“, weil die Saat der Versprechungen nicht aufgeht.

Sie schießen wieder – sogar „kriegsähnlich!“ – und eine verblödete Herde blökt nicht einmal, weil sie Hammeln nachtrottet – so frei von Argwohn, zufrieden im Klatsch und Tratsch und doch so verängstigt vor Terrorismus, für dessen Entstehen die Hornviecher alles bereiteten, während sie ihren Gefolgen Hörner aufsetzen.

Es ist Krieg an vielen Brennpunkten der Welt,
aber ihr verdammt ihn scheinheilig nur in der Historie,
lenkt von den gegenwärtigen grausamsten Menschheitsversagen ab.

Nie wieder sollte von diesem Land Krieg ausgehen!
Das könnt ihr doch nicht vergessen haben.
Nein, ihr lügt so gelassen, wie ihr belogen werdet!
Geht es euch gut? – Das ist die Hauptsache.

Es ist Krieg! – Merkwürdig.
Ein merkwürdiger Krieg: Die Schlacht gegen das Menschsein.
Keines eurer Gebete hat Krieg verhindert,
da ihr sogar Waffen segnet.

Hättet ihr doch nur Ahnung,
wie euch der Glaube an Gott und Geld entmenschlicht!

Ihr würdet euch ändern.

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Freitag, 26. Februar 2010

Sequenzen von Skepsis (23)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

255
Sie sind über 20, erste Fältchen? Nutzen Sie unser wissenschaftlich getestetes Gehirnschmalz, und sie bleiben glatt bis ultimo. Nebenwirkungen auf Ihr Gehirn erfragen Sie bei Ihrem Medizinmann, Therapeuten oder Esoterik-Apotheker.

256
Hausgemachter Kuchen sei der beste, „hausbacken“ hingegen signalisiert Schlichtheit, die hausgemachte Probleme erzeugt, welche sogar in hohen Häusern den Haussegen in Schieflage bringen. Die Hausmacht manches Hausherren fiel an die Dame des Hauses, wodurch Aufstieg und Fall ähnlich überall hausen, der Globus zwar nicht kosmisch bedroht ist, die Menschheit aber wohl durch Zuckerbäcker hohe Hexenhäuser kandiert, um völlig aus dem Häuschen, zahlenmäßig dereinst drastisch minimiert, wieder im Busch zu hausen, falls es den noch geben wird.

257
Das Recht des Stärkeren? Ist das als Terminus nicht schon eine Beugung des Rechts wie der Sprache?

258
Mit Kolonialisten-Mentalität, aber mit neuen Raketen beginnt nun der Wettlauf von Nationalstaaten zum Mond, um lunare Territorien abzustecken für die Ausbeutung von Rohstoffen und für die Errichtung militärischer Stützpunkte:
Guter Mond, du gehst so stille,
mit dir die Gezeitenwenden,
doch des Menschen Kriegsidylle
wird dich wie die Erde schänden.
- So schnulzig, so schön!

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DENK MAL! Nr.8

Da „verteidigen sie Deutschlands Freiheit am Hindukusch“, während immer neue Moscheen im Abendland errichtet werden!

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259
Entartete Kunst? Wer maßt sich ein Urteil an? Es gibt aber kubistische Impressionisten, die zahlen für einen abstrakten weißen Stern auf weißem Papier eine beträchtliche Summe.
Ab einem bestimmten Mischungsverhältnis macht das Publikum als bunter Haufen die Kunst! Farbenfroh verrückt natürlich.

260
Religiöse schüttelt ein fundamentaler Konflikt, denn der männliche Mensch hat tatsächlich Hoden, die permanent „manches“ produzieren, damit es „verbraucht“ und keineswegs unterbunden wird. Da hier Lebenslust im eigentlichen Erleben die Rolle spielt, setzt jede „Keuschheits-Religion“ rigoros ein und demonstriert genau an dieser Stelle ihren definitiven Lebensinterruptus.

261
„Kompetenz“ avancierte zum Modewort und beschreibt nunmehr Überheblichkeit, Pseudowissenschaftlichkeit und Meinungsmache, kurz: Ahnungslosigkeit. Jene nachhaltige Allmacht, die ich nicht genug verspotten kann.

262
Der Widersinn von Automobilität erschließt sich unter anderem in immer höheren Endgeschwindigkeiten, im Verdrängen verstopfter Verkehrsadern bei politischer Wachstumsfreude.

263
Sie invertieren konzentrisch mit Globalisierungsgehabe.

264
Welches Logo ist schon ein logischer Entwurf?

265
„Heilwasser“ ist eine wundersame Erfindung.

266
Kopfschmuck und Gewand entblößen den Verstand.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Donnerstag, 25. Februar 2010

Die Konzeption der Konzeptionslosigkeit

Konzepte dienen als Mittel zum Zweck, vergleichbar dem Handwerkszeug, das abhängig vom jeweiligen Projekt auszuwählen und gegebenenfalls speziell zu entwickeln ist.
Als Voraussetzung hierfür gilt unter anderem die eindeutige Definition des Vorhabens, die möglichst punktgenaue „Zielansprache“. Gelingt es aus Bequemlichkeit oder aus Unfähigkeit nicht, das Vorhaben zweifelsfrei zu determinieren, löst sich die Frage nach einem Konzept von selbst in nichts auf, um fadenscheinigem Aktionismus Vorschub zu leisten, einhergehend mit opportunistischem Debattenwust und einer Verschwendung von Zeit, Einsatzbereitschaft, Material und Finanzmitteln.

Die Entschuldigung, Ziele seien oft nicht von Anbeginn umfassend zu beschreiben, kann nicht überzeugen, kommt sie doch in auffälliger Regelmäßigkeit von Entscheidungsträgern, die vorwiegend in Legislaturperioden denken und handeln. Auch Konzern-Strategien dienen zur „Entschuldigung“, die im globalen Verständnis eine eher tragische Lächerlichkeit aufbereiten. Tragisch, weil national wie international die Menschheit und vor allem das Individuum auf vielfältige Weise und besonders wegen der explosionsartigen Bevölkerungszunahme leidet.

Als exemplarische Fehlleistung in Ermangelung einer wissenschaftlich-technologischen Konzeption dokumentiert sich die verheerende Überschwemmung des Mississippi im Juni 2008.
Es scheint zunächst sinnvoll und legitim, das fruchtbare Ackerland beidseits des Stromes zu kultivieren und durch Deiche zu schützen. In realer Auswirkung bedeutet solches Vorgehen aber einen eklatanten Verstoß gegen die Natur des Flusses, der im Laufe langer geologischer Epochen das Gebiet immer wieder überflutete und so zu seiner „Fruchtbarkeit“ beitrug. Die Regulierung des Flussbettes erlaubt nunmehr keine derartigen Wasserverteilungen, die sich zuvor in der Weite verlaufen konnten, sondern zwingt sie in die künstliche Deichrinne, die von Anfang an das Risiko des Durchbruchs in sich birgt.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Katastrophe eintrat. Ob dieses risikoreichen Schwachsinns könnte man geneigt sein, keinerlei Mitgefühl mit den Opfern zu empfinden, doch wäre das ungerechtfertigter Zynismus gegenüber den betroffenen Individuen, die nicht in der Lage sind, Gesamtzusammenhänge zu erkennen. Die Gewinnoptimierung durch landwirtschaftliche Erträge verhinderte ein verantwortungsvolles Konzept, sodass nicht nur die Menschen der Region im Leid versinken, sondern auch Menschen sogar im Ausland, die vom Ausbleiben der Nahrungsmittel betroffen sind.

Mögen bisher fehlende Konzeptionen ein „Dahinwursteln“ noch erlaubt haben, so zeitigen Versäumnisse schon in nächster Zukunft dramatische Folgen, die sich aus den berechtigten Lebensansprüchen eines jeden Menschen ableiten. Denn die Zeitalter der Feudalherren, der Kolonialmächte, der kapitalistischen Ausbeutung gehen in vehementen Todeskämpfen zu Ende, ohne dass es Konzeptentwürfe für die Folgegenerationen gibt. In diesem Mangel verdeutlicht sich die Notwendigkeit breitest möglicher Bildung als der Grundlage für einen demokratisch funktionsfähigen Staat.

