Freitag, 5. März 2010

Es ist Krieg

Die Mutter aller Schlachten ist die Lüge,
der Vater dieses Gedankens fiel im Felde,
und die Kinder spielen bereits wieder am vergifteten Brunnen.

Großvater ruht ausgezeichnet in unbekannter Erde,
Großmutter war Trümmerfrau.
Ein reicher Onkel in Amerika macht in Öl,
seine Frau sich von der Fahne.
Der gute Onkel leidet unter dem Zölibat,
seine kurzsichtige Schwester glaubt an den Mond.
Ansonsten kümmert man sich wenig um die bucklige Verwandtschaft,
schlägt sich durch im täglichen Wachstumskrampf,
pflegt seine Mimosen und Pandemien, nicht zuletzt durch überreichlichen Genuss eines Mediensalats, der seine Unhaltbarkeit mit Geschmacksverstärkern kaschiert.

Das Schweigen im Walde verschläft den Bildungsnotstand, deckt Bespitzelung und Verwaltungsorgien und tarnt Korruption als Lobbyismus. Finanzbetrug scheut nicht einmal den frischwindigen Donnerbalken, das Gesundheitswesen verhebt sich an stinkenden Geldaufhäufungen einerseits und verrenkt sich an leeren Klassen-Kassen andererseits. Waffen werden produziert und gehandelt wie Brote, doch die geschundene Erde gibt für viele weniger als das „täglich Brot“, weil die Saat der Versprechungen nicht aufgeht.

Sie schießen wieder – sogar „kriegsähnlich!“ – und eine verblödete Herde blökt nicht einmal, weil sie Hammeln nachtrottet – so frei von Argwohn, zufrieden im Klatsch und Tratsch und doch so verängstigt vor Terrorismus, für dessen Entstehen die Hornviecher alles bereiteten, während sie ihren Gefolgen Hörner aufsetzen.

Es ist Krieg an vielen Brennpunkten der Welt,
aber ihr verdammt ihn scheinheilig nur in der Historie,
lenkt von den gegenwärtigen grausamsten Menschheitsversagen ab.

Nie wieder sollte von diesem Land Krieg ausgehen!
Das könnt ihr doch nicht vergessen haben.
Nein, ihr lügt so gelassen, wie ihr belogen werdet!
Geht es euch gut? – Das ist die Hauptsache.

Es ist Krieg! – Merkwürdig.
Ein merkwürdiger Krieg: Die Schlacht gegen das Menschsein.
Keines eurer Gebete hat Krieg verhindert,
da ihr sogar Waffen segnet.

Hättet ihr doch nur Ahnung,
wie euch der Glaube an Gott und Geld entmenschlicht!

Ihr würdet euch ändern.

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