Bildung meint jedoch nicht die inzwischen weithin übliche Gleichmacherei durch Senkung des Leistungsniveaus, sondern die Differenzierung der Talente und Begabungen in ihrer reichhaltigen Vielfalt. Das Studium an einer Hochschule ist ein Weg unter zahlreichen anderen, etwa dem Handwerk, menschliche „Verwirklichung“, Qualifikation und Bildung zu erreichen.

Es ist ein sozialistischer Irrweg, unter Chancengleichheit vor allem die Studienberechtigung für möglichst „alle“ zu propagieren, wird doch dadurch besonders eine solche Akademiker-Laufbahn unberechtigterweise überbewertet. Vergleiche mit dem Ausland sind wenig hilfreich, da man dort keine bessere Bildung der Bevölkerung verzeichnet. Und vor allem die Allgemeinbildung macht die demokratische Befähigung aus, nicht die eingeengte fachliche Spezialisierung, so nötig sie freilich für den allgemeinen technologischen Fortschritt einer Gesellschaft ist!

Jedem Konzept geht eine Leistung voraus – es ist eine Leistung. Ohne Konzentration, Disziplin und Leistungswillen kann es keine Konzeption geben, es sei denn die des chaotischen Zufalls.
Der Menschheit stellt sich die unerbittliche Aufgabe, Konzepte für ein prosperierendes Leben in „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ zu organisieren. Ideologien und Religionen haben versagt. Allein, diese Erkenntnis ist bisher nicht verarbeitet – eine Stagnation mit der Qualität des endgültigen Scheiterns des „homo sapiens“.

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DENK MAL! NR.2

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland lehnt den Krieg in Afghanistan ab. Wem also folgen jene die Demokratie verhöhnenden Politiker, die den Krieg dennoch betreiben?
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An die Stelle von Dogmen und Glaubensartikeln muss ein zivilisierter Wettbewerb von Ideen treten, von Lebensentwürfen mit objektiver, kausaler Nachvollziehbarkeit zum Zwecke der Erlangung größtmöglicher Humanität des würdigen Menschen in würdiger Umgebung.

Die Kosmonomie versteht sich als ein Angebot auf dem Wege zum neuen Menschen. Das Kosmonomische Manifest empfiehlt sich als übergeordnete Konzeption mit der Maßgabe: Arbeiten heißt Last und Lust. Und Gleiches gilt für die Freiheit, welche Bindungen und Verbindlichkeiten ohne Zwang oder gar Androhung des „jüngsten Gerichts“ eingeht, ja die freiheitliche Konzeption zur Erfüllung des Lebens sorgsam pflegt und zu optimieren trachtet.

Das Empfinden von Konzeptionslosigkeit wird zusätzlich belastet durch das allenthalben leicht zu verfolgende Konzept der Lüge, des Schönredens und Übervorteilens, jenem Egoismusprinzip, das der Demokratie bei jeder sich bietenden Gelegenheit offen ins Gesicht schlägt.
Ähnlich zu bewerten sind die Spekulationsgewinne abgezockter Geldanleger, deren Menschenverachtung durch Börsenmärkte sanktioniert wird: Das „schnelle Geld“ ist im eigentlichen Sinne unehrenhaft, denn es zersetzt den menschlichen Gleichheitsgrundsatz.

Das Resümee lautet: Alle Jenseits-Konzepte sowie alle diktatorischen Strategien haben sich als definitiv „lebensuntüchtig“ herausgestellt. Ebenso „fressen Revolutionen ihre jeweiligen Kinder“, weil sich die längerfristige Lebenssicherung evolutionär entwickelt.
Die gegenwärtigen global zunehmenden Spannungen markieren wahrscheinlich den tatsächlichen Aufbruch-Termin zu humaneren Weltbildern, deren positive Auswirkungen aber noch sehr auf sich warten lassen, weil die Masse Mensch weitab von Konzeptionsfähigkeit verweilt.

Es bedarf einer neuen Generation von Vordenkern statt dogmatisierender Vorkämpfer.
Es bedarf einer Abkehr von „Einschaltquoten“, die kaum Qualitätsnachweise liefern, sondern lediglich flüchtige Erfolge innerhalb von Mode-Strömungen.

Das Wort „Nachhaltigkeit“ taucht jetzt häufiger auf, als sei man zu schüchtern, von „Dauerhaftigkeit“ zu sprechen. Sie aber impliziert Zuverlässigkeit, Berechenbarkeit als beste Voraussetzungen für einen Konzeptionsbeginn.

Dienstag, 23. Februar 2010

Das indifferente Bewusstsein des Interimsmenschen

Es ist nicht zu leugnen, dass sich die Menschheit evolutionär aus einfacheren Lebensformen entwickelte und dementsprechend sich auch gegenwärtig in einem Entwicklungs- und keinesfalls Endstadium befindet. Besonders geprägt wird der aktuelle Status durch den akzelerierenden technologischen Fortschritt, dem die geistigen Reifungsprozesse hoffnungslos hinterherhinken, überspitzt formuliert: Die komplexe Technik wird durch archaische Wesen bedient und in rasantem Wachstum zum Schaden des gesamten Planeten fehlgenutzt. Einzelne positive Ausnahmen mildern kaum die Gesamtnotlage. Der Mensch und einige Bereiche der globalen Biologie werden zugrunde gehen, bis sich eine im Sinne von innerer Reife geläuterte Menschheit wird entfalten können.

Nicht Schwarzseherei und religiöses Fabulieren über den Weltuntergang bilden die Grundlage dieses Szenarios, sondern die berechenbare Begrenztheit der Erde einerseits und das ebenso kalkulierbare, wenngleich eher unberechenbare Fehlverhalten der Massenmenschen und ihrer herrschenden Abgötter samt deren
Stellvertretern.

Dieser gegenwärtige „Zeitgenosse“ Mensch, kann keine zahlreichen Nachfolgegenerationen zeitigen, da er sich selbst das Wasser abgräbt, alle möglichen Lebensgrundlagen vernichtet. Erkennt er dies durchaus in manchen bescheidenen Zusammenhängen, verhält er sich dennoch, oft in bester Absicht, entschieden konträr. Sein Fühlen und Wollen, seine Hoffnungen und Sehnsüchte stehen im Gegensatz zu den Ergebnissen seiner Aktivitäten. Er spiegelt eine evolutionäre Zwischenphase hin zu einem in mancher Hinsicht edleren Wesen wider, er personifiziert den Interimsmenschen, der zwar durch markante Boshaftigkeiten Stärke demonstriert, aber viel gravierender durch Denkunfähigkeit sein Desaster in lächerlichen Eitelkeiten und Selbstüberschätzungen vorbereitet.

Für diese Spezies gibt es kein Entrinnen – wohin auch? - weiß sie doch gar nicht, was sie eigentlich will, welchen Wertekodex sie entwickeln und vor allem verbindlich anerkennen sollte.

Kaum die Massen, wohl aber die Macher machen sich schuldig, wenngleich gar nicht so eindeutig, weil den meisten für originäre Schuld aus naheliegenden Gründen ein Schuldbewusstsein fehlt, wahrscheinlich überhaupt die Möglichkeit der kritischen Selbsthinterfragung.
Bei genauem Betrachten entpuppt sich das Bewusstsein als weniger gespalten, sondern dem Indifferenten verschrieben, letztlich der aufgeblasenen Inkompetenz, der bequemen dümmlichen Faulheit, aus der Verunsicherung, Wehleidigkeit und Angst entspringen, schließlich Gewalt und Resignation.
Die Liste der selbstzerfleischenden Widersprüche ist endlos, wird gewöhnlich verharmlost, nicht verinnerlicht, angewidert ignoriert. Wie aus einer fernen, unwirklichen Welt wehen die Forderungen nach menschlicher Aufwertung herüber, so fremd, dass man sich lieber in gewohnter Kurzsichtigkeit bei sich steigernder Blindheit in „der Realität“ egoistisch und fatalistisch einrichtet.

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DENK MAL! Nr.1

Präsident Barack Obama ist ein blendender Prediger.
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Der neue Mensch wird später einmal, nach den Verwüstungen, eine schwere Geburt haben, das Licht der Welt erblicken - „edel, hilfreich und gut“. (Siehe auch „Man wird noch viel von Kosmonomie hören“, ebenfalls Februar 2010.)

Wir können uns jetzt schon an dem Ideal aufrichten, ohne freilich zu vergessen, dass wir alle aufgrund unserer eigenen Endlichkeit stets auch Partner unseres Körpers sind, eines Leibes, der uns in jungen Jahren anders anregt, vorübergehend prägt als in fortgeschrittenem Alter. Unsere Physis nimmt Einfluss auf unser Denken und Handeln, sie sorgt dafür, nicht die Bodenhaftung zu verlieren, sie hat die Substanz der Demut, der Hinwendung zum Mitmenschen, der Achtung und Wertschätzung von Leben und seinem Umfeld.
Real, ohne geistliche Verkennungen und ihre sinnlosen Opfer!

Freitag, 19. Februar 2010

Sequenzen von Skepsis (22)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

244
So viel Schönes erlebe ich, am Himmel und auf der Erde, so schöne Menschen, so gütige Augen, so vertrauens- und hoffnungsvolle Blicke. Und dann die Kunstwerke, Musik und Literatur, zahlreich in Gottesverehrung geschaffen, doch ich denke nie an Götter, sondern an Menschen.
Erscheinen mir die dunklen Lebensseiten, der oft bittere Leidensweg zum Tod, nicht der Tod selbst, wird mir klar: In ihrer Unreife schufen die Menschen ihre Götter, um vor allem das Gegenteil, den Teufel in Szene zu setzen.

245
Eine bescheidene Statur, höhere Ideen, ein Menschenschlächter, dieser posierende Napoleon! Ein Idol mit globaler Nachkommenschaft aus seinem Geiste, untauglich für die Gegenwart und Zukunft, weil keine noch so freiheitlich gemeinte Reform durch Krieg zu rechtfertigen ist. Vor jedem Waffengang stirbt der menschliche Geist und überlässt der Dummheit die Regentschaft.

246
Der wilde Westen kennt die Demokratie so wenig wie der rote Osten.
Besinne dich, Europa!

247
Irgendwo zu wohnen, heißt noch lange nicht zu leben. Da hat die an sich reiche englische Sprache ein Defizit.

248
Das globale Klima besteht in erster Linie zwischen Menschen.

249
Die Achtung vor dem eigenen Körper könnte eine Lebensversicherung sein.

250
Konzipieren, schreiben, propagieren, um sich nicht daran zu halten. Menschenrecht?

251
Die Stimme des Volkes ist nicht kunstvoll, auch nicht gekünstelt, gleichwohl medial herabgewürdigt.

252
Muss ich es wirklich sagen?
Du bist nicht Deutschland, Papst, noch Porsche, aber vielleicht ein Wirsing.

253
Da der Unsinn regiert, im Kabarett zu Recht lächerlich erscheint, frage ich mich: Verstehen die verulkenden Politiker wirklich nicht, dass ihre programmatischen Inhalte unbekömmlich sind? Schon schwelen Zweifel: Die verstehen das, weil sie den Unsinn genau so auch meinen und wollen. Sie nennen es Kompetenz.

254
Selbstdarstellung braucht vor allem Publikum, das sich vorführen lässt. Wenn aber das Publikum schläft, hat der Selbstdarsteller keine Täuschung mehr nötig.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Mittwoch, 17. Februar 2010

Planetariums-Projekt sucht: Keine "Außerirdischen"!

Für ein außergewöhnliches Planetariums-Projekt werden (einfluss-)reiche Mitmenschen gesucht, die sich auf dem Boden einer realen Existenz bewegen.
Also keine religiösen Vertröster, keine esoterischen Schwärmer, keine klimageschädigten Wachstumsfetischisten, weder alternative Gesundbeter noch diplomatische Wortverdreher.

Angesichts einer hohen technischen Entwicklung befindet sich die Menschheit in einem inadäquat desaströsen Gesamtzustand, der sich daraus herleitet, dass die Menschen mehrheitlich die realen Gegebenheiten des Planeten Erde nicht kennen oder in Kenntnis absichtlich verdrängen. Die Naturgesetze werden ignoriert, stattdessen siegt das Inhumane.
Das nationalistische Kleinkarierte wird überhöht, während sich der Bezug zum Ganzen, zum Kosmos, ausgeblendet im Nichts verliert.

Vor solchem Hintergrund soll mit dem angestrebten Planetarium ein kleines, aber besonderes Orientierungslicht gesetzt werden, der menschlichen Aufklärung verpflichtet, der Natur in Objektivität und motiviertem Erkennen verbunden.

Ich unternehme den Versuch, mit dieser Website vielleicht auf geeignete, geneigte Persönlichkeiten zu treffen, die mich (und einige Mitstreiter) in der sehr hoch gesteckten Zielsetzung begleiten möchten.
Während im fachlichen Bereich und in der Standortentscheidung bereits Nennenswertes geleistet wurde, ist die Finanzierung der Errichtung wie der Folgekosten ungelöst.

Gemäß der wünschenswerten, ja erforderlichen politischen Unabhängigkeit wird Kapital gesucht, ist Engagement erbeten von Menschen, die sich dazu in der Lage sehen.

Es ist nicht übertrieben, wenn ich konstatiere: Hier könnte sich jemand ein Denkmal setzen.
Bei Kontaktaufnahme ist Diskretion selbstverständlich und wird zugesichert.

(Siehe auch Archiv Juni 2008: „Kosmonome Planetariums-Philosophie“)

Montag, 15. Februar 2010

Sequenzen von Skepsis (21)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

232
Anspruchslose Menschen vegetieren und verursachen Herdenwachstum.

233
Kosmonomie beschreibt eine Weltsicht, wohl eine Aufforderung zum Denken, aber keine Lehre.

234
Regeln ohne Durchsetzungsmöglichkeit beschönigen soziales Chaos.

235
Menschheit wohin? – Zum Irrationalen? – Nicht mehr lange!

236
Die Elementarteilchen der Gesellschaft sind Paare, bipolar in sich und gleichberechtigt, dadurch doppelt stark. Die Masse bildet bei Ermangelung der Paarbindung keine Gesellschaft, sondern ein Plasma unter extremem Druck.

237
Skepsis ersteht aus Erfahrung und Wissen zum Schutz des Individuums. Das allerdings ist allen Ideologen suspekt.

238
Niemand muss mir folgen, mich aber ziehen lassen aus dem ideologischen Jammertal.

239
Politiker treiben Krieg, weil sie Kindern nicht ins Auge schauen.


240
Nun bist du, kleines Menschenkind, auf die Welt gekommen als das größte Wunder überhaupt. Ergriffen vor Glück heißen wir dich willkommen und wünschen dir ein würdiges Leben in Liebe und Geborgenheit. Wohin immer die Lebensreise dich führen mag, wir sind bei dir, weil wir „ja“ zu dir sagen in einer oft hinterhältigen Welt. Du schenkst uns Sinn im gemeinsamen Dasein, aber niemals wollen wir dich bedrängen, denn deine Freiheit definierst du dereinst in einer hoffentlich freiheitlichen Umgebung.

241
Wendehälse gehören zu einer überaus erfolgreichen Gattung, die sich zur Plage fortpflanzt. Ein zweifelhaftes Gegenmittel wäre Halsstarrigkeit.

242
Ein Trick des glorifizierten Herrschens ist die zielstrebige Verkomplizierung des Einfachen, um mit „Kompetenz“ Unsinn durchzusetzen.

243
Dem Gott „Mensch“ ist nichts heilig.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Freitag, 12. Februar 2010

Man wird noch viel von Kosmonomie hören

Die kosmonomische Philosophie stellt keine Lehre dar, sondern beinhaltet für mich eine Lebensart, zu der ich als Antwort gelangte auf die allgemeinen Umstände, in die ich hineingeboren wurde, welche ich schon von Kindheit an als irgendwie unstimmig wahrnahm und im Laufe meiner Lebensentwicklung eindringlicher hinterfragte, bald kritisierte und heute unter zahlreichen Blickwinkeln anzweifele.
Ich sehe mich als jemanden, der die im wohl verstandenen Sinne Allgemeinplätze der humanen Menschenwürde formuliert und ausspricht gegen den historisch heuchlerischen Zeitgeist.

„Kosmonomie“ ist meine Namensgebung für das evolutionär längst vorhandene Prinzip der humanen emanzipierten Würde des Menschen, der Würde, die jedoch der archaisch geprägte Mensch bisher nicht aufbringt, weil er in der Regel dem Diktat der Massen nicht entkommt. Und dieses Problem verstärkt sich permanent durch das ungebremste Wachstum der Weltbevölkerung.

Ich gehe davon aus, dass sich einerseits die Menschheit in mehrheitlich noch ungeahnte Prüfungen hineinmanövriert, andererseits aber bereits die geistigen Potenziale agieren, die zumindest nach den diversen zu erwartenden Desastern die Menschheit voranbringen werden.
Was aber meint denn „voranbringen“?
Die Angelegenheit ist so einleuchtend, wie sie heute noch missachtet wird: Die Intelligenz entwickelt(e) sich nicht, um sich in Form eines „noch nicht fertigen Wesens, des Interimsmenschen“, selbst auszurotten, sondern um im
(Mit-)Menschen den Partner gegen alle möglichen natürlichen Widrigkeiten zu finden. Mit anderen Worten: Die menschliche Intelligenz richtet sich darauf, das Leben zu „veredeln“ („Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“ Goethe), indem die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse per Einsicht besonders zur Lebenserleichterung, Entwicklungsförderung und auch zur Lebensfreude verwendet werden. Das klingt vordergründig nach paradiesischen Verhältnissen, entspricht aber solchen voreiligen Abwertungen überhaupt nicht, denn die Aufgaben, die sich damit verbinden, sind so umfangreich, vielschichtig und lohnend, dass die Intelligenz von einer Herausforderung in die nächste aufsteigen wird, ohne je (dem Kosmos gemäß) an eine Grenze zu gelangen.

Ich scheue mich nicht, vom Sinn des Lebens zu sprechen, denn nachweislich gibt es die Entwicklung vom Einzeller bis hin zum komplexesten Lebewesen. Der gegenwärtige Mensch aber in seinem Auftritt als vermasstes „Herdentier“, das instinkthaft egozentrischen Leithammeln folgt, ahnt noch wenig von den universalen (dem Kosmos gemäß) humanen Optionen, die sich ihm öffnen.

Es bleibt dabei: Kosmonomie ist keine Lehre, sodass es auch kein Kompendium darüber geben kann. Das inzwischen recht bekannte Kosmonomische Manifest (Archiv Mai 2008, engl. Version November 2009) zeigt lediglich Grundsätze auf, die für den einstigen praktischen Gebrauch im Detail auszuarbeiten wären.
Wohl aber entsteht zunehmend ein „kosmonomisches Mosaik“ durch immer zahlreichere Einzelabhandlungen und Kommentierungen; Kosmonomie lässt sich nicht verordnen, eher aber anbieten. Das individuelle Leben mag zu entsprechenden Einsichten und Verhaltensweisen führen.

Die wesentliche Voraussetzung dazu ist Bildung, man kann sie nicht oft genug einfordern: Kenntniserwerb, Kombinationsvermögen, Verinnerlichung, Verstehen und – so fremd das gegenwärtig erscheinen mag – Herzensbildung, jene Kulturleistung, die in den meisten aktuellen Bildungskonzepten fehlt, weil sich die Ellenbogen-Gesellschaft in ihren globalen Verirrungen qua Geschwätz für „kompetent“ hält.

Angesichts solcher Notlage der Menschheit schrieb ein Zeitgenosse zu Recht den Satz: „Man wird noch viel von „Kosmonomie“ hören.“

Mittwoch, 10. Februar 2010

Da, wo ich lebe

(Zwanglose Gereimtheiten)

Da, wo ich lebe,
spannt sich der Horizont endlos weit
über Höhen, Täler, Ebenen und das Meer.
Weit und breit kein Dogma mehr.

Da, wo ich lebe,
bin ich hier, bin ich jetzt,
nicht enthoben, aber entsetzt.

Da, wo ich lebe,
nimmt man das Wort beim Wort:
Krieg heißt deutlich,
unzweifelhaft Mord.

Da, wo ich lebe,
gibt es frischen Wind, Sonne, Regen und Schnee,
Klimaschwankungen schon immer.
Klimaangst aber nimmer.

Da, wo ich lebe,
pflegt man die Umwelt, schützt die Natur
ohne Steuerschwindel,
mit Sorgfalt nur.

Da, wo ich lebe,
sagt man zueinander „Du“ oder „Sie“,
„Hochwürden“, „Exzellenz“, „Majestät“ sind verpönt,
sagt man nie,
weil jeder der Titel die Würde des Menschen verhöhnt.

Da, wo ich lebe,
kennt man „Auserwähltheit“ nicht,
weder bei Bünden, Ländern, Völkern, Nationen.
Niemand ist auf Orden erpicht,
die nichts als Opportunismus belohnen.

Da, wo ich lebe,
gibt es Kirchen, Klöster, Tempel, Synagogen und Moscheen
als Kulturerbe,
als Museen.

Da, wo ich lebe,
konkret konfrontiert mit unsinnigem Glauben,
bin ich glücklich entkommen
dem Wahnsinn, den Epidemien, dem Gang und dem Gäbe,
bin häufig gegen den Strom geschwommen.

Da, wo ich lebe,
entspannt Freiheit das Bleiben.
Beständigkeit baut auf Wachsamkeit
– und sei es durchs Schreiben.

Wo lebe ich nun, das möchten Sie wissen?
Eigentlich überall, lasse mich schwerlich lenken.
Mein philosophisches Ruhekissen
ist bewusstes, ist kritisches, ist konstruktiv
futuristisches Denken.

Sonntag, 7. Februar 2010

Cosmonomic Freedom

Mein folgender Artikel erschien auch in der Januar/Februar-Ausgabe 2010 von Contemporary Horizon.

It is quite clear that there is no total freedom, because we all are determined by the place and the time of our birth, we depend on our parents, on the surrounding culture, on our physical and mental constitution and on many more factors.
But many of us have a common idea of freedom, when we think about human rights, about democracy, when we think about civilization.

In this regard the peoples’ situation around the globe seems to be without real progress during the last decades, because freedom is simply cheated.
Cheated especially by governments and societies that pretend to follow the ideals of freedom, but actually exploit other nations and nature in general and specifically for their own benefit.
Most countries in the world are not free and only some nations have a status of “semi-freedom”. This is the disappointing truth at present times.

Freedom in any case means the right and the opportunity to make a choice between existing different options without any personal disadvantages or even punishment.

As the readers of “Contemporary Horizon” are spread worldwide, I am sure, most of them have their own experiences with open and covered restrictions in their countries.

But freedom is an international demand, concerning every individual person.

Freedom is a matter
of education and knowledge,
of human dignity,
of emancipation,
of avoiding violence,
of responsible science,
of common welfare and health care.

Each of these signal words is worth writing volumes of books.

Freedom is consequently erased
by racism,
by nationalism,
by fashism,
by communism,
by capitalism,
by militarism,
by secret services,
by lack of education,
by religion,
by esoteric superstition,
by fundamentalism,
by media brought into the line,
by starving poverty
by destroying the environment,
by wallbuilders and liers,
by modern slavery.

And these signal words do not only stand for future book projects, but they already fill the libraries with their bloody and cruel histories.


As a boy of 13 I fled with my parents because of political persecution from East- to West-Germany. I was lucky, because at first glance the capitalistic system is far more liberal. And this is my reason to write for freedom.
It is us – in the “semi-free” countries! Who else should raise his voice?!

Thus I have developed the cosmonomic philosophy (See “The Cosmonomic Manifesto”, Contemporary Horizon, Nov. 2009) and I am aware that it is an idealistic view of mankind.
But do you think to overcome tyranny without ideals?

We need a lively perspective. I’m offering the cosmonomic philosophy to every citizen of the world, knowing that my suggested angle of view will never kill even one person.
But cosmonomers have to be cautious about the archaic behaviours of those who preach freedom and set sails for war and terrorism.

Freitag, 5. Februar 2010

Sequenzen von Skepsis (20)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

220
Ohne ethische Richtwerte verwirklicht sich Menschenverachtung zu allgemeiner Verwahrlosung, zum Schicksal so vieler Menschenkinder, weil ihre Eltern auch schon so litten.

221
Ethik ist, entgegen aller religiösen Ansprüche, nicht durch strafende, unmenschliche Götter zu vermitteln, sondern entsteht durch Bildung, durch Geborgenheit, durch Liebe, durch Zuwendung, durch Achtung und Respekt, durch praktizierte Menschenwürde, die keinerlei Gottesbegriff relativiert.
Ließ sich „Gott“ ans Kreuz schlagen, lässt Menschenwürde derartiges nicht zu; sie käme gar nicht auf die Idee einer solchen Barbarei.

222
Uneingeschränkte Religionsfreiheit zurrt die Schlinge, die der Demokratie erst den Atem, bald das Leben nimmt.

223
Wer sich freiwillig uniformiert kleidet, trägt Inneres nach außen. Wer in Uniformen gezwungen wird, erleidet die Degradierung seines Menschseins, den systematischen Zugriff auf sein Inneres.

224
Solange die „Nachkriegsordnung“ seit dem 2. Weltkrieg durch verschlossene Geheimakten der Sieger „geschützt“ werden muss, trägt sie einen tödlichen Bazillus – für alle, nämlich ganz unbequeme Fakten.

225
Kein eingeschworenes Gehirn fühlt sich verletzt in einer Gesellschaft, die in Konformität den Unsinn züchtet, ihn anbetet, sich ihm gewaltig unterwirft.

226
So ein lustiger Diakon lallt im Karneval etwas von „Humor in der Religion“ und vom „Trost in der Religion“.
Ein witziger Humor ist tröstend, oder ist tröstender Humor vielleicht auch aberwitzig?
Lassen wir den Dom in der Stadt, denn ohne Dom kein Karneval. Und dann erst die halbnackte Samba in Brasilien! – So viel Trost für die armen Massen unter Jesus auf dem Zuckerhut.

227
Guter Wille führt nicht selten in Übereifer zur Verschlimmbesserung, die von interessierter Seite gefördert wird.

228
Massenpsychose erwärmt die „Klimakatastrophe“. Religionsgründer haben Witterung aufgenommen.

229
Telegene Geschwätzigkeit dokumentiert die Unfähigkeit zur Analyse einer gefilmten Gesellschaft.

230
Gehetzte Menschen lassen sich eiliger desinformieren, sogar verhetzen.

231
Europäische Identität kann nur in religionsfreier Aufklärung bestehen. Alles andere bedeutet Stagnation, Scheitern in Regression.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Donnerstag, 4. Februar 2010

Zweierlei?

Solange Steuerverschwendung nicht strafbar ist, dürfte Steuerhinterziehung eine ähnliche Rechtsauffassung interpretieren.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Rezension: Menschliches Glauben

Der weithin bekannte Rezensent Herbert Huber veröffentlichte jetzt eine ausführliche und sehr positive Besprechung des Buches Raymond Walden: Menschliches Glauben auf seiner Website und reichte bei diversen Buchanbietern außerdem eine Kurzfassung ein, die hier wiedergegeben wird.

„Unpopuläre Betrachtungen“

Es geht hier nicht um eine Begriffsanalyse zum menschlichen Glauben: weder um die Unterscheidung von Wissen und Glauben, noch direkt um Glauben ohne Gründe. Das Buch ist keine Abhandlung zum Thema Glauben und will es auch nicht sein. Worum geht es dann?
Die Leser finden zahlreiche kurze Essays, in denen der Autor die Wirklichkeit zu Beginn des 21. Jhdts. an der kosmonomen Humanität misst und kritisiert.
Was ist die kosmonome Humanität? Am besten ist diese Haltung mit gewissen Eigenschaften einzukreisen: demokratisch, vorurteilsfrei, religionsfrei, human, eingeordnet im Kosmos und gewaltfrei. Unterschwellig ist der Autor auch wissenschaftsorientiert, wenn er es auch nicht explizit hinschreibt. Auf dem Hintergrund dieser Position liest man glasklare Befunde zu Zeiterscheinungen und Glaubensansichten, die durchaus schon seit Jahrhunderten anhalten können. Sie werden bekanntlich weder durch die lange Dauer noch durch die Millionen Anhänger richtig.
So sehr ich die Haltung des Autors weitgehendst teile: vorurteilsfrei ist sie nicht. Heikle Punkte, die sich daraus ergeben: Folter, gerechter Krieg, Fragen der Bioethik, werden kaum diskutiert.
„Menschliches Glauben“ ist kein Buch, das man von vorne bis hinten auf einmal durchliest. Man wird sich immer wieder einzelne Abschnitte vornehmen. Wer den Thesen des Autors nicht folgt, findet kaum Begründungen. Das ist grossenteils der mosaikartigen Struktur und dem aphorismenartigen Charakter des Werkes geschuldet. Zur Lektüre ist „Menschliches Glauben“ sehr zu empfehlen.

Das Buch ist u.a. erhältlich bei:

amazon.de
bol.de
buch.de
buecher.de
libri.de
weltbild.de

Freitag, 22. Januar 2010

Anonym im Internet

Besonders in der Blogger-Scene findet man unter dem Deckmantel von Meinungsfreiheit und demokratischer Aufrichtigkeit sowohl vom Stil wie vom Inhalt her genau das Gegenteil. Freiheitliche Diskussionskultur scheitert häufig an schlichter Unfähigkeit; das muss die Demokratie wegstecken, Schaden wird sie dadurch sowieso nicht nehmen.

Es stimmt nachdenklich, wenn immer wieder und zu Recht die Mainstream-Medien kritisiert werden von Leuten, die aber schon als Internethobbyisten beweisen, dass sie bar jeder Medien-, geschweige denn jeder Sprachkultur sind.
Ich reagiere auf solche Auswüchse – mit der hiesigen Ausnahme – grundsätzlich nicht.

Mein kosmonomisches Thema bestätigt sich als ganz und gar nicht bloggertypisch, zieht aber dennoch seine Kreise. Schade nur, dass mich die meisten Rückmeldungen anonym erreichen, allerdings nicht im Sinne gehässiger Kritik, sondern in offenbarer Verunsicherung, wenn nicht gar Angst.

Vor vielen Jahren hatte ich mehrfach Begegnungen mit dem damaligen naturwissenschaftlichen Fernseh-Star, Prof. Heinz Haber; wir stellten u.a. gemeinsam im Hamburger Planetarium mein Buch "Astrologie - Das falsche Zeugnis vom Kosmos" vor. Er berichtete mir von den vielen Zuschauerzuschriften, die er auf seine Veröffentlichungen erhielt, und riet mir besonders im Hinblick auf meine aufklärerische Arbeit, alle anonymen Reaktionen ungelesen sofort in den Papierkorb zu verbannen, um jegliche unnötigen Belastungen solcher Art für die weiteren Vorhaben abzuwehren.
Ich bin heute noch dankbar für diesen Rat und halte ihn in der Regel ein. Deswegen finden sich in meinem Blog so wenige Kommentare.

Bei einigen Zuschriften, die ich gegen mein Prinzip zunächst nur überflogen habe, glaube ich aber eine wirklich ernsthafte Absicht zu erkennen, deshalb habe ich sie veröffentlicht. Ich diskutiere jedoch nicht mit Personen, die sich mir nicht zu erkennen geben, über E-Mail wäre das ja möglich, ohne auf meinem Blog zu erscheinen.

Ich stehe mit meinem vollen Namen (der ein bekanntes Pseudonym ist) hinter meiner kosmonomen Philosophie und kann öffentlich Themen erörtern nur mit Partnern, die sich ebenso öffentlich verantworten.

Ausdrücklich erkläre ich aber mein Verständnis für alle meine Leser, die sich aus den vielschichtigsten Gründen nicht in Konflikte begeben möchten.

Eine Bitte darf ich vortragen: Betrachten Sie mein Blog nicht als quasi Tagebuch (wie oft üblich), sondern als Buch, das man vielleicht von Anfang an liest, für das man sich Zeit nehmen möchte. – Nur so können Sie „Kosmonomie“ wahrnehmen und ernsthaft diskutieren, hinterfragen, wenn Sie mögen.

Danke an alle Sympathisanten und ehrlichen Kritiker.

Montag, 18. Januar 2010

Sequenzen von Skepsis (19)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:


208
„mein RTL“ – Das nenne ich Suggestion!

209
Daniel Barenboim kenne ich nicht persönlich. Seine Musikinterpretationen eröffnen andere Welten. Er könnte es sich auf seinem Ruhm zu Recht bequem einrichten, stattdessen bringt er sich mit seinem Genius und darüber hinaus mit Zivilcourage, Ausdauer und viel Mut in humane Völkerverständigung ein und verzaubert – mit klangvollem, harmonischem Echo!

210
Die neuzeitliche Mobilität des Menschen putscht ihn übermütig zu logistischer Unverhältnismäßigkeit mit konkreten Folgen bis zur „globalen“ Neige.

211
Die erste Teufelsaustreibung des Christenmenschen ist seine Taufe. Da hat der Psychologe und Autor von „Die Psycho-Szene“ und „Dalai Lama – Fall eines Gottkönigs“, Colin Goldner, im TV-Nachtcafe des SWR am 11. Januar 2008 Richtiges erfrischend präzisiert.

212
„Meinen Frieden hinterlasse ich euch.“ – Seit zweitausend Jahren Blutrausch!

213
Die Koalition der Furchterregung setzt sich zusammen aus Wetterfröschen, Nachrichtenpapageien, Talkschnepfen, Schwanungsexperten und Pillendrehern. Im Sensationsreigen rotieren außerdem Unken und weitere Intelligenzflüchter.

214
„Opium für das Volk“ wirkt verniedlichend. Religion grassiert epidemisch.

215
Das Kreuz war ein Folter- und Hinrichtungsinstrument. Und jetzt? Sinnbild zuversichtlich-depressiver Leidensvertröstung, Spaltkeil der Christen untereinander, Weckruf zum Kampf gegen andere Weltbilder, gedankenloses Schmuckstück.

216
Gott wird konstruiert aus gruseligen, abstrusen Schriften und Überlieferungen, wird gefürchtet, wird geliebt, wird gelobt, wird angebetet, angerufen, wird interpretiert, wird verraten, gekreuzigt. Ein durch und durch passives und wehrloses Geschöpf menschlicher Fantasien, dem man seinen eigenen Tod erschuf.
Welch ein Albtraum!

217
Ein Leichnam am Kreuz, durch Stilisierung oft noch abstoßender dargestellt, wird verehrt. Eine Geschmacklosigkeit, eine Zumutung für Würde und Leben ist gelebtes Christentum.

218
Antworten gibt allein das Leben, denn der Tod ist mächtig sprachlos.

219
Die Freiheit der Dummheit ist „der ihre“ Gefangenschaft im Ausufern. Da, wo ein Punkt zu setzen ist, labert, schwafelt, parliert und trällert die Ahnungslosigkeit weiter, schwärzt wie Tinte oder bläut ein, um nach glamourösem Aufwand letztlich zu verblassen.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Samstag, 16. Januar 2010

Religiöse Hybris

Immer wieder haben sich im Laufe der Menschheitsgeschichte Religionskritiker Gehör verschafft, doch waren es nur wenige, die zum Beispiel in die Literatur eingingen – quasi als Teil eines geistigen Erbes. Die meisten Skeptiker verschwanden einfach durch Nichtbeachtung oder durch die Gewalt der Obrigkeit.
Kommunisten wie Marx und Engels bilden insofern eine Ausnahme, dass sie zwar auf Distanz zum Gottesbegriff gingen, ihre Lehre aber genau nach kirchenerprobtem Muster gewaltsam zur Ersatzreligion umfunktioniert wurde. Nichts anderes stellte der Nationalsozialismus unter Berufung auf andere „Götterdämmerungen“ dar.

Seit Jahrtausenden haben sich die religiös rigorosen Unterwerfungsmethoden in die Menschheit, in alle Kulturkreise eingegraben, sie haben sich evolutionär dermaßen verankert, dass man mit Selbstverständlichkeit formuliert, es sei ein Wesensmerkmal des Menschen, nach Transzendenz zu verlangen.
Dass dies bisher so war und ist, bestreite ich nicht. Dass dies aber so bleiben müsse, bezweifele ich ganz entschieden.

Trotz und wegen der religiösen Einbettung der Staaten und Völker beklagt man immer wieder die menschliche Hybris, das sich selbst Überschätzen, die Arroganz, die Überheblichkeit als krasses Gegenteil von Demut vor Gott.

Diese Hybris wuchert weiter mit jedem wissenschaftlich-technologischen Fortschritt, denken wir beispielsweise an die Genforschung, besonders in der Humanmedizin mit den noch ungeahnten Möglichkeiten des im wörtlichen Sinne Missbrauchs.
Da helfen keine Ethik-Kommissionen irgendwelcher Popen und „Weltreligionen“, die ihre eigenen Autoritäten auf eben einer Hybris aufbauen, nämlich der irrwitzigen Selbstüberschätzung unter Berufung auf irgendwelche abstrusen Gottheiten. Es handelt sich um Herrscher, die das um Ehrlichkeit bemühte menschliche Individuum klein und dumm halten, es belügen, um egoistisch, gar Gott ähnlich oder in seinem Namen zu walten.

Der Zustand der Welt im Jahre 2010 trägt viele Merkmale der religiös stets beschworenen Apokalypse, denn Religionen feiern die Abkehr vom realen Leben, die Flucht ins fiktive Jenseits.
Bleiben wir unsererseits realistisch, ein Ende des Gotteswahns als Massenbewegung ist nicht in Sicht.

Ebenso wenig existieren aber Weltverschwörungen, denn die häufig postulierten Verschwörer wären auf Dauer mindestens so verfeindet wie die Religionen untereinander. Die in jedem Falle menschenverachtenden Gedankengebäude offenbaren eine Bewusstseinsspaltung, das heißt: Das an sich leistungsfähige Gehirn wird seit unzähligen Generationen auf Fehlhaltungen getrimmt. Der gesundheitliche Schaden des Menschenverstandes dokumentiert sich im gegenwärtigen Weltchaos deutlicher denn je.

Mich erreichte eine Zuschrift:
„Deine kosmonomischen Gedanken/Thesen sprechen mir aus der Seele! Mir ist jedoch keine Staatsform bekannt, die nach derart human-idealistischen Grundregeln handelt oder je gehandelt hätte. Ich befürchte auch, dass es viel zu viele Menschen gibt, die durch falsche, lieblose und aggressionsgeladene Prägung gar nicht in der Lage sind, Deinen kosmonomischen Gedanken zu folgen. Die Hirnforschung bringt diesbezüglich immer wieder interessante Erkenntnisse, wie durch frühkindliche Beeinflussungen ganze Hirnregionen günstig forciert werden können, aber genauso auch fatale Rückbildungen und Fehlentwicklungen möglich sind. Ich glaube, wir haben keine Vorstellung, wie viele kranke Gehirne weltweit unterwegs sind und die Hoffnung, dass Deine als „Kosmonomie“ bezeichneten Werte von so vielen Menschen „getragen“ würden, dass sich weltweit etwas positiv verändern könnte, erscheint mir gleich Null. ...“

Richtigerweise wird hier beschrieben, was ich mit dem Begriff „Interimsmensch“ zu charakterisieren versuche, nämlich einen unfertigen Status des Menschen, der definitiv eine evolutionäre Sackgasse darstellt. Er wird massenhaft zugrunde gehen, während sich aber zunächst nur zögerlich der aufgeklärte, der „sich humanisierende“ Mensch bewähren wird.
Durch Bildung wird er aus sich heraus erstarken, wird nicht indoktriniert, besser, wird sich nicht indoktrinieren lassen wie er auch keiner Partei angehören wird, weil seine individuelle Freiheit niemals einen Fraktionszwang akzeptiert.

Die Hybris des Interimsmenschen ist also eine doppelte: einerseits die wissenschaftlich-technologische Überdrehtheit und andererseits das Leben im Vertrauen und unter Berufung auf Götter. Diese Hirngespinste werden gelobt, um Gnade angefleht, obwohl sie in ihrer Allmacht nicht nur das Schöne, sondern objektiv auch das grausamste Leiden zu verantworten hätten, was jedoch glaubensmäßig zu verdrängen ist.

An „Ground Zero“, wo der Papst für die Opfer betet, hat genau der Gott zugeschlagen und den Terroristen ewiges Heil im Himmel eingeflüstert.
Für die Erdbebenopfer in Haiti beten die Gläubigen weltweit zu dem Gott, der diesen sowieso schon ärmlichsten Inselstaat durch seine unendliche Güte „gesegnet“ hat.

In dieser Bewusstseinsspaltung sich als Krone der Schöpfung aufzuspielen, ist die Hybris schlechthin.

Freitag, 8. Januar 2010

Sequenzen von Skepsis (18)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

196
Nicht die täglichen desaströsen Nachrichten charakterisieren die Gesellschaft, vielmehr die Sucht nach Kriminalität, Verbrechen, Intrigen, Gewalt und Grausamkeit als Freizeitunterhaltung. Eine tragisch komische Masse Mensch ohne wirkliche Perspektive.

197
Allenthalben der Aufschrei: „Klimawandel!“
„Irrtum,“ haucht ein Lüftchen zurück: „etliche Dimensionen bescheidener: nur Lebenswandel.“

198
Ursache und Wirkung: Gott und Krieg. - Oder umgekehrt.

199
Wendehälse sind Menschen, organisiert in riesigen Schwärmen – einfach flatterhaft.

200
Götterspeise! - Wer führt den Löffel oder gibt ihn ab?

201
Man sorge für Kompliziertheit des Drecks und komme als saubere Kompetenz durch.

202
Schönheit und Gott? – Er ist doch nicht von dieser Welt!

203
Der Sinn des Lebens zeigt sich nicht; es gibt viele Sinne im Leben, die sich mit allen Sinnen wahrnehmen – und auch genießen – lassen.

204
Freiheit führt behutsam, sonst ist sie keine.

205
Demokratie, so scheint es, war ein aufflackerndes Intermezzo im Drama der endlich aufweichenden Religionen.
Demokratie aber ist keine Religion, ganz im Gegenteil, sie ist die einzige Kraft, Religion aus der Politik ausschließlich in die Privatsphäre zu entlassen.

206
Was du sagst, wird gegen dich verwendet, was du nicht sagst, ebenso. Indem du bist, provozierst du bereits die Welt der niederen Instinkte. Rechne damit!

207
Ist es nicht deprimierend belustigend, wie oft sich Menschen der Lust verweigern?


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Der Turm zu Babylon

Ein hohlgeistiger Wurm
baute sich einen Turm
und grüßte die Wüste.
Er gab sich die Blöße
in arabischer Größe.

Der finanzschwere Scheich
durch Öl ward sehr reich.
Ausbeuten von Leuten
sein monarchisches Leiden,
die Löhne bescheiden.

Nur notwendig der Plan
im gierigen Größenwahn.
Hoch hinaus! – Geld geht aus.
Sehr alter Irrtum schon:
Der Turm zu Babylon.

Donnerstag, 7. Januar 2010

Kosmonome Befindlichkeit

Befindlichkeiten einer Gesellschaft unterliegen Strömungen, denen der Einzelne wenig entgegenzusetzen vermag, es sei denn, die bedingte Flucht durch Rückzug oder gar „Ausstieg“. Die eingeläutete Zukunft wird derartiges Verhalten jedoch erschweren und schon bald verhindern.
Geboren aus einer allgemeinen konservativ-knöchernen Prüderie und einem Hurra-Patriotismus, der seine Freiheit gewaltig flachgelegt hatte, entstanden einst die ach so viel zitierten 68er. Und wie alle Revoluzzer schossen sie zwar über ihre Ziele hinaus, die sie in der überwiegenden Anhängerschaft mangels Konzeption sowieso nicht formulieren konnten, aber sie bewirkten eine allgemein leichtere Sicht der Dinge, weil ihr „Fuck for Peace“ viel Wahrheit darstellte, zumal mit „Flower Power“ in jungen Jahren.

Dass auch da Vieles durcheinander ging mit fernen Kampfgenossen a la Che Guevara (1967 verstorben) und anderen alles andere als gewaltfreien Ideologen, beweist das Heuchlerische der 68er, die mehrheitlich die Zusammenhänge über ihrer allgemeinen Geilheitsszene gar nicht kannten.

Die aus diesem Wirrwarr erwachsen in leitende Funktionen gerieten, setzten mit „antiautoritärer Erziehung“ ihre Blümchenphilosophie um und lassen uns alle die Ernte einer hohnsprechenden Bildungskonzeption einfahren.
Der angeblichen sexuellen Befreiung folgte die ideologisierte Frauenbewegung, die schlicht heraus von einer verwerflichen männlichen Sexualität fabulierte und eine mimosenhafte, uralte Prüderie wiederbelebte. Männer waren zu aller Verderbtheit fähig, da passte die Predigt eines hohen Domherrn ins Konzept, der allen Ernstes davor warnte, dass Väter ihre Säuglinge trockenlegten, wäre doch die sexuelle Versuchung allgegenwärtig. Jeder Vater von Töchtern galt als potentieller ...... ! Neuerdings erwischt es aber auch Frauen, die nun sensationslüstern wegen Knabenmisshandlungen vorbestellt werden.

Dass Misshandlungen und Missbrauch von Menschen rechtswidrig sind, steht außer Frage, sodass ich forciere: Wer missbraucht Menschen verwerflicher als Regenten, die Menschen für politische Ziele in den Krieg verpflichten, um andere Menschen zu töten und um letztlich selbst getötet zu werden?

Vor einiger Zeit diskutierte man in den Niederlanden, ob nicht zwölfjährigen jungen Menschen unbeeinträchtigt und nach erfolgter tabuloser Aufklärung Geschlechtsverkehr erlaubt sein sollte. – Natürlich eine aufwühlende Herausforderung!

Mir scheint, der Begriff „Missbrauch“ benötigt eine gründliche religiöse Entrümpelung und nicht minder eine psychologisch-religionsfreie Definition, die sich daran orientiert, dass Gewalt, Zwang und Erpressung nicht zu tolerieren sind, sexuelle Lebensfreude im Einklang reifer Partner aber nicht Gegenstand öffentlichen Interesses oder gar der Strafverfolgung sein kann. In einer konsequenten Rechtsprechung, befreit von traditioneller Sexualfeindlichkeit, könnte sich eine humane Gesellschaft fortentwickeln. Doch offensichtlich besteht derzeit wenig Bedarf dazu in der Öffentlichkeit, die sich vermehrt um Durchsichtigkeit jeder individuellen Angelegenheit bemüht; was man liest, welche Speisen man bevorzugt, wohin man reist, der Kontostand, Vorlieben, Abneigungen – alles längst mit staatlicher Absegnung oder Initiative missbraucht!

Die Gutgläubigen, die jeder Philosophie etwas abgewinnen, wehren sich nicht, weil sie keine Vorstellungen von der Skrupellosigkeit der Datenschnüffelei haben, von der sie direkt betroffen sind. Grundlagen für den beispiellosen „freiwilligen“ Demokratieabbau sind konstruierte Feinbilder, die sich aus politischen Terrorszenarien ableiten und ebenso jede Naturkatastrophe zur Verunsicherung der Massen hoch dramatisieren bis hin zum biblischen Apokalypse-Ende.

In perfider Regelmäßigkeit stützt der Kapitalismus Verbrechernaturen als Staatsmänner, da sie angeblich wichtige Verbündete im Anti-Terrorismus, früher auch Anti-Kommunismus darstellen. Zeigen die so geförderten Schergen ihr tatsächliches Gemüt und schlachten ab, was sich ihnen als Opposition entgegenstellt, hat der gerechte Kapitalismus allen Grund, nunmehr gegen solche Schurken vorzugehen, das Land mit Krieg und Chaos zu überziehen – im Interesse von Freiheit und Demokratie, ungeniert verlogen. Ein paar Millionen Tote, auch durch Sanktionen besonders gegen die Zivilbevölkerung liegen nüchtern innerhalb des Kalküls und sind unbedeutend angesichts der Gewinne von Waffenherstellern und -exporteuren. In Europa wäre die terroristische Bedrohung kaum vorhanden, hätten sich die hiesigen Regierungen aus den US-amerikanischen Kriegsambitionen herausgehalten und erkannt, dass der mächtigste und grausamste Terrorist noch vor einem Jahr G.W. Bush hieß und dass sein Nachfolger bisher wenig änderte, denn die Geld- und Machtclans pflegen sich bei Zeiten um „geeignete“ Nachfolger zu kümmern.

Der Terrorismus ist hausgemacht, um die Demokratie – so zart die Pflanze überhaupt ist – auszutrocknen. Wenige Kartelle besitzen das alleinige Entscheidungsvermögen, das Wählerpublikum stellt lediglich die durch Propaganda zu beeinflussende Fußvolkmasse.

Peter Scholl-Latour, anerkannter Journalist und Autor, sagte im Herbst 2007 in einer Fernsehsendung sinngemäß, eine freie Presse gäbe es nicht mehr, da dort nur wenige Personen entschieden, was veröffentlicht werden dürfe. Seine Meinung (Scholl-Latours; d. Verf.) könne er eigentlich nur noch über seine Bücher verbreiten, weil die sich eben gut verkauften.
Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich hinzufügen, dass es mir schon vor einigen Jahren unmöglich war, in den Medien anthroposophie-kritische Beiträge zu veröffentlichen. Entweder hieß es seitens der Redaktionen lapidar, man hätte sich eben dagegen entschieden, oder bei einzelnen Redakteuren kam die ehrliche, sinngemäße Antwort: „Wenn ich das bringe, ist das wahrscheinlich mein letzter Tag in dem Hause.“

Jeder kann mit entsprechenden Programmen via Internet jedem in den Garten schauen, Vorgänge am und rund ums Haus verfolgen. Und damit auch diese Neugier dokumentiert wird, müssen zur „Terrorismusabwehr“ die Computerdaten aller Einwohner ebenfalls elektronisch abgeheftet werden. Tatsächliche Terroristen wissen solche Klippen allerdings zu umgehen. Dennoch, Demokratie muss angeblich durch Transparenz geschützt werden.

Aus dieser Umklammerung löst sich niemand mehr. George Orwells pessimistische Vision nimmt Gestalt an.
Im Gespür haben das inzwischen die meisten in der noch zivilisierten Welt; allein ihre Religionen als Ursache all dieser Desaster hindern sie daran, Alternativen zu suchen. Ohnmacht lastet archaisch auf den Massen, die nicht in der Lage sind, über den eigenen Schatten zu schauen, vergleichbar den Zeiten, als noch das geozentrische Weltbild galt.

Das bedeutet aber zu relativieren, denn für die absolute Mehrheit der Erdbevölkerung existiert in ihrer bedrängten Enge nicht einmal die Geozentrik, sondern lediglich die eigene Miniaturwelt, die von esoterischem Sud, von astralen Magien und Geheimnissen des Glaubens überquillt. „Such’ ihn überm Sternenzelt“, den Schöpfer! Man stelle sich einen derartigen Urheber vor, einen Architekten, einen Maler, einen Komponisten, einen Philosophen der Glorie allenthalben und ebenso des Untergangs, eben des Werdens und Vergehens in einem Universum, das uns Menschen beeindruckt und zugleich überfordert. Diese Schöpferkraft soll sich kümmern, ob ein Kind verbotenerweise nascht, ob sich Menschen sexuell vereinigen oder wie unter welchen Umständen sterben! Ein fortwährender alberner Strudel, des Schwindels, die Basis der Religiosität.

Befindlichkeiten unterliegen nicht nur für die Massen dem Zeitgeist-Diktat, denn der Zeitgeist ist bisher unverändert das größte Notstandsgebiet der Menschheit, dem nicht durch Entwicklungshilfe beizukommen ist, fehlt doch überhaupt eine Gesellschaft mit höherem Menschlichkeitsverständnis, und vor allem fehlt die Erkenntnis: Wir haben bisher trotz einiger erschlossener Naturgeheimnisse nichts verstanden, im Besonderen nicht den Menschen, weil man sich geistig primitiv vorzugsweise mit „Göttern“, statt mit Menschen einlässt und innerhalb derartiger Sucht die Naturgesetze, die Evolution weitreichend ignoriert.

Die Natur – nicht irgendein göttliches Wesen – wird unabhängig von „ethischen Werten“, ohne Sentimentalitäten aussondern, denn das viel zitierte Weltende der religiös Abgehobenen stellt eine Selbstüberschätzung dar: Die Menschen mögen sich nach mageren zwei Millionen Jahren beschämender Existenz vernichten, aber der faszinierende Globus Erde innerhalb einer Milliarden Jahre umfassenden Geschichte offeriert noch ganz andere Möglichkeiten. Eine Option dafür ist der Mensch, der sich besinnt. Das letzte Kapitel ist lange nicht geschrieben. Deshalb lohnt sich Aufklärung: Eine Befindlichkeit, die aus dem Zeitgeist entsteht, sich aber von seinem Diktat löst, um in ferneren Generationen das Diktat als antidemokratisch zu beerdigen.
Nach dieser Entsorgung erst wird die Gesellschaft in die Lage versetzt, humane Werte zu erarbeiten und Methoden der humanen Durchsetzung zu finden.
Kein Paradies wird beginnen, weil es solche Schwärmereien realiter nicht gibt, aber vielleicht neue Menschen – oder doch nur Dinosaurier neuerer Gangart, die sich den nächsten Kometenimpakt oder einen „Urknall“ ausmalen.

Spiritualität als Versenkung in religiösen Glauben und Aberglauben ermöglicht keine Selbstbesinnung und schon gar nicht Selbstbestimmung. Der scheinbare Gewinn solcher Vergeistigung ist leicht nachvollziehbar: Ruhe, Entspannung und Sammlung im Kopf mit positiven Wirkungen auf den Körper.
Heerscharen von Heiligen, Predigern, Gurus und Wundertätigen heilen auf diese Weise zumindest subjektiv und temporär. Spiritualität in der Form meint Ausstieg aus der Realität, meint Selbsttäuschung bis hin zur Selbsthypnose und Ekstase. Auf einer solchen Basis kann keine Gesellschaft funktionieren, die andererseits über Hightec-Instrumentarien verfügt.

Für den aufgeklärten Geist gibt es eine ganz andere Qualität des Spirituellen durch das Wahrnehmen faszinierender natürlicher Zusammenhänge, von denen der Mensch ein Teil ist. Dieses grandiose Szenario erschließt sich ihm nach und nach verständlicher, die Regie mag er wohl nie erkennen, weil seine Rolle in dem Schauspiel kurz und unbedeutend bleibt. Die philosophische Lehre daraus beschreibt eine selbstbewusste Bescheidenheit, und zwar in der Wertschätzung des eigenen evolutionären Standorts innerhalb der kosmologischen „Unendlichkeit“, im Bezug auf die Milliarden Jahre umfassenden geologischen Entwicklungen, unter Berücksichtigung der relativ kurzen Epoche der Menschheitsgeschichte und im Bewusstsein des eigenen, sinnvoller Weise endlichen Lebens auf dieser Bühne. Das ist mit anderen Worten kosmonome Philosophie. Ich erinnere: Kosmos – Welt, Universum; Nomos – Gesetz.

Die kosmonome Befindlichkeit erfordert im Gegensatz zur Religion und Esoterik ein grundlegendes Bildungsniveau, denn Aufklärung ohne Wissen und Bildung gibt es nicht, und es gibt sie schon gar nicht mit „Gott“.

Für den von „Gott“ befreiten Menschen öffnet sich eine Welt in Loslösung von religiös verkitschter Schuldphilosophie und Erlösungsbedürftigkeit unter humaner Nutzung der Zeitlichkeit, jetzt, hier und überall. Hinter jedem Naturphänomen – und der individuelle Mensch ist eines der atemberaubendsten überhaupt – prangt eine Galerie von erhebenden kausalen Abläufen! Sie durch Götterwunder weiterhin zu diskreditieren, ist das entscheidende Drama der Menschheit, die mit „Gott“ eine wesentliche Massenvernichtungswaffe weiterschmiedet.
Stattdessen die Kausalketten Glied für Glied fortschreitend zu verifizieren, sie unter Mühen zu entschlüsseln, ehrt den Menschen, führt ihn zur Bewunderung seiner Umgebung im engsten und weitesten Sinne, lässt ihn demütig Achtung vor der toten Materie und wertschätzendes Mitgefühl, Sorge und Sympathie für die belebte Natur, vor allem für den Mitmenschen empfinden.

Die Befindlichkeit, nunmehr am Scheideweg angelangt zwischen muffigen vaterländischen Hegemonialmentalitäten und Friedensaussichten auf Vernunftbasis, kann nur auf Hoffnung setzen und innerhalb solcher Zitterpartie auf die Überzeugungskraft des Wunders, das Natur heißt.

Sehr wahrscheinlich aber muss „Mutter Natur“ die Menschheit global erst einmal richtig züchtigen, damit alle bedrohende Angst ein Zusammenrücken notfalls erpresst. Denn es ist bisher der Mensch, – nur er! – der gegen Naturgesetze, damit gegen sich selbst verstößt.